Die Zauberer von Metoria

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.938 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. September 2020 um 14:35) ist von Iskaral.

  • Hallo alle zusammen,

    nun ist es soweit und ich veröffentliche zum ersten Mal eine meiner Geschichten in einem Forum. Ich habe bereits etwas zu der Welt geschrieben, in welcher diese Geschichte spielt: Weltenbau: Aré

    Dank den großartigen Menschen, die mir Fragen gestellt, Tipps und Ideen gegeben haben ist diese Welt in den vergangenen Wochen mehr gewachsen und hat sich mehr in meinem Kopf gefestigt als alle anderen Welten in den Jahren zuvor.

    Ich habe nun mithilfe von dutzenden Seiten an Ideenammlungen, Kurzgeschichten und Textfragmenten nun die Grundlage für eine etwas längere Geschichte geschaffen,

    die ich stückweise hier veröffentlichen möchte und hoffentlich bekomme ich auch wieder super hilfreiche Rückmeldungen.:)

    Wie gesagt, es ist mein erstes großes Projekt dieser Art.

  • Teil 1

    Aktolius Onomares vollendete sein Lebenswerk gerade rechtzeitig, denn nicht einmal zwei Tage später lag er tot auf seinem Schreibtisch. Jener Ort, an dem er Jahrzehnte lang über verschiedensten Folianten und Schriftrollen gekauert und gegrübelt hatte, war zum Ort seines letzten Atemzuges geworden. In den Salons, Tavernen und Schänken der Stadt Menedajahrg, deren Straßen und Häuser einst tief in schwarzen Fels gehauen wurden, sprach man nun, im blauen Lichte der magischen Laternen, von einem friedlichen Tod. Ein Tod im Zeichen der Arbeit, welcher der alte Onomares zu seinem Leben gemacht hatte. Doch wenn die Lichter der Laternen erloschen, da sprach man nun im Flüsterton von ganz anderen Dingen, die im Zusammenhang mit seinem Tod standen. Dinge, welche dieses Lebensende in ein beängstigendes und verstörendes Licht setzte. Das Wort, dass diese Stimmen am häufigsten nutzten und bei dem man pflegte noch leiser zu sprechen als ohnehin, war Gift.

    „Den Gelehrten im Sonnenturm, so nannten sie ihn. Wenn ein Gelehrter starb, der von den Einwohnern dieser Stadt mit so großer Bewunderung bedacht war, wie nur ein Held es sein könnte, so müsse man sagen, dass ein Held von uns ging…“

    Asgaba stand am Rande des runden Ritualplatzes und rollte mit den Augen. Sie fragte sich wie lange Fadha Cilan diese Sätze einstudiert haben musst, um sie mit so viel geheuchelter Anteilnahme über die Lippen bringen zu können. Jeder wusste, dass Meister Aktolius sich überhaupt nicht mit den T´Zuru verstand und Cilan war der oberste der Fadha, der Diener des Todes. Doch was er sagte, was nichts weniger als das was einem Helden, bei der öffentlichen Einbalsamierung gebührte. Die Leute würden es ihrem Vater, dem Großherren Gaspot Leveyen, nie verzeihen, wenn er dem Mann, der die Stadt vor dem agonischen Fieber bewahrte, nicht mit allen Ehren bestatten lies. Sie sah zu ihrer jüngsten Schwester Nissa herüber, diese starrte mit glasigen Augen auf den Leichnam ihres Mentors. Wie er da vor ihr lag.

    Asgaba wusste, dass der Alte sich nie viel aus den Kindern Gaspots gemacht hatte, aber Zuneigung hatte er zu niemandem empfunden. Für jene die ihn kannten war er ein schwarzseherischer und wortkarger Greis, der sich lieber seinen Büchern, als seinen Pflichten als Ratsmitglied nachging.

    Sie sah weiter in die Runde, fragte sich wer sich zuerst abwenden würde. Diese öffentlichen Einbalsamierungen hatten sie zwar immer fasziniert, aber sie hatte die Erfahrung gemacht, dass der Anblick eines toten, der bar jeder Kleidung, mit verschieden Substanzen behandelten Körpers für viele abschreckend wirkte. Nissa war entschlossen, das wusste sie. Es war ihre erste Zeremonie dieser Art undAsgabas Schwester wollte um keinen Preis schwäche zeigen.

    Neben Nissa standen ihre übrigen Geschwister, wenigstens die, die in der Stadt waren. Jonhara, die älteste, die Zwillinge Maron und Milies, sowie Talar, der zwei Jahre jünger als Asgaba selbst war. Hinter ihm türmte sich die Gestalt Gaspots auf. Für einen Dairu war er groß, zumindest behauptete man das. Asgaba war sich nicht so sicher, ob das wirklich etwas bedeutete, denn Meister Aktolius hatte gesagt, das nur die gefiederten Sereni noch kleiner sind als die Dairu. Bewiesen wurde dies durch Yasenne von Grauen, eine Hadoren-Magierin, welche Mitglied des Rates von Menedajahrg war und Gaspot um fast eine halbe Armlänge überragte. Neben ihr waren weiter Ratsmitglieder aufgereiht, allesamt mit versteinerten Mienen.

    Asgaba schaute wieder auf den Rituellen Platz, auf dem, von Fackeln erleuchtet, nun der Höhepunkt der Zeremonie kam. Eine Gestalt in grauen Gewändern schritt langsam auf den toten Körper zu. Fadha Cilan senkte andächtig den Kopf und machte einen, etwas zu theatralischen Schritt zur Seite. Die graue Gestalt hielt nun das Leichentuch in die Höhe, sodass jeder es sehen konnte. Asgaba stutzte. Es war etwas an diesem Leinenstoff, das ihr seltsam vorkam. Er war nicht nur Grob gewebt, sondern es schienen eigenartige Linien und Zeichen absichtlich eingearbeitet worden zu seien. So fein, dass man sie kaum erkennen konnte und war das Tuch die doppelt gewebt worden? Die Gestalt in Grau begann nun den Leichnam von Aktolius in das Tuch einzuwickeln. Noch etwas fiel ihr auf: Die Bewegungen stimmten nicht. Sie hatte zu oft das Werk der Fadha begutachtet, sie bei ihrer Arbeit zu sehen. Sie begannen immer damit das Tuch um die rechte Körperhälfte zu schlagen, doch dieser hier, schlug es um die linke Körperhälfte und anstatt die Bewegungen feierlich wirken zu lassen, schienen sie eher pragmatisch.

    Asgaba sah sich um, doch niemand sagte etwas, nur Yasenne von Grauen schien die Stirn zu runzeln. Vielleicht war es aber auch nur Einbildung. Nissa stierte noch immer entschlossen auf die Prozedur, doch nun schien es eher aus Trotz und Wut. Sie hatte die Lippen aufeinander gepresst und zitterte, doch keine Tränen standen in ihren Augen. Stattdessen ruhte die Hand ihres Vaters auf ihrer Schulter.

    Einmal editiert, zuletzt von Iskaral (8. September 2020 um 17:31)

  • Heyho Iskaral

    Ich laß jetzt erst mal alles beiseite, was Rechtschreibung etc. angeht. Das kann man später noch ausbessern.

    Mir geht's nur um den ersten Eindruck, den ich beim Lesen hatte.

    Die Erzählung startet ambitioniert, keine Frage.

    Aber Du bombardierst mich in diesem kurzen Abschnitt mit derartig vielen Namen, Gruppenzugehörigkeiten und Titeln, daß ich kaum mehr weiß, wer hier was warum wo ist.

    Das war echt anstrengend und bleibt es, auch wenn ich bei wiederholtem Lesen so einiges zuordnen konnte:

    Asgaba ist die Schwester von Nissa, Jonhara, Maron und Milies sowie Talar.

    Alle sind die Kinder des Großherren Gaspots Leveyen.

    Und der ist ein "Dairu".

    Was ist ein Dairu??(

    Was ein "gefiederter Sereni"? Ein "Hadoren-Magier"??(

    Was muß ich mir unter dem Titel "Großherr" vorstellen und was bedeutet es für Asgaba und ihre Geschwister? Sind sie adelig oder sowas?

    Wer sind die "T'Zuru" und was haben sie mit den "Fadha" - den "Dienern des Todes zu tun?

    Aktolius Onomares scheint ja eher als weltfremder, verschrobener Gelehrter in Erscheinung getreten zu sein. Trotzdem war er auch ein Ratsmitglied. Aber von welchem Rat?

    Was macht dieser Rat und wofür ist er zuständig??(

    Mitglieder sind für mich bisher:

    Großherr Gaspot, Yasenne von Grauen, Aktolius Onomares.

    Andere Ratsmitgliieder erwähnst Du, sie bleiben aber erst mal ungenannt. Das ist völlig in Ordnung.

    Die "Diener des Todes", die Fadha, halte ich jetzt erst mal für sowas wie Priester, deren Aufgabe es ist, Verstorbene nach gewissen Riten zu bestatten. Und Cilan ist ihr Oberhaupt.

    Er scheint es auch zu sein, der die öffentliche Einbalsamierung vornimmt. Also darf ich annehmen, daß die Fadha ihren Dienst nur an Angehörigen der Oberschicht verrichten. Ebenfalls nehme ich an, daß es für die Gesellschaft der Stadt Mendarjahg bedeutend ist, daß dieser Ritus allen Augen zugänglich ausgeführt wird. Aber warum ist das so??(

    Und wenn ich jetzt nochmal drüberlese:

    Findet die Einbalsamierung überhaupt in der Öffentlichkeit statt? Ist die Stadtbevölkerung anwesend??(

    Nach dem, was Du geschrieben hast, nehmen am Ritual nur die Genannten teil.

    Merkst Du was?

    Du hast die Szene geschrieben mit allem Wissen um Figuren, Plätze etc. Weil Du alle Infos dazu im Kopf hast.

    Die habe ich als Leser aber leider nicht.

    Mir mußt Du das erklären, sonst kann ich Dir in Deinen Gedanken nicht folgen.

    Cheers!

    P.S.:

    Sie hatte zu oft das Werk der Fadha begutachtet, sie bei ihrer Arbeit zu sehen. Sie begannen immer damit das Tuch um die rechte Körperhälfte zu schlagen, doch dieser hier, schlug es um die rechte Körperhälfte...

    Ja...und?^^

  • Der Wanderer,

    vielen Dank für deinen Beitrag, was du geschrieben hast, ist für mich ein ernsthaftes Problem, denn ich weiß nicht genau ob es besser ist den Leser am Anfang ohne Handlung mit einer "Pseudo-Geschichtsstunde" zu belehren, oder ihn gleich ins kalte Wasser zu schmeißen und hoffen genug Fährten gelegt zu haben, damit er sich alles zusammendenken kann.

    Aber der Reihe nach:

    Ich laß jetzt erst mal alles beiseite, was Rechtschreibung etc. angeht. Das kann man später noch ausbessern.

    Ist vielleicht auch besser so, hab eine leichte rechtschreibstörung:)

    Aber Du bombardierst mich in diesem kurzen Abschnitt mit derartig vielen Namen, Gruppenzugehörigkeiten und Titeln, daß ich kaum mehr weiß, wer hier was warum wo ist.

    Das war meine große befürchtung. Ich lese vor allem Bücher in denen genau so etwas gemacht wird und man kommt ohne Glossar eigentlich kaum zurecht. Ich finde das super, weiß aber auch, dass es viele nervt und abschreckt. Daher wollte ich das eigentlich vermeiden, weiß aber nicht genau, wie man dies eleganter machen soll. Meine ersten Entwürfen lasen sich wie Fandom-Wiki Einträge, reine "Exposition-dumps" ohne Handlung. Leider sind viele informationen meiner Anssicht nach wichtig um die Welt mit Leben zu füllen. Ich glaube ich muss diese "show don´t tell", bzw. "tell don´t show" -Sache noch einmal durchdenken.

    Allerdings hast du alles richtig zusammengepuzzelt. ^^

    Findet die Einbalsamierung überhaupt in der Öffentlichkeit statt? Ist die Stadtbevölkerung anwesend? ?(

    Nach dem, was Du geschrieben hast, nehmen am Ritual nur die Genannten teil.

    Hoppla, ich glaube da ist ein Absatz bei mir verloren gegangen. Du hast recht, so wie es dort jetzt steht wirkt es so, als wenn die öffentliche Einbalsamierung im engsten Kreise der Elite stattfindet.

    Zum letzten Teil kann ich nur sagen:

    foreshadowing

    P.S.: Ich glaube ich sollte einen Prolog o.ä. hinzufügen, in dem die gröbsten Dinge und Fragen bereits vorab geklärt werden.

  • Hallo Iskaral ,

    dann bin ich mal mit an Bord hier und sehr gespannt, wie du Welt und Erzählung miteinander verknüpfen wirst.

    So direkt hat mich die Fülle an Informationen nicht gestört. Aber würdest du mich jetzt nach dem Lesen nach Einzelheiten fragen, dann könnte ich das nicht direkt so wiedergeben. Da hoffe ich einfach, dass wichtige Informationen später nochmal erwähnt werden, es also noch mal gesagt wird, wer zu welcher Gruppe gehört (z.B. Cilan = Fadha).

    Weitere Anmerkungen zum Text

    Die Leute würden es ihrem Vater, dem Großherren Gaspot Leveyen, nie verzeihen, wenn er dem Mann, der die Stadt vor dem agonischen Fieber bewahrte, nicht mit allen Ehren bestatten lies.

    Bei solchen Sätzen musst du aufpassen, besonders am Anfang. Sie transportieren doch schon etwas mehr an Informationen und es ist nicht unbedingt leicht, die alle direkt so aufzunehmen. Noch dazu beginnt der Satz mit etwas eher unwichtigem ("Die Leute", direkt als Satzanfang), während die eigentliche Bedeutung beim Großherren liegt, um den es hier geht (und dessen Tat, von der ich gern mehr wüsste und ich wüsste auch gern etwas über dieses Fieber, aber vermutlich kommt dazu später mehr).

    Ein kindischer Gedanke.

    Da fehlt ein Verb. Den Satz würde ich auch nicht so einfach stehen lassen und ihn mehr in die umgebenden Sätze einarbeiten.

    Nissa war entschlossen, das wusste sie.

    Um was geht es hier, wozu hat sie sich entschlossen? Sprachlich frage ich mich hier auch, ob es eine notwendige Information ist, dass sie weiß, dass sie sich zu etwas entschlossen hat. Das kommt doch direkt daraus, dass sie sich entschlossen hat. Für mich ergibt das so wenig sind. :huh:

    Er war nicht nur Grob gewebt, sondern es schienen eigenartige Linien und Zeichen absichtlich eingearbeitet worden zu seien. So fein, dass man sie kaum erkennen konnte und war das Tuch die doppelt gewebt worden?

    Für mich klingt das etwas widersprüchlich, er ist grob gewebt und zugleich wurde etwas extrem fein eingearbeitet. Ach und im 2. Satz nach dem "und" ist was schiefgegangen. Eventuell das "die" entfernen? Wobei dann der erste Teil vom Satz eher zum Erzähler gehört und die anschließende Frage zu Asgaba, falls dir das so passt?

    Sie begannen immer damit das Tuch um die rechte Körperhälfte zu schlagen, doch dieser hier, schlug es um die rechte Körperhälfte

    Vermutlich meinst du da irgendwo mal die linke Körperhälfte?

    Aktolius Onomares vollendete sein Lebenswerk gerade rechtzeitig, denn nicht einmal zwei Tage später lag er tot auf seinem Schreibtisch.

    Diesen Einstiegssatz finde ich schön. Der erste Teil ist ja eher positiv behaftet und wird gleich mit dem Tod "bestraft". :D

    Asgaba

    Dieser Name gefällt mir im übrigen sehr gut. ^^

  • Charon,

    Danke für deinen Beitrag und vor allem dafür, dass du mich auf die vielen Ungenauigkeiten und Ungereimtheiten aufmerksam machst. Wie gesagt, es ist mein erstes größeres Projekt und solche Hinweise helfen mir enorm, zumal ich vieles beim Fehlerlesen einfach überlesen habe. :thumbsup:

    Rechte und rechte Körperhälfte... schon n' bisschen peinlich :blush:

  • Beim 2. Teil habe ich ein bisschen was anderes versucht, ehrlich gesagt entstand er vor dem ersten Part und noch bevor ich die Geschichte überhaupt ausgearbeitet habe. Daher ist er vielleicht etwas anders, als der erste Part, zumal bereits die POV wechselt.

  • Nissa stand in der Studierstube. Die Fenster waren wie, immer verriegelt, die Tür geschlossen. Meister Aktolius´ Abwesenheit schien hier noch nicht bemerkt worden zu sein. Er hatte immer in seinem großen Holzstuhl, eine abgetragene Kutte am Leib, welche übersät war von Wein und Fettflecken. Sie erinnerte sich, dass sich auf seinem linken Ärmel eine Kruste gebildet hatte, vermutlich war es einmal eine Soße. Jedes mal wenn er den Arm bewegt hatte begann sie zu bröckeln und es bildeten sich Risse welche wie das Narbengewebe aussahen, welches der Ärmel verdeckte.

    In einer Ecke des Raumes stand ein verrostetes Schwert. Das Rot hatte sich vom Griff bis zur Spitzte ausgebreitet. Es wurde einst bei arbeiten auf den Monweizenfeldern vor der Stadt gefunden.

    Meister Aktolius hatte angeordnet alle derartiger Fundstücke zu ihm zu bringen. Seit dem stand es in seiner Studierstube in einer Ecke und setzte zusätzlich zum Rost noch Staub an.

    Alle deine Herren hast du bis her überlebt. Auch sie rosteten und sind nun weg, doch du bist noch hier.

    Sie erinnerte sich, wie sich

    seine Lippen bewegt haben, doch ohne, dass ihnen ein Laut entsprang. Seine kleinen blauen Augen waren hinter der dünnen Brille geradezu über die Seiten gehuscht, während seine Hand wie automatisch weitergeblättert hatte. Wenn sie ihn dann etwas gefragt hatte, hatte er nie geantwortet und brütete stattdessen weiter über seinen Schriften, zum spärlichen Licht einer Kerze. Diese Kerze stand nun erloschen auf dem Schreibtisch. Vielleicht würde sie nie wieder entzündet werden.

    Nissa drehte sich zum Fenster. Sie hatte nie verstanden warum ihr Meister immer zum Kerzenlicht arbeitete. Er hatte behauptet, dass Astonlaternen schlecht für die Augen seien.

    Sie hatte damals wie heute daran gezweifelt. Nun dachte sie, was einem gute Augen bringen würden, wenn man tot war.

    Sie blickte aus dem Fenster und sah die Straßen, welche rechts und links von hohen Felswänden begrenzt und nur durch die Laternen erleuchtet waren. Das bläuliche Glimmen spendete den wenigen Leuten, die dort im Schnee ihren Besorgungen nachgingen, wenigstens etwas Licht, ohne es würden sie Blind durch die Dunkelheit der Zeit des Eises wanken. Wenigstens bewahrte der Großschild die Stadt vor den ärgsten Schneestürmen. Diese Zeit erschien Nissa immer besonders unerbittlich, da sie nichts gutes, sondern nur Dunkelheit bracht und das was sich in ihr verbarg.

    Allerdings zeigte sich die Sonne nun immer länger. Noch gestern, hatte Aktolius gesagt, es seien sogar vier Stunden gewesen.

    Sie sah zu der großen Uhr, die in seinem Arbeitszimmer auf einer Kommode stand, welche mit Pergamentrollen vollgestopft war. Mit dem kryptischen Ziffernblatt konnte sie nichts anfangen. Statt einfacher Zahlen zeigte es seltsame Symbole, die in verschiedenen Farben pulsierten. Darüber hinaus waren es nicht zwölf, sondern vier und es schlich auch nur ein einziger Zeiger über sie her. Den einzigen Hinweis, dass sie nicht kaputt war lieferte das unaufhörliche Glimmen des Metonen, welcher den Apparat antrieb und den Zeiger immer weiter im Kreis umhertrieb.

    Als sie ihn einmal darauf angesprochen hatte, hatte er nur irgendetwas von „vier Monden“ gemurmelt und ihr anschließend aufgetragen den Korridor vor seiner Studierstube auszufegen. Innerhalb seines Heiligtum durfte aber kein bediensteter und keine gelangweilte Schülerin den Kampf gegen den Staub antreten.

    Sie sah sich im Zimmer um und bestaunte zum wiederholten mal wie sich so enorme Mengen an Staub in einem Raum anhäufen konnte. Die Stapel von Folianten sahen aus, als wenn ihnen Kopfhaar gewachsen wäre. Den Büchern und Schriftrollen die irgendwie in die Regale gestopft waren erging es kaum besser.

    Sie vernahm Schritte auf der Wendeltreppe, welche in die Studierstube führte.

    Sie hatte es immer gehasst, wenn Aktolius in seine Arbeit vertiefte und sich nicht um sie kümmerte. Nun wusste sie nicht, ob sie um diese vergangene Zeit trauern sollte.

    Ihre Eltern hatten sie eines Tages in den Sonnenturm geschleift und dem Alten ihre Tochter vorgesetzt mit den Worten: „Kümmer dich um sie und sieh zu, dass sie was lernt.“ Zunächst hatte Aktolius sich bemüht und ihr lesen und schreiben beigebracht, sowohl in der Gemeinsprache, als auch in Hoch-Armynelin. Sie war immer der Überzeugung schnell lernen zu können, doch ihr Lehrer verlor schnell die Geduld mit ihr und nach dem ersten Zyklus war sie für ihn kaum mehr als ein Ärgernis, welches ihn von wichtigen Forschungen abhielt.

    Nissa entschloss sich einen der Folianten zu greifen und zu lesen. Sie hatte es früher als furchtbar langweilig empfunden, da diese Bücher keine spannenden Geschichten, sondern trockene Schilderungen ferner Orte und Zeiten enthielten. Doch nun hoffte sie auf Antworten, oder zumindest auf Ablenkung von all den Dingen, die ihr im Kopf umhergingen.

    „… es ist jedoch eine unumstrittene Tatsache, dass Muiels Verrat an seiner eigenen Familie das Haus der tanzenden Flamme derart schwächte, dass die Stadt Kyleths Horden ohne göttlichen Schutz gegenüber treten musste. Man geht nicht falsch in der Annahme, dass dieser Ansturm als Racheakt für die längst vergangene Schlacht am Nyx, nahe des Ortes an dem Guilmius Paravades den Standort Ontaris´ vermutete, geplant war. Jedoch entsann sich Muiel seiner Wurzeln nicht, während der Scherbenkönig in den längst vergangen Tagen Celduviens an eben dieser Stelle seiner Sippe die Treue hielt und die letzten der Ruva, ein letztes Mal gegen die Thiem und Ögdims geschwächte Hülle anführte. Kyleths Horden wurden weder von dem tosenden Sturm, noch von den Wassermassen die Anonzan höchst selbst auf Metoria schütten zu scheinen lies, davon abgehalten, dass…“

    Die Tür öffnete sich mit einem Knarren und Gaspot Leveyen trat ein. Er war ein Mann, der hinter einer steinernen Maske Jahrzehnte der Wut und Frustration aufstaute. Nicht zum ersten Mal hoffte Nissa sich am anderen Ende der Welt, falls diese Wut losbrach.

    „Es ist Zeit,“ sagte er mit harter Stimme.

    Auf ihren fragenden Blick entgegnete er nur ein tiefes Grollen.

    Der Moment war also gekommen, Nissa würde ihrem Meister den letzten Dienst erweisen.

    Resigniert trottete sie an ihrem Vater vorbei und die Wendeltreppe hinunter. Dabei verdrängte eine Frage alle anderen in ihrem Kopf: Warum ich?

  • Hey Iskaral ,

    ich lese interessiert weiter, aber der Part hat mich jetzt nicht so wirklich abgeholt. Warum kann ich dir leider nicht so sagen, ich weiß es selbst nicht so genau. Eventuell könnte es mit daran liegen, dass der Text sich für mich noch nicht so rund anfühlt. So müsste noch die Rechtschreibung sowie Kommasetzung verbessert werden. Aber vielmehr fehlt es hier und da noch ein wenig am Feingefühl bei den Beobachtungen und Beschreibungen (mein erster Eindruck war, dass die jetzt anhand einer Liste abgearbeitet werden mussten und fertig, keine große Einbettung in die Erzählung und Wahrnehmung von Nissa).

    Aber vielleicht liegt das auch nur an mir selbst, bin mal gespannt, was andere hier noch dazu sagen werden.

    (Mal ganz höflich Der Wanderer verlinken, da du hier ja auch schon kommentiert hast, deine Meinung würde mich dazu interessieren, vielleicht sieht die ja ganz anders aus? :))

    Hier dann mal noch ein paar Anmerkungen zu direkten Textstellen:

    Spoiler anzeigen

    Er hatte immer in seinem großen Holzstuhl, eine abgetragene Kutte am Leib, welche übersät war von Wein- und Fettflecken.

    Das ist so ein Satz, den ich oben mit nicht ganz rund meinte. Wenn du Holzstuhl schreibst, denke ich auch daran, dass er darin sitzt, aber dafür fehlt das Verb und mich verwirrt dann, was danach kommt: Hat er die Kutte immer beim Sitzen getragen (hier fehlt auch die Präzisierung, meinst überhaupt "getragen"?) oder allgemein immer, aber was hat das dann mit dem Stuhl zu tun?

    Jedes mal, wenn er den Arm bewegt hatte, begann sie zu bröckeln und es bildeten sich Risse, welche wie das Narbengewebe aussahen, welches der Ärmel verdeckte.

    Also er hatte alte Verletzungen? Vielleicht kannst du das besser herausstellen? Im übrigen was bezeichnet "sie", die Soße oder die Kruste? (Ja ich weiß, dürfte eigentlich egal sein, da die vermutete Soße ja zur Kruste geworden ist, aber wirkt dennoch unsauber. Damit meine ich übrigens nicht die Kutte :D)

    Alle deine Herren hast du bis her überlebt. Auch sie rosteten und sind nun weg, doch du bist noch hier.

    Sie erinnerte sich, wie sich

    seine Lippen bewegt haben, doch ohne, dass ihnen ein Laut entsprang.

    Hier ist mir nicht ganz klar, ob sie das gerade denkt oder ob sie sich daran erinnert, wie Aktolius das mal gesagt hat?

    Was meinst du dann ab dem 3. Satz? Also was soll mir das sagen, dass seine Lippen sich bewegt haben? Das habe ich nicht ganz verstanden.

    Sie blickte aus dem Fenster und sah die Straßen, welche rechts und links von hohen Felswänden begrenzt und nur durch die Laternen erleuchtet waren.

    Meiner Meinung nach ist das Bild etwas zu knapp beschrieben. Denn ich stelle mit jetzt wirklich an jeder Straße hohe Felswände vor, die da einfach so sind, mehrere Meter hoch. Die Straßen sind quasi darin tief eingebettet. Aber wie kann Nissa das sehen und warum wurde das so gemacht? Ist das nicht ziemlich unpraktisch?

    Wenigstens bewahrte der Großschild die Stadt vor den ärgsten Schneestürmen.

    Ich weiß ja schon zum Teil bescheid über das Wetter und den Schutz mancher Städte davor. Aber das ist doch ein wichtiger Aspekt deiner Geschichte? Das kommt hier nur leider nicht so rüber, ein Großschild könnte jetzt alles sein, z.B. ein großer Berg, in dessem Schatten die Ortschaft liegt und allein daher schon etwas geschützt ist.

    des Metonen

    Des was? Gibt es das wirklich oder ist das nur innerhalb der Geschichte existent? :D

    So und nun noch einen letzten negativen Punkt: der Absatz aus dem Buch. Ich hoffe, du verlangst nicht, dass ich mir das gemerkt habe, was da so für Begriffe vorkamen, das macht mein Kopf nicht mit. :whistling: Was möchtest du damit Bewirken? Vielleicht könnte das ja kürzer gefasst werden oder mit mehr Einordnung durch Nissa. So könnte sie immer nach ein paar Zeilen in Gedanken darüber nachdenken, eventuell zusätzliche Informationen bringen, die das dem Leser besser einordnen lassen.

    So, da das hier bisher eher negativ wirkt, möchte ich dich noch ermuntern, weiterzuschreiben. Ich bin ja nicht der Weisheit letzter Schluss. Daher möchte ich noch den letzten Absatz hervorheben. Denn der hat mir wirklich gut gefallen, die kühle/knappe Interaktion mit dem Vater deutet für mich sehr daraufhin, dass das so Tradition ist und nicht so direkt hinterfragt wird. Aber gleichzeitig will Nissa das nicht machen, beugt sich aber, jedoch nicht, ohne sich zu fragen, warum sie.

  • Charon,

    Danke für dein Feedback. Auch ich war nicht so einhundert Prozenzig zufrieden mit dem Abschnitt und habe ihn deshalb vielleicht etwas zu häufig überarbeitet. Viele der angesprochenen Probleme rühren vielleicht daher.

    Der Absatz aus dem Buch...

    Ich persönlich hatte sehr viel Spaß diesen Teil zu schreiben, auch weil viele Hintergründe, die einmal wichtig werden sollen, hier aufgegriffen werden. Aber du hast recht, es steht jetzt so im Raum und ist voller seltsamer nichtssagender Namen. Das sollte ich besser machen.

    Ich kann deine Kritikpunkte alle nachvollziehen und muss gestehen, dass auch die nächsten Abschnitte allesamt ähnlich Probleme aufweisen. Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen alles, noch einmal neu zu schreiben und zu versuchen die vielen Angesprochenen Probleme zu beseitigen.

    Vor allem nehme ich mit:

    - genauere Beschreibungen

    - besseres einbetten und verknüpfen der Hintergrundinformationen

    - fanatisch-akribische Rechtschreibkontrollen

    Danke nochmals :)