Antwort 20thcenturyman
Vielleicht könnte man stärker betonen, dass Webster aufpasst. Das wäre dann wieder realistischer.
Hier hab ich nachgebessert unnd noch was eingefügt, danke für den Hinweis
Zuerst einmal sorry für die Verspätung. Ich bin aus dem Urlaub zurückgekommen und bringe euch auch gleich den überfälligen Epilog. Danach endet die gemeinsame Reise. Vorerst
Ich bin sehr gespannt, was ihr sagt. Damit einen das Ende nicht anspringt, setze ich das Ganze mal in einen Spoiler.
Epilog
Das Aufwachen war anders als sonst am Morgen. Ares hatte Kopfschmerzen. Wie damals nach der Gedächtnisimplantierung, nur schlimmer. Sein Schädel fühlte sich an, als würde er gleich platzen.
Vorsichtig wollte er beide Handballen auf die Schläfen pressen, doch er hielt mitten in der Bewegung inne. Zwischen seine geschlossenen Lider drang helles Licht. Verwundert riss er die Augen auf.
Das war nicht sein Quartier!
Er wollte sich aufsetzen, doch als schon das Heben des Kopfes das Hämmern darin verstärkte, legte er sich zurück und kniff die Lider wieder zu.
Schritte näherten sich. „Ganz ruhig“, drang eine Stimme an sein Ohr. „Du bist in Sicherheit.“
Das war Caty. Kein Zweifel, das war Caty. Wieso war sie hier? Wo waren Linus und Malcolm? Und wo zum Geier war er selbst?
„Wo bin ich?“, krächzte er. Es klang wie eingerostet und erst jetzt merkte er, dass er Durst hatte und seine Kehle trocken war.
„In der Klinik.“ Die Matratze an seiner Seite gab nach. Caty hatte sich auf sein Bett gesetzt.
„Und Linus? Malcolm?“
„Du erinnerst dich also.“ Sie seufzte. „Das ist wirklich gut. Der Arzt war sehr besorgt. Dein Kopf hat ganz schön was abbekommen und er befürchtet, dass dein Gehirn Schaden genommen hat. Immerhin warst du fünf volle Tage weggetreten.“
Ares öffnete die Augen wieder. „Ich war fünf Tage bewusstlos?“
„Genauer gesagt im Koma“, korrigierte Caty. „Wir hatten Angst, dass du gar nicht mehr aufwachst.“ Sie wandte den Blick ab. „Als Linus dich aus dem Kyriosquartier geschleift hat, dachte ich, ...“
Der Satz blieb unvollendet.
Ares versuchte erneut, sich aufzusetzen. Es ging, aber diesmal ließ ihn ein heftiges Stechen in seiner linken Brustseite scharf die Luft einziehen. „Was zum ...“
„Mach langsam. Du hast drei gebrochene Rippen. Dein Brustpanzer hat nicht standgehalten.“
„Nicht standgehalten? Aber das Zeug ist aus verstärktem Carbon! Wie kann das brechen?“
Sie hob die Schultern. „Wahrscheinlich genauso, wie es das Carbon damals an der Lichtsäule konnte“, gab sie zurück. „Von dem dachte auch jeder, es sei unzerstörbar. Bis dieser Onta kam.“
Er schwieg. Wie viel wusste Caty? Und wieso war er hier? Was war passiert, während er im Bett gelegen hatte?
Caty musste seinen ratlosen Blick bemerkt haben. Sie biss sich auf die Unterlippe.
„Du hast sicher viele Fragen“, begann sie, „und ich werde sie dir beantworten. Aber erst muss ich dir etwas gestehen. Ares, ich bin ... ich bin Scott Deckers Untergebene. Er hat mich rekrutiert. Mich und drei andere, die damals mit uns am Sector gewesen sind und die ihre Dienstzeit mit uns beendet hatten.“
Er starrte sie an.
„Er hat gesagt, er suche jemanden, der fähig und militärisch ausgebildet ist. Auf den Besten von uns vieren würde ein besonderer Job warten: Offizier der Wachmannschaft im Gefängnis ‚Der Ring‘.“ Ein kurzes, hartes Lachen entschlüpfte ihr. „Und das war meine Chance. Ich habe alles gegeben, um dieser Beste zu werden, denn ich konnte nicht fassen, dass sich mir diese Möglichkeit geboten hat.“
„Möglichkeit? Chance?“, fragte er verständnislos. „Wofür?“
„Für meine Rache.“ Sie wandte den Blick ab.
Er begriff nicht. Also wartete er, dass sie weitersprach.
„Erinnerst du dich an Vihkar?“, flüsterte sie.
„Natürlich, wie könnte ...“
„An seinen Tod?“
„Natürlich! Caty, das ...“
„An das, was du getan hast, während er um sein Leben kämpfte?“
Jetzt dämmerte es ihm. Er erkannte, was sie meinte.
„Er war nicht zu retten. Das Team vor dem Einzelnen, Caty, du kennst diese Regel. Ich durfte die anderen nicht gefährden, um einen unserer Männer zu retten!“
„Du hast ihn im Stich gelassen!“, schrie sie unvermittelt und plötzlich sah er Tränen in ihren Augen. „Du hast dich mit den anderen davongemacht und ihn aufgegeben! Er war ganz allein!“ Die Tränen rannen über ihre Wangen, doch sie wischte sie nicht weg. „Ich habe dich dafür gehasst, Ares. Vihkar und ich waren ein Paar, wir wollten nach unserer Dienstzeit heiraten. Es waren nur noch ein paar Wochen, in denen wir unsere Liebe geheim halten mussten. Und du hast ihn getötet! Weil du einen Befehl befolgt hast!“ Ihre Stimme erstickte.
Er erwiderte nichts. Was sollte er auch sagen. Sie hatte Recht: Vihkar war tot, weil er sich an Befehle gehalten hatte. Sie wollten heiraten ... Er hatte keine Ahnung gehabt, wie eng die Verbindung der beiden gewesen war.
,Ich wollte es dir heimzahlen.“ Jetzt flüsterte sie wieder. „Auf irgendeine Weise. Ich wollte, dass du leidest, so, wie ich gelitten habe. Der Trip nach Athen – wenn du mich nicht eingeladen hättest, hätte ich dich gefragt, ob ich dich begleiten kann. Bei einer Ablehnung von dir lautete mein Auftrag, dir wie ein Schatten zu folgen.“
Ares lief es kalt den Rücken herunter. Caty hatte den Auftrag gehabt, ihn zu bespitzeln? Was wusste sie?
„Decker hat herausgefunden, dass du nach Athen fliegst und in welchem Hotel du absteigst. Ab dort hätte ich mich an deine Fersen geheftet. Aber deine Einladung hat das Ganze viel einfacher gemacht.“ Sie stand auf und trat ans Fenster. „Ich hatte keine Ahnung, dass wir diesen Maler treffen, bis du mir von ihm erzählt hast. Und ich war genauso überrascht von seiner Geschichte wie du. Erinnerst du dich an unser Gespräch auf dem Rückflug? Ich musste mich vergewissern, ob du dem Mann geglaubt hast. Und am selben Abend noch habe ich Decker alles erzählt.“
„Und ... deine Rache?“
Sie lachte. Ein kurzes, hartes Lachen.
„Unser Plan war perfekt“, antwortete sie. „Deine Aktion gestern hat ihn zunichtegemacht.“
„Unser Plan? Du und Decker?“
„Ich und Frida Busch.“ Sie drehte sich um, stand mit auf dem Rücken verschränkten Armen und starrte ihn ausdruckslos an. „Ginge es nach Frida, wärest du danach ein Onta gewesen. Ohne Gedächtnis, ohne Erinnerung. Die Frau ist verrückt. Sie plante, den Klinikleiter dazu zu zwingen, dir diesen Helm aufzusetzen und ...“ Sie stockte. „Anfangs wollte sie dich töten. Du hast ihr den Mann genommen, den sie liebte. Es scheint, dass du das wirklich gut kannst, Ares.“
Er sagte nichts, wollte nur, dass sie weitersprach.
„Doch dann änderte sie ihre Meinung. Der Helm erschien ihr als die bessere Lösung, weil sie damit gleichzeitig Mestor Daktyl einen vernichtenden Schlag beibringen konnte. Sie würde ihm den Sohn nehmen, den er zu seinem Nachfolger machen wollte. So betraf ihre Rache auch noch den Mann, der sie ihres Postens enthoben und zu einer einfachen Gardistin gemacht hatte.“
„Und Doktor Witt? Was hattet ihr mit ihm vor, hinterher, wenn er getan hätte, was ihr wolltet? Er hätte das nie freiwillig gemacht und danach auf jeden Fall den Kyrios informiert.“
„Dafür hätte er keine Gelegenheit mehr gehabt“, erklärte Caty. „Der Arzt wäre gestorben. Dafür hätte der Dritte im Bunde gesorgt.“
„Wer ...“
„Nein.“ Sie hob die Hand. „Diesen Namen werde ich nicht nennen. Auch wenn das Ganze geplant war - es ist nichts von all dem geschehen. Und das wird es jetzt auch nicht mehr. Frida ist inzwischen außerhalb deiner Reichweite. Also lass die Sache auf sich beruhen.“
„Wieso bist du dann jetzt hier?“
Wieder lachte sie kurz und wieder klang es bitter. „Ja, wieso? Vielleicht weil du dich seit unserem Abschied nach dem Sector verändert hast. Du bist immer noch derselbe Arsch, wenn es um Gefühle geht.“ Sie musterte ihn eindringlich. „Aber Linus hat mir von der Sache mit dem totgeprügelten Onta und von dem Angriff auf den Sicherheitschef erzählt. Und dass du danach alle Hebel in Bewegung gesetzt hast, um diesen Coholt nicht davonkommen zu lassen. Also ein anderer Ares, wenn es um Gerechtigkeit und den Schutz von Schwachen geht. Und diesen Ares begann ich zu mögen. Aber damit fingen meine Schwierigkeiten an, denn ich war nach wie vor eine Untergebene von Decker und hatte diesen Plan mit Frida. Gestern Abend, meine Einladung, gemeinsam etwas zu trinken ... du hast nicht bemerkt, dass ich dir in die Servicer-Cantina gefolgt bin. Und ihr wart unaufmerksam.“ Sie holte ein fingerlanges, schwarzes Rohr aus der Ärmeltasche ihres Overalls und hielt es ihm vor die Augen. „Mein kleiner Spion hat jedes Wort gehört.“
Ares starrte es betroffen an. Ein Richtmikrofon. Er selbst also hatte Caty den Plan verraten. War sie in Mestors Quartier gewesen? Versteckt? Als Absicherung?
„Du warst schon vor uns beim Kyrios? In seiner Wohneinheit?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein. Ich musste nur Decker melden, was ihr plant. Er war immer misstrauischer als der Kyrios. Der glaubte unerschütterlich daran, dass du ein loyaler Sohn bist. Scott Decker hat dir nie über den Weg getraut. Für ihn warst du eine wandelnde Zeitbombe.“
„Aber wieso bist du jetzt hier? Bei mir?“
„Ich habe mich umentschieden“, flüsterte sie. „Und deshalb habe ich euch rausgeholt.“
Er nickte. Rausgeholt. Mestor war ihnen also überlegen gewesen. Der Kyrios hatte nicht nur ihn ausgeknockt, sondern offenbar auch seine Freunde gehörig in Bedrängnis gebracht.
„Wo sind die beiden? Geht es ihnen gut? Sind sie verletzt?“
„Linus wurde heute noch einmal vom General zum Rapport befohlen. Diesmal ist ein Abgesandter von der Regierung der Vereinigten Kontinente dabei.“
„Und Malcolm?“
„Ares ... Malcolm ist tot.“
Er erstarrte. Die Worte waren klar verständlich gewesen, aber sein Verstand weigerte sich, sie zu begreifen. Es konnte einfach nicht sein.
„Er hat Mestor beschäftigt, damit Linus und ich dich rausbringen konnten.“ Ihre Stimme war plötzlich heiser und wieder sah er Tränen in ihren Augen glitzern.
Noch immer konnte Ares nichts sagen. Malcolm, der besonnen, ruhige Kanadier, hatte ihn damals davor bewahrt, Vincente Carrasco in der Sicherheitszentrale an die Kehle zu gehen. Und Malcolm war zu Frida Busch gegangen, um Coholts Prügelattacke zu melden. Malcolm war Etiennes erste Wahl gewesen, als dieser jemanden gebraucht hatte, um ihn vor Programm E zu retten. Das wusste er von Etienne. war nicht mehr am Leben. Weil er den Rückzug seiner Freunde beschützt hatte.
Er ist wie Vihkar gestorben, dachte Ares, nur dass Malcolm es freiwillig getan hat.
Er fühlte seine Brust eng werden. Das Atmen schmerzte und diesmal nicht wegen der gebrochenen Rippen. Ihm war immer klar gewesen, dass jeder, der von ihren geheimen Plänen wusste, in Gefahr war. Aber einen von ihnen zu verlieren, so weit hatte er nie gedacht. Und dann ausgerechnet Malcolm, der am wenigsten involviert gewesen war ...
„Ich will ihn sehen“, stieß er hervor und schob die dünne Decke beiseite. „Ist er hier in der Klinik?“
„Das geht nicht.“ Sie hielt ihn am Arm fest.
Er stand bereits. „Versuch nicht, mich aufzuhalten.“ Sein Blick warnte sie.
„Das will ich gar nicht. Aber Malcolm ist nicht hier. Du kannst ihn nicht sehen.“
„Warum nicht?“
„Weil er noch im Ring ist.“
„Und wo sind wir?“
„Auf Pitcairn. Wir mussten fliehen. Deine Rebellion ist gescheitert.“
~~~ Ende ~~~
Kleine Bitte: Vielleicht könntet ihr eure Kommentare auch in einen Spoiler setzen? Um niemanden zu ... spoilern?