Fähigkeiten

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 17.217 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. Juli 2017 um 17:39) ist von Rael.

  • Grundsätzlich können meine Chars eigentlich nichts, was andere nicht auch können könnten.


    Ich glaube, George R.R. Martin war es, der zu der Frage, wieviel Fantasy in Fantasygeschichten drin stecken sollte, (sinngemäß) gesagt hat:

    Wenn man eine Fantasygeschichte schreiben will, dabei aber auf alles verzichtet, was Fantasy ausmacht, keine Hexen, Magier, Drachen oder sonstige Elemente in seine Bücher mit einbaut, dann schreibt man letzten Endes eine Story, die wahrscheinlich in einem mittelalterlichen Setting angesiedelt ist. Eine Fantasygeschichte ist dies dann aber nicht. Ein bisschen Magie gehört in jede Fantasystory.

    So ungefähr ist mir der Wortlaut noch in Erinnerung. Man muss George Martins Ansicht natürlich nicht teilen. Es ist aber unbestreitbar, dass er sich selbst daran hält, er hat zumindest Drachen, die weißen Wanderer, und Menschen, die ihr Gesicht wechseln können, im Lied von Eis und Feuer mit eingebaut.

    Und ich für meinen Teil möchte schon ein wenig Magie, Geheimnisvolles und Unerklärliches in einer Fantasystory mit drin haben. :)

    Diese klassischen Protagonisten die nicht von ihrem Erben wissen, die Nachkommen von Zeus, Allah, DschingisKhan Napoleon und CaptainFuture gleichzeitig sind, supertolle magische Fähigkeiten haben, gleichzeitig noch mit dem Schwert super umgehen können, das aber erst im Laufe der Geschichte lernen und natürlich auch noch der Erlöser der Prophezeiung sind etc.


    Ich weiß, was du meinst. Das findet man sehr oft bei Fanfictions und da wird dann wild alles durcheinander gewürfelt. Aus einem Draco Malfoy wird da schon mal eine männliche Veela, und das ist noch nicht mal das Abgefahrenste, was den 'Autoren' so einfällt.

    Ich möchte bei Fantasygeschichten weder komplett auf Magisches verzichten, noch möchte ich Superhelden begegnen, die alles besser können als andere.

    Bei meiner Geschichte, die seit einiger Zeit auf Eis liegt (und die ich vielleicht irgendwann mal fertig schreiben werde), setze ich auf so wenig Magie wie möglich - aber ich verzichte auch nicht ganz darauf. Ein bisschen Mystik, ein wenig Unerklärliches... so in der Art halt.

    Besondere Fähigkeiten, ja, die kommen bei mir auch vor. Aber Superhelden sind meine Protas keineswegs. Es sind ganz normale Menschen, die ein spezielles Talent haben und davon meist nichts wissen. Und weil das so ist, muss das jeweilige Talent entdeckt, gefördert und gefordert werden, damit es zur Entfaltung kommen kann. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Feuervogel (13. Juli 2017 um 21:42)

  • Nur damit du meinen Kommentar richtig interpretierst: Ich denke, ich stimme dir weitgehend zu ^^

    Es sind ganz normale Menschen, die ein spezielles Talent haben und davon meist nichts wissen. Und weil das so ist, muss das jeweilige Talent entdeckt, gefördert und gefordert werden, damit es zur Entfaltung kommen kann.

    Dazu habe ich eine Frage: Würdest du in Betracht ziehen, einem Charakter ein spezielles Talent zu geben und es dann gerade nicht zur Entfaltung kommen zu lassen?
    Vielleicht ist meine Frage ein wenig unverständlich. Für mich macht es einfach einen Unterschied, ob der Charakter, der die Funktion des Helden in der Geschichte hat, auch derjenige ist, der ein besonderes Talent hat, das genau zu den Anforderungen des Abenteuers passt (und alle anderen haben dieses Talent eben nicht). Eine Fähigkeit, die ein Charakter nur deswegen hat, damit er ins Story-Muster (Held, weiser Mentor, treuer Gefährte, Antagonist,...) passt und seine Funktion erfüllen kann, finde ich eher langweilig. Mindestens dann, wenn ich das durchschaue, bevor ich es ganz gelesen habe. Das hat man oft dann, wenn der Held der "Auserwählte" ist, der für irgendetwas geboren wurde (und sowieso alles gut kann. Hab ich erwähnt, dass er unglaublich gut aussieht? Und intelligent, führsorglich und weise ist er auch...). Daher fine ich es spannend, wenn ein Held scheinbar der Auserwählte ist, dann aber auf seinem vorherbestimmten Pfad an irgendeiner Stelle links abbiegt. Klar, wenn die Story darauf hinausläuft, dass die Welt gerettet wird oder untergeht, dann funktioniert das nicht. Aber wenn die Story weniger radikal ist, dann ist für so etwas noch Platz. Da könnte es dann auch sein, dass der Auserwählte, der den tyrannischen Goliath erschlagen soll, lieber Kreuzworträtsel löst, als mit Steinschleudern auf Vögel zu schießen. Vielleicht wird dann der tyrannische Goliath von einer eroberten Frau vergiftet und die Welt dreht sich weiter, aber der "beste Steinschleuderer aller Zeiten" (seine Fähigkeiten schlummern weiter) bleibt als Kreuzworträtselkönig von Arkon weitestgehen unbekannt.

    Zu George R.R. Martin: Ja, er hat wohl irgendwie Recht. Aber ich denke nicht, dass er der Meinung ist, dass zu Fantasy unbedingt große Helden mit außergewöhnlichen Fähigkeiten gehören. Game of Thrones zeigt das sehr anschaulich. Wenn man z.B. Sansa und Arya zu Beginn anschaut, da können die nix. Gerade Sansa ist naiv und (relativ) dumm. Dass sich später eine außergewöhnliche Fähigkeit entwickelt, sehe ich bei ihr auch nicht. Die Magie in einer Geschichte kommt nicht notwendigerweise von übertriebenen magischen Fähigkeiten der Protagonisten, sondern eher von der von dir, @Feuervogel, angesprochenen Mystik, dem Unerklärlichen (aber auch nicht zwingend).
    Bevor jetzt jemand meckert und sagt: Aber in Game of Thrones gibt es doch große Helden! Ja, die gibt es. Aber sie sind mehr als nur ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten. Sie sind eher echte Menschen mit echten Schwächen, aber auch mit besonderen Stärken.

    Insofern lautet meine Frage eigentlich: Stimmst du mir zu, dass Charaktere, die sich auf ihre eines spezielles Talent reduzieren lassen, sind irgendwie langweilig? EDIT: Ich merke gerade, dass ich gestern wohl nur die zweite Hälfte des obigen Zitates gelesen habe... manchmal sollte man wirklich erst schlafen und dann denken und dann erst schreiben.

    P.S.: Sorry für mein Geschwurbel. Irgendwie bin ich gerade nicht fähig, anständig zu denken und klar zu formulieren.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

    Einmal editiert, zuletzt von Asni (14. Juli 2017 um 07:05)

  • Wenn man eine Fantasygeschichte schreiben will, dabei aber auf alles verzichtet, was Fantasy ausmacht, keine Hexen, Magier, Drachen oder sonstige Elemente in seine Bücher mit einbaut, dann schreibt man letzten Endes eine Story, die wahrscheinlich in einem mittelalterlichen Setting angesiedelt ist. Eine Fantasygeschichte ist dies dann aber nicht. Ein bisschen Magie gehört in jede Fantasystory.

    Aber wer sagt denn, dass die Fähigkeiten des Protas "magisch" sein müssen?

    ich nehme als Beispiel Klimbims Igthris.
    Die Gruppe um Winston haben alle keine besonderen Fähigkeiten und dennoch ist es Fantasy, weil sie die alte Wohnstadt eines Magiers suchen und es gibt ein magisches Tor und blabla ...
    Tolles Beispiel hierfür ist auch Prachett. Da ist die Welt mehr Fantasy als seine Protas ^^
    Es gibt so viele Möglichkeiten :D

    Bei meiner Geschichte, die seit einiger Zeit auf Eis liegt (und die ich vielleicht irgendwann mal fertig schreiben werde), setze ich auf so wenig Magie wie möglich - aber ich verzichte auch nicht ganz darauf. Ein bisschen Mystik, ein wenig Unerklärliches... so in der Art halt.

    Klingt vernünftig :D

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Dazu habe ich eine Frage: Würdest du in Betracht ziehen, einem Charakter ein spezielles Talent zu geben und es dann gerade nicht zur Entfaltung kommen zu lassen?

    Natürlich nicht.


    Vielleicht ist meine Frage ein wenig unverständlich. Für mich macht es einfach einen Unterschied, ob der Charakter, der die Funktion des Helden in der Geschichte hat, auch derjenige ist, der ein besonderes Talent hat, das genau zu den Anforderungen des Abenteuers passt (und alle anderen haben dieses Talent eben nicht). Eine Fähigkeit, die ein Charakter nur deswegen hat, damit er ins Story-Muster (Held, weiser Mentor, treuer Gefährte, Antagonist,...) passt und seine Funktion erfüllen kann, finde ich eher langweilig.

    Ich würde sagen, das kommt ganz auf die Geschichte an. Wenn alles passt, der Schreibstil gut ist, Spannung und unerwartete Wendungen drin sind, habe ich dagegen nichts einzuwenden. Das bedeutet ja nicht, dass nicht auch undurchschaubare Charaktere in der Geschichte vorkommen können. Etwa der, den anfangs niemand leiden mag, weil er fies und gemein ist und sich am Ende schließlich herausstellt, dass er in Wirklichkeit ganz anders ist. Es könnte z. B. sein, dass er untertauchen musste und eine andere Identität angenommen hat und alles, was ihn bisher ausmachte, abgelegt hat. Auch seinen wahren Charakter.


    Mindestens dann, wenn ich das durchschaue, bevor ich es ganz gelesen habe. Das hat man oft dann, wenn der Held der "Auserwählte" ist, der für irgendetwas geboren wurde (und sowieso alles gut kann. Hab ich erwähnt, dass er unglaublich gut aussieht? Und intelligent, führsorglich und weise ist er auch...).

    Das ist typisch für Fanfictions, wie ich schon auf Alcarinces Beitrag hin schrieb. Kann natürlich auch in eigenen Geschichten vorkommen. Aber da möchte ich noch mal auf meine Geschichte verweisen: Der Held ist kein strahlender Held, er hat, wie jeder andere, auch negative Eigenschaften. Das sieht er zwar nicht so, weiß auch gar nicht, warum sich seine Familie so über ihn aufregt, aber er ist ja auch noch ein Kind…
    Außerdem ist dieser Junge nicht mein einziger Prota. Es gibt weitere. Manche sind durchschnittlich, andere priviligiert… aber da ist niemand darunter, der mit seinem ‚hellen Licht’ alle anderen überstrahlt. Es sind Leute aus allen gesellschaftlichen Schichten, eine bunte, willkürliche Mischung also und jeder Prota hat auch seine Schwachstellen. :)


    Zu George R.R. Martin: Ja, er hat wohl irgendwie Recht. Aber ich denke nicht, dass er der Meinung ist, dass zu Fantasy unbedingt große Helden mit außergewöhnlichen Fähigkeiten gehören. Game of Thrones zeigt das sehr anschaulich.

    Das hat er so auch gar nicht gesagt. Er brachte nur zum Ausdruck, dass seiner Meinung nach zu einer Fantasygeschichte auch ein wenig Magie gehört (wie etwa Drachen). Von großen Helden mit außergewöhnlichen Fähigkeiten war nicht die Rede.


    Wenn man z.B. Sansa und Arya zu Beginn anschaut, da können die nix. Gerade Sansa ist naiv und (relativ) dumm. Dass sich später eine außergewöhnliche Fähigkeit entwickelt, sehe ich bei ihr auch nicht. Die Magie in einer Geschichte kommt nicht notwendigerweise von übertriebenen magischen Fähigkeiten der Protagonisten

    Stimmt, das sehe ich auch so.


    sondern eher von der von dir, @Feuervogel, angesprochenen Mystik, dem Unerklärlichen (aber auch nicht zwingend).

    Danke.


    Bevor jetzt jemand meckert und sagt: Aber in Game of Thrones gibt es doch große Helden! Ja, die gibt es. Aber sie sind mehr als nur ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten. Sie sind eher echte Menschen mit echten Schwächen, aber auch mit besonderen Stärken.

    Insofern lautet meine Frage eigentlich: Stimmst du mir zu, dass Charaktere, die sich auf ihre eines spezielles Talent reduzieren lassen, sind irgendwie langweilig?

    Das sehe ich genauso. Mir sind ‚echte Typen’ mit Schwächen, aber auch mit guten menschlichen Eigenschaften wie Mut, Güte, Empathie etc. viel lieber als ein strahlender Superheld, der glaubt, unbezwingbar und unwiderstehlich zu sein. Das ist nicht gerade spannend. So hatte ich das in meinem vorigen Beitrag aber auch gar nicht gemeint. Ich habe das Gefühl, z. T. ein wenig missverstanden worden zu sein…


    So, leider kann ich kein weiteres Zitat über die Funktion einfügen (gibt es da ein Limit?), deshalb versuche ich es auf die einfache Art:

    Zitat Asni:
    Nur damit du meinen Kommentar richtig interpretierst: Ich denke, ich stimme dir weitgehend zu


    Ich gebe zu, dass ich teilweise ein bisschen verwirrt gewesen bin. :)


    Zitat Miri:
    Aber wer sagt denn, dass die Fähigkeiten des Protas "magisch" sein müssen?

    Niemand. Der Prota muss ja nicht zwangsläufig ein Gandalf oder ein Drachenelf sein. Jon Schnee hat z. B. auch keine magischen Fähigkeiten und ist einer der Helden bei GoT. Das habe ich doch gar nicht behauptet. (Besondere Fähigkeiten, ja, die kommen bei mir auch vor. Aber Superhelden sind meine Protas keineswegs...)


    Zitat Miri:
    ich nehme als Beispiel Klimbims Igthris.
    Die Gruppe um Winston haben alle keine besonderen Fähigkeiten und dennoch ist es Fantasy, weil sie die alte Wohnstadt eines Magiers suchen und es gibt ein magisches Tor und blabla ...
    Tolles Beispiel hierfür ist auch Prachett. Da ist die Welt mehr Fantasy als seine Protas
    Es gibt so viele Möglichkeiten

    Ja, die gibt es und es gibt viele gute Geschichten, die es noch zu entdecken gilt. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Feuervogel (15. Juli 2017 um 17:14)

  • Also ich bin ganz ehrlich. Der allererste Charakter, den ich mal entwickelt hatte, hatte folgende Fähigkeiten
    - Kontrolle aller 6 Elemente (hatte iwie schon immer ne Macke, was Elemente anging)
    - Telekinese
    - Telepathie (nicht mehr sicher, aber ich glaube das konnte sie auch)
    - Andere Gegenstände verwandeln (Da gabs so ne Szene in meinem Kopf, wo die Stadt belagert wird und sie hat die Katapultgeschosse in Schmetterlinge verwandelt. - Nein gar nicht overpowered^^)
    - Illusionen erschaffen
    - Später sogar Illusionen "lebendig" werden lassen + diese Kontrollieren
    Kurz gesagt, sie hätte auch ohne Aufnahmeprüfung bei den Avengars mitmachen können, und Ultron im Alleingang besiegt..
    Wo ist das Loch, in das ich mich verkriechen kann^^
    Puh, war schon ziemlicher Mist.

    Ich finde meine aktuellen Chars immer noch ziemlich mächtig, ehrlich gesagt. Mittlerweile denke ich aber immer über ein Balancing nach und gebe allen Sachen auch Nachteile, um es nicht zu stark werden zu lassen. Weil das Problem ist, dass es sonst in so nem Teufelskreis ausartet, weil der Bösewicht ja immer noch etwas mehr kann, sonst wäre er ja nicht gefährlich. Solange sich dies aber im Rahmen des festgesteckten Magiesystems befindet, ist das für mich ok. Ob mir das jetzt immer gelingt, weiß ich nicht. Tendiere ja eher schon immer zu stärkeren Fähigkeiten. In meiner Welt ist Magie aber auch ein extrem großes Thema, welches sogar geschichtliche Hintergründe hat, das ist wohl auch der Grund, warum die magischen Kräfte in meiner Story recht stark sind.

    Für mich gehört Magie zu Fantasy einfach dazu. Das kann was Passives sein. Zum Beispiel eine seherische Fähigkeit, oder eben was offensives, wie Telekinese. Ist für mich okay, solange es zum gesamt Setting passt. Auch finde ich nicht, dass ein Prota unbedingt OP sein muss, das ist nicht zwingend das was einen Prota auszeichnet. Es ist seine Geschichte, die besonders sein sollte, damit man sie gerne verfolgt und liest. Im Grunde könnte auch der beste Freund der Magier sein und der Prota ist dafür halt .. ka. außerordentlich klug, oder ein guter Kletterer oder weiß der Geier. Ist alles möglich. Ich finde weder A noch B gut. Für mich muss das Gesamtkonzept passen.

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!: