Das Ritual Der Wanderschaft

Es gibt 868 Antworten in diesem Thema, welches 194.944 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. September 2018 um 18:40) ist von Tariq.

  • "Reizende Kinder"... drückt aus, was ich denke. Die beiden sind gruselig. Und da denkt man, dass Lir schlimm genug war, und dann gibts noch eine zweite Portion in der Gestalt von Lir... sehr charmant :pinch:

    Irgendwas sagt mir, dass der Sechsjährige noch eine wichtige Rolle spielen wird in diesem Krieg...

    Kopfkino lief ganz famos, super geschrieben, Jen ^^ inzwischen tut mir Athos fast ein wenig leid... fast.


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Helden im großen Lager, Held hoch zu Ross.


    nur einer?

    Sie alle hatten nur ein Ziel. Ihre eigene Freiheit.


    da würde ich einen Doppelpunkt zwischen setzen.

    In den dunkelroten Zelten, verziert mit schwarzen Stickereien, die einer seltsamen Fledermaus ähnelten, Halb Mensch, halb Kreatur der Nacht, traf sich der Kriegsrat und Athos wollte wissen, wann die Armeen des Königs bereit waren loszuziehen.


    klein

    Habt Geduld, Gott des Meeres“, flüsterte der König und nahm seinen Helm ab. Narben überzogen das gräuliche Gesicht des Königs und zeugten davon, dass er mehr als nur eine Schlacht in seinem Leben gewonnen hatte.

    das zweite kannst du durch sein Gesicht ersetzen, man weiß, wer gemeint ist.

    Denn wenn er sie verloren hätte, hätte er nicht vor Athos stehen können.

    eine - der mehreren Schlachten, die im Satz davor erwähnt wurden.

    Blut spritze, wenn die Fäuste der Männer das Gesicht eines der ihren trafen und niemand gab kleinbei.


    spritzte - klein bei

    Ihm den Kopf von den Schultern zu schlagen, ohne das Blut spritze, war bei ihnen eine Sache, auf die man stolz sein konnte.


    Wie soll das gehen, wenn man die Halsschlagadern durchtrennt?

    Sie hörten sich wie die von Kindern an

    klangen

    Hinter einem der anderen Zelte kämpften zwei Jungen gegeneinander.


    welche anderen?

    Der ältere von beiden saß auf dem jüngeren und schlug ihm ungehalten ins Gesicht, während sich der kleinere unter ihm wandte.


    alles groß

    Langsam und grinsend drehte der unheimliche Junge seinen Kopf zu seinem Vater um, wo wieder diese blutroten Augen aufleuchteten.


    wobei

    Das ist mein jüngere Sohn Liam


    +r

    Lir besaß auf Grund der zwei Winter unterschied mehr körperliche Kraft,


    groß

    Er musste wendiger sein, schneller und berechneter.


    berechnender

    Die Schwächen seines Feindes kenne, das wollte auch Wendegor.


    +n

    Er hatte Späher ausgesandt, die genau das für ihn herausfinden sollte und so lange er nicht vollkommen über Aona aufgeklärt war, wollte er seine Armeen nicht blindlings in einen Krieg schicken.


    +n

    Denn neben Muskelkraft, war ein scharfer Verstand unverzichtbar.


    kein Komma

    Lir war schon wieder dabei, seinen Bruder in die Ecke zu drängen.
    Mit dem kurzen Schwert drängte der Achtjährige den Sechsjährigen zwischen zwei Zelte und versuchte seine Arme zu treffen.


    Wiederholung

    Der staubige und erdige Boden gab nur wenig halt


    groß

    Liam stolperte rückwärts und musste darauf achten nicht auszurutschen, während er den schlagenden Bewegungen seines Bruders auswich.


    ...achten, nicht....

    Zwei seiner drei Söhne eventuell für dem Krieg zu opfern kam nicht in Frage.


    für den Krieg oder dem Krieg

    Mit wütenden Blick verharrte dieser auf seinem jüngeren Bruder, der ihn nur von oben herab anlächelte.


    Er blieb auf ihm stehen? ;)

    Selbst Athos scheint gegen den Charme der Gargoyles immun zu sein. :D Reizende Leute. Man wünscht ihnen so richtig von Herzen eine Niederlage. :thumbsup:

    Obwohl du den König gut beschrieben hast, streikt mein Kopfbild bei der Bezeichnung Gargoyle, deshalb hab ich den Begriff mal gegoogelt. Wiki sagt:
    Gargoyle bezeichnet:

    einen Wasserspeier (englisch Gargoyle, von französisch Gargouille)
    eine zu Alaska gehörende unbewohnte Insel im Nordpazifik, siehe Gargoyle Island,
    einen Vogelbeckensaurier aus dem Oberjura (161–146 Mio. Jahre v. Chr.), den Gargoyleosaurus
    eine Spielfigur aus dem Echtzeitstrategiespiel Warcraft III
    ein Langstrecken-Boden-Luft-Lenkwaffensystem mit der NATO-Bezeichnung „SA-20 Gargoyle“, das S-300PM
    eine auf OpenWRT basierende Firmware (Distribution) für Router Gargoyle Router Management
    eine US-amerikanische Zeichentrickserie (1993–1997) der Walt Disney Company, Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit,

    Alle Bilder dazu zeigen geflügelte Wasserspeier - und iwie verträgt sich das nicht mit beeindruckend böse ;) .

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

    • Offizieller Beitrag

    melli: danke erstmal für die Korrektur, sagte ja, ich bin wortblind geworden gestern ... ging gar nix mehr ;)
    Zm Thema Gargoyle muss ich sagen, abgesehen davon, dass sie ihre Schwingen als Umhänge tarnen, sie etwas gräulich aussehen, hab ich mir deshalb den Begriff abgekupfert, weil sie ihr wahres Gesicht ja noch nicht gezeigt haben ;) Eine Eigenschaft, die sie haben, kennt man schon, sie konnen sich anpassen, aber was ihre Anpassung angeht haben sie noch ein Ass im Ärmel. Kommt alles später ...

    Spoiler anzeigen

    weil unsichtbar sind sie nicht ... steckt ein anderer Trick dahinter, der Onyx´Eigenschaft sehr nahe kommt ;)
    und den find ich schon *würg*

    Ja, nur ein Held gerade hoch zu Ross, nämlich Daig :rofl: später natürlich mehrere ,...

  • Athos spricht ein wahres Wort: "Reizende Kinder" - in der Tat :S
    Auch wenn Athos Vorkehrungen getroffen haben mag, ich glaube, der Gott des Meeres unterschätzt die Gargoyles. Deine Helden werden die Götter nicht töten brauchen, das erledigen ihre "Verbündeten" schon

    • Offizieller Beitrag

    Wendegor stieß seinen jüngeren Sohn voraus. Er war der Sieger und durfte der Schlacht beiwohnen. Andere Eltern versuchten ihre Kinder aus solchen Geschehnissen herauszuhalten, aber nicht sie. Ihre Jungen wurden damit groß und kannten es nicht anders. Man konnte nicht einmal sagen, dass schon die Herzen der Kinder schwarz gewesen waren, denn dazu hätte sie eines besitzen müssen. Wenn Liam nicht gerade an der Seite seines Vaters stand, verbrachte er die Zeit damit, Tiere zu fangen und sie zu Tode zu quälen. Vögeln riss er bei lebendigen Leib die Federn aus, Mäusen schnitt er Stück für Stück ihren Schwanz ab und Hasen ihre Hinterläufe, bevor er sie blutend und sterbend sich selbst überließ. Liam war fasziniert vom Tod. Während die Kinder Aonas dabei zusahen, wie Tiere das Licht der Welt erblickten, zum Beispiel ein Pferd ein Fohlen gebar und ihren ersten Atemzug taten, schaute dieser Junge dabei zu, wie die Tiere diesen aushauchten. Tantar beobachtete Liam öfters und erkannte etwas von sich selbst in ihm. So wie der Junge mit Lebewesen umging, so gingen auch die Götter mit ihren Schöpfungen um. Tantar hatte seinem Bruder blind gehorcht, ihm Loyalität geschworen, aber in ihm wurden Zweifel laut. Der Gott des Krieges traute den Wesen Eonas nicht. All die Zeit, wenn er durch das Lager schritt, hatte er das Gefühl beobachtet zu werden. Als würden die Gargoyles auf etwas warten. Lifris, die Göttin der Weisheit hielt sich allgemein von den Wesen fern, genauso wie Oriol. Sie widerte die Art dieser Kreaturen an, aber auch sie waren machtlos gegen die Vorhaben ihres Bruders.
    „Was hat sich Athos nur dabei gedacht?“, beschwerte sich der Gott der Gezeiten über ihn und Lifris lief in ihrem goldenen Gewand nervös den Thronsaal ab.
    „Ich weiß es nicht, aber nun ist es zu spät ihn davon abzuhalten. Er hat das Portal geöffnet und diese Kreaturen belagern den Fuß unseres Berges.“
    „Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, wen wir mehr fürchten sollten. Unsere Widersacher im Westen oder diese ...“
    „Fürchten tue ich keinen von beiden“, entgegnete Tantar. „Aber trauen würde ich auch niemanden.“
    „Athos führt uns in den Krieg. Keiner von uns will sterben oder seine Macht hergeben, darin sind wir uns alle einig, aber wie hoch ist der Preis dafür“, fragte sich Oriol und schaute seiner Schwester fragend hinterher.
    „Vielleicht … vielleicht sollten wir Athos stoppen und selbst das … Ruder übernehmen“, überlegte Lifris und blieb stehen. Ihre Augen verrieten die Art und Weise, wie sie ihn zu stoppen gedachte. Oriol konnte dazu nichts sagen, er wollte nicht glauben, dass anstatt sie zusammenarbeiteten, nun Pläne geschmiedet werden sollten, einen anderen loszuwerden.
    „Sich gegeneinander zu richten bringt uns auch nicht weiter“, protestierte Tantar.
    „Ach nein, Bruder? Bist du nicht der Gott des Krieges? Warum übernimmst du dann nicht die Aufgaben eines Heerführers, sondern dieser alte Mann mit seinem unrasierten Narbengesicht? Sieh es ein. Athos traut keinem und hat nicht vor, auch nur einen von uns zu retten, sondern nur sich selbst, während er nicht merkt, dass diese Krieger ihre Pranken nach anderen Dingen, als nur das Land ausstrecken. Ich kann hinter ihre Fassade schauen und das sind keine Schöpfungen von uns. Ich weiß nicht, was sich dort in all den Jahrhunderten entwickelt hat, aber solche Wesen hatten wir nicht zurückgelassen.“
    „Die Zeit verändert und formt Kreaturen wie diese. Wer weiß, was dort geschehen ist. Immerhin haben sich auch die Wesen Aonas weiterentwickelt, wie man an unseren Feinden sieht“, versuchte Oriol zu erklären, was sich seiner Worte aber selbst unsicher.
    „Nein“, wandte Lifris ein. „Unsere Feinde standen seit langer Zeit unter dem Einfluss Levias. Sie war es, die jene mit ihren Kräften ausgestattet hatte, die sie lenkte und sie gottgleich gemacht hat. Ohne unsere Schwester, wären sie alle noch immer nichts. Wir sollten uns fragen, wer diesen Monstern geholfen hat, uns ebenbürtig zu werden.“
    „Es war keiner von uns. Nicht einmal Athos wäre dazu in der Lage gewesen“, murmelte Tantar, der sich versuchte zu erinnern, wie sie Eona zurückgelassen hatten. Er bekam nach all den Jahrhunderten kein klares Bild vor Augen. Alles woran er sich noch erinnern konnte, war tote Erde, getränkt mit Blut vieler Wesen und Schöpfungen. Der Aufstand derer hallte in seinen Ohren wider, aber es blieben schemenhafte Schatten der Vergangenheit.
    „Dort war nichts. Keine Bäume, kein Gras und kaum trinkbares Wasser. Das Meer war das Einzige, was dort lebendig war und durch das Siegel wurden sie davon ferngehalten“, flüsterte Lifris.
    „Willst du damit andeuten, Eona hat sich selbst geformt? Da ist doch ...“, spottete Tantar, aber konnte den Satz auch nicht beenden. Keiner von ihnen war auf der anderen Seite gewesen, außer den Spähern, die von nichts mehr berichten konnten. Keiner wusste, wie es hinter dem Portal aussah und je mehr sie darüber nachdachten, desto mehr bekamen selbst die Götter Gänsehaut. Wenn Eona sich selbst geformt haben sollte, hätte dies bedeutet, dass eine uralte Macht noch am Leben war, wenn auch nur in Form von Erde.
    „Das ist doch alles Schwachsinn“, brüllte Tantar. „Eona ist tot, genauso wie Aona.“
    „Woher willst du das wissen?“, protestierte Lifris lautstark. „Warst du auf der anderen Seite? Vielleicht sollten wir diese Fremdlinge einmal fragen, woher ihre Kräfte stammen und wie sie ohne uns überleben konnten.“
    „Wendegor sagte Athos, die Rassen Eonas hätten sich alle vermischt, bis nur noch sie da waren.“
    Oriol hatte nur diese Erklärung. Als einer der jüngsten Götter, konnte er sich noch weniger an Eona erinnern als Tantar, nur daran, was diese beiden von ihnen geformten Kontinente einst gewesen waren. Der Ursprung ihrer Geburt, denn auch sie mussten irgendwie entstanden sein.
    „Hört auf zu streiten oder zu rätseln“, beschwerte sich Tantar. „Wir können nur abwarten was geschieht und wenn die Zeit gekommen ist, dann schicken wir diese Kreaturen wieder zurück in ihre Heimat. Denn ich habe keine Lust, mich jeden Tag vor einem Schwert in meinem Rücken fürchten zu müssen.“

    „Diese Idioten …“, krächzte Levia in ihrem Stuhl. Alt und blass starrte sie in die Weltenschale und hatte Lefistos und Destan losgeschickt, ihren letzten Streich fortzuschaffen. Ihr Werk hatte sie beendet, alles andere auf einem einfachen Blatt Papier notiert, was noch zu erledigen sein würde, wenn sie schon nicht mehr war.
    „Sterben macht keinen Spaß und ist nur halb so befreiend, wie viele glauben“, murmelte sie, als Lefistos zu ihr zurückgekehrte.
    „Ich habe gehört, über was sich eure Geschwister streiten. Mich hat es schon immer interessiert, wie die Götter entstanden waren. Also Ihr und ...“, lispelte der Gnom an ihrer Seite und schaute auch ins allwissende Wasser. Levia brachte ein leises Lachen über ihre Lippen. Lefistos gefror dabei sein grünes Blut in den Adern, weil es so klang, als steckte weitaus mehr hinter ihrer Entstehungsgeschichte, als es mit wenigen Sätzen zu erklären gewesen wäre.

  • Zitat

    „Die Zeit verändert und formt Kreaturen wie diese. Wer weiß, was dort geschehen war.


    ist

    8o Stimmt, Levia gibt es ja auch noch, hatte nach all der Aufregung fast vergessen, dass sie uns Destand ja ein neues Wesen geschaffen haben, welches über Aonas Schicksal entscheiden muss. Langsam spitzt sich alles zu, ich bin gespannt, wie du diesen Konflikt, der von immer mehr Konflikten durchzogen wird, noch lösen willst ^^

    • Offizieller Beitrag

    „Das ist unwichtig geworden, mein alter Freund. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen uns Geschwistern. Ich gehöre zu einer stärkeren Sorte, genauso wie Destan, Athos und einige der Brüder und Schwestern, deren Geister schon lange im Fionn herumsuppen. Jene Brüder und Schwestern, die weniger mit uns gemein hatten, als man glauben würde. Teramael war nur einer von ihnen gewesen. Wir kommen aus dem Fionn und kehren zu ihm zurück. So ist das Spiel des Lebens, welches uns der Fionn einst geschenkt hat, auch diese Kreaturen unterliegen diesen Gesetzen.“
    „Obwohl sie nicht von hier stammen?“, fragte Lefistos und Levia nickte.
    „Ihrer Geister spüre ich in unseren Reihen. So viel Hass und Finsternis. Das muss irgendwann ein Ende haben ...“
    Müde schlug Levia ihre Augen nieder.
    Sie wollte etwas schlafen, denn die Gedanken an vergangene Tage erschöpften sie.
    Lefistos schaute sie mitleidig an. Schon bald war ihre Zeit abgelaufen und trotzdem empfand er nur Bewunderung für sie. Er hätte natürlich gerne gewusst, was es mit den Göttern auf sich hatte, aber er musste eben noch etwas Geduld haben, bis Levia bereit war ihm davon zu erzählen. Die Götter vermuteten, dass jemand oder etwas diesen Gargoyles geholfen haben musste, um in Eona zu überleben. Jemand, der ihnen die Mächte gab, die sie besaßen und ihre Lebensweise weiter geformt hatte, nachdem das Siegel errichtet worden war. Würde man diese Macht finden, dann hätte man Wissen in der Hand, welches nicht mit Gold aufzuwiegen gewesen wäre. Denn noch konnte man bei ihnen keine Schwächen entdecken.
    Lefistos kehrte zu Destan zurück, der in seinem Thronsaal saß und ahnte, dass bald alles ein Ende haben würde. Auch seine Zeit sollte kommen, das konnte er nicht verhindern und wollte es auch gar nicht. Aber Levia hatte ihn unbewusst um etwas gebeten, was wirklich alles verändern konnte. Nicht einmal sie sollten erahnen, welche Folgen es hatte, weil geschehen war, was geschehen war und noch kommen würde.
    „Ist Eure Laune auch so im …“ Lefistos schaute sich um und erkannte, dass das Wort, welches er aussprechen wollte, kaum die passende Bezeichnung für den Ort war, an dem sie sich befanden. „Naja, Ihr wisst schon.“
    Destan schaute ins Leere. Seine Gedanken waren ganz woanders. Auch er hatte des Zwist seiner Geschwister belauscht. Er, der einst vergessen wurde, der gehasste Bruder, weil er mächtig war. Destan, Gott über die Schicksale aller Lebewesen. Ihm war es ähnlich wie Levia ergangen. Einst ebenso von Ehrgeiz und Stolz zerfressen, bereute er mittlerweile die Art, wie sie gelebt hatten. Er wollte mit sich selbst ins Reine kommen, bevor er diese Welt verlassen würde. Aber wo anfangen und wo aufhören?
    Seine Kräfte sollten auf das Geschöpf übergehen, welches Levia erschaffen hatte. Ein Wesen noch unschuldiger als der Morgentau. Wie sollte solch ein Kind mit seinen Kräften umzugehen lernen, ohne dass ihm jemand half? Waren sie nun die Guten oder doch nur eine andere Seite der Willkür?
    Destan betrachtete seine blassen und mageren Hände. Der Tod hatte ihn bereits alles genommen. Nicht, weil der Tod so aussehen musste, sondern weil er sich selbst dazu gemacht hatte. Sein Innerstes hatte sein Äußeres geformt. Aber jetzt, wo er versprochen hatte Gutes zu tun, warum veränderte sich dann nicht auch sein Antlitz? Vielleicht wogen seine Vergehen einfach zu schwer. Ja, das musste es seiner Meinung nach gewesen sein. Er konnte alles Unrecht mit ein paar vermeintlich richtigen Entscheidungen nicht mehr aufwiegen. Es war zu spät kehrt und alles ungeschehen zu machen.
    Nichts los hier, dachte sich derweil Lefistos. Er starrte nur mit Levia all die Zeit in deren Schale und verfolgte jeden Schritt der Helden von Aona. Aber in dem ehemaligen Dieb kam auch der Wunsch hoch, endlich selbst etwas zu tun. Während er sich überlegte, was er tun konnte, war Levia eingeschlafen. Sie träumte, aber ihr Traum gestaltete sich weniger als träumenswert, sondern mehr als ernüchternd. Die Gedanken über die Gargoyles ließen sie selbst dort nicht los. Sie fand sich in einem leeren und grenzenlos dunklen Raum wieder, der ihr eines dieser Kreaturen offenbarte. Obwohl sie ihre göttlichen Kräfte abgegeben hatte, war es so, als wollte ihr Innerstes etwas sagen. Sie sah einen jungen Mann vor sich. Sein dunkelbraunes Haar war zu einem Zopf zusammengebunden, dessen Haarspitzen noch im Knoten eine Schlaufe bildete. Die Augen des Mannes schauten ins Nichts und waren leer. Levia, die ihre alte Gestalt und Jugend in diesem Traum besaß, umkreiste ihn, musterte ihn und kam zu dem Entschluss, dass dies ein Abbild des Grauens war. Er atmete. Levia konnte es daran erkennen, dass sich sein muskulöser Brustkorb unter dem beigen Hemd bewegte.
    „Was bist du?“, fragte sie ihn, aber er nahm sie nicht wahr oder antwortete bloß nicht. Seine Fäuste waren geballt und es wirkte fast so, als würde er Spalier stehen. Seine Arme seitlich an den Körper gepresst, die Beine durchgedrückt und gerade. Die schwarze Hose und die dunkelbraunen Lederstiefel ließen ihn wie ein normaler Mensch aussehen, aber Levia war sich sicher, dass er einer von ihnen war. Dieser Mann besaß eine rosige und menschliche Haut, aber sie konnte man in ihren eigenen Träumen nicht täuschen. Seine dunkelgraue Gesichtsfarbe schimmerte jedes Mal hindurch, kurz bevor sie blinzelte.
    „Was seid ihr für Wesen der Finsternis?“
    Sie wiederholte immer wieder ihre Fragen, aber kein Wort kam über seine Lippen.
    „Wer bist du?“, hauchte sie ihm in sein rechtes Ohr und plötzlich drehte er langsam seinen Kopf in ihre Richtung.
    „Liam.“ Seine Stimme klang kalt und emotionslos.
    Levia schritt erschrocken zurück.
    „Das kann nicht sein. Du bist ein Junge. Ich sah dich in der Schale. Du bist ein sehr kranker Junge.“
    „Einst ein Junge, irgendwann ein Mann!“
    Die Göttin fragte sich, was dieser Traum zu bedeuten hatte. Gewährte ihr das Schicksal der Welt einen letzten Blick in die Zukunft, bevor sie ihr Leben aushauchen würde oder war der Traum nur ein Traum? Sollte dieses Bild Wirklichkeit werden oder erschufen ihre Ängste und Befürchtungen bereits Trugbilder?
    „Noch ein kranker Junge und irgendwann ein noch wahnsinnigerer Mann?“
    Er drehte seinen Kopf wieder zurück und schaute gerade aus.
    „Ich bin zu keiner Antwort verpflichtet, Ihr seid kein Gott unserer Welt. Nicht mehr ...“
    „Das heißt, ihr habt einen Gott? Wie lautet sein Name?“
    „Das wisst Ihr bereits … Ihr träumt die Antwort, seht sie nur nicht ... wollt sie nicht sehen.“
    „Warum erscheinst du mir in meinem Traum, du … ich finde keine Worte, um dich zu beschreiben, Junge.“
    Liam erhob leicht sein Kinn.
    „Weil ich wichtig bin! Ich bin das, was die Welt braucht.“
    „Den tyrannischen Spross eines finsteren Königs? Einen Mann, der alles versklaven und jeden tötet wird, allein um ihnen beim Sterben zusehen zu können? Vielen Dank, dass hatte die Welt zu Genüge. Wer half euch beim Überleben? Diese Tatsache interessiert mich dann doch mehr.“
    „Unser Gott ist allgegenwärtig. Er ist nicht an Grenzen gebunden und nicht an die weltlichen Siegel, aber auch er hat uns vor langer Zeit verlassen. Wir sind gottlos geworden und streben nach mehr …“
    „Ihr strebt nur nach dem ...“
    Levia riss ihre Augen auf. Sie erkannte die Antwort.
    Urplötzlich löste Liam seine Starre und ergriff Levia an den Trägern ihres weißen Kleides. Mit einem Ruck zerrte er sie zu sich. Seine kalte Miene hatte sich verändert und Augen voller Angst starrten in ihre.
    „Ich will nicht sterben … hilf mir, Levia! Rette mich!“
    Als Nächstes stieß er sie von sich und in der taumelnden Rückwärtsbewegung erwachte sie. Erschrocken krallte sie ihre Fingernägel in die Lehne ihres Stuhles und atmete, als sei sie gehetzt oder gejagt worden.
    „Destan ...“, schrie sie so laut es ihre krächzende Stimme noch erlaubte. Ihr Bruder hörte sie und neigte seinen Blick. Er wusste, die Zeit des Schweigens hatte ein Ende.

  • Oha, was ist das denn jetzt? Herrscht da etwa ein zurückgelassener Bruder, der die Gargoyles in Wirklichkeit versklavt und sie fügig gemacht hat? Das wäre gar nicht gut. Dann gibt es ja noch einen bösen Typen mit gottgleichen Kräften mehr, der vernichtet werden muss ^^

    • Offizieller Beitrag

    Ihre Wut trieb sie voran. Levia schlurfte gebeugt in den Thronsaal und dieser Marsch kostete sie sehr viel Kraft. Lefistos stolperte umgehend los, um seine Herrin zu stützen, während ihr Blick an ihren Bruder haftete.
    „Du! Du hast ihnen geholfen und zu dem gemacht, was sie jetzt sind!“, kreischte sie. Lefistos schaute verwirrt zu dem Gott des Todes und resigniert nickte dieser über ihre Worte.
    „Der Tod ist allgegenwärtig. Kein Siegel verhindert ihn, keine Welt ist weit genug weg, um mir zu entkommen.“
    „Darauf hätte ich gleich kommen müssen. Aber warum, frage ich dich. Warum?“
    „Warum?“
    Destan schaute auf.
    „Weil sie so vergessen waren wie ich. Zurückgelassen von den Göttern, fand ich mich in ihnen wieder. Ausgehungert und machtlos dessen, was wir waren. Nicht schön, nicht gerne gesehen, half ich ihnen aufzusteigen. Sie waren primitive Krieger ...“
    „Und sind es noch!“, unterbrach sie Destan „Was sind sie?“
    „Ich weiß es nicht!“
    „D-Du weißt es nicht? Und das soll ich dir nach all dem noch glauben?“
    „Es ist lange her. Als ich sah, zu was sie geworden waren, kehrte auch ich ihnen den Rücken. Levia, sie haben sich alle Wesen Eonas zu Untertanen oder Sklaven gemacht. Das hatte ich nie gewollt. Selbst ich war nicht so blauäugig zu glauben, dass sie sich noch verändern ließen und als ich erkannte, dass sie einst Aona betreten würden, billigte ich den Weg als Gott des Schicksals, den du eingeschlagen hattest.“
    „Meinen Weg?“
    „Die Helden Aonas, so wollte ich glauben, sollten stark genug sein das Blatt zu wenden und meinen Fehler zu bereinigen.“
    „Du meinst, du hast dich zu Anfang nicht eingemischt, weil sie deinen Dreck unter den Teppich kehren sollten?“
    „Uns unterscheidet nichts, Levia. Du hast dein Spielchen hier in Aona getrieben, ich meines woanders.“
    „Meine Schützlinge sind aber keine Tiere quälenden Tyrannen.“
    „Dennoch töten sie.“
    „Um zu überleben ...“
    „Das taten meine auch!“, brüllte Destan und erhob sich aus seinem Thron.
    „Gut, sehen wir ein: es wurden auf beiden Seiten Fehler begangen“, sprach Lefistos schlichtend dazwischen und wurde von beiden Göttern ungläubig angesehen.
    „Was hast du dort drüben getan, Destan?“
    Ihr Bruder setzte sich wieder und beugte sich nach vorne. Seine Unterarme lagen auf seinen Knie und seufzend ließ er seinen Kopf hängen.
    „Dort gab es ein Volk. Klein und unauffällig. Sie waren der Ausrottung nahe. Ich weiß nicht, wer sie einst erschaffen hatte, das kümmerte mich auch nicht. Sie wurden ständig von stierähnlichen Monstern angegriffen, die jeden töteten, dessen Weg sie gekreuzt hatten. Ihre Haut war viel zu zart für die Welt, in die wir sie entlassen hatten, also gab ich ihnen lediglich die Gabe der Anpassung. Eona bestand fast nur aus grauen Stein. Kaum Gras, kaum Bäume. Ich erschuf einen düsteren Wald und riss Flüsse in die Landschaft, damit sie leben und sich verstecken konnten.“
    „Und weiter?“, forderte Levia.
    „Sie können sich allem anpassen, selbst der Luft.“
    „So verschwinden sie also vor unseren Augen?“
    „Sie verschwinden nicht. Ihre Haut nimmt an, was sie wollen oder spiegelt ihre Umgebung wider. Sie erschaffen Trugbilder. Sie sehen ja nicht einmal aus wie Menschen, sie machen euch nur glauben, dass sie ihnen ähnlich seien.“
    „Und so haben sie es geschafft, die Herrscher über ihre Welt zu werden?“
    „Wogegen kämpfen, wenn du es nicht siehst? Wenn sie sich wie unsichtbare Statuen in die Landschaft stellen, laufen ihre Feinde blind an ihnen vorbei, bis sie eingekesselt werden. Aber es gibt eine Chance.“
    Destan erhob wieder seinen Kopf und schaute seine Schwester grinsend an.
    „Was ist jetzt so lustig, kannst du mir das einmal verraten?“, beschwerte sich Levia.
    „Ihre Kräfte wurden für Eona geschaffen, nicht für Aona. Hier scheint die Sonne, hier gibt es Wind und Sand, Erde und Wasser zuhauf. Sie können sich nicht allem anpassen! Ihre Silhouette wird sich absetzen, wenn es deine Helden geschickt anstellen. Die Flügelschläge der Drachen wirbeln Wind und Erde auf. Dagegen kommen sie nicht an!“
    „Und ihre Haut? Kann sie ...“
    „Sie kann geschnitten und durchbohrt werden. Sie lassen sie als Gargoyles wie Stein aussehen, deshalb gab ich ihnen den Namen der Wasserspeier und zum Teil unheimlichen Statuen, welche Aona schmücken, aber sie haben nichts mit diesem Element gemein. Nicht so wie bei deinem Onyx. Sie blenden ihre Gegner bloß, damit diese aufgeben, bevor jene dahinterkommen können.“
    „Sie erschaffen demnach nur Illusionen dessen, was sie eigentlich sind?“
    Destan nickte. Levia erwiderte seine nickende Kopfbewegung und drehte sich dabei um. Sie musste nachdenken und das Erfahrene erst einmal sacken lassen. Müde, erschöpft und enttäuscht fuhr sie sich danach über ihr Gesicht und Lefistos brachte sie wieder zurück in ein Zimmer, indem sie sich hinlegen konnte. Der kleine, grüne Helfer verstand allmählich, dass die Götter viel falsch gemacht hatten und bei jedem Versuch das Richtige zu tun, wurde es nur noch schlimmer. Für alles Gold der Welt, wollte er niemals solch eine Rolle einnehmen müssen. Er kannte Levia gut, aber erst nachdem sie die Göttin geworden war, die sie zu diesem Zeitpunkt darstellte. Sich sie als Überbringerin des absoluten Chaos vorzustellen viel ihm schwer, aber einst war sie genau das gewesen. Warum sollte der Fionn solche Wesen erschaffen? Die Kraft, die immer schon dagewesen war. Laut Levias Darstellung, gab es zuerst nur ihn … oder sie. Geboren aus dem Wasser dieses unendlichen Flusses, kroch Athos als erster Gott empor und schuf aus dem Nichts die Meere. Ratlos über seine Schöpfung, folgte ihm Teramael, der die Erde und Berge gestaltete, damit Athos sie mit Flüssen durchziehen konnte. Danach Amoria. Pflanzen und Bäume zierten Ozean und Erde gleichermaßen. Aber diese Schöpfungen standen nur still da und folgten keinen Gezeiten, was Oriol auf den Plan rief. Er erschuf die Gezeiten, den Schnee und die Hitze. Die Bäume ließen ihre Blätter fallen, als der erste Winter Einzug hielt. Amoria wurde wütend, denn die Schönheit ihrer Pflanzen mussten darunter leiden, also erschuf sie die Wiedergeburt derer, wenn es warm wurde. Auch Athos mochte nicht, dass die Gezeiten Einfluss auf seine Schöpfung hatten, nur Teramael gefielen die weißen Spitzen seiner Berge. Der erste Streit brach aus und Levia entstieg gleichzeitig mit Destan dem Fionn. Die Göttin des Chaos hieß Stürme und Zerstörung willkommen und sorgte gleichermaßen dafür, dass aus Tod neues Leben entstand. Die ersten Schicksale wurden geschmiedet, die Destans Aufgaben waren, so wie auch der Tod, der immer mit dem Schicksal einher ging. Tod war Schicksal. Wenn eine Feuerbrunst Bäume und Pflanzen zerstört hatte, begrüßte Levia hingegen die ersten Knospen der Pflanzen, die erneut die Wälder gestalten sollten, auch wenn diesen irgendwann ein ähnliches Schicksal zu teil wurde. So lief es viele Jahrhunderte und den Göttern wurde langweilig. Sie stritten sich immer mehr und im Chaos und Kampf riss die Welt auseinander. So entstanden Eona und Aona. Gelangweilt von den leblosen Wäldern und Ebenen, erschufen die Götter ihre ersten Wesen und begannen mit den Kämpfen. Als dies einen Namen bekam, wurde der Krieg geboren. Nach dem Krieg entstieg die Weisheit dem Fionn, welche aus den verlorenen Schlachten gewonnen wurde. Wo Hass war, gab es auch Liebe. Diese Macht heimste sich Amoria ein, da sie sich für Geburt und Wiedergeburt stand. Im Laufe der Zeit wurden es immer mehr Götter, die angebetet werden wollten, aber jeder für sich allein, also begannen sie sich untereinander zu bekriegen. Eona war das erste Land, welches dies zu spüren bekommen hatte. Als größerer Teil des Ganzen, sollte er der Schauplatz dessen werden, aber er heilte nicht mehr in der Geschwindigkeit, in welcher die Götter ihn zerstört hatten. Aufstände, Hass und Tod ließen sie zurück, als sie auf die verbrannte Erde hinuntergesehen hatten und wandten sich Aona zu. Der Fionn mischte sich nicht ein. Nur manchmal übertrug er Bilder, sorgte dafür, dass ein Geist eine zweite Chance bekam, wie man bei Draken sehen konnte. Von all dem bekamen die Götter aber nur wenig mit, dazu waren sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen und hörten nicht mehr hin, wenn ihre … Mutter ihnen etwas zuflüsterte.

  • So sind also die Götter entstanden - interessant :D Wie ist dann der Fionn entstanden?
    Okay, Destan hat da drüben also rumgepfuscht :S Immerhin kennt er seine Schöpfung und kann ihre Schwachstellen hoffentlich auch noch den Helden bloßlegen, dann sollten sie diesen Kampf doch gewinnen können.

    • Offizieller Beitrag

    Alopex Lagopus: Was den Fionn angeht, berufe ich mich auf die Ursuppen-Theorie, das oder ... ists Magic ... um ehrlich zu sein ... *Flüsterstimme* - "Das weiß niemand so genau, whuhuuuhuuuu"

    Trotzdem kam es vor. Ähnlich wie bei Mar, die den Geist ihrer Mutter sehen durfte und dieses Geschehen sicherlich vom Fionn heraufbeschworen wurde, ahnte auch Levia, dass ihr Traum vom Fluss erschaffen worden war. Sie konnte es spüren, nun, wo sie bald zu ihm zurückkehren sollte.
    Seufzend setzte sie sich hin und erzählte Lefistos all diese Dinge, damit er die Welt ein bisschen besser verstehen konnte und als Einziger die Wahrheit kannte.
    „Was habt Ihr nun vor?“, fragte er seine Herrin, als diese nach der Antwort suchend durch den Raum schaute.
    „Ich weiß es nicht. Wenn der Fionn der Meinung ist, dass dieses Balg noch wichtig sein könnte, dann sollte ich ihm helfen, aber ich weiß nicht wie.“
    „Wir könnten ihn entführen und gefangenhalten.“
    „Das würde nichts bringen. Du kannst in die Schale sehen und erblickst nur einen Jungen, der von seiner Welt geformt wurde. Ich weiß nicht, was der Fionn will. Tod kann ebenso eine Rettung sein, wie das Leben. Er soll überleben, aber für was? Was wird einst der Preis dafür sein, dass er lebt? Der Tod anderer? In meinem Traum flehte er mich an, dass er nicht sterben wolle, aber kann ich solch ein … ein Ding wirklich guten Gewissens helfen?“
    Lefistos dachte nach. Er verstand die Zwickmühle, in der sich seine Göttin befand. Auch Destan half Wendegors Art, weil er es gut gemeint hatte, aber was daraus geworden war, konnte jeder sehen.
    „Levia?“, sprach Lefistos sie offen an und sie schaute müde auf ihn hinunter. „Wenn wir alle einer Macht entspringen, alle aus dem gleichen Licht geboren werden, dann gibt es sicherlich auch Schatten dort. Aber nichts, und ich meine wirklich nichts, wird böse geboren. Es wird dazu gemacht!“
    „Weise Worte von einem Dieb wie dir“, murmelte Levia und ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
    „Das habe ich von Euch gelernt.“
    „Du glaubst also, es besteht für alles noch Hoffnung, kleiner Freund?“
    Lefistos nickte mit großen Augen.
    „Dann wirst du dafür verantwortlich sein.“
    „Ähm, was?“, lispelte er erschrocken.
    „Du beschützt den Jungen auf dem Schlachtfeld. Ich übertrage dir die Verantwortung dafür, dass ihm nichts geschieht“, sagte Levia, die kaum noch dazu in der Lage war, dies selbst in die Hand zu nehmen. „Ich lasse dich frei. Du bist nicht länger mein Sklave, aber diese Bitte habe ich noch an dich. Die Entscheidung ein Gnom zu bleiben, hast du bereits getroffen, aber um die Zeiten zu überdauern, den Entwicklungen Herr zu sein, musst du länger leben, als es einem Mensch je möglich wäre. Also gebe ich dir das hier ...“
    Levia ließ ihre rechte Hand in der Luft kreisen. Daraus entstand ein kleiner Kristall, der an einer silbernen Kette hing.
    „Was ist das?“, fragte Lefistos.
    „Die Träne einer Göttin. Ein einmaliges Amulett, welches du tragen kannst, aber es nicht musst. Es wird dein Leben erhalten und erst wieder weiterlaufen lassen, wenn du es abnimmst. Du alterst nicht, deine Knochen werden nicht müde. Sieh es als letztes Geschenk an und behüte es gut. Allerdings … vor Klingen und Pfeilen kann es dich nicht beschützen, also schaffe deinen Hintern stets aus der Schusslinie.“
    Lefistos nahm es dankend an und legte sich die Kette um.
    „Du warst immer ein Beobachter und ich habe noch einige Aufgaben für dich, die du aber beiläufig erledigen kannst, denn du hast die Zeit dafür. Du kennst den Ablauf dessen, was ich geschaffen habe und will nur, dass du selbst die Entscheidungen triffst, wann es an der Zeit ist diese umzusetzen.“
    „Natürlich ...“, pflichtete Lefistos Levia bei und betrachtete den kleinen Kristall, der wirklich die Form einer Träne hatte.
    „Dein Wissen ist alles, was von mir überleben wird.“
    Lefistos kämpfte mit seiner Trauer. Seit Jahrhunderten gab es immer nur sie beide. Freunde … Freunde bis in den Tod und darüber hinaus. Und Levia wusste, dass sie Lefistos um fast alles bitten konnte und er fast jedem Wunsch nachkommen würde. Er war einst nur ein gewissenloser Dieb gewesen, der alles bestohlen hätte, selbst die eigene Großmutter, aber durch ihre führende Hand hatte er gelernt, was Ehre und Stolz bedeutete. Zusammenhalt und Vertrauen gegenüber anderen. Er wollte zudem kein Mensch mehr sein, weil ihn genau dies an die alten Zeiten erinnerte und die wollte er vergessen. Er war Lefistos, der kleine, grüne, lispelnde Gnom, der immer beratend zur Stelle stand. Mit der Träne der Göttin machte er sich auf den Weg und blickte nicht zurück. Er musste das Kind, welches vom Fionn auserkoren worden war, beschützen. Dabei hoffte er, dass sie mit ihrem Vorhaben nicht falsch lagen und Levias Traum der Wahrheit entsprechen sollte.
    Destan konnte wie Levia nur zuschauen. All ihre Vergehen an der Natur trafen aufeinander, gelenkt von ihren Geschwistern, die keine Ahnung hatten, worauf sie sich eingelassen hatten.

    Hufe waren in der großen Höhle unterhalb der Katakomben zu hören und nach einem Ritt mit wenig Pausen, kam auch Daig im Grünwald an. Erstaunt erblickte er den Ausgang des Tunnels, den die Zwerge vergrößert und neu gestützt hatten. Mitten in der Höhle stand ein hellblaues Zelt, drum herum bauten so viele elbische und zwergische Hände das Erz ab, wie es ihnen möglich war. Spitzhacken und Hämmer bearbeiteten den Stein, der das kostbare Metall freigab. Verwundert schauten sie Daig an, der mit dem Pferd die Höhle passierte.
    Plötzlich riss das Zelt auf und ein schwarzhaariger Mann kam heraus. Es war ebenfalls ein Eisdrache und leicht an seinem Äußeren zu erkennen.
    Im Gegensatz zu Daig, waren dessen Haare nur länger und breiteten sich fächerartig nach hinten aus.
    „Daig, mein Sohn“, schallte es diesem schon entgegen und gerne hätte der Prinz der Eisdrachen wieder die Flucht ergriffen.
    Auch Onyx und Cloud kamen aus dem Zelt, die einer Art ersten Kriegsrat beigewohnt hatten. Onyx hatte nach seiner Rückkehr umgehend angefangen alle Schmiede zu versammeln und teilte ihnen die verschiedenen Aufgaben zu. Einige fertigten nur Rüstungen an, die anderen nur Waffen. Cloud und Odin versammelten alle Waldwächter, die bereit waren, dem Krieg beizuwohnen. Die Katakomben waren riesig und ein Labyrinth aus Gängen und Räumen. Die Elben nutzen diese auch um Nigrum zu evakuieren. Der Rat der Elben hatte beschlossen, dass es für die Bewohner zu gefährlich war, in ihren Häusern zu bleiben. So begannen alle die unterirdische Stadt bewohnbar zu machen.

  • Liam beschützen? Was muss mit dem denn passieren, dass er Gutes tut? Der freut sich doch richtig auf die Schlacht und ivch bezweifle, dass ihn der Tod eines Artgenossens in irgendeiner weise nah gehen könnte. Ich denke, das erfahren wir dann aber erst in band 2, schließlich muss der Junge erst erwachsen werden.
    Und Daigs Vater ist da? :D Ich kann mir vorstellen, dass das ein konfliktreiches Wiedersehen wird ^^ Besonders wenn er von Mar erfährt ^^

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich verbreitete sich Angst in ihren Reihen wie ein Lauffeuer. Die Jüngsten verstanden nicht, warum sie so urplötzlich nicht mehr im Wald toben durften und umgeben von Soldaten und Kriegern aller Rassen waren. Nahrung und Wasser musste dorthin geschafft werden, was Frauen übernahmen. Lola wurde von Onyx gezwungen, sich ausschließlich um die Bestände zu kümmern, was auf heftigen Widerstand von ihrer Seite stieß. Lola sah sich noch nicht in der Rolle einer werdenden Mutter, man sah es ihr auch kaum an, zumindest noch nicht. Im Gegensatz zu Onyx, der sehr wohl sich in der Rolle eines Vaters verstand. Nur um nicht mehr Arbeit zu machen, als zu diesem Zeitpunkt nötig gewesen war, hatte die Wassernymphe klein bei gegeben, die ihren Vater auch in den Reihen der Schmiede begrüßen durfte, welcher natürlich
    Onyx´ Meinung teilte.
    Um einmal ganz vorsichtig zu schildern, wie das erste Treffen zwischen dem brünetten Mann, dessen Schläfen unlängst ergraut waren und dem riesigen Elben abgelaufen war, bedarf es nur weniger Worte.
    Benno, Lolas Vater, erfuhr von ihr persönlich, dass er Großvater werden würde. Wie reagiert ein solcher Mann wohl auf eine Nachricht wie diese? Natürlich ist er sauer … überaus wütend, enttäuscht und immer noch stinksauer.
    Zuerst hatte er an Daig gedacht, aber Lola räumte diesen Verdacht schnell aus dem Weg. Als sie erzählt hatte, dass er ein elbischer Schmied sei und gerade unterwegs war, um einen magischen Amboss zu besorgen, brodelte es in dem Mann noch mehr. Er entließ seine Tochter in die Welt, weil sie mehr sehen sollte, als die Stadt Kasul, aber nicht, um schwanger und unverheiratet zurückzukehren oder gänzlich woanders zu leben. Zusätzlich hatte sich dieser Mann ihm nicht einmal vorgestellt. Loki, der Vater der Gegenseite, beteuerte, dass sein Sohn beste Absichten verfolgen würde und Lola sehr wohl zu seiner Frau machen wollte. Benno schaute auf den kleinen Elben hinunter und konnte sich nicht vorstellen, dass diesem Mann ein Schmied entsprungen sein sollte. Leider ließ man Lolas Vater nicht die Chance, Onyx´ Mutter kennenzulernen, die alles weitere widerlegt hätte. Diese hatte sich bereiterklärt der Stadt Sona, deren Bewohner, samt dem königlichen Teil der Familie zu helfen und sie in Sicherheit zu bringen, ebenso Clouds Mutter. Sona hatte schon viele Kriege gesehen und Vorkehrungen getroffen, für den Fall, dass es wieder einmal dazu kommen sollte. Unterschlüpfe in den Bergen boten all den Stadtbewohnern Schutz, ähnlich den Katakomben der Elben.
    Somit trat Loki Benno erst im Alleingang gegenüber und schwitze bei den Schilderungen dessen, was Benno schwor mit Onyx anzustellen, wenn er zurückkehren sollte.
    Onyx kam zurück, natürlich tat er das und schloss die Frau seines Herzens gleichauf in die Arme. Im Kriegszelt wartend, lunste Benno aus diesem, als man die Namen derer rief, die durch die Tunnel gekommen waren und ein Schatten tat sich vor dem Eingang auf. Als Benno diesen öffnete, stand Onyx vor ihm.
    Seine Augen wanderten vom Kummerbund dessen Hose, über die breite Brust, bis hin zum Kopf und Benno schluckte einmal trocken.
    Damit hatte der Schmied nicht gerechnet. In seinen Augen war Onyx kein Elb, nicht einmal ein Mensch. Er reichte ihm ja selbst nur bis zu den Schlüsselbeinen und dabei hatte er sich nie als klein empfunden.
    „Seid Ihr Benno?“, brummelte Onyx mit seiner tiefen Stimme und Benno nickte nur, während ihm der Angstschweiß den Rücken hinunterlief. „Es freut mich Euch endlich kennenzulernen, auch wenn ich mir die Umstände anders gewünscht hätte“
    Wortkarg hatte Benno Onyx seine Hand entgegengestreckt. Fort war all die Wut und all der Zorn.
    „Bei allen Ambossen Aonas, gut, dass du nicht nach deinem Vater kommst“, murmelte Benno leise, aber Onyx gab ihm nicht die Hand, sondern nahm seinen baldigen Schwiegervater in den Arm und klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken. Das allerdings so fest, dass Benno nach Luft ringen und husten musste.
    Mit fahlem Gesicht betrachtete er seine zierliche Tochter neben dem groben Klotz. Er wollte sich gar nicht näher vorstellen müssen, wie das alles zusammenpassen sollte und tat. Eine Kleinigkeit machte ihn jedoch stutzig. Da bereits feststand, dass Lola einen Sohn gebären sollte, fragte sich Benno, wie das möglich sein konnte. Jeder wusste, dass Wassernymphen nur Mädchen zur Welt brachten. Sollte dieser Spross die erste männliche Art seiner Mutter werden, gepaart mit den Kräften seines Vaters? Abstruse Bilder bohrten sich in den Verstand des Mannes, aber nicht nur bei ihm, sondern auch Loki hatte sich darüber schon oft Gedanken gemacht. Er lachte dann immer und sagte: „Der Junge ist nicht Fisch, nicht Fleisch!“
    Dafür kassierte der Heiler einen Schlag gegen seinen Hinterkopf, ausgeführt von der werdenden Mutter persönlich und wenn sie nicht zugegen war, dann von seiner eigenen Tochter, die sagte, dass dieser Junge nicht in einer Rasse, sondern in mehreren beheimatet sein würde. Mal ehrlich, dass machte die Bilder in den Köpfen der anderen auch nicht besser.

  • Auch wenn der Part etwas distanziert und nüchtern geschildert war ... gerade das machte ihn so witzig. Ich konnte richtig sehen, wie Lolas Vater vor Onyx zusammengeschrumpft ist :D Super, da erspart Onyx´ Gestalt der Truppe ordentlich Ärger ^^

  • Na du warst aber wirklich fleisig in den letzten Tagen 8o:thumbsup:
    Darf gerne so weiter gehen ;)

    Ich stelle mir grade eine männliche Wassernymphe (was ist da eigentlich die männliche Form?) vor, der sich in Stein verwandeln kann. Wirklich eine chaotische Mischung ;):thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Als Benno aber mitgeteilt wurde, dass man Onyx göttliche Kräfte zusprach, bekam der Schmied große Augen. Sein Schwiegersohn ein Gott?
    „Sohnemann …“, hallte es seither hinter Onyx nach, wenn er auf Benno traf.

    Cloud hatte es da schon leichter. Er traf auf keine Schwiegereltern, aber erstaunlicherweise begrüßte er andere Gesichter in den Katakomben, die sehr wohl mit Thyia etwas zu tun hatten.
    Cleo führte die Gruppe Priesterinnen an, die sich den Widersachern anschließen wollten. Ihnen hing immer noch nach, dass Amoria ihren Hohepriester umgebracht hatte und die Priesterinnen sannen nach Rache. Es waren nicht viele, vielleicht drei Dutzend, aber wenn sie nicht gerade mitten auf dem Schlachtfeld mitmischen müssten, wollte sich ihnen Loki annehmen, um ihnen Unterweisungen in der elbischen Medizin zu geben, damit sie sich vielleicht um Verletzte kümmern konnten. Den Priesterinnen war es letztendlich egal, wie ihre Hilfe aussehen sollte, Hauptsache sie waren Teil des Ganzen. Aber ein Gesicht kannte auch Cloud sehr gut. Als König Darius von Sona eintraf, kehrte auch sein Vater Baldur zurück. Der Elb mit den weißen, langen Haaren und stattlicher Figur, die wie zuvor erwähnt Onyx ähnlicher war, als die seiner beiden Brüder, schlug seinem Sohn wohlwollen gegen die Schulter.
    „Na, mein Sohn. Ich habe gehört, du hast zu deinem alten Weg zurückgefunden und noch mehr als das“, frotzelte der General der elbischen Armeen und Cloud rieb sich mürrisch seinen Arm.
    „Ja, und dich hätte ich fast vergessen können“, murmelte der Waldwächter und verfinstere seinen Blick.
    „Jetzt sei doch nicht so. Es kann nicht jeder ein Schwert schwingender Elb sein. Es muss auch euch Späher geben.“
    „Wir sind mehr als das.“
    „Natürlich …“
    Baldur tätschelte den Kopf seines Sohnes, woraufhin er im nächsten Moment, von einem riesigen Braunbären, durch die Höhle gejagt wurde.
    Es waren kurze Momente freudiger Wiedersehen, auch wenn einiges davon chaotisch ablief. Man versuchte an den normalen Begebenheiten anzuschließen und den Krieg auszublenden, denn ein Mann, der seinen Sohn wiedersah, eine Tochter, die ihren Vater begrüßte und Freunde, die sich freudig in die Arme schlossen waren in diesen Stunden so viel mehr wert, als die Gedanken an Kampf und Tod. Keiner von ihnen wusste, ob er nach all dem den Mann zu seiner Rechten wiedersehen würde, aber sie versuchten daran zu glauben.

    Als zuletzt also Daig eintraf, schauten Cloud und Onyx suchend an ihm vorbei.
    „Wo ist Mar?“, fragte Cloud und Daig neigte seinen Kopf.
    „Ich verstehe, du hast sie zurückgelassen.“
    „Wen zurückgelassen?“, wollte Fone wissen und schaute seinen Sohn verwirrt an.
    „Na, seine kleine Zwergenelbin“, spottete Onyx, aber auch er konnte verstehen, warum Daig getan hat, was er getan hatte.
    „Eine Zwergenelbin? Was ist denn das?“
    „Eine junge, rotblonde Dame mit wilder Mähne und stechend grünen Augen, die sich sicherlich nicht davon abhalten lassen wird, auch gegen Daigs Willen hier aufzutauchen“, erklang es aus dem Hintergrund und Ferda lief in Begleitung von Raken auf die Gruppe zu.
    „Hast du sie hier etwa gesehen? Ich meine, in einer deiner Visionen vielleicht?“, schrak Daig auf und Ferda schüttelte ihren Kopf.
    „Nein, lieber Vetter, aber nachdem was Raken mir erzählt hat, brauche ich dazu nicht meine Kräfte, um das zu wissen. Sie ist eine junge Frau, eventuell vernarrt in einen Eisdrachen und zudem noch sehr stur. Da reicht es eins und eins zusammenzuzählen.“
    „Sie wird nicht kommen, ich habe ihrem Vater gedroht, dass er einen Eisdrachen kennenlernen wird, wenn ich sie hier entdecken sollte.“
    „Oh ja, und Edelbart zittert bestimmt schon vor Angst ...“, antwortete Cloud und Daig fuhr fauchend zu ihm herum.
    „Sei lieber still, Vetter, ansonsten lernst du mich auch noch kennen ...“, drohte Daig und lief mit dem Pferd weiter, um es irgendwo unterzubringen.
    Fone schüttelte seine rechte Hand und hatte einen erstaunten Gesichtsausdruck.
    „Sagt mal, was habt ihr aus meinem Sohn gemacht? So ernst kenne ich ihn gar nicht.“
    „Er hat vermutlich Angst, so wie wir alle“, lenkte Raken ein und bekam Zustimmung von allen anderen.
    „Wo ist Thyia?“, fragte Ferda. „Ich wollte mit ihr das Abendessen vorbereiten und könnte noch ein paar helfende Hände gebrauchen.“
    Cloud grinste und schaute an die Decke der Höhle.
    „Sie ist draußen und spielt mit den Pflanzen.“
    Thyia, die letzte ihrer Art, spielte nicht mit den Pflanzen. Sie ließ diese unnatürlich schnell wachsen und verdichtete somit die Baumkronen des Waldes. An manchen Stellen war der Grünwald bereits so dicht, dass man von oben nicht mehr hindurchsehen konnte. Es sollte der Tarnung dienen und einige Drachen halfen ihr die Stellen zu finden, die noch bearbeitet werden mussten.

  • Wow... die Sache wird von Post zu Post epischer, Jen, und überraschender. Und trotzdem bleibst du so... leicht dabei, humorvoll und elegant und... wow :thumbsup: wirklich sehr nice :) ich bin wirklich gespannt, wie du den Krieg löst ^^

    Es ist wirklich schön, dass du wieder mehr bei uns bist :D


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

    • Offizieller Beitrag

    Efeuranken, Bäume, alles ließ sie wuchern und schuf so eine fast undurchdringliche Decke. Natürlich bedeutete dies auch, dass es dunkel im Wald wurde, weshalb kleine Lagerfeuer und Fackeln die Lagerplätze der Armeen erhellen mussten, aber nur so groß, dass kein Waldbrand entstehen konnte oder die Atemluft beeinträchtigt wurde.
    Thyia kam es wie eine endlose Aufgabe vor, denn mit jeder Minute trafen mehr Soldaten ein.
    Onyx wollte die Riesen zur Verstärkung rufen, und deshalb musste die Waldnymphe noch so viel Platz lassen, dass diese ungehindert durch den Wald kamen. Lola hatte bereits die Kashkar befehligt und diese waren auf den Weg ihrer Königin zu folgen, auch wenn dies den Tod der seltsamen Kreaturen bedeuten sollte.
    Bald schon sollte der Grünwald der Schauplatz einer riesigen Armee werden und kaum ein Meter des Waldes sollte nicht von einem der Soldaten betreten worden sein. Schmieden befanden sich unterhalb der Erde und oberhalb. Wo immer sich die Gelegenheit ergab eine zu errichten, dort bauten sie eine. Tag und Nacht lärmte es, aber die Zeit arbeitete gegen Aonas Streitmächte. Selbst die Kinder, die gerade alt genug waren einen Hammer und Nagel zu halten, suchten sich Arbeit und halfen, wo sie helfen konnten. Sie alle hatten Angst, aber schauten zu den Helden Aonas auf und diese gaben ihnen den Glauben daran zurück, dass sie es schaffen würden. Manche von ihnen hatten den Krieg gegen das schwarze Orakel miterlebt, den Kampf, den Baldur, Loki und Odin bestritten hatten. Andere wiederum hatten sogar noch den Krieg gegen den wahnsinnig gewordenen General der Elben in Erinnerung, gegen den Thor, der Vater der drei Elben gekämpft hatte. So viel Krieg und immer wieder war es anders. Auf so etwas konnte man sich nicht vorbereiten, aber im Gegensatz zu allen anderen Kriegen, war dieser aber größer und mächtiger. Selbst die Alten hatten ihre Zweifel daran, dass sie so einfach die Armeen der Götter niederschlagen würden, selbst mit all ihren Untergebenen. Aber das durften sie dem Volk nicht zeigen. Erhabenen Hauptes mussten sie ihnen Hoffnung schenken. Auch Onyx, Cloud, Raken und Daig verstanden, dass die Hoffnung in diesen Stunden zuletzt sterben durfte.
    Sie hatten Riesen, Kashkar, Menschen, Zwerge, Elben und Drachen auf ihrer Seite, aber auch die die Armee des Gegners wuchs mit jeder Stunde, die verging.

    Thyia saß gerade in den Bäumen und verdichtete ein Geflecht, als ein ganzer Schwarm Vögel am Horizont auftauchte. Schreiend und mit eiligen Flügelschlägen sausten sie über die Baumkronen hinweg, was kein gutes Zeichen sein konnte.
    „Es kommt irgendwas auf uns zu“, schrie sie einigen Waldwächtern entgegen, die jene Nachricht eilig weitertrugen. Versteckt hinter einigen Ästen, schaute sie gen Himmel, aber sah nichts. Jeder wurde zur Ruhe gemahnt, jeder hielt den Atem an. Alle Soldaten, die sich außerhalb der Katakomben befanden, starrte nach oben, auch wenn diese durch die Baumkronen nichts erkennen konnten. Cloud rannte nach draußen, als auch ihn die Nachricht ereilte und hielt nach Thyia Ausschau. Als er sie entdeckte, hob sie ihren Zeigefinger an den Mund und vernahm seltsame Geräusche. Es klang wie Flügelschläge, aber der Ursprung war nicht auszumachen. Je näher das Nichts kam, desto lauter wurde es. Es mussten viele sein, ein ganzes Bataillon flog über sie hinweg, das vermutete Thyia zumindest anhand der Lautstärke und Flügelschläge, aber warum sah sie jene nicht? Doch dann, als Thyia ihren Blick durch das Zusammenkneifen ihrer Augen verschärft hatte, konnte sie erkennen, wie die Schleierwolken aufgewirbelt wurden. Wo wollten diese fremden Kreaturen hin, die sich unsichtbar machen konnten? Die Richtung gefiel ihr nicht. Sie flogen in Richtung Sona. Thyia verwandelte sich und flog, an Cloud vorbei, in die Katakomben. Sie alle hatten noch einmal Glück, die Gargoyles hatten dem Wald nicht viel Bedeutung zugesprochen, sondern hatten bereits ihre Befehle.
    In der großen Höhle verwandelte sie sich zurück und berichtete den anderen von ihrem Verdacht.
    „Ich hole Darius“, antwortete Baldur und ging los.
    Der alte König war schnell gefunden. Er ging mit seinem Sohn Eduard alle Strategien durch, die sie für den Krieg gebrauchen konnten. Der König mit dem kurzen, ergrauten Haar und weißem Vollbart, warf wütend mit einer Handbewegung den etwas weiter entfernten Tisch um, als ihm die Nachricht in sein Zimmer überbracht wurde.

  • Langsam wird es kritisch. Die Heere versammeln sich, Waffen erden geschmiedet, die Städte evakuiert ... jetzt bleibt nur abzuwarten, wo das Gemetzel stattfinden soll. Ich vermute, Sona wird man verteidigen wollen. Übrigens find ich die Namen witzig gewählt :D

    Spoiler anzeigen

    Jedem LoL Spieler werden sie gefallen. Sona ist eine ziemlich starke Heilerin und Darius einer der beliebtesten Bruiser, beides Noob Champs aber das nur am Rande :D

    Und seh ich das richtig, du hast schon das zweite Buch reingestellt? 8| Lass uns dieses hier doch erstmal zuende lesen :D

  • Man kann förmlich spüren, wie die Anspannung steigt 8| und dieses ekelhafte Gefühl vor der Schlacht, wenn man weiss, dass man ihr nicht entrinnen kann und nur warten angesagt ist.... ;( waaaa ich kriegs echt mit der Furcht :pinch:


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve