Vier Jahreszeiten

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 4.763 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. Dezember 2015 um 20:15) ist von sneaky bastard.

  • Ich will meinen Eltern zu Weihnachten eine Art Gedichte-Sammlung schenken und hab als Thema die vier Jahreszeiten gewählt. Ich bin im Gedichte schreiben zwar nicht wirklich geübt, aber es heisst ja "Übung macht den Meister". Ich werde sicher zu jeder Jahreszeit ein Gedicht schreiben, vielleicht werden's auch mehr ^^

    Den Winter hab ich schon, und ich würde mich sehr über Kritik freuen.
    Es ist leider etwas kurz geraten, aber naja...

    Winter
    Wenn der Herbst weitergezogen ist,
    Und die Kälte sich durch alle Ritzen frisst,
    Die Lichter der Nacht hinter dicken Wolken versteckt,
    Weiss die Wiesen und Felder bedeckt,
    Die Blätter an den Bäumen rar,
    Dann weisst du, der Winter ist da.

    Ewigkeit

    Stell dir eine Stahlkugel vor, die so gross ist wie die Erde. Und eine Fliege, die sich einmal in einer Million Jahren darauf niederlässt. Wenn die Stahlkugel durch die damit verbundene Reibung aufgelöst ist, dann … ja dann … hat die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen!

    – David Lodge, 1993

    Einmal editiert, zuletzt von Lyn (3. Dezember 2015 um 13:58)

  • Hey Lyn :)
    Das ist ja eine süße Idee ^^
    ich freue mich schon auf die anderen Teile und werden den Thread mal abonnieren :D

    zu deinem Gedicht:
    Ist ein netter 5-Zeiler.
    Man kann sich bildlich vorstellen was du meinst und der Winter in dem Gedicht wirkt eher gemütlich als Kalt, nass und schneematschig :thumbsup:
    Es hat einen guten Rhythmus und die Reime lesen sich flüssig :D
    Was mich etwas stört ist der 5 Vers, weil er völlig aus dem Schema kippt. Vielleicht kannst du einen 6-zeiler draus machen und noch etwas finden, dass sich auf "da" reimt?

    hier ein paar Vorschläge was sich reimt, vielleicht kannst du es ja einflechten:
    Jahr, klar, nah, kostbar, rar ...
    Eisblumen am Fenster nicht mehr rar
    es nähert sich das End vom Jahr
    ... okay klingt alles behämmert ... vielleicht fällt dir ja noch was ein ... oder du sagst dir gefällt es so, dann ist es auch okay :D Deinen Eltern wird es sicherlich auch gefallen ^^

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Danke @Miri
    Das mit dem letzten Reim ist mir auch aufgefallen…
    Ich hab jetzt noch als zweitletzte Zeile "Die Blätter an den Bäumen rar" eingefügt, ich bin noch nicht ganz zufrieden, aber es ist sicher besser als vorher :D
    Dass ich den Winter eher positiv dargestellt habe, liegt wohl daran, dass er meine eigene Lieblingsjahreszeit ist.
    Mal sehen, wann ich das nächste Gedicht fertig bekomme, hoffentlich spätestens am Wochenende.

    Ewigkeit

    Stell dir eine Stahlkugel vor, die so gross ist wie die Erde. Und eine Fliege, die sich einmal in einer Million Jahren darauf niederlässt. Wenn die Stahlkugel durch die damit verbundene Reibung aufgelöst ist, dann … ja dann … hat die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen!

    – David Lodge, 1993

  • Schönes kurzes Gedicht! Ist mir sogar lieber als ein ewig langes. Mit der eingefügten Zeile ist es wirklich nochmal deutlich besser geworden.
    Mich stört nur noch der dritte Vers - in meinen Ohren fehlt da ein "sich", auch wenn es bereits im Vers vorher steht. Auf der anderen Seite wird es ansonsten aber vielleicht auch zu lang...

    Ich freue mich schon auf die nächsten Gedichte :)

    EDIT @Lyn oh man, da hab ich doch glatt "verstecken" statt "versteckt" gelesen! Ich nehme alles zurück, dann passt das natürlich wunderbar!

    Sometimes, you read a book and it fills you with this weird evangelical zeal, and you become convinced that the shattered world will never be put back together unless and until all living humans read the book.

    Einmal editiert, zuletzt von Phi (3. Dezember 2015 um 16:39)

  • @Phi freut mich, dass es dir gefällt :)
    Bei der dritten Zeile hatte ich eher eine Kurzform von "Die Lichter der Nacht sind hinter dicken Wolken versteckt" im Sinn. Da das in einem Gedicht nicht wirklich gut klingt, habe ich das "sind" weggelassen.

    EDIT: @Phi ach so, ja dann hättest du recht gehabt :D Macht doch nichts, kann jedem mal passieren ^^

    Ewigkeit

    Stell dir eine Stahlkugel vor, die so gross ist wie die Erde. Und eine Fliege, die sich einmal in einer Million Jahren darauf niederlässt. Wenn die Stahlkugel durch die damit verbundene Reibung aufgelöst ist, dann … ja dann … hat die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen!

    – David Lodge, 1993

    Einmal editiert, zuletzt von Lyn (3. Dezember 2015 um 16:59)

  • So, wie versprochen jetzt der Frühling. Diesmal hab ich zwei verschiedene Gedichte geschrieben, nur eines werde ich dann aber wirklich verschenken (ich weiss aber noch nicht welches).

    Erstens ein Limerick. Die letzte Zeile gefällt mir überhaupt nicht, aber mir ist nichts besseres eingefallen..

    Ist nun der Frühling gekommen,
    Scheidet der Winter beklommen,
    Das Leben erwachet,
    Die Feuer entfachet,
    Die letzte Kälte genommen.


    Das Zweite ist ein Elfchen geworden:

    Erwachen.
    Neues Grün.
    Leben springt auf.
    Reste von Weiss verschwinden.
    Frühling.

    Ewigkeit

    Stell dir eine Stahlkugel vor, die so gross ist wie die Erde. Und eine Fliege, die sich einmal in einer Million Jahren darauf niederlässt. Wenn die Stahlkugel durch die damit verbundene Reibung aufgelöst ist, dann … ja dann … hat die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen!

    – David Lodge, 1993

    Einmal editiert, zuletzt von Lyn (13. Dezember 2015 um 07:49)

  • Das zweite finde ich eindeutig besser! Beim ersten habe ich nicht das Gefühl, dass es wirklich um den Frühling geht, das strahlt das zweite einfach mehr aus.
    Die letzte Zeile beim ersten Gedicht stört wirklich ein bisschen, aber auf Anhieb fällt mir auch nichts besseres ein. "Die letzte Kälte genommen" vielleicht?

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  • Danke @Phi, ich werde denke ich das zweite Gedicht verschenken, aber ich habe jetzt trotzdem beim ersten die letzte Zeile geändert.

    Der Herbst ist wieder relativ kurz, und ich weiss auch nicht, ob ich es wirklich so lasse, aber trotzdem hier schon mal die erste Version:

    Herbst
    Die Blätter sind nun golden,
    Ein kräftiger Wind jetzt weht,
    Die Hitze bald besolden,
    Vor der Tür der Herbste steht.

    Ewigkeit

    Stell dir eine Stahlkugel vor, die so gross ist wie die Erde. Und eine Fliege, die sich einmal in einer Million Jahren darauf niederlässt. Wenn die Stahlkugel durch die damit verbundene Reibung aufgelöst ist, dann … ja dann … hat die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen!

    – David Lodge, 1993

  • Hey Lyn :)
    Das Gedicht ist dir vom Rhythmus und vom Reimschema sehr gut gelungen. Es liest sich flüssig und man stolpert nirgends, allerdings ist es dir bei den anderen beiden Gedichten gelungen die Jahreszeit wirklich einzufangen. Hier naja nicht so. Versuch doch andere Sachen die typisch Herbst sind noch mit aufzunehmen. Regen, Nebel, dennoch auch noch manch warme Tage ... :)

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Danke @Miri Ich habe jetzt nochmal vier Zeilen hinzugefügt, finde die aber nicht so gut gelungen wie die anderen :hmm:
    Für mich selbst ist es irgendwie schwer zu beurteilen, ob der Herbst damit jetzt mehr hervorgehoben wird, aber naja...

    Herbst
    Die Blätter sind nun golden,
    Ein kräftiger Wind jetzt weht,
    Die Hitze bald besolden,
    Vor der Tür der Herbste steht.
    Manch’ schönen Tag heut’ noch geniesst,
    Doch Nebel schon durch die Lande zieht,
    Nun öfters man die Türen verschliesst,
    Und die Schwingen der Kälte von weitem sieht.

    Ewigkeit

    Stell dir eine Stahlkugel vor, die so gross ist wie die Erde. Und eine Fliege, die sich einmal in einer Million Jahren darauf niederlässt. Wenn die Stahlkugel durch die damit verbundene Reibung aufgelöst ist, dann … ja dann … hat die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen!

    – David Lodge, 1993

    2 Mal editiert, zuletzt von Lyn (22. Dezember 2015 um 20:10)

  • Viel besser! :thumbsup:
    Was ich noch machen würde (reine Geschmachssache) du hast bei den anderen die Jahreszeit immer am Schluss. Du könntest wenn du magst noch die ersten 4 Verse (also dein Ursprüngliches Gedicht) ans Ende setzen ... :)

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    - F. Scott Fitzgerald

  • Mir gefällt der Herbst in der zweiten Version jetzt auch sehr gut. Was ich nur nicht ganz so gut finde, dass du mit "Die Hitze bald besolden" dich nochmal auf den Sommer beziehst und somit das Herbst-Feeling wieder etwas verloren geht. Außerdem finde ich die Wortwahl dieser Zeile auch nicht ganz gelungen. Ansonsten aber sehr schön!

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  • Am Sommer habe ich mich relativ schwer getan, aber bin dank einiger Hilfe dann doch noch zu einem mehr oder weniger akzeptablen Resultat gekommen. Der Reim wird am Ende kurz unterbrochen, aber naja...

    Die Hitze trifft jetzt hart das Land,
    Hat das Leben fest in der Hand,
    Lässt Wiesen und Felder erblühn,
    Die Bauern sich mit ernten abmühn,
    Doch ist das alles nicht nur schlecht,
    Der Sommer ist doch mehr als recht,
    Hält Eisverkäufer gut auf Trab,
    So sagt man sich Strass' auf Strass' ab,
    Die Blumen blühen weit und breit,
    Jetzt ist's wahrlich Sommerzeit!

    Ich hätte als Alternative noch ein altes von mir, aber da ist der Nachteil, dass es gegenüber den anderen total aus der Reihe tanzt und meine Eltern kennen es schon... Aber falls jemand reinschauen will: Sommer


    EDIT: Ich hab beim Herbst die letzte Zeile nochmal geändert (siehe weiter oben), weil mir das mit "die Tiere kaum mehr sieht" irgendwie unpassend vorkam.

    Ewigkeit

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    – David Lodge, 1993

    3 Mal editiert, zuletzt von Lyn (23. Dezember 2015 um 10:23)

  • Mir fällt auf, dass du gerne "nun" in der ersten Zeile verwendest :D

    Den Sommer finde ich leider nicht so gelungen wie die anderen Gedichte. Er wirkt am meisten gezwungen und du musstest oft Buchstaben weglassen, damit es ins Schema passt. Außerdem kommt der Sommer irgendwie negativ rüber... Die unangenehme Hitze und die Arbeit auf dem Feld stehen mehr im Vordergrund als die Blumen oder z.B. auch Strandbesuche, Eis essen, Sommerkleider, ...

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  • Tatsache. @Phi hat vollkommen recht. Du hast immer ein 'nun' drinnen, in der ersten Zeile.
    Verwende Alternativen, wie 'jetzt' oder 'endlich'. :)
    Und es ist wirklich etwas, nun ja, negativ. Das kommt so rüber, als wäre nur Arbeit und Stress in dieser Zeit.
    Aber schön finde ich, dass du meinen Vorschlag in der letzten Zeile aufgenommen hast. ;)
    Nicht immer so schüchtern sein. Und nicht hetzen. :)

  • Danke ihr zwei, das mit dem nur ist mir gar nicht aufgefallen ^^
    Ich hab es in jetzt umgeändert.

    Dass es eher negativ ist, ist mir auch aufgefallen, wusste aber nicht so genau, wie ich das lösen könnte. Ihr habt mich aber auf nochmal ne neue Idee gebracht. Nach "die Bauern sich mit ernten abmühn" hab ich noch zwei weitere Zeilen eingefügt; "Doch ist das alles nicht nur schlecht, Der Sommer ist doch mehr als recht" Ich selbst mag den Sommer eben nicht so gerne (ich hasse es, wenn es so heiss ist), dadurch wahrscheinlich auch das Negative, und vielleicht verstehen meine Eltern diesen persönlichen Input, weil mein Vater den Sommer eben liebt...
    Das Einzige, was mir nicht gefällt, ist dass ich bei diesen zwei Zeilen zweimal "ist" verwendet habe.

    Ich hab auch vor "So sagt man sich Strass' auf Strass' ab" noch "Hält Eisverkäufer gut auf Trab" hinzugefügt (oben editiert), weil das Reimschema dann nicht mehr so gestört ist.

    Ewigkeit

    Stell dir eine Stahlkugel vor, die so gross ist wie die Erde. Und eine Fliege, die sich einmal in einer Million Jahren darauf niederlässt. Wenn die Stahlkugel durch die damit verbundene Reibung aufgelöst ist, dann … ja dann … hat die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen!

    – David Lodge, 1993

    Einmal editiert, zuletzt von Lyn (23. Dezember 2015 um 10:24)

  • Ich möchte euch allen, die mir hier geholfen haben, nochmal ein ganz grosses Dankeschön dalassen :danke:

    Meine Eltern haben sich sehr gefreut und ohne euch hätte ich die Gedichte nicht so gut hinbekommen ^^

    Ich hoffe, ihr hattet auch einen schönen Weihnachtsabend

    Ganz Liebe Grüsse

    Lyn

    Ewigkeit

    Stell dir eine Stahlkugel vor, die so gross ist wie die Erde. Und eine Fliege, die sich einmal in einer Million Jahren darauf niederlässt. Wenn die Stahlkugel durch die damit verbundene Reibung aufgelöst ist, dann … ja dann … hat die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen!

    – David Lodge, 1993

  • Hey Lyn,
    ich bin rhetorisch nicht so veranlagt, ebenso wenig was die hohe Kunst der Muse angeht. Aber die Gedichte lesen sich flüssig und schön, kein Wunder, dasss sie ein Weihnachtsgeschenkerfolg (...) waren :)

    Hält Eisverkäufer gut auf Trab,
    So sagt man sich Strass' auf Strass' ab,


    Entweder es ist noch zu früh und mein Hirn hat noch dicht, oder es ist eine Sprachbarriere für mich :D Strass auf Strass absagen ... Was bedeutet das? :D Soviel wie sich auf der Straße verabreden?
    vg,
    sneaky

  • Entweder es ist noch zu früh und mein Hirn hat noch dicht, oder es ist eine Sprachbarriere für mich Strass auf Strass absagen ... Was bedeutet das? Soviel wie sich auf der Straße verabreden?

    Nicht absagen ^^

    So sagt man sich Strass' auf Strass' ab

    Ist es jetzt klarer? (ich erklärs gern nochmal, falls nicht) ;)

    Ewigkeit

    Stell dir eine Stahlkugel vor, die so gross ist wie die Erde. Und eine Fliege, die sich einmal in einer Million Jahren darauf niederlässt. Wenn die Stahlkugel durch die damit verbundene Reibung aufgelöst ist, dann … ja dann … hat die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen!

    – David Lodge, 1993