Beiträge von Der Wanderer im Thema „Aus den Wäldern - Die Geschichte von Fjann“

    Heyho AFG

    Meinen Dank für Deine Kritik.

    Wenn mein "Zauberspruch" für Dich zauberhaft ist - dann hab' ich ja irgendwie was erreicht mit meiner Schreibe.:D

    Gutes Gefühl für mich - Danke dafür.

    Und nein.

    Adhren wird nicht der "verlorene Vater" sein.

    Das kann ich Dir versprechen.

    Für die Zukunft: Bitte adressiere Deine Nachrichten.

    Über Deinen Kommentar bin ich zufällig gestolpert. Den hätte ich auch schlicht verpassen können.

    Einfach ein "@Der Wanderer" einbauen. Und schon kommt's an.^^^^^^

    Heyho Thorsten

    Was mich (mal wieder) ein bisschen stoert ist dass die Erzaehlperspektive nicht klar ist - wessen Gedanken folgen wir wann?

    Das dürfte wohl ein ewiges Problem bleiben - und ist vielleicht auch ein bißchen der Grund, warum ich mich mit diesem Absatz so schwergetan habe. Weil...

    Ich hab' hier versucht (nahezu zeitgleiches) Geschehen aus der Wahrnehmung der verschiedenen Teilnehmer zu beschreiben und ihre diesbezüglichen Gedanken und Reaktionen dazu.

    Das hatte ich wie eine Filmszene im Kopf, in der die Kamera zwischen den Akteuren hin und her springen kann...was mit Worten alleine kaum darzustellen ist...

    Kapitel III.

    Heilung (Teil 2)


    Als Fjann die Augen wieder aufschlug, fand er sich auf seinem Lager wieder. Sein Vater und Elgar sassen am Tisch und unterhielten sich mit gedämpften Stimmen.

    Fjann wollte sich aufrichten, aber der stechende Schmerz, der bei diesem Versuch hinter seiner Stirn explodierte, zwang ihn mit einem Stöhnen wieder zurück auf das Kissen.

    Elgar erhob sich und kam zu ihm herüber.

    „Wie fühlst du dich?“ fragte er mit sorgenvoller Miene.

    „Mein Kopf schmerzt entsetzlich,“ gab Fjann krächzend zurück. Sein Mund war ausgetrocknet. Elgar hielt ihm einen Becher mit Wasser hin und der Junge trank dankbar.

    „Hattet...hattet ihr Erfolg?“ fragte er dann. Fjanns Blick glitt zwischen Elgar und dem Lager seines Vaters hin und her, auf dem der Verwundete in tiefem Schlaf lag.

    Die Stirn des Zauberers, gerade noch in tiefen Falten, entspannte sich merklich, als er Fjanns Hand in die seinen nahm und einen prüfenden Blick über die Handfläche des Jungen streifen ließ.

    Von der Wunde, die der Dorfánh in sie gebissen hatte, war bis auf eine dünne, rötliche Linie nichts mehr zu sehen.

    „Nein“, sagte er abwesend, korrigierte sich aber sofort, als er die Sorge in Fjanns Blick aufflackern sah.

    „Nicht ich hatte Erfolg. Du warst das, Fjann,“ antwortete er lächelnd.

    „Du hast den Mut und das Vertrauen besessen, welches nötig war, um der Bosheit Einhalt zu gebieten. Ich war hier nur ein Mittel, dieses Ziel zu erreichen.“

    „Also wird er wieder gesund?“

    Fjann hob fragend die Brauen. Ein leises Lächeln huschte über Elgars Gesicht.

    „Oh ja, daß wird er. Keine Sorge.“ antwortete er. „Aber er wird noch etwas länger als die eine Nacht brauchen, die du nötig hattest, sich von der Magie des Dorfánh zu erholen.“

    Völlige Verblüffung spiegelte sich bei diesen beiläufig geäußerten Worten auf Fjanns Gesicht.

    „Eine Nacht?“, wiederholte er ungläubig und blickte zum Fenster hinüber. Strahlendes Sonnenlicht fiel herein.

    Elgar antwortete nicht, sondern warf einen Blick hinüber zum anderen Lager, an dem Adhren gerade damit beschäftigt war, die Verbände des Mannes zu erneuern, dessen Brust sich in regelmäßigen Atemzügen hob und senkte.

    „Wie sieht es aus?“ fragte Elgar.

    „Gut,“ gab der Jäger kurzangebunden zurück, während er einen zähen, grünen Brei auf die schmale, rosige Linie strich, die einzig von der klaffenden Verletzung der dunklen Klinge zurückgeblieben war und mit reinen Tuchstreifen umwickelte.

    „Er ist fast fieberfrei, aber noch sehr schwach“, setzte er hinzu. „Aber auch das wird vergehen“.

    Zufrieden betrachtete er dann sein Werk und das entspannte Gesicht des Mannes auf der Bettstatt, erhob sich dann und trat mit ernster Miene ans Lager seines Sohnes.

    „Und wenn ich hier schon als Feldscher tätig bin,“ sagte er dann und sah Fjann forschend ins Gesicht, „gibt es hier vielleicht noch etwas, bei dem ich helfen kann?“

    Adhren erwartete keine Antwort, während sein Blick von seinem Sohn zum Zauberer hinüber und wieder zurück glitt.

    „Nein?“ Die Frage richtete sich an niemand bestimmten.

    „Dann werde ich uns allen jetzt einen Tee bereiten.“

    Damit wandte er sich ab.

    „Du bist zornig auf mich?“ Die Frage hatte Fjanns Lippen ohne jedes Nachdenken verlassen.

    Adhren verhielt, stand einen kurzen Moment still, ehe er sich wieder umdrehte.

    „Zornig?“ Adhren runzelte kurz fragend die Stirn und zog dabei eine Braue nach oben. Dann entspannte sich sein Gesicht. Ein Lächeln huschte darüber hinweg, doch es war freudlos, als er sich seinem Sohn zuwandte.

    „Du hast gestern eine mutige Entscheidung getroffen, Fjann,“ sagte er dann langsam und ließ sich auf den freien Schemel zu seinen Füßen nieder.

    „Es war dein Wunsch zu helfen, obwohl es keine Gewähr für den Erfolg gab. Du hast vertraut, wo ein anderer verzagt hätte...“

    Adhren sah kurz zu Elgar hinüber, der den Blick gesenkt hatte. Und schwieg.

    „Nein Fjann, ich bin nicht zornig,“ fuhr er dann fort. „Stolz, ja, das wohl. Denn du hast mir gezeigt, daß ich alles richtig gemacht habe bisher. Aber andererseits...“

    Adhrens Blick fiel abwesend auf den zerhauenen Lederharnisch in der Ecke des Zimmers. Das daran klebende Blut war längst getrocknet, braunrote Flecken auf schwarzem Leder. Aber für Adhren glänzten und schimmerten diese Flecken, als wären sie gerade erst darauf hinabgetropft.

    Er riß den Blick davon los, zwang sich zurück in die Gegenwart, zwinkerte und befreite sich von der Vision.

    Der Jäger fuhr sich mit der Hand über's Gesicht, dann lächelte er erneut und sah seinen Sohn an.

    Ihre Blicke trafen sich, verharrten eine lange Sekunde ineinander, der des Vaters forschend, der des Jungen voller Fragen.

    Adhren fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.

    „Ich hatte die Hoffnung gehegt, hier an diesem Ort ein Leben in Frieden führen zu können,“sagte er, „Und zumindest in den vergangenen fünfzehn Jahren hat sich diese Hoffnung auch erfüllt.“

    Unbewußt streifte sein Blick seinen Sohn, dann wandte er sich Elgar zu.

    „Jetzt scheint es jedoch vorbei zu sein mit diesem Frieden. Und das macht mir Angst.“

    Adhren starrte den Zauberer durchdringend an.

    „Oder schätzt ihr das anders ein, Elgar?“

    Der hielt dem Blick stand.

    „Wir wissen noch nichts genaues, Adhren,“ entgegnete er bedächtig. „Wartet ab, bis dieser Mann uns Antworten auf unsere Fragen geben kann.“

    Elgar deutete auf den Schlafenden.

    „Warten?“ Der Jäger lachte grimmig auf. „Welche Antworten braucht es denn noch, Elgar?“ rief er.

    Fjanns Blick flog verwundert zwischen beiden Männern hin und her. Während sich sein Vater aus irgend einem Grund mehr und mehr in Rage redete, blieb Elgar gänzlich unbeeindruckt.

    Adhren sprang auf und begann im Raum auf und ab zu marschieren. Fjann erinnerte sich nicht, seinen Vater jemals so erregt gesehen zu haben.

    „Ihr kennt die Bath länger und besser als ich, Elgar!“ stieß Adhren zornig aus.

    „Wann und wo auch immer sie aus dem Dunkel ins Licht traten, folgte ihnen Unheil nach!“ Adhrens Augen blitzten.

    „Warten? Zu oft haben Männer in der Vergangenheit gezögert, weil sie auf Antworten warteten. Und als sie sich dann endlich zum Handeln entschlossen, mußten sie feststellen, daß sie zu lange gewartet hatten!“

    Elgar heftete seinen Blick fest auf den Jäger, der jetzt schweratmend in der Mitte des Raumes stehengeblieben war.

    „Das trifft durchaus zu, Adhren,“ entgegnete er dann und erhob sich.

    „Aber du weißt genau so gut, daß blindwütiges Vorstürmen oftmals das gleiche Ergebnis gezeitigt hat!“

    Der Zauberer trat auf Adhren zu und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.

    „Und auch wenn du recht hast zu befürchten, daß die Zeit des Friedens sich erneut einem Ende zuneigen mag: Sie wird noch nicht heute zuende sein.“

    Ihre Blicke begegneten sich, hielten einander für einen langen Moment fest.

    Dann nickte der Jäger und blinzelte.

    „Ihr habt ja recht,“ sagte er und holte tief Atem. „Verzeiht meine Erregung, Elgar.“

    Kurz drückte er dankend die Hand des Zauberers, die auf seiner Schulter ruhte, dann löste er die Berührung.

    Für einen kurzen Augenblick stand Adhren reglos, unschlüssig und nachdenklich.

    Dann richtete er sich entschlossen auf.

    „Du hast ihn oben am Kaltwasser gefunden, sagtest du?“ wandte er sich an Fjann. Der schreckte auf, so sehr hatte ihn die Diskussion der beiden Männer gefesselt.

    „Was? Ich...ja.“ stammelte er, während Adhren sich den Gürtel mit dem Kurzschwert vom Haken neben der Türe griff, die Schnalle schloß und sich seinen kurzen Kapuzenumhang überwarf.

    „Etwas seitlich davon, nahe dem Eingang zur kleinen Schlucht,“ sagte er.

    Elgar runzelte fragend die Stirn. „Was versprecht ihr euch davon, dort noch einmal hinzugehen?“ Der zuckte nur kurz mit den Schultern.

    „Es ist nur ein Gefühl, Elgar,“ sagte er. „Nichts Bestimmtes. Aber ich spüre, daß irgend etwas nicht stimmt - vielleicht kann ich dort noch eine Antwort finden.“

    Adhren drehte sich im Türrahmen herum und nickte den beiden kurz zu.

    „Und die Vergangenheit hat mich gelehrt, meinen Gefühlen zu vertrauen.“

    Mit diesen Worten eilte er aus dem Haus und in den Wald hinein.

    Kaum wußte er sich von dem dichten Grün verschluckt, blieb er schwertamend stehen und lehnte sich an einen Baum.

    'Und vor allem, du Narr' wisperte es in seinen Gedanken. 'Vor allem solltest du dich daran erinnern, daß du den Lauf der Welt nicht aufhalten kannst, nur weil du vor ihr wegläufst.'

    Adhren holte tief Luft, wischte sich mit der Hand über das Gesicht. Dann huschte ein grimmiges Lächeln über sein Gesicht und er setzte seinen Weg fort.


    ***

    Bitte erst NACH Deinen Eindrücken öffnen. Danke.

    Aus irgend einem Grund hat mich diese kurze Sequenz eine gefühlte Ewigkeit gekostet - obwohl ich den Fortgang der Erzählung deutlich vor mir habe. Und selbst jetzt passt mir der Teil noch nicht wirklich. :dash:

    Aber ich vertraue da mal auf Dich als Lesender. Vielleicht siehst Du ja das kleine Teilchen, daß ich immer noch nicht richtig erkennen kann.;(


    Heyho Charon

    :D:D:D

    "Mit Rammstein im Hintergrund..." - der ist echt gut!

    Ich werde demnächst mal versuchen, Lord Dunsany's "Die Königstochter aus Elfenland" mit Deicide im Hintergrund zu lesen...könnte spannend werden!^^

    Wie auch immer: Meinen herzlichen Dank für Deine Anmerkungen und Vorschläge.

    Spoiler anzeigen

    Zu:

    "Blut floß aus der Wunde."

    Hier könntest du vielleicht noch etwas auf die Reaktion von Fjann eingehen, er wird doch nicht einfach so ruhig dabei bleiben? Ich würde es nicht, wenn doch, wäre das aber auch eine kurze Erwähnung wert.

    Danke für den Hinweis. Ich habe den ganzen Abschnitt des Heilungsrituals nochmal umgeschrieben. Gefällt mir jetzt, weil detaillierter, deutlich besser. Deine Meinung?

    Steile Falten? Klingt für mich etwas komisch, sagt man das so, nicht eher tiefe?

    Hängt wohl von der Perspektive ab. Allerdings gebe ich Dir recht: "tief" ist gegenüber "steil" gefühlt wortmächtiger. Danke. Wird entsprechend geändert.

    Zu:

    "Ich halte nichts davon..."

    Okay diese vier Worte klingen so lapidar daher gesagt, fast schon beifällig, was mich etwas verwundert...

    Es sind Worte eines müden Menschen, der in seinem Leben auch schon gesehen hat, daß ein Dorfánh nicht immer hilfreich sein kann...

    „Man kann das Böse mit dem Bösen heilen, wenn das Gute sich als stärker erweist, Fjann...

    Hmm sehr interessante Überlegung, weiß nicht genau, wie das funktioniert, also was das Gute betrifft, aber vielleicht gibt es ja später noch mehr davon zu lesen?

    Aber klar weißt Du das. Wechsle nur die Perspektive der Betrachtung - weg von meiner Erzählung und hin zu Dir selbst. Aktuellstes Beispiel:

    Dein Körper ist das "Gute". Jeder Impfstoff, den man in Dich hineinspritzt, ist das "Böse". Wenn sich nun das "Gute" in Dir als stärker erweist als das Dir injizierte "Böse" , heilst Du das "Böse" mit dem "Bösen".

    Einfacher kann ich das nicht erklären.:)

    Heyho Jota

    Zunächst einmal: Ganz herzlichen Dank für Deine Kritik!:super:

    Freut mich, daß Dich meine kleine Geschichte so interessiert, daß Du regelrecht einsteigst.:thumbup:

    Allerdings hat mich das hier total irritiert:

    Da ist ja durchaus die Frage drin, was liegt mir mehr am Herzen: Das Leben meines Jäger-Kollegen oder das Wohl meines Sohnes.

    ?(:threeeyes:?(

    Wo habe ich was drüber geschrieben, daß es sich bei dem Verwundeten um einen "Jäger-Kollegen" von Adhren handelt?

    Habe ich? Das war nie die Intention. Es taumelt vielmehr ein völlig Unbekannter rein, der dringend Hilfe braucht, zumindest war das meine Idee.

    Wenn ich da irgendwo was mißverständlich formuliert haben sollte, dann laß es mich bitte wissen.

    Danke.

    Heyho Torshavn

    Ganz herzlichen Dank für die Kritik.

    (auch wenn der Zwerg ein wenig klischeehaft daher kommt, und auch der Zauberer durchaus dem klassischen Bild folgt)

    Ja, Du hast natürlich recht und mir ist das auch durchaus bewusst. Und eigentlich mag ich's auch nicht wirklich. Andererseits hat bereits Sir Terry Pratchett das Problem erkannt und daher weiblichen Zwergen ebenfalls Bärte verpasst...manche Klischees braucht es scheinbar.^^

    Das Bild des klassischen Zauberers liebe ich dagegen sehr - Weisheit hat für mich in diesem Zusammenhang immer etwas mit Falten im Gesicht und einem weißen Bart zu tun (der muß aber nicht zwangsläufig ein langer sein:):):))

    Ein etwas weniger klassisches Bild habe ich hier mal versucht...Fortsetzung ist in Arbeit und in der Tat hatte ich da auch vor, das Zwergenklischee aufzubrechen. Mangels Zeit ist da ber leider noch nichts Neues entstanden.

    Die wilde Horde

    Thanksalot!

    Kapitel III.

    Heilung

    Adhrens finstere Miene hellte sich merklich auf, als er die hohe Gestalt Elgars bemerkte, der, dichtauf gefolgt von Fjann, aus dem Wald heraustretend mit weitausgreifenden Schritten auf's Haus zueilte.

    „Seid mir von Herzen willkommen, Elgar,“ sagte er erleichtert, als der Zauberer die Schwelle überschritt.

    Der Zustand des Verwundeten hatte sich von Minute zu Minute verschlechtert und der Jäger befürchtete das Schlimmste.

    Elgars Antwort bestand lediglich aus einem flüchtigen Nicken in Adhrens Richtung, während er sich rasch am Lager des Verletzten niederließ und ihn untersuchte.

    Mit einem Schnaufen setzte Fjann den Beutel des Zauberers ab, den er den ganzen Weg getragen hatte und ließ sich erschöpft auf einen Stuhl fallen, während sein Blick gebannt an Elgar hing. Der hatte seine Augen geschlossen und bewegte seine geöffneten Hände dicht über den Körper des Verwundeten hin und her, ohne ihn dabei zu berühren.

    Langsam glitten sie vom Kopf über die Schultern zur Brust herab, verharrten an einigen Stellen.

    Fuhren dann kurz zurück, während sich auf Elgars Stirn tiefe Falten zeigten.

    „Was tut er da?“ wisperte Fjann seinem Vater zu, aber der legte nur einen Finger an die Lippen zum Zeichen des Schweigens.

    Schließlich verharrten die Hände des Zauberers über dem häßlichen, klaffenden Schnitt an der Seite des ohnmächtigen Mannes, auf dessen bleicher Stirn Fieberschweiß glänzte.

    Erneut quoll gelber Schaum aus der Wunde.

    Elgar sog scharf den Atem ein und öffnete die Augen.

    „Und?“ fragte Adhren gespannt, obwohl er die Antwort zu kennen glaubte.

    „Es bleibt nicht mehr viel Zeit,“ gab der Zauberer zur Antwort und heftete seinen Blick auf Fjann.

    „Die Vergiftung ist bereits zu weit fortgeschritten, als daß dieser Mann auf herkömmliche Weise geheilt werden könnte.“

    Elgar öffnete seinen Beutel und förderte ein kleines Messer hervor. Die Klinge war nur einen halben Finger lang, leicht gekrümmt und von einem matten Schwarz, das kein Licht reflektierte.

    Der Griff bestand aus Horn, gelb vom Alter und übersät mit seltsamen Gravuren.

    Adhrens Augen weiteten sich bei diesem Anblick.

    Elgar wandte sich Fjann zu.

    „Du und ich, wir können diesen Mann noch retten,“ sagte er. „Aber deine Hilfe muß aus freiem Willen kommen, nur dann haben wir Erfolg.“

    Fjann's Blick zuckte verwirrt zwischen der seltsamen Klinge und dem Gesicht seines Vaters hin und her, der sich fahrig mit der Hand über das Gesicht wischte.

    „Ich...ich verstehe nicht, was ihr von mir verlangt, Elgar,“ entgegnete er unsicher.

    „Dies hier ist ein Dorfánh.“ Elgar drehte das kleine Messer zwischen den Fingern. „Eine schwarze Klinge. Aus den gleichen Schmieden wie die Schwerter, von denen eines diese Wunde schlug.“

    Er deutete auf die Verletzung an der Seite des Ohnmächtigen.

    „Man kann das Böse mit dem Bösen heilen, wenn das Gute sich als stärker erweist, Fjann,“ setzte er hinzu. „Dazu brauche ich dich. Und dein Vertrauen.“

    Der Zauberer blickte dem Jungen ernst ins Gesicht. „Ansonsten wird dieser Mann hier in kurzer Zeit tot sein.“

    „Ich kann nur hoffen, daß ihr genau wißt, was ihr tut, Elgar!“ fuhr Adhren unvermittelt scharf dazwischen.

    „Einen Dorfánh zu benutzen...“ Adhren brach abrupt ab, als Elgar ihn ansah.

    „Ich weiß sehr wohl um das Risiko, Adhren,“ entgegnete er. „Aber genau so wissen wir beide, daß es keine Alternativen mehr gibt.“

    „Was hat das alles mit mir zu tun?“ Fjann war aufgesprungen.

    Beide Männer wandten sich ihm zu.

    „Elgar will...“ begann Adhren, aber der Zauberer schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.

    „Du mußt verstehen, Fjann,“ sagte Elgar und hielt dem Jungen die dunkle Kinge vor das Gesicht. „Dieses Messer wurde mit Bosheit und Hass geschmiedet. Es ist dem Verderben geweiht worden.“

    Fjann zuckte zurück.

    „Aber,“ fuhr der Zauberer fort, „es kommt immer darauf an, wer es führt.“

    Spielerisch ließ Elgar das Messer zwischen seinen Fingern kreiseln.

    „Ich kann es führen, aber das ist nicht genug. Um es zu einem Werkzeug der Heilung zu machen, braucht es mehr als meine Kraft. Dafür braucht es deine, Fjann.“

    Das Gesicht des Jungen spiegelte nun völlige Verwirrung.

    „Vertraust du mir?“ fragte der Zauberer.

    „Ist es gefährlich?“

    „Nur, wenn du mir mißtraust, Fjann. Es wird dich schwächen. Nicht lange, aber es wird dich Kraft kosten. Doch bist du jung und wirst dich rasch erholen.“

    Fjann sah zu Adhren hinüber. Die Miene des Jägers war finster.

    „Vater?“

    Adhren blickte ihn an.

    „Es ist allein deine Entscheidung,“ gab er dann schwerfällig zurück. „Ich halte nichts davon...aber ich habe auch gesehen, daß ein Dorfánh durchaus Rettung brachte.“

    Fjann zögerte nur einen kleinen Moment.

    „Ich vertraue auf euch, Elgar,“ sagte er dann. „Was ist zu tun?“

    Nebeneinander nahmen der Zauberer und der Junge am Lager des Verwundeten Platz.

    Elgars Hand schwebte dicht über der Stirn des Mannes.

    „Anoris, Anris ab Anoris...“ Elgars Stimme schwoll an. „Ab Anris sed Anoris!“

    Ein bläuliches Licht erschien zwischen der Stirn und seiner Handfläche.

    „Ab Anoris sed Anris!“

    Die Stimme des Zauberers erfüllte den Raum. Und das blaue Licht begann sich auszubreiten, floß vom Kopf herunter über Hals und Brust des Ohnmächtigen, als tastete es den Körper suchend ab bis hinunter zu dem klaffenden Schnitt, aus dem der gelbe Schaum troff. Dort verharrte es, pulsierend, abwartend.

    „Gib mir deine Hand!“ Keine Bitte war es, sondern eine Aufforderung.

    Im gleichen Augenblick, als Fjann die Hand ausstreckte und Elgar seinen Griff fest um sein Handgelenk schloß fuhr der Dorfánh in sie hinein, schnitt in seinen Handballen. Fjann's Mund öffnete sich zu einem Schmerzensschrei, als das Blut aus der Wunde quoll. Doch fühlte er keinen Schmerz.

    „Ab Anoris sed Anris!“

    Elgars Stimme füllte kraftvoll den Raum.

    Er drehte Fjanns Hand herum, führte sie dicht über dem Körper auf dem Bett, so daß die Blutstropfen auf die Ränder der Wunde fielen. Wo immer einer davon auf die zerrissene Haut traf, wurde ein leises Zischen hörbar, mit dem sich der blaue Schimmer der gewobenen Magie mit der Kraft des Lebens verband. Doch mischte sich das Blau nicht mit dem Rot, sog es vielmehr in sich auf, wurde immer intensiver. Und mit jedem fallenden Blutstropfen schwand der gelbe Schaum, wurde verwandelt in ein schimmerndes Grün, ehe sich die Wunde langsam zu schließen begann. Wo die Heilung vollendet wurde, blieb nur der dünne rote Strich einer frischen Wundnarbe auf schweißbedeckter Haut zurück.

    "Ab Anoris sed Anris!!!"

    Elgars Stimme dröhnte Fjann in den Ohren. Ihm wurde schwindelig.

    Und das blaue Licht umschloß jetzt alle: Den Zauberer, dem der Schweiß der Anstrengung auf der Stirn stand, den Verwundeten, dessen Körper sich aufbäumte und Fjann, der das Gefühl hatte, daß ihm etwas das Leben aussaugte.

    „Ad Anoris! Ad Anris!“

    Vor Fjanns Augen verschwamm alles in dem strahlenden Blau, das den Raum erfüllte.

    Und dann war es vorbei.

    Heyho Charon

    Vielen Dank für Deine Anmerkungen.

    Im Grunde könnte ich gleich den ganzen Text zitieren, der ist wirklich gut und ich habe (fast) nichts zu meckern.

    Aber irgendwas muß da wohl doch noch gestört haben...^^

    Wenn sich's auf den letzten Satz bezieht, hast Du Pech. Den muß ich drinlassen, weil der nächste Teil wieder zurück auf das Anfangsgeschehen schwenkt.

    Und da möchte ich doch in den Wäldern gerne ein kleines Echo stehen lassen...:)

    Heyho Jota

    Meinen Dank für die Anregungen.:thumbup:

    Ich versuch jetzt mal, daß ganze etwas zusammenzufassen.

    Spoiler anzeigen

    "Es ist eine alte Wahrheit, daß im Licht eines neuen Morgens die Dinge anders sind als in der Dunkelheit der Nacht."

    "Es ist eine alte Wahrheit, dass im Lichte eines neuen Morgens die Dinge anders scheinen als im Dunkel der vergangenen Nacht."

    Habe ich übernommen. Deine Formulierung ist näher dran.

    "Auf einem flachen Stein in der Glut ihres Lagerfeuers der vergangenen Nacht lagen/brutzelten mehrere handgroße Teigfladen, die sich in der Hitze des Feuers langsam bräunten und einen appetitlichen Duft verströmten."

    Ich habe "des Feuers" rausgenommen, die Hitze steckt ja in der Glut und nicht im Feuer (das ist ja niedergebrannt). Die "vergangene Nacht" änder ich nicht, sonst müßte ich erklären, woher die Glut eigentlich herkommt.:)

    "...als sie zu Ende gegessen hatten."

    Man isst nicht zu Ende, man beendet sein Mahl.

    Danke dafür. Du hast völlig recht. Und entsprechend habe ich das geändert.

    Ebenfalls wurde das zu Recht angemahnte Doppel "dann" entfernt.^^

    Wenn der Malde auch ein Fluss ist, würde ich sagen: sich mit ihm "vereinigt".

    In diesem Fall Nein, weil der Fluß Malde der große Fluß in Casann ist. Und nach meiner Begrifflichkeit bedeutet "vereinen", daß sich zwei gleich große Dinge zusammentun. Zwei Bäche vereinen sich zu einem Fluß. Zwei Flüsse vereinen sich zu einem Strom, sowas in der Art. Ein Bach jedoch ergießt sich in einen Fluß - nach dieser Auffassung. Also hat der Bach bei mr leider Pech.:)

    „Zwei Tagesmärsche etwa.“ Der Waldläufer musterte den stämmigen Dyndin von Kopf bis Fuß und fügte breit grinsend hinzu: "Zumindest mit normal langen Beinen".

    Das würde ich nutzen, dass Relian ihm als kleine Rache zumindest eine reinserviert. So ganz ungeschoren soll er ja auch nicht davonkommen :D

    Da hast Du nicht aufmerksam gelesen, würde ich sagen. Denn wie sagte in #24 Relian bereits?

    „Das ist euer einziges Problem?“ entgegnete er. „Grünzeug???“

    Und was fügt er dan in #46 hinzu?

    „Zwei Tagesmärsche etwa.“ Der Waldläufer grinste, während sich das Gesicht des Zwerges zu einer sauren Miene verzog.

    „Eine Menge Grünzeug, Dyndin. Eine große Menge Grünzeug! Und jetzt los!“

    Ich würde mal sagen, Relian hat Dyndin damit geng reinserviert...^^

    Ich danke sehr herzlich für Deine konstruktive Kritik, lieber Jota. Gerne mehr davon beizeiten.

    Und jetzt gute Nacht.

    :)

    Heyho Bluefox

    Vielen lieben Dank für Deine Meinung.

    Handwerklich sage ich nichts, da gibt es richtige Experten hier.

    Um Experten gebe ich wenig bis nichts. Wenn einem hier was auffällt, daß er komisch oder seltsam findet, bitte ich sehr darum, daß auch zu äußern.

    Ganz kleine Dinge können sehr hilfreich sein. Also keine Scheu, was Kritik angeht. Wenn Du jedoch nix gefunden hast - noch besser!:D:D:D

    Und das mit dem "Strömen" ist naheliegend. Seelenverwandschaft gibt es oft.

    Apropos:

    Der Gegenstand mit Stil

    Schau's Dir bitte mal an. Da gibt es viel zu lachen, aber aus irgendwelchen Gründen ist der Thread zur Zeit ziemlich tot, was ich sehr bedauere. Vielleicht gibst Du ihm ja mal einen neuen Anschub!?!

    Heyho Tariq  Thorsten  Rune,

    Weiter so (nur etwas... schneller...)!

    Kann gerne heute noch weitergehen!

    Ja. Ja! JAAA!

    Ihr Lieben, ich versuche ja mein Bestes. Aber bei einem Tagesablauf, der mich 5 Tage lang nie vor 20:00Uhr nach Hause kommen lässt, wird die Motivation zum Schreiben noch durch Beiläufigkeiten wie Essen kochen (und danach das Essen essen...) durch den daraus resultierenden Mangel an Zeit leider sehr eingeschränkt. Kommt dann noch die Band (Sonntag von 16:00 bis ca. 21:00) und mein "freier Tag" dazu (alles erledigen, was man in den 5 Arbeitstagen nicht erledigen kann) ist das Zeitfenster leider ziemlich eng.

    Und wenn einem dann auch noch so gar nichts einfallen will in den verbleibenden zwei Stunden bis Mitternacht wird's eben auch über einen längeren Zeitraum mal still. Kotzt mich selber am meisten an...:puke::puke::puke:

    Rune

    Ganz herzlichen Dank für Deine Anmerkungen.:thumbup:

    Wenn meine Schreibe Deinen Geschmack getroffen hat, ist das für mich ein hohes Lob. Danke.

    Fühl Dich aber bitte auch frei darin zu äußern, wenn Dir was nicht gefallen hat.

    Und gaaanz wichtig:):

    Adressier Deine Kritiken. Wenn Du ein Der Wanderer einfügst, kriege ich Deine Mitteilung direkt angezeigt. Ohne stolpere ich unter Umständen erst Tage später zufällig drüber.

    ***

    Es ist eine alte Wahrheit, daß im Licht eines neuen Morgens die Dinge anders sind als im Dunkel der vergangenen Nacht.

    Als Relian die Augen aufschlug, stieg ihm ein würziger Duft in die Nase.

    In der Glut ihres Lagerfeuers der vergangenen Nacht lag ein flacher Stein und auf diesem mehrere handgroße Teigfladen, die sich in der Hitze langsam bräunten.

    „Ah, Freund Relian!“ sagte Dyndin, während er die kleinen Brote mit flinken Fingern umdrehte.

    „Ich hoffe, Ihr hattet eine geruhsame Nacht?“

    Die Mundwinkel des Zwergs zuckten belustigt.

    Relian streifte die Decke zurück und richtete sich auf.

    „Ihr habt mich gestern böse hereingelegt,“ entgegnete er. „Wenn das, was Ihr hier gerade zubereitet, in die gleiche Richtung zielt, verzichte ich dankend!“

    Dyndin lachte auf.

    „Keine Sorge,“ gab er zurück. „Es sind nur einige Brote zum Frühstück.“

    Der Zwerg wendete die Fladen, die mittlerweile einen satten Braunton angenommen hatten.

    „Ich gebe zu, der Scherz war grob. Aber vergesst nicht: Ich hatte Euch gewarnt.“

    Rasch holte er die fertigen Brote aus der Glut und legte sie zum Abkühlen auf das große Blatt eines Butterbur, das er vorher vom Bach geholt hatte.

    Relian fuhr sich mit den Fingern durch die zerzausten Haare und grinste.

    „Ist euch Zwergen eigentlich schon mal der Gedanke gekommen, daß dieses Gewürz eine fürchterliche Waffe sein könnte, Dyndin?“

    Hinter dem dichten Gestrüpp von Dyndins Bart machte sich ein Grinsen breit.

    „Wenn ich das jetzt höre: Nein. Aber der Gedanke an sich ist sehr reizvoll, Relian.“ Er reichte dem Waldläufer zwei der Brotfladen.


    „Warum nach Canthares?“ fragte Relian, als sie ihr einfaches Mahl beendet hatten. „Was haben die Zwerge Glamrods mit einem König zu schaffen, dessen Reich nicht einmal das größte ist in dieser Welt?“ Er wischte sich die Hände an den Hosenbeinen ab.

    Dyndin stocherte abwesend mit einem Zweig in der Glut des Feuers herum, dann hob er den Kopf.

    „Es ist ein alter Pakt, der uns an Canthares bindet,“ entgegnete er. „Er wurde lange vor meiner Geburt geschlossen. Und wenn ich ehrlich bin, weiß ich nichts darüber. Aber er hat nichts von seiner Gültigkeit verloren.“

    Der Zwerg blickte Relian an.

    „In unseren Bergen geschehen seltsame Dinge,“ sagte er vage. „Wir hören Geräusche in unseren Minen, die es vor kurzem noch nicht gab. Klopfen, wie von schweren Hämmern. Als würden sich neben unseren Gängen noch andere ihren Weg in die Felsen graben. Und über der Erde häufen sich unsere Begegnungen mit den Bath, von denen wir dachten, daß sie endgültig vom Angesicht dieser Welt verschwunden wären.“

    Dyndin atmete tief ein.

    „Wie es scheint, haben wir uns getäuscht.“

    „Und was, Freund Dyndin, glaubst du, wird der König von Canthares dagegen unternehmen?,“ fragte Relian mit emporgezogenen Augenbrauen.

    „Ich weiß es nicht,“ sagte Dyndin. „Aber sicher ist, daß etwas geschehen muß.“

    „Gut,“ Relian erhob sich und rollte seine Decke zusammen. „Canthares liegt in dieser Richtung...“ Er wies mit dem Finger in das Grün des Waldes.

    „Wir folgen dem Bachlauf, bis er sich in den Malde ergiesst.“

    Relian sah den Zwerg an.

    „Zwei Tagesmärsche etwa.“ Der Waldläufer grinste, während sich das Gesicht des Zwerges zu einer sauren Miene verzog.

    „Eine Menge Grünzeug, Dyndin. Eine große Menge Grünzeug! Und jetzt los!“


    Relians Lachen scholl hell durch den Wald, als sie sich auf den Weg machten.


    ***

    Heyho Thorsten & Tariq

    Thorsten

    Nur an einem Punkt muss ich ein bisschen meckern - ich hab' jetzt die ganze Zeit drauf gewartet dass er endlich seine Zaehne in diese Forelle schlaegt, aber... da kommt ein schlecht markierter Zeitsprung, und wir erfahren das erst recht spaet im Abschnitt dass sein Magen rebelliert.

    Den Absatz habe ich gerade, spät, aber besser als nie, überarbeitet. Schau's Dir mal an.:)

    Da stimm ich dir zu, Thorsten , es wäre wirklich sehr schade ... Ich wüsste auch gern, wie es weitergeht.

    Ich habe morgen einen ganzen Tag Zeit.^^^^^^

    Heyho Thorsten

    Gibt's denn einen Grund dass Du das so machst?

    Nö, einen Grund gibt's dafür eher nicht. Ich denke über sowas eher weniger nach. Allerdings hast Du recht, daß ich im ursprünglichen Text einen Part drin hatte, in dem Relian sehr deutlich zu schmecken bekommt, wie sich die "milde Würze" Glamrods bemerkbar macht.

    Das kam mir aber dann irgendwie unpassend vor. Jetzt lese ich noch mal drüber, reflektiere Deinen Einwand und finde zumindest einen Teil von dem nicht eingebautem Text wieder ganz gut. Ich baue den Part mal ein. Aber erst morgen, heute bin ich ziemlich geschafft vom Tag.

    Heyho Charon

    ich habe den Schluß etwas angepasst und denke, jetzt ist er verständlicher. Danke für den Hinweis.:thumbup:

    "Wir stiessßen zufällig darauf und fanden Gefallen an ihrem Geschmack."

    Diese Korrektur finde ich jetzt echt famos: Ich ziehe mich aus der Forumsanthologie zurück, weil da neue Rechtschreibung zwingend vorgeschrieben wird und meine alte Schreibweise mit den ganzen "ß" drin jüngere Leser verwirren könnte - und dann kriege ich genau das angekreidet...

    So langsam komme ich nicht mehr mit.:D?(:D

    Ach...drauf gepfiffen.

    dieser Abschnitt gefällt mir bisher am Besten. Es ist alles sehr stimmig, die Handlung, die Erzählweise, die beiden Charaktere, beide auch im Zusammenspiel humorvoll und sympathisch.

    Das freut mich wirklich. Vor allem, weil ich gestern für diesen, wie ich finde, ziemlich kurzen Part Ewigkeiten an der Tastatur gesessen habe, bis es mir gefallen hat. Dann hat's wohl seinen Grund gehabt...^^^^^^

    Danke schön.

    Relian ließ sich am Feuer nieder und lud sein Gegenüber ein, es ihm gleichzutun.

    Mit einem Schnaufen entledigte sich der Zwerg seiner Axt und des Beutels, den er über der Schulter trug, warf beides ins Gras und setzte sich.

    „Lieber würde ich gegen drei Ogar gleichzeitig zum Kampf antreten, als hier weiter durchs Buschwerk zu stolpern!“ brummte er mißmutig und kratzte sich am Kinn.

    Relian lachte auf.

    „Wie klingt dann für euch der Vorschlag, hier gemeinsam die Nacht zu verbringen, etwas zu essen und ihr erzählt mir dabei, wo ihr hin wollt?“

    Der Waldläufer hob fragend die Brauen und durchsuchte den Holzstapel neben sich nach zwei geeigneten Ästen, um die Fische darauf aufzuspiessen.

    „Ich heiße übrigens Relian“, setzte er hinzu. „Und ich glaube, ich kenne mich in diesem Teil der Wälder gut genug aus, um euch morgen dabei zu helfen, den richtigen Pfad wieder zu finden.“

    Bei diesen Worten erhellte sich das Gesicht seines Gegenübers schlagartig.

    „Das klingt ausgezeichnet! Und ich danke für das Angebot,“ entgegnete der Zwerg.

    „Ich bin Dyndin aus den Bergen Glamrods. Unterwegs an den Hof von Canthares mit einer Botschaft für den König.“

    Relian runzelte die Stirn.

    „Canthares?“ wiederholte er. „Dann seid ihr allerdings weit vom Weg abgekommen.“

    Relian hatte endlich zwei Äste gefunden, die ihm passend erschienen und steckte die Fische darauf.

    Er sah zu Dyndin herüber.

    „Habt ihr vielleicht etwas Salz bei euch?“ fragte Relian. „Etwas Würze könnte nicht schaden.“

    Der Zwerg kramte in seinem Beutel herum.

    „Salz nicht, Freund Relian,“ sagte er und förderte ein kleines Leinensäckchen zutage.

    „Wohl aber einige Gewürze aus meiner Heimat. Nur bin ich nicht sicher, ob eure Zunge damit zurecht kommt. Sie haben eine gewisse Schärfe an sich.“

    Dyndin reichte den Beutel zu Relian herüber, der sich ein wenig des Inhaltes in die Hand rieseln ließ.

    Eine Mischung aus zerstoßenen Körnern, gelb, rot und grün, dazwischen glitzerten winzige Kristalle, die wie Salz aussahen. Nur daß sie eine braune Färbung hatten.

    „Was ist das?“ fragte Relian. „Pfeffer?“

    „Pfeffer aus Glamrod, richtig,“ entgegnete Dyndin. „Versetzt mit Salzen aus den Minen, in denen mein Clan schürft. Wir stiessen zufällig darauf und fanden Gefallen an ihrem Geschmack.“

    Dyndins Augen glitzerten im Schein des Feuers, dessen Strahlkraft mit der Abenddämmerung stetig zunahm.

    Relian ließ das grobe Pulver in die Bauchhöhle der einen Forelle rieseln und bestreute sie damit auch von außen.

    „Das ist dann wohl meine,“ sagte Dyndin und nahm den Stecken aus Relians Hand, bohrte das dicke Ende des Astes in den weichen Waldboden, so daß der über dem Feuer hängende Fisch garen konnte, ohne direkt von den Flammen berührt zu werden.

    Dyndin winkte ab, als Relian die zweite Forelle zur Hand nahm.

    „Nur von außen, Freund Relian,“ sagte er grinsend. „Du kennst Glamrods Würze nicht.“

    Des Waldläufers Hand, in dem Leinenbeutel steckend, hielt in der Bewegung inne.

    „Was soll mir das sagen?“ fragte er über das Feuer hinweg.

    Der Zwerg zuckte die Schultern. „Es ist nur ein gut gemeinter Rat,“ gab er lächelnd zur Antwort.

    Wider besseres Wissen hatte Relian auch das Innere des Fisches mit dem bestreut, was Dyndin 'Penned' genannt hatte. Es war eine Situation gewesen wie in früheren Zeiten, wenn man in der Schänke darum stritt, wer am meisten vertragen konnte von dem Fusel, der von manchem Wirt kredenzt wurde. Übles Zeug, vielfach selbstgebrannt. Mancher wurde blind davon. Aber nachgeben kam nicht in Frage, niemals.

    Dann letztlich war der Fisch gar, herrlich duftend. Relian hatte sich den Stecken gegriffen und einen herzhaften Bissen getan, während Dyndin ihm dabei scheinbar teilnahmslos zugesehen hatte.

    "Und, Freund Relian?" hatte er dann beiläufig gefragt. "Schmeckt es Euch?"

    Relian hatte zustimmend genickt. Für eine kleine Sekunde. Dann war etwas aus seinem Magen seine Speiseröhre hinaufgefahren und hatte sich in seinem Mund festgesetzt. Ein Brennen. Ein Feuer.

    Dyndins Mundwinkel zuckten belustigt, während der Waldläufer um Fassung rang.

    "Geht es Euch gut, Freund Relian?" fragte er.

    Relian nickte kurz, Schweissperlen auf der Stirn.

    "Es ist ein sehr...kräftiges Gewürz, Freund Dyndin," sagte er krächzend und tastete mit hochrotem Kopf nach seiner Wasserflasche.

    "Es ist...ungewohnt."

    Er trank einen grossen Schluck Wasser. Das Feuer in seiner Kehle blieb.

    "Wie ich schon sagte: Glamrods Würze ist den meisten unbekannt."

    Dyndin streckte ich auf dem Boden aus und schlug seinen Umhang als Decke um sich.

    "Lasst uns schlafen gehen, Freund Relian," sagte er. "Euch eine gute Nacht zugewünscht!"

    Damit drehte er sich vom Feuer weg.

    Relian blickte in den Himmel hinauf, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Eine klare Nacht war das heute, wo man fast jedes Sternbild erkennen konnte.

    Er warf einen Blick zu Dyndin hinüber, der sich in seinen Umhang eingerollt hatte und fest zu schlafen schien.

    Nein. Ein leises Schnarchen war zu vernehmen.

    Der Zwerg schlief friedlich, während Relians Magen rebellierte.

    Was hatte Dyndin vorhin noch gesagt?

    'Unser Volk nennt diese Mischung 'Penned'. Die Pflanzen wachsen nur in Glamrod. Wir ernten, schroten und mahlen sie, um diese milde Schärfe schmecken zu können.'

    Milde Schärfe...

    Relian hustete. Der beissende Geschmack der Gewürze wollte nicht weichen. Er klebte an seiner Zunge, in seinem Mund.

    In seinem Magen rumorte es fürchterlich.

    Er trank einen Schluck Wasser, aber keine Linderung wollte sich einstellen.

    Relian befürchtete zu Recht, daß ihm in dieser Nacht wenig Schlaf vergönnt sein würde...

    Heyho Etiam & Charon & Tariq & Thorsten & AFG & Kirisha

    Zunächst mal von meiner Seite des Monitors ein ganz dickes Dankeschön für Euer Interesse an dieser Erzählung und Eure vielen Anmerkungen dazu, obwohl noch gar nicht soviel passiert ist.

    Danke. Ohne Eure Kommentare wäre ich wahrscheinlich viel fauler.:D

    Jo, zu der Geschichte (die ersten drei Abschnitte bisher...) - ein junger Mann der gerne durch den Wald streift, ein alter Magier, ein Mann der angegriffen wird - wo genau hab' ich das vor ein paar Wochen schon mal gelesen?

    Abgesehen von der lustigen Formulierung "vor ein paar Wochen" (liegt jetzt ja nur ungefähr ein Jahr zurück, daß ich hier mir der Geschichte "Casann" angefangen habe...^^) hast Du natürlich völlig recht. Örtlichkeit und Thema ist nicht zufällig ähnlich. Das hat mit der Idee zu tun, mit dem Schreiben einer neuen Erzählung vielleicht wieder einen Ansatz zur Fortführung der Ursprünglichen zu finden, ohne diese Neue dabei zu vernachlässigen. Die biegt, nebenbei bemerkt, auch in Kütze ganz woanders hin ab...

    Ebenfalls vielen Dank für die Erläuterungen zu dem Wort "Elven".

    Charon Thorsten kann die Elven - Geschichte aufklären.

    Charon AFG

    Nur eine kleine Sache, die ich nicht so ganz nachvollziehen kann, warum lassen er und Fjann sich so viel Zeit, da liegt einer im Sterben? Das auf die Bank setzen, Wörter wie bedächtig, einen langen Moment...

    Und ich hatte erstaunlicher weise überhaupt kein Problem damit, das sich die Beiden so Zeit gelassen haben.

    Hier finde ich es total interessant, wie unterschiedlich ein Eindruck sein kann, wenn man etwas liest.

    Du Charon hast Dich drüber gewundert, warum sich beide soviel Zeit gelassen haben. Und Dir AFG hat das nichts ausgemacht.

    Trotzdem habt Ihr irgendwie immer im Hinterkopf die Dringlicheit der schnellen Hilfe für den Verwundeten gehabt.

    Sehr löblich.

    Nur bleibt das Treffen von Fjann und Elgar davon unberührt. Ich beschreibe da ja lediglich ihr Kennenlernen. Also eher sowas wie eine "Momentstudie". Ungefähr 5 Minuten im echten Leben, würde ich sagen.

    Trotzdem ganz großen Dank an Euch beide für Eure Eindrücke. Sowas ist enorm hilfreich.


    :thumbup::thumbup::thumbup: