Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem nichts mehr zählt. Nichts mehr von Bedeutung ist. An dem die Kräfte schwinden und man nichts dagegen tun kann. Wo jeder verdammter Atemzug zur Qual wird und man sich fragt, warum man das alles auf sich nimmt. Weshalb man nicht einfach aufgibt, sich fallen lässt, hinab in das gähnende schwarze Loch, die Tiefe. Ein dunkler Abgrund, den ich bereits vor mir sehe. Jedes Mal, wenn sie kommen und mich holen, denke ich daran.
Es ist so einfach, nur ein kleiner Schritt. Fallen lassen ins dunkle Nichts, da, wo alles endet. Wie viel leichter wäre das als diese Schmerzen zu ertragen? Und dennoch, etwas hält mich zurück. Mir kommt es vor wie ein Silberfaden, schillernd und schimmernd in der Dunkelheit. Ein Gedanke. Es gibt noch Hoffnung! Die Worte hallen in meinen Gedanken wieder. Sind wie ein Lichtfunke in der Finsternis. Mein Rettungsanker an den ich mich klammer und an die Oberfläche meines Bewusstseins ziehe.
Keuchend komm ich zu mir. Ich lieg am Boden. Wie lange bin ich schon hier? Meine Beine sind eiskalt, die Zehen ohne Gefühl. Vergeblich versuch ich sie zu bewegen. Es ist, als hätte man sie mir vom restlichen Körper abgetrennt. Vieleicht bin ich der Wahrheit näher, als ich ahne? Stöhnend öffne ich die Augen. Für einen Moment, nur einen Augenblick, hatte ich die Hoffnung, dass dies alles ein schrecklicher Alptraum ist, aus dem ich erwache, wenn ich die Lider öffne. Mein verschwommener Blick heftet sich auf nacktes schwarzes Gestein. Sekunde für Sekunde wird meine Sicht klarer und mit jedem Detail, was ich erkenne, wird meine Hoffnung zu träumen geringer. Die feucht glänzende Mauer gehört zu meinem Verließ.
Es ist kein Traum, keine Einbildung, ebenso wenig wie der Schmerz, der mir jetzt durch die Seite fährt. Ich krümme mich zusammen, dass macht die Sache nur noch schlimmer. Mit dem Schmerz kommen die Erinnerungen zurück. Was von beiden schwerer zu ertragen ist, weiß ich nicht. Der schwarze Lord, die Festung Messanac, ich war auf den Weg dorthin... um was zu tun? Ich höre Geräusche, näher kommende Schritte! Sie kommen mich zu holen! Die Angst, die bisher unter der Oberfläche gelauert hat, bricht sich Bahn.