Es gibt 493 Antworten in diesem Thema, welches 149.107 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. September 2023 um 09:17) ist von Mephistoria.

  • Es ist für die Handlung an sich nicht relevant. Kann auch übersprungen werden! 3/3

    !Nicht jugendfreie Szenen!

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    [ KAPITEL 7-VORBEREITUNG/ KRIEGSINSTANZ 1-TEIL 5 ]

    Nachdem ich es übergezogen hatte, blickte ich zu meinem Bett hinüber.
    „Miri, dimm das Licht ein wenig und erschaffe eine musikalische Hintergrundkulisse.“
    Welche Richtung?
    „Raumklänge.“ Dann wandte ich mich wieder Hal zu und lächelte sie verlegen an. „Es muss ja nicht jeder mitkriegen, was wir gleich treiben werden.“
    Sie nicke einvernehmlich und stand auf. Meine Augen folgten ihrem prachtvollen Körper. Anmutig und grazil schritt sie an mir vor, sich dabei den Schambereich mit den Händen zuhaltend, und kroch unter die Decke.
    „Kommst du auch?“, fragte sie und begann zu grinsen. „Oder soll ich schon ohne dich anfangen?“
    Das war mein Stichwort! „Warte auf mich...“ Immer noch sehr schüchtern erhob ich mich langsam, starrte nochmal nach unten und ging mit leicht gebückter Haltung zum Bett hinüber. Ob sie ihn vielleicht zu klein fand? Oder mich zu langweilig? Würde er am Ende zu groß gewesen sein? Sie war ja schon eine Zierliche und Zerbrechliche.

    „Was ist los, Sam?“ Sie hob die Decke etwas an und deutete neben sich. „Unwohl?“
    „Nein, natürlich nicht!“
    „Wir sind beide unerfahren und können deshalb nichts falsch machen.“
    Sie hatte ja recht. Ich machte mir Gedanken um ungelegte Chimaeier.

    Wir lagen beide auf dem Bauch, für mich vermutlich anstrengender als für sie. Die Decke über uns, verhüllte die nackte Wahrheit. Ich verspürte Scham, ich traute mich nicht weiter an sie heran. Wir schauten uns an, die Köpfe aufs Kissen gepresst. Ich bewunderte ihre Augen. Das Strahlen in diesen gab mir die gesuchte Bestätigung, dass der Moment doch richtig war.
    Vorsichtig strich ich ihr mit dem Finger über die Wange und bereicherte mich an ihrem vergnügten Blick. Ein angedeutetes Schmunzeln gab mir den Rest.
    Sie erwiderte und streichelte ebenfalls leicht meine Wange.
    Unsere noch freien Hände erstreckten sich über unsere Köpfe hinaus und griffen ineinander. Gleichzeitig näherten sich unsere Füße an und die Zehen griffen ebenfalls leicht ineinander.
    Es war so amüsant, so verspielt. Wir wollten mehr spüren. Wir wollten mehr Interaktion und Nähe. Ich blickte an uns herab, konnte aber nicht viel entdecken. Nur etwas blitzte die Andeutung ihres Busens durch die Schatten hindurch. Gleichermaßen konnte auch sie von mir nichts weiter erspähen.
    Unsere Köpfe näherten sich an und wir küssten uns. Anfänglich zurückhaltend, aber dann leidenschaftlicher. Ich liebte es, ihre zarten Lippen auf meinen zu spüren, ihre Feuchte in meinen Mund aufzunehmen und sie an meinen Lippen saugen zu lassen. Sie wurde immer aggressiver und fing an, meinen Nacken sanft zu umklammern, um mich noch näher an sich heranzuziehen.
    Ihre Beine umschlungen mich, ich war gefangen. Aber ich genoss es sehr.
    Dann geschah es endlich! Ihre Hand wanderte unter die Decke und berührte kurzzeitig meinen Penis.
    Ich drang in sie ein. Es war ein ungewohntes Gefühl, nur ansatzweise von der Hunderttägigen bekannt. Hal war so heiß und feucht. Sie war wirklich sehr warm in der Lendengegend. Aber es war sehr angenehm, fast schon perfekt.
    Ich traute mich einfach nicht, ich hatte Angst. Doch sie versuchte sie mir mit zärtlichem Streicheln über den Po zu nehmen. Sie half weiter und zog mich heran. Sie baute langsam Spannung auf und streichelte mich kontinuierlich.
    Langsam gab ich ihr leichte Stöße. Ihr halboffen stehender Mund und der anrüchige Blick zeugten von Lust und Begierde. Es fühlte sich so gut an. Ich schien alles um mich herum zu vergessen und konzentrierte mich auf den Moment.
    Sie begann zu stöhnen und zu säuseln. Ich versuchte es weitgehend zu unterdrücken. Sie klang einfach zu schön dabei. Es steigerte mein Verlangen nach ihrem Körper.
    Meine Hand glitt an ihrer Brust entlang, ganz sanft und zärtlich. Ich konnte es nicht leugnen, ich mochte es sehr. Sie hatte einen atemberaubenden Körper und unfassbar reine Haut. Wie konnte man nur so gut aussehen?
    Ihre Nippel waren ganz hart und jedes Mal, wenn ich sie zärtlich mit meinen Fingern umstrich, ging ein tiefes Vibrieren durch ihren Unterleib. Er knetete sanft meinen Penis und wollte ihn nicht mehr loslassen. Es fühlte sich seltsam an, als würde jemand leicht daran ziehen. Aber ich ließ mich nicht beirren und nahm es als selbstverständlich hin.

    Mein Blut geriet in Wallung, ich versank in eine Ekstase. Wir pressten uns fest aneinander, wie zwei Polypen. Unsere Arme, Finger und Schenkel strichen nur so über den Körper des anderen, als wäre es nötig, dieses unsagbare Gefühl der Wollust zu ertragen. Oder es weiter bis zur vollkommenen Amnesie der Zwänge zu treiben. Unser Stöhnen wurde immer heftiger und hemmungsloser. Ständig flüsterte sie meinen Namen und verlangte nach mehr! Mehr Nähe, mehr Innigkeit, tiefer und fester.
    Alles verschwamm vor meinen Augen. Nur sie, ihr hinreißender Körper und laszives Lächeln beherrschten mein Visuelles.
    Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten, es war zu ergreifend!
    Miris Stimme ertönte und mein Kommunikator meldete sich auch. Die Helios leitete das Bremsmanöver ein. Ein heftiges Rütteln ging durch den Raum und brachte das Bett zum Wackeln. Wir wurden gegen die Wand gepresst, ich drang tiefer in sie ein. Sie schrie auf und krallte ihre Fingernägel tief in meine Rippen. Ich zuckte zusammen und verfing mich immer tiefer in ihr.
    Sie biss mir in die Schulter und versuchte krampfhaft nicht noch weiter zu schreien. Es war pures Lustempfinden. Die Helios bremste immer stärker ab! Hal konnte sich schon lange nicht mehr beherrschen. Ihr Ohr war in Kussweite. Ich sollte ihre Kiemen berühren und sie stimulieren. Meine Lippen umschlossen sie zärtlich und ich begann zu zutschten. Ich hätte es nicht tun sollen. Sie röchelte und keuchte. Atemnot setzte bei ihr ein, aber ich sollte nicht aufhören, sondern noch intensiver werden. Sie befahl es mir und verkrampfte bei jedem neuen Kuss, den ich ihr verpasste. Leicht spielte ich mit meiner Zungenspitze an den kontrahierenden Hautlappen und fing das herausquellende salzige Wasser auf.
    „Oh Gott!“, presste sie verkrampft aus ihren immer noch fest in meiner Schulter verbissenen Zähnen heraus. „Warum erst jetzt?“
    Ich versuchte nicht drauf einzugehen, ich wollte nur den Moment genießen. Aber es wurde so anstrengend. Ich war überfordert und konnte mich kaum noch auf alles konzentrieren. Hal verlangte so viel von mir und gab mir noch mehr zurück. Mein ganzer Körper vibrierte, alles kribbelte. Ich spürte mit jedem weiteren Stoß den Höhepunkt näherrücken.

    Wir haben den Orbit von Velit erreicht!, sagte Miri.

    „Ich habe den Höhepunkt erreicht!“, schrie ich zurück und verpasste Hal noch heftigere Stöße. Es zwirbelte und kontrahierte mein bestes Stück, Hals Untiefe der Begierde. Wie ein Wasserfrosch wickelte sie ihre Beine um mein Becken und rieb schwungvoll ihre Hüfte an mich. Die Unterschenkel umschmeichelten mein Gesäß und hielten mich gefangen. Wie eine Zange zwängte sie mich immer fester ein und verlangte provokant nach intensiveren Bewegungen.
    Dann stoppte die Helios abrupt, ich rutschte am Ohr ab und verfingt mich mit den Zähnen. Gleichzeitig kam ich zum Abschluss und verfiel in Starre. Mein Penis kontrahierte mehrmalig heftig und ich wurde schlapp. Wie gelähmt war ich in dem Moment und konnte mich nicht mehr bewegen.
    Hal löste ihre Beine von mir, kreiste aber noch weiter mit ihrer Hüfte. Ich tat nichts mehr und genoss nun noch ihren Eifer. Mit verweinten Augen schaute sie mich an und fasste sich leicht ans Ohr.
    Doch sie schmunzelte nur und reckte mir das andere Ohr hin. Ich fing mich wieder und setzte meine letzten Reserven für das erneute Lustspiel an ihren Kiemen ein. Aber diesmal nicht ganz so heftig.
    Ich weiß nicht, wie lange wir in dieser Position verharrten, aber irgendwann drehten wir uns, sodass ich auf dem Rücken lag und sie auf mir leicht hockte.
    Ich dachte, sie wolle aufhören, da fing sie erneut an, ihre Hüfte zu kreisen und verpasste nun mir leichte Stöße. Ich dachte, ich sah nicht richtig, als sie mir regelrecht die Brüste ins Gesicht rieb. Was war nur los mit ihr? Sie war zärtlich, keine Frage. Sie war sinnlich. Aber sie war auch hemmungslos und begehrend.
    Doch ich war völlig erschöpft. „Hal, ich möchte nicht mehr.“
    Sie schaute mich verdutzt an, hörte aber nicht auf. Sie machte munter weiter und beugte sich zu mir runter. „Bitte, Sam.“
    Ich schüttelte den Kopf und blickte betrübt ans Bettende. Ihr wohlgeformter Hintern lud mich ein, ihn sanft zu berühren. Dennoch, sie sollte aufhören. Ich fand es natürlich auch schade, dass sie noch keinen Höhepunkt erlitt. Aber es erzwingen, machte es für mich schmerzvoll und für sie zwangsläufig auch zur Qual.
    „Lass uns noch etwas kuscheln, Hal.“
    Sie kehrte in sich, hörte langsam auf mit dem Wippen und nickte anschließend leicht. Also nahmen wir wieder Seitenlage ein und neckten nun unsere Körper mit sinnlichem Streicheln, lasziven Küssen auf Nacken, Hals und natürlich Kiemen. Ich knetete vorsichtig ihre Brüste und ließ gleichermaßen meine Wirbelsäule mit ihren Fingernägeln kraulen. Das kitzelte ein wenig und verpasste mir ein Zittern durch den kompletten Oberkörper. Meine Hände bebten auf ihrer nackten Haut. Kein einziges Härchen und keine Falte war zu spüren. Nur die absolute Ebenheit ihrer hellblauen Hülle.
    Ich erkundete ihre Achselhöhlen und strich vorsichtig an diesen entlang, um den Schweiß meine Haut benetzen zu lassen. Er hatte seinen individuellen Geruch, der mir noch vom letzten Mal bekannt war. Ich mochte ihn, alles an ihr mochte ich.
    Es war ein herrliches Gefühl, ihr so nahe zu sein und jetzt sogar ihre Körperflüssigkeiten zu spüren. Wir wanderten. Ich über Rippen, Bauchnabel, Brust und Nacken. Sie über Rücken, Gesäß und Oberschenkel.
    Unsere Blicke vertieften sich, wir drangen gedanklich in die Empfindungen des anderen ein.
    „Du warst toll, Sam“, flüsterte sie.
    „Du warst noch besser, Hal.“
    Und wieder näherten sich unsere Lippen, zum erneuten Hochgenuss der blumig überschäumenden Kussorgie. Wir ließen nicht voneinander ab und brachten uns in erneute Ekstase. Wir waren zwar kurz vor der Erschöpfung, ließen uns aber von der geistigen und körperlichen Sehnsucht nach Befriedigung auf ein erneutes Abenteuer ein. Unsere Lippen tanzten und spielten gekonnt ihren Rhythmus, als hätten sie nichts anderes erlernt. Wir wälzten uns herum, wären sogar beinahe aus dem Bett gefallen, und zerknitterten Laken, Decke und Kissen.

    Aber auch der schönste Moment musste leider mal beendet werden. Wir konnten uns schließlich nicht ewig sexuell betätigen, nur weil wir wollten. Die körperliche Erschöpfung forderte ihren Tribut und zwang uns schon wenige Minuten später zum Einschlafen.
    Nur noch ein letzter Kuss und ein tiefer Blick und wir schliefen sanft umschlungen ein.

  • [ KAPITEL 7-VORBEREITUNG/ KRIEGSINSTANZ 1-TEIL 6 ]

    [ 6020 n. Chr. Tag 55 Helios III ]

    Eine neue Anwendung war verfügbar für unsere Kommunikatoren. Pünktlich mit dem Eintreffen der Arche im Orbit von VII Luna wurde diese gestartet und freigegeben. Was es war, wurde uns auch sofort im Alltag präsentiert. Das erste, was wir nach dem erholsamen Schlaf taten, hatte auch gleich damit zu tun.
    Miri weckte uns mit den Worten: „Guten Tag, Samuel und Hal. Habt ihr gut geschlafen? Eure Stationskamera wurde vor exakt fünf Stunden und vierunddreißig Minuten aktiviert und zum Benutzen freigegeben.“
    Wir verstanden es erst nicht, wurden dann aber auf dem Hauptkorridor von Valery und Hiar mit einer ähnlichen Sache empfangen. Sie diskutierten heftig, aber in angenehmer Lautstärke, über Sinn und Unsinn des Krieges. Da wurde uns beiden sofort klar, dass hier etwas gewaltig am rosten war. Ausgerechnet die beiden, welche sich liebend gern jeglichen Konflikten entziehen, oder diese ins Lächerliche zogen, beschäftigten sich nun intensiv damit.
    Auf dem Weg in die Kantine, wir aßen ja aktuell gemeinsam auch vor der Arbeit, zeigten sie uns deren Problem. Bei mir weckte es spontan Kindheitserinnerungen. Ich bin bereits alt genug, um behaupten zu können, dass ich den Novus-Krieg miterlebt habe. Trotzdem war ich damals noch zu jung, um den Ernst begriffen zu haben.
    Valery und Hiar schauten sich zeitgleich die Übertragung einer Kamera am Bug und eines Geschützstandes an. Eine Railgun wurde gerade fürs Laden und Abfeuern bereitgemacht. Dabei konnte man auf der dazugehörigen Bugkamera Velit sehen und ein angedeuteter roter Punkt zeigte den exakten Einschlagsort.
    Hal verstand es sofort, was nun Phase war. Sie war ein Sonderfall, da sie von uns vier den ersten Krieg altersbedingt miterleben konnte und zusätzlich ein Elternteil aktiv mitwirkte. Dennoch war Hal gerade erst vier Jahre alt gewesen.
    Für mich war es reine Unterhaltung, allein des Zeitvertreibs halber. Ich weiß nicht mal mehr, wo ich es damals mit angesehen hatte. Mir waren Baseball und Sudoku wichtiger, als irgendwelche Bilder über herumfliegende Metallkugeln, oder stundenlanges Gerede über vermeintlich Belangloses.

    Auf halber Strecke zur Kantine, vernahmen wir eine ziemlich dominante Frauenstimme, begleitet von leiseren und heiseren Stimmen. „Bleibt dicht zusammen! Wir wollen uns nicht schon wieder verlieren. Loar, nicht trödeln!“
    Wir drehten uns sofort danach um, weil es wichtig klang. Hiars folgender Blick war so knuffig und vergnügt, wie der einer Mutter zum Kind. Verständlich, schließlich lief dort eine Schulklasse mit Lehrkraft. Sie sahen noch recht jung aus, ich schätzte auf sechste Klasse.
    Ein leises Summen kam mir von allen Richtungen entgegen. Ich war umzingelt von meinen drei Mädels, welche jede für sich ganz hibbelig und hysterisch wurde. Ich blieb ganz gelassen, waren es für mich doch nur Schulkinder.
    Doch Frauen im geschlechtsreifen Alter tickten anscheinend etwas anders, als Männer. Es wirkte fast so, als wären deren unterbewusste Mutterinstinkte frühzeitig erweckt worden. Hiar stand richtig neben sich, stöhnte und säuselte. Als hätte sie einen spontanen Eisprung erlitten. Hoffentlich sprang sie mich nicht noch an und brüllte: „Ich will ein Kind von dir.“

    Wie dem auch war, wir schlossen uns ihnen an und folgten ihnen zur Kantine. Gleichzeitig passten wir unaufgefordert mit auf, dass die Schüler keinen Unsinn anstellten.
    In Reih und Glied marschierten sie voran, dabei ihre Kommunikatoren fest umklammert und die Augen größtenteils nach vorn gerichtet. Hinter uns lief der Letzte. Ein kleiner frecher Schwarzchima, der die ganze Zeit lang kicherte und grunzte.
    Mit der Zeit nervte das gewaltig, zumal er damit eindeutig auf uns vier anspielen wollte. Es war auch eine merkwürdige Konstellation, mit einem Mann und drei Frauen unterschiedlicher Rasse.
    Hal zuckte zusammen und schaute mich verwirrt an. „Hat er mich gerade in den Hintern gezwickt?“
    „Was? Wer?“
    Dann hüpfte Hiar kurz hoch und meinte dasselbe. Ich blickte zu ihm zurück und tatsächlich erwischte ich ihn dabei, wie er seine Hand schnell zurückzog. Verschmitzt grinste er mich an und verdrehte heuchlerisch die Augen. Die kleine, fiese Kaulquappe. Etwas frühreif anscheinend.
    „Wie ist dein Name, Junge?“
    Mit großen Augen glotzte er mich an und begann zu drucksen.
    „Ich habe dich was gefragt!“
    Val schwenkte kurz mit um und fügte an: „Wir können es auch deiner Lehrerin sagen, was du gemacht hast.“
    Hal nickte und erwiderte, dabei weiter geradeaus schauend: „Wenn du jetzt schon damit anfängst, Frauen zu belästigen, wirst du später ein schweres Leben haben.“
    „Loar, erkläre dich!“, drängte ich ihn, worauf er sich sichtlich ertappt fühlte und sofort Reißaus nahm. Ich wollte ihn noch erhaschen, aber er hatte sich bereits vor uns und mittig in der Klasse eingereiht.
    Just in diesem Moment drehte sich die Lehrerin um, schien eine Ungereimtheit bemerkt zu haben und schwenkte mit ihrem Blick zu uns hinter. Leicht hob sie die Hand und ermahnte uns gestisch.
    Das hatte mit Sicherheit noch ein Nachspiel!

    Aber nun betraten wir erst mal die letzte Station, erklommen die Treppenstufen und reihten uns erneut ein. Zur langen Schlange der Essensausgabe.
    Die Schulklasse stand etwas separat neben dem Eingang, die Lehrerin unterhielt sich mit ihren kurz. „Wie versprochen, essen wir heute in der Kantine. Ihr dürft alles probieren, auch Fleisch! Wie ich bereits befürchtet habe, ist keine freie Bank da. Das macht aber nichts... Ihr werdet jetzt die Chance erhalten, euch mit den Großen zusammenzusetzen. Vielleicht kommt ihr auch ins Gespräch und erfahrt Wissenswertes für eure Zukunft..? Und, Loar! Bitte diesmal nicht das Wasser durch die Kiemen trinken. Es geht zwar, ist aber langfristig nicht gesund...“

    Hinter uns reihte sich einer der kleinen Greys ein, auch wenn er sich provokant dazwischen quetschte. Niemanden hier störte es ernsthaft, dass die Kinder es taten. Waren sie noch unerfahren und zu ängstlich, um sich selbstständig zu rechtfertigen.

    Als wir am Tresen waren, drehte ich mich kurz zu ihm um und fragte: „Willst du Suppe?“
    Verdutzt glotzte er mich an, den Kopf dabei in heftige Schräglage versetzt und nickte angedeutet.
    Ich schwenkte wieder um und ließ mir zwei Schalen voll Suppe geben. Wir gingen weiter und er tippte immer gegen die Glasscheibe, wenn er was wollte.
    Hal fand es amüsant. Sie meinte, wir wirkten fast wie Vater und Tochter. Diese Aussage fand ich dagegen nicht amüsant. Eher ungehobelt und frech.
    Yami war ihr Name, sie wies einen schwarzen, Fingernagel großen Fleck auf ihrem Kopf auf. Am Ende hatte sie sich ein buntes Essen zusammengestellt, bestehend aus der Tomatensuppe, roter Bohneneintopf, Kartoffelbrei mit Algensalat und zum Dessert Pflaumenkompott mit Sojamilchreis. Ich variierte mit mehr Salat, Nüssen und Tofu. Dessert waren wieder leckere Reisbällchen mit Honig und Banane. Zu uns setzte sich Yami aber nicht, was auch nicht weiter schlimm war. Wir wirkten bestimmt viel zu einschüchternd, mit Kror und Zell.

    „Habt ihr das mit dem Asteroiden auch schon mitgekriegt?“, fragte Zell in die Runde und schwenkte automatisch zu mir rüber. Ich räusperte mich dezent und wich auf Hal aus, die wiederum mich aufsuchte.
    Alle anderen dagegen waren planlos und zeigten dies offenkundig. Woher sollten sie es auch schon wissen? Anscheinend wurde es erst heute veröffentlicht.
    „Und ich wette, das hat auch wieder was mit den Menschen zu tun...“
    „Völlig absurd“, warf ich sofort ein. Erst einige Sekunden danach bereute ich es, mich nicht gezügelt zu haben. „In welchem Zusammenhang soll denn das bitte stehen?“
    „Genau, dort ist kein Zusammengang“, bekräftigte Kror mich und kassierte einen grimmigen Blick von Zell.
    Hiar hob vorsichtig die Hand. „Wenn ich was dazu sagen darf? Ich finde die Sache mit den Übertragungen viel interessanter. Was denkt ihr denn darüber? Sollten wir mein Thema besprechen?“
    Mir war dies recht. Alles besser, als Zells Vorschläge und Anekdoten. Und dem Großteil der anderen schien es ziemlich egal zu sein.
    „Sind euch eigentlich schon die Kinder aufgefallen?“, fragte Hal und löffelte fleißig ihre Suppe nebenher. „Was die hier wohl machen..?“
    „Unterrichtsfreier Tag vielleicht?“, erwiderte Uru und holte ihren Kommunikator heran, um uns etwas zu zeigen. „Schaut euch das mal an, Leute! Was haltet ihr davon?“

    Zu sehen waren zwei Frauen. Sie schauten direkt in die Kamera und hatten anscheinend was zu berichten.
    „Hallo Archenfreunde, Kollegen und Schüler! Wir sind Plaia und Talea! Ab heute um 19:00 Uhr bis Mitternacht findet unser erstes Großbildschirm-Event statt! Gezeigt werden exklusive Übertragungen der Kommandobrücke, der Munitionslager und einiger Geschützstände! Es wird viel erwartet und bestimmt noch mehr geboten! Tolle Berichte, ausführliche Erklärungen und erste Nahaufnahmen von Orbitalschlägen! Jeder ist willkommen. Treffpunkt ist auf der Wiese vorm FACES! Wir erwarten euch bereits! Enttäuscht uns nicht...“
    Zum Abschied gab´s noch einen Kuss in die Kamera.

    • Offizieller Beitrag

    So langsam merkt man, dass du das mit dem Planeten einarbeiten willst. Du willst so einen Konflikt wie Spannung aufbauen, dadurch, dass dort humaniode Wesen leben, die anscheinend mit dem Menschen verwandt sind. Dein Schreibstil bleibt flüssig, durchzogen mit recht wenig Fehlern.
    Sam und Hal wurden "vertrauter" mit einander und ich hab sogar Sam die Gefühle zu ihr langsam abgenommen, weil hinter allem Positivem, nicht gleich wieder auf ihren Fehlern herumgeritten wurde, was Sam am Anfang sehr gerne gemacht hat. ^^°
    Er steht langsam zu ihr und verteidigt sie sehr häufig.

    Was sich mit dem Planeten anbahnt, oder mit den Infos, die mit dem Gestein da iwie zu tun haben, bleibt abzuwarten, aber du hast schon mal versucht einen roten Faden einzuarbeiten. 8)


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    Hier ein paar Beispiele von Abschnitten, die einfach Lückenfüller sind, und von mir als Leser, zu "unnötigen Infos" abgelegt werden.

    Das hier auch, das interessiert niemanden!!!! Und wenn es die anderen Chars dastellen soll, kann das auch zusammengefasst werden.

    Ich hab da zum Teil keinen Plan wer spricht Oo Das geht Ping-Pong-Ping-Pong-Ping-Pong. Außerdem ist das auch wieder so ein Teil, den man in wenigen Worten zusammenfassen kann!!!

    Das kann man ebenfalls nacherzählen, aber zu dem Abschnitt hab ich eh noch was zu sagen :whistling:


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    Jetzt die Dinge, die nicht in meinen Kopf wollten:

    Zum 1.

    Die eintönigen Dialoge. Sie sind teils wirklich informell, aber nichts, was Sam nicht nacherzählen könnte und das in knapperen Worten. Deine Dialoge ziehen die Geschichte teils wie Kaugummi. Vor allem, redest du so, wie du sie darstellst?
    Beispiel: "Hal, wie geht es die?" "Gut, Sam, wie geht es dir heute?" "Was wollen wir heute machen, Hal?" "Sieh´ mal, Sam, da kommt Zell." "Hallo Zell, was macht die Arbeit?" "Alles gut, Sam, etwas stressig, das kennst du ja!"
    Überall sind die Namen in den Konversationen drinnen, als würden die Protas ihre eigenen nicht kennen oder während des Redens aneinander vorbei schauen, und nicht wissen, wer gerade gemeint ist. Allein in dem Dialog von Clay, als sie ihre Tochter mahnt, kommt ihr Name hundert mal vor. Klar kann man das machen, um Nachdruck zu vermitteln, aber doch nicht in jedem Satz, der aus den Mündern der Sprechenden kommt. :/


    Zum 2.

    Sex, Sex, Sex, Sex ... mehr lesen ich aus vielen Teilen nicht raus. Ich weiß ja nicht, wie die menschlichen Interaktionen in entfernter Zukunft aussehen, aber wenn so, dann aber würde ich nicken und grinsen. 8o
    Ich kann nur von mir aus gehen, aber wenn ein Kumpel ne neue Freundin hat, dann frag ich ihn sicherlich nicht, wie weit sie schon gegangen sind ... Warum? Weils micht net interessiert!!! Auch vergleiche ich nicht MEINE Beziehung mit denen von anderen. Sprich: Oh, ich glaub heute steckt Thorsten einen weg, ich will auch! Hääh? Mir doch egal was andere machen, ich will ja nicht am Fenster hängen und zugucken. Aber iwie geilen sich alle Protas an dem Tun oder nicht Tun von anderen auf. Will ich etwas über die Menstruation eines Halbaliens wissen? NEIN, will ich nicht! Ich will wissen, was auf dem Planeten los ist! Ich will wissen, WARUM da Menschen leben und ich will wissen, WIE SIE LEBEN!
    Und nicht, wie viel Schleim aus Hal tropft und ob sie gleich anfängt zu laichen!!! Da ist mir vor Ekel der Kuchen zurück auf den Teller gefallen, den ich beim Lesen genüsslich gemampft hab. Auch sind mir die Schlussfolgerungen der Gespräche absolut schleierhaft. Wie kommt den das Gespräch auf Hal und Sam, als Sam diese Frau Young fragt, ob ihr ihre Arbeit als Hebamme Spaß macht. Er hat sie nach ihrem Job gefragt, und nicht, ob sie seine Kinder auf die Welt bringen will. Alle scheinen nur an DAS EINE zu denken. Selbst bei Nikolai reden sie darüber, dass Hal mit Sam schlafen will und dass das bald passieren wird. Man könnte fast meinen, Hal reibt das ihren Eltern unter die Nase, damit sie die ärgern kann. Das ist sooo traurig - ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein. Ich mein, wer redet denn bitte über sowas mit seinen Eltern?! Oo Ich mein, als ERWACHSENER. Wenn meine Tochter zu mir kommen würde und würde mich nach Sex "gesittet" fragen und wie das so ist, würde ich es ihr natürlich erklären, aber reinhängen würde ich mich nicht, vor allem, wenn sie ein gewisses ALTER hätte, wo ich hoffen kann, dass sie aufgeklärt genug ist. Gut Clay ist ein Arsch, das wissen wir und eine Helikoptermutti, aber gerade da hätte ich mir von beiden, Hal wie Sam, etwas mehr Reife erwartet, dass sowas einfach Privatsache ist. Das hätte mir persönlich auch mehr Spaß gemacht zu lesen, als bei jeder Interaktion so ein Drama zu haben. Hal wirkte in den Teilen wie eine 13jährige, die ihre Eltern piesakt. Was Sam natürlich wieder wesentlich reifer wirken lässt.

    Fazit: Hätten Sam und Hal untereinander darüber gesprochen, dass sie miteinander schlafen wollen, hätte mich das kein bisschen gestört, aber es war so ein Thema, dass es mich wunderte, dass die Protokollare der Helios nicht noch um ein Interview gebeten haben.
    Diese Sache war überall präsent, das hat mich echt bisschen gestört. Weil die Infos zum Planeten, das Leben dort und was es mit diesem Meteor oder Asteoriden auf sich hat, vollkommen untergingen und einen winzigen Bruchteil davon eingenommen haben, was mich als Leser gereizt hat.

    Zum 3.

    Die Sexszene selbst.
    Sie war gar nicht schlecht geschildert. Wie sie beklemmt zum Bett springen und sowas ... das Wange streicheln ect. :super:
    Das Einzige, was ich verwirrend fand, war das Wissens-Stip-Spiel.
    Intelligenz ist nicht SEXY!!! - Zumindest dachte ich mir das in dem Moment. :rofl:
    Für mich macht die Anziehung, die Aufregung, die Sympathie des Gegenübers aus. Bei denen klang das so, als würden sie sich an dem Spiel aufgeilen und Sam will Hal mit seinem unglaublich hohen IQ beeindrucken, weil er ansonsten aussieht wie Martin Schneider.
    Dann müsste sich jede Studentin vor ihrem Prof nackig machen. XD
    Ich mein, es war schon ne ulkige Idee, so allgemein, aber als Vorvorspiel für das erste Mal. No way ... eher was, wenn man eine Sache etwas interessanter machen will :grinstare: So für Zwischendrin, als Gag eben, wenn man schon vertrauter miteinander ist.
    Da du "Romantik" erwähnt hattest, dachte ich da eher an ein zärtliches Vorantasten, mit Ausziehen ... liebevollen Gesten, Küssen ... Strippoker war da nicht mein primärer Gedanke.
    Und dann war man auch schon mittendrin. Sams Gedanken waren dabei schön geschildert. Man konnte ihn nachvollziehen. Hal blieb für mich etwas blass. Denn nachdem wir über ihre Menstruation Bescheid wissen, über ihre ansteckendenen Geschlechtskrankheiten, welche sie auf Menschen übertragen kann - worüber sich Sam aber keine Gedanken mehr zu machen schien, wo er doch erst so empört drüber war - fragte ich mich, inwieweit Hal eine "Jungfrau" ist. Zum Thema "Jungfernhäutchen" wobei der Mensch nicht der einzige Säuger ist, der eines besitzt, Igel haben das auch. Da Hal ein halber Fisch ist, dachte ich mir, gut sie wird vielleicht keins haben. Denn so wie sie abging, ließ es mich das auch annehmen. Was mit "unmöglich" gewesen wäre ... :fie:
    Sie war auch gleich fast schon zu gierig.
    Für einen Mann ist das immer etwas anders ... Wenn ich an mich zurückdenke, ich war der Extase so nah, wie Pluto wieder davorsteht ein Planet zu werden. Tausend Gedanken schossen durch meinen Schädel. Mir war alles peinlich! Licht war mein Feind! Bloß keine Geräusche machen! Eigentlich hätte ich vor Scham am Liebsten aufgehört :rofl: Wenn ich dann immer sowas lese, dass das gleich super klappt, gerade, wenn beide Parteien "unwissend" sind, grins ich wie ein Honigkuchenpferd. :pardon:
    ABER ... ABER ... ich fand gut, dass du sie nicht gleich wie eine Supanova zum Höhepunkt hast kommen lassen, das war sehr authentisch ...
    Wäre dann zu perfekt geworden.

    Gesamtfazit:

    Man merkt, dass du so langsam die Kurve bekommen möchtest. Weg von der Beziehung, hin zum Geschehen.
    Mitunter hast du die anderen Chars etwas versucht mit einzubinden, damit der Fokus nicht immer nur bei Hal und Sam liegt.
    Ich kann nicht alles nachvollziehen, muss ich auch nicht, ich bin nur ein einzelner Leser und es kann durchaus sein, dass andere vollkommen anderer Meinung sind, aber immer noch ist es mir zu viel Liebesgeplänkel - zu wenig Aktion.
    Als Sam verstrahlt wurde, kam mal kurz Spannung auf, es passierte was, aber auch nur für einen Abschnitt, als war dieser dazu nötig Sam zu einem Umdenken zu bewegen, was seine Zeit auf Erden/Helios angeht und er dann mit Hal in die Pötte kommt. NA KLAR, darf man sowas einbinden, natürlich kann Sam genau durch sowas bewusst werden, dass er vielleicht nicht alle Zeit der Welt hat, sowas prägt bestimmt total, für mich war das aber etwas zu schnell, zu kühl abgehandelt.
    Da hättest du Sam ein unglaublich tiefes Gesicht geben können, hast die Chance aber nur teilweise angekratzt.
    Weil sich da wieder die Dialoge dazwischen knäulen. Du darfst ruhig Sam erzählen lassen, seine Empfindungen darstellen. Im eine Menge Tiefe geben, die er zu Anfang vielleicht nicht hatte. Protagonisten entwickeln sich.
    Bei dem ganzen Technikgeplänkel wünschte ich mir, dass du es für Dumme wie mich verfassen würdest.
    Ich kenn ein paar Begriffe, wollte aber noch nie ein Raumschiff bauen. :cursing:
    Das klingt im Text mega intelligent, aber spätestens beim zweiten Satz schalte ich ab ...
    Ich frag mich dann immer "Brauch ich das Wissen, um die Geschichte zu verstehen? Hat das irgendwas mit dem Verlauf zu tun?"
    Leser wollen ungern das Gefühl haben, dass sie dumme Bauern sind. Ich komm mir so vor :doofy:
    Weil ich keine Ahnung habe, was die da reden. *Kopf-Tisch*
    Wenn es möglich ist, beschränke das auf ein Minimum. Das ist so viel Technik, dass ... ich weiß nicht. Komm mir vor wie im Unterricht.
    Und ich muss gestehen, es interessiert mich auch nicht die Bohne, es sei denn, es gehört zur Story, wie bei dem Reaktor.
    Ich weiß was ein Reaktor ist, ist weiß was Strahlung bedeutet ... deswegen konnte ich dem Verlauf super folgen, aber eine detailierte Erklärung, was das für eine Maschine ist, mit was die arbeitet, ist nicht von Nöten ^^
    Wir wissen ... Radioaktivität - böse!
    Aber immer wieder trifftest du in internen Gesprächen deiner Protagonisten in Technikgerede ab, was den roten Faden nur bedingt weiterbringt.

    Wenn du die Geschichte iwann überarbeitest, kannst du eigentlich alle unrelevanten Passagen streichen, das weiß man natürlich meist erst mit dem Fortschreiten, aber du wirst dadurch erkennen, dass es einen Einfluss auf den Spannungsbogen haben wird.
    Es ist auf keinen Fall eine schlechte Geschichte oder so, auch wenn ich viel zu beanstanden habe, wobei ich versuche nicht zu streng zu klingen, für Technikfreaks vermutlich der HIT.
    Von meiner recht femininen Seite her gesehen, hab ich aber oft ein Fragezeichen über dem Kopf kreisen.
    Ich weiß immer noch nicht, worauf du hinaus willst. Kenne nur die leichten Infos, die du mir so zugespielt hast, woher ich weiß, dass da noch was kommt :P
    Jetzt kommt dieser Verdacht mit der Zerstörung der Erde auf, wo man verdächtigt, rätselt.
    Hättest du das an den Anfang platziert, es immer etwas ausgeführt, aufgebaut, dann das Signal noch, was abgegeben wurde (wenn ich mich richtig erinnere) dann hättest du eine Konstante drin, einen Faden, der sich von Anfang an durch die Interaktionen zieht.

    Leider versuchen viele Autoren es gewollt mysteriös zu machen und dabei bleibt im Grunde nur die Geschichte auf der Strecke, weil der Leser nichts bekommt, woran er festhalten kann. Da fällt mir als Gegenbeispiel @Rael Geschichte ein oder @melli @Kyelia wo immer wieder Geheimnisse auftauchen, ein paar gelöst werden, wieder Neue hinzukommen und man fiebert richtig mit. Der Leser bekommt eine Art Befriedigung, weil irgendwo mal etwas aufgelöst wird, er richtig oder falsch lag, wenn auch nicht immer vollständig - oder wissentlich auf eine falsche Fährte gelockt wurde. Der Faden geht voran ... diese Geschichten laufen, rennen gar manchmal. Und trotzdem bauen sich Beziehungen auf :alien:

    Dahingehend musst du hier etwas mehr dran arbeiten, m.M.n. Du schleichst noch ... Quasi, dass du so viel Mühe in die Aktion investierst, wie in die Liebesgeschichte. Es ausgewogener machst. Den roten Faden spannst, ohne ihn zu zerreißen oder durchhängen zu lassen.

    Sagt ja aber keiner, dass Schreiben leicht ist ^^
    Niemand ist perfekt und die meisten Geschichten sind es auch zu Anfang nicht.
    So eigenes Weltalluniversum ist ne Menge Arbeit, kenn ich aus dem Highfantasy.
    Aber ich hoffe, mein drei-Stunden-Kommi verdirbt dir nicht die Laune daran. Wie gesagt, kann nur von mir ausgehen und die aufgeziegten Dinge sind ja nie persönlicher Natur. Aber da das jetzt bestimmt 10 Posts waren, oder ... 15 :hmm:
    Kommt natürlich einiges zusammen, was ansonsten in kleineren Portionen serviert worden wäre ^^

    liebe Grüße

    Jennagon

    • Offizieller Beitrag

    Puuuuh.... das war einiges zu lesen. xD

    Post 361:
    Fand ich ganz gut, wenngleich mich die vielen technischen Sachen jetzt nicht so interessiert haben. Die Idee fand ich auf jeden Fall nicht schlecht, aber vielleicht hätte man das mit anderen Sachen machen können? Wissen würde mich persönlich jetzt eher weniger anmachen, aber gut. Die beiden sind ja auch ... anders. Ich würde Jenna vielleicht zustimmen. Eine interessante Art da ranzugehen, aber vielleicht nicht unbedingt als ein Vorspiel zu sehen. :hmm:

    Post 362: Ich fand den Teil persönlich nicht schlecht. Okay, an machen Stellen musste ich schon etwas schmunzeln, aber die Sache war doch glaubwürdig rüber gebracht und verständlich geschildert. Der Schreibstil war super und das Kopfkino lief mit. xD
    Ich habe jetzt nichts gefunden, was mich richtig gestört hätte. Also super. :thumbsup:

    Post 3: verstehe ich das richtig? Die machen da ein riesengroßes Event draus, dass sie auf einen Planeten reisen und dort einen Krieg beginnen? Wahnsinn! Ich kann mir echt nichts Besseres vorstellen, als auf großen Bildschirmen live mit ansehen zu dürfen, wie meine Mit-Schiff-Bewohnern irgendwelche Leute abschießen... Ich verstehe ja nicht mal, warum die das machen. Wollen sie den Planeten besiedeln, oder haben ihnen die Typen, die da leben, etwas getan? :hmm:

    Ansonsten bin ich froh, dass es endlich einmal losgeht und die Geschichte in Schwung zu kommen scheint. Hat ja wirklich lang genug gedauert und ich hoffe, dass es jetzt auch mal etwas Spannung bekommt. ^^

    LG, Kyelia

  • Danke vielmals, für diese ausfühlichen Kommentare, @Jennagon und @Kyelia .
    Immer, wenn ich deine Analysen lese, Jennagon, freue ich mich einerseits über so viel Text und schäme mich andererseits, dass es trotzdem immer noch so negativ angehaucht ist. :(

    Wir hatten das Thema schon mal kurz im Chat angesprochen. Ich habe zu Anfang großen Mist gebaut und muss nun die Kurve kriegen. Ich hätte schon von Beginn an mehrere Stränge nehmen müssen, oder eine andere Richtung. Ursprünglich war Slevin gar nicht mal geplant. Ich baute ihn nur spontan ein und musste dann in diese Richtung rudern. Dann folgte eines zum anderen und plötzlich waren sie mittendrin im Geschehen, das anfangs nicht so gewollt war. Ich versuchte dann irgendwie wieder eine grobe Richtung zu finden, musste viele Umwege gehen und bin nun doch endlich da angelangt, wo ich eigentlich hinwollte.
    Ich schäme mich schon etwas dafür, euch und andere Leser mit so vielen Posts gelangweilt zu haben. Vermutlich sind auch deswegen so viele wieder abgesprungen. Dennoch hoffe ich weiterhin, dass die Geschichte einigermaßen lesenswert ist.

    Übrigens will ich nicht mit @Rael, @Miri, @Kyelia, oder anderen gleichsamen Leuten aus dem Forum verglichen werden! 90 Prozent der Forenmitglieder hier haben 900 Prozent mehr schreiberische Erfahrung, als ich. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie ein Buch gelesen! Die Schulbücher jetzt nicht mitgerechnet. Das bedeutet, dass ich eigentlich keine Ahnung habe, was in eine gute Geschichte reingehört und was getrost wegbleiben kann. Ich will mich jetzt nicht rechtfertigen, für meine langweilige Art Geschichten zu erzählen. Ich will nur, dass ihr begreift, dass ich manchmal echt zu kämpfen habe. Ich schreibe so, wie ich es mag und was ich mag. Dass es viele nicht mögen, oder nicht interessiert, darf mich nicht kümmern. Trotzdem fühle ich mich mies, wenn mein Schreibstil und meine inhaltliche Darstellung der Geschichte von Auswertigen (die nicht mal 2 Posts gelesen und einen Kommentar verfasst haben) so abgewertet wird. Ich werde explizit keine Namen nennen, weil die Personen es sowieso abstreiten würden und ich nicht für sinnlose Diskussionen verantwortlich sein will.

    Ich werde versuchen, die zukünftigen Kapitel (den Rest dieses Kapitels eingeschlossen) deutlich aktionsreicher und spannender zu gestalten. Versprechen kann ich wie immer nichts, weil ich jetzt schon weiß, dass ich es nicht zu hundert Prozent einhalten kann.


    Spoiler anzeigen


    Gespräche:
    Miri hat es schon damals kritisiert, dass ich zu oft die Namen mit in das Gesprochene einbaue. Ich weiß selbst, dass niemand so redet. Und es soll in dem Fall auch nicht so dargestellt werden, dass sie so reden. Sondern ich will damit das ständige -/:sagte ich/ :erwiderte sie/ :meinte er -vermeiden. Weil ich finde, dass dies dann zu sehr nach einem Drehbuch aussieht. Wenn ich es aber so machen soll, wie ihr es wünscht, werde ich das in Zukunft so versuchen. Dann werde ich auch gleich die Dialoge versuchen zu kürzen und auf die wesentlichen Details beschränken.

    Strip-Poker:
    Mir war schon vorher klar, dass es vermutlich auf Abneigung treffen könnte. Dennoch wollte ich es so machen, da ich das sture Rammeln zu wenig fand. Ich musste einen Zeitpunkt finden, an welchem sie es tun sollten. Es sollte vorm Krieg sein, weil sie im Krieg andere Sachen spannender finden. Außerdem wollte Sam ihr ein besonderes erstes Mal verschaffen. Dass es nun auf Technik basierte hängt mit deren Lebenseinstellung zusammen. Wir würden echt pokern, für die ist ein Kartenspiel zu retro. Dort macht Intelligenz sexy! Immerhin geht es ja nach dem Bildungsgradindex, wie angesagt jemand im Allgemeinen ist. Niemand dort will mit einer strohdummen Blondine sexuell aktiv sein, nur weil sie Medizinbälle und einen Hintern wie ein Brauereipferd besitzt. Sicherlich spielen zwischenmenschliche Beziehungen und sonstige Sympathien auch eine Rolle. Aber intelligente Partner gelten dort nun mal als sehr potent!
    Ich hätte Hal auch vollkommen versagen lassen können, sodass Sam gerade mal einen Schuh hätte abgeben müssen, während sie bereits nackt dasäße. Aber ich habe mich für diese Variante entschieden.

    Technikgebrabbel:
    Ihr habt vollkommen recht. Es ist ab und an zu viel Technik. Es ist mir bewusst, dass fiktive Wissenschaft schnell als überflüssig angesehen werden kann. Aber es war von mir so beabsichtigt. Wenn jemand was nicht versteht, dann ist das eben so. Zwingt euch nicht, alles zu begreifen. Ich will den Lesern damit nicht zeigen, wie dumm sie womöglich sind, sondern wie raffiniert die Wissenschaft ist. Natürlich weiß ich, dass ihr wisst, dass radioaktive Strahlung gefährlich ist. Aber ich wollte die (trotz des Fortschritts) weiterhin bestehenden Gefahren schildern.
    Außerdem wurden schon viele neue Mitglieder kritisiert, sie würden Technik und Begriffe einbauen, die man als Normalsterblicher nicht kennt, und diese nicht eingehender beschreiben. Bisher habe ich immer bestmöglich versucht, die unbekannte Technologie verständlich zu erklären. Dass mir das nicht immer gelungen ist, ist mir bewusst. Denn das meiste ist wirklich nur Fiktion! Und es muss Fiktion sein, weil unsere heutige Wissenschaft nicht fortschrittlich genug ist.

    Sex Sex Sex:
    Hal ist beknackt, das ist sehr offensichtlich! Natürlich kann es nervig sein, ständig etwas über ihre Menstruation und lüsternen Gedanken zu lesen. Aber ich wollte sie locker darstellen. Sie sollte nicht die typische Frau sein, die man sich in solch einem strengen Regime vorstellen würde. Sie sollte sehr geprägt von ihrer Mischrassigkeit sein. Und trotzdem sollte sie zögerlich reagieren und Abstand bewahren.
    Sie ist aufdringlich, das ist offensichtlich. Sie hat keine Scheu davor, am Tisch laut Brüste zu rufen. Und sie liebt es, Sam damit in Verlegenheit zu bringen.
    Wenn man deren Alltag betrachtet, ist es fast schon normal, was sie reden. Sie haben ganz andere Probleme und Vorlieben. Phrasenweise war ich sogar selbst am zweifeln, ob Hal authentisch genug rüberkommt. Anscheinend ist mir das aber gelungen.

    Sex-Szene:
    Ich weiß nicht, wie es sich für eine Frau anfühlt, das erste Mal zu haben. Und wie es dann mit dem "Jungfernhäutchen" ist. Ich wollte Hal gierig darstellen, weil die Chima schon von Anfang an voll dabei sind. Für die ist das erste Mal ein großes Event, weil sie dann endlich ihren Gefühlen freien Lauf lassen können. Da Hal aber nur zur Hälfte Chima ist, brauchte sie logischerweise noch dieses menschliche Schamgefühl, welches sie etwas ausbremst. Sam spielte ja schön mit, was ich vermutlich auch so getan hätte...
    Es kan sein, dass Hal etwas farblos rüberkam. Aber ich wollte sie generell etwas blasser sein lassen, weil ich mir sie nicht unbedingt wie einen weißen Hai um Blutrausch vorstellen wollte, die dann Sams Körper mit Bissen übersäte und ihm die Luft abschnürte. Obwohl das eine gängige Praxis unter Chima ist.

    Und wenn jemand schon meine Sex-Szene als Blümchensex bezeichnen will, dann sollte man schon mal die Hintergründe berücksichtigen! (Lamuria)

    • Offizieller Beitrag

    Übrigens will ich nicht mit @Rael, @Miri, @Kyelia, oder anderen gleichsamen Leuten aus dem Forum verglichen werden! 90 Prozent der Forenmitglieder hier haben 900 Prozent mehr schreiberische Erfahrung, als ich. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie ein Buch gelesen! Die Schulbücher jetzt nicht mitgerechnet. Das bedeutet, dass ich eigentlich keine Ahnung habe, was in eine gute Geschichte reingehört und was getrost wegbleiben kann. Ich will mich jetzt nicht rechtfertigen, für meine langweilige Art Geschichten zu erzählen. Ich will nur, dass ihr begreift, dass ich manchmal echt zu kämpfen habe. Ich schreibe so, wie ich es mag und was ich mag. Dass es viele nicht mögen, oder nicht interessiert, darf mich nicht kümmern. Trotzdem fühle ich mich mies, wenn mein Schreibstil und meine inhaltliche Darstellung der Geschichte von Auswertigen (die nicht mal 2 Posts gelesen und einen Kommentar verfasst haben) so abgewertet wird. Ich werde explizit keine Namen nennen, weil die Personen es sowieso abstreiten würden und ich nicht für sinnlose Diskussionen verantwortlich sein will.

    Ehm, da hast du was falsch verstanden. Oo Ich vergleiche dich nicht mit diesen Usern, deswegen sag ich immer, dass sich meine Kommentare nicht auf die Persönlichkeiten beziehen. Sondern ich meinte den Aufbau von Dialogen, die Einarbeitung von Dingen, Spannungsbögen. War aber der Meinung, dass du eh vermutlich bei einen von den Usern liest. Ja, es sind starke Schreiber, aber das hat ja nichts mit dem eigenen Stil zu tun. Manchmal hilft mir aber über ein Problem eine andere Geschichte hinweg, weil ich die Inspiration dazu woanders finde. Du kannst auch dir Inspiration, Anregungen holen, ohne, dass man seinen Stil anderen Schreibern anpasst oder gar kopiert. Es war ein Lesetipp, eine Empfehlung.
    Und wir alle kämpfen mit unseren Texten, das geht nicht nur dir so.

    Versuche einfach weiterhin das Ruder umzureißen oder nicht. Wie gesagt, ist ja deine Geschichte. ^^
    Ich kann nur Tipps geben ... Und niemand weiß, was in eine gute Geschichte gehört, es ist eine erfundene Kombi. Mal hat man Glück, mal hat man Pech, Mahatma Gandhi

  • Dieser Part hier ist explizit für deine Analyse zum letzten Part, @Kyelia. Ich wollte nicht schon vorher erwähnen, dass es ein Event wird, weil ich deine unbeeinflusste Reaktion darauf sehen wollte. Ich hoffe, deine Fragen werden jetzt teilweise beantwortet. Warum sie den Krieg führen, wird leider erst im nächsten Kapitel speziell behandelt. Sam wird es allerhöchstens von Emilie Blaze erfahren, was der eigentliche Kern dieses Kriegs ist.


    [ KAPITEL 7-VORBEREITUNG/ KRIEGSINSTANZ 1-TEIL 7 ]


    „Kann mir denn nun jemand mal erklären, was hier abgeht?“, fragte Hiar erneut und viel intensiver.
    Zell verdrehte die Augen, deutete in die Raumecken und sprach: „Überall am und im Schiff sind Kameras angebracht...“
    „Auch unter den Duschen?“, fragte Val prompt, machte große Augen und kauerte sich nervös zusammen.
    „Dort natürlich nicht“, korrigierte Zell sich. „Quartiere, Toiletten und Duschen sind davon ausgeschlossen. Das ist verboten, dort zu überwachen.“
    Sie atmete auf. „Ich wollte mich schon fast beschweren... Aber warum sind denn die Kameras da?“
    „Nun ja“, führte Kror fort und wischte sich schnell den Tomatensaft vom Kinn. „Allgemeine Kriegsbeteiligung!“
    „Kriegsbeteiligung?“, fragte Hiar skeptisch mit halb zugekniffenen Augen. „Gut, mir ist bewusst, dass wir auch mit am Krieg beteiligt sind. Wir sind ja im System. Aber warum öffentlich?“
    „Eine gute Frage“, meinte Zell prompt. „Fakt ist, dass wir einen strategischen Vorteil besitzen. Die absolute Überwachung. Unabhängig von dieser öffentlichen Sache, haben die Generäle und hochrangigen Ingenieure ihre eigenen Überwachungsstationen, in welchen sie den ganzen Tag lang nur auf Monitore starren und strategische Züge planen.“
    „Ich verstehe es trotzdem nicht, Zell. Was hat das mit uns zu tun? Wir brauchen das ja nicht machen... Oder kennt hier irgendjemand eine Person, die das macht?“
    Hal meldete sich unverzüglich.
    „Außer Slay natürlich.“
    Somit schied Hal auch aus.
    Kror ergriff wieder das Wort. „Stellt euch ein großes Schachbrett vor. Weiß sind Veliter und schwarz wir. Und nun verbinden wir dem weißen Spieler die Augen. Der schwarze Spieler dagegen erhält noch fünfzehn zusätzliche Berater. Jetzt überlegt, wer wohl gewinnt.“
    Hiar nickte. „Das ist verständlich, aber auch sehr unfair. Wenn wir doch so überlegen sind, warum führen wir dann eigentlich Krieg?“
    Ich klinkte mich mit ein: „Weil Krieg unabdingbar ist.“
    „Das ist Schwachsinn, Sam!“, warf Hiar sofort ein. „Krieg ist nie gut. Egal, wie überlegen man ist, Krieg bleibt Krieg. Und Krieg ist immer schlecht!“
    „Falsch!“, widersprach Zell. „Unsere Gesetze verpflichten uns zum sterilen Krieg. Das heißt: Wir dürfen nur dann töten, wenn es unvermeidbar ist, oder einer unserer Leute in Lebensgefahr schwebt.“
    „Aber ist das nicht in jedem Krieg so?“
    Hal schüttelte den Kopf, schluckte schnell den Salat hinunter und sagte: „Man kann und muss Krieg unterscheiden!“ Mit Handgesten unterstützte sie ihre folgende Erläuterung. „In einem regulären Krieg wird offiziell jeder feindliche Soldat getötet, sofern er sich nicht ergibt. Inoffiziell werden auch Zivilisten getötet... In unserem Krieg wird offiziell niemand getötet. Inoffiziell nur die Mächtigsten! Man kann Kriege auch noch anders unterteilen. Den zweiseitigen und den einseitigen Krieg. Beim Zweiseitigen sind beide Mächte annähernd gleichstark, weshalb er auch als ausgeglichener Krieg bezeichnet wird. Der Einseitige dagegen ist unausgeglichen, bei dem eine Macht deutlich überlegener ist.“
    Tao hob die Hand. „Es gibt noch die greysche und chimae Variante. Wahrscheinlichkeits- und Unwahrscheinlichkeitskrieg. Im ersten wird die Wahrscheinlichkeit einer Niederlage berechnet und im zweiten die Unwahrscheinlichkeit eines Sieges. Die chimae Variante ist der auf Nutzen Basierende.“
    Zell unterbrach Chu kurzerhand: „Das sind aber unwichtige Faktoren, die bei der aktuellen Situation nur geringfügigen Beitrag leisten...“
    „Das muss ich leider Veto einlegen, Zell!“, ermahnte Hal ihn höflich mit erhobenem Zeigefinger. „So, wie ich das von meiner Mutter mitgekriegt habe, ist dieser Krieg chimae variierend angehaucht. Wenn er nicht sogar gänzlich darauf gestützt ist...“
    „Fakt ist aber, dass die Mächte zu ungleich sind, um von Nutzen zu sprechen! Wenn du mir noch mal drohst, Hal, dann werden wir beide uns wieder im Dekontaminationsraum unterhalten müssen.“
    Ich unterbrach sie beide kurzerhand, bevor es noch eskalierte: „Gut, wir wissen jetzt, dass wir überlegen sind. Um dies aufrechtzuerhalten, Valery“, ich schwenkte zu ihr rüber, „brauchen wir das Kollektiv. Jeder Archenbewohner, einschließlich Sklaven und Kriegsgefangene, hat das Recht und die Pflicht, sich am Krieg aktiv zu beteiligen. Die Übertragungen sind nicht nur zur Belustigung des Volkes da, sondern zur Beurteilung des Geschehens.“
    „Sam will damit sagen“, führte Kror weiter, „dass jeder Informationen beisteuern kann, die den Krieg steriler und sicherer machen.“

    „Das bedeutet zwangsläufig, dass sich das System auch dem anpassen muss. Schulen, Kindergärten und Freizeitgeschäfte orientieren sich daran.“

    Uru bestätigte es. „Ich habe gelesen, dass sämtliche Clubs ab heute eine Woche lang jedem Besucher zwei alkoholische Getränke zusprechen wollen. Und in einigen Restaurants sollen extra Tische zur Verfügung gestellt werden, um eben noch mehr Gäste aufzunehmen.“
    Hal hatte wieder was dazu zu sagen: „Es gibt auch bestimmte Paragraphen und sogar ein eigenes Kriegsgesetzbuch.“
    Kror nickte. „Alle denken immer, als Soldat hat man nur eine Pflicht und nur ein Recht. Die Pflicht dem System zu dienen und das Recht zu töten. Aber Fakt ist, dass ein Soldat zehnmal so viele Pflichten wie Rechte hat. Stimmt das, Hal? Ist das so korrekt?“
    Sie wankte. „Ich kenne mich nur grob mit diesen Gesetzen aus, weil sie sehr umfangreich sind. Aber geschätzt gibt es achtzig Rechte und siebenhundertfünfzig Pflichten. Natürlich sind viele davon nur formell und total überholt.“
    Da schauten wir nicht schlecht. Wenn ich daran denke, dass man einen Großteil davon als Soldat wissen musste, wollte ich umso weniger zum Militär.

    „Zum Beispiel muss man immer die Waffe bei sich tragen, egal wo man ist. Also rein theoretisch auch beim Toilettengang und Liebesakt.“
    Da lachten wir aus vollem Halse.
    „Schwachsinnig, sage ich doch! Aber es gibt auch verständliche Pflichten, wie die Desinfektionspflicht! Man soll sogar die Stifte von Granaten desinfizieren. Dort unten darf ja nichts kontaminiert werden... Und sinnlose Munitionsverschwendung ist auch verboten. Manche Projektile haben einen so hohen Produktionsaufwand, dass der verwendende Soldat sogar noch weniger wert ist.“
    „Alles schön und gut“, meinte Val, „aber was hat das nun mit den Kameras und der Öffentlichkeit zu tun?“
    Kror grinste sie darauf frech an und sagte: „Wir können unsere Truppen hautnah bei ihren Manövern beobachten.“
    Hiar hakte nach: „Du meinst, sie übertragen auch direkt von der Front?“
    „Exakt! Ohne Zeitverzögerung und ohne Zensur. Wenn man viel Pech hat, sieht man sogar Schusswechsel und Tote.“
    „Aber ist das überhaupt erlaubt?“, fragte Valery nach.
    Er nickte ernst und deutete auf den Kommunikator. „Teilschuld nennt man das. Wer es sieht, kann es nicht abstreiten, davon erfahren zu haben. Das ist maßgebend für etwaige Verhandlungen.“
    „Aber wir sind doch gar nicht direkt daran beteiligt. Also haben wir doch auch keine Schuld am Krieg.“
    „Eben doch!“, warf Hal ein. „Wir sind aktiv am System beteiligt, also sind wir passiv am Krieg beteiligt. Das reicht aus, um uns Teilschuld zuzuschreiben. Durch diese Maßnahme mit der öffentlichen Präsentation werden uns jegliche Rechte genommen, selbst über das Mitwirken zu entscheiden...“
    „Aber wenn ich das nicht will?“ Val wirkte sehr nervös. Untypisch und vollkommen übertrieben, wie ich fand. „Was könnte und müsste ich machen, um meine Rechte zu behalten?“
    Hal würdigte ihr nur einen skeptischen, verdutzten Blick. „Du müsstest deine Arbeit verweigern, auf das Essen und Duschen verzichten und nur in deinem Quartier bleiben.“
    „Dann... dann mache ich das! Ich... Auf Krieg habe ich keine Lust.“
    Entnervtes Stöhnen ging durch die Runde. „Jetzt komm mal wieder klar, Val!“ „Sei keine Mimose...“ „Das klingt dramatischer, als es ist.“
    Sie blieb stur und hörte sofort auf zu essen! „Ich will keine Schuld haben! Wegen mir soll keiner sterben... Ich habe immer gedacht, der Krieg ist separat.“ Sie schob ihr Tablett in die Tischmitte und erhob sich hektisch von der Bank. Ich begann zu spekulieren, ob sie es nicht wirklich ernst meinte. Ihr war alles zuzutrauen. Auch solche dummen Aktionen.
    Hiar packte sie sofort am Arm. „Setze dich wieder hin. Mache jetzt nicht unnötig Stress, wegen einer Spinnerei...“
    „Das ist keine Spinnerei! Ich habe wirklich keine Lust auf das alles hier.“
    Chu klatschte laut in die Hände, als hätte sie einen Anfall erlitten. Wir alle schwenkten zu ihr rum und Valery wurde starr. Chu hörte einfach nicht auf und blickte uns dabei auch noch voll verpeilt an. Eben so, wie ein Grey nun mal schaute. Zia war schon halb aufgesprungen, um ihr zu Hilfe zu eilen, da erklärte Chu sich. „Mir geht es gut, habt keine Angst! Ich fand nur keine andere Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erhalten. Zumal ich wirklich etwas Wichtiges dazu beizutragen habe.“

    • Offizieller Beitrag

    Sie schon ihr Tablett in die Tischmitte und erhob sich hektisch von der Bank.

    schob

    Ich verstehe zwar immer noch nicht, für was die Kameras da sind, aber gut...
    Ich an Vals Stellt, würde wohl auch so reagieren. Ist ja bescheuert, wenn man zu etwas gezwungen wird, was man nicht will... Ihre Gegenwehr wird nur auf Dauer nichts bringen. :hmm:
    Das System mit dem Krieg klang interessant. Dennoch bescheuert, dass sie es da so an die große Glocke hängen, aber wer weiß schon, ob es in der Zukunft nicht irgendwann mal so ist ^^

    LG, Kyelia

  • Hallo, @Kyelia, danke für die Korrektur. :)

    Ich verstehe zwar immer noch nicht, für was die Kameras da sind, aber gut...

    Eigentlich hoffte ich, dass ich es verständlich genug geschrieben habe. Aber ich erkläre es gern noch mal etwas genauer, ohne zu spoilern.
    1. Die Kameras sind immer aktiv!
    2. Die Hochrangigen kontrollieren immer die Umgebung und die Stationen!
    3. Die Kameras werden nur in äußersten Notlagen öffentlich geschaltet!
    4. Es ist so, wie bei "Twitch". Livestream mit Chatfenster. Jeder kann zuschauen und seinen Senf dazugeben.
    5. 3,2 Milliarden Augen sehen mehr als 10 Millionen Augen. Ein kleiner Schüler könnte einen Feind im Gebüsch erkennen (über eine bestimmte Kameraeinstellung) und berichtet dies live im Chat-> weitere Zuschauer bestätigen es-> Eine Feindesberührung kann schon vorher abgewendet werden.
    6. Die Kameras im Schiff dienen zur Kontrolle, wenn die Kriegsgefangenen an Bord geholt werden. Man will keine unnötigen Verletzten und Tote!

    Ich werde im Laufe des Kapitels Sam noch eine gewisse Information zukommen lassen, die auch im darauffolgenen Kapitel angesprochen wird. Aber ich werde versuchen, es nicht doppelt gemoppelt niederzuschreiben. Jede Information, die in den Kapiteln 7+8+9 vorkommen, sind wichtig, auch wenn sie unwichtig erscheinen!

    Dieser Part hier enthält auch gleich am Anfang die (eigentlich) entscheidende Information, was es mit dem Asteroiden auf sich hat. Immer etwas um die Ecke denken und das vermeintlich unwahrscheinliche in Betracht ziehen. Ich werde nur sehr selten explizit die richtige Aussage niederschreiben. Sonst wäre es bereits gespoilert.


    [ KAPITEL 7-VORBEREITUNG/ KRIEGSINSTANZ 1-TEIL 8 ]


    [ 6020 n. Chr. Tag 59 Helios III ]

    Emilie hatte fast täglich neue Informationen und verlangte auch fast genauso häufig einen Bericht von uns. Freizeit hatten wir kaum noch. Und selbst diese war uns zu anstrengend.

    # Wir haben neue Erkenntnisse über den Asteroiden gesammelt! Er scheint wohl doch nicht so nahe zu kommen. Vermutlich kommt er nicht mal in dieses Planetensystem. #

    Das erfreute uns beide sehr. Wir hatten keine Lust, auf noch mehr Stress und Panik. Es herrschte so schon überall Aufregung und Euphorie. Kriegsübertragungen, Dokumentationen und Freizeitaktionen.
    Gestern hatte sogar ein Soldatenbataillon bei uns Morgenappell. An sich nicht weiter schlimm. Aber wenn sie den ganzen Vormittag durch alle sechs Stationen immer hin und her laufen und dabei ihre Parolen und Gedichte im Chor vortrugen, wurde es uns doch zu bunt.
    Wir wollten unsere Ruhe haben und nicht deren Getrampel hören.
    Unsere Truppe versuchte sich, weitestgehend aus dem Krieg rauszuhalten. Selbst Kror wollte damit nicht viel zu tun haben. Auch wenn ich es bei ihm nicht erwartet hätte, verstand ich ihn dennoch teilweise. Er ging damals nicht freiwillig und entschloss sich daraufhin, nicht wieder damit konfrontiert zu werden. Aber er sagte selbst, dass man sich dem Krieg nicht entziehen konnte.
    Ob er tief in sich doch Sehnsucht nach der alten Zeit hatte? Vielleicht sollte er gerade jetzt nochmal versuchen, sich zu melden. Immerhin kriselte es zwischen ihm und Val zur Zeit auch ganz heftig.
    Sie liebten sich noch weiterhin, keine Frage. Aber ich spürte einfach, dass ihm was auf dem Herzen lag. Große Wertigkeit nahm ich nicht an, weil er schon damals vollkommen überreagierte.

    Viel interessanter fand ich eher die Sache, die Emilie uns gestern berichtete.

    # Allen Anschein nach ist dort etwas faul im Staate Dänemark! Der Asteroid nimmt Kollisionskurs auf uns! Ich glaube, es wird eher eine logistische Katastrophe und weniger eine reelle! #

    # Dänemark? Was ist Staate Dänemark? #

    # Keine Ahnung, Samuel. Habe ich so in der Datenbank gefunden, unter berühmten Zitaten. #

    Welcher Erkenntnis sollte man nun Glauben schenken? Kam er uns nah, oder nicht? Eventuell ein schwarzes Loch entdeckt, welches seine Flugbahn abänderte?
    Dies wäre eine Theorie, welche glaubwürdig klang und zu weiteren Erkenntnissen führen würde. Wäre dies der Fall, könnte das für die Forschungsabteilung von großer Wichtigkeit sein. Diese Anomalien im Weltall sind schwer aufzuspüren.
    Andererseits konnte er aber auch nur von unbekannten einsamen Wanderern beeinflusst sein. Oder unsere Wissenschaftler hatten sich tatsächlich zweimal hintereinander geirrt und es ist alles ganz harmlos.

    Hal und ich wollten nachher an die Oberfläche, wieder mal in den Park und lecker essen gehen. Vielleicht noch eine Cocktail trinken gehen und ins FACES, oder mal einen anderen Club. Was sich ergeben würde, dachten wir uns.
    Jetzt bin ich gerade duschen, als meine liebste Kaulquappe dazukam. Ich begrüßte ihn kurz mit einem Kopfnicken und machte etwas Platz für seinen stämmigen Körper. Eigentlich hätte ich erfreut sein müssen, ihn zu sehen. Aber irgendwie war mir nicht nach Lächeln zu Mute.
    Mürrisch blickte er mich an und rieb sich aufgeregt über die Unterarme. Ich traute mich kaum zu fragen, da er bekanntlich immer etwas anders tickte. Doch er wirkte nicht nur erbost, sondern auch traurig. Diese Tatsache irritierte mich dabei so sehr. Normalerweise hätte ich Augenkontakt mit ihm vermieden und nur eine kurze, verbale Begrüßung gemacht.
    Aber nun war alles anders. So untypisch für ihn.
    Und was ich dann aus seinem Mund zu hören bekam, sollte es erklären und zugleich wieder nicht. Ungewohnt sanft war seine Stimme, als er sagte: „Valery und ich dürfen nicht mehr zusammen sein.“
    Und ich begriff sofort, dass es wieder die alte Leier war. Ich versuchte mir das genervte Stöhnen zu verkneifen und erwiderte nur ganz trocken: „Höre doch nicht auf Zells Geschwätz.“
    Er schüttelte den Kopf. „Nicht Zell. Mein Arzt hat das behauptet.“
    „Oh, alles klar!“, meinte ich nur und winkte locker aus dem Handgelenk ab. Noch belangloser, als gedacht.
    „Nichts ist klar! Ich will Valery und sonst keine...“ Sofort ballte er seine Faust und drohte mir dezent.
    „Moment!“ Ich nahm Abwehrhaltung ein. „Ich habe sie dir nicht verbieten wollen. Aber wenn der Arzt das sagt, muss es einen triftigen Grund haben.“
    „Grund?“, hinterfragte er meine Äußerung. „Er hat gesagt, ich sei mit Uru zusammen. Was überhaupt nicht stimmt!“
    „Das verstehe ich nicht. Warum sollte der Arzt so etwas sagen? Sicherlich, ihr beiden seid Quartierpartner. Aber das verpflichtet dich nicht dazu, mit ihr auch eine Beziehung einzugehen.“
    „Das habe ich ihm auch gesagt, Sam. Aber er hat widersprochen. Er hat gesagt, ich darf nur mit Uru Sex haben, weil nur wir beide kompatibel sind.“
    Nun schaute ich ihn äußerst verwundert an. „Woher will er denn wissen, mit wem du kompatibel bist? Er kennt vermutlich weder Uru noch Valery. Und außerdem müsst ihr glücklich sein und nicht der Arzt.“
    „Ich weiß auch nicht, wie das gemeint sein soll“, erwiderte er mir nur und zuckte ahnungslos mit den Schultern.
    „Ach Kror, mache dir darüber keinen Kopf. Das wird schon alles gutgehen.“
    Skeptisch beäugte er mich daraufhin und stieß nur ein tiefes Knurren aus. Ich nahm dies als Anlass, mich leise zu verabschieden und meine weiteren Ziele zu verfolgen. Sollte er doch murren und maulen. Natürlich interessierte ich mich auch für seine Probleme, aber ich merkte einfach, dass dies gerade zu nichts führen würde.

    In unseren Quartier angekommen, begab ich mich zum Bett, wo sich Hal breitgemacht hatte, und hockte mich dazu. Ein sanfter Kuss auf den Mund, gefolgt von kurzem Streicheln ihres Bauches und sie knallte mir einen Satz an den Kopf, der wohl unpassender nicht sein konnte.
    „Slay wollte gegen dich klagen.“
    Sehr verdutzt blickte ich sie an, neigte überdimensional weit den Kopf und hob ratlos die Hände. „Wie bitte? Wegen was?“
    Augenrollend erwiderte sie: „Sie will nicht, dass wir Sex haben und wollte dich versetzen lassen.“ Er war ihr anzusehen, dass sie es genauso schwachsinnig fand, wie ich. „Aber ihr Antrag wurde abgelehnt, weil wir beide anscheinend zu kompatibel sind.“
    „Kompatibel sagst du?“ Ich geriet spontan ins Grübeln. Slays Tat wurde mir sofort ziemlich unwichtig, was ich wirklich kaum verstand. Denn so harmlos war ihre Aktion gar nicht, dass man sie eigentlich blindlings ignorieren würde.
    Dennoch beschäftigte mich diese andere Sache deutlich mehr. „Kror hat mir vorhin auch davon berichtet, dass er nicht kompatibel sei. Also mit Valery.“
    Ganz erstaunt glotzte sie mich an und schlug fast die Hände über dem Kopf zusammen. „Was hat das jetzt mit uns zu tun? Was geht mich deren Beziehung an? Sam, hast du mich eigentlich verstanden, als ich sagte, dass Slay gegen dich klagen wollte?!“
    „Natürlich habe dich das mitgekriegt. Aber mich beschäftigt diese andere Sache gerade mehr, als ihre wahnwitzigen Aktionen.“
    Sie rieb sich hektisch übers Gesicht. „Du machst mich fertig, Sam! Meine Mutter hasst dich und dich lässt das eiskalt?“
    „Nein, das tut es nicht!“, versuchte ich ihr deutlicher klarzumachen und gestikulierte nun ebenfalls wie sie hektischer mit den Extremitäten. „Mich beschäftigt eher die Frage, warum wir beide kompatibel sind und die beiden nicht. Es ist doch die gleiche Situation und annähernd auch die gleiche Konstellation.“
    „Hallo?“, entgegnete sie und wischte nun mir vorm Gesicht herum. „Noch bei Sinnen?!“
    „Es ist mir völlig egal, was deine Mutter von mir hält! Ich finde es sogar recht amüsant, dass sie so erbittert darum kämpft und trotzdem verliert...“
    „Sie wird nicht verlieren! Sie kennt das Wort nicht!“

    • Offizieller Beitrag

    „Nichts ist klar! Ich will Valery und sonst Keine...“ Sofort ballte er seine Faust und drohte mir dezent.

    klein

    Ein interessanter Teil. Auch, wenn man nicht unbedingt schlau daraus wird. Da denkt man in der Zukunft haben die mehr Ahnung vom Weltall (immerhin leben sie dort), aber eigentlich wissen die nichts... Kommt dieser komische Asteroid nun, oder nicht? Weil, sollte er sich auf Kollisionskurs befinden, sollte man eventuell mal die Hufe hochklappen. 8|
    Ansonsten super, dass man nun etwas mher Informationen bekommt...

    LG, Kyelia

  • Jetzt kommt ein Part, der vermutlich nicht sonderlich interessant wirkt. Aber ich wollte es unbedingt reinbringen, um mein System euch noch etwas näher zu bringen.


    [ KAPITEL 7-VORBEREITUNG/ KRIEGSINSTANZ 1-TEIL 9 ]


    [ 6020 n. Chr. Tag 70 Helios III ]

    Meine Hunderttägige stand heute an. Ich war exakt für null Uhr eingeteilt, was mir zwar nur einen kurzen Schlaf verschaffte, dafür aber einen langen Tag. Hal schlief natürlich noch, als ich schon auf den Beinen war. Ich legte meine Ruhephase vor, um nicht aus dem Rhythmus zu kommen. Aber von Ruhe auf den einzelnen Station war nicht zu sprechen. Ich empfand es sogar noch hektischer und lauter, als tagsüber. Was aber auch mit der Müdigkeit zusammenhängen konnte.
    Täglich haben gute fünf Millionen Personen ihren Termin. Klingt sehr viel. Aber es sind nur 54 Leute aus jeder Station.
    Dennoch war es immer wieder ein Spektakel.

    Fünf Minuten vor dem Termin traf ich ein und wurde auch gleich ins Zimmer gelassen. Mein Vorgänger hatte exakt eine Minute zuvor das Zimmer verlassen. Ich war bereits willkommen und zog mich sofort bis auf die Unterwäsche aus. Es waren der Arzt und seine Assistentin anwesend. Ich hatte immer ein mulmiges Gefühl dabei, mich vor den weiblichen Schwestern und Medizinern auszuziehen. Aber hier wurde Diskretion hoch geschätzt, weshalb man immer nur vom selben Geschlecht intimer untersucht wurde.

    Ich stellte mich aufs Laufband und wurde von ihr ans EKG und EEG angeschlossen. In der Zwischenzeit berieselte er mich mit den üblichen Fragen. Sie mussten spontan und jeweils innerhalb von fünf Sekunden beantwortet werden. Name; Alter; Rasse; Eltern; Rang. Das waren die einfachen Sachen. Wer die nicht beantworten konnte, war sowieso schon mal grundsätzlich geistig behindert.
    Ich war angeschlossen und musste laufen. Die Assistentin überprüfte nebenbei meine Werte und zeichnete sie auf. Ich verstand davon nichts. Für mich waren es nur zittrige Kurven und Linien.
    Er stellte weiter Fragen. Jetzt die Psychologischen. Meine Einstellung zu den drei Rassen, meine Einstellung zur Arbeit und meinen Kollegen. Was ist für mich der Aspekt meines Daseins und wie sehe ich meine Arbeit im Verhältnis zum Nutzen. Was denke ich über meine Partnerin Hal Mellins und was denke ich, denkt sie über mich. Vollkommen absurd in meinen Augen. Aber ich musste sie kurz und knapp beantworten. Spontanität hin oder her. Man konnte sie nur falsch beantworten, weil die Zeit dafür zu knapp war.
    Was dachte ich über die drei Rassen? Leider prägten mich die letzten Wochen auf der Helios III sehr, was meine frühere Denkweise über alles änderte. Menschen sind langweilig, faul und voller Vorurteile. Greys sind tiefgründig, widersprüchlich und hochgradig interessant. Und Chima sind impulsiv, spontan und selbstverliebt. Meine Arbeit hat den größten Nutzen, da sie uns das langfristige Überleben garantiert. Und Hal ist für mich eine selbstbewusste, tollpatschige junge Frau, deren Herz am rechten Fleck sitzt. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und ist frei von Vorurteilen. Aber bei der Frage, was sie über mich denken könnte, kam ich innerlich echt ins Grübeln. Ohne weiter drüber nachzudenken sagte ich einfach: „Ich bin ihr und ihrer Spezies treu!“

    Anschließend wurde ich vom anstrengenden Lauf erlöst und wieder abgeschlossen. Die Schwester nickte immer nur leicht und rümpfte gleichgültig die Nase. Ich fragte mich jedes Mal, ob man die weiterführenden Fragen überhaupt falsch beantworten konnte. Wer konnte das schon nachweisen, ob sie der Norm entsprachen?

    Es folgte eine Blutabnahme und der Drogentest, wie auch Speichelprobe und ein Abstrich meines Genitalbereiches. Er lobte mich sehr, dass ich dort so gut gepflegt sei. Für mich war das eine Selbstverständlichkeit. Wobei ich mir gewünscht hätte, dass er es nicht mit einem breiten Grinsen durchs ganze Zimmer gerufen und mich nebenbei mit dem Stäbchen abgetastet hätte. Es war eine Frau anwesend, welche sich nicht so benahm, als wäre sie in festen Händen gewesen. Hübsch war sie, eigentlich war jede Frau hübsch.
    Sie führte dann die Schnelltests durch. Diese dauerten nur wenige Minuten. Ich blickte verlegen weg, als sie am Abstrich den Test machte.
    Ich hoffte inständig, dass sie nichts fände, was mich noch mehr in Verlegenheit bringen könnte.
    Er untersuchte zeitgleich meinen Körper. Alles wurde abgetastet und geknetet. Einige Male zuckte ich leicht zusammen, weil er wirklich brachial war. Dann wurde ich vermessen. Mein ganzer Körper wurde in einem Durchgang vermessen, geröntgt und gewogen. Ein digitaler Scan wurde angefertigt, welcher von beiden begutachtet wurde. Auch die Maße meiner Extremitäten, Sinnesorgane, Organe und meines besten Stückes wurden ermittelt. Und da bekam ich Hals Bestätigung. Dreizehn Zentimeter.

    Die einzige Droge, die sie nachweisen konnten, war der Cocktail letzte Woche, welcher auch vermerkt wurde. Ansonsten wurde ein Alkoholgehalt von 0,2 Promille ermittelt, zurückzuführen auf die gestrigen Apfelspeisen. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich lieber zur Banane gegriffen.
    Ansonsten war ich soweit gesund. Alleinig ein paar Pilzsporen wiesen darauf hin, dass ich Sex mit Hal hatte. Ich stritt natürlich sofort jegliche Unsitte ab. Wir benutzten ein Kondom und hatten uns auch vorher ausreichend gewaschen. Sie beruhigten mich sofort, es war harmlos.

    Es folgten Allergie-, Sinnes- und Immuntests. Natürlich blieb ich dabei nackt, während mir Nadeln in die Unterarme gesteckt wurden. Zehn Stück auf jeder Seite. Sie taten nicht weh, waren aber trotzdem unangenehm. Sehtest mit Bravur gemeistert. Im Riechtest wies ich leichte Defizite bei modrigen Gerüchen auf. Mein Gehör war leicht beeinträchtigt, was aber noch im Rahmen blieb. Für Geschmackssinn gaben sie mir eine Lutschpastille, welche abwechselnd die unterschiedlichen Rezeptoren anregen sollten. Ich musste nur sagen, wann welcher Geschmack kam. Gute fünf Minuten brauchte ich zum Lutschen und gefühlte acht Mal durchlief ich die Palette. Immer unterschiedlich angeordnet.
    Sie bestätigten meine vorherige Vermutung, dass ich besonders empfindlich auf bittere Substanzen reagiere. Reflexe waren normal und grundvoraussetzend vorhanden. Meine sensiblen Stellen reagierten außerordentlich sensibel, was mir angeblich auch zugute kommen sollte.
    Nach dem ganzen Schnickschnack folgte die Auswertung. Eine leichte Strahlenallergie konnten sie nachweisen, wie auch eine andeutende Immunschwäche. Die Folge des Unfalls. Ich sollte mich zukünftig öfter und mehr an der Oberfläche aufhalten und einmal alle hundert Tage zur Blutreinigung begeben.
    Ich benötigte eine weitere, spezielle Impfung, beziehungsweise Infusion. Ich hatte zu wenig neugebildete weiße Blutkörperchen. Ich alterte aktuell um drei Prozent schneller, als normal.
    Doch diese Infusion konnte ich erst in einer Woche erhalten, da der Wirkstoff zur Zeit nicht da war.

    Nun folgte der letzte Part. Das, was mir am meisten zusagte. Ich bekam einen Becher und Handschuhe und wurde in eine Kabine geschickt. Sperma-Probe. Es gab auch Hilfsmittel in Form von anregenden Bildern und Videos. Natürlich ganz diskret und anonym. Alles nur animiert. Zumindest habe ich das so gehört. Ich brauchte solcherlei Unterstützung nicht. Hal bot mir an, ein paar reizvolle Bilder zuzusenden, aber ich lehnte dankend ab.
    Immerhin, meine besten zehn Minuten bei der Untersuchung. Wie immer, ein besonderes Erlebnis.

    Ich hatte noch fünf Minuten übrig und stellte schnell meine Fragen, die mir schon seit Längerem auf der Zunge lagen. Ich wollte wissen, ob wir Archenbewohner befugt wären, mit den Velitern intim zu werden und vielleicht sogar Kinder zu zeugen. Immerhin sind sie auch Menschen. Aber ich bekam nur eine Antwort. Dieselbe wie gewohnt.
    Wir sind intellektuell und kulturell zu unterschiedlich für eine Paarung.
    Für mich unverständlich, da die geistige Förderung eigentlich damit nichts zu tun hatte. Wenn Veliter ins Archensystem eingegliedert werden, würden sie auch sofort unseren Regeln unterstehen und unseren Perfektionismus erben. Also wären die velitischen Kinder sofort Archenkinder.
    Egal wie ich argumentierte, sie widersprachen. Also beließ ich es dabei.

  • [ KAPITEL 7-VORBEREITUNG/ KRIEGSINSTANZ 1-TEIL 10 ]

    [ 6020 n. Chr. Tag 77 Helios III ]

    Heute bekamen wir die offizielle Bestätigung! Wir bleiben auf Ewigkeit zusammen und dürfen sogar Kinder zeugen. Slays dummen Gesichtsausdruck hätte ich zu gerne gesehen, als sie diese Nachricht gelesen hatte. Hal und mich freute das ungemein.
    Aber was hatte das alles nun genau zu bedeuten? Das wurde im Schreiben eindeutig erklärt. Ich kann es nur noch mündlich weitergeben, weil diese Nachricht sich nach dem ersten Mal lesen von selbst löschte. Damit wurde das Kopieren und Weiterreichen verhindert. Zumindest war es bei uns beiden der Fall. Hals Mutter hatte bestimmt mehr Rechte.
    Fakt ist, dass unser familiäres Umfeld und die Erziehung zu 53 Prozent zueinanderpassen und unsere Gene zu 92 Prozent. Letzteres zählt dreifach, da dies der Hauptfaktor ist. Somit passen wir insgesamt zu 82,25 Prozent zusammen, was ausreichend über dem minimalen Sollwert liegt. Zum Vergleich erreichten Hal und Slevin nur 76,25 Prozent, da ihr politisches und gesellschaftliches Denken zwar hoch war, aber die genetische Übereinstimmung sehr niedrig. Hiar und ich hätten sogar nur 32 Prozent erreicht, was wirklich extrem niedrig ist.
    Bei Kror ist es eine Frage der Rasse. Er ist nur mit Chima kompatibel und mit Menschen überhaupt nicht. Das liegt aber nicht an seiner Persönlichkeit, sondern an seinem Stammbaum. Seinen tiefsten Wert von 0 würde er mit einer unbekannten Menschenfrau namens Clayre Amarail erreichen.
    Das beutetet also, dass Hal und ich sogar Kinder zeugen müssen, um dem System gesunde Nachkommen zu schenken.
    Warum ich aber erst jetzt eine Frau zugeteilt bekam, wurde mir nicht ganz schlüssig. Angeblich, so habe ich es noch in Erinnerung, lag es an meinem Aufenthalt auf der Helios I. Dort gibt es keine passende Frau für mich. Wenn dies so stimmen sollte, dann kann ich mich glücklich schätzen, dass sich jemand Höheres darum gekümmert hat.
    Andererseits bedeutet das, dass man sich seine Partner nicht selbst aussuchen darf. Auch wenn man eine bestimmte Person viel mehr lieben würde.
    Lange Rede, kurzer Sinn. Ich bin glücklich mit Hal, sie mit mir und Kror darf nicht mehr mit Valery zusammen sein. Das System hat gesprochen und gerichtet!

    Leider kam es deswegen zum Umzug für Val. Sie wurde einem neuen Quartier zugeteilt. Das ging so plötzlich, dass es keiner von uns mitbekam. Selbst Hiar wurde vollkommen überrumpelt, als sie spontan nicht mehr ihre Partnerin vorfand.
    Valery war nun direkt uns gegenüber einquartiert. Uns freute das auf der einen Seite sehr, da wir nun noch mehr Zeit mit ihr verbringen konnten und sie einen kürzeren Weg zur Arbeit hatte. Andererseits war es eine große Umstellung, da sie auch einen neuen Partner bekam und diesbezüglich mehr bei uns sein wollte. Es war nämlich ein männlicher Nó. Ich konnte sie teilweise verstehen, was ihr daran nicht passte. Hätte man mir Hal weggenommen, was bekanntlich nun unmöglich ist, wäre ich generell schon mal mies drauf gewesen. Und wenn es dann noch eine fremde Rasse gewesen wäre, oder ein Schwarzchima...
    Aber es hatte auch etwas Gutes an sich. Ihr wurde ein potenzieller Beziehungspartner zugeteilt. Und wenn sie kompatibel seien, konnten die Nó ja nicht so schlecht sein. Sie hatten ihre Berechtigung, unter und mit uns zu leben. Ich freute mich für sie. Sie hatte es geschafft und konnte nun einen großen Schritt nach Vorn machen. Sofern sie ihn wagen würde. Aber ich hatte großes Vertrauen in sie.

    Jetzt waren Kror und ich mal wieder in der Umkleide, um uns auf das Duschen vorzubereiten. Trotz dieses Vorfalls blieben wir weiterhin unsere selbe Truppe, somit blieben wir beide auch weiterhin Freunde. Der Nó war kein Reaktorarbeiter. Ich glaube, er war der Stromversorgung zugewiesen. Valery deutete das mal kurz an.
    Heute war wieder so ein Tag, an dem man sich glücklich schätzen konnte, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Denn dieses Erlebnis war garantiert selten. Ich staunte nicht schlecht, als plötzlich einer der neuen Rasse den Umkleideraum betrat. Auf dem ersten Blick war ich überfordert und fühlte mich wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal die Sonne sah. Doch auf dem zweiten Blick bemerkte ich, dass es Valerys neuer Partner war.
    Er zog sofort jegliche Aufmerksamkeit auf sich. Wir wurden regelrecht geblendet von seiner schimmernden Silberhaut. Er wirkte aber gelassen und spazierte unbeirrt durch die Reihen.
    Kror beäugte ihn misstrauisch und zischte: „Hässliche Spezies.“
    „Sei nicht immer so. Er kann auch nichts für sein Aussehen.“
    „Trotzdem ist er hässlich. Erkennst du das nicht?“ Provokant auffällig hielt er sich schützend die Hand vor die Augen. „Der strahlt wie eine filterlose Diskokugel! Ich kann gar nichts mehr sehen. Der Solarimmitator ist sogar noch dunkler.“
    So grell empfand ich es nun auch wieder nicht. Aber vielleicht war es tatsächlich für Chima visuell extremer. Ich spürte sofort die Abneigung in Krors Stimme.

    Und hätte ich es nicht geahnt, kam der Nó auch noch direkt zu uns. Anscheinend kannte und erkannte er mich. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und widmete mich weiter dem Ausziehen.
    Dann stand er einen guten Meter neben uns und begaffte mich mit seinen drei Augen. Leicht rieb er sich die Hände und wippte ungeduldig hin und her.
    Kror verdrehte genervt die Augen und nuschelte sich was zurecht. Ich verstand kein Wort, wollte ich auch nicht. Aber es musste was Schlechtes gewesen sein, seiner angewiderten Grimasse nach zu urteilen.

    Dann sprach der Nó, mit seiner glockenklaren Stimme: „Bis du Samuel Ennirate, Hal Mellins Kolesnikows Partner?“
    Kror horchte auf und riss sich zu ihm herum. „Was willst du, du Aluminiumpflaster!?“ Sofort drohte er mit Schlägen.
    Der Nó reagierte recht gelassen darauf und erwiderte prompt: „Du musst Kror sein. Valerys Ex-Freund...“
    „Halte die Fresse, du Idiot!“
    „Kror, ich bitte dich“, unterbrach ich ihn und stellte mich zwischen sie. „Das ist Valerys neuer Quartierpartner.“
    Er nickte zur Bestätigung und streckte mir zögerlich die Hand entgegen. Und ich war noch zögerlicher, diese Geste zu erwidern. Immerhin hatte er sechs Finger.

    „Diao Thami Teila ist mein Name. Es freut mich, euch beide kennenzulernen.“
    Wir verstummten schlagartig. Was für ein verwirrender Name. Wie sollte ich ihn nun ansprechen? Alles zusammen, oder nur eines davon?
    Er schielte mit dem linken Auge rechts neben mich, mit dem Rechten zu mir und das Mittlere war auf Kror gerichtet. Dann fuchtelte er mit den Armen rum und legte sie über Kreuz. „Ist dort noch frei, oder hat Kror nichts dagegen, wenn ich mit Samuel die Plätze tausche, damit meine Sachen zwischen mir und dem Mann neben uns liegen?“
    Totale Verwirrung! Mit weit offen stehendem Mund glotzte ich ihn an und suchte einen Fixpunkt in seinem Gesicht. Welches Auge war nun aktiv und welches für wen bestimmt?
    Nach fast jedem Zwinkern wechselte er das Ziel, es wirkte willkürlich und hektisch. „Darf ich dir mal kurz an die Schulter fassen? Du hast da eine schwarze Fussel, die absteht...“ Und seine Hand wanderte zum Chima neben uns.
    Verständlich, dass dieser voll austickte und wild um sich schlug. Brüllend und stampfend markierte er sein Reich, nicht größer als einen Quadratmeter. Mehr Platz hatte er nicht auf der Bank. Aber in diesem Moment war ich auch auf des Chimas Seite.
    Weil ich aber keinen unnötigen Streit wollte, versuchte ich doch, beide Parteien zu beruhigen und zu vereinen. Mit Engelszungen redete ich auf den Blauhäuter ein, versuchte Kror auch mit einzuspannen und Diao aus der Affäre zu ziehen. Dem Chima wurde es dann zu bunt und er suchte sich widerwillig einen neuen Platz.

    Nochmal alles gutgegangen. Aber ich stellte ihn sofort zur Rede: „Diao Thami Teila...“
    „Diao reicht vollkommen aus, Samuel.“ Ein breites Lächeln unterstrich seine Aussage.
    „Gut, Diao... Du kannst nicht einfach wildfremde Personen anfassen. Vor allem Chima nicht. Die könnten das missverstehen.“
    Er musterte die Umgebung und rieb sich leicht das Kinn. „Das habe ich nicht gewusst, dass er ein Chima war. Für mich sah er sehr menschlich aus.“
    Da feixte Kror nur noch. Ich musste mir auch das Lachen verkneifen, bei soviel Naivität. Das war das erste Mal, dass mir solch eine schwachsinnige Antwort entgegengeschleudert wurde.
    „Diao, wie alt bist du?“
    „Neunzehn Raumjahre.“
    Sofort patschte meine Hand gegen´s Gesicht. Das wurde immer schöner hier. Damals, als Hal und ich das kleine Mädchen gesehen haben, empfand ich die Nó als eine Bereicherung für das System. Aber bei diesem Typen hier zweifelte ich langsam daran. Mit neunzehn Jahren sollte man schon einen Chima von einem Menschen unterscheiden können. Egal wie unterbelichtet man war.

    „Du bist so dumm!“, sagte Kror ihm direkt ins Gesicht und stocherte mit dem Zeigefinger gegen seine Brust. „Hässlich und dumm!“
    Ich war im Zwiespalt. Aber ich konnte Diao nicht unterbuttern. „Kror, es reicht langsam..!“
    „Das meine ich auch, Sam... Der Idiot soll abhauen, zurück nach Novus.“
    Daraufhin zeigte ich zu den Duschen und schnippte mit dem Finger. Nachdem wir noch einige Minuten heiß diskutiert haben, gab die Grummelkröte schließlich nach und verschwand unter die Duschen. Jetzt hatten wir Zeit, uns unter fünf Augen zu unterhalten. Im Grunde fand ich nicht, dass der Nó so schlecht für uns war. Gewöhnungsbedürftig, aber das waren die Chima auch am Anfang für mich.
    Nachdem unser glitzernder Kumpane sich den Pullover und die Hose ausgezogen hatte, bemerkte ich aber schnell, dass er vollkommen anders war, als wir. Keine Brustwarzen und kein Bauchnabel. Obwohl, am Rücken hatte er schon ein kleines Loch.
    Ich fragte ihn, wie das bei den Frauen war. Er bestätigte mir, dass Frauen Brustwarzen besitzen und dieses Loch im unteren Rückenbereich der Nabel ist. Nó waren komplett anders aufgebaut und sogar unter den einzelnen Unterrassen dieser Spezies konnte es gravierende Unterschiede in der Anordnung der Organe geben.
    Aber das Heftigste von allem befand sich in seiner Unterhose. Er besaß zwei Penisse! Das verpasste mir den Rest. Ich konnte nicht hinsehen, aber noch weniger wegsehen. Da dachte ich spontan an Kror und seine Succhini...

  • [ KAPITEL 7-VORBEREITUNG/ KRIEGSINSTANZ 1-TEIL 11 ]

    [ 6020 n. Chr. Tag 87 Helios III ]

    Eine Woche war nun vergangen und Diao lebte sich langsam ein. Zwar hatten bisher nur Kror, ich und meine drei Damen mit ihm näheren Kontakt, aber er schien sich recht gut zu machen. Er war sonderbar und hatte so seine Eigenarten. Schon drei Tage nach seiner Ankunft wollte er mit Valery den freien Tag verbringen. Natürlich allein und ungestört. Kror war außer sich und sollte angeblich sogar seinen Kommunikator im Wutrausch zerstört haben. Reine Spekulation, meines Erachtens nach.
    Wie zu erwarten beugte sich Valery nicht Diaos Worten und verbrachte stattdessen den freien Tag mit uns beiden. Er war Hauptgesprächsthema, und das jeden Tag. Ich persönlich hatte immer noch keine Vorurteile ihm gegenüber, auch wenn er es oft genug drauf anlegte. Vorgestern zum Beispiel wollte er mit den beiden Damen Joggen gehen. Natürlich lehnten sie ab, weil es denen zu stressig und zu speziell war. Sicherlich hätten sie es auch machen können, deren Kondition verbessern. Aber nicht mit einem Nó.
    Umso merkwürdiger fand ich die Tatsache, dass er sich nicht auf einen Spieleabend einließ. Ihm sei dabei unwohl mit so vielen verschiedenen Leuten gleichzeitig zu interagieren, meinte er. Aber ich roch bereits die Lunte. Es passte ihm nicht, dass Valery weiterhin mit Kror zusammen war. Wir verboten es ihnen nicht, auch wenn es gesetzlich nicht rechtens war. Vielmehr verlangten wir es sogar, dass sie zusammenbleiben, um Diao auf Abstand zu halten. Man musste ihm Grenzen aufzeigen.

    Heute war wieder ein Abend, der eigentlich so schön anfing. Wir beide gemeinsam in meinem Bett, dabei der Musik lauschend und uns zärtlich streichelnd. Nur im Pyjama lagen wir dort. Ob wir heute wieder Sex haben wollten, war noch ungeklärt. Ich verspürte schon das Verlangen danach, wollte mich aber nicht darauf versteifen. Sie fühlte genauso wie ich, das war zu offensichtlich. Eng schmiegte sie sich an mich und kraulte leicht meine Brust. Verträumt war ihr Lächeln und vertieft ihr starrender Blick nach oben.
    Ein neckisches Vorspiel bahnte sich langsam an, als mein Mund an ihre Wange presste und die weiche Haut sanft mit Feuchte benetzte. Sie kniff dabei fest die Augen zusammen und atmete tief ein. Ihr Brustkorb schwoll an und brachte ihre Oberweite schön zur Geltung. Herrlich, dieser Anblick... Es bereitete mir ungewollte Scham, jedes Mal, wenn ich dieses Glitzern und Schimmern auf ihrem schwarzen Stoff zu Gesicht bekam. Es war dieses Gefühl, dass man sich eigentlich nicht weiter trauen sollte, ohne sich an der anderen Person aufzugeilen.
    Und als es am schönsten war, klopfte es an der Tür... Musste das nun wirklich sein? Warum wurde uns nicht mal zehn Minuten Vergnügen gegönnt? Und dass sie mich dann noch so genervt anschaute, bestätigte dies nochmal.
    Sanft strich sie mir über die Wange und sagte: „Gehst du hin?“
    Ich erhob mich widerwillig und schnappte mir meine Strickjacke, um sie etwas vor mich zu halten. Keine Lust, der Person meine Beule in der Hose zu präsentieren.
    Es klopfte immer weiter und dann ertönte eine Stimme. Es war anscheinend Valery, die dort stand. Wie passend, dass ich bereits die Hand am Griff hatte. Nun konnte ich keinen Rückzieher mehr machen.

    Ich öffnete sie und wurde sofort von einem Kissen erschlagen, das Val mir gegen die Brust presste. Sie weinte und schluchzte. Kaum bot ich ihr etwas mehr Platz, fiel sie mir auch schon fast um den Hals.
    Das war ein Warnsignal! Irgendwas stimmte hier gewaltig nicht.
    „Was ist denn los? Warum weinst du?“
    Sie schob und drängelte. „Bitte, lass mich eintreten.“
    Das schien wohl das Richtige zu sein. Sofort machte ich ihr Platz und ließ sie passieren, samt Decke, Kissen und Klamotten. Dass sie im Pyjama war und sich nur die Strickjacke umgeschmissen hatte, brachte mich besonders in Verlegenheit.

    Hal sprang sofort aus dem Bett und eilte zu ihr. „Ist dir was zugestoßen?“
    „Er hat mich belästigt...“, presste sie winselnd aus sich heraus und senkte den Kopf fest auf Hals Schulter. Sie war fix und fertig.
    „Wer hat dich belästigt?“, fragte ich zögerlich nach, hatte aber schon eine gewisse Vorahnung.
    „Er ist ein Spanner! Diao ist ein Spanner!“
    „Was!?“, brauste Hal auf und faltete die Hände über´m Kopf zusammen.

    Wir setzten uns auf mein Bett und versuchten uns erst mal wieder zu beruhigen. Doch sie kam nicht zur Ruhe und winselte weiter. Die Tränen liefen nur so aus ihren Augen und durchtränkten ihr Kopfkissen, welches sie an den Zipfeln festhielt.
    „Er lag im Bett und ich wollte mich gerade umziehen...“
    „Und da wunderst du dich, dass er linst?“
    „Ich habe mich hinter der Spindtür versteckt und er war vermeintlich mit seinem Kommunikator beschäftigt. Ich habe extra aufgepasst und mehrmals geschaut, dass er auch wirklich nicht guckt.“
    „Und wieso hast du dich dann nicht im Bett umgezogen?“
    „Das habe ich gestern versucht. Aber er hat sich dann grundlos an den Tisch gesetzt in Blickrichtung zum Bett.“
    „Hast du ihn mal darauf angesprochen?“
    Sie nickte. „Oft genug! Aber er hat es immer abgestritten... Ich bin mir ganz sicher, dass er lügt!“
    „Aber nervt dich das wirklich so sehr, dass er dich gerne nackt sehen würde?“, fragte Hal schmunzelnd.
    Valery schaute sie schief an. „Mich nervt es nicht, dass mein Partner mich mal nackt sieht... Aber er begafft mich ständig und überall!“
    Mir fehlte da immer noch ein wichtiges Detail. „Hast du ihn schon dabei erwischt, oder wieso kommst du auf diese Schlussfolgerung?“
    Dann war sie still und glotzte mich total verwirrt an. Hal warf mir wütende Blicke zu und schüttelte leicht den Kopf. „Siehst du nicht, dass sie leidet!?“
    Ich war mir keiner Schuld bewusst. Was ich auch mit den Händen versuchte auszudrücken.
    Val winkte mir ab. „Ich habe ihn nie dabei erwischt.“
    „Und wieso behauptest du es dann?“
    „Hast du schon mal seine Augen beobachtet? Er hat drei!“ Provokativ drückte sie mir diese Anzahl Finger ins Gesicht. „Die bewegen sich unabhängig voneinander! Ich weiß nie, ob er gerade auf seinen Kommunikator, oder auf mich schaut. Er macht ja keine Andeutungen, was er gerade im Blickfeld hat.“
    „Das ist gar nicht gut...“
    „Natürlich nicht, Sam!“ Und wieder drückte sie mir die Finger ins Gesicht. „Drei Augen! Der kann mich dreimal zur selben Zeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln begaffen! Und ich will nicht wissen, was er mit seinen zwei Schwänzen unter der Bettdecke treibt. Oft genug kratzt er sich ja am Schritt...“
    Hal zog eine Schnute. „Was für ein Arsch! Das können wir so nicht auf sich beruhen lassen!“
    Ich stimmte zu. Eine Frau sollte niemals belästigt oder genötigt werden! Erst recht nicht, wenn sie zu meinen Freunden zählte.
    „Sam...“, fing meine Freundin an und machte einen großen Schmollmund. „Du musst dich darum kümmern.“
    Da fielen mir glatt die Augen raus. „Wieso ich? Was soll ich dagegen tun können?“
    „Rede mit ihm!“ „Schlage ihn ins Gesicht!“ „Gut, das nicht unbedingt... Aber...“
    „Nein!“, konterte ich und riss mich wutentbrannt hoch. „Das kommt gar nicht infrage!“ Ich lief zum Tisch rüber, setzte mich, schaute mich um und stampfte weiter. „Ich werde mich nicht mit einem Nó anlegen...“
    „Wieso nicht?“, fragte Valery entsetzt aufheulend und rammte mir die Hände entgegen. „Du musst...“
    „Ich muss es nicht.“
    „Sam, siehst du nicht, wie sie leidet?“
    Hal konnte ruhig einmal überlegen und erst dann reden. Nur weil es ihre beste Freundin war, musste nicht gleich alles nach ihren Wünschen geschehen. Ich hatte einfach keine Lust, dies zu tun. Warum sollte ich auch?
    „Ein Nó ist etwas komplett anderes als ein Chima! Ich habe keinerlei Erfahrung mit dieser Spezies...“
    „Das hat nichts mit Erfahrung zu tun, Sam...“
    „Doch, Hal! Er ist neu. Er zählt fast noch als Sklave in unserem System...“
    „Sklaven haben dieselben Pflichten, wie wir...“
    „Und dieselben Rechte. Ich kann ihm nicht einfach ein, zwei oder drei blaue Augen verpassen.“

    • Offizieller Beitrag

    So, Val musste also wirklich umziehen? Und sie lebt nun mt einem der neuen Rasse zusammen? Diao? Ich nehme an, dass die drei Namen haben, ist die Besonderheit dieser Rasse? Interessant :hmm:
    Und Kror mag ihn nicht, aber das ist ja nichts Neues. Der hat ja eh seine Schwierigkeiten mit Neuen. :rofl:
    Und ein Spanner ist der gute Diao auch noch? Ich verstehe nur nicht, warum Val sich nicht einfach woanders umzieht. In der Dusche zum Beispiel: mit Alltagskleidung rein und im Pyjama wieder raus. :hmm: Mit der Privatsphäre ist es auf den Schiffen nicht gerade weit her.
    Naja, mal sehen, was Sam macht. Er muss sich ja nicht gleich prügeln. Reicht ja, wenn er mal mit ihm spricht. ^^

    LG, Kyelia

  • Danke, @Kyelia, für den Kommentar und die Analyse. Der neue Teil umfasst etwas mehr als 4 Wordseiten. Ich habe es erst jetzt gemerkt, dass er so lang ist. Vielleicht verschiebe ich eine 3/4 Seite noch zu dem Teil 11, damit die beiden annähernd gleich lang sind.
    Es ist ein Gespräch zwischen Diao und Sam (war ja zu erwarten), deren Inhalt wirklich wichtig ist für die zukünftige Story! Außerdem wirst du vielleicht feststellen, dass es harmloser ist als gedacht.

    Spoiler anzeigen

    Ich lasse Frauen ungern missbrauchen, ohne es ungesühnt zu lassen.

    Diao? Ich nehme an, dass die drei Namen haben, ist die Besonderheit dieser Rasse?

    Auch mit! Diese Rasse Nó ist in viellerlei Hinsicht einzigartig! Dass die drei Namen haben hat für sie selbst nichts zu bedeuten. Aber es markiert sie sofort als Nó. Ich wollte diese Rasse komplett anders gestalten, um die Vielfalt des Lebens deutlicher hervorzuheben. Darum wollte ich eigentlich auch jemanden im Forum finden, der mir ein Profilbild eines Nó erstellt, um ihn im "Welten-Bau-Thread" mit aufführen zu können. Es wäre dann zwar ein kleiner Spoiler, wenn man schon vorher von der Rasse dort lesen kann, aber es würde mir die Möglichkeit geben, euch diese Spezies noch näher zu bringen.

    Ich verstehe nur nicht, warum Val sich nicht einfach woanders umzieht. In der Dusche zum Beispiel: mit Alltagskleidung rein und im Pyjama wieder raus. Mit der Privatsphäre ist es auf den Schiffen nicht gerade weit her.

    Glaube mir, diese Sache wirst du garantiert nochmal überdenken. ^^


    Ich habe mal grob überschlagen, was in diesem Kapitel noch kommt. Vermutlich werden es noch vier weitere Teile, bevor das Kapitel 8 beginnt. Ich hoffe, wir werden es noch vorm Off-Treffen schaffen...


    [ KAPITEL 7-VORBEREITUNG/ KRIEGSINSTANZ 1-TEIL 12 ]


    Die Diskussion drohte sich in die Länge zu ziehen, was ich absolut nicht wollte. Es war mir klar, dass nur ich etwas unternehmen konnte. Ein Männergespräch, dass nie ein Mann führen will. Vielleicht war es meine Art, vielleicht nur mein Geschlecht. Jedenfalls ließ ich mich schlussendlich drauf ein und machte mich auf dem Weg zu deren Quartier. Ich zog mir noch schnell meine Hose an, schloss die Strickjacke und stapfte los.

    Als ich vor ihrer Tür stand, kamen wir Zweifel. Das konnte ich doch jetzt nicht wirklich tun. Was sollte diese Aktion eigentlich? Ich machte mich zum Deppen, zum Gespött meiner Abteilung! Kurz schweifte mein Blick nochmal zurück und dann wieder zur Tür.
    Also dann... Durchatmen, Mut zusammenfassen und anklopfen. Ich lauschte und wartete. Er öffnete die Tür und blickte mich, meine Füße und den rechten Korridor gleichzeitig an. Was fixierte er nun?

    Ich räusperte mich kurz und steckte dann meine Hände in die Hosentaschen. Leicht wippend wie eine Boje, stand ich ihm gegenüber und beäugte ihn ebenso konfus.
    „Wir müssen reden.“
    Dann schwenkten alle drei Augen zu mir und er nahm Haltung an. „Es geht um Valery Stammoya?“
    „Exakt!“
    Er ging einen Schritt zurück und machte mir Platz. Ich nahm die ungesagte Einladung an und trat ein. Ich schaute mich kurz um und entdeckte spontan einen schwarzen Schlüpfer unter dem vorderen Stuhl. Ich fixierte mich darauf und schlenderte weiter Richtung Bett. Er gehörte definitiv Valery. Diao schloss die Tür und wollte sich gerade nach entdecktem Kleidungsstück bücken, da sprach ich: „Du kannst ihn unverzüglich an mich weiterreichen.“
    Er nickte nur und kam dem nach. Ich fasste ihn vorsichtig am Gummibund an, faltete ihn einmal und stopfte ihn mit geballter Faust in meine Hosentasche. Peinlich, peinlich...

    „Ist Valery bei euch drüben..?“
    „Das geht dich gar nichts an.“
    Er nickte wieder und flüchtete langsam zum unteren Bett, auf welchem sein Kommunikator lag. „Ich bin mir keiner Schuld bewusst...“
    „Bitte sei ruhig!“, ermahnte ich ihn, reckte ihm die offene Hand entgegen und verlangte nach seinem Kommunikator. „Es wäre besser, jetzt mal nicht damit herumzuspielen.“
    „Ich habe nichts Verbotenes getan, Samuel... Ich habe keine Fotos von ihr gemacht.“
    „Wie bitte?“
    „Ist es verboten, eine Frau zu bewundern?“ Er händigte ihn mir aus und begann entnervt zu stöhnen.
    „Willst du mir jetzt auch eine Predigt halten?“
    Verwundert fragte ich nach, was er nun damit meinte.
    „Kror hat mir schon gestern geschrieben, dass ich Valery in Frieden lassen soll. Und Hiar drohte mir auch schon.“
    „Wie? Was genau..?“
    „Ich finde es gar nicht schön, dass ihr alle gegen mich seid, Sam. Nur weil ich ein Nó bin, bin ich doch nichts weniger wert.“
    „Moment! Ich habe nicht gesagt, dass ich was gegen dich habe, Diao... Ich bin hier auch nicht ganz freiwillig.“
    „Du sollst mir bestimmt sagen, dass ich sie nicht begaffen soll, wenn sie sich umzieht...“
    „Was?“ Gesichtsgrätsche vom Feinsten. „Du weißt es ja bereits... Was soll das hier?“
    „Ich... ich habe sie nie mehr begafft, als nötig und erlaubt, Samuel.“
    „Sei bitte ruhig! Das kannst du nicht beurteilen, was erlaubt und geduldet ist... Außerdem weißt du ja bereits Bescheid. Also ändere es doch!“
    Er hob Unschuld andeutend die Hände und verdrehte zwei Augen. „Ich verstehe nicht, wo das Problem ist. Valery ist eine Hübsche.“
    „Das will ich auch gar nicht bestreiten...“
    „Du kannst auch ruhig zugeben, dass du sie attraktiv findest, Sam! Für mich ist das hier alles neu. Menschen- und Chimafrauen sind so faszinierend...“
    „Was zur Hölle..?“, entfleuchte es mir, ihm sofort gegen die Schulter boxend. Wollte der mich veralbern? Wieso immer ich?
    „Was bist du jetzt so aggressiv? Ich verstehe euch einfach nicht. Ich dachte, wir sind Kollegen und Freunde!“
    „Oh nein, Diao. Ich habe dir niemals die Freundschaft angeboten. Kror ist mein Kollege und Freund. Du bist nur ein Ersatz... Und was soll der Scheiß mit den Frauen? Wie alt bist du? Zwanzig, fünfundzwanzig?“
    „Neunzehn, Sam. Alt genug, um mit dir offen und ehrlich über Frauen zu korrespondieren... Zumindest dachte ich das bis eben.“

    „Was ist dein Problem?! Begreifst du eigentlich, was Valerys Problem ist?!“
    „Natürlich begreife ich das. Aber ihr wollt es nicht begreifen! Weibliche Nó sind so langweilig. Und Valery hat so schöne, große...“ Er verstummte augenblicklich und deutete Busen an.
    „Also...“, fing ich an und musste erstmal darauf klarkommen. Denn Vorbau hatte sie garantiert nicht. „Soll das jetzt ein Kompliment, oder eine besonders zynische Beleidigung sein?“
    Er schüttelte den Kopf und zuckte zeitgleich mit den Schultern. Verwirrung war ihm anzusehen. „Beleidigung? Ich verstehe nicht recht, Samuel.“
    Ich zeigte auf sein Bett, wir setzten uns und ich begann ein ernsteres Gespräch. „Valery meinst du..? Großer Busen? Ich finde das nicht zum Lachen.“
    „Aber sie hat doch Oberweite. Für mich als Nó sind sogar schon Brustwarzen ein Hochgenuss. Und wenn sich daran noch eine hübsche Muskelwölbung befindet...“ Er schmunzelte verlegen und senkte leicht den Kopf. „Sie hat eine angenehme, schwarze Aura um die Hüfte. Wenn sie redet, dann pulsiert ihr ganzes Gesicht nur so voller Alpha und Beta...“
    Was redete er da für einen Schwachsinn? War er auf Nano-Droge? Zu viel Fleisch gegessen und nun leichte Verstopfung? Ein paar Hunderttägige versäumt und nun geistig resignierend?

    „Und wenn sie ihre Strümpfe auszieht... Ihre kleinen Zehen streuen so ein angenehmes Grün aus, das mein Herz beruhigt. Aber ihr Ringfinger stört mich etwas, wenn sie sich damit immer über die Augenbrauen streicht. Ich mag kein Rot. Aber am schönsten ist es, wenn ihr Bauchnabel frei ist. Er bildet eine Spirale aus purem Gamma, welche mich im richtigen Winkel ganz hypnotisch macht.“

    Da musste ich ihn sofort unterbrechen. Das ging eindeutig über meine Vorstellungskraft. „Bitte drücke dich deutlicher aus. Du willst mir jetzt bestimmt mitteilen, dass du sie visuell anders wahrnimmst, als wir Menschen. Bitte erkläre mir deine Wahrnehmung etwas genauer.“
    Er musterte mich mit hektischen Augenbewegungen, rubbelte sich über die Schenkel und sagte: „Mein Blick ist multispektral. Das heißt, ich kann das gesamte Lichtspektrum in meinen Augen abrufen.“
    „Also kannst du auch so sehen, wie wir?“
    „Immer nur zu einem Drittel. Jedes Auge kann das gesamte Spektrum wahrnehmen, aber nie mehrere Augen dieselbe Wellenlänge zeitgleich. Im Bereich des für euch sichtbaren Lichts sind wir fast blind. Nur zehn Prozent Sehschärfe weisen wir dort auf.“
    „Warte, langsam! Ich versuche das gerade zu begreifen. Du meinst also, du siehst auch Röntgen und Radar?“
    Er nickte. „Exakt so ist es, Sam. Jetzt gerade...“ Sein Blick schwenkte zur Wand. „Jetzt gerade kann ich ins Nebenquartier sehen und ihn beim Umziehen betrachten. Natürlich könnte ich auch seine Partnerin dabei beobachten, was ich aber aus Anstand nicht tue.“
    „Das ist aber Belästigung, das weißt du schon? Du darfst nicht einfach andere Leute heimlich beobachten. Ich könnte das jetzt melden, Diao. Dann kommst du vors Gericht wegen Nötigung, Missbrauch, Freiheitsberaubung und vielem mehr...“
    „Das ist mir alles bewusst, Sam. Aber du musst es etwas pragmatischer sehen. Ich kann zwar durch die Wände schauen, aber sehe dann trotzdem das Dahinterliegende in der gleichen Form. Ich sehe ihn nicht als Mensch, sondern nur als schemenhafte Hülle und großen Lichtkranz. Ich kann nur erahnen, was er dort gerade tut. Ebenso könnte er auch gerade nackt sein, ich würde es nicht erkennen. Die Stahlwände zwingen mich, es in einer anderen Frequenz zu sehen.“
    „Und du kannst das steuern? Oder ist das willkürlich?“
    „Ich kann und muss das steuern, Sam. Ich habe keine Lust, immer nur in einer bestimmten Frequenz zu sehen. Jetzt sehe ich dich im Normalbereich extrem verschwommen, den Nachbarn im Röntgen und das Zimmer im Radar.“
    Ich schüttelte nur den Kopf. „Es tut mir leid, ich kann mir das nicht vorstellen. Ich darf es dir nicht glauben, um Valerys Willen. Ich kann dir nicht vertrauen. Ich möchte es mir auch nicht vorstellen, dass du Hal und mich bereits schon mehrmals beäugt hast. Ich will auch gar nicht wissen, wie oft du einen Blick in die Frauenduschen gewagt hast.“

    Sein Kopf senkte sich, er begann zu weinen. Zuerst nur eine schwarze Träne je Auge, dann weitere folgend. Ich war hin- und hergerissen. Sollte ich ihn nun trösten, oder es erst einmal ein paar Minuten auf sich beruhen lassen?
    Doch es wurde immer schlimmer. Er weinte stärker und stärker. Schluchzend und jammernd krümmte er sich und schnappte nach Luft. War es inszeniert, um mir Reue vorzuspielen? Fühlte er sich tatsächlich mies, oder wollte er mich aus der Reserve locken?
    Ich war leider weiterhin gezwungen, ihm nicht entgegenzukommen. All das, was er mir mitteilte, was er versuchte, mich zum Nachdenken und Nachgeben anzuregen, durfte ich nicht berücksichtigen. Es war eine prekäre Situation, in der wir nun steckten.
    Ich konnte es eben doch nicht ignorieren. Mit Weinen und Mitleid kämen wir nicht weiter. Ein Verzeihen hätte jetzt nichts bewirkt, wenn er es grundsätzlich nicht bereute.
    Ich musste herausfinden, ob er wirklich die Wahrheit sagte. Valerys Privatsphäre sollte nicht leiden, wegen eines pubertären Mannes, der seine Hormone nicht in den Griff bekam. Dass er Nó war, entschuldigte ihn deswegen noch lange nicht.
    „Ich habe eine Frage. Genießt du Valerys Körper in unserem Frequenzbereich, oder in einem anderen? Sie hat gemeint, du setzt dich absichtlich immer so hin, dass du sie mit einem Auge direkt beobachten kannst.“
    Verdutzt schaute er mich an. „Was soll das jetzt schon wieder? Warum werde immer ich beschuldigt?“
    „Beantworte bitte meine Frage. Spannst du? Belästigst du sie? Warum setzt du dich an den Tisch, wenn sie im Bett liegt, obwohl es keinen ersichtlichen Grund dafür gibt?“
    „Was redest du für einen Unsinn, Sam? Ich habe sie nicht belästigt! Dass ich mich auf den Stuhl gesetzt habe, war nur reiner Zufall. Das hatte rein gar nichts mit ihr zu tun.“
    „Aber wir können es dir nicht glauben. Wir können es nicht nachweisen, ob es wirklich so ist, oder eben nicht.“
    Ich erhob mich und stellte mich neben den Spind. „Wie wirke ich aktuell auf dich? Kurz und knapp antworten.“
    Er war sichtlich verwirrt. Er schien mich sachlich nicht verstanden zu haben. Ich verstand mich vermutlich selbst nicht mal.
    „Antworte! Wie wirke ich auf dich? Blau, grün, verschwommen? Oder bin ich nur total verpixelt?“
    „Was soll das jetzt? Ist es nicht egal, wie ich dich sehe? Du willst mir eine Falle stellen...“
    „Ich will dir keine Falle...“
    „Doch, Sam! Egal, was ich sagen werde, es wird falsch sein. Außerdem weiß ich nicht mal, was du hören willst.“
    „Gut! Warte einen Moment.“ Ich drehte mich um und deutete fünf Finger an. „Wie viele Finger zeige ich?“
    „Fünf, schätze ich mal.“
    Ich drehte mich wieder um, ließ nun die Hände hinter meinem Rücken und deutete drei Finger an. „Wie viele Finger?“
    „Das ist zu einfach, Sam. Deine Kuppen strahlen violett und die Haut hellblau. Selbst wenn du sie dir in die Unterhose stecken würdest, würde ich sie zählen können. Meine Augen filtern die unterschiedlichen Moleküldichten.“
    „Warum findest du weibliche Nó eigentlich langweilig? Sind Greys auch langweilig, weil sie keine Brustwarzen haben? Wie siehst du Nó? Weißt du, dass sie für uns silberne Haut haben?“
    „Wir haben keine silberne Haut, Sam! Unsere Haut ist kristallschwarz. Wir sind in allen Frequenzbereichen schwarz. Euer Sehvermögen ist nur zu schwach ausgeprägt dafür.“
    „Ihr seid garantiert nicht schwarz!“, protestierte ich. „Für alle drei Spezies seid ihr silbern! Für Chima sogar noch etwas mehr ins Weiß.“
    „Wir sind schwarz! Veralbere mich nicht, Sam. Wenn ich mir die Hand vor die Augen halte, kann ich nichts mehr sehen. Ich bin dann blind.“
    „Da hast du es. Du hättest dir die Hand vor die Augen halten können. Aber das hast du nicht. Weil du sie nackt sehen wolltest.“
    „Das ist Unsinn. Wenn ich mich richtig anstrengen würde, sie im sichtbaren Lichtbereich betrachten zu wollen, würde ich maximal ihre Hände von den Füßen aufgrund der Position unterscheiden können. Vermutlich seht ihr uns silbern und wir nicht, weil wir in eurem Sehfrequenzbereich so extrem schlecht sehen können. Das wirkt dann maximal wie ein dunkles Grau, fast schon Anthrazit...“
    „Somit wäre es sogar eine Qual für dich, Valerys Körper real zu betrachten?“
    Er nickte. „Klingt mies, bringt es aber präzise auf den Punkt.“
    Mir entwich spontan ein sarkastisches Schnaufen. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Doch klang es logisch genug, um es zu akzeptieren?
    Für mich persönlich war es das. Zumal ich Valery zukünftig nicht davor schützen konnte, hätte er nun trotzdem gelogen. Alles anzuzweifeln hätte uns nicht weitergebracht. Einfach wäre es. Ob berechtigt oder nicht, war eine andere Sache.
    „Ich glaube dir...“, entgegnete ich mit großer Vorsicht. Er atmete sichtlich auf und wollte sich erheben, da sprach ich weiter: „Vorerst zumindest!“
    „Danke, Samuel.“
    „Danke mir nicht eher, wie Valery es akzeptiert. Sie gilt es zu überzeugen. Mir ist es relativ egal, was hinter diesen Wänden hier passiert.“
    Er nickte. „Es ist nicht dein Quartier, ich verstehe.“
    „So ist es. Mein Quartier und mein Leben sind gegenüber. Ich kann euch nur soviel helfen, wie ihr Hilfe zulasst. Aber das klärt ihr erst morgen unter euch. Valery schläft heute bei uns. Und ich gehe jetzt auch wieder rüber in mein Quartier.“

    • Offizieller Beitrag

    Er händigte ihn mir aus (und) begann entnervt zu stöhnen.

    Nur weil ich ein Nó bin, bin ich doch nichts weniger wert.“

    nicht

    Interessant. Die Nó können also in mehreren Arten sehen. Muss genial sein, wenn man durch die Wände lunzen kann. XD Und schon klar, dass er viel noch nicht versteht. Dass er sich deshalb etwas unverschämt verhält, find ich nicht mal schlimm. Er muss sich ja erstmal eingewöhnen. Ist ja alles neu für ihn. Ich finde den Guten ganz lustig xD
    Guter Teil. ^^
    Hoffentlich findest du jemanden, der einen Nó zeichnet. ;)

    LG, Kyelia

  • Der Anfang gefällt mir nicht wirklich. Es klingt sehr heuprig, wie ich finde.


    [ KAPITEL 7-VORBEREITUNG/ KRIEGSINSTANZ 1-TEIL 13 ]


    [ 6020 n. Chr. Tag 92 Helios III ]

    Gestern hatten Hal und ich ein ernsthaftes Gespräch, das beinahe zum Streit ausartete. Thema waren Chu und dieses verrückte Grey-Arcade, das ich mal mit ihr spielte.
    Ich lag gestern im Bett und wollte mich etwas entspannen, bevor es Schlafenszeit wurde. Wir wollten wieder kuscheln und vielleicht sogar mehr.
    Hal war noch mit Valery unterwegs, vor Diao flüchten. Er blieb anstrengend und lästig. Ich bot ihm zwar die Freundschaft an, nahm es aber nicht ernst. Er war mir einfach zu suspekt. Auch wenn er anscheinend mit ihr darüber gesprochen hatte. Sie bedankte sich bei mir dafür, dass ich mit ihm gesprochen habe.

    Wie ich dann so im Bett lag, der Musik lauschte und an meine Freundin dachte, schrieb mich Chu ganz unverhofft an. # Hallo Samuel Ennirate! Wie geht es dir? :) #

    # Mir geht es gut. Und dir so? Übrigens reicht mein Vorname vollkommen aus, Chu. ;) #

    # Bist du allein? Ist Hal anwesend? #

    # Sie ist mit Val unterwegs. Warum fragst du? #

    Ohne weitere Rückantwort wurde ich zum Spiel eingeladen. Ich lehnte ab, weil ich den Sinn nicht verstand. Weder vom Arcade, noch von der Situation.
    Doch Chu blieb hartnäckig und lud mich wieder und abermals ein. Ich sollte mit ihr spielen, solange Hal noch nicht wieder zurück sei. Zeitvertreib zum Lernen.
    Wie man davon was lernen konnte, war mir schleierhaft. Aber ich nahm schließlich doch an und spielte mit ihr. Fünfzehn, zwanzig Minuten später kam dann Hal und setzte sich mit dazu.
    Sie schaute sehr verwundert, anfangs. Doch mit jeder fortschreitenden Minute wurde ihr Blick mürrischer und angewiderter. Sie wurde ungeduldig, immerhin wollten wir uns ursprünglich miteinander vergnügen.

    Irgendwann kam der Punkt, an dem Chu gewann. Es war zu erwarten. Sie wollte nochmal spielen, aber Hal griff ein und nahm den Kommunikator an sich.
    Was dann folgte, kam unerwartet. Sie begriff das Spiel und erklärte mir den Inhalt dessen. Es ging dabei nicht darum, zu gewinnen, oder zu verlieren. Vielmehr ging es um die Anstrengung dabei. Es war ein reines Greyspiel, welches eine Altersbeschränkung hatte.
    Das eigentliche Ziel des Spiels wird im Grunde ignoriert. Es geht den Greys nur um den Spaß. Also es bereitet ihnen einen geistigen Höhepunkt.

    Hal verbot mir das weitere Spielen mit Chu und erst recht mit diesem Arcade. Ich akzeptierte das, denn auch ich fühlte mich nun leicht missbraucht.

    Wiedermal suchte ich ein Gespräch mit Kror unter den Duschen. Diao blieb merkwürdigerweise gestern und heute mir gegenüber abwesend. Aber ich glaube gehört zu haben, dass er diese Woche Frühschicht hatte, wie dagegen wieder Nachtschicht. Ich sehnte mich zwar nicht nach ihm, aber würde mich trotzdem über seine Anwesenheit freuen. Kror konnte ihn immer noch nicht leiden, er wusste auch noch nicht über Diaos Geheimnis Bescheid. Das mussten sie auch unter sich klären, meine Sache war dies nicht.

    Ich blickte zu Kror und sprach ihn auf den Arbeitstag heute an: „Chu ist schon etwas merkwürdig, findest du nicht auch?“
    Aber er schaute nur zum Eingang hinüber, dann zu mir und dann wieder zum Eingang. Sein fragendes Gesicht ließ mir nichts Gutes verheißen. „Ist das einer unserer Greys?“
    „Chu? Ja, natürlich...“
    „Was, Sam?“
    „Wie bitte?“ Verwirrung! Ich folgte seinen Augen und starrte auf den Grey. Scham kam sofort auf und ich warf mir das Handtuch um. „Ein Grey, hier?“
    „Ja, recht ungewöhnlich, Sam...“
    „Vermutlich schwanger und drüben bei den Frauen nicht gern gesehen.“ Der Grey winkte in unsere Richtung. Meinte er auch uns?
    „Das ist Chu“, meinte Kror dann.
    Für mich bedeutete das Angst. Ich war noch immer traumatisiert von ihrer Aktion vorhin in der Kantine, als sie mich ohne Vorwarnung vor versammelter Mannschaft auf die Wange schlug. Wir nahmen es nicht ernst, fragten uns aber, warum sie das tat. Es war untypisch, Aggressionen zu zeigen. Die anderen lachten und schmunzelten dabei, aber ich fühlte mich zutiefst beleidigt. Gerade ich, der sich immer bemühte, mit den Greys zu interagieren.

    Und dann kam Chu auf uns zu. Ich fühlte mich unwohl, was Kror hoffentlich nicht bemerkte. Sie stand direkt neben uns und zwinkerte uns keck zu.
    „Sam, lass uns duschen gehen“, meinte Kror nur und stampfte los. Ihn kümmerte es wenig, dass Chu seinen nackten Körper begutachtete. Mich hätte es auch nicht stören müssen, tat es aber. Umso mehr empfand ich das Flüchten von ihr als richtig.
    „Was will Chu hier?“, fragte ich ihn und blickte nochmal kurz zurück. Sie war bereits ausgezogen, das ging sehr flott. Viel war nicht zu sehen auf die Schnelle. Und mehr wollte ich auch nicht sehen. Schmächtig, Flachland, kahl.
    Ich versteckte mich hinter Kror, um nicht in direkter Sicht zu ihr zu stehen. Dann wandte ich meinen Blick zur Wand zu und ging dem Duschen nach.
    Es wollte einfach nicht in meinen Kopf, warum sie hier war und was überhaupt ihr Problem war. Probleme hatte sie keine, aber sie machte welche. Was sollte das gestern mit der Spielaufforderung? Hätte Hal mir nicht erklärt, dass dieses Arcade explizit nur für Greys gedacht sei, hätte ich es noch stundenlang weitergemacht. Ich wollte nicht wissen, was Chu dabei in ihrem Zimmer getrieben hatte. Es war für mich fast schon eine Affäre, ohne es gewusst zu haben...
    Ich schreckte auf! Wer rempelte mich gerade an? Ruckartig drehte ich mich um und starrte in die großen Augen. Chu stand unmittelbar vor mir. Aus den Augenwinkeln konnte ich Kror beobachten, wie er uns beide beobachtete.
    Dann geschah alles ganz schnell. Ich realisierte es gar nicht, ich konnte nicht mehr reagieren. Ohne Vorwarnung umklammerte ihre rechte Hand meinen Nacken und sie küsste mich! Ihre schmale Mundöffnung passte kaum auf meine Lippen, doch sie saugte kräftig an diesen und verschlang sie halb. Es war ein überwältigendes Gefühl. Ich hasste es. Diese riesigen Augen, der einnehmende Blick und das anrüchig Gleichgültige dabei. Zeitgleich umschlang ihre linke Hand mein bestes Stück. Das war zu viel!
    „Ach du..! Was geht denn hier ab?“ Kror fielen glatt die Augen raus! „Chu... Sam... Scheiße..!“

    Ich stemmte sie von mir weg, trat ihr auf die Füße und schlug auf ihre gottverdammte Hand! Perplex schaute sie mich an. Wir beide blickten an uns herab, ihre Hand kraulte noch die Luft, was vorher mein Unterleib war. Ich war fassungslos. Das war doch nicht mehr normal!
    Kror glotzte und grummelte nur dumm. Ich lief los und beschleunigte immer mehr. Ich wollte keine Zeit verlieren und ließ meinen ganzen Körper vollkommen durchnässt und zog die Klamotten einfach drüber. Eigentlich zog ich nur meine Hose an und warf mir das Hemd um. Die restlichen Utensilien gekrallt, zusammengeknüllt und raus auf den Korridor. Alles andere war mir vollkommen egal, selbst die verwirrten Blicke der weiblichen Besatzung auf der anderen Seite den Ganges. Triefend nass stampfte ich zu unserem Quartier, nebenbei nur grob den Kopf entfeuchtend. Die Panik trieb mich an und das Adrenalin machte mich unaufhaltsam.

    So schnell erreichte ich mein Quartier vermutlich noch nie. Tür öffnen, hineinstürmen, mich der Hose entledigen und unter die warme Decke springen. Ich kauerte mich fest zusammen und ließ mich vom Stoff trocknen. Er saugte die Feuchtigkeit nur schwer auf und klebte an meiner Haut. Das war ein ekeliges Gefühl. Es erinnerte mich sofort wieder an Chus Berührungen.
    „Verdammt, war das krass..!“
    Ich konnte und wollte so nicht verharren. Also aus dem Bett hervorkriechen, die Decke abpellen und das Handtuch schnappen. Mensch, war ich verwirrt! Ich griff zu meinen Lippen, streichelte sie sanft, ließ meine Finger im Mund herum kreisen. Ihr schleimiger Sabber klebte an meinem Zahnfleisch und der Zunge. Er schmeckte sehr salzig.
    Ich schaute nach, ob alles bei meinem besten Stück in Ordnung war. Sehr gründlich war ich dabei. Natürlich war nichts passiert, aber die Scham war vorhanden. Ich hatte meine erste intime Erfahrung mit einem Grey!
    „Verdammt nochmal, war das krass..!“
    Ich konnte nicht mehr klar denken. Wie konnte man das nur begreifen, dass Chu mich unter der Männerdusche sexuell missbrauchte? Und mit welchem Recht?
    „Die küsst besser, als Hal!“
    Prompt gab ich mir eine Kopfnuss. „Hal wird ausrasten. Sie wird mir den Kopf abreißen...“
    Und was geschah genau in dem Moment? Die Tür öffnete sich. Ich stand da, nur das Handtuch leicht vor mich gehalten und starrte ihr entgegen. Peinliche Sache.
    Ihr Blick war Gold wert. „Oh...mein...Gott! Samuel!“
    Ein Schlag ins Gesicht. Ich schämte mich, ihr so gegenüberzustehen.
    „Ziehe dir was an! Bist du geisteskrank!?“
    „Nein, bin ich nicht...“
    „Habe ich was verpasst? Ist es schon wieder Zeit?“ Sie wurde aufbrausend. „Du bist nicht Sam! Er würde niemals schamlos nackt sein. Bist du schizophren? Verschwinde, sofort!“
    „Was? Hal, ich bin Sam! Mir geht es bestens...“
    „Bestens..?“, fragte sie zurecht skeptisch.
    „Ja, äh, geistig schon...“
    Sie kam auf mich zu und legte mir noch ihr Handtuch mit um. „Du bist noch ganz feucht. Ich denke, du und Kror prügelt euch nicht mehr...“
    „Wie bitte? Wie kommst du darauf?“
    „Sieh dich an, Sam. Erkläre mir die Situation.“ Ihre Augen wanderten ziellos über meinen Körper. „Reizüberflutung!“
    „Hal, tust du mir einen Gefallen? Kannst du nochmal für zehn Minuten rausgehen?“
    Ihre Hände schnippten zurück. „Gut, das sehe ich ein. Aber dann erklärst du mir diese Sache hier. Ich bin jetzt nämlich nicht in der Stimmung für Sex!“

    • Offizieller Beitrag

    Öhm....was? Chu wandert da einfach in die Männerdusche? Ich meine mich zu erinnern, dass du mal meintest, dass es bei den Greys nicht direkt Männlein und Weiblein gibt, aber es heißt bei Chu ja immer sie. Fühlt sich da bei den Männern nicht wenigstens irgendjemand etwas komisch, wenn die da einfach reinläuft, sich auszieht und duscht? :hmm:
    Und dass Chu so direkt rangeht, wundert mich irgendwie nicht. Nach allem, was sie immer angedeutet hat, war das zu erwarten. Die Greys haben ja offenbar Null Schamgefühl. Finde es etwas irritierend wenn ich ehrlich bin. Naja, mal schauen. ^^

    LG, Kyelia

  • [ KAPITEL 7-VORBEREITUNG/ KRIEGSINSTANZ 1-TEIL 14 ]

    Sie verließ den Raum, doch ich fühlte mich nicht zufriedener. Wie sollte ich ihr das nur erklären? Ich hatte keine Wahl, ich musste es ihr sagen. Sie ist zu dickköpfig und würde mich ewig damit nerven!
    Was machte ich mir eigentlich solche Gedanken darum? Sie würde es schon verstehen, sie ist schließlich eine Frau und meinte oft, ich sei attraktiv. Also warum sollte es so abwegig sein, dass ein Grey auf mich steht?

    Leider hatte ich schon sechs Minuten mit den Gedanken daran verschwendet, somit blieben mir nur noch vier. Schnell zog ich mich an, dachte nicht weiter drüber nach, wo mich Chu überall befummelt hatte, und verkroch mich wieder im Bett. Meine pitschnassen Klamotten hingen über der Heizung. Das Kissen musste reichen, um mich zu wärmen.
    Sie kam dann auch pünktlich auf die Sekunde, vermutlich wollte sie sich diesen Spaß nicht engehen lassen. Besorgt und mürrisch zugleich schaute sie mich an, kam an meine Seite gekrochen und begann Däumchen zu drehen.
    Ich fühlte mich schrecklich und etwas einsam. Es war mir so peinlich, alles war mir peinlich. Wieder kamen die Zweifel auf, die mich fast zum Weinen brachten. Nur schwer konnte ich die Tränen zurückhalten, Hals Anblick half mir dabei besonders. Hatte ich sie enttäuscht? Hätte ich mehr tun sollen, hätte ich es eher tun sollen? Durfte ich sauer auf Chu sein?

    Es war keine Zeit mehr, Hal forderte eine Antwort: „Verdammt nochmal! Was ist passiert?“
    Ich wusste nicht, warum. Aber ich erwiderte monoton und nüchtern: „Chu hat mich geküsst und meinen Penis massiert...“
    „Was hat sie!?“ Mit einmal sprach sie auf und stieß sich den Kopf heftig am Gestell. Ihr Schmerzensschrei wurde nur vom Gebrüll der Verwunderung übertönt. „Wie kann sie..? Warum?“
    „Das frage ich mich auch.“
    „Und wieso hat sie deinen Penis massiert? Hattet ihr Sex? Hier, im Bett?“
    „Nein! Bist du doof..? Sie war unter der Männerdusche!“
    „Unter der Männerdusche habt ihr es getrieben?“
    „Oh Hal..! Chu hat mich nur geküsst und hier unten berührt.“
    „Wie hat sie dich berührt? Richtig gewürgt, oder nur ertastet?“
    „Was weiß ich. Ertastet, glaube ich. Aber viel wichtiger ist doch die Sache, dass ich es nicht wollte.“ Ich schaute nach ihrem Kopf, den sie sich rubbelte. „Schmerzt es sehr?“
    Doch sie stieß mir die Hand weg. „Nicht mit dem Corpus Delicti. Natürlich schmerzt mein Kopf. Du brauchst deswegen aber nicht ablenken. Sage mir, warum sie das getan hat.“
    Empörung! „Wieso soll ich das wissen? Das muss euch doch aufgefallen sein, dass sie nicht bei euch war.“
    „Natürlich ist das uns aufgefallen. Aber Chu ist Grey. Wer versteht die schon?“
    „Aber ich soll Chu verstehen, ja?“
    Sie rollte mit den Augen. „Oh Gott..! Ich bin so schon dumm, habe mir jetzt eine Windung angeknackst, kriege vermutlich eine fette Beule und soll nun auch noch die Greys begreifen. Jetzt halte ich dir den Spiegel vor!“
    Ich schwieg dazu. Es deprimierte mich, sie so in Rage zu sehen. Sie hatte recht. Ich hätte es schon vorher verhindern sollen. Bereits, als Chu reinkam.

    „Und wie verbleiben wir jetzt?“, fragte sie.
    „Das kommt auf dich an. Es kommt drauf an, ob du dich von ihr bedroht fühlst...“
    „Warum sollte ich mich von ihr bedroht fühlen? Ich habe eher Angst, dass du mir fremdgehst.“
    „Und das habe ich befürchtet, dass du das denkst. Aber ich kann es immer nur betonen, dass ich dir treu bleibe.“
    „Am besten ist es, Sam, wenn wir Chu zur Rede stellen. Auch wenn sie Grey ist, muss sie dazu eine konkrete Meinung haben. Gerade bei irrationalen Sachen müssen sie etwas Rationales darin sehen...“
    Es klopfte an der Tür. Wer war das? Wir schauten uns gegenseitig verwundert an. „Chu?“
    „Slay?“
    „Wieso Slay?“
    „Wieso Chu? Bestimmt Kror.“
    „Was, Sam?“
    Ich winkte ab. „Egal... Ich gehe hin.“

    Und es war tatsächlich Kror. „Hast du kurz Zeit, Sam?“ Er blickte mir über die Schulter ins Quartier hinein. „Oh, Hal... Dann lieber wann anders.“ Langsam drehte er sich um und machte einen großen Schritt von der Tür weg.
    Ich packte ihn sofort am Pullover. „Nein, komm herein. Hal weiß es schon.“
    Sofort blieb er stehen und flüsterte: „Wie hat sie darauf reagiert?“
    „Sagen wir mal so... Sie fühlte sich buchstäblich vor den Kopf gestoßen.“
    Ich bat ihn herein und wir setzten uns alle drei zusammen. Er sich auf einen Stuhl und wir beide auf mein Bett. Eine Diskussion begann. Über den Vorfall, die zeitgleiche Situation unter der Frauendusche und die jüngsten Ereignisse um Chu herum. Wir hörten uns allen gegenseitig aufmerksam zu und werteten es schlussendlich aus.
    Es stellte sich schnell heraus, dass Chu sich in der Frauenrunde vehement aus den Diskussionen über mich heraushielt. Aber andererseits, in meiner Anwesenheit, ging sie voll auf mich ein und blendete alles andere aus. Kror bestätigte, dass sie früher typisch Grey war und sich sogar selbst disziplinierte.
    Wir hatten alle keine Erfahrung in dieser Situation. Also forschten wir auch in der Datenbank nach und stießen relativ zufällig auf ein gewisses Dokument. Es handelte von der Sexualität der Greys unter sich und im Bezug auf andere Spezies. Dass es so detailgetreu beschrieben war, mit Bildern, erfreute uns nur teilweise.

    Spoiler anzeigen

    [ Sexualität der Greys ]
    - Greys berichten über Greys -
    - Paarung mit außergreyschen Lebewesen -
    (!) Die folgenden Texte sind nicht mit ausreichend begründeten Berichten und Informationen belegt! (!)
    (!) Der Wahrheitsgehalt wurde nicht unterstützt! (!)

    - Wie im Alltag, sind Greys auch während der Partnersuche physisch und psychisch zu definieren und zu unterscheiden.

    - Physische Greys zeichnen sich durch körperliche und tätige Veränderungen aus. Sie können Geschwüre und Zysten im Schambereich entwickeln, schon Wochen vor der antrogynen Befruchtung. Diese sind dem Aussehen her dem männlichen Glied sehr ähnlich. Der Stoffwechsel verändert sich rapide innerhalb weniger Tage. Orale und anale schleimige Ausscheidungen sind die Folge. Diese sind medizinisch unbedenklich, dienen zur Abführung viraler und bakterieller Erreger, und desinfizieren. Notorische Störungen in alltäglichen Tätigkeiten. Einige Greys praktizieren anale Penetration/ Selbstbefriedigung mithilfe der Finger, oder Fremdkörpern.

    - Psychische Greys zeichnen sich durch stark irrationales Denken und Handeln aus. Depressives Verhalten, penetrante Aufdringlichkeit und leicht aggressive Handlungen sind ein besonderes Merkmal. Greys bleiben dabei stets in sich selbst rational, vergewaltigen dabei aber die Interaktion zwischen ihrem Gedachten und Gehandelten. Ihr Stoffwechsel ist stark verändert, teilweise beginnen sie sich zu häuten. Sie befinden sich in einer künstlichen Pubertät, unabhängig vom Alter.

    - In beiden Fällen bleiben Greys in der Regel nach außen hin rational. Sie empfinden keine Liebe, wie sie von den Menschen und Chima definiert wird. Sie empfinden ein liebesähnliches Gefühl, in welchem sie ihr gespiegelt rationales Verhalten präsentieren. Aggressive Muster sind immer positiv zu bemessen, entsprechend dem Grade der Aktionen und Interaktionen. Je irrationaler ein Grey wirkt, umso stärker ist er imaginär in eine gewisse Sache/ Person verliebt. Es ist ein Trugschluss, dass Greys keine Eifersucht verspüren können! Sie empfinden Eifersucht nur positiv, was weiterführend negativ polarisiert wird. Die Angst vorm Sterben ist die einzige bestätigte negative Emotion der Greys.


    Wir kamen zu dem Entschluss, dass Chu in mich verliebt war und kurz vor der antrogynen Schwangerschaft stand. Sie war eifersüchtig auf Hal und ließ ihren Frust an mir aus.
    „Also“, fing Kror an, „hasst Chu dich so sehr, dass sie schwanger wird?“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Ich will nicht, dass Chu mich hasst. Keine Ahnung, was das heißt.“
    Hal kehrte aus ihrem Grübeln zurück und erwiderte: „Nikolai könnte es vielleicht genauer wissen...“
    „Nein!“, unterbrach ich sie sofort. „Das ist eine Sache, die wir unbedingt diskret behandeln sollten. Es muss unter uns dreien bleiben.“
    Kror redete weiter: „Aber warum liebt sie ausgerechnet dich? Ich verstehe nicht, was alle an dir so toll finden. Du bist so dürr und schmächtig, nicht gerade der Schlauste und auch nicht sonderlich gut bestückt...“
    Hal fuhr hoch! „Hörst du auf, Samuel zu beleidigen? Er ist ausreichend bestückt. Und außerdem ist er sensibel und rücksichtsvoll. Es geht nicht immer nur um den Körper, sondern auch den Geist...“
    Glucksend entgegnete er zynisch: „Das sagen nur Leute, die keinen Körper vorweisen können.“
    „Beruhigt euch mal wieder! Fakt ist, dass Chu auf mich steht und fruchtbar ist. Ich schließe nicht aus, dass sie wirklich Sex mit mir haben wollte.“
    „Aber das bringt doch nichts“, meinte Kror stirnrunzelnd und vollkommen verwirrt. „Dein Sperma ist gar nicht vonnöten. Sie kann auch ohne dich ein Kind zeugen. Und aus Liebe machen Greys es auch nicht, wissen wir nun.“
    „Aber aus Langeweile vielleicht. Der Kuss war mehr als eindeutig...“
    „Apropos Langeweile!“ Er schaute gebannt auf seinen Kommunikator. „Es ist schon sehr spät. Wir sollten hier Schluss machen. Ich wollte nochmal zu Valery. Nicht, dass sie sich noch langweilt.“
    „Und Diao?“, hinterfragte ich seine Aussage.
    Doch er pfiff nur zynisch: „Den werde ich tapfer ignorieren...“

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    Ich meine mich zu erinnern, dass du mal meintest, dass es bei den Greys nicht direkt Männlein und Weiblein gibt, aber es heißt bei Chu ja immer sie.

    Greys sind physisch gesehen alle weiblich! Aber es gibt "männlich" und "weiblich" denkende Greys. Chu ist innerlich und äußerlich eine eingeschlechtlich denkende Frau. Mao und Tao sind männlich denkende Frauen. Wie sie gepolt sind, kann man am Namen miterkennen. Je männlicher der Name klingt, umso männlicher denken sie auch. Aber sie bleiben physisch immer weiblich. Greys sind die einzige Spezies, welche sich mit niemanden paaren muss, es aber mit jedem treiben würde! Mann oder Frau ist denen alles recht.

  • Hier ist der letzte Teil vom Kapitel 7. Nächste Woche kommt dann der erste Teil vom Kapitel 8, noch gerade rechtzeitig vom Off-Treffen. Wir brauchen schließlich etwas Gesprächsstoff dort. Und ich bin mir ganz sicher, dass Kapitel 8 jede Menge bieten wird.


    [ KAPITEL 7-VORBEREITUNG/ KRIEGSINSTANZ 1-TEIL 15 ]


    [ 6020 n. Chr. Tag 98 Helios III ]

    Heute plante Zell mit uns einen Ausflug zur Oberfläche. Wir wollten uns auch mal eine Übertragung ansehen und uns dabei vielleicht etwas weiterbilden. Mit ein paar Leutchen rechneten wir. Bei sechshundert Millionen Bewohnern war dies anzunehmen. Da es in der Woche war und wir nach der Arbeit hingingen, konnten wir davon ausgehen, dass wir neue Gesichter zu sehen bekämen. Was dann auch der Fall war. Außerdem hatte mir der Arzt sowieso mehr Ausgang angeordnet.
    Beim FACES-Gelände war die Veranstaltung. Die komplette Wiese war ausgefüllt, kaum einen Meter Platz für jeden Besucher. So viele Zuschauer hätten wir im Nachhinein nicht erwartet. Es musste also eine besonders gute Übertragung sein, oder ein beliebter Platz.

    Ich blickte hinauf zur anderen Archenseite. Dort schien kaum Trubel zu herrschen. Hoffentlich würde die Arche nun nicht ins Trudeln geraten, bei dieser augenscheinlich einseitigen Belastung. Meine Vermutungen, dass es am FACES lag, schienen sich zu bestätigen.
    Große Leinwände waren hier angebracht, die bei unseren ersten Besuch noch nicht vorhanden waren. Dort wurde ein Film abgespielt. Im aktuellen Fall das derzeitige und kommende Programm.

    ...
    18:05 Uhr bis 18:35 Uhr: Übertragung eines Spezialeinsatzes auf Velit.
    18:35 Uhr bis 20:35 Uhr: Velitische Bestien der Steppe. Wild und erbarmungslos!
    20:35 Uhr bis 21:10 Uhr: Wenn die Erde bebt! Orbitalschläge und ihre Auswirkungen.
    21:00 Uhr bis 23:45 Uhr: Archäologische Funde der Pole.
    23:45 Uhr bis 00:00 Uhr: Nomaden sind auch nur Menschen! Vor- und Nachteile vom Leben auf Velit.
    ...

    Interessant! Zumindest klang es informativ und innovativ. Wenn sie es auch noch mit halbwegs intelligenten Beiträgen füllen würden, wäre ich sogar gewillt, öfters dran teilzunehmen.
    Aber erst mal den speziellen Bodeneinsatz abwarten. Skepsis blieb immer auf einem gewissen Pegel.

    Durch die Lautsprechanlagen dröhnte Miris Stimme: Willkommen zur sechsten Großveranstaltung auf dem FACES-Gelände! Wir beginnen in wenigen Minuten mit der Übertragung direkt von der Oberfläche. Bitte habt noch etwas Geduld!

    Als es dann endlich losging, erhoben sich alle vom Wiesenboden, sofern sie noch nicht standen, und gaben mächtig Beifall. Unserer Truppe war das noch neu, aber wir zogen fleißig mit und applaudierten ebenfalls.
    Die ersten Bilder trafen ein. Anfangs nur schatten- und schemenhaft, aber sich schnell aufklarend und schärfer werdend.
    Wir hielten alle die Luft an und ließen uns von den Eindrücken inspirieren.
    Doch schnell wurde ich wieder aus den erhofften euphorischen Gefühlen gerissen und trat in eine träge, ernüchterte Phase ein. Wie zu erwarten, war eine Wüstenkulisse zu sehen. Alles war kahl, sandig und von Felsen übersät. Grünblauer Himmel, verschwommene Luftspiegelungen und grelles Licht. Die Vegetation bestand maximal aus verdorrten Büschen und Grasnarben.
    Im Vordergrund standen die Soldaten in Formation herum. Sie wirkten nicht sehr gut gelaunt. Ob sie wussten, dass wir sie sehen konnten?
    Mit ihren Tarnanzügen verschmolzen sie fast mit der Umgebung, selbst wir konnten sie kaum reell wahrnehmen.
    Aber zwei Personen stachen mir besonders ins Auge, weil sie mir eben nicht ins Auge stachen. Von ihnen waren nur die groben Umrisse und Gewehrläufe zu erkennen. Der Rest war zu sehr verschwommen, sandfarben oder komplett unsichtbar. Wie eine Spiegelung der Umgebung wirkten sie, und die Verdunstungsschwaden der wabernden Luft verschleierten alles noch zusätzlich.

    „Ich bin Majorin Slay Mellins Kolesnikow! Ich bin eure Liveübertragerin und Kommentatorin für die nächsten dreißig Minuten!“

    Da waren wir baff, meine Kollegen und ich. Slay, die unsere? War dies etwa möglich, dass wir unter all den Millionen Soldaten ausgerechnet auf unsere Slay stießen?
    Wir jubelten und grölten, zeigten auf meine Freundin und brüllten ihren Namen ganz laut. „Das ist ihre Mutter!“ „Slay ist berühmt!“
    Langsam schwenkte einer nach dem anderen der Zuschauer zu uns um und glotzte verwundert drein.

    Hal wurde immer kleiner und lief extrem violett an. Es war ihr äußerst peinlich, was es mir auch gewesen wäre. Leicht nahm ich sie in den Arm und streichelte sie. Sicherlich, ich stichelte auch mit. Aber es war unhöflich, was ich sofort einsah.

    Wir schauten weiter zu und bemerkten die Fragen, die sich am rechten Bildschirmrand aufreihten.
    # Könnt ihr euch gegenseitig sehen? #
    # Ist der Meta-Stoff nicht lästig unpraktisch, wenn man sich selbst kaum sieht? #
    # Ich hätte extreme Angst, ins Nichts zu schießen und dann doch meinen Kameraden getroffen zu haben. #

    „Unsere Zuschauer wollen wissen...“, sprach Slay, „wie wir uns nicht aus den Augen verlieren!“
    „Gute Frage!“, erwiderte der Major, soweit ich das erkennen konnte. Dann zeigte er auf uns, also die Zuschauer, und meinte: „Slay, erkläre du es ihnen selbst.“

    „Wir tragen spezielle Sonnenbrillen dafür. Zusätzlich sind unsere Logos an der Brust angebracht.“
    Dann schwenkte die Kamera um sich, ermöglichte uns somit eine 360°-Ansicht des Umfeldes.
    Etwas rechts, weiter hinten, stand ein großes, wuchtiges Fahrzeug. Und direkt gegenüber der Soldaten befand sich eine Anhäufung von Personen. Vermutlich ein Nomadenstamm. Dieser wirkte noch weniger authentisch als die Einsatztruppen.
    „Unsere erste offensive Feindberührung!“, meinte der eine Chima in die Kamera. „Mal sehen, ob wir den Zuschauern etwas bieten können...“
    Er deutete nach vorn und Slay schwenkte rasch wieder um, in Richtung des Stammes.
    „Feng, Thomas. Ihr bleibt hier und gebt Rückendeckung!“

    Der Rest lief mit strammen Schritt die flache Düne hinunter, behielt währenddessen aber die Waffen gesenkt. Sie wollten sich ihnen möglichst unauffällig nähern und sie dann überraschen.

    „Die sollen lieber den Scharfschütze zeigen!“, brüllte Kror und rieb sich abtrünnig die Hände.
    „So gerne ich Slay zuschauen würde, muss ich leider doch passen“, fügte Zell hinzu und kehrte uns, wie auch der Leinwand den Rücken zu. „Das ist pure Zeitverschwendung.“
    Zia tippelte ihm wortlos nach.
    Ich schüttelte nur den Kopf für diese Ignoranz.
    Valery blieb weiterhin sehr skeptisch und murrte. Ich verstand sie immer besser. Denn auch ich fand diese Aktion hier schon etwas übertrieben. So, wie sich das dort entwickelte, konnte es schnell zur Eskalation und Schusswechsel kommen.
    Unsere Greys verfolgten die Szenerie nur halbherzig, viel wichtiger schienen ihre Kommunikatoren gewesen zu sein.

    Kror wurde von Sekunde zu Sekunde offener und aggressiver. Laute Parolen und abfällige Gesten untermalten seine Zustimmung für diesen Einsatz. Als das hier jemanden interessieren, was er maulte und grölte.
    Ich wusste, dass Val ihn dafür hasste. Aber auch ich hatte nun meine spezielle Meinung zum Krieg.
    Schon die letzten Tage kamen dieselben Fragen auf, welche sich eigentlich hätten heute klären sollen. Aber auch diese Übertragung von einer direkten Konfrontation mit dem Feind konnte es nicht begleichen.
    Es wirkte so gezwungen und lieblos, was Slay und ihre Kameraden dort taten. Als wäre es nicht ihr Auftrag, sondern sie nur Ersatz.

    Eine Nachricht von Emilie! Wie passend das wieder war.
    # Sensation! Die Greys sind nicht mehr die intelligenteste Spezies, die uns bekannt ist! #

    „Wir müssen jetzt alle ganz leise sein. Sie haben uns anscheinend noch nicht entdeckt.“

    „Hal, warum so betrübt?“, fragte ich und schenkte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange.
    Sie blinzelte mich verlegen an und sagte: „Ich habe Angst, dass ihr was zustößt und wir es live miterleben...“