@Dinteyra
Wieder ein Toller Teil.
Bei dem nächsten habe ich schon angefangen zu korrigieren, bin aber noch nicht fertig. ich denke der wird morgen kommen.
LG
Kisa
[Spoiler]
Alles anzeigenNebel und Licht
Der Weg über das Große Gebirge stellte sich als der bisher einfachste Teil ihrer Reise heraus. Am zweiten Tag erlebten sie allerdings noch eine Überraschung. Hier im Gebirge(in den Bergen) hatten sie den Fluss nicht mehr, an dessen Ufer sie sonst entlang gewandert waren und deshalb gab es Probleme mit der Wasserversorgung. Taramos und Penelope setzten sie zwar meistens in der Nähe einer Quelle oder eines kleinen Gebirgssees ab, aber sie flogen oft den ganzen Tag in der prallen Sonne und wurden dabei sehr durstig. Jinna durchsuchte alle Satteltaschen, auf der Suche nach Flaschen um Wasser zu transportieren und zog dabei neben vier großen Feldflaschen ein ziemlich sperriges Bündel und einen Brief heraus. Maja öffnete den Brief, während die anderen sich über das Bündel hermachten. Er war von Tamor:
Maja,
ich bin mir sicher, dass in kürzester Zeit etwas Beunruhigendes passieren wird. Falls wir keine Zeit haben, uns zu verabschieden, möchte ich das in diesem Brief tun. Außerdem Folgendes: Ich werde heute einen Bekannten besuchen, der mir ein Schwert übergeben wird. Du wirst es mit diesem Brief finden. Taramos und Penelope bringen dich auf der anderen Seite des Gebirges zu meinem Bruder, ihm gibst du das Schwert. Ich bitte dich nur, nicht damit zu spielen. Es ist eine gefährliche und zudem verfluchte Waffe. Ein kleiner Schnitt könnte tödlich sein. Packt es am besten gar nicht erst aus.
Viel Erfolg bei eurer Mission. Es war mir ein Vergnügen, euch kennen gelernt zu haben. Alles Gute,
TamorDie anderen hatten inzwischen das Schwert ausgepackt und betrachteten es ehrfürchtig. Maja ging zu ihnen. Von der Waffe sah man nur einen silbernen Griff,(Punkt) die Klinge steckte in einer schwarzen Scheide, mit zwei Gurten, um sie sich auf den Rücken zu hängen. Trotz Tamors Warnung zog Maja das Schwert heraus und betrachtete es. Es war sehr lang_(Komma) u
ndspitz und aus irgendeinem Grund leuchtete seine Klinge leicht bläulich.
„Wow!“, war alles, was den anderen dazu einfiel. Matthias sah man es an seinem Gesichtsausdruck an.
Maja las ihnen den Brief vor.
„Wow!“, sagte Karim noch einmal. „Schade, dass wir es nicht behalten können. Es wäre gut zu unserem Schutz.“
„Es ist gefährlich“, entgegnete Maja.
„Wir könnten eh nicht damit umgehen“, sagte(bemerkte) Jinna.
„Ach was. Mit so was kann jeder umgehen. Ich bin ein guter Fechter.“
„Beweisen!“ Jinna tippte ihm mit dem Zeigefinger herausfordernd vor die Brust.
Maja nahm vorsichtig das Schwert aus der Reichweite der Geschwister. „Mit dem hier wird überhaupt nichts bewiesen. Nehmt euch von mir aus Stöcke.“
„Auf diesem blöden Berg gibt’s nur leider keine“, sagte(erwiderte) Jinna. „Ich muss dich wohl ohne Waffe besiegen.“ Mit diesen Worten warf sie sich auf Karim und nur wenige Sekunden später kullerten die zwei über die Wiese. Matthias rannte hinterher und versuchte mitzumachen und die Halbdrachen beobachteten die merkwürdige Szene. Es schien, als wären sie belustigt.
Maja_(neugierig) betrachtete das Schwert in ihren Händen. Noch nie hatte sie eine solche Waffe in der Hand gehalten. Sie hätte gerne gewusst, was Tamor damit gemeint hatte, dass es verflucht war. Vielleicht würde sein Bruder es ihr erklären können. Schließlich wickelte sie es wieder in das Bündel und steckte es zurück in die Satteltasche. (Absatz) Jillian hätte bestimmt damit umgehen können. Sie hatte ja Fechten gelernt. Maja fragte sich, ob sie es inzwischen schon nach Hamburg geschafft hatte. Sie stellte sich Jillian in großen Stiefeln an der Reling eines Piratenschiffes vor, mit einem langen Säbel in der Hand. Dann lachte sie. Ihre Fantasie drehte mit ihr durch. Wahrscheinlich saß Jillian in irgendeiner Spelunke und gab ihr letztes Geld aus, während sie versuchte als Schwarzarbeiterin an irgendeinem Frachter anzuheuern, wo sie dann Kisten mit falschen Markenschuhen schleppen würde. Wenn sie überhaupt so weit gekommen war. Piraten, so wie Jillian sie sich vorstellte, waren in ihrer Welt doch bloß noch Geschichten. In dieser Welt jedoch, in der Welt ohne Namen, gab es doch bestimmt irgendwo richtige Piraten, wie die aus Filmen und Büchern. Doch Jillian war nicht in dieser Welt. Es war Maja, die hier gelandet war.
Karim, Jinna und Matthias tobten immer noch herum. Wahrscheinlich brauchten sie nach dem langen Flug etwas Bewegung. Auch Maja wollte sich mal die Beine vertreten. Sie stand auf und begann, den Hang heraufzuklettern. Im Moment standen sie in einer Art Kuhle, ringsum stieg die Wiese an. Aber sie wusste, dass diese Kuhle eigentlich nur die Spitze eines Berges war, ein idealer Platz um ganz oben noch vor Wind geschützt zu sein. Wenn sie die Hänge hinaufkletterte, würde sie sicher einen tollen Blick über das Gebirge haben. Obwohl sie seit zwei Tagen praktisch nichts anderes sah, konnte sie sich nicht daran satt sehen. Die Berge schienen ihr gleichbedeutend mit Freiheit. Sie hatte zum ersten Mal keine Angst mehr vor ihren Verfolgern. Immerhin war sie die größte(meiste) Zeit des Tages in der Luft und somit einigermaßen sicher vor ihnen. (Absatz) Kurze Zeit später kam Maja oben an und blickte auf die Berge um sie herum. Vor ihr lag ein riesiges Tal, das vollkommen von Nebel bedeckt(verhangen) war. Die untergehende Sonne färbte den Nebel blutrot,(Punkt) es war, als schaute sie auf glühende Wolken hinab. Sie hatten ein wenig Ähnlichkeit mit einem großen Steppenbrand. Maja setzte sich wo sie war auf den Boden und betrachtete das unheimliche Schauspiel. Irgendwie wäre sie gerne einmal in das Tal hinab geklettert. Sie hätte gerne gewusst, wie tief es war, ob der Nebel bis zum Boden reichte und wenn nicht, was darunter war.
Plötzlich fühlte sie eine Hand auf der Schulter. Matthias war ihr gefolgt, er war rot im Gesicht und schwitzte. Er zog seinen Schreibblock aus der Tasche und schrieb etwas für sie.
Das ist das Nebel-Tal. Es sieht wunderschön aus, nicht wahr?
„Ich wüsste gerne, was dort unten ist. Glaubst du, wir könnten mal ein Stückchen runter gehen?“
Das haben schon viele versucht; keiner ist je zurückgekommen. Sie verirrten sich im Nebel und fanden den Rückweg nicht mehr. Außerdem soll es dort unten schreckliche Kreaturen geben, die sich im Schutz des Nebels leise anschleichen und zuschlagen_(Komma) bevor man reagieren kann.
„Woher weiß man das, wenn nie jemand von dort zurückgekommen ist?“
Gute Frage. Ich denke, dass niemand genau weiß, was sich dort unten befindet, und dass die Leute sich die Sachen ausgedacht haben, weil niemand, der das Tal betreten hat, je wieder heraus gekommen ist.
„Man sagt auch, dass niemand, der das Gebirge überquert hat, zurückgekommen ist. Trotzdem kann es nicht stimmen, es muss einige wenige geben, die es geschafft haben. Tamor zum Beispiel. Er und sein Bruder besuchen sich doch sicher regelmäßig.“
Tamor hat ja auch Halbdrachen. Und er ist ein Zauberer. Außerdem gibt es viele Menschen, die es schon geschafft haben, es ist halt nur nicht einfach. Aber mit diesem Tal ist das etwas anderes. Meister Wolf hat gesagt, es sei verflucht. Unsere Welt war einst eins. Damals gab es kein Gebirge. Doch die Menschen im Osten legten sich mit denen im Westen und im Norden an. Dadurch brach ein großer Krieg aus, der später der zweite Krieg genannt wurde. Sie kämpften erbittert, bis irgendwann ein mächtiges Erdbeben die Welt erzittern ließ und dieses Gebirge sich aufschüttete_(Komma) um die beiden Parteien zu trennen. Es heißt, nur wer reinen Herzens ist und nicht im Sinn hat, den Krieg zwischen den Völkern wieder ausbrechen zu lassen, kann das Gebirge überqueren.
Maja las die Geschichte sehr aufmerksam. „Aber Fürst Dreizehns Leute überqueren das Gebirge oft. Hat er nicht sogar einen Tunnel bauen lassen?“
Vergiss nicht, dass es nur eine alte Legende ist. Außerdem hat Dreizehn schon ganz andere Dinge gemacht. Er scheint die normalen Gesetze zu überwinden. Wusstest du, dass er viel älter als ein normaler Mensch ist?
„Ich hab so was geahnt“, sagte(gestand) Maja. Sie dachte einen Augenblick nach. „Du sagst, dass es der zweite Krieg war“, sagte sie. „Gab es noch mehr?“
Es gab noch vier weitere. Insgesamt fünf. Er kratzte sich kurz an der Nase. Gibt es in deiner Welt auch so viele Kriege?
„Ja“, sagte(stimmte) Maja_(zu). „Ja.(Komma statt Punkt) Noch mehr sogar, soweit ich weiß. In der Vergangenheit gab es schlimme Kriege und jetzt gibt es auch noch welche. Aber dort, wo ich wohne, zum Glück nicht mehr. Allerdings habe ich nicht so viel Ahnung davon. Ich schaue nicht einmal Nachrichten.“
Matthias verstand offensichtlich nicht ganz, wovon sie redete, aber er fragte nicht nach. Sie verfielen in nachdenkliches Schweigen, während sie auf den blutroten Nebel sahen. Dann verblasste er allmählich und wurde weiß, als die Sonne hinter den Bergen verschwand.
Meinst du_(Komma) wir sollten zurückgehen?, fragte Matthias_(unsicher). Sonst machen Karim und Jinna sich noch Sorgen.
Maja nickte und stand auf. „Kann ich den Zettel, auf den du geschrieben hast, behalten?“, fragte sie. „Wegen der Sache mit dem Krieg und dem Gebirge.“
Matthias nickte, riss das Blatt von dem Block und gab es Maja(ihr). Sie stopfte es sich schnell in die Hosentasche. Sie wollte mehr über diese Welt in Erfahrung bringen. Vieles hier erschien ihr so widersinnig. Zum Beispiel fand sie es schwierig, die ganzen Legenden von der Wahrheit zu unterscheiden. Aber das gehörte wohl zu dieser Welt. Maja(Sie) vermutete, dass es in ihrer Welt früher nicht anders gewesen war, als es noch keine Fernseher und keine Zeitungen gegeben hatte. Da hatten die Menschen sich die Dinge halt erzählt und von Mund zu Mund hatten sich die Geschichten verändert. Was Maja beunruhigte war, dass hier Dinge, die sie in ihrer eigenen Welt als Fantasiegespinste bezeichnet hätte, wahr waren. Zum Beispiel gurgelnde Flussgeister und Drachen.