Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.340 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. März 2015 um 19:25) ist von hannamania.

  • Sooo, dann probier ich das auch mal :D
    Hier eine winzige Kurzgeschichte, ich hoffe, sie gefällt :S
    Passende (und gleichnamige ;) ) Musik dazu ist hier:

    Spoiler anzeigen

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    Cassandra


    Langsam zogen die Bäume an mir vorbei. Ich lief so schnell ich konnte. Hinter mir die Meute Schattenwölfe. Meine Angst hatte ich schon beiseite gelegt, denn sie nützte mir hier nichts. Ich musste doch einen kühlen Kopf bewahren.
    Immer schneller und schneller, rannte ich, sprang über am Boden liegende Baumstämme und Äste, kletterte über mit Moos bewachsene Steine und schlitterte durch nasses Gras. Die Anspannung in mir wuchs. Große Exemplare dieser Tiere lösten sich aus der Meute und beschleunigten ihr Tempo. Bald hatten sie mich eingeholt und …
    Dort vorn, zwischen all den Stämmen, schienen warme Strahlen hindurch.Sonnenlicht, geschickt von der Göttin Lumiana daselbst. Das hellste Licht, welches ich in meinem langen Leben je gesehen hatte. Hoffnung keimte in meiner Seele auf und hielt mich in ihren warmen Armen bis ich nicht mehr zweifelte.
    Ich stürzte vorwärts, immer weiter auf die Quelle dieser Hoffnung zu. Mein rechter Fuß knickte um, Schmerzen durchzuckten mein Bein. Es kümmerte mich nicht. Mein Wille zu überleben war stärker. Die Luft um mich herum knisterte. Ein Duft von Wäldern nach einem Gewitter.
    Ich spürte, wie die Wölfe immer näher kamen und sammelte noch einmal meine letzten Kräfte. Die Welt um mich herum verschwamm, entflammte. Schatten von Greifvögeln zogen über meinen Kopf hinweg. Ich schaute nicht nach oben, doch ich wusste, sie waren mir wohlgesinnt. Ich stand in ihrer Gunst ohne zu wissen, warum. Ein jämmerliches Jaulen und Fiepen drang an mein Ohr. Die Greifvögel hatten meine Verfolger attackiert, das spürte ich.
    Meine Kraft ließ langsam nach, doch es war zu früh um aufzugeben.
    Äste knackten um mich herum, dann durchbrach ich die Wand aus Pflanzen. Das Licht hüllte mich ein. Mein Körper stand in Flammen, meine Lunge brannte. Ich schaute direkt in den hellen Feuerball an dem Ort, dem ich verfallen war und wo meine Sehnsucht mich hin trieb. Himmel.
    Die Sonne spiegelte sich in meinen Augen, ließ sie glänzen und funkeln wie Kristalle.
    Nun, an der Spitze meiner Flucht war … nichts.
    Eine Klippe war meines Weges Ende geworden.
    Die Meute hinter mir, die Sonne und den Himmel über mir. Rechts und links steinerne Wände, vor mir eine Schlucht.
    Nein, keine Schlucht. Es war ein Paradies. Abgeschnitten vom Rest der Welt und geschützt von riesigen Felsen, die sich fast blütenartig darum legten.
    Nur durch den Finsterwald oder von der Luft aus erreichbar. Wunderschön. Friedlich.
    Überall grünte es, durch des Tals Mitte zog sich ein Fluss, der in einen großen See mündete. Die Quelle von Koreysa scha und Asakiyer, den Göttern aller Wässer dieser Welt.
    Wind kam auf. Eine starke Böe riss mich fast von dem Plateau, auf dem ich stand. Stimmen flüsterten mir Dinge zu. Doch ich konnte nicht begreifen, was sie sagten. Ein Wirbel entstand um meine Füße, dann wuchs er um meine Beine an. Keine zwei Sekunden später hatte er mich ganz umfangen und zog mich vorsichtig an den Rand des Abhangs.
    Dann verschwand der Wirbel genauso plötzlich, wie er gekommen war. Ja, jetzt hatte ich verstanden. Eine Stimme, die tief in meinem Inneren geruht und gewartet hatte, älter als die Zeit, rau und warm, erhob sich nun, sprach.

    Selbst in den dunkelsten Stunden unseren Lebens glüht irgendwo ein Licht. Dieses Licht, und möge es noch so winzig sein, ist die Hoffnung und Liebe, die wir selbst hegen. Unsere Aufgabe wird sein, in eben dieser dunklen Zeit das Licht zu finden. Unsere Gegner, wie mächtig sie auch sind, werden vor diesem Licht zurückweichen, denn es schützt uns vor aller Gefahr, die uns droht.
    Geh nun. Vertraue auf das Licht, das zu deinem Schild geworden ist.

    Diese Worte gaben mir den Mut, alles zu tun, was ich wollte. Hinter mir waren die Wölfe im Wall der Pflanzen angekommen. Keiner von ihnen rührte sich auch nur Zentimeter in meine Richtung. Verwunderung überkam mich. Mein Blick glitt über die Umgebung. Licht. Natürlich, es war das Licht, welches sie am Weitergehen hinderte. Ich hatte es geschafft. Sie würden mir keine Schmerzen mehr zufügen können. Eine Eingebung flackerte in meinem Bewusstsein auf, sofort war die Meute vergessen. Die Greifvögel am Himmel. Ihre Gunst mir gegenüber. Wie ich. Meine Beine trugen mich an den Rand des Plateaus. Eine schwindelerregende Höhe, das war mir bewusst.
    Mir konnte nichts mehr passieren. Ich war die Ruhe selbst. Vertrauen hatte mein Herz erfüllt und mich beruhigt. Langsam legte ich meine Arme vor die Brust, atmete noch einmal tief den Duft der Waldluft ein. Dann spannte ich meine Muskeln an und ließ mich hinab fallen. Wie von selbst breitete ich meine Arme aus, die spitzen Felsen auf mich zurasen sehend. Risse bildeten sich in meinem Rücken, mein Fall wurde langsamer. Es war fast, als würde die Zeit ihr Tempo verringern. Als wäre Porzellan zerbrochen klirrte es hinter mir. Zwei große, weiße Flügel brachen aus meinem Rücken hervor und breiteten sich hinter meinen Armen aus. Schwingen, wie die eines Vogels, weich, seidig und wunderschön. Mit kräftigen Schlägen fing ich meinen Sturzflug ab. Knapp über den Spitzen der Steine schnellte mein Körper hinauf. Durch die Wolken hindurch. Der Wind pfiff an mir vorbei, die Welt unter mir wurde kleiner. Ich war frei.
    Meine Heimat war nun das paradiesische Tal. Rakuen, das Paradies der Götter.

    Die Geschichte eines Engels – Nach der Überlieferung der Wälder
    Ein Engel ward geboren
    nichts wissend von ihrer Herkunft
    die Wölfe wollten sie holen
    geflohen ward sie aus Vernunft.

    Durch Nacht und Tag und Tag und Nacht
    Lumiana über ihr hielt wacht
    durch Wälder, über Berg und Meer
    bei Soldaten kämpfend, in einem Heer.

    Geboren ward sie im Falkenhort
    gerufen wurd sie an der Götter Ort
    Ins ewige Paradies
    In die Welt der Götter, Rakuen.


    [EDIT] Hinweis: Unter steht noch einmal die überarbeitete Fassung!!!

    Keen to the scent, the hunt is my muse
    A means to an end this path that I choose
    Lost and aloof are the loves of my past

    WAKE THE WHITE WOLF, remembrance at last

    Chaos hat gesagt, dass ich "süß und flauschig" bin :love:

    2 Mal editiert, zuletzt von Hikari (15. Oktober 2017 um 01:38)

  • Alles duftete nach Wäldern nach einem Gewitter.

    Wortwiederholung

    Ich spürte, wie die Wölfe immer näher kamen und sammelte noch einmal meine letzten Kräfte zusammen.

    lass das "zusammen" weg

    Ein jämmerliches Jaulen und fiepen drang an mein Ohr.

    Fiepen groß

    Die Quelle von Koreysa scha und Asakiyer, den Göttern aller Wasser dieser Welt.

    ich nehme mal an, "scha" gehört zu "Koreysa" und deshalb klein geschrieben? ?(

    Die Quelle von Koreysa scha und Asakiyer, den Göttern aller Wasser dieser Welt.

    Wässer

    Risse bildeten sich in meinem Rücken, mein Fall wurde langsamer. Es war fast, als würde die Zeit ihr Tempo verringern. Als wäre Porzellan zerbrochen klirrte es hinter mir. Zwei große, weiße Flügel brachen aus meinem Rücken hervor und breiteten sich hinter meinen Armen aus. Schwingen, wie die eines Vogels, weich, seidig und wunderschön.


    DIESE STELLE IST WUNDERSCHÖN ;(


    Der ganze Text ist wunderschön ;(

    und die Musik auch ;(

    Sehr gute Arbeit. Manche Beschreibungen sind wirklich super geworden.

    RESPEKT :love:


    Ich bin unendlich wie ein Ring.
    Ich bin der Schwarze Schmetterling.
    Und mein Gefühl, das keiner kennt
    glüht kurz auf

    und verbrennt.

    [size=20]

  • Es ist wie ein Traum; wunderschön und unwirklich zugleich. Trotz der Gefahr durch die Wölfe habe ich mich die ganze Zeit sicher gefühlt..... Es war irgendrwie ein ganz neues und phantastisches leseerlebniss.
    Wirklich besonders
    LG Ondine

    Spring - und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen ~R.B

    Sometimes you have to be your own hero.

  • :hmm: ich hab da noch ein paar Sachen gefunden:

    Meine Angst hatte ich schon beiseite gelegt, denn sie nütze mir hier nichts. Ich musste doch einen kühlen Kopf bewahren.


    Ich fand diesen Abschnitt etwas merkwürdig, denn esklingt mir etwas zu einfach. Wenn man Angst einfach so weglegen könnte, weil man sie gerade nicht gebrauchen kann, wäre es ja irgendwie keine Angst ?(

    Teilweise ist dein Text zudem ein wenig statisch. Das liegt mMn daran, dass du oftmals Sätzelang mit Hauptwörtern startest:

    Ich stürzte vorwärts, immer weiter auf die Quelle dieser Hoffnung zu. Mein rechter Fuß knickte um, Schmerzen durchzuckten mein Bein. Es kümmerte mich nicht. Mein Wille zu überleben war stärker. Die Luft um mich herum knisterte. Ein Duft von Wäldern nach einem Gewitter.
    Ich spürte, wie die Wölfe immer näher kamen und sammelte noch einmal meine letzten Kräfte. Die Welt um mich herum verschwamm, entflammte. Schatten von Greifvögeln zogen über meinen Kopf hinweg. Ich schaute nicht nach oben, doch ich wusste, sie waren mir wohlgesinnt. Ich stand in ihrer Gunst ohne zu wissen, warum. Ein jämmerliches Jaulen und Fiepen drang an mein Ohr. Die Greifvögel hatten meine Verfolger attackiert, das spürte ich


    Natürlich, es war das Licht, welches sie am weitergehen hinderte.


    das Weitergehen, groß also

    :hmm: diesmal hast du mich leider nicht so in Lesefahrt gebracht, ich habe schon Texte von dir gelesen, die mich gefühlsmäßig mehr mitgerissen haben. Vielleicht ist es einfach nicht meins, oder ich habe die Botschaft der Kurzgeschichte einfach nicht verstanden, wer weiß.

    Wie gesagt, schreibtechnisch ist mit nur das mit den Hauptwörtern aufgefallen - nicht nur in dem zitierten Abschnitt! Andererseits hast du auch wieder schöne Formulierungen drin, die Stelle, die Rheuen bereits zitiert hat, ist wirklich sehr schön :) Auch das Gedicht am Ende hat mir sehr gut gefallen, wobei die erste Strophe in Zeile 2 und 4 allerdings irgendwie vom Rhythmus merkwürdig ist, aber ich bin kein Poesieexperte ^^

  • Rheuen: , Ondine: Danke für das Lob :)

    Alopex Lagopus: Ich muss sagen, das ganze war nur eine Art Versuch. :D
    Ich hatte mich mit dem Lied hingesetzt und aufgeschrieben, was ich gesehen habe.
    Zudem habe ich auch nur eine Stunde dafür genutzt, demnach ist es also nicht mit meinem Feinschliff versehen.
    Betrachte es einfach als "Rohfassung", denn ich möchte es, sobald ich Zeit habe, nochmal überarbeiten :)

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  • schade dass ich mal wieder im büro sitze und die Geschichte leider ohne die Musik lesen musste :(
    aber ich werde zu hause nochmal mit Musik lesen :D
    aber ich muss hier auch Alopex zustimmen, vielleicht hat es mich deshalb auch nicht so mitgerissen, weil ich keine Musik hatte... aber grundsätzlich eine sehr schöne idee :thumbup:
    außerdem riesen Pluspunkt, dass du two steps from hell hörst! :thumbsup: das ist sogar ein Lied, dass ich noch nicht kenne und ich kenne viel von TSFH ^^
    bin gespannt es mir zu hause anzuhören und deine Geschichte zu lesen!

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Miri: Ich hab schon angefangen zu überarbeiten :)
    Ich hoffe, überarbeitet wird es besser gefallen :|

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  • Also ich habe es mit Musik gelesen ;) und mir gefällt es sehr gut. Eine nette Idee und als Kurzgeschichte ohne Zweifel geeignet.
    Nur ein paar Dinge sind mir seltsam aufgestoßen:

    Zitat

    Hinter mir die Meute Schattenwölfe


    Ich finde hier gehört ein aus hin.

    Zitat

    daselbst


    Ich muss gestehen, das Wort musste ich erstmal Googeln.

    Die Geschichte passt übrigens perfekt zu Ondines Signatur :)

  • Allright, nächster Versuch! Hier jetzt einmal die überarbeitete Fassung ;)

    Cassandra

    Langsam zogen die Bäume an mir vorbei. Ich lief so schnell ich konnte. Hinter mir die Meute Schattenwölfe. Meine Angst schon vor Jahren abgelegt, hetzte ich weiter. Sie hatte mir nie geholfen, musste ich doch in solchen Situationen einen kühlen Kopf bewahren.
    Immer schneller und schneller rannte ich, sprang über am Boden liegende Baumstämme und Äste, kletterte über mit Moos bewachsene Steine und schlitterte durch nasses Gras. Die Anspannung in mir wuchs. Große Exemplare der Tiere lösten sich aus der Meute und beschleunigten ihr Tempo. Bald hatten sie mich eingeholt und …
    Weit vorn, zwischen all den Stämmen, schienen warme Strahlen hindurch. Sonnenlicht, geschickt von der Göttin Lumiana daselbst. Das hellste Licht, welches ich in meinem langen Leben bisher gesehen hatte. In meiner Seele keimte ein winziger Funken Hoffnung auf und hielt mich in seinen wärmenden Armen bis ich nicht mehr zweifelte.
    Ich stürzte vorwärts, immer weiter auf die Quelle dieser Hoffnung zu. Mein rechter Fuß knickte um, Schmerzen durchzuckten mein Bein. Es kümmerte mich nicht. Stärker war mein Wille zu überleben. Um mich herum knisterte die Luft. Ein herrlicher Duft von Wäldern nach einem Gewitter kitzelte in meiner Nase. Wild und unzähmbar beschleunigte sich mein Puls, bis mein Herz kurz vor dem Zerbersten stand und meine Sinne geschärft waren, wie die eines Raubtieres auf der Jagd.
    Spürend wie die Wölfe immer näher kamen, sammelte ich noch einmal meine letzten Kräfte. Die Welt um mich herum verschwamm, entflammte. Schatten von Greifvögeln zogen über meinen Kopf hinweg. Keinen Blick nach oben erlaubte ich mir, doch wusste ich, sie waren mir wohlgesinnt. Ohne zu wissen, warum es so war, stand ich in ihrer Gunst. Ein jämmerliches Jaulen und Fiepen drang an meine Ohren, hallte in meinem Bewusstsein wider. Die Greifvögel hatten meine Verfolger attackiert, das spürte ich.
    Meine Kraft ließ langsam nach, aber es war zu früh um aufzugeben. Äste knackten um mich herum, Dornen rissen mein Fleisch an Armen und Beinen auf, dann durchbrach ich den Wall aus grünen Soldaten.
    Licht hüllte mich ein. Mein Körper stand in Flammen, meine Lunge brannte. Direkt in den hellen Feuerball schauend traf mich eine tiefe Sehnsucht, die ich immer gespürt hatte, wenn ich den Kopf gen Himmel erhob. Himmel.
    Der Ort, dem ich seit ewiger Zeit verfallen war. Meine Heimat.
    Nun, am Ende meiner Flucht war … nichts. Ich konnte nicht vorwärts und nicht zurück.
    Eine Klippe war meines Weges Ende geworden.
    Die Meute in meinem Rücken, die Sonne und den Himmel über mir. Rechts und links steinerne Wände, vor mir eine Schlucht.
    Nein, keine Schlucht. Es war ein Paradies. Abgeschnitten vom Rest der Welt und geschützt von riesigen Felsen, die sich fast blütenartig darum legten. Nur durch den Finsterwald oder von der Luft aus erreichbar. Wunderschön. Friedlich. Überall grünte es, durch des Tals Mitte zog sich ein Fluss, in einen großen See mündend. Die Quelle von Koreysa scha und Asakiyer, den Göttern aller Wässer dieser Welt. Wind kam auf. Fast riss mich eine kräftige Böe von dem Plateau, auf dem ich stand. Stimmen flüsterten mir Dinge zu. Doch konnte ich nicht begreifen, was sie sagten. Um meine Füße entstand ein kleiner Wirbel, wuchs um meine Beine an und keine zwei Sekunden später hatte er mich ganz umfangen. Vorsichtig wurde ich von ihm an den Rand des Abhangs gedrängt, als wolle er mir etwas Wichtiges zeigen. Dann verschwand der Wirbel genauso plötzlich, wie er gekommen war. Ja, jetzt hatte ich verstanden. Eine Stimme, die tief in meinem Inneren geruht und gewartet hatte, älter als die Zeit, sowohl rau, als auch warm, erhob sich nun und sprach.

    Selbst in den dunkelsten Stunden unseren Lebens glüht irgendwo ein Licht. Dieses Licht, und sei es noch so winzig, ist die Hoffnung und Liebe, die wir selbst hegen. Unsere Aufgabe wird sein, in eben dieser dunklen Zeit das Licht zu finden. Unsere Gegner, wie mächtig sie auch sein mögen, werden vor diesem Licht zurückweichen, denn es schützt uns vor aller Gefahr, die uns droht.
    Geh nun. Vertraue auf das Licht, das zu deinem Schild geworden ist.

    Diese Worte gaben mir den Mut alles zu tun, was ich wollte. Hinter mir waren die Wölfe in der Wand der Pflanzen angekommen. Keiner von ihnen wagte auch nur eine Pfote in meine Richtung. Verwunderung überkam mich. Mein Blick glitt über die Umgebung. Licht. Natürlich, es war das Licht, welches sie am Weitergehen hinderte. Ich hatte es geschafft. Sie würden mir keine Schmerzen mehr zufügen können.
    Sofort war die Meute in leichte Vergessenheit gerückt, als eine Eingebung in meinem Bewusstsein aufflackerte. Die Greifvögel am Himmel. Ihre Gunst mir gegenüber. Wie ich. Meine Beine, nach der langen Wanderschaft schwer geworden, trugen mich an den Rand des Plateaus. Raschelnd durchfuhr ein Lufthauch die Blätter, der nun in meinem Rücken liegenden Flora und ließ mich aufhorchen. Die Geräusche des Wolfsrudels waren endgültig verstummt.
    Mir konnte nichts mehr passieren. Vertrauen hatte mein Herz erfüllt und mir einen Hauch Ruhe geschenkt. Langsam legte ich meine Arme vor die Brust, atmete noch einmal tief den Duft der Waldluft ein. Meine Muskeln angespannt, ließ ich mich hinab fallen. Wie von selbst breitete ich meine Arme aus, die spitzen Felsen auf mich zurasen sehend. Risse bildeten sich in meinem Rücken, mein Fall wurde langsamer. Es war fast, als würde die Zeit ihr Tempo verringern. Als wäre Porzellan zerbrochen, klirrte es hinter mir. Zwei große, weiße Flügel brachen aus meinem Rücken hervor und breiteten sich hinter meinen Armen aus. Schwingen, wie die eines Vogels, weich, seidig und wunderschön. Mit kräftigen Schlägen fing ich meinen Sturzflug ab. Knapp über den Spitzen der Steine schnellte mein Körper hinauf - durch die Wolken hindurch. Der Wind pfiff an mir vorbei, die Welt unter mir wurde kleiner. Ich war frei.
    Meine Heimat war nun das paradiesische Tal. Rakuen, das Paradies der Götter.


    Die Geschichte eines Engels – Nach der Überlieferung der Wälder

    So ward ein Engel einst geboren,
    Unbekannt der eignen Herkunft,
    Die Wölfe wollten sie holen,
    Geflohen ward sie aus Vernunft.

    Durch Nacht und Tag und Tag und Nacht,
    Lumiana über ihr hielt wacht,
    Durch Wälder, über Berg und Meer,
    Stets rastlos irrte sie umher.

    Geboren ward sie im Falkenhort,
    Gerufen an der Götter Ort,
    Ins ewige Paradies,
    In die Welt der Götter, Rakuen.

    Keen to the scent, the hunt is my muse
    A means to an end this path that I choose
    Lost and aloof are the loves of my past

    WAKE THE WHITE WOLF, remembrance at last

    Chaos hat gesagt, dass ich "süß und flauschig" bin :love:

  • Ich kenns ja und finde es wunderschön ^^

    aber ich will nochmal drauf hinweisen, dass unten beim Gedicht am besten alle Verse groß beginnen sollten. Im Moment ist es gemischt.


    Ich bin unendlich wie ein Ring.
    Ich bin der Schwarze Schmetterling.
    Und mein Gefühl, das keiner kennt
    glüht kurz auf

    und verbrennt.

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  • Also bei mir hat die Geschickte auch ohne Musik sehr gut funktioniert ;)
    Ich mag den Cut von der Aufregung/Hektik zur plötzlichen Ruhe und Sicherheit sehr gerne :)
    Von paradiesischen Motiven und plötzlicher Veränderung der Außenwelt in Geschichten bin ich sowieso ein großer Fan :D
    (Vielleicht kennst du Stg. Rumpels Seite "Alendia"? Da hab ich die Geschichte "Das Moor von Trego" geschrieben und auch versucht sowas einzubauen :) )
    Der Wald und die Umgebung ist immer toll beschrieben. Ich konnte mich sehr gut in diese unwirkliche Situation einfühlen.
    Freu mich schon auf das Lesen deiner anderen Geschichten :)



    PS: Bitte nicht wundern, dass ich auf eine so "alte" Geschichte antworte, ich bin ja ganz neu hier und lese einfach querbeet ;)