Return to the Roots - Rückkehr zu den Wurzeln

Es gibt 225 Antworten in diesem Thema, welches 45.246 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. November 2014 um 09:40) ist von Sabrina.

  • Zweites Kapitel


    Schon von der obersten Stufe hörte Simon das derbe Lachen. Seine Gesichtszüge verhärteten sich und er ging schneller. Im spärlichen Licht der Fackeln an der Wand, sah er seine Männer. Sie standen im Halbkreis inmitten des Ganges. Der Größte von ihnen, „Sicks“ beugte sich gerade vor und gab dem Gegenstand, der vor ihm auf dem Boden lag, einen Schubs. Ihn beschlich eine Ahnung was dort vorging und seine Wut nahm zu. Beim näherkommen erkannte Simon den sich windenden Sack. Seine Wut steigerte sich in Hass und rief eine Flut an Bildern hervor und damit verbundene Emotionen. Ihm gelang es dagegen anzukämpfen. Von je her, verabscheut er es, wenn Soldaten Gefangene quälten. Und dies war noch nicht einmal ein Mann, sondern eine Frau! Noch dazu eine Nonne! „Was geht hier vor?“ Die Männer zuckten zusammen und nahmen Haltung an. Drei von Ihnen machten Platz, so dass er den sich windenden Sack auf der Erde sehen konnte. Wimmernde Laute waren zu hören.
    Mit ausgestrecktem Finger deutete Simon darauf. „Ist das eure Art Befehle auszuführen?“ Er war so wütend, am liebsten hätte er sein Schwert gezogen und ihnen eine Lektion verpasst. Doch er rief sich in Erinnerung, dass er erst seit zwei Tagen das Amt des Hauptmanns Inne hatte. Die Männer konnten nichts dafür, dass der letzte Hauptmann unfähig gewesen war, sie in ihre Schranken zu weisen. Früh genug würden seine Männer erkennen, dass er sich durchsetzten konnte. Er sah einen nach dem anderen finster an. Er hielt mit ihnen den Blickkontakt, bis sie den Kopf senkten. Am Schluss der Reihe stand „Sicks“. Bei Ihm dauerte es am längsten, doch auch er senkte zum Schluss den Blick. „Wenn ich noch einmal erleben sollte, dass einer von Euch meinen Befehlen zuwider handelt oder nicht ausführt, der wird mit Zehn Rutenschlägen bestraft. Und die Strafe werde ich selbst ausführen. Habt Ihr verstanden?“ Es war so still in dem Gang, das man das Zischen der Fackeln hören konnte. Die Männer nickten. „Und jetzt....“ Simon deutete auf den ruhig daliegenden Sack. „Bringt Sie in die hinterste Zelle. Auf Anordnung des Sheriffs. Ein Jedem ist es unter Strafe verboten mit Ihr zu sprechen oder Hand an Sie zu legen. Ihr lasst Niemanden zu Ihr, bis ihr andere Befehle erhaltet. Niemanden!“ Zwei seiner Männer näherten sich dem Sack. Augenblicklich begann sich die Frau zu winden. Simon sah einige Minuten zu wie die Männer vergeblich versuchten die Frau zu bändigen, dann reichte es ihm. Simon knurrte ungeduldig. Er umfasste den Sack in der Mitte und warf sich die Frau über die Schulter. „Aufmachen!“ Brüllte er seine Männer an. Sie beeilten sich ihm voraus zu laufen und die hinterste Zellentür des fackelerhellten Gangs zu öffnen. Simon legte den sich windenden Sack behutsam auf die Strohschütte in der Zellenecke und lockerte die Stricke. Ihre Kutte war bis zu den Knien hoch gerutscht und Simon konnte ihre wohlgeformten Waden sehen. „Still, oder ich werde euch verletzten!“ Sagte er laut. Ihre Gegenwehr erlahmte.Mit dem Dolch zerschnitt er die Stricke, die ihre Fußgelenke gefesselt hielten. Er streifte ihr den Sack weiter nach oben. Dann steckte er den Dolch in den Gurt und stand auf. Mit schnellen Schritten ging Simon zur Tür. Er hörte in seinem Rücken, wie sich die Frau selbst von Sack und Knebel befreite. Ohne noch einmal zurück zu schauen, schloss er die Zellentür. Mit einem scharrenden Geräusch wurde der Riegel vorgeschoben. Das Geräusch erzeugte bei ihm, wie jedes Mal wenn er es hörte, eine Gänsehaut.

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

  • Marion hielt unwillkürlich den Atem an. Angst und Panik was man mit ihr vor hatte, waren einer Spannung gewichen. Seitdem die dunkle Männerstimme erklungen war, hatte man von ihr abgelassen. Obwohl sie den Wortlaut nicht verstand, hörte sie allein schon an der Tonlage, dass der Sprecher nicht mit dem einverstanden war, was die Soldaten mit ihr taten. Die aufkeimende Hoffnung, das sie von diesem Mann Hilfe zu erwarten hatte, löste sich mit einem Schlag auf, als er mit lauterer Stimme als zuvor Befehle erteilte, wie man weiter mit ihr verfahren sollte. Befehle des Sheriffs! Gefangen, ohne Ausweg! Doch kampflos würde sie nicht aufgeben. Sie wehrte sich verbissen gegen die zufassenden Hände. Es gelang ihr einige Minuten bis Schritte laut wurden. Jemand packte sie in der Körpermitte. Abermals wurde sie wie ein Sack Mehl über die Schulter geworfen. Hände hielten sie in dieser Stellung. Mit einem Schlag verließ sie die Kraft. Die letzten Stunden forderten ihren Tribut. Müdigkeit und Verzweiflung, all das schwappte wie eine Welle über Marion hinweg. Sie hatte keine Kraft!

    Wenige Augenblicke später, legte sie der Mann der sie trug, auf raschelndes Stroh. Was würde jetzt folgen? Angst und Panik setzten neue Kräfte frei. Hände legten sich schwer auf ihre Beine, dann auf den Oberkörper. Die Stricke um den Sack lockerten sich. Sie wandte sich hin und her, um die noch weiter Stricke zu lockern. „Haltet Still, oder ich verletzte euch!“ Zum ersten Mal, konnte Marion die Männerstimme deutlich verstehen. Dunkel, auf eine Art rauchig und sanft zugleich. Sie hielt still und fühlte das kalte Metall an ihrem Knöchel als er sie von den Fußfesseln befreite. Dann zog er den Sack weiter nach oben. Marion war wie betäubt und unentwegt fragte Sie sich was das alles zu bedeuten hatte.
    Sie hatte die gedämpften Worte auf dem Gang gehört. Der Sheriff hatte Order erteilt, das Niemand zu ihr durfte. Niemand sollte mit ihr reden. Gleichzeitig hatte er damit dafür gesorgt, dass Marion vor den Übergriffen der Soldaten sicher war. Als sie jetzt Schritte hörte, die sich entfernten, streifte Marion Sack und Knebel ab. Der schwarze Umriss des Mannes verschwand gerade durch die geöffnete Zellentür. Ehe der Riegel von Außen vorgeschoben wurde. Sie war allein! Ein schmaler Streifen unterhalb der Zellentür war die einzige Lichtquelle ansonsten war es finster.
    Sie ertastete das Stroh unter sich und nasse Wände zu beiden Seiten. Der Geruch von feuchten Stroh und Moder hing schwer in der Luft. Ein Wimmern unterdrückend, zog sie die Knie an den Körper und umschlang diese mit den Armen. Nottingham! So viele Jahre war es her, dass sie das letzte Mal hier gewesen war. Um sich abzulenken rief Marion sich die Vergangenheit in Erinnerung. Der Sheriff hatte sie hierher bringen lassen, nachdem sie Robert, der schwer verletzt worden war, geholfen hatte. Damals ahnte noch niemand, dass Robert of Huntington, der Sohn des Earls of Huntington, Robin Platz als Behüteter von Herne dem Jäger, eingenommen hatte. Der Sheriff vermutete lediglich, dass Marion seine Identität kannte. Er hatte sie zusammen mit Edward und einigen seiner Männer ins Verließ gesperrt. Nur eine Nacht hatten sie dort ausharren müssen, bis Robert einen Plan ersann, wie er sie befreien konnte. Der Plan gelang und Marion und die Männer aus Wickham waren wieder frei. Kurz darauf entlarvte man Robert aber ihm gelang die Flucht aus Nottingham. Das war jetzt Sechs Jahre her. Marion wurde sich wieder ihrer Umgebung bewusst und sie zog fröstelnd die Schultern hoch. Die Zelle war kalt und feucht. Das Stroh roch verschimmelt, dennoch war es besser, als auf dem harten Steinboden zu sitzen.
    Sie dachte an die Nonnen in Helstett. Was würden Sie denken, wenn sie nicht aus dem Dorf zurück kam? Würden sie jemanden schicken der bei der Schmiede nach fragte? Würden sie sich an Tuck oder Robert wenden? Ihnen eine Nachricht schicken? Was würde Robert dann tun? War er überhaupt in der Gegend? Sie wusste von Tuck, dass Robert sich nicht auf den Sherwood beschränkte. Er half jedem der sich hilfesuchend an ihn wandte. So wie Robin einst…
    Eine Woge an Schmerz machte ihr das atmen schwer und sie schluckte mehrfach. Der altbekannte Schmerz rollte über sie hinweg und nahm ihr den letzten Rest ihrer Kraft. Robin… Selbst nach so vielen Jahren tat die Erinnerung an ihn weh. Sie griff nach dem Sack der neben ihr lag und legte ihn sich um die Schultern, dann kauerte Marion sich zusammen und überließ sich der wohlbekannten Trauer.

    Irgendwann war sie eingenickt. Das Geräusch des Riegels, der zurück geschoben wurde, weckte sie aus den unruhigen Träumen. Im Türausschnitt stand eine Männergestalt. Sie konnte nur wage die Umrisse erkennen aber nicht das Gesicht. Der kalte Windhauch erzeugte bei ihr eine Gänsehaut. Sie schauderte, hielt aber weiterhin den Blick auf die Tür gerichtet. Weitere Gestalten traten in ihr Sichtfeld. Soldaten! Sie erkannt es an den Helmen. Die beiden betraten die Zelle. Der Mann dahinter blieb weiter reglos stehen. Dennoch fühlte sie fast körperlich seinen stechenden Blick. „Aufstehen!“ Roh wurde Marion an den Armen hochgezehrt. Ihre Beine waren steif und drohten unter ihr nach zu geben, doch irgendwie gelang es ihr das Gleichgewicht zu halten. Sie straffte ihre Haltung. Niemand sollte sehen wie viel Angst sie empfand. Von den beiden Soldaten flankiert wartete Marion ab. Der Mann kam jetzt Schritt um Schritt näher. Und mit jedem Schritt den er näher kam, erkannte Marion mehr Details an ihm. Seine breiten Schultern, Kinnlanges blondes Haar, nach Normannischer Art geschnitten. Ein kantiges Gesicht...
    Als Marion ihn erkannte, war es bereits zu spät. Blitzschnell griff er mit der linken zu, als sie zurück weichen wollte.
    „Nein!“ Mit der rechten Hand packte er sie unter dem Kinn und zwang sie seinem Blick zu begegnen. „Metze, du wirst nicht den Kopf abwenden. Ja, ich bin es! Guy of Gisburne, neu berufener Sheriff von Nottingham!“ Soviel Triumph lag in seiner Stimme, dass Marion davon übel wurde. Vor so vielen Jahren hatte er es ihr prophezeit. Und nicht nur ihr sondern auch Robert... „Ah, ich sehe du erinnerst dich! Dann weist du sicherlich auch was ich damals geschworen habe?“ Glitzernde blaue Augen sahen sie hasserfüllt an. Marion versuchte sich gegen den schmerzhaften Griff am Kinn zu wehren. Vergeblich! Der Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen. „Nein? Dann werde ich es dir in Erinnerung rufen! Ich habe Hood versprochen, dass ich es zu meiner Lebensaufgabe mache, ihm alles zu nehmen was er besitzt. Alles was ihm etwas bedeutet. Und weist du was? Mit Dir fange ich an!“ Damit stieß er sie auf die Strohschütte zurück. Beinahe wäre Marion gegen die nasse Wand in ihrem Rücken geprallt, doch sie konnte den Großteil des Schwungs mit den Händen abfangen. Keuchend ging sie in die Knie.
    Gisburnes Worte rissen alte Wunden auf. Die Erinnerungen, an diese Nacht überrollten Marion mit einem Mal. Sie schluckte und schloss für einen Moment die Augen, ehe die Männer sie wieder auf die Beine zehrten. „Glaube ja nicht, dass dieses Gewand dich vor meinem Zugriff schützt! In meinen Augen ist es nur ein Fetzen Stoff. Du bist und bleibst die Metze eines Geächteten. Niemand weiß, dass du hier bist und daran wird sich nichts ändern.“ Marion fühlte sich benommen, wie gelähmt vor Angst. Doch jetzt schüttelte sie diesen Zustand ab. „Ihr habt kein Recht...“ Der Schlag traf sie unvorbereitet. Ihr Kopf ruckte zur Seite und Marion schmeckte Blut auf den Lippen. „Ich habe jedes Recht! Ich bin der Sheriff von Nottingham!“ Er schrie ihr die Worte ins Gesicht. Sein kalter harter Blick fixierte Marion, wie ein Jäger seine Beute. Er gab den Männern einen Wink und sie ließen Marion los. Kraftlos sackte sie in sich zusammen. Den Blick auf den Boden vor sich gerichtet. „Anscheinend braucht dieses Weib eine Demonstration meiner Macht! Ich habe gehört das Hungern den Glauben stärkt! Nun wir werden sehen ob dem so ist!“ Mit diesen Worten drehte sich der Sheriff um und verließ die Zelle. Das scharrende Geräusch, mit dem der Riegel vorgeschoben wurde, ging Marion durch und durch. Dann folgte Stille. Sie war allein!

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  • :thumbsup:
    Gut gemacht. Langsam erfährt man auch etwas über die Hintergründe, dass hast du geschickt eingeflochten.
    Und es ist spannend. Ich hoffe, es geht bald weiter!!

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Freu mich das es dir gefällt! Grins :D
    Hab die Szene mit Gissy extra noch ein bisschen krasser gemacht. Ich liebe solche Szenen! Kopfkino!
    Da neig ich gerne zu Übertreibungen.
    Keine Sorge melli es geht gleich weiter, will dich nicht warten lassen. Jetzt kommt wieder Simon zu Wort.

    PS: Übrigends der Neue Robin in der "Arrow" Serie hat einige Charakterzüge von Simon. Findest du nicht, melli? :D

    Simon zog sich früh an diesem Abend zurück. Seine Kopfschmerzen waren wieder stärker geworden. Er legte sich auf sein Bett und blies die Kerze aus. Dann legte er seinen Kopf auf die im Nacken verschränkten Arme und schloss die Augen. Fast augenblicklich ließ der pochende Schmerz in den Schläfen nach. Seine Gedanken schweiften zu der Gefangenen. Sie warf einige Fragen für ihn auf. Wie kommt eine Frau dazu, sich einer Gruppe Geächteter anzuschließen? Aus welchem Grund ging Sie dann später ins Kloster? Alles Fragen die er sich stellte.
    In welchem Verhältnis steht der neue Sheriff zu Ihr? Es liegt nicht nur daran, dass Sie etwas über diesen Geächteten weiß! Das ist es nicht allein! Es sind persönliche Gründe. Ich bin mir sicher! Simon schloss das aus der Art, wie der Sheriff die Augen zusammen zog, wenn er von Ihr sprach. Etwas war in der Vergangenheit vorgefallen und Simon würde herausfinden was es war. Wie der alte Waffenmeister von Castle Beran jetzt gesagt hätte.
    „Simon, du erinnerst mich an einen Hund, den ich einmal hatte. Einen Bluthund! Wenn er eine Fährte witterte, nahm er Sie auf und ließ nur schwer von ihr ab..“ Die Erinnerung an Sam of Beran versetzte ihm einen schmerzhaften Stich. Das lachende wettergegerbte Gesicht mit den braunen Augen zwinkerte ihm aus der Erinnerung zu. Viele kleine Lachfältchen umgaben die Augen. Sam hatte gerne gelacht, doch genauso schnell konnte auch die Stimmung ins Gegenteil umschlagen…
    Sam of Beran war auch derjenige gewesen, der ihn am Wegrand, auf der Straße von Newgate nach Lincoln gefunden hatte. Mehr Tod als lebendig. Er hatte ihn mit nach Castle Beran genommen und hatte ihn dort gesund gepflegt. Wie durch ein Wunder hatte Simon die schweren Verletzungen überlebt, allerdings konnte er sich an nichts aus seiner Vergangenheit erinnern. Beim Gedanken an das alt vertraute Gesicht fühlte Simon tiefes Bedauern. Sam of Beran war im letzten Winter an einem Lungenfieber gestorben. Die Krankheit hatte ihn innerhalb weniger Tage dahin gerafft. So oft es Simons Dienst erlaubte, hatte er seinen alten Lehrmeister besucht. Eines Morgens hatte man ihn ans Krankenlager gerufen. Sam starb als totkranker Mann von Zweiundvierzig Jahren.
    Simon lenkte seine Gedanken auf ein anderes weniger schmerzliches Thema. Er ging in Gedanken noch einmal durch, was er über die Geächteten aus dem Sherwood wusste. Es war nicht viel, musste er feststellen. Einerseits die Namen der wichtigsten Männer. Will Scarlet, ein Raufbold und ehemaliger Söldner. Sehr aufbrausend und leicht provozierbar. Robert of Huntington, genannt Robin Hood. Sohn eines Earls, hier aus der Gegend. Vom Vater enterbt, vom König geächtet und als Vogelfrei erklärt. Er war gebildet und zeichnete sich durch seine klugen Schachzüge aus, durch die er immer wieder den Sheriff um höhe Erträge erleichterte. Mittlerweile verkörperte er den Widerstand gegen König John. John Little, genannt Little John. Ein Schafhirte aus Hathersage. Im Stockkampf bewandert wie kaum ein Zweiter. Nasir, ein Sarazene! Auf ihn war Simon am meisten gespannt. Er wusste, dass die Sarazenen einen außergewöhnlichen Kampfstill ausübten, hatte es aber selbst noch nie erlebt. Dann war da noch Tuck, ein Mönch, der ehemalige Beichtvater des Sheriffs, der sich den Geächteten angeschlossen hatte. Und Much der Sohn eines Müllers. An sich ein bunter Haufen von Strauchdieben, bei dessen aufspüren Simon kein Problem sah. Doch hier lag einiges anders als gewohnt. Die Bevölkerung stand hinter den Geächteten und unterstützte die Bande wo sie nur konnte. Und gerade das würde zum Problem werden! Wo anders war es Gang und gebe, Geächtete aus den Dörfern fort zu jagen, da ihre Unterstützung unter Strafe stand.
    Wenn er den Gerüchten glauben schenkte, nutzte Hood einen Teil seiner Beute um sich die Unterstützung der Dörfler zu kaufen. Ein kluger Schachzug, wie Simon zugeben musste. Klug, aber Simon würde die Schwachstelle im Gefüge finden und dort würde er ansetzen. Es gibt immer ein schwaches Glied in der Kette! Ich werde es finden und dann werden wir sehen wer der Stärkere von uns beiden ist, Hood!
    Es war nicht das erste Mal, das er sich um Banden von Geächteten kümmerte. Und bisher hatte er jedes dieser „Probleme“ gelöst.

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  • Drei Tage später...

    Der Junge blickte sich immer wieder ängstlich um. Der Wald kam ihm unheimlich vor. Dicht belaubte Buchen wechselten sich mit zarten Birkenstämmchen ab. Aufgeschichtetes Unterholz versperrte ihm mehr als einmal den Weg. So musste er außen herum einen Weg suchen. Das kostet ihn jedes Mal Zeit. Zeit, die er nicht hatte. Seine Familie hatte sicherlich sein verschwinden bemerkt, vielleicht suchten sie ihn bereits. John tat es Leid aber er hatte keinen anderen Ausweg gesehen. Er war jeden Tag zum Kloster gelaufen und hatte dort nach Schwester Marion gefragt, doch jedes Mal war die Antwort der Schwester, dieselbe gewesen. Schwester Marion war nicht ins Kloster zurückgekehrt! Selbst als die Nonne ihm sagte, dass Marion wahrscheinlich bei den Geächteten im Sherwood sei, ließ dieses komisches Gefühl nicht nach. An der Sache stimmte etwas nicht. Vielleicht war es auch sein Gewissen, das ihm keine Ruhe ließ. Es wäre seine Aufgabe gewesen, Schwester Marion zurück zum Kloster zu begleiten. Das hatte er nicht getan und jetzt war sie verschwunden.
    .Erst wenn er sich ganz sicher sein konnte, das Schwester Marion nicht passiert war, würde er sich besser fühlen. Er musste es einfach wissen und aus diesem Grund irrte er nun seit Stunden durch den Sherwood.
    Doch die Chance in diesem riesigen Waldgebiet Hoods Bande aufzustöbern war verschwindend gering. John blieb stehen und schaute zu dem hohen Blätterdach. Der auffrischende Wind ließ mehr Licht durch die Blätter fallen und zeichnete Farbreflexe auf die moosbewachsenen Stämme. Er atmete tief durch und dachte an Herne. Viele der Dörfler verehrten den Herrn der Bäume. Der Herr des Waldes. Er sorgte für die Tiere, Pflanzen und Bäume, die den Menschen Nahrung, Obdach und Luft schenkten. John glaubte daran, das wenn er sich etwas fest genug wünschte es auch in Erfüllung ging. Er musste Herne finden, dieser würde ihm sicher sagen können, wo er Robin Hood finden würde. So stand John einige Minuten unbewegt da. Er war so versunken und konzentriert, dass er bei dem Geräusch zusammen zuckte und einen Aufschrei gerade noch unterdrückte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er in ein paar hellblaue Augen, die belustigt funkelten. Erst auf den zweiten Blick erkannte er das ganze Erscheinungsbild des Mannes. „Ruhig Junge! Ich tue dir nichts! Was hast du allein im Wald verloren?“ Der junge Mann war groß, hatte rotes lockiges Haar, Das Hemd, den Kapuzen Überwurf und die Beinlinge waren in Braun und Grüntönen gehalten. Er trug einen Langbogen über der Schulter. Sein Köcher hing an einer Schlaufe an seinem Gurt. John atmete erleichtert auf. „Ihr seid einer von Hoods Männern, nicht war?“ Das junge Gesicht wurde schlagartig ernst und wirkte um viele Jahre älter. „Und wieso willst du das wissen?“ John fühlte Angst in sich aufsteigen. Was wenn er sich geirrt hatte? Er musste Hoods Bande finden! Der junge Mann spürte anscheinend wie sich John fühlte, denn er ging vor ihm in die Hocke. Auf gleicher Augenhöhe sah er ihn ernst an. „Erzählst du mir was geschehen ist?“ Für einen Moment zögerte John, dann brach es aus ihm heraus. Je mehr er erzählte, umso blasser wurde der junge Mann.

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  • Das gefällt mir. :D
    Und ich freue mich schon auf den nächsten Teil. Wer ist der junge Mann? Und ich konnte mir den kleinen John richtig gut vorstellen, ein kleiner Gentleman. Süss.

    Was mich persönlich immer etwas irritiert ist der Name Herne. Da wohn ich nämlich 8) .

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    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Tja den Namen kann ich leider nicht ändern! :D Der ist nun mal so festgeschrieben.
    Ansonsten freu ich mich das du bei der Stange bleibst! Ja der kleine John, hat schon seinen Scharm!
    Könnte mein kleiner Sohnemann sein, der ist auch Gentleman. Wenn er will! :D
    Ansonsten lernst du jetzt die "Geächteten" kennen!

    Sabrina :D

    Der schrille Pfiff halte auf der Lichtung wieder. Von mehreren Seiten kamen sie aus ihrer Deckung. „Much! Du hast dir aber Zeit gelassen!“ Scarlets grimmige Miene, spiegelte seine Sorge wieder. Much schluckte die Worte hinunter, die ihm auf der Zunge lagen. Er war kein kleines Kind mehr, sondern ein Mann von zweiundzwanzig Jahren. Doch in Wills Augen würde er immer der kleine Junge von einst bleiben. Er traute ihm noch nicht einmal zu, die Fallen zu kontrollieren! In Gedanken schüttelte er resigniert den Kopf. Doch gab es jetzt wichtigere Dinge, als sich mit einem Stur Schädel, wie Will einer war, zu streiten. Er suchte auf der Lichtung nach ihrem Anführer.
    Er saß auf einem Stein. Den Blick auf die Schwertklinge gesenkt, die er gerade schärfte. Sein langes blondes Haar leuchtete in dem hereinfallenden Licht. Er trug den braunen Kapuzen Überwurf, ein grünes Hemd, lederne Beinlinge, die unterhalb des Knies geschürt waren. „Robert! Wir müssen reden!“
    Sein Kopf ruckte hoch bei Muchs Worten. Wie immer konnte man in seinen Gesichtszügen lesen. Besorgnis, Überraschung, dann begann ein Licht in seinen blauen Augen zu glimmen. Much zog den kleinen John hinter sich her. Leises Gemurmel zeigte die Überraschung über den unangemeldeten Gast. Der kleine John hatte seine Augen vor Überraschung und Staunen weit aufgerissen und er musterte die Männer mit kaum verborgener Bewunderung.
    „Was...?“ Begann Will und aus seiner Miene sprach aufsteigende Wut, doch Much ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Es geht um Marion. Es ist etwas passiert!“ Er konnte den Schock auf ihren Gesichtern sehen. „Marion?“ Tuck drängte sich schweratmend nach vorn. Das runde Gesicht glänzte vor Schweiß. Er wischte sich gerade die feuchten Hände nervös an der zerschlissenen Mönchskutte ab. Sein mächtiger Bauch hob und senkte sich mit jedem Atemzug. Warme braune Augen schauten besorgt. Er war Marions Beichtvater gewesen, ehe sie sich entschloss Robin zu folgen. Der Pater zögerte damals nicht lang und tat dasselbe. „Was ist mit Ihr?“ Fragte er jetzt besorgt. „Wies scheint ist Sie verschwunden.“
    „Wann?“ Robert war aufgesprungen. Jetzt war es der Junge der antwortete. „Vor drei Tagen! Meine....meine Mutter...“, begann er stotternd zu berichten. Much legte eine Hand auf seine Schulter. „Erzähl nur John. Sie beißen nicht! Sag Ihnen das, was du mir gesagt hast!“ Nachdem der Junge alles erzählt hatte was geschehen war, breitete sich ein lastendes Schweigen auf der Lichtung aus. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Robert war wieder auf den Stein gesunken. Er hatte sein Gesicht in den Händen geborgen. “Wo kann Sie nur sein?“ Much hörte seine gedämpften Worte. Es war kein Geheimnis, was Robert noch für Marion empfand. Bevor sie sich vor einem Jahr entschied, ins Kloster einzutreten, waren Sie und Robert unzertrennlich gewesen. Sie hatten geplant zu heiraten, doch dann war alles anders gekommen. Marions Entscheidung ins Kloster zu gehen, hatte auch Much getroffen, doch er war kein Kind mehr und er konnte ihre Entscheidung in gewisser Weise nachvollziehen. Marion hatte Robins Tod nie verwunden! Sie hatte es vielmehr verdrängt. Doch mit Roberts Leiche, die sie bei den Steinen fand und die sich später als sein Doppelgänger heraus stellte, waren alte Wunden wieder aufgebrochen. Sie hatte sich dazu entschlossen, ins Kloster einzutreten, selbst Robert hatte sie nicht umstimmen können.

    Much schüttelte die Gedanken aus der Vergangenheit ab. Er hatte bereits eine Theorie wo Marion sein könnte, allerdings war er sich sicher, dass niemand der anwesenden seine Theorie gerne hören würde. Als Much die Stille nicht mehr aushielt, räusperte er sich.
    Alle Blicke richteten sich auf ihn, sogar Robert sah hoch. „Ich kann mir schon denken wo Sie ist!“ Er ließ seine Worte wirken. Robert nickte ihm auffordernd zu. „In Nottingham! Der neue Sheriff...“
    Will machte drohend einen Schritt auf ihn zu. Mit hoch rotem Gesicht hob er drohend den Finger und zeigte auf Much. „Und woher soll der neue Sheriff wissen...“ „Das weiß ich nicht, Gott verdammt, Scarlet. Bin ich allwissend?“ Will stand ihm gegenüber nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. „Aber es wäre eine Erklärung für Marions Verschwinden! Hast du eine bessere Idee?“
    „Ruhig Blut!“ Roberts Stimme war rau und brüchig. „Wenn Sie in Nottingham gefangen gehalten wird, werden wir es in Erfahrung bringen.“ Das zustimmende Gemurmel bestätigte Roberts Vorschlag. Es gab für sie Mittel und Wege um zu erfahren, was auf der Burg vorging.

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  • Simon wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seit mehr als zwei Stunden, übte er mit seinen Männern im Burghof. Der dicke gepolsterte Lederwams trieb ihm den Schweiß auf die Stirn, ein feuchtes Rinnsal davon rann sein Rückgrat hinunter. Das Hemd klebte ihm feucht am Körper. Gerade wich er einem Frontalstoß seines Gegners aus. „Höher, du musst höher ansetzen.“ Keuchte Simon, während er den Hieb seines Gegners parierte. Beide Klingen trafen sich, schliffen aneinander, ehe sie sich wieder trennten. Simon machte eine halbe Drehung ging dabei leicht in die Hocke und führte seinen Hieb aufwärts. Er hörte das überraschte auf keuchen des Gegners, bevor dieser sein Schwert fallen ließ. Euphorie durchflutete Simon. Gewonnen, gesiegt! Sein Gegner senkte den Blick um ihm anzuzeigen dass er seinen Sieg anerkannte. Ein leichtes Grinsen stahl sich auf seine Mundwinkel. Der Mann war rund zehn Jahre jünger, als er. „Alter, ist nicht das entscheidende sondern der Wille zu siegen!“ So hatte es sein Waffenmeister ihm des Öfteren gesagt, wenn er zu resignieren drohte. An diesen Grundsatz hielt Simon fest.
    „Wir üben morgen weiter! Ruh dich aus. Wann beginnt deine Wache?“ „In zwei Stunden, Sir!“ Simon nickte und dem Soldaten zu. Er ließ seinen Blick zufrieden über den Burghof wandern. Es hatte sich einiges in den letzten Tagen getan. Die beiden Soldaten die am Tor Wache schoben, kontrollierten gerade ein Fuhrwerk. Dabei waren sie sehr gründlich. Oberhalb der Brüstung patrollierte eine Wache, der andere behielt das Geschehen am Tor im Blick. In den letzten Tagen hatte er sich den Respekt seiner Männer verdient. Sie wussten jetzt, dass er aus anderem Holz geschnitzt war, als ihr letzter Hauptmann. Der Ausschlag gebende Punkt war die Bestraffung zweier Soldaten im Burghof gewesen. Simon hatte die Androhung, bei einer zu Wiederhandlung seiner Befehle, umgesetzt. Zehn Rutenhiebe, eine Strafe die er selbst ausführte. Von da an muckte keiner mehr auf. „Manchmal brauchen die Männer eine harte Hand, die Sie führt, Simon. Und dieselbe Hand verdient sich dadurch ihren Respekt!“ Und wider hatte der alte Sam recht behalten.
    Er wartete bis auch bei den anderen Kämpfen der Sieger feststand, dann beendete er das Training. „Gut gemacht! Ruht euch aus und dann tretet euren zugewiesenen Dienst an. Wir sehen uns morgen.“ Die Männer nickten ihm zu. Simon beschloss sich zu waschen und umzuziehen, dann war es Zeit für das Mahl in der Halle. Seit zwei Tagen bestand der Sheriff auf seine Anwesenheit am Tisch. Zähneknirschend hatte Simon zugestimmt.
    So tat er sich jeden Abend das Gelage in der Halle an. Nichtssagenden Gespräche, immer die gleichen Gesichter und auch die gleichen Fragen die der Sheriff stellte. Simon war es leid, dennoch fügte er sich dem Befehl.
    Schon beim betreten der Halle einige Zeit später, viel Simon die veränderte Stimmung in der Halle auf. Beim näherkommen erkannte er einen weiteren Gast an der Tafel des Sheriffs, den er nicht kannte. Er trug eine Robe aus violettem Tuch gegürtet mit einer goldenen Schnalle. Auf seiner Brust prangte ein reich verziertes Kreuz. Ein Abt! Augenblicklich wurde Simon vorsichtig. Er wusste nicht warum aber solange er denken konnte misstraute er Männern der Kirche. Unterhalb des Holzpodestes blieb er stehen. „Ah, mein Hauptmann! Darf ich euch einen alten Freund vorstellen?“ Der Kopf des Abts zuckte herum und er fixierte den Sheriff mit zusammen gekniffenen Augen.
    „Mein Freund, Abt Hugo de Renault, Bruder meines ehemaligen Dienstherrn und Lehnsherrn, Robert de Renault. Hör sich das einer an!“ Gisburne warf den Kopf zurück und lachte schallend. „Seid vorsichtig was ihr sagt, Gisburne. Der Titel macht noch lange keinen Sheriff aus euch!“ Zischte der Abt ihm zu.

    „Ach nein?“ Das Gesicht des Sheriffs war erstarrt und lief rot an. Er war aufgesprungen und beugte sich dem Abt entgegen. „Braucht ihr eine Demonstration meiner Macht?“ Simon konnte fühlen, wie sich die Spannung in der Luft verdichtete, bis er das Gefühl hatte die Luft würde knistern. „Hauptmann? Wie verfahren wir mit Männern, die einem Vorgesetzten nicht genügend Respekt zollen? Auspeitschen?“ „Rutenschläge, My Lord Sheriff. Je nach Vergehen zehn oder mehr. Bei mehrmaligen Verstoß kann die Strafe auf bis auf fünfzig Rutenschläge erhöht werden.“ Simon legte keine Emotionen in die Stimme. Das war nicht sein Kampf. Sollte der Sheriff das allein mit diesem Geistlichen ausfechten. Der Abt war blass geworden, doch er bewahrte Haltung. „Hat es euch die Sprache verschlagen, My Lord Abet? Ich lüge wenn ich jetzt behaupten würde, das mir das nicht gefällt, euch einmal Sprachlos zu sehen!“ Der Sheriff amüsierte sich prächtig. Simon erkannte es an der Art wie er grinste. Und ein weiteres Mal sank der Sheriff Guy of Gisburne in seinem Ansehen. Einen Mann der Kirche einzuschüchtern, war nicht dem Stand eines Sheriffs angemessen, selbst wenn er ihn nicht leiden konnte. „Kommt Hauptmann unser schweigsamer Gast ist kein guter Unterhalter. Er will vielmehr unterhalten werden.“ Simon seufzte innerlich. Die wage Hoffnung, das er sich heute, aufgrund des Besuches früher zurück ziehen konnte löste sich in nichts auf. Er stieg die wenigen Stufen zum Holpodest hoch und setzte sich auf den einzigen freien Stuhl, links von dem Abt. „Wein, Brot nehmt euch!“ Mit seinem Essensdolch spießte Simon eine Keule auf, dabei war er sich des angewiderten Blickes des Abtes bewusst. „Nun Hugo, du hast sicher erkannt wer heute Abend mit uns speist? Greift zu!“ „Am selben Tisch wie der da? Mir ist der Appetit vergangen. Der Schlächter von Lincoln!“ Es hätte nur noch gefehlt, das der Abt auf den Boden gespuckt hätte. Sein Gesicht sprach Bände. Simon hielt im Kauen inne und musterte den Kirchenmann scharf. Es dauerte nur wenige Sekunden ehe der Abt den Blick von ihm abwandte. Schwacher Charakter! Stufte ihn Simon ein und aß weiter. „Ha, Simon, was haltet ihr von unserem Gast? Ich weiß, seine Manieren lassen zu wünschen übrig, was wohl in der Hauptsache daran liegt, dass my Lord Abet in St. Maries nur Klosterbrüder um sich hat, die ihm Gesellschaft leisten.“ „Gisburne, treibt es nicht zu weit!“ „Oh ich kann es noch viel weiter treiben. Und wisst ihr auch warum? Weil ich der Sheriff von Nottingham bin!“ Brüsk wandte sich der Sheriff an seinen Hauptmann.
    „Gab es heute besondere Vorkommnisse? Neue Nachrichten aus den umliegenden Dörfern?“ Simon wusste worauf der Sheriff anspielte. Auf das seltsame verschwinden einer Nonne aus der Abtei von Helstett. „Nein, my Lord, nichts!“ Simon konnte den Ärger in Gisburnes Augen blitzen sehen. „Verdammte Bande! Ich habe schon am ersten Tag mit einer Reaktion von Ihnen gerechnet....“ Die Worte waren eher an sich selbst gerichtet, als an ihn. Simon warf dem Abt einen scharfen Blick zu. Dieser hatte aufgehört zu kauen und hörte konzentriert zu. „Von wem hättet ihr eine Reaktion erwartet, Gisburne?“ Auf den Zügen des Sheriff zeigte sich ein verschlagenes Grinsen. Simons ungutes Gefühl verstärkte sich merklich. Der Sheriff musterte seinen Gast als müsste er erst abwiegen was er darauf antworteten sollte. „Nun, ich habe etwas in meinen Besitz gebracht, was einem gewissen Gesetzlosen von großem Wert ist…“ Er ließ die Worte auf den Geistlichen wirken, ehe er weiter sprach. „Etwas was er unbedingt zurück haben will. Er wird kommen um es sich zurück zu holen. Und dann….“ Den letzten Satz ließ der Sheriff offen, da es jedem der zuhörte klar war was der Sheriff damit meinte. Die Augenbrauen des Abts hatten sich erstaunt gehoben. „Etwas in eurem Besitz? Was ist es?“ Der Sheriff lehnte sich zufrieden zurück in seinen Stuhl. „Wartete es ab, my Lord Abet. Ich werde es euch zeigen!“

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

  • Ich werde auch weiterhin bei der Stange bleiben, du schreibst spannend. :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Danke dir melli! :D
    Hat mir rießigen Spass gemacht die Szene in der Halle zu schreiben. Dabei hab ich mir die Darsteller von Guy of Gisburne und der Abt Hugo de Renault Pate. Die haben sich schon in der Serie nicht ausstehen können. Grins :thumbsup:

    Hof ich hab das gut rüber gebracht!

    Sabrina

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  • Sie kauerte in einer Ecke. Zusammengerollt wie ein Fötus, die Beine fest an den Körper gezogen, nahm sie kaum etwas von ihrer Umgebung war. Außer die Hitze! Ihr Körper stand in Flammen! So intensiv das jede Faser ihres Körpers nach Wasser verlangte. Vergeblich hatte sie versucht, gegen das stetige zittern anzukämpfen, was ihren Körper durchlief. Sie hatte keine Kraft mehr. In ihren wachen Momenten roch sie ihren verschwitzten Körper, die eigenen Exkremente irgendwo in der Ecke. Mit großer Mühe hatte sie sich dorthin geschleppt, als es ihr noch möglich war. Jetzt besaß sie noch nicht einmal die Kraft, den Kopf von dem nach Fäulnis stinkenden Stroh abzuwenden. Die meiste Zeit dämmerte sie in Fieberträumen dahin. Phasenweise kaum von der Realität zu unterscheiden. Sie sah sich im Sherwood, Robin an ihrer Seite. Er lachte ihr zu.. Das waren Bilder die am meisten schmerzten, wenn die Wirklichkeit sie wieder einholte. Denn dann musste sie erkennen, was alles geschehen war seither. Das war schlimmer zu ertragen als die alles verzehrende Hitze, der Durst und das Fieber zugleich. Robin…
    Andere Male träumte sie von Halstett, ihrer kleinen Kammer mit dem Fenster zum Klostergarten. Wenn Sie fest die Augen schloss, konnte sie das zwitschern der Spatzen hören und die gedämpften Stimmen der Nonnen, die sie pflegten. Das Fieber war Anfang Frühling unter den Schwestern ausgebrochen. Da Marion viel von Kräutern und ihrer Heilwirkung verstand, hatte man sie mit ihrer Pflege betraut, bis sie selbst erkrankte. Sie hörte leise Stimmen die sich ganz in ihrer Nähe unterhielten. „Mutter, es war lediglich eine Frage der Zeit, bis auch Sie das Fieber ereilt.“ „Wie schlimm ist es?“ Marion hörte die Sorge, die in der sanften Stimme von Mutter Maria mitschwang. Der rundliche Gesicht erschien vor ihrem inneren Auge. Die Mutter Oberin schien von innen her zu strahlen, wenn sie von ihrer tief empfundenen Liebe zu Gott sprach. Die Güte, die Marion schon bei ihrem ersten Besuch in Helstett an ihr aufgefallen war und die sie ebenfalls bewogen hatte, ins Konvent einzutreten. Die Bilder rissen mit einem Mal ab. Wie ein Schleier der von ihr gerissen wurde. Ihr Hals schmerzte. Bei jedem Atemzug nahm das kratzen im Rachen weiter zu, bis ein Hustenanfall ihren Körper schüttelte. Sie krümmte sich zusammen und wimmerte. Durch ihre Bewegung, stieg beißender Gestank von dem Strohlager auf. Die Erkenntnis was es war, ließ sie Ekel vor sich selbst empfinden.
    Vielleicht lag sie ja in Wirklichkeit auf ihrer Britsche in Helstett, fiebernd, umsorgt von ihren Mitschwestern? Je intensiver sie darüber nachdachte, umso einleuchtender erschien ihr diese Möglichkeit. Soldaten die sich übervielen und verschleppten… Der Mann mit Maske und Kapuze… Nottingham und seine Verließe… Gisburne und seine Worte. Das alles konnte doch nur einem Fiebertraum entspringen? Wenn sie in Helstett lag, würde man ihr bald etwas zu trinken einflössen. Aber warum fühlte sich ihr Magen wie ein riesiges Loch an? Warum hörte sie keine Geräusche in ihrer Umgebung? Mühevoll öffnete sie die Augen. Schwärze! Dunkelheit hüllte sie ein. Schwärze, außer dem hellen Spalt unterhalb der Zellentür. Die Erkenntnis war vernichtend. Nottingham! Doch kein Alptraum, sondern Realität! Gefangen. Ihr Mund war staub trocken, die Lippen aufgesprungen. Wie lang war es her, dass sie etwas getrunken hatte? Wie lange konnte ein Mensch ohne Wasser überleben? Wie ein Echo hörte sie noch einmal die Worte des Sheriffs. „Wir werden sehen ob Hunger den Glauben stärkt!“
    Sie unterdrückte ein krampfhaftes Aufschluchzen. Brennender Schweiß rann ihr in die Augen. Sie war zu schwach, die Hand zu heben und ihn fort zu wischen. Müde schloss sie die Lider. Ihre aufgesprungenen Lippen murmelten ein Gebet, ehe ihr Geist in wirre Fieberträume abglitt.

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  • Simon war zum letzten Mal vor drei Tagen die Treppe zu den Verließen nach unten gestiegen. Er hatte sich gezwungen, die Gedanken an die eingesperrte Nonne zu verdrängen. Doch jetzt konzentrierten sich alle Sinne auf sie. Er ging dem Sheriff und dem Abt die steilen Stufen voraus. Mit einer Fackel in der Hand leuchtete er ihnen den Weg. Das mulmige Gefühl in seiner Magengrube nahm mit jedem Schritt weiter zu. Und mit jeder neuen Frage, die der Sheriff nicht beantwortete, wurde die Stimme des Abts gereizter. Dennoch gab er das Fragen stellen nicht auf. „Gisburne, wenn Ihr mir nicht sofort sagt, wer oder was es ist, werde ich euch auf der Stelle exkommunizieren! Macht den Mund auf!“ „Es ist nicht mehr weit, Hugo! Dann werdet Ihr es selber sehen.“ Simon nickte den beiden Wachhabenden zu, die sich gerade hastig erhoben als sie den Sheriff erkannten. „Sie sollen gehen!“
    Simon nickte den beiden Wachen zu und diese wandten sich zum Aufgang. Langsam fragte sich Simon was der Sheriff vor hatte? Er beschleunigte seinen Schritt überholte den Sheriff und erreichte als erstes die Zellentür. Er schob die Fackel in die eiserne Wandhalterung gegenüber der Zellentür und griff zum Riegel. „Halt, den Rest erledige ich! Lasst uns allein!“ In Simons Hinterkopf schallten die Alarmglocken, doch er bezwang das innere ungute Gefühl. „Ich werde am Aufgang warten, my Lord Sheriff. My Lord Abet!“ Simon nickte erst dem Sheriff und danach dem Abt zu und ging. In seinem Rücken hörte er wie der Sheriff den Riegel zurück zog und die Zellentür öffnete. Einige Minuten später, hörte er den wütenden Aufschrei. Simon blieb wie angewurzelt stehen. Er war unfähig weiter zu gehen. Das Gefühl, das er schon zu Anfang verspürt hatte, war so intensiv, das es ihm einen Schauer durch den Körper jagte. „Das darf doch nicht war sein! Nein!“ Schnelle Schritte erklangen. „Hauptmann!“ Simon brauchte nur wenige Augenblicke zurück zur Zellentür. Das Gesicht des Sheriffs wirkte gespenstisch im flackernden Schein der Fackel. Er konnte die vor Wut sprühenden Augen erkennen. Ein scharfer Zug hatte sich in seine Mundwinkel eingegraben. „Warum wurde ich nicht in Kenntnis gesetzt, über den Zustand der Gefangenen?“ Simons Gesicht verfinsterte sich. „My Lord, ihr gabt Anweisung, dass meine Männer die Zelle nicht betreten dürfen. Sie haben sich nur an eure Anweisung gehalten.“ Die Zornesröte im Gesicht des Sheriffs nahm zu. „Und Ihr? Wart Ihr nicht im Stande, nach der Gefangenen zu sehen? Lag das nicht in eurem Ermessen?“ Simon unterdrückte eine scharfe Erwiderung und zwang sich zur Ruhe. „Warum sollte ich das tun? Eure Befehle, my Lord Sheriff, galten sowohl für mich, als auch für meine Männer.“ Simon fixierte mit dem Blick einen Punkt über Gisburnes Schulter. „Ihr… Ihr werdet das hier in Ordnung bringen, Lincoln! Das Wohl der Gefangenen lag in eurer Verantwortung! Kümmert euch darum und... erstattet mir Bericht!“ Simon wartete mit starrer Miene, bis die Schritte des Sheriffs und die des Abts verklungen waren, erst dann erlaubte er sich tief auszuatmen. Er löste die geballte Faust, nahm die Fackel aus der Halterung und betrat die offen stehende Zelle.

    Im Innern war es dunkel. Die Fackel erhellte nur einen Umkreis von knapp zwei Schritt. Er hielt die Fackel höher. Jetzt sah er Sie. Zusammengekauert auf der Strohschütte und selbst im tanzenden Licht erkannte er das zittern ihres Körpers. Er steckte die Fackel in die Halterung an der Wand und kam näher. Ihre Kutte war schmutzig. Die Haube war ihr verrutscht und gab den Blick auf rote Locken frei. Er beugte sich hinunter und streifte endgültig ab. Eine rote Lockenpracht ergoss sich. Die Farbe erinnerte an Klatschmohn. Sie hatte die Beine fest an den Körper gezogen. Simon strich ihr das Haar zur Seite um ihr Gesicht zu betrachten. Die Lippen waren aufgesprungen und blutig gebissen. Ihre hohen Wangenknochen traten bleich hervor. Tiefe Schatten lagen unter ihren Augen und ihr Gesicht glänzte vor Schweiß. Er konnte die Hitze ihres Körpers durch die Kleidung fühlen. Sein Blick wurde von ihrem angezogen. Sie hatte die Augen geöffnet. Tief verschleierte Pupillen, von hellem Blau, Grün umrandet. Ihre Lippen bewegten sich unablässig. Er beugte sich noch tiefer. Durch den Stoff konnte er die Hitze ihres Körpers fühlen. Sie mummelte einen Namen. Einen Namen den er kannte. „Robin….“ Dann sackte ihr Kopf zur Seite.
    Ende zweites Kapitel

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  • :thumbsup: Dein Text hat viel Atmosphäre. Gefällt mir sehr gut!

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Es ist eine sehr schöne Geschichte. Sie war sehr schön zu lesen. Und mir ist bis jetzt nichts aufgefallen wo ich eine Anmerkung habe. Kann auch sein das ich wie immer zu schnell lese und alles in mich reinfresse :D :D .
    Wünsche weiterhin viel Erfolg mit der Gesichte.
    Liebe Grüße
    Nisha

    Ich brauch kein Prinzen der Drachen tötet,
    sondern einen,
    der mich liebt wenn ich zum Drachen werde!

  • Drittes Kapitel

    Simon kämpfte gegen seine Wut an, die in seinem Innern brodelte. Ihm war von Anfang an klar gewesen, das der Sheriff nur einen Sündenbock suchte. Jemanden, dem er die Schuld geben konnte, an dieser Misere. Doch Simon war nicht der Mensch, der sich so etwas gefallen ließ. Es war weder seine Schuld, das diese Frau entführt worden war, noch das sie jetzt fieberte. Doch er war auch keineswegs so naiv zu glauben, seine Einwende würde beim Sheriff etwas bewirken. Gerade im Gegenteil! Der Sheriff wartete nur auf eine solch Gelegenheit, ihn vor seinen versammelten Männern bloß zu stellen. Und das würde Simon nicht riskieren. Mit einem knurren dachte er über seine nächsten Schritte nach. Hier konnte die Frau nicht bleiben. Bei der Kälte hier unten wäre sie binnen weniger Stunden tot. Was sie jetzt brauchte war Wärme, heilende Kräuter, die das Fieber senkten und Ruhe. Sie war überraschend leicht auf seinen Armen. Mit schnellen Schritten überquerte er den Burghof und strebte seiner Kammer zu. Um sie vor all zu neugierigen Blicken zu schützen, hatte er seinen Umhang über sie gebreitet. Sein tun war so und so Anlass für wilde Spekulationen.

    Mit dem Fuß stieß er die Tür seiner Kammer auf und legte die Frau aufs Bett. Er hatte bereits beim betreten der Unterkünfte bemerkt, dass ihm jemand leise gefolgt war. Barsch wandte er sich jetzt um. Erschrocken wich die Magd zwei Schritte zurück. Ihr Haar war bedeckt mit einem dunklen Tuch. Dadurch wirkte die Blässe ihrer Haut gespenstisch. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie Simon an. „Ich…Ich…“ Stotterte sie verstört und wich zwei weitere Schritte vor ihm zurück. „Was willst du hier, Weib?“ Die Frau rang nervös die Hände. „Ich… Ich wollte fragen ob ihr… ob ihr etwas braucht…“ Simon hatte bereits die Hand erhoben um abzuwehren, als er in der Bewegung innehielt. „Warmes Wasser, saubere Tücher. Etwas was Fieber senkt. Ein paar Kräuter.. Gibt es hier jemanden, innerhalb der Burg, der sich mit Kräutern auskennt?“ Die Magd sah ihn immer noch schreckensstarr an. Hatte sie ihn verstanden? „Weib? Hat es euch die Sprache verschlagen?“ Sie blinzelte, dann ging ein Ruck durch ihren Körper. „Nein Herr. Ich bring euch die Dinge. Und was die Kräuter angeht, frag ich die alte Emma. Sie kennt sich mit Kräutern aus.“ Sie reckte den Kopf und versuchte an ihm vorbei einen Blick auf das Lager zu werfen. Simon verstellte ihr die Sicht und drängte sie weiter zur Tür. Wenn ihr wollt schick ich Sie her?“ Er überlegte nur kurz dann schüttelte er den Kopf. „Nein, bringt mir die Dinge. Beeilt euch und zu keinem ein Wort!“ Simon sah ihr mit finsterer Miene hinterher. Er zweifelte daran, dass die Magd sich an seine letzten Worte halten würde.

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  • Simon trat zu der Lagerstatt und betrachtete das Profil der Frau. Sie war jung. Jünger als er anfangs gedacht hatte. Er zog den Dolch und durchschnitt kurzerhand die Verschnürung am Vorderteil der Kutte. Der klamme Stoff klebte nass auf ihrer Haut. Nach den ersten Versuchen gab Simon auf und zerschnitt den Stoff in der Mitte ganz. Er klappte die Stofflagen ihrer Kutte auseinander. Ebenso verfuhr er mit ihrem Untergewand darunter. Er streifte ihr die Kleiderlagen ab. Trotz der Hitze war ihre Haut klamm. Sie war zart gebaut. Feingliedrig, schmale Hand und Fußfesseln. Sie wirkte in ihrer Nacktheit zerbrechlich und angreifbar. Simon räusperte sich, da etwas seine Kehle zuschnürte. Doch er wusste nicht warum. Er stand auf, ging zu seiner Truhe. Er entnahm ihr eine Decke für kältere Nächte die er über die Frau breitete. Ein zögerndes Klopfen, ließ ihn zusammen zucken. Mit zwei Schritten war er bei der Tür. Die Magd reichte ihm die geforderten Dinge. „Ihr sollt die Kräuter mit dem Wasser im Krug übergießen. Der Sud hilft gegen das Fieber, Herr. Emma sagt, ihr sollt den Fiebernden warm halten und er soll viel trinken, dann wird das Fieber abklingen.“ Simon viel auf, dass die Frau selbstbewusster sprach und sie versuchte einen Blick auf das Bett zu erhaschen. Simon drückte entschlossen die Türe zu. Er atmete tief durch, stellte die Dinge auf der Truhe ab. Unter der Ledermaske juckte seine Gesichtshaut. Er öffnete die Verschnürung am Hinterkopf und streifte sie ab. Befreit atmete er auf. Nur zu gut wusste er, dass diese Maske einen Großteil seiner Narben verdeckte, dennoch war es eine Wohltat sie nicht zu tragen. Er rieb sich mit dem Handballen über die rechte Wange und sogleich ließ der Juckreiz nach.
    Simon gab die Kräuter in eine Schüssel und übergoss sie mit dem noch dampfenden Wasser. Würziger Geruch stieg ihm in die Nase und er atmete tief ein. Er nahm eine zweite Schüssel mit Wasser ein Tuch und begann ihr Gesicht und Körper zu waschen. Dabei regte sie sich unruhig und wehrte sich schwach. „Nein.. bitte…“ „Scht, ruhig Ihr dürft euch nicht bewegen Liegt still!. Hört Ihr?“ Seine Worte zeigten Wirkung und ihre Gegenwehr ließ nach. Simon schenkte etwas von dem Sud in einen Becher. „Trinkt das! Es wird euch helfen.“ Simon stützte den Kopf der Frau dabei und hielt ihr den Becher an die Lippen. Sie nahm ein zwei Schluck, ehe sie den Kopf weg drehte. „Was...?Wo..?“ Ihre Augen öffneten sich Spaltbreit. Die Lippen bewegten sich weiterhin, doch dieses Mal lautlos. „Schont eure Kräfte! Schlaft jetzt!“ Ihre Lider schlossen sich flatternd. Simon wusch ihre Arme und Beine. Denn Rest ihres Körpers ließ er von der Decke bedeckt. Auch so pochten seine Lenden schmerzhaft. Es war Monate her, dass er seinen Drang befriedigt hatte. Mit den feuchten Tüchern bedeckte er ihren glühend heißen Körper, dann deckte er sie abermals zu. Jetzt nach dem waschen wirkten ihre Gesichtszüge feiner und klarer. Sie hatten einen milchig weichen Tein, volle rote Lippen. Ihre Wangenknochen traten scharf hervor. Umrahmt war das Gesicht mit roten Schulterlangen Locken in der Farbe blühenden Mohns. Sommersprossen auf Nase und Wangen gaben ihr ein kindliches Aussehen. Der Rest ihres Körpers war alles andere als kindlich. Simon zwang seine Gedanken in eine andere Richtung. Diese Frau war krank, kaum in der Lage zu sprechen und er dachte über ihren Körperbau nach?! Er holte sich den Trinkschlauch vom Hacken und nahm einen tiefen Zug. Dann setzte er sich vor das Bett. Mit angewinkelten Knien lehnte er sich gegen die Wand. Es würde eine lange Nacht für ihn werden.

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  • Marion hörte das Rauschen der Blätter über sich. Fühlte die wärmenden Strahlen der Mittagssonne. Sie hatte ihre Arme hinter dem Körper aufgestützt und den Kopf soweit sie konnte nach hinten gelegt. Marion seufzte zufrieden. Neben sich fühlte sie eine Bewegung. Robins Hand strich sanft über die vorgewölbte Linie ihres Körpers. Ein Kribbeln in der Magengegend setzte ein. Seine Finger setzten ihre Wanderung nach oben fort. Bis er ihr Schlüsselbein erreichte. Er setzte sich neben ihr auf. Sie öffnete die Augen und begegnete seinem Blick. Das Grün hatte sich verdunkelt, es blitzte darin und ihre Lippen trafen sich. Heiß hungrig, ohne Geduld…
    Einige Zeit später lagen sie eng aneinander geschmiegt im hohen Gras. Marion sog tief seinen Geruch ein. Er roch nach Rauch, Leder und feuchtem Gras. Sie liebte diese maskuline Mischung. Sie liebte Ihn! Wiederwillig löste Sie sich von Robin, stützte sich auf und betrachtete sein Gesicht. Mit der Fingerspitze fuhr sie die scharfen Konturen nach. Seine ausgeprägten Wangenknochen, die schmalen geschwungenen Augenbrauen, Die glatte Stirn, eine schmale ausgeprägte Nase, vollkommene Lippen... Sein Mund haschte andeutungsweise nach ihrem Finger. Schalk blitzte in seinen grünen Augen. Er fasste sie an den Armen und mit einer Drehung lag er über ihr. Dieses mal war er es, der ihren Körper erkundete nur nicht mit den Fingern sondern mit dem Mund. Marion seufzte gab kleine entzückte Laute von sich. Doch plötzlich ließ er von ihr ab.

    Verwirrt öffnete sie die Augen. Alles war dunkel und still. Keine Bäume die sie umgaben, keine Lichtung. Nur Dunkelheit, Wände aus Stein… Sie erschauerte in der kalten Luft. Die Decke klebte an ihrem Körper. Ihre eigenen angestrengten Atemzüge erfüllten den Raum. Vergeblich versuchte sie sich aufzurichten. Sie war zu schwach dazu. Ihre Zunge fuhr über die staubtrockenen aufgerissenen Lippen. Vor Durst brannte ihre ausgetrocknete Kehle. Sie schluckte hart, es schmerzte. Marion ließ den Blick suchend durch die Dunkelheit schweifen. Alles wirkte verschwommen, auf seltsame Weise verzehrt. Wo war sie? Ihre Arme lagen an der Seite. Ihre Finger ertasten Sie den Stoff der Decke, die über sie gebreitet war. Weich und warm… Es viel ihr schwer klar zu denken. Aber nicht nur das denken wurde mit jeder Minute schwerer, sondern auch das Atmen. Sie hatte das Gefühl innerlich zu verbrennen. Sengende Hitze sendete Fieberschauer durch ihren Körper. Sie drehte den Kopf. Selbst diese kleine Bewegung kostete sie immense Kraft. Eine Schweißperle rann ihr ins Auge und sie musste blinzeln. Als sie die Augen wieder öffnete, beugte sich ein Schemen über die Lagerstatt. Groß, gewaltig, dunkel… Seine Stimme hallte schmerzhaft in ihrem Kopf. Verzehrt, kaum zu verstehen. „Ihr müsst trinken!“ Marion fühlte deutlich die Hand die er unter ihren Nacken schob. Jede Berührung der Haut schmerzte, doch sie war zu schwach sich dagegen zu wehren. Etwas dunkles trat in ihren Gesichtsbereich, senkte sich berührte ihre Lippen. Jedes schlucken schmerzte in ihrer ausgetrockneten Kehle. Marion schmeckte Kräuter auf ihrer Zunge, versuchte den Kopf weg zu drehen, doch der Schemen ließ es nicht zu. Er folgte ihrer Bewegung. „Nein, trinkt! Es wird euch helfen.“ Ihre Panik steigerte sich mit jedem Schluck. Endlich senkte er den Becherrand. „So ist es gut!“ Sie war erschöpft alles um sie herum verschwamm auch der dunkle Schemen über ihr.

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  • Wollte nur kurz sagen, dass ich immer noch dabei bin! Freue mich über jedes neue Posting von dir, die Geschichte gefällt mir wirklich. Wer hätte gedacht, dass ich jemals wieder etwas lese, dass mit Robin Hood zu tun hat.... :D

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Schön das du weiterhin bei der Stange bleibst! :thumbsup:
    Das ist das größte Kompliment das du mir machen kannst.
    Ohne Robie Fan zu sein meine Geschichte spannend zu finden....
    Dafür einen dicken Knutsch melli :D

    Die unruhigen Bewegungen der Frau hatten ihn aus seinen wirren Träumen gerissen und Simon hatte Mühe seine Gedanken im ersten Moment zu ordnen. Er war wieder derselbe Traum gewesen. Die Flucht durch den Wald, getrieben von einer nie gekannten Angst, dass seine Verfolger ihn einholen könnten. Er schluckte trocken rieb sich über die schmerzenden Lider und stemmte sich hoch. Die Fiebernde hatte die Augen geöffnet. Er sah selbst in der Dunkelheit den fiebrigen Glanz darin. Simon schätzte anhand der Helligkeit in der Kammer ab, dass es Draußen bereits dämmerte. Die erste Nacht lag hinter ihnen und die Frau war immer noch am Leben. Er befühlte ihre glühende Stirn dabei trafen sich ihre Blicke. Angst, Schmerz Furcht lagen darin und es berührte Simon tief, bis in sein Inneres. Er musste hart schlucken ehe er sprechen konnte. „Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben! Ich tue euch nichts! Ihr werdet wieder gesund!“ Er sprach es eher zu sich selbst als zu ihr. Insgeheim zweifelte er daran, dass sie etwas von seinen Worten verstand und noch dazu das es der Wahrheit entsprach. Die Tage in der kalten Zelle hatten ihren zarten Körper geschwächt. Es grenzte beinahe an ein Wunder das sie jetzt noch lebte.
    Simon machte sich in dieser Sache nichts vor. Nach wie vor war das Fieber hoch und es zerrte die letzten Kraftreserven auf. Ihre Augen schlossen sich flatternd und ihre Lippen begannen sich Wortlos zu bewegen. Wie in einer Litanei wiederholte sie immer wieder denselben Namen. Wie ein Gebet! „Robin….“ Simon fuhr sich mit gespreizten Fingern durch das Schulterlange Haar. Er trug es länger als es Mode war. Nicht nach normannischer Art im Nacken rasiert, sondern länger. Eines seiner Vorrechte als Hauptmann. Mit wenigen Schritten war er bei der Truhe. Nur noch ein kleiner Schluck war von dem Kräuter Sud geblieben. Er brauchte neue Kräuter und heißes Wasser.
    Mit einem Seufzer ging er zur Tür, öffnete sie und fluchte laut. Beinahe wäre er über die aufgeschreckte Magd gestolpert, die neben der Türe kauerte. „Weib, was tut ihr hier, zum Teufel!“ Mit Angst geweiteten Augen starrte sie ihn an. Verdammt, er hatte vergessen die Maske wieder anzulegen. Die ganze Entstellung seines Gesichts raubte der Magd die Sprache. Sie musste ihn für die Verkörperung des Bösen halten. Er drehte sein Gesicht zur Seite. Von dieser Seite war die Entstellung nicht gar so schlimm. „Was?“ Die Magd kämpfte sich auf die Beine. „Edna schickt mich mit neuen Kräutern, aber Ihr habt auf mein Klopfen nicht reagiert, also hab ich abgewartet und bin darüber eingeschlafen.“ Simon sah sie stirnrunzelnd an. Er hatte jetzt nicht die Zeit sich näher mit dieser neugierigen Person zu befassen. „Bringt mir heißes Wasser!“ Zurück in der Kammer nahm er der Fiebernden die Tücher vom Körper. Sie bewegte sich unruhig und stöhnte. Scharfe Falten standen auf ihrer Stirn. Simon fragte sich wovon sie fantasierte. In diesem Moment begann sie zu schreien. „Nein… nicht Robin! Warum…. Ich hätte bei ihm bleiben müssen… Der Sheriff.. Robin…“ Ihre Stimme ging in einem wimmern unter. Ihr zarter Körper wurde von schluchzen geschüttelt. Das zaghafte Klopfen an der Tür ließ ihn herum fahren.
    Das Gesicht der Magd, im Türausschnitt war kalkweiß. Er hatte vergessen den Riegel vorzuschieben. Der Blick, der Magd war auf die Lagerstatt gerichtet. Blankes Entsetzen konnte Simon auf ihrem Gesicht erkennen. „Oh Herr im Himmel!“ Flüsterte die Magd und bekreuzigte sich. Simon drängte sie zurück auf den Gang. „Ihr werdet schweigen über das was ihr hier gesehen habt, verstanden? Sonst werde ich euch eigenhändig finden und dann werdet ihr es bereuen!“ Seine Augen funkelten die Magd an, die weiter in den Gang zurück wich. In diesem Moment musste er tatsächlich wirken wie ein Teufel. Sie bekreuzigte sich mehrfach. „Ja… ja Herr!“ Damit drehte sie sich um und floh den Gang hinunter.

    Die Verzweiflung spülte wie eine Woge über sie hinweg. Marion stolperte weiter. Seit Stunden waren sie auf der Flucht. Sie hörte Muchs keuchenden Atem, in ihrem Rücken. Robins Hemd war am Rücken Schweißgetränkt. Sie sah seine Schultermuskeln die sich unter dem Stoff abzeichneten. Längst hatte sie es aufgegeben, auf ihre Umgebung zu achten. Sie überließ es Robin einen Weg durch das Unterholz zu finden. Von weitem hörte sie das Hundegebell. Noch immer waren sie auf ihrer Fährte! Die Angst drohte ihre Bewegungen zu lähmen, doch sie kämpfte sich vorwärts. Sie übersah eine der hoch stehenden Wurzeln die aus dem Boden ragten. Ihr Fuß verhakte sich darin und der Boden stürzte ihr entgegen. Robins guten Reflexen war es verdanken, dass er ihren Sturz abfangen konnte. Sie klammerte sich an seinen Arm der ihre Taille umschlang und unterdrückte ein Aufschluchzen. „Scht!“ Raunte er ihr zu. „Ich finde einen Weg, Sie abzuschütteln! Verliere nicht den Mut! Marion?“ Sie begegnete seinem fragenden Blick. Obwohl er ihr direkt in die Augen schaute, konnte sie seine Gefühle darin nicht lesen. Das erschütterte Marion mehr, als diese ausweglose Situation. Bisher hatten sie alles miteinander geteilt. Robin hatte nie etwas vor ihr verheimlicht, doch seiner Augen, die ihrem Blick jetzt auswichen, waren zu viel für sie. Sie schluchzte laut, klammerte sich fest an ihn. Plötzlich hatte Sie Angst ihn für immer zu verlieren. Für einen Moment erwiderte er ihre Umarmung, dann löste er sich sanft aber bestimmt von ihr. „Wir müssen weiter!“ Seine Finger verschränkte er mit den ihren, dann zog er sie weiter hinter sich her. Sie wendete den Kopf und blickte in Muchs erschöpftes Gesicht. Bei jedem Schritt stützte sich der Junge auf den Stock. Ihr kam der Gedanke, das Much sich beim Kampf mit den Soldaten in Wickham, verletzt haben könnte. Doch es bleib keine Zeit ihn danach zu fragen. Das Hundegebell kam Minute für Minute näher. Sie erkannte es am Widerhall der Bäume, dass es lauter wurde. Sie dachte an Will und Little John in Wickham. Was würde Gisburne mit Ihnen tun? Waren Sie überhaupt noch am Leben? Und Nasir? Hatte er inzwischen erfahren was in Wickham geschehen war? Der Sheriff hatte sie dort in einen Hinterhalt gelockt. Dank Robins Hilfe war ihr die Flucht gelungen, zusammen mit Much, und Tuck. Nasir war nicht bei ihnen gewesen als die Falle des Sheriffs zuschnappte. Sie flehte zu Herne das man zumindest Tuck nicht entdeckte. Wenigstens er sollte entkommen. Das Versteck in einer Baumkrone war von Robin gut gewählt. Wenn nichts unvorhergesehenes passierte, würde er den Soldaten entkommen „Da hinunter!“ Robin deutete auf einen Bachlauf der ihren Weg kreuzte. „Die Hunde werden im Wasser unsere Spur verlieren!“ Robin half ihr den abschüssigen Hang hinunter. Wasser drang in ihre Schuhe, doch es war Marion egal. Hauptsache sie würden der Meute entkommen. Bitte las uns entkommen, nur noch dieses eine Mal! Flehte sie still zu Herne. Im Wasser kamen sie schwerer voran. Ihr Rocksaum sog sich voll und das Geröll im Bach war uneben, glitschig. Robin hatte sie fest am Ellenbogen gefasst, sonst wäre sie mehr als einmal ausgeglitten. Minute um Minute kämpften sie sich weiter voran. Langsam verklang das Gebell und Robin blieb stehen. Er lauschte mit angespanntem Gesicht. Marion war am Ende ihrer Kräfte. Sie schöpfte Wasser und trank gierig. Much tat es ihr nach. Robin stand zwei Schritte von ihr entfernt. Sein angespanntes Gesicht war nach vorn gerichtet, die Stirn tief in Falten gelegt. „Werden wir es schaffen, Marion?“ Muchs leiser zittriger Stimme, hörte man die Verzweiflung an. „Robin findet einen Weg!“ Versuchte sie ihm die Angst zu nehmen. „Er hat bisher immer einen Weg gefunden! Stimmt’s?“ Gleichzeitig fühlte sie diese überwältigende Ahnung, dass es dieses Mal anders sein würde. „Nein!“ Sie verbot sich den Gedanken, schob ihn weit von sich. So etwas durfte sie nicht denken. Nicht jetzt! „Marion?“ Muchs Stimme bebte. „Es ist nichts!“ „Wir müssen weiter!“ Robin deutete einen Abhang hinauf. „Dort entlang. Wir müssen aus dem Wald!“ Aus dem Wald? Aus der Deckung? Was hatte Robin vor? Sie würden es gleich erfahren! Robin hielt auf einen Hügel zu. Hinter ihr schrie man Befehle. Die Hunde Meute gebärdete sich wie wild. Robin haft ihr beim erklimmen des Hügels. Als sie sich umdrehte erschauerte Marion vor Angst. In weniger als Hundert Yards Entfernung hatte der Sheriff seine Männer versammelt. Und jetzt hob er triumphierend die Hand. Sie rückten vor….

    Mit einem Schrei auf den Lippen wachte Marion auf. Ihr Körper war in Schweiß gebadet. Die Decke klebte nass an ihrem Körper. Panik und Angst lähmten all ihre Bewegungen. Sie wagte nicht zu atmen. Die Bilder waren noch zu real um sie zu verdrängen. Marion öffnete die schweren Lider. Es kostete sie immense Kraft aber schließlich gelang es ihr. Die Kammer war hell und das Licht stach in ihre Augen. Geblendet schloss Marion die Lider. Langsam ließen Angst und Panik nach. Sie konnte wider atmen. Ihr wurde bewusst, dass es nur ein Alptraum gewesen war, eine Erinnerung.. nichts weiter… Und dennoch war es mehr, gestand sie sich ein. Es war die Erinnerung, an den schlimmsten Tag ihres Lebens. Der Tag an dem sie Robin für immer verloren hatte… Der Schmerz, der Erkenntnis raubte ihr die Luft. Ein ziehender Schmerz setzte ein. So viele Jahre war es her, dennoch war es wie eine offene Wunde die niemals heilen würde. Es dauerte eine Weile bis der Schmerz nachließ.
    Das Geräusch von näher kommenden Schritten ließ sie zusammen zucken. Langsamer als beim ersten Mal öffnete sie die Lider. Ihr Blick war verschleiert, unscharf in den Konturen. Etwas Schweres legte sich auf ihre Stirn. Eine Hand? Dann ein Brummen. Der Druck auf ihrer Stirn verschwand. „Das Fieber sinkt.“ Noch immer war die Stimme verzehrt, klang wie aus weiter Ferne, dennoch kam sie Marion vertraut vor. Mit schmerzendem Kopf versuchte sie, der Stimme ein Gesicht zu geben. Nach Minuten gab sie es erschöpft auf. „Ihr müsst trinken, wenn Ihr zu Kräften kommen wollt!“ Der Mann half ihr dabei den Kopf anzuheben. Marion fühlte sich hilflos, zu kraftlos um sich dagegen zu wehren. Sie ließ es mit sich geschehen.
    Ihr Blick klärte sich zusehends. Der Mann hatte ihr den Rücken zugewandt. Er war groß, schlank, hatte dunkle Haare, die er Schulterlang trug. Seine muskulösen Beine steckten in geschnürten Beinlingen die mit dem Wams verbunden waren. Unter dem Wams trug er ein Untergewand das ihm bis zu den Hüften reichte. Marion erkannte die Farben und das Muster nicht richtig. Jedes Mal wenn sie sich auf ein Detail seiner Kleidung konzentrierte, tat ihr Kopf höllisch weh. Sie hörte das hin und her rücken von Gegenständen, dass plätschern von Wasser und dann wieder Schritte, die sich näherten. Sie hatte erschöpft die Augen geschlossen, jetzt öffnete sie sie wieder. Er stand über sie gebeugt. Ihre beiden Blicke begegneten sich und auch er erstarrte in seiner Bewegung. Die Zeit schien still zu stehen. Der Blick grüner Augen nahm sie gefangen. Augen, die sie niemals vergessen würde, da sie sie jede Nacht vor sich sah. Der Rest des Gesichts verschwamm vor Marions Augen. Sie war zu geschockt um in irgendeiner Weise zu reagieren. Endlos zogen sich Minuten dahin, so kam es Marion vor. Endlich schaffte sie es die Starre abzuschütteln. „Robin..?“ Es war nur ein Hauch kaum zu verstehen. Dennoch brach dieser Name den Bann. Der Mann zuckte zurück, drehte sich um. Marion wollte ihn daran hindern. Alles in ihr schrie danach ihn festzuhalten. Doch sie war zu schwach.

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

  • Wie jetzt, Robin????? 8|
    Stell mal bitte sofort das nächste Kapitel rein, ich muss jetzt weiter lesen.

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker