Und der nächste Teil. Irgendwie stellte sich für mich immer wieder in Frage, ob die anderen Leute, die nicht Tjelvar, Sigi oder ihre Mutter sind, den Nebel überhaupt sehen können. Irgendwie haben alle außer Tjelvar und Sigi zuerst so reagiert, als wäre der gar nicht da. Ich glaube, dass ein zwei Kommentare von Dörflern, dass der Nebel ja komisch sei (Vielleicht ist es auch die falsche Jahreszeit für sowas oder so?) etwas helfen. Ich frage mich auch, ob es da eine Verbindung zu Tjelvars Übersetzungskünsten gibt oder ob der Nebel und das Lesen der Tafel zwei unabhängige Ereignisse sind, die zufällig direkt nacheinander passieren. Es wäre wohl cooler, wenn das zusammenhängt, aber erst ab einem gewissen Punkt werden Zufälle in einer Geschichte unbefriedigend. Am Anfang darf sowas (sagt man halt so) noch sein.
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Unweigerlich wanderten seine Gedanken zu dem Tag, an dem er all seine Freunde verloren hatte.
Oh fuck, da hatte ich wohl was vergessen. Ich dachte, es wäre nur der Vater gewesen und der Verlust ihrer Heimat.
„Nein ... Es geschieht schon wieder“, murmelte er. Fast flehend kam ihm dieses Wort über die Lippen, als er starr in den grauen Vorhang blickte.
Sind ja mehrere Worte, also Mehrzahl, würde ich sagen.
In einem Getümmel, sichtete er Erik, wie dieser einer Überzahl von Gegnern unterlag und wie seine Schwester umzingelt wurde. Er sah ein Schwert, wie es im Rücken seiner Mutter versenkt wurde.
Man könnte das jetzt im übertragenen Sinne interpretieren und ich würde das auch cool finden, aber ich habe zuerst angenommen, dass Tjelvar das tatsächlich gesehen hat, wie in einer Halluzination, was ich auch cool finden würde. Keine Kritik hier, ich wollte das nur hervorheben. Diese Stelle ist mit ein Grund, warum ich mir unsicher bin, ob es den Nebel tatsächlich gibt. Aber einen größeren Beitrag haben wohl die anderen Figuren und wie sie auf Warnungen und Nebel (nicht) eingehen.
„Hör zu“, sagte er harsch. „Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren. Renn so schnell du kannst und versammle alle Frauen und Kinder in der Kirche.“
Kann man schon so schreiben und liest sich auch gut. Aber ich frage mich trotzdem, ob man nicht statt "sagte + adverb" ein passenderes Verb finden kann. Adverbien und Adjektive sind toll, wenn an den richtigen Stellen eingesetzt. Aber ich finde gerade bei Dialogen kann man meist ohne sie auskommen. Die sind nämlich, sagt man, das Cholesterin im Lesefluss. Nimmt man die Hälfte weg, fließt es der Text um ein Vielfaches besser. Leseflussprobleme gibt es eigentlich keine hier, wollte das nur mal erwähnen. Vielleicht hast du sowas auch schonmal zu hören bekommen.
„Sigi, was damals geschehen ist, geört der Vergangenheit an. Es lässt sich nicht mehr ändern. Aber diesmal wird alles anders sein. Ich verspreche es dir!“
gehört
„Was ist denn los?“, wollte Erik wissen.
Yo, das gab mir auch so einen Eindruck, dass Erik den Nebel nicht sehen kann. Er wundert sich ja nicht über den plötzlichen Nebel und die Frage wirkt fast schon beiläufig gestellt, wenn das Sinn ergibt. Da ich noch nicht weiß, worauf das hie hinausläuft, kann ich das nicht als gut oder schlecht bewerten.
„Was ist denn überhaupt los?“, forderte Erik lautstark eine Antwort auf seine Frage.
Das ist hier so ein Fall, wo ich die Worte einfach etwas überflüssig finde. Ist irgendwie nicht so elegant, wie der Satz so ausplätschert. Worauf er eine Antwort fordert, wissen wir ja. Die Frage ist noch ganz frisch in unseren Köpfen.
In den Gesichtszügen seines Freundes zeichnete sich das pure Entsetzen ab. Natürlich wusste er, warum Sigi und Tjelvar damals aus ihrer Heimat geflüchtet waren. Die Geschichte hatten sie ihm schon oft genug im Dorf erzählt.
Tjelvar war sich nie sicher gewesen, ob er ihnen tatsächlich geglaubt hatte. Jetzt tat er es.
Bei dem Satz kommt es mir irgendwie vor, als wären zwei Versionen zu einer gemorpht. Also, sie könnten die Geschichte Erik erzählt haben, oder sie haben die Geschichte im Dorf erzählt, also einigen Leuten. Wäre beides völlig in Ordnung. Sie Erik speziell im Dorf erzählt zu haben ist irgendwie merkwürdig spezifisch, finde ich. Ich meine, wo sollen sie es ihm sonst erzählt haben? Wenn es in einem Wald in einem Geheimversteck gewesen wäre, wäre das schon eher erwähnenswert, denke ich. Gosh, ich hoffe, man kann dem Gedanken irgendwie folgen. Der Inhalt wird schon klar, so ist es nicht, aber ich finde schon, dass man den Satz nochmal schleifen sollte.
„Scheiße“, war das erste Wort, das ihm über die Lippen kam und er fuhr sich durch sein verwuscheltes Haar. „Gut … gut. Was machst du?“
Verwuschelt ist so niedliches Wort für so eine ernste Situation. Vielleicht passt "zerzaust" da besser.
„Ich werde diesen untoten Bastarden entgegen rennen und jeden kampffähigen Krieger mitnehmen, der mir begegnet.“
Bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, das gehört zusammen. Ich markiere alles, wozu mir was durch den Kopf schießt.
Bevor Tjelvar fragen konnte, was sie meinte, schaute sie zu ihm auf und redete weiter. „Dieses dunkle Wesen. Es ist hier, ich kann nicht ... Ich kann ...“
Ich frage mich wirklich, ob die Tafel und der Nebel zusammenhängen.
„Ich werde auf dem Weg zum Tor bei ihr Halt machen und sie zu dir schicken. Und jetzt geh. Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
Oh oh, wir wissen, wie das bei Eren lief.
Wir wurden überrumpelt ... Das war der Grund, warum wir vor sieben Jahren alles verloren haben.
Verteidigung von Trost, irgendwer? Ach, tut mir leid, aber ich werde wohl durchgängig AoT-Anspielungen machen. Das soll nicht heißen, dass ich finde, dass du deine Geschichte abkupferst, wirklich nicht!
Das Adrenalin pumpte durch seine Venen und trieb ihn zur Höchstleistung.
Ich habe den Eindruck, dass immer mal so Formulierungen hier reinrutschen, die nicht ganz in so ein Setting passen. Mit Adrenalin kann natürlich ein allwissender Erzähler ankommen. Teilweise hat die Geschichte solche Momente, wo mir der Erzähler sehr distanziert vorkommt. Das ist btw voll okay, aber allwissende Erzähler sind auch durchaus schwer zu handhaben, weil man bei denen eben so viele Freiheiten hat. Man muss ja nicht wie Pratchett humoristisch Dinge mit einem Kühlschrank vergleichen oder so. Man kann flüssig zwischen verschiedenen Perspektiven wechseln, Dinge distanziert beschreiben, ohne durch die Linse einer Figur betrachtet oder ganz nah, direkt durch die Augen einer Figur - alles geht! Aber weil halt alles geht, muss man umso mehr wissen, was man eigentlich tun möchte.
Ich habe nicht den Eindruck, dass du in dieser Geschichte bisher mit solchen Dingen spielen wolltest, darum glaube ich, dass du eigentlich eher einen personalen Erzähler machen möchtest (nehme ich an), wie er gerade sehr gängig und beliebt ist. Da gibt der Erzähler ja die Gedanken einer Figur in der dritten Person wider, und der ganze Text durch die Linse dieser Figur betrachtet, bis es einen Szenenwechsel gibt oder ein neues Kapitel. Und mit so einem Erzähler passt da mMn das Adrenalin nicht rein.
Puh! So viel Text für so eine kleine Anmerkung. Aber die Erzählperspektive/situation ist schon echt wichtig und man sollte der treu bleiben, sofern man nicht ganz bewusst mit der brechen will.
„Draugar“, schrie er noch einmal, während er an den vielen Häusern vorbei hetzte.
Och, wenn er schon schreit, dann kann da gerne auch ein Ausrufezeichen hin, finde ich.
Wut schnaubend blieb er vor einem der Umstehenden stehen und brüllte ihm ins Gesicht.
Das ist tatsächlich ein Wort, das man zusammen schreibt, aber ich mag das Bild. Gehört trotzdem zusammen.
Er glaubte Verwirrung in ihren Gesichtern gesehen zu haben.
PQP. Aber es sieht die Verwirrung ja in dem Moment, wo er sie anschaut, es ist keine abgeschlossene Sache. Eigentlich müsste da wohl auch noch ein Komma rein. Ich glaube, der Satz müsste so lauten:
Er glaubte, Verwirrung in ihren Gesichtern zu sehen.
Durch den Infinitiv mit zu schreibt man (meist, nicht immer, weil die deutsche Sprache einen gerne abfuckt) das Komma. Jedenfalls glaube ich, dass das der Satz ist, den du da eigentlich haben möchtest. xD
„Sag mal, hat Nord bei dir mit’m Hammer einmal zu viel drauf gehauen?“ Erbost stieß der Anwohner Tjelvar zurück.
Ha, nice! Davon gerne mehr!
„Jungchen, Draugr leben tief unten in der Erde. Hier bist du vor ihnen sicher.“
Ja, wundert sich denn wirklich keiner über den plötzlichen Nebel? Ist das vielleicht ein ganz normales Phänomen zu der Jahreszeit? Aber wenn es wäre, warum geraten Tjelvar und Sigi so in Panik? Sigi scheint Dinge zu spüren, das könnte ich mir noch erklären.
Aber dafür hatte Tjelvar jetzt keinen Nerv.
Der Satz ist wieder ähnlich salopp wie das mit dem Adrenalin (und der Nerv kommt mir bei sowas immer wie ein biologischer Begriff vor, was nicht ins Setting passen würde).
„Vielleicht ist das nur ein ganz normaler Nebel“, stotterte seine Mutter und befreite sich aus dem Griff ihres Sohnes. „Wir können nicht schon wieder alles aufgeben“, flüsterte sie.
Das finde ich stark. Die Verleugnung der Situation, obwohl sie es eigentlich besser wissen müsste, weil sie die Folgen nicht haben möchte. Ich gehe weiter davon aus, dass der Nebel komplett unüblich ist, denn wenn der üblich wäre, dann hätten diese Zeilen einen ganz anderen Effekt auf mich. Dann wäre sie sich einfach nur nicht sicher. Ich hoffe, diese Gedanken dazu sind dir irgendwie hilfreich xD
Ich werde Vater rächen. Das verspreche ich dir!
Achja, Eren hat ja auch kaum Titanen ohne seine Verwandlung getötet, auch wenn er immer große Töne gespuckt hat. Klingt jedenfalls, als wäre das eine ziemlich dumme Idee von Tjelvar. Ich folge ihm gerne ins Verderben.