Die ungeschriebenen Gesetze - Oder wie ich (k)ein Held werde

Es gibt 140 Antworten in diesem Thema, welches 39.821 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Februar 2022 um 09:01) ist von Alopex Lagopus.

  • Zu dieser Regel lässt sich noch sagen, dass es immer jemanden gibt, der das UNHEIL ankündigt.

    Omannomannomann, Jen, du hast recht! Wie konnte ich das übersehen? Stimmt, da kommt ja immer noch die Vernunft in Form eines Kameraden, die da nochmal wehement dagegen spricht. Das muss ich unbedingt in dieses Gesetz noch mit einbauen. Danke für die Anmerkung :danke:

    Jetzt aber die Auflösung zum "Cliffhanger":


    46) ... es ist eine Falle!

    Ja, das habt ihr davon, dass ihr nicht auf Gesetz 45 gehört habt! Wenn ein Schloss mit einer Geisel – in dem Falle Eure Keksdose – unbewacht ist, dann ist das ganz klar eine Falle! Das hätte euch auch General Aqua sagen können - oder wie auch immer der hieß.

    Hahaha, natürlich ist das nicht fair! Ihr kämpft mit dem Bösen – mit Lord Finsterstein persönlich – natürlich ist da überhaupt nichts fair. So wie Ihr Eure Rettung in Letzter Sekunde habt (Euer Lehrmeister steht bereits vor Lord Finstersteins Tür und wartet auf den brenzligen Augenblick), so hat auch der Böse Imperator ein paar Gesetze, die für ihn spielen. Unter anderem Gesetz 46! Um seine Boshaftigkeit zu unterstreichen, wird Lord Finsterstein niemals fair mit Euch kämpfen. Er hat nichts von diesem edlen Heldenmut, er ist schließlich böse. Und deshalb verlässt er sich auf Tricks und stellt Euch geschickte Fallen ... in die Ihr natürlich sofort hineingetappt seid. Ihr habt Gesetz 24 wahrlich verinnerlicht! Was das doch gleich war? Na, der Held ist dumm und hat keine Ahnung, was denn sonst?

    Jetzt verzieht nicht so das Gesicht, dafür seid Ihr doch heldenhaft.

    Wie war das? Ihr seid sauer und wollt es Lord Finsterstein auf gleiche Weise heimzahlen? Da könnt ihr lange warten! Es ist eine Falle! funktioniert nur für den Bösen. Ihr könnt noch so geschickt planen, noch so sehr die besten Strategen beauftragen – Lord Finsterstein ist immer einen Schritt vorraus. Sollte Ihr also wagen, Gesetz 46 gegen ihn einzusetzen, wird das nur in einer Katastrophe enden. Wieso? Na, weil ein erfolgreicher Plan ohne Komplikationen langweilig ist. Wenn es keine Schwierigkeiten gibt, werden die Leute an Eurer Heldenhaftigkeit zweifeln. Es war dann zu einfach, dass hätte dann ja jeder schaffen können ...

    Ihr werdet langsam eingekreist und Euer Lehrmeister ist immer noch nicht da? Wenn Ihr das noch sagen könnt, dann ist die letzte Sekunde noch nicht erreicht ... aber Moment! Ich sehe gerade, Euer Lehrmeister hat zu lange vor der blöden Tür gewartet und wurde von Lord Finstersteins General hinterrücks ermordet. Tja, in diesem Falle seid Ihr ausnahmsweise mal tot!

  • 47) Der Held kann von den Toten auferstehen – jedenfalls einmal

    Tja ... tatsächlich greift hier eine Ausnahme von Gesetz 36 Helden können nicht sterben. Gesetz 36 ist so mächtig, dass ein Bruch dieses Gesetzes unmöglich scheint. Weil ohne den Helden aber nichts funktionieren kann, muss eine Hintertür her und da kommt Gesetz 47 ins Spiel!

    Irgendwo in unserer tollen Fantasy- oder Sci-Fi-Welt wird sich irgendwas finden lassen, das den Helden zurück ins Leben ruft. Das können sieben lustige Murmeln mit Sternchehn sein, ein Pakt mit dem Tod ala ein Leben gegen ein anderes zu tauschen, eine Technologie, die von der uralten Zivilisation zurückgelassen wurde - der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist jedenfalls, dass diese Wiederauferstehung entweder einen Haken hat (Der Handel mit dem Teufel oder dem Tod), oder eben so einzigartig und selten ist, dass man es nur einmal benutzen kann. Und natürlich benutzt man es für den Helden. Ohne den funktioniert schließlich Dank des Auserwählten nichts. Kennt man doch, einmal gewählt und man steckt in der Scheiße bis zum Schluss drin – sei es nun eine politische Partei oder ein Leistungskurs in der Schule. Also kann man auch nicht eben den besten Freund des Helden zum Helden schlagen, obwohl der eigentlich gerade zeigt, dass er das Zeug dazu hat (weil er eben die eine Möglichkeit in der Welt gefunden hat, einen Toten wiederzubeleben – aber sowas zählt nicht).

    Tja, in diesem Fall ist es gut, dass ich, als der große Heldentrainer der ich bin, noch einen letzten Rest Ohrenschmalz des großen Urriesen übrig habe, aus dessen Körper die Welt von den Göttern damals im Sandkasten des Olymps erschaffen würde. In diesen lege ich dann das Herz des letzten Einhorns ein und rotte die Spezies somit für Euch aus (darf ja nur einmal verwendbar sein!), bevor ich das Gemisch dem Tod überreiche und ihm dafür die Seele Eurer großen Liebe verspreche – ich hoffe, das geht in Ordnung. Es muss schließlich eine persönlich wichtige Seele sein, sonst spielt Tot nicht mit.

    DAS IST SO NICHT GANZ RICHTIG. KRIEG HAT MIR IMMER NOCH NICHT DIE SPIELREGELN ERKLÄRT. ER IST ZU SEHR IN EURER WELT BESCHÄFTIGT.

    Misch dich nicht ein, ich erzähle die Geschichte! Hier hast du Ohrenschmalz, Einhornherz und die Seele seiner Liebsten.

    KANN ICH DEN HELDEN NICHT BEHALTEN? ER IST UNHEIMLICH SCHLECHT IN GLÜCKSSPIELEN, DA ER NUR KRAFT UND AUSDAUER GESKILLT HAT.

    Du wirst hier nicht gefragt Tod, nun mach schon, wir brauchen unseren Held zurück! Sonst ist dieses Buch zuende.

    ENDE KLINGT GUT, DAMIT KENNE ICH MICH AUS.

    ...

    Ich gebe ein paar Käsewürfel dazu und das erste Katzenbaby, dass meine Hauskatze nächsten Frühling wirft.

    ABGEMACHT.

    Immer diese Unterbrechungen...

    *Plop*

    Ah, da seid Ihr ja wieder! Ich hoffe, Ihr habt gelernt Es ist eine Falle! nicht noch einmal zu unterschätzen. Dann können wir mit Eurer Ausbildung fortfahren.

    Wie ich Euch aus den Klauen des Todes befreit habe? Das müsst Ihr nicht so genau wissen. Wichtig ist nur, dass Tod nicht herausfindet, dass meine Hauskatze kastriert ist.

  • 48) Der Held ist über alle moralischen Makel erhaben

    Ihr habt es beinahe geschafft! Bald seid Ihr ein vollwertiger Held und dürft das hier Gelernte in der eigens für Euch kreierten Fantasiewelt ausleben!

    Auf Lord Finsterstein kann ich Euch bereits loslassen – jedoch noch nicht auf die guten und neutralen Menschen in dieser Geschichte, die Ihr retten sollt. Euch fehlt nämlich noch die Hauptzutat zum Heldendasein. Nein, das ist nicht die epische Zwergenrüstung des standhaften Verteidigers, auch nicht das von Elfen geschmiedetes Langschwert des mit Anmut tänzelnden Windes und erst recht nicht der Stab von Ralph dem Weichen ... oder wie auch immer der Knilch da mit dem Bart hieß.

    Egal! Das Wichtigste, das ihr braucht, um in dieser Welt als Held zu bestehen, ist ein makelloser Charakter mit einer Moral, die stärker strahlt als jeder Radioturm! Skeltette und Untote müssen zu Staub zerfallen, wenn Ihr sie nur anlächelt, Betrüger müssen mit ihren Bestechungsversuchen an Eurer Rüstung aus Aufrichtigkeit zerbrechen und Ihr müsst so selbstlos handeln, dass selbst die heiligsten Priester gegen Euch wie dreckige Sünder aussehen! Schließlich müsst Ihr als gutes Beispiel für wahre Heldenhaftigkeit vornagehen und die äußert sich im Charakter. Ihr selbst könnt noch so attraktiv sein, Eure Rüstung noch so strahlend, ohne den passenden Charakter verliert all dies seine Wirkung. Denn NIEMAND wird euch je leiden können, wenn Ihr auch nur den geringsten Makel aufweist! Ihr müsst rein und perfekt sein! Denn Makel wird Euch menschlich machen. Leute könnten sich mit Euch identifizieren, da sie mit ähnlichen Makeln zu kämpfen haben. Und das müsst Ihr auf alle Fälle unterbinden! Denn das ist es doch, was dem Helden vom Normalmenschen unterscheidet! Er ist heldenhaft rein! So sauber, dass niemand sich drin spiegeln kann!

    Also werft nun alle Eure Makel über Bord ... obwohl, diese Metapher funktioniert nicht, denn Ihr dürft selbst Makel nicht jämmerlich ertrinken lassen, so gut müsst Ihr sein!

    Euer Lehrmeister hat das auch geschafft, nehmt Euch ein Beispiel, Ihr müsst ihn Dank Gesetz 10 schließlich irgendwann ersetzen und seinen Platz einnehmen!

    Was soll das heißen, „ich will doch nicht wie dieser widerliche Klassenstreber sein“!? Euer Lehrmeister ist makellos! Und Ihr könnt es auch sein, aber als erstes müsst Ihr diese unangebrachte Eifersucht loslassen!

    Wieso? Ganz einfach! Erst dann wird Euer Charakter stark genug sein, dass Ihr mühelos Eure geliebte Keksdose retten könnt! Haha! Ja, so motiviert gefallt Ihr mir schon besser!

    Dafür bekommt Ihr nun auch endlich Euren Heldennamen!

    Er lautet: Mary Sue!

    Natürlich ist dieser Name auch für Männer geeignet! Ich hab schon tausend kampfwütige Strahlemänner mit dem Namen Mary ausgebildet – vertraut mir!

    • Offizieller Beitrag

    Er lautet: Mary Sue!

    Natürlich ist dieser Name auch für Männer geeignet! Ich hab schon tausend kampfwütige Strahlemänner mit dem Namen Mary ausgebildet – vertraut mir!

    Deswegen heißen diese dann "Larry (Garry) Stu" neben der "Mary Sue!"

    Dieser Regel muss ich wieder etwas beifügen. Ja, viele Helden sind makellos. Allerdings sind das mehr Helden aus 80er oder 90er. Siehe He Man oder so. Der Held wandelt sich. Mittlerweile ist er nicht mehr makellos oder der perfekte Vorzeigeschüler. Er ist unterkühlt, wortkarg, wenig emotional und braucht immer einen coolen Spruch auf den Lippen. (Für Witze bekommt er einen Sidekick - siehe Witcher) Er verliert selten die Fassung oder lässt hinter seine meist vorhandene Steinfassade schauen. Frauen? Kein Problem, davon hat er mindestens 10 in jedem Dorf. (Natürlich ohne Konsequenzen, wer will schon einen 20fachen Vater als Held, der sich einen Scheiß um seine Kinder kümmert?) Genau, niemand. Das wäre nämlich schon ein arger Verlust an Sympathie bei vielen. Er muss ja mysteriös und sexy sein, nicht ein lausiger Vater - da würde es ja der weiblichen Fangemeinde dann die Gebärmutter zuschnüren und das will man nicht. Ob seiner Coolness gibt es dann aber schon Momente, in denen man merkt, dass der Held ein Herz hat. Wenn Unschuldige niedergemetzelt werden oder Frauen in Nöten sind ... Wenn Kinder involviert sind, kullert auch heimlich mal ein Tränchen, was ihn aber nicht schwach wirken lässt.

    • Offizieller Beitrag

    Ja Jennagon
    daran musste ich auch denken. Auch dass der Anti-Held wieder sehr in Mode ist. Meist dann nur mit Makeln überseht, oder einfach wer, der nicht in die Gesellschaft passt. :hmm: Die Frage ist aber, ob der Anti-Held überhaupt was in diesem Thread verloren hat xD Aber daran musste ich spontan denken, wenn ich mir so die Protas der Werke anschaue, die ich momentan mitbekomme.

    • Offizieller Beitrag

    Ja Jennagon
    daran musste ich auch denken. Auch dass der Anti-Held wieder sehr in Mode ist. Meist dann nur mit Makeln überseht, oder einfach wer, der nicht in die Gesellschaft passt. :hmm: Die Frage ist aber, ob der Anti-Held überhaupt was in diesem Thread verloren hat xD Aber daran musste ich spontan denken, wenn ich mir so die Protas der Werke anschaue, die ich momentan mitbekomme.

    Mmmh, gute Frage, wobei ich die Charaktereigenschaften noch keinem Anti-Held zuschreiben würde. Es kann trotzdem ein Mann sein, der NUR Gutes tut. Anti-Held ist ja auch mehr darüber definiert, dass seine Handlungen nicht immer die Besten sind, aber unter dem Deckmantel von etwas Gutem stehen. z.B. bringt er die Tochter des Königs um, weil die den vergiften will. Er verhaftet sie nicht oder lässt sie richten, wie das ein WAHRER Held machen würde, sondern säbelt ihr den Schädel vom Hals:rofl:

    • Offizieller Beitrag

    Ja. Ich denke wir meinen das gleiche. Dein Beispiel hat stimmt ja mit meinem überein (vielleicht habe ich die Definition Antiheld falsch benutzt? Aber ich meine schon das, was du sagst).
    Das Vorgehen vom Held in deinem Beispiel passt nicht in die Geselschaft, wenn es da eher normal wäre, die Prinzessin jetzt erstmal festzunehmen.

    Um es genauer zu machen. Ich dachte da an so Chars wie Deadpool, der auch seinen eigenen Weg hat, WIE er Probleme löst, dabei ist seine Ausdrucksweise noch sehr derb, womit er sich wieder von der gesitteten Norm trennt.
    John Wick. An sich ein Guter. Aber letzten Endes ein Auftragskiller, der für Geld tötet, oder das mal getan hat. Er ist eng mit der Unterwelt verwoben.
    Venom, Walter White, Jax Teller, Dexter Morgan und vermutlich noch viele mehr. Das sind so die, die mir zuerst in den Kopf gekommen sind. Aber vielleciht hast du recht. Bei einigen (besonders Walter White) gibt es diesen Deckmantel nicht. Dexter jedoch ist so ziemlich der Held aus deinem Beispiel. Vielleicht ist das Wort AntiHeld zu klein und deckt nicht die Gruppe ab, die ich meine. :hmm: Alles keine Helden im klassischen Sinne. Aber doch kämpfen viele gegen "das Böse" in ihrer jeweiligen Geschichte.
    Vielleicht konnte ich das so was besser erklären ^^;

  • 😃 Ich musste da gleich an die Drakensang Reihe denken. Ich liebe die Spiele, aber die Gespräche sind manchmal schon fast anstrengend “gut“ 😄 Passt aber zur märchenhaften Grafik.

    Ich weiß gar nicht, ob die Helden sich da so sehr in der Neuzeit verändern. Schweigsame, Sprüche klopfende Helden mit Ecken und Kanten (von gut bis Antiheld) erinnern mich auch immer ein bisschen an die Helden aus der Arnold Schwarzenegger Zeit oder die Stirb Langsam-Reihe oder … hmm… kennt ihr Road House? 😂 (dieses Filmerlebnis empfehle ich hier mal ganz ausdrücklich 😃).

  • Spoiler anzeigen

    Deswegen heißen diese dann "Larry (Garry) Stu" neben der "Mary Sue!"

    Achso, den gibt's auch? :rofl: Na gut, aber ich mag den Gedanken, meinen Helden jetzt trotzdem einfach "Mary" zu nennen. Zumindest "Maria" geht ja in Deutschland auch als Vorname oder zweiter Vorname durch xD

    Dieser Regel muss ich wieder etwas beifügen. Ja, viele Helden sind makellos. Allerdings sind das mehr Helden aus 80er oder 90er. Siehe He Man oder so. Der Held wandelt sich. Mittlerweile ist er nicht mehr makellos oder der perfekte Vorzeigeschüler.

    😃 Ich musste da gleich an die Drakensang Reihe denken. Ich liebe die Spiele, aber die Gespräche sind manchmal schon fast anstrengend “gut“ 😄 Passt aber zur märchenhaften Grafik.

    Ja, stimmt auch wieder, in Büchern und Filmen hat sich das schon gewandelt. In Videospielen nicht unbedingt, wie Moog hier richtig anmerkt :rofl: Vielleicht bin ich ja noch etwas old school, bin ja in den 90ern aufgewachsen und irgendwann lässt der eigene Input auch ziemlich nach, weil man das Gefühl bekommt, alles schon gesehen zu haben.

    Die ungeschriebenen Gesetze sind auch vielfältiger, als ich zuerst dachte. Man könnte vermutlich für jedes Genre seine eigenen Formulieren - alleine bei "Anime" könnte ich ewig viele neue aufzählen. Und was die Wandlung angeht ... Alter ihr glaubt nicht, was an Vampir x Werwolf Kram so im Internet rumfliegt x.X

    Ich bleibe hier weiterhin so klassisch wie möglich. Ich schreibe das meiste hier eh nach Intuition - die kann auch mal daneben liegen :fox:

    49) Die Rettung der Welt

    So, Mary Sue, da Ihr nun endlich ein vollwertiger und makelloser Held seid, muss ich Euch in Eure Hauptquest einweihen. Ganz richtig, es geht um nichts Geringeres als die Rettung der gesamten Welt!

    Was schaut Ihr denn so überrascht? Habt Ihr gedacht, es geht nur darum, Lord Finsterstein mit einer Taschenlampe aus seiner düsteren Burg zu jagen? Dachtet Ihr, Ihr kommt allein mit Gesetz 38, Das Ende des Antagonisten aus? Ganz daneben liegt Ihr natürlich nicht, Lord Finsterstein muss auf jeden Fall besiegt werden. Allerdings haben wir nie wirklich über die komplexen Hintergründe gesprochen.

    Ach jetzt lasst doch einmal kurz Eure Keksdose beiseite! Die zu retten ist wichtig, aber nur eine Eurer zahlreichen Nebenquests! Ich wusste doch, Ihr würdet es einfach nicht verstehen!

    Also, wieso muss Lord Finsterstein überhaupt aufgehalten werden? Der ist doch auch nur ein Mensch wie jeder andere auch. Eigentlich solltet Ihr ihm da als Held helfen müssen. Zugegeben, er hat eine Armee aus Untoten. Und vielleicht ist er auch gar kein Mensch, sondern ein Dämon. Und ja, er hat tatsächlich Eure Keksdose entführt. Aber nichts davon rechtfertigt, bei ihm einzuspazieren und ihm zu Gesetz 2 herauszufordern.

    Die Komplexe Wahrheit ist: Lord Finsterstein ist böse. Punkt, aus, fertig.

    Wieso!? Wieso sollte das „Wieso“ an dieser Stelle wichtig sein!? Wen interessiert, wieso er böse ist, es reicht einfach, dass er es ist und fertig ist die Soße!

    Und jetzt hört gut zu. Weil Lord Finsterstein so unendlich böse ist, muss er aufgehalten werden, da ihn seine Boshaftigkeit dazu antreibt, so gemeine Dinge zu tun, wie Keksdosen zu stehlen. Und ein Heer aus Untoten aufzustellen. Und ein Dämon zu sein. Und die gesamte Welt erobern zu wollen.

    Ja, am Anfang mag es für Euch so ausgesehen haben, als ob Ihr nur nach einem Weg zum Überleben gesucht habt, nachdem dunkle Heerschaaren bei Euch im Dorf einfegallen sind und aus Euch ein Waisenkind ohne Familie machten, um den Grundstein für Euer Heldendasein zu legen. Aber letztendlich wird immer alles darauf hinauslaufen, dass Ihr die Welt retten müsst; das sagt selbst die uralte Legende oder die Prophezeihung über Euch. Denn Lord Finsterstein kann sich nicht damit zufrieden geben, einfach nur eine Keksdose zu klauen. Niemand würde ihn ernst nehmen. Deswegen muss er die Welt vernichten oder erobern wollen, denn viel größer und dramatischer geht es kaum. Wenn er nicht gerade ein Alienimperator ist und es auf das ganze Universum abgesehen hat, da kann man dann noch etwas mehr übertreiben.

    Und so werdet Ihr, während Ihr all den ungeschriebenen Gesetzen folgt, letztendlich an dieses eine Ziel herangeführt. Denn seien wir ehrlich: Es wird niemand anderes tun.

    Habt Ihr mich gerade ernsthaft gefragt, wieso er die Welt erobern will? Man würde ihn auch ernst nehmen, wenn er alles Keksgebäck vernichten würde. Sagt mal seid Ihr eigentlich vollkommen bescheu...

    Nein, halt, ich bin da, um Euch etwas beizubringen, natürlich weiß ich die Antwort auf diese Frage. So wie Ihr danach strebt, ein vollwertiger Held zu sein, so strebt Lord Finsterstein nach dem genauem Gegenteil: Der perfekte Overlord zu werden. Und das tut er, indem er seine Boshaftigkeit kultiviert wie ihr den jugendlichen Flaum in Eurem Gesicht, den Ihr „Bart“ zu nennen wagt. Im Ernst, rasiert das ab, Ihr entsprecht nicht Gesetz 35.

    Lektion Nummer 1 im Böse sein lautet, anderen Leuten weh zu tun. Dabei zählt Quantität wie Qualität: Je stärker ihr andere verletzt und wie viele ihr verletzt ist gleichsam wichtig. Folglich habt ihr gewonnen, wenn ihr der gesamten Welt weh tut.

    Außerdem hat das den tollen Nebeneffekt, dass es Euch noch heldenhafter macht, wenn Ihr am Ende Lord Finsterstein besiegt. Denn damit habt Ihr automatisch jedes Lebewesen dieser Erde gerettet, ohne bei jedem einzeln auftauchen zu müssen, bravo! Das nennt man Ökonomie und Effizienz. Wir sind schließlich ein wirtschaftliches Unternehmen. Heldentaten rentieren sich nicht, wenn sie nur einen alten Tattergreis betreffen, dem ihr das Leben gerettet habt, und der trotzdem an Altersschwäche gestorben ist, bevor er es irgendwo weitererzählen konnte.

    Ihr seht, Lord Finsterstein arbeitet in gewisser Weise für Euch, wenn man so will.

    Und wenn Ihr die Welt dann gerettet habt, dann bleibt Euch nur noch eine Sache!

  • 50) Nach Hause gehen und eine Pfeife rauchen

    Genau, nachdem Ihr die Welt gerettet habt, dürft ihr es endlich wieder gemütlich angehend lassen. Ihr habt die Welt gerettet, Eure Keksdose befindet sich wieder in Eurer Gesellschaft und es stürmen keine Monster mehr die Städte wie ein bestimmter Typ Frau die Modegeschäfte im Sommerschlussverkauf. Das Unheil wurde abgewendet und es gibt nichts mehr zu tun für Euch. Genau, Ihr seid jetzt total überflüssig. Niemand braucht Euch mehr, die Menschen sind jetzt glücklich bis an Ihr Lebensende.

    Das heißt für Euch, Ihr könnt jetzt in Euer völlig zerstörtes Heimatdorf zurückkehren und es ruhig angehen lassen und Euch auf die Heldenrente vorzubereiten. Dazu könnt Ihr euren eigenen Gemüsegarten anlegen, oder Euer Abenteuer in ein Buch niederschreiben, dass Ihr dann „Wie ich die Welt rettete“ nennt. Und da Ihr es unter dem Einfluss in der Überschrift erwähnter Pfeife schreibt, wird es sogar ein Bestseller. Das Gras für Eure Pfeife baut Ihr natürlich im eigenen Gemüsegarten an, das versteht sich von selbst.

    Wenn Ihr allerdings nicht der rückgezogene und edle Typ seid, könnt Ihr Euch auch vom König oder wer auch immer noch übrig ist, um Euch zu danken, mit einem ordentlichen Haufen Gold belohnen lassen - den Ihr natürlich ausschlagt. Ihr seid schließlich über alle Makel erhaben und Geld ist die Wurzel allen Übels, also Pfoten weg.

    Nein, stattdessen könnt Ihr Eure verbleibende Energie nun aufwenden, um mit ein paar weniger erfolgreichen Helden, dem Anführer Eurer Widerstandsbewegung gegen Lord Finsterstein und Euren Sidekicks aka Freunden eine neue Regierung aufbauen, die nach der dunklen Herrschaft eine Ära aus Happiness und Regenbogen pupsenden Einhörnern bringen soll.

    Letzteres ist wenig zu empfehlen. Ihr seid zwar nun Mr. Strahleheld und die Charismabombe schlechthin, aber von Politik habt Ihr nach wie vor keine Ahnung. Was Politik bedeutet? Hat was mit Menschen ausbeuten zu tun, über sowas solltet Ihr nicht nachdenken.

    Es wird also ein neues Reich unter noblen Vorsätzen entstehen, aber wenn Ihr nicht wirklich sicher seid, dass Euch laut Gesetz 2 Fürst Finsterstein entkommen ist, wird sich das Böse aus Euren eigenen Reihen erneut erheben. Das Böse ist nämlich immer schlauer als Ihr. Ist immer so, die guten haben Muskeln und die Bösen Köpfchen. Schließlich haben Sie als Teenager von euch zu viel aufs Maul bekommen und schwören seitdem Rache.

    Also erwägt am besten die Variante mit dem eigenen Garten, glaubt mir. Euer Tabak wird schon bald wortwörtlich in aller Munde sein.

    Wie, Ihr seid Nichtraucher!? Moment, stopp, wartet, das geht überhaupt nicht! Ihr könnt dieses Gesetz nicht erfüllen, wenn Ihr keine Pfeife raucht! Verdammt, was machen wir denn in so einem Fall, das ist absolut ungewöhnlich, dass Helden während des Kämpfens nicht mal eben fünf Minuten für Ihre Raucherpause vom Schlachtfeld verschwinden, weil sie doch irgendwie den ganzen Stress kompensieren müssen. Aber verzagt nicht, denn auch für diesen Fall kann ich Euch eine Alternative anbieten! Sie ist großartig, vertraut mir!

  • Das Ende eines Buches ist immer traurig. So ein Abschied von liebgewonnenen Figuren fällt schwer, da passt die ruhige Wehmut beim Pfeiferauchen Zuhause gut dazu.

    Ich frage mich aber manchmal, ob so ein richtiger Held sich nicht auch etwas leer fühlen wird. Große Taten und Bedeutungsvolle Entscheidungen haben sein Leben geprägt. Was bleibt ist der schnöde Alltag (anfangs schön, aber mit den Jahren entsetzlich) :D

    Vielleicht bekommt er deswegen manchmal auch mit dem Ende auch gleich noch eine Familie. Und Kinder. Damit haben wir dann auch gleich den besten Einstieg in einen Folge-Teil :D

    50 Gesetze stehen :D Was geschieht jetzt? Wirst du die nächsten 50 folgen lassen? :D

    • Offizieller Beitrag

    Ich frage mich aber manchmal, ob so ein richtiger Held sich nicht auch etwas leer fühlen wird. Große Taten und Bedeutungsvolle Entscheidungen haben sein Leben geprägt. Was bleibt ist der schnöde Alltag (anfangs schön, aber mit den Jahren entsetzlich)

    Das Gefühl hatte ich immer bei Frodo und Bilbo ^^;

    Aber das kann ich gut nachvollziehen und hab mich das auch schon bei mehreren Geschichten gefragt. Wie unser Held und die Chars drumherum sich vielleicht verändert haben und möglicherweise gar nicht mehr für ein "normales" Leben taugen :hmm:

  • Das Gefühl hatte ich immer bei Frodo und Bilbo ^^;

    Dito ^^ - deswegen ist das Gesetz hier auch sehr offensichtlich an Tolkien angelehnt.

    Ich frage mich aber manchmal, ob so ein richtiger Held sich nicht auch etwas leer fühlen wird. Große Taten und Bedeutungsvolle Entscheidungen haben sein Leben geprägt. Was bleibt ist der schnöde Alltag (anfangs schön, aber mit den Jahren entsetzlich) :D

    Vielleicht bekommt er deswegen manchmal auch mit dem Ende auch gleich noch eine Familie. Und Kinder. Damit haben wir dann auch gleich den besten Einstieg in einen Folge-Teil :D

    Ich glaube schon. Ich verspüre diese Leere zum Beispiel, wenn ich ein Buch fertig geschrieben habe. Irgendwie ist dieses Ziel so erstrebenswert und wenn man dann fertig ist ... gähnende Leere x) Ähnlich fühle ich, wenn ich ein richtig gutes Computerspiel am Stück durchgesuchtet habe. Von daher denke ich, dass das bei einem Abenteuer ähnlich sein kann. Als ich nach einem halben Jahr aus Japan zurückkam, hatte ich keine Zeit dazu, diese Leere zu fühlen, weil es direkt weiter ging. Aber später bin ich dann auch für 3 Monate in ein Loch gefallen.

    Ich denke, das wichtige, was man darauf ziehen sollte, ist, dass die Reise nie endet. Egal wie groß das Abenteuer wird, es ist wichtig, dann wieder weiter zu gehen und etwas Neues zu beginnen. Denn der Weg ist das Ziel.

    50 Gesetze stehen :D Was geschieht jetzt? Wirst du die nächsten 50 folgen lassen? :D

    Ich hab noch 6 ^^

    Eigentlich hatte ich 100 versprochen, aber ich merkte irgendwann, dass es langsam schwierig wird, mit den Gesetzen, also versuchte ich eine Punktlandung auf die 50 zu machen. Ab und zu komme ich dann nochmal auf eine neue Idee, die ich dann spontan runterschriebe. Aber dieses Projekt ist wirklich eine Nebenbeschäftigung und wird nur langsam und selten noch geupdatet xD
    Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, aus meinem untauglichen Helden dann einen Fiesling zu machen. Da könnte man sicher nochmal 50 Gesetze mit Leichtigkeit finden. Mal sehen, was noch kommt. Fertig bin ich aber nicht ^^

  • I feel you, Alopex Lagopus. Und dann noch das ganze Leid, das die Helden erleben. Kennt ihr die Buch-Reihe "Animorphs"? Ich glaube, die endet ähnlich ernüchternd. Viele der Helden sind vom Krieg gezeichnet und haben ihre Probleme mit der normalen Welt.

    Bin schon auf die nächsten Gesetze gespannt. Naja und du hast ja auch schon von Anime-bezogenen Gesetzessammlungen gesprochen :D hehe.


  • Bin schon auf die nächsten Gesetze gespannt. Naja und du hast ja auch schon von Anime-bezogenen Gesetzessammlungen gesprochen :D hehe.

    Vielleicht sollte ich dann mal mit so einer Anime-Gesetzessammlung anfangen. Mein Konsum an Anime ist um ein Vielfaches größer, als mein Fantasykonsum - wobei sich das meistens deckt :D

    Ich müsste dann nur klammheimlich Gesetz 54 wieder rausschmuggeln - das gehört definitiv in den guten alten Shounen-Anime.


    51) Der Heldentod

    Genau, wenn Ihr keinen Tabak mögt, dann könnt Ihr auch einfach beim finalen Gefecht alles geben und anschließend dabei draufgehen. Das hat den Vorteil, dass Ihr Euch anschließend um absolut gar nichts mehr kümmern braucht. Ihr müsst nicht die Schäden, die Lord Finsterstein über das Land gebracht hat, ausbügeln, und ihr müsst auch nicht in Euer Dorf zurückkehren und Tabak rauchen, den Ihr nicht zu schätzen wisst.

    Ein weiterer Vorteil dieses Abschlusses ist, dass Euch der Heldentod noch viel heldenhafter dastehen lässt, als Ihr es ohnehin schon seid. Schließlich seid Ihr ja über alle moralischen Makel erhaben und setzt Euch immer für andere ein. Und dabei gebt Ihr alles. Und wenn es Euer Leben sein muss. Das ist wirklich wirklich edel. Ihr müsst nur aufpassen, dass Ihr Euer Leben erst aushaucht, wenn ihr Lord Finsterstein auch besiegt habt, erst danach dürft Ihr umkippen, es sei denn, Ihr habt noch nicht von Gesetz 47 Gebrauch gemacht. Dann wäre es sogar fast beeindruckend, wenn Ihr bei der Rettung der Welt zweimal sterbt. Vielmehr könnt Ihr wirklich nicht geben. Setzt noch die auswegslose Situation drauf, rettet dabei Euren Sidekick in letzter Sekunden und sterbt den Heldentod mit dem epischen Abgang. Und lächelt dabei. Das spendet den Menschen Hoffnung.

    Und damit wird Euer Name unsterblich und das ist es schließlich, worauf es letzten Endes ankommt. Denn selbst wenn Ihr die Welt rettet ... wenn Ihr es nicht mit Stil tut, wird sich bald niemand mehr an Euch erinnern und Ihr wisst doch wie das ist: Erst wenn die Erinnerung an eine Person stirbt, ist diese wirklich tot.

    Was soll das heißen, dass ist eine behinderte Idee? Am Heldentot gibt es nichts - also wirklich gar nichts auszusetzen! Wisst Ihr, langsam beginnt Ihr mich wirklich zu nerven. Ich gebe mir hier die größte Mühe, um aus Euch einen Bilderbuchhelden zu machen und alles, was von Euch die ganze Zeit zurück kommt, ist nichts als Gemecker. Wenn Ihr ein Ziegenhirte werden wollt, macht nur weiter damit. Nennt mir nur eine sinnvolle und heldenhafte Alternative, wie Ihr Euer Abenteuer beenden könnt. Ich warte!

  • 52) Der Held kommt mit der weiblichen Protagonistin zusammen und lebt mit ihr glücklich bis an sein Lebensende (Geschlechter austauschbar)

    Das hättet ihr wohl gerne. Nein, das ist kein würdiger Abschluss für eine Heldenreise und erst recht kein ungeschriebenes Gesetz! Da sieht man mal wieder, wie grün Ihr hinter den Ohren seid und wie wenig ihr eigentlich mit dem Kopf denkt. Hattet Ihr überhaupt schon einmal eine Freundin? Ja, genau das dachte ich mir, alles Wunschdenken bei Euch, Ihr denkt nur wieder an Euch selbst! Verinnerlicht gefälligst endlich Gesetz 48!

    Ein solches Gesetz kann nicht existieren, da es komplett unlogisch ist. Es kann nicht klappen, denn die erste Beziehung funktioniert nie. Nie, versteht Ihr? Und wie Ihr mir gerade bestätigt habt, seid Ihr - genau wie Gesetz 24 vorschreibt - vollkommen unerfahren.

    Was soll das heißen, diese ganzen Gesetze hätten bisher auch nichts mit Logik zu tun gehabt!? Was bitteschön soll an den Gesetzen unlogisch sein? Gesetz 4? Wie könnt Ihr es wagen, Gesetz 4 infrage zu stellen!? Es gibt immer Rettungen in letzter Sekunde. Immer. Und für den einen Fall, wo sie ausbleibt, habt Ihr immer noch Gesetz 47, vergesst das nicht. Also nochmal, Euer Gesetz ist ein großer Haufen Drachendung.

    Haha, ich wusste, dass ihr mit diesem berühmten Zauberlehrling kommen wolltet! Da hat die weibliche Protagonistin aber der Sidekick abbekommen, das ist was anderes! Ich sag doch, ihr kennt euch nicht au... der Junge, der die vier Elemente unter seine Kontrolle brachte? Also das ... dafür gibt es eine Erklärung ... und zwar ... und zwar ...

    In Ordnung, ich habe schon verstanden, Ihr habt wirklich gar nicht so unrecht mit diesem Gesetz, ich gebe es ja zu. Aber Ihr habt den Kern des Gesetzes nicht gänzlich getroffen, also lasst es mich in seiner wahren Form formulieren:

    §52 - Die weibliche Protagonistin verwandelt sich in eine Furie, wenn sie mit dem Helden zusammenkommt.

    Natürlich verwandelt sich der männliche Protagonist in ein betrügerisches Schwein oder eine faule Sofakartoffel mit Wampe, sollte es sich um eine Heldin handeln. Und das ist ein ungeschriebenes Gesetz, dieser Junge mit den sieben magischen Drachenmurmeln beweist es.

    Woher wollt Ihr wissen, dass das bei dem Typ mit dem Elementen anders war!? JETZT HÖRT ENDLICH AUF MIR ZU WIDERSPRECHEN! DIESE GLÜCKLICH PERFEKTE LIEBE GIBT ES EINFACH NICHT! SCHON GAR NICHT FÜR HELDEN!

    Wieso ich mich so aufrege, wieso ich emotional werde? Weil ICH Euch versuche zu einem Helden zu machen und Ihr mir nur widersprecht. Ob ich verheiratet bin? Erinnert mich nicht an diesen Drachen, ich war jung und blöd und sie war die erste, die ...

    Wischt Euch gefälligst dieses dämliche Grinsen aus dem Gesicht! Ihr werdet noch sehen, was Ihr davon habt und dann wünschtet Ihr, Ihr hättet die Pfeife oder den Heldentod gewählt!

  • 53) Das unausschlagbare Angebot, das definitv ausgeschlagen wird

    Während Eurer glorreichen Mission, die Welt zu retten, werdet Ihr sicher irgendwann an den Punkt kommen, an dem Ihr Lord Finsterstein in die Enge gedrängt habt.

    Ja, ich weiß, dass wir beim epischen Bosskampf bereits waren und auch schon das Ende des Antagonisten besprochen haben, aber es gibt da immer wieder solche kleine Stolperfallen für Helden, die ich von Zeit zu Zeit vergesse in der Ausbildung anzusprechen.

    Was seht Ihr mich so an? Es gibt nirgends ein Gesetz, dass mir als Lehrmeister vorschreibt, immer richtig zu liegen und über jeden Fehlschlag erhaben zu sein. Wenn ich so perfekt wäre, bräuchte ich schließlich nicht Gesetz 10 fürchten. Also seid ruhig, setzt Euch hin und hört mir besser gut zu, denn dies hier ist jetzt sehr wichtig!

    Also zurück zu Eurer Lektion. Es kommt der Moment, an dem Ihr Lord Finsterstein fair im Kamf besiegen werdet. Aber denkt Ihr, dass Ihr damit wirklich gewonnen hättet? Denkt Ihr das?

    Dann liegt Ihr falsch! Denn das Böse gibt nie auf! Selbst besiegt und am Ende seiner Kräfte wird Lord Finsterstein mit aller Macht darum kämpfen, das Blatt noch zu seinen Gunsten wenden zu können. Wie er das anstellen will, wenn er besiegt und entwaffnet ist?

    Mit Gerissenheit und Tücke natürlich! In die Ecke gedrängt bleibt ihm nichts anderes übrig. Und gerade dann, wird es für Euch am gefährlichsten werden! Denn Lord Finsterstein wird Euch ein unschlagbares Angebot machen. Ein Angebot, das Euch einlullen soll, wie der weiche Faden eines Spinnennetzes. Es ist ein Angebot, dass an Eure tiefsten Sehnsüchte und Wünsche appelieren wird, ein Angebot so verlockend, dass ihr nicht anders könnt, als darüber nachzudenken.

    Wenn er dumm ist, wird er Euch unvorstellbare Reichtümer versprechen. Die Herrschaft über ein Königreich oder einfach nur Macht. Also alles so unwichtige Dinge, von denen Ihr Euch nicht verlocken lassen werdet, weil Ihr über alle Makel erhaben seid.

    Dann seid Ihr fein raus.

    Gefährlich wird es nur, wenn Lord Finsterstein einen winzigen Funken Empathie besitzt. Was ist, wenn er Euch versprecht, Eure Eltern von den Toten auferstehen zu lassen und zu Euch zurückzubringen? Eure geliebten Eltern, die Ihr als Waisenkind nie kennengelernt und deshalb auch überhaupt keine emotionale Bindung zu ihnen aufgebaut habt

    Vielleicht ist er auch gerissener und versucht es mit Eurem gefallenen Lehrmeister. Oder Eurem Psychiater und den anderen 10.000 Toten, die Ihr dummdöselig beim Befolgen von Gesetz 7 verspielt habt?

    Oder was ist mit Eurem Sidekick? Oder Eurer großen Liebe? Denen wurde keine Unsterblichkeit von den Gesetzen verliehen.

    Ah, ich sehe, ihr denkt darüber nach! Das ist gut, denn wenn Ihr die Antwort auf diese Situation schon kennt, kann Lord Finsterstein Eure Entschlossenheit nicht mehr ins Wanken bringen - einen Moment, in dem er sicherlich einen heimtückischen Angriff versuchen wird!

    Also wenn der Böse Bube Euch ein Angebot macht, dann werdet Ihr es einfach sofort ausschlagen! Definitiv! Denn schließlich ist Lord Finsterstein böse und Ihr dürft niemals zum eigenen Vorteil handeln, weil Ihr ja dann kein Held mehr wäret und ...

    Moment ... Ihr würdet drauf eingehen, wenn er Euch Eure Kekse zurückgäbe? Hab ich richtig gehört? Nein, Ihr erschlagt Ihn natürlich, dann habt Ihr Eure Kekse automatisch gerettet und ... Nein, das ist kein gemeiner Raub mit Totschlag, er hat Sie Euch doch zuerst gestohlen und ...


    Ach vergesst es, Ihr seid hoffnungslos ...

  • Eine lustige Vorstellung, dass so eine Geschichte damit endet, dass neben Lord Finsterstein plötzlich der ehemalige Held auf dem Thron sitzt. Verlockend. Zum Glück hat der Lord schon bewiesen, dass man ihm nicht trauen kann; und wird es wieder beweisen, mit dem heimtückischen Angriff. Daher ist das ja gar keine echte Entscheidung; der Böse lügt schließlich ganz offensichtlich. Nur bedeutungslose Sidekicks, die gerade den Schlüssel der Macht in den Händen halten, denken ernsthaft darüber nach (weinend und verzweifelt).

    Hach. Bei Games hasse ich es, wenn man als magiebegabte Person das aller-aller-stärkste Magie-Buch der Welt in die Hände bekommt und es nicht einfach verwenden kann :D Hey! Ich könnte selbst Lord Finsterstein sein! Wieso lässt das die Spiele-Firma nicht zu? Wiesoooo? Stattdessen muss ich das Buch einem erfahrenen Erz-Magier geben ... hey, ich will selbst Erz-Magier werden!

  • Spoiler anzeigen
    Bei Games hasse ich es, wenn man als magiebegabte Person das aller-aller-stärkste Magie-Buch der Welt in die Hände bekommt und es nicht einfach verwenden kann :D Hey! Ich könnte selbst Lord Finsterstein sein! Wieso lässt das die Spiele-Firma nicht zu? Wiesoooo? Stattdessen muss ich das Buch einem erfahrenen Erz-Magier geben ... hey, ich will selbst Erz-Magier werden!

    Deswegen ist Undertale zum Beispiel so großartig. Da bist du solange der Haled, bis du zum Bösen wirst :P

    Dieses Gesetz hier gehört eigentlich mehr in den Bereich Anime, aber was solls ^^


    54) THIS IS NOT EVEN MY FINAL FORM

    Nachdem Ihr brav Lord Finstersteins unausschlagbares Angebot ausgeschlagen und es damit zu einem normalen Angebot degradiert habt, ist ein Konflikt unausweichlich. Den epischen Bosskampf habe ich ja bereits ganz am Anfang in Gesetz 2 erwähnt und schon einmal kurz überflogen. Das Ende des Antagonisten gaben wir ebenfalls in Gesetz 38 abgehakt. Das heißt, Ihr seid jetzt bereit für ein wenig mehr Detailwissen darüber, wie genau Ihr Lord Finsterstein bekämpfen und besiegen sollt.

    Wieso ich das nicht alles schon unter Gesetz 2 zummengefasst und mit Unterpunkten strukturiert habe? Na, also ... weil Ihr erst über andere Gesetze bescheid wissen müsst natürlich! Wir können nicht mit dem epischen Duell anfangen, bevor Ihr nicht gelernt habt, ein Schwert richtig zu halten ... geschweige denn es zu schwingen.

    Wie, wir hatten diese Lektion noch nicht? Hört auf, alles besser zu wissen, das gehört alles zu den Praxislektionen. Die kommen später. Jeder weiß, dass man vorher erst einmal jahrelang die Theorie des Heldendaseins studiert haben muss, sonst kann kein gescheites Ergebnis bei herauskommen. Das ist mit allen Dingen so, die man lernen will.

    Und nein, ich denke mir diesen ganzen Gesetzkram nicht einfach spontan aus! Was denkt Ihr von mir? Wir könnten damit viel schneller durch sein, wenn Ihr nicht immer alles besser wissen wollen würdet!

    Zurück zur Lektion: Um Lord Finsterstein bekämpfen zu können, müsst Ihr über seine Tricks bescheid wissen, sonst wird das Ganze nichts.

    Zunächst einmal, Lord Finsterstein ist ein Narzisst. Das besagt schon Gesetz 1. Er hört sich gerne reden und sieht alle anderen Lebensformen als minderwertig an. Er wiegt sich in Sicherheit, er denkt, er könne sich alles erlauben, denn er fühlt sich jedem überlegen.

    Er wird sich also zunächst nicht wirklich Mühe geben, Euch besiegen zu wollen. Da kommt dann irgend so ein lahmer Zauber daher wie zum Beispiel der Feuerball. Den könnt Ihr nach dem Sportprogramm, durch das ich Euch noch jagen werden, dank Eures vergrößerten Lungenvolumens einfach auspusten. Ist ja auch kein gefährlicher Zauber.

    Nein, ich habe Euch nicht in Gesetz 9 gelehrt, dass der Feuerball gefährlich und Luft schwach ist. Ich hab nur gesagt, dass er Stil hat. Und deshalb passt ein solcher Zauber zu Lord Finsterstein. Denn Lord Finsterstein legt großen Wert auf dieses Ganze Theater. Schließlich muss er Leute einschüchtern, da braucht man sowas. Ihr sollt die Welt retten, da braucht Ihr das nicht. So einfach. Und ich werde es Euch auch nicht beibringen. Ich will ja nicht noch einen Lord Finsterstein erschaffen.

    Was „noch einen“ heißen soll? Ach ... äh ... gar nichts. Also seid still und hört zu!

    Nach diesem für Lord Finsterstein etwas überraschenden Vorgeplänkel wird er zu stärkeren Maßnahmen greifen. Mächtigere Zauber wirken, irgendwelche Fallen aktivieren und so weiter. Wenn Ihr klug seid, haut Ihr einmal feste drauf bevor es dazu kommt und habt dann Ruhe. Da Intelligenz aber nicht Euer Hauptattribut ist, mache ich besser mit der Lektion weiter. Ich will schließlich nichts riskieren, wenn es um das Schicksal der Welt geht.

    Und das Schicksal Eurer Kekse... ja das auch ...

    Jedenfalls kommt Ihr dann bald an den Punkt, an dem Lord Finsterstein wütend wird. Wenn Gesetz 2 bisher nicht in Kraft getreten ist und Ihr noch nicht halb tot geprügelt wurdet, um danach auf wundersame Weise zu gewinnen, wird Lord Finsterstein zu seinem letzten Trumph greifen, eingeleitet mit den episch wirken sollenden Worten:

    „THIS IS NOT EVEN MY FINAL FORM!“

    Nein, ich weiß leider auch nicht, was das bedeuten soll, ich kann kein Englisch. Das verwenden nur Leute die cool wirken wollen - also Leute wie Lord Finsterstein.

    Cool ist auch Englisch? Das bezweifle ich stark. Was wisst Ihr denn schon?

    Ihr dürft nach diesen Worten eine ziemlich spektakuläre Darbietung erwarten. Sowas wie ein Opfer an einen dunklen Gott, wodurch Lord Finsterstein zu einer rieisigen Abnormität mutiert, die sein Stärke- und sein Gesundheitsattribut nochmal verzehnfacht. Vielleicht konzentriert er sich auch nur und der ganze Raum beginnt zu beben, irgendwo bricht ein Feuer aus, ein Chor finsterer Höllendämonen beginnt einen schaurigen Gesang anzustimmen und die Welt wird aus den Angeln gehoben, bevor Lord Finsterstein sich in einen kleinen süßen Flauschball verwandelt.

    Wichtig hierbei ist: Er macht eine aufwendige Transformation durch. Und danach ist er um ein Vielfaches stärker!

    Ihr werdet natürlich nicht auf die Idee kommen, ihn während der Transformation einfach zu erschlagen. Schließlich kann er sich da gerade nicht wehren und Ihr könnt nicht unehrenhaft kämpfen. Zumal Ihr die epische Einlage von Lord Finsterstein auch irgendwie genießen und wertschätzen wollt. Schließlich mag ihn sonst niemand.

    Warum Ihr die Situation nicht ausnutzen solltet? Also ich wäre sehr dafür, aber ihr kommt in Konflikt mit Gesetz 48. Ihr seid über alle moralischen Makel erhaben, das könnt Ihr nicht tun. Dass Ihr das Gesetz langsam scheiße findet. Ja, verstehe ich, das nervt jeden, aber es führt kein Weg drum herum.

    Also genießt die Transformation von Lord Finsterstein, lasst Euch dann halb tot prügeln und bringt das Ganze anschließend zuende.

    Ja, so gefällt mir das. Dieses motivierte Kopfnicken steht Euch schon viel besser. Es kann Euch auch überhaupt nichts passieren.

    ...

    Aber ich sollte erwähnen, dass Lord Finsterstein von diesem Gesetz so oft Gebrauch machen darf, wie er möchte. Der Kampf könnte sich dann ein paar Stunden hinziehen ... oder Tage.

  • 55) Familienbande

    Ich sehe schon, Ihr könnt es kaum noch abwarten, Lord Finstersteins finstere Festung der Finsternis zu stürmen, die auf dem schattigen Gipfel der schattenhaften Schattenklippe thront, dem düsteren Zentrum seines dunklen Imperiums der Dunkelheit.

    Ähem.

    Ich glaube mein Frühstückssandwich enthielt eine Überdosis an Adjektiven. Ich versuche mich zurückzuhalten. Und das solltet Ihr auch! Ich habe noch nicht gesagt, dass Ihr jetzt losstürmen dürft! Wir sind noch nicht fertig!

    Ja, ich weiß, dass Lord Finstersteins Geisterarmee gerade über die größte Handelsstadt des Kaiserreichs herfällt, aber das ist im Moment unwichtig, da Ihr eh nicht vor Ort seid. Bis wir dort angekommen sind, ist die Geisterstunde wieder vorbei, also hört mir lieber zu, ansonsten werdet Ihr eine böse Überraschung erleben.

    Es ist schön, dass Ihr das mit Lord Finstertseins FINAL FORM auf dem Schirm habt, aber davon spreche ich nicht. Es geht noch um einen Schritt davor. Der Moment, wo Lord Finsterstein überheblich über seinen überlegenen Plan und so plaudert, also gesittet und ordentlich Gesetz 1 nachgeht. Wenn er dann in einen Redefluss verfällt, wird er nicht herumkommen, Euch auch ein paar andere Dinge zu erzählen. Geister, Skelette, Ghoule und Orks sind nicht unbedingt die besten Zuhörer, also wird Lord Finsterstein diese seltene Gelegenheit auskosten und Euch vermutlich noch anvertrauen, wie gut es ihm getan hat, als er heute Morgen einen seiner Untergebenen ernthauptet hat, oder dass er mit dem Gedanken spielt, sich ein weißes Kaninchen als Torwächter anzuschaffen.

    Vielleicht aber auch nicht.

    Was er auf jeden Fall versuchen wird, ist, Eure Entschlossenheit zu brechen. Vielleicht wird er Euch was von Black Friday erzählen und sein unausschlagbares Angebot zu einem günstigeren Preis anbieten, da es gerade on Sale ist. Ihr verkauft jetzt nicht mehr Eure Seele, sondern opfert nur noch Euer Erstgeborenes. Sowas in der Art. Wenn er dann aber merkt, dass Gier keine Kerbe in Eurem Charakter ist, an der er seinen Hebel des Zweifels ansetzen kann, wird er es mit fieseren Tricks versuchen.

    Er wird versuchen an Eurer Makellosigkeit zu kratzen.

    Er wird Euch ein kleines Geheimnis erzählen. Und deswegen nehme ich das jetzt mal vorweg, damit Euch auch das nicht kalt erwischen kann.

    Lord Finsterstein ist Euer Vater.

    Ja, ich weiß, dass Eure Eltern umgekommen sind, als Ihr noch ein kleines Barbierchen wart. Das hat auch jeder geglaubt. In Wirklichkeit war aber Lord Finsterstein für das Unglück verantwortlich, dabei hat er gleich den eigenen Tod vorgetäuscht.

    Ich weiß selber, das Lord Finsterstein ein Lich ist. Wieso sollte das heißen, dass Ihr nicht mit ihm verwandt sein könnt? Wisst Ihr nicht, wie Liche entstehen? Wie, das ist etwas, das Ihr Euch nicht detailliert vorstellen wollt? Als ob ein Skelett sich biologisch fortpflanzen könnte. Nein, da hilft auch Kompost nicht!

    Wieso weigert Ihr Euch jetzt so wehement mir das das zu glauben? Ihr müsstet jetzt schockiert sein und verzweifeln und ... Wartet! Mir fällt gerade ein, dass Lord Finsterstein nur vorgibt ein Lich zu sein. In Wirklichkeit trägt er eine Knochenmaske und ist nach wie vor menschlich und damit Euer Vater. Na? Na? Verzweifelt Ihr jetzt?

    Für wie blöd ich Euch halte?

    War das eine rhetorische Frage?

    Na gut. Ich sehe, Ihr seid doch nicht ganz so naiv wie ich dachte. Das ist gut, dann habt Ihr Euren mentalen Schild gegen das Böse weiter stärken können. Eine Falle mehr, die Ihr umgehen könnt!

    Es hindert trotzdem nichts daran, dass Lord Finsterstein Euch sowas erzählen wird. Er könnte auch Euer verschollener Bruder oder Eure Großmutter sein.

    ...

    Ähem, alles in Ordnung mit Euch? Ihr habt plötzlich Tränen in den Augen ... Wartet ... Ihr glaubt doch nicht, dass Lord Finsterstein Eure Großmutter ... Sie war alt genug, um jetzt ein Skelett sein zu können? Ja, schon ... aber ...

    Kommt sofort zurück! Ihr glaubt das doch jetzt nicht ernsthaft! Lord Finsterstein ist gleichzeitig auch noch der erste Schüler Eurers Lehrmeisters, vergesst das nicht! Damit ist das vollkommen ausgeschlossen

    Ich weiß auch, dass Euer Lehrmeister wirklich sehr sehr alt ist, schließlich gilt Gesetz 17 für ihn, aber ich bezweifle, dass er schon Eure Großmutter ausgebildet hat!

    Obwohl ... er ist wirklich sehr alt.

    ...

    Langsam ergibt alles einen Sinn.