Ich hoffe, dass zumindest einige von euch diesen genialen Autor kennen; seine Werke sind meines Wissens nach nicht unbekannt, aber fehlen doch in so mancher Büchersammlung. Dabei schrieb Tad Williams mit seiner Osten-Ard Tetralogie über die drei großen Schwerter meiner Meinung nach eines der besten Fantasywerke, die es je gegeben hat.
Kern der Geschichte ist der verwaiste Küchenjunge Simon, Sohn eines Fischers und einer Magd. Er wurde von Rachel, "dem Drachen" aufgezogen, die Oberste der Kammerfrauen, die für ihre scharfe Zunge diesen Titel durchaus verdient hat.
Simon wird Lehrling von Doktor Morgenes, welcher sich unter anderem etwas mit der "Kunst" beschäftigt hat, welche eine sehr unterschwellige Form der Magie darstellt, aber sich nicht ganz mit dem Begriff Magie vereinen lässt.
Über Osten Ard herrscht der greise Hochkönig Johann, der auch der Priester genannt wird. Sein Regierungssitz ist der Hochhorst und die Stadt Erchester. Er erschlug in den tiefen von Asu'a den Drachen Shurukai, wodurch er den bis zu diesem Zeitpunkt verwaisten Thron gewann. Asu'a war der Name, den die Sithi dem Hochhorst gaben, als er noch ihre Festung war. Die Sithi sind ein Volk, welches mit Tolkiens Elben verglichen werden kann, doch haben sie einige sehr einzigartige Attribute.
Doch Johanns Tage als König sind gezählt. Er stirbt, und Nachfolger wird sein zutiefst verbitterter Sohn Elias, dessen engster Berater der sehr düstere Pryrates ist. Zur selben Zeit verschwindet Elias Bruder, Prinz Josua, spurlos und das Wetter beginnt verrückt zu spielen. Auf einen drückend heißen und trockenen Sommer folgt ein Winter, der kein Ende zu haben scheint und die Menschen langsam zu ersticken droht. In den Wäldern und Bergen werden Wesen gesehen, die lange Zeit nur Bestandteil von Märchen und Sagen waren, und bald wird klar, dass eine alte, düstere Macht ihre Chance für eine Wiederkehr in die Welt gefunden hat. Alte Prophezeiungen scheinen war zu werden, und ein Buch mit dem Titel DU SVARDENVYRD und drei sagenumwobene Schwerter scheinen dabei eine wichtige Rolle zu spielen.
Tad Williams hat einen einzigartigen Stil- ich habe leider nur die deutschen Übersetzungen gelesen, aber selbst diese sind meisterlich geschrieben. Es wirkt, als würde man über die ganze Geschichte hin sanft getragen, wohlgewählte Formulierungen schaffen eine so dichte Athmosphäre, dass einen diese Bücher nicht mehr loslassen, lange Jahre sogar noch, wenn man sie bereits gelesen hat. Jede einzelne Figur hat eine andere Art zu Sprechen und zu Handeln, sodass sie unglaublich lebendig wirken und man sie bald tief ins Herz schließt.
Tad Williams geht weniger grausam mit seinen Figuren um wie Beispielsweise George R.R. Martin, dennoch tut jedes einzelne Unglück viel mehr weh. Es wird Punkte geben, an denen der Leser geschockt ist, ab und zu wird vielleicht sogar eine kaum unterdrückbare Träne ins Auge aufsteigen, da man unweigerlich emotional von diesen Figuren berührt wird. Ich will soviel vom Ende verraten, dass es eine sehr ausgewogene Mischung aus Trauer und Freude ist, dass man es ganz sicher nie, nie mehr vergessen wird.
Wenn ihr ein Werk lesen wollt, das sich an alle wichtigen Konventionen des Fantasy-genres hält, dabei aber selbst Clicheés so geschickt aufgreift und einfach umwirft, dass sie oft sogar ins Gegenteil verkehrt werden, der ist mit Tad Williams "Das Geheimnis der großen Schwerter" wirklich gut beraten. Ich selbst kann nicht mehr schreiben, ohne meine Arbeit mit seiner zu vergleichen, ich kann mir Fantasy nicht mehr ohne Tad Williams vorstellen. Auch wenn sich das erste Buch nur sehr langsam aufbaut, wird man für die lange Lesezeit mehr als belohnt, jede Seite ist fundamental wichtig und wird sich in euer Herz einbrennen, als wäre sie ein Teil eures wirklichen Lebens.