Nur ein Stück Papier

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 6.679 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. Juni 2017 um 18:16) ist von Feuervogel.

  • Aufgewachsen in einer Welt, in der kein Platz für Schwäche war, musstest du dich bereits in frühen Jahren beweisen. Immer und immer wieder hat das Schicksal dich zu Boden getreten, doch du hattest gelernt, wie man aufsteht. Du hast nicht aufgegeben als deine Eltern starben und auch dann nicht, als man dich aus der Garde warf. Immer warst du in der Lage, den Blick nach vorne zu richten und ein Ziel zu erkennen. Selbst dann, wenn die Dunkelheit alles andere überschattete. Du hast diese Stärke schon immer in dir getragen. Sie war es, die dich am Leben hielt, als all die vergangen und noch kommenden Tiefschläge drohten dich aus der Bahn zu werfen.

    Niemand hat an dich geglaubt, als du zum großen Turnier in Gareth angetreten bist, doch du hast es zweimal gewonnen und konntest fortan die legendäre Waffe [MET] dein eigen nennen. Niemand erwartete deine Rückkehr, als du zum Finsterkamm ausgezogen bist. Und nicht einmal die Meister unserer Zeit rechneten mit deinem Überleben, als du gemeinsam mit Swafnild, Thorgal und Gerion gegen den finsteren Magier Arnosch ausgezogen bist. Du hast sie alle ob ihrer Torheit gestraft. Du nanntest sie Narren – und der Erfolg gab dir recht. Du wurdest zur größten Schwertmeisterin deiner Zeit doch du hattest nicht vergessen, was die Welt dich gelehrt hatte. Erwarte nichts, und wenn du etwas willst, dann musst du es dir nehmen.
    Es war dein Mantra und ich weiß, dass du es selbst nicht zugeben würdest, doch ich kenne dich besser. Ich weiß, dass du nicht so egoistisch und kühl warst, wie du dich gerne selbst gegeben hast. Warum sonst hättest du mehrfach dein Leben riskieren sollen, um deine Freunde zu retten. Du hast nie gezögert einen Freund aus dem Feuer zu holen, auch wenn das bedeutete, dein eigenes Leben dafür aufs Spiel zu setzen.
    Denn als sich Verbündete gegen die Gruppe wendeten, weil sie dem Blutrausch erlagen, warst du es, die sich dazwischen warf, um die Schwachen zu schützen. Als es nach einem Anführer verlangte, der eine kleine Schar gegen die Schwarzpelze führte, warst du es, die diese Aufgabe ohne zu zögern übernahm. Und als sich euer kleines Bündnis an einem Ort der Schatten wiederfand, hast du mit nichts als einem Knochen in deiner Hand, gegen eine Schar von Untoten gekämpft, um deine Freunde zu schützen.
    Für eine Magierin, die sich dem Feuer verschrieben hatte, wärst du für sie durch selbiges gegangen. Denn als alle Hoffnung verloren galt und nur ihr zwei noch übrig wart, habt ihr bewiesen, dass es nur einer Byakka und einer Kira von Banuks Stamm bedarf, um einen gehörnten Dämon zu besiegen. Als Helden gefeiert seid ihr in euer Dorf zurückgekehrt und eine Freundschaft war geboren, bei der jeder für den anderen bis zum Ende einstehen würde. Für dich stand ab diesem Zeitpunkt fest, dass du die junge Magierin aus Drakonia mit deinem Leben schützen würdest. Doch das wusste die Magierin nicht. Du hast es geliebt ein Geheimnis um dich und deine Person zu machen. Deine Beweggründe waren selten offenkundig und ersichtlich für alle beteiligten.

    Man konnte viel über dich sagen, aber Zögerlichkeit zeichnete dich nicht aus. Immer und immer wieder hast du betont, dass ein Schwertarm alles ist, was einen Menschen ausmacht. Kein Erbarmen für deine Feinde und volle Aufopferungsbereitschaft für jene, die du Freunde nanntest. Das hat dich ausgezeichnet. Obgleich nicht jeder mit deiner Art zurecht kam, gab es doch einige, die tiefer in deine Seele blicken konnten. Und genau wie ich, haben sie erkannt, wer du wirklich warst. Denn wer dich wirklich kannte, der wusste, dass deine Loyalität nicht dir selbst galt. Sondern den Menschen, die dich begleiteten. Für sie wärst du gestorben … Für sie bist du gestorben.

    Dabei hast du nur eines gewollt. Man sollte sich an deinen Namen erinnern. Eines Tages sollten die Barden eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte von dem kleinen Mädchen aus Angbar, dass zur besten Schwertmeisterin ihrer Zeit wurde.
    Du hast es geschafft… Du hast sie geschrieben. Die Geschichte einer Heldin, die keine war. Doch nur für jene, die dich kannten, wirst du diese sein und unvergessen bleiben.... genau wie für mich.

    Danke für die Jahre, die du mir geschenkt hast. Es waren Jahre voller Inspiration, Spannung und Abenteuer. Dein Leben war ein Kampf, den wir zusammen geschlagen haben. Gemeinsam haben wir unsere Feinde bekämpft und unsere Freunde beschützt. In jeglicher Konsequenz.
    Immer hast du von einer großen Schlacht geträumt. Einer Schlacht, durch die dein Name bis in alle Ewigkeit in die Geschichtsbücher Aventuriens eingehen würde. Tja, was soll ich sagen... Du hast es geschafft.

    Große Helden sind in Greifenfurt gestorben. Schreiben wir einen weiteren Namen auf die goldene Tafel. Byakka Beil, Weggefährtin, Schwertmeisterin und Freundin.

    Für andere warst du nur ein Stück Papier... Für mich warst du eine Freundin, die mich mehr als zehn Jahre begleitet hat.

    Leb Wohl, alte Freundin ... Ich werde dich niemals vergessen...

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Oje! Eine Heldin trat ihren letzten Weg zum Boronsanger an, im Kmapf gegen die Schwarzpelze in Greifenfurt? Mögen Golgaris Schwingen sie sanft über das Niergendmeer tragen, möge Uthar sie grüßen voll Respekt, möge die Wage Rethon ihr gnädig sein und möge ihr Weg sie schließlich in das Paradies ihrer Wahl (Rondras Tafel? Hesindes Hain? Rahjas Zelt?) führen, wo sie auf ewig ihren wohl verdienten Lohn erhält. Ihren Leib aber mögen die Flammen sanft umschmeicheicheln (ich gehe von einer Feuerbestattung als Freund Feuerelementaristin und Kriegsheldin aus, dazu noch der Hang der Orkschamanen zur Nekromantie...), ihr Scheiterhaufen sei ein Fanal, das andere zu heldenhaften Taten inspririert!

  • @Windweber
    Danke für deine lieben Worte.
    Sie wird ihrem Glauben entsprechend mit Kor über das ewige Schlachtfeld wandern. Da sie gottgefällig gestorben ist, ist ihr dies Paradies hoffentlich nicht verwehrt.

    Und ja, es war in Greifenfurt^^ Eine harte Kampagne, selbst für einen Veteran..^^

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Ich habe Byakka erst am Ende ihres langen Weges kennengelernt, doch so habe ich sie als lebende Legende kennengelernt und so werde ich sie als tatsächliche Legende in Erinnerung behalten.
    Es gab keinen Feind dem sie sich nicht entgegengestellt hätte, keinen Gegner der sie das Fürchten hätte lehren können. In Greifenfurt hat sie die Gefahr als erste Enttarnt und als leuchtendes Beispiel an Waffengeschick und Mut war sie stets ein strahlendes Beispiel in dunklen Zeiten. Als Gönnerin und Beschützerin hatte sie ihr Herz stets am rechten Fleck, auch wenn sie dies nicht immer in entsprechende Worte fasste.
    Ihr Leben gab sie bei der Verteidigung nicht nur ihrer Gefährten, sondern einer ganzen Stadt.
    Darum bleibt nur zu sagen: danke Byakka, möge Golgari dich sanft auf seinen Schwingen tragen.

  • @Kelamith
    Danke :love:

    Wie kam es eigentlich, dass sie sich nach einer orkischen Streitaxt nannte (durch die sie ironischerweise gestorben sein könnte)?

    Orks töten war quasi ihre Spezialität, deswegen nannte sie sich nach dieser Waffe, auch um die Orks zu verhöhnen. Aber auch, um ihre Gegner prinzipiell einzuschüchtern. Ja, sie war ein bissl speziell^^ Ich weiß gar nicht mehr, wie sie richtig hieß...
    Gestorben ist sie durch einen kritischen Treffer. So knapp 60TP mit einem Schlag kommt nicht gut...

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Hm, wie fange ich nur an...

    Als ich den Titel las, erwartete ich nachdenkliche Zeilen die jemand an eine geliebte Person schreibt. Oder den Versuch eine Geschichte zu Papier zu bringen. Aber damit blamiere ich mich jetzt wohl.

    So wie ich das verstanden habe, gilt dieser Nachruf einer deiner Romanfiguren. Aus einer Geschichte, die die anderen Kommentarschreiber hier natürlich kennen.

    Ich kenne sie nicht, aber ich möchte dir trotzdem einen Kommentar da lassen, denn wenn ich eine Geschichte lese, dann schreibe ich auch ein Review. Auch wenn es nur ein kleines ist. Denn einen Eindruck habe ich ja gewonnen; Sprachstil, Grammatik, Aufbau etwa und dazu kann ich dann schon etwas sagen. Und natürlich zum Inhalt.

    Dein Nachruf auf die verstorbene Heldin hat mich beeindruckt, er könnte auch im Werk eines Autoren stehen, dessen Bücher bereits verlegt worden sind. Wie du die Worte wählst und nicht nachlässt, ein Loblied auf die Weggefährtin vieler Jahre, die Freundin, zu schreiben, das hat mir wirklich gefallen.

    Bei einem solchen Text, in dem es nur darum geht, den Lebensweg, die Leistung und den Charakter eines Menschen zu preisen, könnte sich beim Leser leicht Langeweile einschleichen. Aber das ist bei dieser Geschichte nicht der Fall. Denn du hältst dich nie zu lange an einem Punkt auf und lenkst die Aufmerksamkeit des Lesers wieder auf eine weitere Tat oder sprichst einfach die wahren Beweggründe, den Charakter deiner Heldin an.

    Und das gefiel mir gut. Ich mag den Nachruf auf deine Heldin wirklich sehr gerne.

  • Hallo Feuervogel,

    erstmal Danke für dein Feedback :love:
    Nur eine kurze Erklärung.

    So wie ich das verstanden habe, gilt dieser Nachruf einer deiner Romanfiguren. Aus einer Geschichte, die die anderen Kommentarschreiber hier natürlich kennen.

    Byakka war keine meiner Romanfiguren, sondern mein Charakter in dem Pen&Paper Game Das schwarze Auge. Ich habe sie mehr als 10 Jahre gespielt und sie hat mir nicht nur die Wochenenden versüßt, sondern auch maßgeblich den einen oder anderen Charakter in meinem Roman inspiriert. Es war mir eigentlich eher ne Herzensangelegenheit diesen Nachruf zu schreiben, weil ich da auch für mich irgendwie nen Haken dran machen musste.^^

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Byakka war keine meiner Romanfiguren, sondern mein Charakter in dem Pen&Paper Game Das schwarze Auge. Ich habe sie mehr als 10 Jahre gespielt und sie hat mir nicht nur die Wochenenden versüßt, sondern auch maßgeblich den einen oder anderen Charakter in meinem Roman inspiriert. Es war mir eigentlich eher ne Herzensangelegenheit diesen Nachruf zu schreiben, weil ich da auch für mich irgendwie nen Haken dran machen musste.^^

    Ach so ist das. Tja, wenn man keine Ahnung von Games hat, dann kann man sich schon mal blamieren. :whistling:

    Aber ich kann gut verstehen, dass einem so ein fiktiver Charakter ans Herz wächst und man ihn in eigenen Geschichten unterbringt. Ich habe früher selbst Fanfiction geschrieben, ich kenne das also. Einen Nachruf auf den Lieblingscharakter zu schreiben wenn man mit ihm abgeschlossen hat, ist wirklich eine super Idee. Der Gedanke ist mir nie gekommen.