Lieber Hannes ,
du hattest gefragt, wie man es anstellen könnte, wenn der Boss des Protagonisten ein Bösewicht ist. Ich hatte dazu folgende Idee:
Wenn dein Ex-Gladiator in die Dienste des neuen und bösen Chefs tritt, ist er vermutlich noch nicht sehr erfahren. Vielleicht checkt er am Anfang auch noch gar nicht, dass sein Vorgesetzter zweifelhaft und unmoralisch handelt. Vielleicht könnte sich das erst im Lauf der Handlung als Aha-Effekt beim Gladiator herauskristallisieren. Das erfordert natürlich einen sensiblen Schreibstil, denn wenn der Gladiator nicht kapiert, dass sein Chef böse ist, dann sollte es der Leser vor ihm auch nicht unbedingt bemerken. Eine krasse "Offenbarung", wer hier wirklich der Böse ist - nämlich nicht die Piraten etc., sondern der Steuereintreiber, der vielleicht fiese Methoden bevorzugt - könnte sich anschließen und den Erkenntnishorizont von Leser und Protagonisten erweitern. Das würde für einen ordentlichen Spannungsschub in der Geschichte sorgen.
Variante Zwei ist natürlich, von Anfang an darzustellen, dass der Steuereintreiber/Statthalter böse ist, und den Gladiator mit Absicht in eine Zwickmühle zu platzieren: Einerseits ist es sein Chef, er will Geld, er ist froh, angestellt zu sein; andererseits hat er ein Gewissen und wird vielleicht zu Dingen gezwungen, die ihn an seine ethischen und moralischen Grenzen bringen. Dann könnte man quasi schauen, wie lange der Gladiator das mit macht, auch hier würde sich möglicherweise ein guter Spannungsbogen aufbauen, der sich dann im offenen Konflikt zwischen Boss und Angestelltem entlädt. So im Sinne von: Wie lange hält der Gladiator dieser Arbeitsverhältnis noch aus, und was passiert, wenn er sich auflehnt? Ich nehme mal an, nichts Gutes... Und da wäre die Spannung da.
Das natürlich nur unter der Prämisse, dass der Gladiator selbst NICHT böse ist und nicht damit einverstanden ist, welche Methoden sein Boss praktiziert.
LG
Stadtnymphe