Kurzgeschichte - Unerwartet

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 4.907 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. November 2020 um 09:22) ist von Asni.

  • Rune , Der Wanderer

    Ich verstehe den Wortwechsel jetzt gerade nicht wirklich. Gerade diese Begrifflichkeiten sind es doch, die einem Text das mystische, märchenhafte Glitzern verleihen. Will wirklich irgendwer eine Fantasy-Geschichte mit Orken und Hexen lesen, die klingt wie für den Pathologen-Kongress der Uni Hinterbergtalhofen geschrieben?

    Nur weil man einen Begriff selber nicht nutzen würde (weil er nicht im aktiven Wortschatz präsent ist), muss das nichts sein, was man bemängeln müsste. Und als Autor nichts, wofür man sich entschuldigen muss...

    Wenn ich als Autor nur Worte nutze, die meine potentielle Leserschaft auch unter Garantie kennt... wirds echt dumpf, Alter, ey!

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Hey, Bluefox ,

    ich hab mir gerade mal deine Geschichte hier durchgelesen. Auf den ersten Blick dachte ich mir, ja, die ist doch sehr kurz. Aber auf den zweiten zeigt sich doch, dass die Länge für den angestrebten Effekt ausreichend ist.

    Allerdings muss ich sagen, dass die Geschichte aus meiner Sicht zu viel Dinge beschreibt, die nicht wirklich zum Effekt durch diesen Satz beitragen:

    "Hier hast du den Talisman zurück, ich habe mich getäuscht und entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten."

    Ich muss dazu sagen, dass ich gerade bei Kurzgeschichten da sehr darauf achte, dass möglichst viel dazu beiträgt, dass der Effekt möglichst stark beim Leser rüberkommt (manchmal findet man das als "Unity of Effect", also "Einheit des Effekts", was eben soviel bedeuten soll, dass alles in der Geschichte oder in einem Gedicht dazu beitragen soll, den erwünschten Effekt beim Leser zu erzielen). Thorsten hat ja schon kurz was zum Setzen von Pointen gesagt, das geht so in die gleiche Richtung.

    Aus meiner Sicht beschreibst du eine klassische Quest-Situation: der Held hat irgendwann einen Auftrag bekommen, diesen Talisman zurückzuholen, ist mit Schwert und Rüstung losgezogen, hat sich durch einen Haufen Monster gemetzelt und steht jetzt vor der Bastion des Endgegners (typisch für Computerspiele :) ). Diesen Hintergrund brauchst du nicht zu nennen, das würde zu lang werden, aber alles was du ab deinem ersten Satz beschreibst, sollte mMn dieses Gefühl oder diese Klischees in den Köpfen der Leser zum Leben erwecken.

    Zum ersten Satz (bzw. zum ersten Absatz): An sich finde ich das gar nicht schlecht, aber ich würde fast mehr direkt in der Action einsteigen. "Mit einem tiefen Knurren riss Haga sein Schwert aus der Brust des letztens Orks und richtete sich auf. Der Schweiß rann ihm übers Gesicht..." Evtl. könntest du auch noch viel übertriebener schreiben, wobei du da vorsichtig sein müsstest, dass es nicht lächerlich wirkt.

    Die Situation mit dem Angriff, der noch fast im selben Satz abgebrochen wird, finde ich unpassend. Warum lässt du nicht die Horde herausströmen, den Helden in einigem Abstand umringen und dort auf den Angriffsbefehl warten. Dann teilt sich die Menge und zwischen den riesigen (?) Monstern kommt eine kleine, zierliche Hexe auf Haga zu, die noch bedrohlicher wirkt als die Orks und Goblins. Da könntest du auch noch darauf eingehen, dass Haga sich überlegt, wie er mit den ganzen Monstern fertig werden soll, dann sieht er die Hexe und vielleicht trägt sie eine Waffe, die seinen Schild und seine Rüstung wie Papier durchschneiden könnte, etc., so dass der Leser denkt, jetzt kommt ein Kampf, der spannend und brutal wird und den der Held nur gewinnen kann, wenn er sich besonders gewitzt anstellt. Und dann, am Punkt größter Spannung, spricht die Hexe und alle denken sich... woa, wie geil! ^^

    Sorry, dass ich das jetzt so viel geschrieben habe. Ich versuche nur immer zu erklären, was ich meine, was du machen KÖNNTEST. Es ist aber natürlich kein Muss. ^^

    Fazit: Coole Geschichte mit einer coolen Idee!

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]