Vorindustrielle Berufe, Versuch einer Sammlung

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 9.613 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Dezember 2017 um 09:28) ist von Ebrithil Ministrant.

  • Mir fällt noch der Scherenschleifer ein. Der würde für mich vor allem in einer Kategorie von traditionell fahrenden Berufen sinnvoll sein.

    In der Nahrungsmittelverarbeitung könnte es noch den Winzer geben, alternativ auch Weinbauer. Überhaupt erscheint mir diese Kategorie seltsam übersichtlich. Ah, ich sehe gerade, der Winzer gehört zur Landwirtschaft...

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Typische Scheren würde ich ja eigentlich als industrielles Produkt sehen. :hmm:
    Aber allgemein Schleifer/Schärfer könnte ich mir zumindest in den Städten gut vorstellen. :nick:
    Am Land wird da tendenziell jeder selbst etwas gehabt haben bzw. in der Nachbarschaft oder so....

    Ja, viele Berufe fallen natürlich in mehrere Kategorien, entsprechend wäre eine Datenbank da sicher sinnvoller. Mit mysql bin ich aber leider absolut nicht mehr fitt, muss ich mich erst wieder etwas einarbeiten, dann könnten wir ggf. tatsächlich eine Sortier- und Suchbare Liste erstellen...

    (Wenn ihr meinen obrigen Beitrag zittiert wäre da auch eine komplette Tabelle die man noch erweitern könnte, nur wird die leider nicht dargestellt *drama*)

    Falken haben doofe Ohren

  • Wikipedia meint, dass es Scherenschleifer ab ca 1500 gab. Natürlich haben die alle Arten von Messern, Dolchen, Schwertern, Sicheln, Sensenblättern etc. geschliffen, nicht nur Scheren. Aber das ist für mich gar nicht so entscheidend.

    Was mir im Hinblick auf die Gestaltung von Fantasy-Welten wichtiger und hilfreicher erscheint, ist gerade das "Reisegewerbe", also Handwerker, Händler und Trödler, die nicht eine feste Werkstatt hatten, sondern mit ihrem Wagen (oder wie auch immer) von Dorf zu Dorf zogen. Gerade beim Schleifen scheint es so gewesen zu sein, dass nicht jeder Bauer einen guten Schleifstein (drehend und mit Wasserkühlung) zuhause hatte. Meiner Meinung nach wäre das nämlich auch wieder ein typsiches Industrieprodukt.
    Damit (mit dem Reisegewerbe) ging meistens wohl auch eine soziale Marginalisierung einher. Das finde ich auch ein spannendes Konzept, dass gerade in High-Fantasy-Welten eher selten zu finden ist (aber ich könnte mich täuschen).

    Ich bin jetzt auch noch auf den Schwertfeger gestoßen, den es ab dem 12. Jhd. gab. Es handelt sich dabei um einen Schmied, der quasi nur die Endfertigung von Schwertern und Äxten übernimmt (nachdem der eigentliche Schmied und der Härter ihre Arbeit getan haben). Seine Aufgabe war es, die Klingen zu polieren und zu schärfen. Ich denke, hier müsste man sich die Frage stellen, ob man die fortschreitende Spezialisierung und Arbeitsteilung abbilden möchte oder nicht - das betrifft einerseits die Liste hier, andererseits natürlich auch immer die jeweils konkrete Fantasy-Welt.
    Vielleicht wäre eine Darstellung der Berufe im Sinne einer Mind-Map auch keine schlechte Idee :hmm: Wobei das wohl nur ergänzend zu einer übersichtlichen Liste sinnvoll ist.

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  • Genau diesen "Schwertfeger" hatte ich irgendwie im Hinterkopf als ich den Schleifer bei der Fertigung hinzugefügt habe. :D


    Beim Scherenschleifer habe ich mich wohl zu sehr auf die Schere konzentriert, so wandernde Schleifer sind natürlich sicher recht beliebt gewesen, wie auch die Kesselflicker u.ä. Das ist in der Fantasy auf jeden Fall unterrepräsentiert. :nick:

    Andererseits, bei dem teils doch eher schlechten Stahl wird auch jeder selbst geschliffen haben, und sei das mit selbst aus dem Bach geholten Sandsteinen sein... wie immer gab es da vermutlich alle möglichen Versionen und (Zwischen-)Stufen.


    Was mir auch noch eingefallen ist: Der Säumer. Den gab es in den Alpen noch bis in 20. Jhdt.
    In der Fantasy sind als alle Wege breit ausgebaut und können mit Wagen befahren werden, in der Realität gab es über die Berge und in kleinere Täler, oder sogar innerhalb der Täler, für Jahrtausende nur schmale Pfade...


    Vielleicht schaue ich mich auch mal nach einem Tool um, mit dem sich das gut darstellen ließe. :hmm:

    Falken haben doofe Ohren

  • Ich hab mich gerade mal hingesetzt, um eine Mind-Map zu erstellen (mit dem Programm FreeMind). Dabei kamen mir ein paar Gedanken zur Gliederung / zu Unterkategorien:

    Beim Handwerk gibt es ja sehr viele Berufe, daher könnte man hier nochmal untergliedern:

    • Metallverarbeitung: verschiedene Arten von Schmieden, Schleifer, Glockengießer, etc.
    • Beruf trägt zur Herstellung von (nicht-militärischer?) Kleidung bei: Spinner, Weber, Schneider, Schuhmacher, Gerber, Färber, Knopfschnitzer etc.
    • Beruf spielt v.a. beim Bau von Häusern eine Rolle: Maurer, Zimmerer / Dachdecker, Steinmetz, Schindelmacher, Ziegelbrenner, etc. Evtl. könnte man hier auch erweitern auf "Beruf ist an größeren Projekten beteiligt" und dann Boots- und Schiffbauer mit zuordnen.
    • Beruf produziert kleinere Produkte für den Haushalt: Töpfer, Böttcher / Fassbauer, Schreiner / Tischler, evtl. auch Drechsler und Werkzeugmacher (?) etc.

    Vielleicht wäre es auch eine Idee, die Berufe nach Orten zu gliedern, also "Beruf kommt eher in einer Stadt vor", "Beruf ist eher auf dem Land anzutreffen", "Beruf gehört zum Reisegewerbe", "Beruf kommt in jeder Stadt vor", "Beruf kommt vermehrt an Küsten und großen Flüssen vor", "Beruf kommt eher im Gebirge vor", etc.

    Weiter bin ich mit der Untergliederung noch nicht gekommen.

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  • @Asni Was hälst du von
    Sozialer Stellung,
    Besitz (eher reich oder arm?),
    typische Organisierungsformen (Dorfgemeinschaft, Zunft, Gilde/Handelskompanie, Adelshaus, militärische Einheit, „Kirche“ / Orden, Akademie / Universität / Scola, Eigenbrötler, Sippen / Stämme / Clans/Familienverband, Gauklergruppen, Rechtsorganisationen, Schiffsmannschaft, Bande, Geheimdienst, Theater/Opernhaus,Gladiatorenschule, Bordell, Botendienst, Familie, Bank...)
    Technologiestufe (von primitive (Jäger-Sammler) bis Renaissance (Büchsenmacher)
    Nach Orten suchen wäre auch sehr gut.

    Obwohl... Das wird dann für die Untergliederung so vermutlich zu komplex. Da lieber jedem Beruf zu jedem Schlagwort (Ort, Besitz, Stellung etc.) ein Schlagwort zuordnen, dass man bei Bedarf suchen kann. Suche ich also für eine Stammeskultur primitive Berufe, gebe ich einfach "primitiv" in die Suchfunktion der Datei (wie PDF) ein und kann dann bequem mit Enter alle durchgehen, die dieses Schlagwort haben, bis ich finde, was ich brauche. Dann wäre vielleicht gar keine Untergliederung nötig, sondern nur eine große, alphabetische Liste, die durch die genannte Funktion ihre Übersichtlichkeit erhält. Dann kann man gerne auch alle Arten von Schmieden (Hufschmied, Waffenschmied, Plättner, Goldschmied etc.pp.) aufführen, die dann unter anderem das Schlagwort "Schmied" bekommen. Auch bisherige Kategorien wie "Nahrung", "Luxus" usw. wären tolle Schlagworte... :hmm:

  • Ich glaube es gibt eine einfache Lösung dafür.

    Man könnte doch ganz simpel in die Überbegriffe Unterteilen:
    Bau
    Nahrung
    Holz
    Leder
    Metall
    Stoff / Textil

    Dann nimmt man die nötigen Unterkategorien. Dabei findet man auch eine kurze Beschreibung in ausgeschriebenen Sätzen mit den wichtigsten Infos. Darin sollte mindestens stehen:
    - Wo wird der Beruf hauptsächlich ausgeführt (Städte, Dörfer, Siedlung), wenn man es genauer haben will auch mit der jeweiligen sozialen Schicht (Adel, Armut, etc.), jedoch wird das nicht bei jedem Beruf möglich sein (Jäger z.b.).
    - Welche Eigenschaften dieser Beruf mit sich bringt (z.B. Ein Schmied besitzt mehr Kraft als ein Weber).
    - Wie beliebt war der Beruf in den sozialen Schichten? (Ein Henker z.b. war nicht sehr beliebt und wurde gerne gemieden.)

    (Das alles sollte dann natürlich auch Alphabetisch laufen
    Bau A-Z, Holz A-Z, Metall A-Z,...)

    Bau
    Steinmetz
    Beschreibung

    Schreiner
    Beschreibung
    Nahrung
    Jäger
    Beschreibung

    Fischer
    Beschreibung

    Bäcker
    Beschreibung
    Holz
    Tischler
    Beschreibung

    Schreiner
    Beschreibung
    Leder

    Metall
    Waffenschmied
    Beschreibung

    Hufschmied
    Beschreibung
    Stoff / Textil
    Färber
    Beschreibung

    Schneider
    Beschreibung


    Als einfaches Beispiel:
    Metall
    Schmied
    Im Hochmittelalter waren Waffenschmiede sehr beliebt. Neben Armbrüsten, Morgensternen oder Speeren, stellten sie auch oft
    Kettenhemden, Helme oder Schilde her. Jedoch konnte nicht jeder Waffenschmied auch Waffen schmieden. Nur Meisterschmiede die
    einem Rittergut unterstanden, hatten das Privileg auch Waffen zu schmieden.

    In der Gesellschaft hatten Schmiede einen hohen Posten, da sie alltägliche Dinge wie Nägel oder Hufeisen schmieden konnten. Daher
    waren sie so weit verbreitet, dass man beinahe in jedem Dorf einen Schmied finden konnte.


    So würden sich zwar einige Berufe doppelt finden lassen, aber dann wäre es genau und simpel zu finden.
    Das wäre zu mindest mal mein Vorschlag, um etwas zu sortieren.

    Eine Mindmap ist zwar auch eine Idee, wird aber sehr schnell sehr unübersichtlich. Man sollte hier vielleicht aufpassen, dass man sich nicht zu sehr in die Details vergräbt, da sonst pro Beruf auch mehrere A4 Seiten voll werden können.

  • Hey,

    Ich hab jetzt nicht alle gelesen doch ich bin mir ziemlich sicher das die zwei noch nicht genannt wurden;

    *Feilenhauer (Herstellung von Feilen)

    *Schrifstetzer (setzen von Lettern für den Buchdruck)

    Mein kleiner Beitrag ;)

    "Beurteile die Bücher nie nach dem, mit was sie im Anfang einleiten, sondern wozu sie am Ende hinleiten."

    Ignatius von Loyola