Ich hab die Kampf-Scene von der ich in Tipps und Tricks geschrieben habe angefangen. Es ist natürlich etwas doof den Fetzen zu beurteilen wenn man den Rest nicht gelesen hat, aber das fällt mir gerade echt schwer und hätte gerne Hilfe und Feedback. Ich packe die Verwandlung der ersten Wer-Krabbe in nen Spoiler damit es nicht zu lang wird.
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Die glatten Kanten der gusseisernen Pfanne glitten aus Isabellas Händen und hinterließen eine tiefe Delle in den Holzdielen des kleinen Lagerraums im hinteren Teil der Taverne. Ihre Fingerspitzen kribbelten als würden sie von Ameisen gebissen. Sie drehte die Innenseite ihrer Hände langsam von sich weg, um ihre Fingernägel zu betrachten und bemerkte erst jetzt dass, jener an ihrem Zeigefinger schmerzlos ausgefallen war. Sie blickte zur Tür, hörte die gedämpften Stimmen der Gäste und das Klirren von Gläsern aber auch etwas ganz anderes. Zuerst war es wie Blut das nach dem Schreck in ihren Ohren rauschte, doch dann kam und ging es in gleichmäßigen Wellen und sie war sich ohne den Hauch eines Zweifels bewusst das es das Meer war. Die Flut brach gerade über die Küste herein. Ihre Gelenke schmerzten als wären sie nach Jahren des Gebrauchs plötzlich lose geworden.
In diesem Moment war der Kriegerin bewusst das ihr altes Leben vorbei war. Das Krabbenfleisch das man ihr in der Riff-Feste vorgesetzt hatte musste den Fluch getragen haben. Sie wünschte sich sehnlichst um Hilfe rufen zu können, aber ihr Rachen füllte sich mit dem Geschmack von Salzwasser und ihr Geist mit Zorn und Hunger. Es gab kein Heilmittel. Wenn man sie fand würden jene die jetzt noch ihre Freunde und Familie waren sie kaltblütig ermorden.
Es erschien so ungerecht der Gefangenschaft zu entgehen nur um einen Monat später doch noch sterben. Sie konnte ihr Gleichgewicht nicht länger halten und fiel auf die Seite, keuchend und immer wieder Salzwasser hervorwürgend. Man würde ihre Körper verbrennen anstatt sie in der Ruhestädte ihrer Vorfahren zu bestatten, sie entsorgen wie Schlachtabfall.
Oh, sie würde ihre Klingen fühlen! Ihr Panzer würde dann nicht mehr mit einem einzelnen Hieb zu durchdringen sein. Vielleicht würde sie sich wehren. Warum nicht? Sie gehörte nicht länger zu ihnen. Der Salzige Geschmack in ihrem Mund fühlte sich merkwürdig angenehm an und die Geräusche von draußen erfreuten sie, wie sie sich als Kind gefreut hatte wenn sie aus der Küche den Geruch ihres Lieblingsessens roch. Der Wille Verletzungen und Tod zu vermeiden verblasste und trat in den Hintergrund, völlig überschatten von dem Verlangen ihre Zähne und Klauen in Menschenfleisch zu schlagen. Sie musste sie jagen. Sie zu töten und zu fressen bedeute ihr mehr als ihr nächster Atemzug.
Sie legte ihren schweren, schwindlig gewordenen Kopf auf dem Boden und spürte wie die Verbindung zwischen ihren Hörnern und ihrem Schädel geradezu dahin schmolz und beide ausfielen, als hätten sie niemals wirklich zu ihrem Körper gehört. Noch eine Minute oder zwei, dann war sie bereit. Die Erinnerungen daran wer sie war und wie sie herkam entglitten ihr wie feiner Sand in ihren Fingern. Ihr Rücken formte den Panzer, ihre Kleider zerrissen und ihre kalten, tauben Hände nahmen die Form von gezackten roten Scheren an, geschlossen gehalten von Muskeln so groß wie Kürbisse. Sie fühlte sich so unendlich stark. Ihre acht neuen Beine härteten sich in Sekunden und trugen sie zielsicher zur Tür. Ihre neuen Augen ruhten auf Stielen statt in Augenhöhle und sie konnte jetzt in fast alle Richtungen zugleich sehen. Sie holt aus und die dicken Bretter brachen unter der Wucht ihrer Klaue. Nichts konnte sie jetzt noch aufhalten.
Die panischen Schreie der überraschten Uldunen vermischten sich mit dem Zischen der Werkrabbe. Selbst Kerowyn und Tarik, die am nächsten zum Lagerraum gesessen hatten verloren kostbare Sekunden ehe sie ihre Schwerter zogen.
Isabella hob ihre Scheren hoch über ihren Kopf und ließ sie auf die gedeckte Tafel nieder sausen. Das andere Ende der Tischplatte schnellte mit einem ohrenbetäubenden Knall nach oben und schlug Tarik gegen den Unterkiefer, so heftig dass er von seinem Stuhl geschleudert wurde und rückwärts gegen einen der Stützbalken fiel. Der Zweihänder den er gezogen hatte fiel aus seinen Händen und rutschte über den Holzboden genau vor Havdans Füße, während sie sich ein Duell mit Kerowyn lieferte. Der junge Krieger hob die Waffe auf und stellte sich schützend vor Vieka. „Renn!“ Blaffte er über seine Schulter und machte einen Schritt zurück um sie Richtung Tür zu drängen. Ihr Körper war steif vor Schreck und ihre Augen weit aufgerissen. „Sie wird damit fertig. Komm mit mir!“ Sie packte ihren Gefährten am Schwertarm und versuchte ihn mit zu ziehen, doch er hielt stand. „Renn!“ Wiederholte er und stieß sie weg um der Hauptjägerin zur Hilfe zu kommen, die in diesem Moment nur Knapp der schnappenden und klappernden Schere ihrer Gegnerin auswich.
Plötzlich öffnete sich ein Riss in der dünnen Außenwand zu seiner Linken und eine weitere, Werkrabbe, verheddert in blaue Stofffetzen, stürzte von draußen hinein. Sie lag auf dem Rücken und stach mit ihren spitzen Beinen auf Feron ein, der auf ihren Bauch stand und ihre Angriffe mit seinem Degen abwehrte. Abgebröckelter Putz und Staub trafen Havdans Augen. Er wischte mit seiner freien Hand in einem großen Bogen hinter sich um sich zu vergewissern das Vieka geflüchtet war ehe er sich mit einem kraftvollen Sprung auf den Feind vor ihm warf.
Der Kampflärm drang ins Obergeschoss wo sich eine Reihe kleine, vermietbare Zimmer aneinander reihten. Belen hockte auf dem niedrigen Stroh-Bett und war gerade dabei gewesen sein Hemd ab zu streifen, während Mantka frustriert versuchte die seitlichen Schnüre an ihrem Kleid zu lockern.
„Was ist da los?!“ Sprach er und drückte sich hoch um zu lauschen. Mantka ließ von dem widerspenstigen Knoten ab und stand in ihrem blauen Kleid einen Augenblick lang still neben ihm um keine unnötigen Geräusche zu machen, ihren Blick starr auf die Tür gerichtet. Der Klang von splitterndem Holz drang von unten zu ihnen durch, dann Hilferufe und plötzlich abbrechende Schmerzensschreie.
Belen stieß die Tür auf, eilte durch den Flur und blickte die schiefe Treppe hinab in den Schankraum.