Dunedin

Es gibt 107 Antworten in diesem Thema, welches 26.794 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. April 2014 um 09:22) ist von Everad.

  • Lynn hasste es, wenn sich Männer so aufspielten. Nur weil sie eine Frau war. Und als der Mann sie zu dem Gesindel zählte, gab sie ihre defensive Haltung auf und schlug dem Mann gegen die Schläfe.
    Dieser ging sofort zu Boden, während sich Serin um die zwei verbliebenen Wachposten kümmerte.
    Die anderen traten zu ihnen und sie alle krochen durch das kleine Loch wieder zurück nach Dunedin.
    "Du kennst meine Geschichte. Aber was ist eigentlich deine. Wer bist du wirklich.", fragte Serin die junge Frau.
    Lynn nickte, schließlich hatte der Mann ihr auch seine Geschichte erzählt.
    "Ich habe in einem kleinen Dorf gelebt, zwischen dem großen nördlichen Wald un dem weiten südlichen Meer. Meine Mutter war eine elbische HEilerin und mein Vater ein einfacher Jäger. Seit meinem zweiten Lebensjahr haben mir beide beigebracht, wie ich jage und heile. Ich bin halb menschlisch, halb elbisch, deswegen konnte meine Ausbildung sehr früh beginnen. Außerdem lebe ich länger als gewöhnliche Menschen, aber nicht so lange wie Elben. Vielleicht 600-700 Jahre. Zwölf Jahre lebten wir in Frieden, trieben ab und an Handel mit friedlichen Völkern. Dann, eines Nachts, wurde unser Dorf von Orks überfallen. Ich war nicht da. Mein Vater war mit mir jagen und als wir zurückkamen, war der Kampf im vollen Gange. Er wies mich an im Wald zu warten, er wollte nach meiner Mutter sehen und sie retten. Ich vertraute ihm und blieb wo ich war. Und dann wurde das Geschrei leiser und irgendwann waren die Orks verschwunden."
    Lynnn spürte, wie ihr eine Träne die Wange hinablief und wischte sie schnell weg.
    "Sie waren tot. Sie haben niemanden verschont. Kinder, Frauen, Alte, meine eltern. Ich habe sie alle beerdigt. Jeden einzelnen. Und dann bin ich auf die Jagd gegangen. Auf die Suche nach diesen gottverdammten Orks. Ich habe sie alle getötet, tausende. Ab und an hab ich Arbeiten angenommen. In Saigo, Arton und kleinen Dörfern und Burgen. Vor einer Woche war ich in der Wildnis unterwegs. ICh wollte zu einer der Burgen und ihnen meine Dienste anbieten, als Aly mich zu Noah, Jerim und Geralt führte. Und seitdem reise ich mit ihnen. Wahrscheinlich habe ich in dieser Woche mehr Abenteuer erlebt, als in meinem gesamten Leben."
    Ein Lächeln huschte über Lynns Gesicht.
    Sie sah zu Serin auf, welcher sie aus großen Augen ansah. Sie konnte seinen Blick nicht deuten.
    Ihre beiden Schicksale waren sich ähnlich, ähnlicher als Lynn es sich am Anfang bewusst gewesen war.

  • Als Neretvan Serins Geschichte mitbekam und Lyns ebenfalls, musste er an sich selbst denken. Niemand wusste eigentlich woher er kam, was er gemacht hat, was in all der Zeit passiert ist, vor dem Zusammentreffen.
    Neretvan war müde und lehnte sích gegen die Mauer hinter ihm. Vieles ging ihm durch den Kopf. Er wusste noch genau, was alles passiert war...
    Er schüttelte traurig den Kopf, es hatte keinen Sinn darüber nachzudenken und in der Vergangenheit herumzuwühlen. Er war so müde...

  • Jerim saß etwas abseits von der Gruppe und betrachtete wehmütig das schimmernde Amulett. Es hätte um Thorans Hals hängen sollen, wenn sie ihn beerdigten, doch leider war keines von diesen beiden Dingen möglich. Thorans Leiche war in der Schlucht in der Höhle verloren und sie würden ihn nie beerdigen können. Entschlossen legte er es sich um den Hals und ging dann zurück zu den anderen, wo er sich hinlegte. Jemand schloss die Tür vollkommen und Dunkelheit erfüllte den Raum. Er würde das Amulett tragen, als Erinnerung an Thoran und er würde es in Ehren halten. Dies schwor er sich, genauso wie dass er Thorans Auftrag mit den Steinen zu Ende bringen würde. Koste es was es wolle.

    Serin lauschte auf das gleichmäßige Tropfen von Wasser, das sich irgendwo im Dach gebildet haben musste. Es war das einzige Geräusch außer dem Atem der anderen. Er hatte sich freiwillig für die erste Wache gemeldet, auch wenn er selbst gut etwas Schlaf abbekommen könnte.Er dachte über das vergangene nach. Über Lynns Geschichte, die so ähnlich der seinen war. Über ihre Abstammung, die ihre Anmut erklärte. Über die Flucht aus der Höhle und den Tagtraum, der ihn abgelenkt hatte. Über die vorangegangenen Kämpfe, die sie alle erschüttert hatten. Über das Gefühl einen Freund zu verlieren. Das war etwas was er überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Einen Freund. Er hatte noch nie einen gehabt und wenn dann nur im Kindesalter. Sein Meister war ihm mehr ein Vater gewesen. Ein lügnerischer, verräterischer Vater. Mit anderen Personen hatte er nie mehr als die Anzahl der Worte geredet, die ausreichten ihm zu sagen was er wissen wollte. Das hieß bis vor kurzem. Er fragte sich ob er diese Leute als Freunde bezeichnen konnte. Vermutlich nicht. Auch wenn er sich auf diesen Gebiet nicht auskannte bezweifelte er, dass eine Entführung als Freundschaftsbekundung galt. Plötzlich drang ein schwacher Laut zu seinen Ohren. Das Rascheln von Kleidung und muffigen jahrealten Decken. Vor ihm bewegte sich jemand. Serin lauschte in die Dunkelheit. Vermutlich hatte sich nur jemand umgedreht. Doch da war es wieder. Irgendjemand bewegte sich immer wieder in kurzen Abständen und wartete dann auf eine Reaktion seinerseits. Er ließ denjenigen in dem Glauben und wartete ab, welche Richtung die Geräusche nahmen. Es musste einer von ihnen sein, denn eine Tür war nicht aufgegangen.

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    Aldous Huxley

  • Cifer war leise aufgestanden. Er musste unbedingt noch einmal mit dem Dämon sprechen, aber nicht hier drinnen. Er schlich langsam und hielt sich im Schatten, doch er war sich fast schon sicher, dass Serin ihn hörte. Es war ein Ding der Unmöglichkeit, sich an einem ausgebildeten Assasinen vorbei zu schleichen. Zumindest für einen Menschen. Er besaß immerhin die Fähigkeit, andere Gestalten anzunehmen. Doch auch als Maus war er sich nicht sicher, ob der Andere doch etwas gemerkt haben könnte. Im nächsten Moment schlüpfte er unter der Tür hindurch und nahm sofort wieder menschliche Gestalt an. Der Himmel war bewölkt und es nieselte leicht, doch Cifer störte das nicht. Er eilte einige Gassen weiter, um wirklich ungestört zu sein.“Ich kann das nicht tun. Nicht in so kurzer Zeit.“ Er fühlte sich als spräche er mit einer Wand, was er genaugenommen auch tat. Die kahle Steinmauer zeigte sich von den Worten ebenso unbeeindruckt wie sein blasser Schatten. Er war sich nicht einmal sicher, ob der Dämon zuhörte sprach aber hastig.“Ich brauche mehr Zeit. Er hüter diesen Stein wie seinen Augapfel. Ich muss einen günstigen Moment abpassen.“ Noch immer keine Antwort. Cifer wandte sich Verzweifelt um. Wahrscheinlich war er morgen tot oder endete wie Thoran.Kurz, nur für den Hauch einer Sekunde dachte er, etwas auf einem der Dächer davon huschen zu sehen. Cifer schüttelte den Kopf, er wurde langsam wirklich paranoid. Nachdenklich machte er sich auf den Weg, zurück zum Versteck;.

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  • Als sie das Versteck erreichten war Lynn totmüde. Ihre Beine wollten sie fast nicht merh tragen. Sie ignorierte den muffigen Geruch des Raumes un der Deck und legte sich in die entfernteste Ecke und wickelte sich in ihren Mantel.
    Und obwohl sie kaum noch die Augen offen halten konnte, schlief sie nicht ein.
    Zum ersten Mal hatte sie ihre Geschichte jemanden erzählt und das hatte in ihrem inneren irgendetwas aufgerüttelt.
    Sie hatte wieder das Bild ihrer Eltern vor sich.
    Lynn schüttelte den Kopf, sie wollte dieses Bild nicht in ihren Gedanken haben und flüchtete sich in den Schlaf.
    Als sie geweckt wurde, war es immernoch dunkel. Noah murmelte etwas von:"Alles ruhig." und legte sich wieder hin.
    Lynn übernahm die Wache und setzte sich an die Tür
    Es war eiskalt und am liebsten hätte Lynn ein Feuer gemacht, doch sie wusste, dass das nicht ging.
    Sie zog den Mantel enger um sich und lehnte sich gegen die Wand.
    Sie spürte, wie Aly zu ihr flatterte und sich auf ihrem Oberschenkel niederließ.
    Lynn begann ihn zu streicheln und spürte, wie der Vogel sich immer mehr entspannte.
    "Du vertraust ihm also.", flüsterte Lynn leise. Sie hörte ein leises Gurren, das von dem Vogel ausging.
    "Ich kann ihn nicht wirklich einordnen. Was ist, wenn er doch nur ein Mörder ist. Ich meine, er hat mich entführt. Wieso vertraue ich ihm dann?", sie sprach zwar zu Aly, aber die worte waren an sie selbst gerichtet.
    "Aly, wieso ist das Leben nur so kompliziert?", seufzte sie und streichelte den Adler weiter.

  • Info an Moderatoren und Administratoren: Kein Doppelpost, sondern eine Zusammenfassung des gelöschten Inhalts.


    Neretvan verschwindet aus dem Versteck ohne eine Erklärung. Darauf weckt Lynn Jerim, der aber auch nicht weiter weiß.
    Serin erklärt, dass er auf den Markt geht und Lynn begleitet ihn nach kurzem Zögern.
    Cifer wird wieder von seinem Schatten bedroht. Er verlangt, dass Cifer endlich das tut, was er von ihm verlangt.
    Noah möchte Jerim von der Tatsache erzählen, dass er ein Werwolf ist, traut sich aber nicht.
    Auf dem Weg zum Markt, kommen sich Lynn und Serin näher, denn beide haben Gefühle füreinander entwickelt. Allerdings wird der Moment von Lynn abgebrochen.
    Neretvan steigt unterdessen in die Burg des Königs ein, denn er hat den Auftrag erhalten, diesen zu töten. Dabei löste er jedoch Alarm aus, der von den verbliebenen Mitgliedern der Gruppe gehört wird.
    Sie alle eilen auf unterschiedlichen Wegen zu der Burg, doch erhalten sie dort keine Informationen, weshalb Serin und Lynn in die Burg einsteigen.
    Währenddessen findet Neretvan den König, tötet diesen jedoch nicht, weil er ihm erklärt, dass er ihn stets unterstützt hat und für sein Überleben gesorgt hat. Außerdem gibt sich der König als Neretvans Bruder zu erkennen. Dieser ist überglücklich, ihn wieder gefunden zu haben, da er dachte, er wäre tot.

  • Der Soldat keuchte als sich eine Hand um den Hals legte, doch kein Laut kam aus seinem Mund. Schließlich winkte Serin Lynn, die um eine Ecke gewartet hatte, ihm zu folgen. Sie ließen den bewusstlosen Soldaten zurück und schlichen den Gang weiter entlang. Immer tiefer in die Burg hinein. Sie hatten erstaunlich wenige Soldaten auf dem Weg getroffen. Kaum ein Dutzend. Er warf erneut einen Blick zurück zu Lynn. Sie hatte sich gut gehalten. Er hatte zwar darauf verzichtet längere Passagen zu klettern, aber mehr aus seiner Angst um sie, als dass er es ihr nicht zugetraut hätte. Sie bemerkte seinen Blick und lächelte ihm zu. Er wusste nicht warum, aber in diesem Moment begann seine Anspannung zu schmelzen wie Schnee im Sommer. Für einen wundervollem Moment hielten ihre Augen seinen Blick gefangen, dann wandte er sich ab. "Du musst dich konzentrieren", sagte er sich selbst, "Dies ist nicht der Zeitpunkt um abgelenkt zu sein." Und doch fiel es ihm schwer nicht erneut über die Schulter zu blicken. Er wusste selbst nicht genau was überhaupt mit ihm los war. Noch nie hatte er sich jemandem so verbunden gefühlt wie ihr und das obwohl er sie erst kurze Zeit kannte. Trotzdem wehrte er sich noch immer gegen diese Gefühle. Gefährlich, Schwäche. Doch tief innen wusste er das der Kampf bereits verloren war. Einige Minuten später hob Serin die Hand und stoppte. In seinen Ohren Klang das leise Geräusch von weit entferntem Klirren von Schwert auf Stein und das nicht ganz so weite von schweren Stiefeln. Beide aus der selben Richtung. Er bedeutete Lynn zu warten und näherte sich vorsichtig der Biegung des Ganges. Ein kurzer Blick bestätigte ihm was er gehört hatte. Zwei Soldaten kamen langsam auf sie zu. Er überlegte kurz, doch eigentlich hatte er keine Wahl. Das Schwerterklingen, von den unaufmerksamen Soldaten natürlich ungehört, konnte nur von Neretvan kommen. Sie hatten keine Zeit mehr. Er wartete noch ein, zwei Sekunden bis die Männer nahe genug waren. Dann sprintete er los. Die Soldaten rissen die Augen auf und griffen reflexartig nach ihren Schwertern, doch es war zu spät. Serin breitete die Arme aus und riss beide, die Hände an ihren Kehlen, zu Boden. Die Köpfe krachten auf den Steinboden. Die beiden würden Morgen gewaltige Kopfschmerzen haben. Sie ließen auch sie zurück und folgten dem Fernen Geräusch. Als sie der mutmaßlichen Quelle ganz nahe waren, versperrte ihnen ein Bulle von einem Mann in einer durchgehenden Rüstung den Weg. Serin nahm einen Umweg und pirschte sich, begünstigt von dem schmalen Sichtfeld des Visiers des Soldaten, an ihn heran. Als er unbemerkt seitlich hinter ihm stand griff er mit der Hand nach dem Helm und schlug diesen, samt Kopf gegen die Felswand. Es gab einen lauten Schlag, der die halbe Festung geweckt haben musste, doch der Helm fing den größten Teil des Aufpralls auf. Serin riss das Visier hoch, noch bevor der Mann sich wieder gefangen hatte, und schlug ihm ins Gesicht. Der Soldat sackte zu Boden ohne einen Warnschrei abgegeben zu haben, doch dies war nun auch vergebens. Die Tür hinter ihm öffnete sich und eine Meute weiterer Soldaten in Rüstung stürmte heraus. Serin fluchte und rollte sich zur Seite ab um einem Axthieb nur knapp zu entgehen. Er kam wieder auf die Beine, trat einem Mann in die Kniekehle und stieß dem auf die Knie gesunkenem Mann gegen die Brust. Der Mann stürzte zu Boden und versuchte sich hin und her rollend wieder zu erheben. Das Gewicht der Rüstung machte es ihm schwer, wenn auch nicht halb so schwer wie Serin gedacht hätte. Er zog zwei Dolche, hier war keine Zurückhaltung angebracht, wich einem weiterem Hieb aus und ein Pfeil schlug und zerbrach vor seinen Augen an der Rüstung eines Gegners. Lynn musste sich in den Kampf eingemischt haben. Er wollte ihr zurufen zu verschwinden, doch dann erklang eine andere Stimme. "Serin", fragte Neretvan mehr als das er es sagte. Serin hielt inne, die Hand erhoben, einen Dolch in der Hand um ihn in die Ritzen eines Visiers zu stoßen, und drehte seinen Kopf verwundert in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Dann ertönte eine weitere Stimme eines anderen Mannes. Laut und gebietend. "Stopp", sagte die Stimme und die Soldaten gehorchten.

    Jerim stand mit den anderen in der Schlange der wartenden Schaulustigen. Das Gesicht einer Kapuze verborgen. Überall waren Soldaten. "Wir hätten nicht herkommen sollen", dachte er, "Hier kommen wir weder vor noch zurück.". Dann verstummten die Glocken.

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  • Der König führte Neretvan zu einem großen Raum, der mit Büchern und Schriftrollen gefüllt war. In der Mitte des Raumes stand ein großer, weißer Kristall. "Das ist ein Lebendenstein, Neretvan. Er schützt unsere Stadt und versorgt uns mit Magie. Hier sind wir stärker, bei dir wirkt es allerdings nicht, weil du nicht hier lebst." Der König trat zu dem Kristall und bedeutete Neretvan ihm gleich zu tun. "Was du hier siehst ist ein altes Artefakt. Viele behaupten es sei von den Göttern, andere behaupten es sei menschlicher oder elbischer Natur. Ich glaube es ist göttlicher Natur. Nichts kann so eine große Macht auf die Umwelt auswirken, was von Menschen oder Elbenhand gefertigt wurde. Er zeigt uns so viel und schenkt uns so viel Kraft. Sieh genau hin." Der König flüsterte ein paar Worte und sobald tauchte eine große, leuchtende Karte über dem Kristall auf. "Das hier zeigt uns die Lage aller Lebendensteine. Es gibt jede Menge von ihnen und sie sind alle gleich." Die Karte war regelrecht übersät mit weißen Punkten, aber es gab auch einige schwarze Punkte. "Das hier sind korrumpierte Steine." Der König zeigte auf so einen schwarzen Punkt. "Sie sind vom Bösen erfüllt und töten alles Lebendige in ihrer Umgebung, langsam, schleichend. Die Wälder verdorren, das Gras verschwindet, die Erde wird brüchig und grau. Außerdem hilft der korrumpierte Stein dem Bösen sich in der Welt zu verbreiten. Durch die Magie in seinem Inneren wird der Stein zu einem Portal zwischen den Dimensionen." Der König seufzte. "Neretvan... Die Menschheit steht am Abgrund. Die ganze Welt steht am Abgrund. Das ist nicht das erste Mal das so was passiert. Ich will nicht, dass wieder eine ganze Rasse ausgerottet wird. Nicht solange ich lebe." Neretvan fragte zögerlich: "Was ist denn passiert?" "Vor etwa 500 Jahren beschwor ein mächtiger Zauberer einen noch mächtigeren Dämonen. Er wusste nicht was er tat und es dauerte nicht lange bis der erste Stein korrumpiert war und das Böse sich in der Welt verbreitete. Es war wie eine Epidemie. Immer mehr und mehr Steine wurden schwarz und das Böse wurde zu zahlreich für die Menschheit. Die Eldar, die Zwerge, die Riesen, die Echsenmenschen... alle kämpften gegen den gleichen Feind. Die Riesen starben alle. Die Elfen waren so wenige, dass sie sich in die Wälder zurückzogen. Ihre Städte sind heute verlassen und verfallen und dienen Orks oder Goblins als Zuflucht. Die Zwerge steckten ebenfalls viel ein, aber sie verkrafteten es besser. Die Echsenmenschen hielten sich eher im Hintergund und verloren fast keine Soldaten, deshalb sind sie heute noch nicht gern gesehen. Sie bezwangen die Invasion der Dämonen, aber nur durch eine heldenhafte Gruppe von vier Personen verschiedener Völker. Ein Mensch, eine Elfin, ein Zwerg und ein Riese. Sie töteten den Zauberer, der von dem obersten Dämonenfürsten besetzt war und schlossen das Portal in dem ersten Stein. Dadurch fielen alle anderen Portale zusammen und das Böse war besiegt. Sie starben alle in de Kampf. Sie opferten ihr Leben für diese Welt." Der König hielt inne und senkte den Kopf. "Und was hat das mit mir zu tun?", wollte Neretvan wissen. "Bruder... Du bist auserwählt diesen Kampf zu führen, ich spüre das. Ich habe es in meinen Träumen gesehen. Es gibt drei Kristalle um das Portal zu schließen. Ich halte einen in der Hand. Den anderen hat dein Freund. Fehlt also nur noch einer." "Woher...?" "Woher ich weiß, dass du in einer Gruppe reist? Naja, ihr seid ziemlich auffällig. Aber das ist nebensächlich. Ihr müsst das gemeinsam zu Ende bringen. Ihr müsst, hörst du? Alles hängt davon ab. Ihr habt viel zu viel erlebt und ihr habt genug Erfahrung um diesen Wahnsinn zu Ende zu bringen." Neretvan nickte. "Es tut mir leid um deine Hexerfreunde... Ich habe die Leiche von einem deiner Hexer gefunden." Zwei Wachen trugen eine Barre herein auf der der Körper von Thoran lag. Er war immer noch gleich entstellt wie ihn Neretvan in Erinnerung hatte. "Er war von einem Dämon besessen. Er wurde wahrscheinlich von einem Sporenträger infiziert. Es ist heilbar, aber nur bei Lebendigen. Es gibt kaum Möglichkeiten um ihn zu retten. Vielleicht können wir ihn zurückhohlen. Er atmet noch ganz schwach. Der Dämon hält ihn am Leben." Neretvan sah den König ungläubig an. "Aber... Das ist unmöglich. Ich habe gesehen, wie..." Er verstummte und eine Träne rann aus seinem Augenwinkel. "Thoran...", flüsterte er und fiel auf die Knie. Vorsichtig nahm er Thorans recht Hand und hielt sie sich an den Kopf. "Hier. Der Kristall." Der König gab Neretvan den Kristall und flüsterte: "Für unsere Familie. Für mich." Neretvan nickte und packte den Kristall in seine Tasche. "Für Thoran und für Geralt."
    Plötzlich hörte man schnelle Schritte aus dem Thronsaal hallen. "Halt! Wer da?"

  • Noah stand nahe bei Jerim. Er hatte Lynn und Serin durch ein Fenster klettern gesehen, konnte ihnen jedoch nicht folgen. Nicht als ob er das gewollt hätte. Es reichte, wenn zwei von ihnen da drinnen nach Neretvan suchten.“Das war eine blöde Idee.“meinte Cifer, der auch endlich eingetroffen war, hinter ihm.“Hier sitzen wir in der Falle.“ Wie auf Stichwort trat plötzlich ein ganzer Trupp Soldaten aus der Burg und marschierte entschlossen auf sie zu. Die Menge teilte sich vor ihnen.“Jerim, Noah und Cifer?“ fragte der Anführer steif.“Ja?“ antwortete Jerim nervös und legte die Hand an seinen Schwertgriff, bereit zu kämpfen. dem Soldat entging die Geste nicht.“Keine Sorge, ihnen wird nichts geschehen. Ihre beiden Freunde sind bereits bei Neretvan. Wenn sie jetzt so freundlich wären uns zu folgen.“ Er machte eine einladende Geste.“Haben wir eine andere Wahl?““Wohl kaum.“ Jerim nickte und er und Noah folgten den Soldaten. Cifer blieb kurz unschlüssig mit einem skeptischem Blick zurück, doch dann folgte auch er ihnen.

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  • Lynn folgte Serin. Er war sehr vorsichtig und wollte sie keiner Gefahr aussetzen.
    Irgendwie fand Lynn das süß, aber sie hatte schon gegen viele Gegner unterschiedlicher Arten gekämpft, sie würde auch mit diesen Wachen fertig werden.
    Allerdings ließ sie ihn gewähren und hielt sich im Hintergrund.
    Und als sie ihm ein Lächeln schenkte, sah sie, wie sich sein Gesicht aufhellte und sein Blick in die Weite schweifte. Er war nicht mehr der grimmige Mann, der von seinem Meister verraten wurde und sich jeglichen Gefühlen widersetzte, sondern nur ein Mann. Ein wirklich attraktiver Mann.
    Erneut wartete sie einige Meter von Serin entfernt und sah zu, wie er gegen den Hünen kämpfte.
    Seine Bewegung waren unglaublich elegant und man hörte ihn nicht.
    Plötzlich ging die Tür hinter dem am Boden liegenden Wachmann auf und mehrer Männer strömten in den Flur.
    Lynn sah, dass es zu viele waren und zog einen Pfeil aus ihrem Köcher und legte ihn an.
    Sie nahm die Schwäche Stelle am Hals ins Vesir, doch ihr Pfeil prallte ohne Wirkung ab.
    Lynn stand wie versteinert da. Das konnte nicht sein.
    "Stopp", sagte plötzlich eine Stimme.
    Lynn sah zu Serin, der ebenfalls zu ihr blickte und dann wieder zurück zu der Tür.
    Dort stand Neretvan, neben dem König.
    "Was macht ihr hier?", fragte Neretvan.
    "Wir wollten dir zur Hilfe eilen, aber scheinbar brauchst du uns nicht."? Sagte Lynn und trat neben Serin.
    "Nun, es kam zu ein paar neuen Gegebenheiten, die wir euch erklären wollen.", sagte Neretvan.
    "Eure anderen Gefährten sind schon auf dem Weg. Ich bitte euch, mir zu folgen, damit wir euch aufklären können.", sagte der König und trat vor.
    Sie spürte, wie Serin sich neben ihr versteifte.
    Er war niemand, der schnell Vertrauen faste und schon gar nicht zu einem Mann wie dem König.
    Lynn blickte zu Neretvan und der nickte ihr ermutigend zu.
    Sie sah zu Serin auf. Sein Blick war wieder ausdruckslos und sie legte ihre Hand auf seinem Arm.
    "Wir kommen mit.", sagte sie leise zu dem König.
    Dieser nickte ihr zu und drehte sich um und ging wieder zurück durch die Tür.
    Lynn zog Serin mit sich. Sie spürte, wie seine Muskeln unter ihrer Berühung arbeiten.
    Er war angespannt.
    Sie folgten dem König durch viele verschiedene Gänge und gelangten schließlich in einen kleinen Thronsaal.
    Dort standen bereits Jerim, Noah und Cifer.
    Sie waren alle wieder beisammen und allesamt sahen sie zu Neretvan und dem König und wollten erfahren, was sie von ihnen wollten.

  • Der König rief die Truppe zu sich und erklärte den Neulingen kurz was er Neretvan erzählt hatte. Er hielt sich wirklich kurz und versuchte so viel Information rüberzubringen wie möglich. Dann nickte er und lies die anderen darüber nachdenken. "Ich lasse etwas zu Essen holen. Ihr seid sicher hungrig, es schadet auch nicht. Ich habe noch viel zu sagen." Etwas später saßen die Gefährten an einem kleinen Tisch mit dem König im Thronsaal. Alles war schnell hergebracht worden und die Diener servierten das Essen. Während dem Mahl fing der König an zu sprechen: "Es ist inzwischen offensichtlich, dass wir einen Krieg führen. Wir Menschen gegen die Dämonen, aber zu allem Überfluss reicht das noch nicht. Ein Prinz aus dem Westen bedroht unsere Lande und will dass wir die Stadt aufgeben. Wir brauchen dringend Hilfe. Wir werden dem Prinzen und den Dämonen nicht standhalten können. Die anderen Rassen haben sich seit dem letztem Rassenkrieg entfremdet. Es wird also sehr schwer Freunde zu finden. Wir brauchen sie aber. Zumindest die Elfen und die Zwerge. Die Echsenmenschen sind mir egal. Sie haben uns damals nicht geholfen, also werden sie es jetzt auch nicht tun. Ihr müsst eine Versammlung einberufen und die Anführer der beiden Völker dazu überreden sich mit uns zu treffen. Ich werde dafür sorgen, dass wir so viele menschliche Verbündete wie möglich zusammenbekommen. Die Zwerge findet ihr weit im Norden, in den Bergen, die Elfen sind etwas schwerer zu finden. Sie müssen sich entweder in den Wäldern im Westen oder im Nordwesten befinden, ich weiß es nicht genau, sie ändern ständig ihren Wohnort." Neretvan schwieg, Jerim äußerte sich zu Wort: "Das Reden mit den Elfen werde dann wohl ich übernehmen. Aber leicht wird es auf jeden Fall nicht werden. Wie viel Zeit haben wir?" Der König stocherte mit seiner Gabel im Teller herum und meinte dann: "So etwa einen Monat, vielleicht weniger. Die Anzahl der Dämonen ist noch gering, aber sie wächst ständig. Mehr als einen Monat haben wir nicht Zeit, weil sie dann so zahlreich wären, dass sie uns alle überrennen würden." "Habt ihr irgendwelche Tipps für uns?", fragte Lynn. "Ja, die habe ich. Ihr werdet auf eurer Reise zu den Anführern dieser Völker an einigen Lebendensteinen vorbeikommen. Sucht sie und bringt das an ihnen an." Der König nahm aus einer Truhe neben seinem Stuhl ein seltsames Gerät heraus und legte es auf den Tisch. "Das ist ein magisches Gerät, das in unseren Labors entwickelt wurde. Mit dessen Hilfe kann ein Netzwerk aufgebaut werden, weil wenn das Gerät an einem Lebendenstein angebracht wird, wird die Energie des Steins gebündelt und wird wie ein Strahl zu dem nächsten Stein mit dem selben Gerät verbunden. Dadurch wird das Schild um die Steine größer und wir können größere Gebiete kontrollieren. Habt ihr einen Stein verbunden, dann gebt uns ein Zeichen. Ein Magier unter euch wird ganz sicher einen Zauber dafür kennen. Wir werden dort hinkommen und Soldaten positioneren um zu verhindern, dass die Dämonen es zerstören und den Stein korrumpieren. Es ist wirklich wichtig und alles hängt davon ab." Jerim nickte und sagte: "Wir werden das schon schaukeln. Wie sind die Dämonen eigentlich hierher gelangt? Geralt... Geralt erwähnte einal etwas von einem Zauberer, der mithilfe der drei Kristalle ein Portal öffnete. Ist das so?" Der König schüttelte den Kopf. "Nein, das kann nicht sein. Das war vor hunderten von Jahren. Und wäre das Portal schon so lange offen, dann wären wir jetzt alle tot." "Aber wer hat es dann geöffnet?", ergriff Serin das Wort. "Unsere Magier vermuten, dass der dunkle Gott selbst das Portal geöffnet hat." "Ihr wollt uns doch verarschen? Ein Gott? Das ist doch lächerlich.", winkte Serin ab und verschränkte die Arme. "Das ist doch völliger Schwachsinn." "Wie erklärt ihr euch dann das?" Zwei Wachen brachten den Körper von Thoran herein. "Aber... Man hat seinen Körper doch in den Abgrund geworfen?" "Nein, das war nicht seiner. Wir haben ihn mitgenommen, weil er so grotesk entstellt war und wir mussten sicherstellen was das war. Hier, schaut euch die schwarzen Geschwulste an. Das ist kein normaler Dämon, der ihn befallen hat. Das würde sich nämlich kaum äußerlich auswirken. Das ist was stärkeres, was viel gefährlicheres. Es gibt Bücher, die davon beschreiben, man nennt es die dunkle Saat. Anscheinend schwarze Partikel vom schwarzen Gott selbst, von seinem Blut, als er in der zweiten Götterschlacht verletzt wurde. Diese Saat taucht immer nur dann auf, wenn der Gott selbst in der jeweiligen Dimension ist." "Ihr meint..." "Ja genau. Er befindet sich in dieser Welt. Und er hat vor sie zu zerstören."

  • Serin stand an die Wand gelehnt und betrachtete den König misstrauisch. Woher sollten sie wissen ob das was er sagte wahr war. Wie zum Teufel war er nur von seinem persönlichen Feldzug gegen die Assassinen in den um die ganze Welt hineingeraten. Schon die Assassinen waren mehr als übermächtig, aber jetzt.... Jedoch, sein Blick fiel auf Lynn, die auf einem der Stühle am Tisch saß, hätte er die vergangenen Tage um nichts in der Welt rückgängig machen wollen, auch wenn er selbst nicht wusste warum. In diesem Moment hob der König seinen Blick und sah ihn an. Ein kühler berechnender Blick. "Und ihr", fragte er direkt, "Wer seid ihr. Meine Kundschafter habe über jeden von euch etwas herausgefunden, nur über dich gibt es keinerlei Aufzeichnung, keine die dich kennen und noch nicht mal welche die eure Beschreibung erkennen." Serin starrte unbewegt zurück. Mochten die anderem dem König ihre Geschichten erzählen. Ihm hatte er sich nie bewiesen, warum sollte er ihm vertrauen. Die meisten seines Standes nahmen sogar die Dienste von Rin Shidin in Anspruch, wer sagte ihm das dieser nicht dazu gehörte. Schließlich wandte der König sich von ihm ab und beachtete ihn nicht weiter. Ein harter Mann, doch hart musste man sein wenn man sich in die Wirren der Politik verstrickte. Er würde nicht aufgeben, noch lange nicht. Der König war nicht der einzige der ihm Blicke zuwarf. Seine Wachen, insbesondere der Mann den er vor der Tür niedergeschlagen hatte, sahen immer wieder Böse zu ihm herüber. Wenn es nach ihnen ging wäre er umgebracht geworden. Aber das war alles nicht wichtig. Die Frage war sollte er bei der Gruppe bleiben. Sagte der König die Wahrheit, wäre die ganze Welt in Gefahr. War es nur eine seiner Intrigen, nur sie. Sein Blick fiel wieder auf Lynn. Sie würde gehen, da war er sich sicher. Und in diesem Moment entschied er sich.

    Jerim saß sein Kinn auf den Arm gestützt am Tisch und betrachtete die Karte vor ihnen auf dem Tisch. Die Elfen, die Zwerge und die Lebendsteine. Und das alles nur in 30 Tagen. Zudem, wenn der Auftrag getan war, winkte der Krieg und dann wären sie alle an der Schwelle des Todes. Er wagte es nicht es auszusprechen, doch er wusste nicht ob die Elfen helfen würden. Die Wälder in denen ihre Städte lagen, waren von unzähligen und mächtigen Schutzzauber umgeben. Es würde auch sie letzendlich nicht retten können, wenn der König mit dem Dunklen Gott recht behielt, aber er konnte die Verheißung verstehen. Erneut sah er auf die Karte. Grün, Blau und Braun wechselten, aber die Entfernung blieb gewaltig. "Wir werden schnell reisen müssen, ohne Begleitung und mit wenig Gepäck", stellte er fest. Niemand antwortete ihm. Und sie würden die Stellen mit den schwarzen Steinen kaum umgehen, wenn sie hoffen wollten überhaupt Erfolg zu haben.

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    Aldous Huxley

  • Noah stocherte nachdenklich mit der Gabel in seinem Essen herum. Es würde eine lange Reise werden, keine Frage, aber wie würde sie enden? Sie waren dabei in einen Krieg gegen einen Gott und seine Dämonenarmee zu ziehen. Keine sehr rosigen Aussichten. "Schmeckt es nicht?" fragte der König ihn über den Tisch hinweg."Nein, es schmeckt gut." antwortete er."Ich frage mich bloß, was mit den Dämonen geschieht, ich meine die, die nicht am Kampf teilnehmen, wenn die Portale geschlossen sind, und es uns wirklich gelingen sollte, den dunklen Gott zu besiegen." Der König runzelte die Stirn."Über diese Sache habe ich auch schon nachgedacht. Es kommt darauf an, was allgemein nach der Schließung des Portals passiert. Sie könnten geheilt werden, oder einfach sterben. In beiden Fällen wäre das Problem damit gelöst." Noah lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Tod oder Heilung. Schöne Wahl. Lynn sah ihn besorgt an."Warum interessiert es dich?" Ach, würde mich schon interessieren ob ich am Ende sterbe. Er war kurz davor es zu sagen, tat es aber nicht."Ich kenne bloß ein paar Werwölfe persönlich." er winkte ab."Nicht so wichtig. Wann brechen wir auf?" "Na am besten sofort." meinte Neretvan doch der König schüttelte den Kopf." Es ist spät. Ich habe ein paar Räume für euch herrichten lassen, damit ihr euch ausruhen könnt. Ihr werdet die Kraft auf eurer Reise brauchen." Er winkte einen Diener herbei."Geleite sie zu ihren Zimmern." Der Diener machte eine leichte Verbeugung und deutete ihnen, ihm zu folgen.

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    GNU Terry Pratchett

  • Lynn saß an dem Tisch und dachte über die Worte des Königs nach. Sie hatte von diesen Lebendensteinen gehört. Ihre Mutter hatte sie in einer ihren vielen Geschichten erwähnt. Sie hatten urgewaltige Kräfte und waren so alt wie die Elben selbst. An diese war auch die elbische Heilkunst gebunden. Wenn diese Steine also dunkel wurden und Dämonen in diese Welt ließen, wurden auch nach und nach die Elben ihre Kraft verlieren. Sie würden sterblich werden.
    Doch nicht nur den Elben drohte der Tod. Auch sämtlichen anderen Völkern, wenn sie alle sich nicht auf diese Mission begaben. Ihr Entschluss die Gruppe weiter zu begleiten schwankte nicht eine Sekunde.
    Verstohlen blickte sie sich zu Serin um. Er blickte durch den Raum, die Wachen im Auge behaltend. Wie würde er sich entscheidenen?
    Sie hoffte, dass er mit ihnen kämpfen würde und sich nicht von der Gruppe trennen würde. Natürlich, er war ein Rätsel, ein goßes. Trotzdem hatte sie ihn schätzen gelernt, nicht nur als Kämpfer sondern auch als Menschen.
    Als ob er ihren Blick gespürt hätte, sah er zu ihr. Seine ausdrucksloses Gesicht verschwand und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Auch Lynns Miene hellte sich auf. Er würde bei ihnen bleiben und mit ihnen kämpfen.
    Als Noah fragte, was mit den verbliebenen Mönstern passieren würde und erklärte, er würde ein paar Werwölfe persönlich kennen, stutzte Lynn. Niemand kannte dieses uralte Volk persönlich, es denn...
    Ihr Blick heftete sich auf Noah und versuchte zu erkennen, ob er das war was sie dachte.
    Sie sah die dunklen Augenringe unter seinen Augen und Lynn erinnerte sich, dass er in der Nacht, in der sie Serin befreit hatten, nicht dabei gewesen war. Und danach hatte er andere Kleidung getragen und war unbewaffnet. Er hatte die Sachen bei der Verwandlung verloren.
    Doch sie konnte ihre Gedanken nicht zu Ende führen, den der König beauftragte einen Diener sie zu ihren Zimmern zu führen. Lynn stand auf und in dem Moment kloppfte es leise gegen eines der Fenster.
    Die Wachen zog ihren Waffen und Lynn lachte auf. Sie ging zu dem mittleren Fenster, sich bewusst, dass die Wachen sie beobachteten und öffnete es einen Spalt.
    Aly flatterte hinein und ließ sich auf dem Tisch nieder und begann an dem Fleisch auf ihrem Teller herumzupicken. Die Wachen senkten ihre Waffen und Lynn trat zu den anderen.
    "Aly.", flüsterte sie und stieß einen leisen Pfiff aus. Sie hörte ein Gurren und Aly flatterte Sekunden später auf ihre Schulter.
    Dann verließ die Gruppe von sechs Personen den Saal und folgte dem Diener.

    Der Diener führte sie durch viele Gänge, mal verglast und durch das immer dunkler werdenden Abendlicht erhellt, mal komplett aus Stein und mit Fackellicht erleuchtet.
    Serin und sie bildetetn die Nachhut. Sie war froh, dass er geblieben war, er hatte nicht auf die Frage des Königs reagiert und das hatte ihr Sorgen gemacht. Er hätte einfach gehen können. Niemand hätte ihn Wieder gefunden, da war sie sich sicher.
    Die Gruppe bog in einen großen Gang ein mit über ein Dutzend Türen.
    "Die ersten sechs Zimmer sind für sie hergerichtet worden. Ich wünsch angenehme Bettruhe.", der Diener sprach schnell und mit zitternder Stimme.
    Er hatte Angst. Nach den Geschichten, die momentan über sie in der Stadt kursierten, war das auch kein Wunder.
    Der Mann verschwand und ließ die sechs zurück.
    "Dann Gute Nacht.", sagte Cifer und verschwand in das erste Zimmer von rechts. Noah, der die ganze Zeit in Gedanken gewesen war nahm das Zimmer ihm gegenüber.
    "Ich schließe mich an. Schlaft gut. Wir sollten morgen unsere Reisevorbereitungen treffen.", sagte Jerim und ging in das hintere rechte Zimmer.
    Neretvan nickte und folgte ihm in das gegenüberliegende Zimmer.
    Lynn sah zu Serin auf und auch er sah sie an. Seine Augen leuchtetn und erinnerten Lynn an weite, grünen Wiesen und erweckten in ihr unbekannte Gefühle.
    Sie ging einen Schritt näher auf ihn zu, stellte sich auf die Zehnspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange:"Schlaf gut.", flüsterte sie und drehte sich um, um das Linke mittlere Zimmer zu betreten.
    Gerade wollte Lynn die Tür öffnen, als sie die Gestalt von Serin hinter sich spürte. Sie drehte sich um und Sekunden später drängte er sie gegen die Wand und presste seine Lippen auf ihre.
    Dann ließ er sie los und sah zu ihr hinab.
    "Schlaf gut.", sagte Serin, drehte sich um und betrat sein Zimmer.
    Lynn stand einfach nur da, dann drehte auch sie sich um, betrat ihr Zimmer und ließ sich gegen sie geschlossene Tür fallen.
    Was war da Grade passiert?
    Ihr Finger fuhr über ihre Lippen und sie ließ das eben passierte Revue passieren.
    Es war wunderschön gewesen. Einmalig und unbeschreiblich.
    Sie sah sich in dem Zimmer um. Das riesige Himmelbett stand an der linken Wand und sie ließ sich einmal quer über die weiche Matratze fallen. Aly landete neben ihr und kreischte.
    "Ich weiß, Aly. Ich weiß.", er sprang neben sie und als sie ihn ansah, meinte Lynn, dass er lächelte. Auch über ihr Gesicht huschte ein Lächeln.
    Aly, ich bin verloren.", sagte sie und stand auf.
    In Gedanken an das eben passierte, machte sie sich bettfertig und trat auf den Balkon.
    Sie hörte den Lärm von Dunedin. Den Markt und die Menschen, die langsam leiser wurden.
    Sie spürte den frischen Wimd auf ihrem Gesicht und schloss die Augen.
    Die Menschen lebten einfach so ihr Leben weiter. Sie wussten nichts von der Gefahr.
    Sie müssten dafür sorgen, dass sämtliche Rassen dieser Welt überlebten.
    Lynn ging zurück in ihr Zimmer und schloss die Fenster und Vorhänge. Dann legte sie sich erschöpft ins Bett und wurde von den weichen Daunendecken in einen tiefen Schlaf versetzt.

  • Neretvan hielt es nicht lange in seinem Zimmer aus und ging auf den Gang, es war leise und alle schliefen schon. Einige Wachen standen rum aber beachteten ihn nicht. Neretvan lief in den Thronsaal, wo er den König antraf. Er sog an einer Tabakpfeife und genoss die Stille. "Lange her seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.", meinte Neretvan und trat aus dem Schatten. "Wahrlich, als Assassine hat man es nicht leicht." "Ich frage mich wie du König geworden bist." Der König legte seine Pfeife auf den Tisch und lächelte. "Etwas Geld hier und etwas Geld da, ein paar Klingen und ein paar Gerüchte, plötzlich gibt es einen Aufstand und der König wird getötet. Ein Held sticht aus der Masse hervor und prophezeit, dass so etwas nie wieder passiert. Die Leute glauben, der neue König wird auserwählt." "Du warst immer schon intelligenter und hinterhältiger als die anderen Assassinen. Ich hab immer gewusst du würdest es weit bringen." "Tja... Ich habe dem Töten abgeschworen. Ich habe meine Gelübde abgestreift. Ich will nichts mehr mit all dem zu tun haben." "Kann ich verstehen. Es war nie leicht einer Gruppe von Verrätern und Mördern zu trauen. Allerdings stehst du ganz oben auf der Liste... und ich kann nicht garantieren, dass jemand anders meinen Job übernimmt. Sei vorsichtig." Der König lachte und sagte: "Keiner von denen war so talentiert wie du. Ich mache mir keine Sorgen, meine neue Elitewache wird das schon regeln." Neretvan nickte und setzte sich auf den leeren Stuhl neben seinem Bruder. "Was meinst du? Wie wird das ausgehen?" Der König senkte den Kopf und meinte: "Wir werden große Verluste hinnehmen müssen. Wahrscheinlich werden die meisten Städte zerstört, deine Gruppe... Ich kann nicht garantieren, dass sie überleben. Vorallem dein Freund..." Er zeigte auf Thorans Körper. "Ich weiß nicht ob der Dämon ihn endgültig verschlingt. Meine Zauberer halten den Wachstum des Geflechts auf, aber es wird stärker und mit jedem Tag sinkt seine Überlebenschance." Neretvan sah zu dem Körper und schnaubte. Es war nicht fair, dass Thoran als Dämon endete. Er hatte so viel für die Menschen getan, er hatte so etwas nicht verdient. "Ich will nicht, dass er zu einem Dämon wird. Eher würde ich ihn töten. Ich will ihm dieses Leid ersparen." Der König sah ihn an und lächelte. "Du hattest schon immer ein gutes Herz... Sag mal, wo ist deine Frau? Ich habe gehört, dass du eine Frau geheiratet hast, aber ich sah sie nie an deiner Seite." Neretvans Gesicht verdüsterte sich. "Der Orden hat sie mir geraubt. Durch sie wurde ich zu grausamen Dingen gezwungen, Dingen, die kein Mensch ertragen kann. Niemand kann sowas." Neretvan seufzte. "Es war furchtbar. Sie haben mich gefoltert und ich musste zusehen, wie sie meine Frau schlugen und sie bespuckten. Sie haben ihr die Haare ausgerissen und sie dann ausgepeitscht. Sie haben mich zerbrochen. Das war vor etwa vier Jahren. Ich hatte so eine Wut und so einen Hass, dass ich zu einem Mörder wurde, einem Monster. Ich habe Aufträge bekommen, die Feinde des Ordens auszulöschen. Aber statt, dass sie mich zum Stützpunkt brachten, schickten sie mich in das Dorf der Männer. Ich musste sie alle töten, Frauen und Kinder. Alles verbrennen und die Köpfe der Getöteten auf Spieße stecken. Ich wurde beobachtet. Plötzlich ist mir ein etwa sechs Jahre alter Junge entgegengelaufen und fragte mich: "Wo ist Mama?" Er hatte den Leichenhaufen nicht gesehen und er hielt das Blut auf meinen Armen für Farbe. Da ist etwas in meinem Herz aufgegangen..." Neretvan schluckte und fuhr fort. "Ich habe den Jungen gepackt und bin an das Ende des Dorfes gerannt. Ich hab ihn auf den Boden gesetzt und gesagt: "Lauf bis du andere Leute siehst, geh zu ihnen, man wird dir helfen." "Aber ich will zu Mami." "Mami wird dir nachlaufen, du musst nur warten." Etwa 100 Schritt vom Eingang des Dorfes entfernt drehte er sich nochmal um und winkte mir. Ich habe zurückgewunken und dann traf ihn ein Pfeil in der Brust. Meine Beobachter haben ihn getötet und sie wollten mich ebenfalls töten. Aber ich habe mich gewehrt... Das war der Tag, an dem ich ewige Rache schwor. Das war der Tag, an dem ich mir geschworen habe nur für das Gute zu kämpfen." Der König starrte auf seine Finger und murmelte: "Du warst immer schon der bessere und der ehrenhaftere von uns beiden. Du solltest hier an meiner Stelle sein und ich sollte der Mann, gequält von seiner Vergangenheit, nach Blut dürstend sein. Aber das Schicksal meint es nie gut mit uns, nie passiert das was wir uns erhoffen." Neretvan schwieg und betrachtete das Flackern der Kerze vor ihnen auf dem Tisch. "Wir sollten einen Plan aufstellen.", meinte der König und stand auf. Er verschwand kurz und tauchte dann mit einem Stück Papier und einem Stift auf. "Mal schauen was wir da so haben."

  • Serin lag auf seinem Bett und starrte an die Decke. War das eben wirklich passiert. Und vor allem. Was war DAS überhaupt. Seine Gedanken strickten sich in Geweben ohne jede Ordnung. Lynn vor ihm, sein Hände an ihren Hüften, ihre Lippen auf seinen. Ihre Lippen auf seinen! Was war nur in ihn gefahren. Als wäre es nicht mehr sein Geist gewesen, der über seinen Körper herrschte, sondern etwas anderes. "Sie dürfen es nicht erfahren", dachte er, "Sie dürfen sie nicht bekommen." Wenn Rin Shidin sah, was sie ihm bedeutete, würden sie sie jagen, wie sie ihn jagten. Er hatte sie in Gefahr gebracht. Er hatte sie beide in Gefahr gebracht. Doch all diese Argumente waren nichts. Nichts im Vergleich zu der in ihm aufkeimenden Sehnsucht, die ihn in jeder Sekunde ihrer Abwesenheit überkam. Selbst jetzt würde er nichts lieber sein als bei ihr. Nur um sie anzusehen. In ihrer Nähe zu sein. Unvernünftig, irrational. Das alles ergab keinen Sinn. "Was hat sie bloß mit mir gemacht", fragte er sich und erneut wusste er keine Antwort. Erneut stieß er bei ihr auf ein Rätsel. Würde er diese Rätsel je lösen können? Er drehte sich wie aus Gewohnheit zur Tür und schloss die Augen. Die Weiche des Bettes umfing ihn, wie lange hatte er eigentlich nicht mehr in einem Bett geschlafen, und schloss seine Augen. Vor ihm sah er ihr Lächeln und spürte wieder ihre weichen Lippen auf seinen.

    Jerim wurde von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, die durch das Fenster in das luxuriöse Zimmer fielen. Er hatte schon lange nicht mehr so gut geschlafen wie heute. Ein Lächeln erschien in seinem Gesicht, bis es der Gedanke an Dämonen, lebende Steine und die bevorstehende Reise vertrieb. Nie hätte er damals daran gedacht, als er noch Seite an Seite mit Thoran in einer Gasse von Arton gekämpft hatte. Thoran. Die einzige positive Nachricht des gestrigen Abends. Vielleicht konnte er ihm helfen. Seine Magie war in vielerlei Hinsicht einzigartig, jedoch auch in anderen unnütz. Die Frage war nur um was es sich in diesem Fall handelte. Er würde den König danach Fragen müssen. Er verbarg Wissen, dort wo er es bei einem König nicht vermutet hätte. Was er wohl davor gewesen war. Bestimmt kein Prinz, das hätte man bemerkt. Er musste auf eine andere Art und weise aufgewachsen sein. Jerim stand auf und verließ den Raum in Erwartung eines Frühstücks, wobei er diese Gedanken in einen fernen Winkel seines Geistes verschob. Zuerst musste er sich auf die nächsten Tage konzentrieren. Danach würde noch genug Zeit für Fragen sein. Sofern sie erfolgreich waren. Wenn nicht blieben am Ende nicht einmal Fragen.

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley

  • Als Cifer erwachte, war es draußen noch dunkel, wohl einige Stunden vor Sonnenaufgang. Er wusste schon bevor er klar denken konnte, was es gewesen war.Guten Morgen. Er versuchte ungefähr die Richtung zu bestimmen, aus der die Stimme kam, aber sie schien irgendwie aus verschiedenen Ecken des Raumes zu klingen.Lass mich raten, du hast deinen Auftrag noch immer nicht erfüllt? Cifer richtete sich im Bett auf."Bist du der dunkle Gott?" Die Gestalt lachte kalt.Denkst du Made wirklich, der dunkle Herrscher würde sich mit einer niederen Kreatur wie dir abgeben? Lächerlich. Cifer nickte, und wollte etwas einwerfen, doch der Dämon unterbrach ihn.Der Plan hat sich geändert. Mein Herr verfolgt höhere Ziele, als diese Kiesel. Und die Gruppe in der du reist könnte ihm dabei im Weg stehen."Ach ja? Dann bereiten wir ihm also Schwierigkeiten?" Erneut lachen.Aber nicht doch. Ich sagte ihr könntet, nicht dass ihr es auch tut. Was der König euch erzählt hat, ist bloß eine weiterer Beweis, wie wenig die Menschen wirklich wissen.Der Gestaltenwandler war kurz verblüfft."Woher weißt du dass?" Doch der Schatten brauchte ihm nicht antworten."Durch mich... oder?"Wenn du schon nicht die Steine liefern kannst, liefere uns ihre Träger. Wenigstens dazu bist du hoffentlich im Stande. Cifer schluckte. Der Schatten schien verschwunden zu sein, allerdings konnte er das in dem dunklen Raum nicht gut erkennen. Er dacht noch eine Weile über das nach, was das Wesen gesagt hatte. Es klang eigentlich einfach. alles was er tun musste, war Jerim und Neretvan irgendwie von der Gruppe zu trennen. Vielleicht würde ihn der Schatten dann auch endlich in Ruhe lassen.

    my name is Cow,
    and wen its nite,
    or wen the moon
    is shiyning brite,
    and all the men
    haf gon to bed -
    i stay up late.
    i lik the bred.


    GNU Terry Pratchett

  • Lynn wurde von Aly geweckt, der anfing auf ihr auf und ab zuhüpfen. Sie schlug ihre Augen auf und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie drehte sich auf ihren Rücken und der Vogel erhob sich in die Luft.
    Doch dann erstarb ihr Lächeln. Heute würden sie auf die Mission gehen, versuchen die Völker wieder zu vereinen und die Leben aller zu retten.
    Sie richtete sich auf und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.
    Lynn stand auf und wusch sich. Zum ersten Mal seit einer Woche fühlte sie sich richtig ausgeschlafen. Das Bett war wunderbar weich und warm gewesen.
    Lynn machte sich fertig und trat nochmal auf den Balkon.
    Die kühle Morgenluft beruhigte ihr aufgewühlten Gedanken.
    Würden sie alle Überlebn? Konnten sie die Elfen und Zwerge überzeugen sich dem Kampf anzuschließen? Wie sah der Plan aus?
    Sie trat zurück in ihr Zimmer und griff nach ihren Waffen.
    Während sie den Raum verließ warf sie den Köcher samt Bogen über ihre Schulter.
    Vier von den Türen waren bereits öffen, nur Cifers Tür war noch verschlossen.
    Lynn ging den Weg zurück, welchen sie gestern aus dem Speisesaal gegangen waren.
    Als sie den Gang betrat, in welchem der Saal lag, sah sie die offene Tür und trat leise ein.
    Noah, Jerim, Neretvan der König und Serin saßen an dem Tisch, vor sich eine reich gedeckte Tafel.
    Sie setzte sich zwischen Serin und Noah und nahm sich etwas von dem frischen Brot.
    "Wir warten noch auf Cifer. Dann können wir euch mit dem Plan vertraut machen. Es wird anstrengend werden, aber das ist euch ja klar.", sagte der König und trank aus seinem Kelch.
    Dann betrat Cifer den Raum und Neretvan begann den Plan zu erläutern.

  • Der König zeigte eine Karte des halben Kontinents, genau den Bereich, der für sie relevant war.
    "Es ist im Prinzip ganz einfach, ihr seid wie ein Trupp Späher, klein und sehr mobil, aber effizient. Ihr werdet die Gebiete um die Steine infiltrieren und dann die korrumpierten Kristalle wieder umwandeln. Sobald das getan ist, werd ich Pioniere und Soldaten aussenden um den Stein zu schützen. Ihr macht das bei jedem, der euren Weg kreuzt, wenn er nicht korrumpiert ist, gebt ein kurzes SIgnal vom Stein aus, er lässt sich ganz leicht aktivieren. Seid vorsichtig, meine Späher haben mir von Dämonen berichtet, die sich auf untoten Pferden fortbewegen, ihr könnt also mit gegnerischen Spionen rechnen. Sie sind vielleicht untot und sehr bösartig, aber nicht dumm. Ihre Strategie ist faszinierend. Es gibt kaum Schwachstellen in ihren Formationen, geschweige denn von den kontrollierten Gebieten. Sie haben ihre Posten so aufgestellt, dass alle strategisch wichtigen Punkte besetzt sind. Hügel, Wälder, ebene Flächen, alles haben sie in ihrer Hand und entsprechende Einheiten postiert. Ihr habt nur ein sehr großes Problem, euer Monsterjäger, der sich mit diesen Viechern auskennt und die einzige Informationsquelle meilenweit ist, droht selbst ein Dämon zu werden. Wenn ihr Glück habt findet ihr einen Seelenstein bei den Kristallen. Und wenn ihr noch viel mehr Glück habt, dann ist eine reine Seele darin gefangen, so können wir ihn heilen." Neretvan nickte und wandte sich seine Gefährten: "Jetzt kommt mein Teil. Wir werden mit leichtem Gepäck losziehen. Nur das allernötigste, außerdem werden uns Pferde bereitgestellt. Damit können wir allerdings nur bis zur Grenze des Stadtgebiets reiten. Außerhalb ist die Gefahr zu groß entdeckt zu werden. Wir werden kein Feuer machen, keine Magie einsetzen und wenn möglich lautlos töten. Da werden Serin und ich die größte Rolle spielen, weil das unser Job ist. Was ich noch von Thoran weiß, versucht es mit SIlberwaffen, allerdings habe ich keine Ahnung ob sie wirklich helfen. Nur eines noch." Neretvan stand auf und ging zur Liege, auf der Thorans Körper bebettet war. Er bückte sich und zog ein Bündel unter der Liege hervor und zog Thorans Schwert heraus. "Hier, das nimmst du." Neretvan warf es Jerim zu, der es geschickt auffing. "Am Mittag brecht ihr auf." Der König stand auf und lief in das Studierzimmer. Neretvan folgte ihm, mit dem Plan und einigen anderen Schriftstücken. Der Assassine drehte sich noch kurz um und meinte dann sarkastisch: "Willkommen im Krieg, das wird ein Spaß."

  • "Ein Spaß", dachte Jerim zweifelnd und betrachtete das Schwert in seinen Händen. Thorans Schwert. Es war leichter als es aussah. Er warf seinem Freund einen Blick zu. Er schien wie tot. Er hätte tot sein müssen. Und doch sagte der König, dass er noch lebte. "Kämpfe mein Freund", dachte er, "Wir werden dich retten." Dann wandte er sich ab und verließ den Raum.

    Serin saß schweigend auf dem Bett in dem Zimmer, dass ihm zugeteilt wurde. Er hatte nichts mehr zu klären, keine Reisevorbereitungen zu treffen. Der König hatte ihm Dolche und Shruikens in Silber versprochen. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er einen Schmied aufgesucht, doch dazu war die Zeit zu knapp. Er hatte einmal von Klingen gehört, die man am Unterarm befestigte und die nach bedarf hervorschnellten und wieder zurückglitten. So etwas hätte er gebraucht. Doch jetzt zog er mit einer handvoll Brotmesser in eine Schlacht. Eine Schlacht um die Welt. "Was ist aus dir geworden", fragte er sich. Noch vor Wochen war er auf sich allein gestellt gewesen. Keine Pflicht außer der die er sich selbst zugemessen hatte. Keine Gefühle, keine Verwirrung, keine Dämonen. Und dann kam diese Gruppe zu ihm und mit ihr Lynn und mit ihr die Gefühle und mit den Gefühlen die Verwirrung und mit alledem auch die Dämonen und mit den Dämonen die Pflicht. Und trotzallem musste er in Gedanken an Lynn lächeln. "War es nicht das, was du wolltest, als du aus dem Orden ausgetreten bist", fragte eine Stimme in seinem Kopf. Keine unschuldigen für Geld töten. Sie beschützen.
    Oh er würde kämpfen. Für Lynn, für die ganze Welt und letzendlich auch für sich. Um diese Wahl zu haben, hatte er den Orden verlassen. Doch damals hatte er ja keine Ahnung gehabt.

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley