Das Ritual Der Wanderschaft

Es gibt 868 Antworten in diesem Thema, welches 194.788 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. September 2018 um 18:40) ist von Tariq.

    • Offizieller Beitrag

    Onyx lehnte es vehement ab, die Zeilen zu wiederholen. Er kam sich albern vor und außerdem konnte er sie Lola auch aufschreiben. Doch niemand ließ ihn so davonkommen. Sie alle bettelten, flehten, rutschten auf ihren Knien vor ihm her – naja, das machte nur Daig, der die Zeilen für Lola unbedingt wissen wollte. Diese drängte sich dann neugierig an Daig vorbei und setzte sich kniend vor Onyx. Mit ihren tiefblauen Augen sah sie ihn flehend an.
    „Ich bitte dich, sag sie mir“, flüsterte sie. Onyx dunkle Augen sahen zwischen ihren hin und her. Er haderte mit sich, während die anderen lautstark mit ihm diskutierten wollten, aber ihre Stimmen wurden immer leiser für ihn, während Lolas Blick lauter wurde.
    „Versuchst du mich zu hypnotisieren?“
    „Nein, ich versuche ehrlich darum zu bitten. Etwas anderes würde ich nie tun“, flüsterte sie zurück.
    Außerdem hätte es keinen Sinn. Der Mann, an den ich gebunden bin, ist immun gegen meine Magie. Ihre Stimme im Kopf beendete den Satz, aber ob sie mit Ehrlichkeit bei ihm weiterkam, wusste sie nicht.
    „Na schön“, gab er nach und raffte sich auf. „Aber wehe einer lacht!“
    Alle schüttelten schweigend mit dem Kopf. Noch einmal musste Onyx sich räuspern, ehe er versuchte ebenfalls demütig zu klingen, wie es Lola vor ihm tat. Doch im Sprechen war er bekanntlich nicht der Beste. Allerdings, und das konnte kaum jemand verstehen, war es bei diesen Versen anders.

    „Blute für dich, ich blute für dich,
    mein Schwert kämpft nicht für mich,
    ich blute nur für dich.

    Sterben für dich, ich werde sterben für dich,
    doch auch der Tod trennt uns nicht,
    ich sterbe nur für dich.

    Unser Ende naht.“

    Cloud drehte sich weg und wischte sich mit seinem Ärmel über sein Gesicht.
    „Du heulst doch nicht, oder?“, wimmerte Ferda.
    „Nein, mir ist Glut in mein Auge geflogen“, erwiderte er.
    Onyx hatte zwischen den Zeilen nicht gemerkt, wie sein Blick zu Lola geschweift war und bei ihr haften blieb. Beide sahen sich schweigend an, während Daig sehr wohl die seltsame Stimmung bemerkte. Unbemerkt von den beiden, stand er auf und schlich sich zu Cloud und Ferda. Mit seinem Fuß stieß er sie an, während die beiden drohten den Moment zu zerstören.
    „Du heulst ja doch, du Mädchen.“
    „Ja und? Du doch auch!“, erwiderte Cloud.
    „Ja, aber ich bin ein Mädchen.“
    Daig kniete sich hin und wandte deren Köpfe zu Onyx und Lola.
    „Lasst uns lieber mal schlafen gehen. Wir müssen ganz früh wieder raus!“, befahl Daig.
    Ferda sah ihren Bruder an und verstand was ihr Cousin damit sagen wollte.
    „Ja, ich bin auch schrecklich müde“, stimmte sie leise zu.
    „Also ich nicht“, widersprach Cloud und wollte gerade Onyx etwas zurufen, als Daig ihm den Mund zuhielt und Ferda geistesgegenwärtig die restlichen Pilze ergriff.
    In Windeseile stopften sie Cloud diese in den Rachen und zwangen ihn zum Schlucken. Lange brauchten sie auf die Wirkung nicht zu warten. Dank der Dosis verdrehte er, wie Daig zuvor, die Augen und schlief ein.
    Ferda nahm seine Füße und Daig seine Hände. Zusammen trugen sie ihn vom Lagerfeuer weg, als Onyx sie dabei im Augenwinkel erspähte.
    „Moment mal, wartet. Was wird das denn?“, rief er ihnen hinterher.
    „Cloud hat schon wieder Pilze gefressen, wir legen ihn hin und gehen selbst schlafen. Gute Nacht und schlaft schön“, rief Ferda und sie verschwanden in der Dunkelheit.
    Onyx sah sich um und merkte erst jetzt, dass er mit Lola allein am Feuer saß. Jetzt einfach aufzustehen und fortzulaufen wäre unhöflich gewesen, eigentlich genau seine Art, aber er blieb sitzen. Vielleicht stand Lola auf, aber auch sie tat nichts dergleichen, so dass sich wieder ein Schweigen über sie legte. Onyx streckte sich und betrachtete sie von der Seite, während sie schüchtern weg sah.
    „So ...“, setzte er unsicher an. „Dein Vater ist also Schmied?“
    Lola fuhr mit ihrem Kopf herum und lächelte.
    „Eh … ja, ist er“, antwortete sie.

  • Haaach....jetzt wirds romantisch :love:
    Und die anderen bleiben der Knaller, was für ein Chaotenhaufen :thumbsup: .

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Ja, was für ein Chaotenhaufen. Aber ein sehr überzeugender.
    Ich muss einfach mal sagen, dass deine Charaktere wirklich toll sind. Obwohl es viele sind, kann ich mir jeden einzelnen gut vorstellen. Jeder hat seine Eigenarten und Problemchen und das bringst du super rüber. Und auch die Dynamik zwischen ihnen ist sehr lebendig.

    Zitat

    „So ...“, setzte er unsicher an. „dein Vater ist also Schmied?“

    Hier muss, soweit ich weiß, entweder ein Punkt statt des Kommas oder "dein" groß geschrieben werden.

    Muss Cloud sich jetzt ertränken?

  • Ihre Stimme im Kopf beendeten den Satz, aber ob sie mit Ehrlichkeit bei ihm weiterkam, wusste sie nicht.


    beendete

    Was, Onyx eröffnet das Gespräch? 8o Vielleicht gibt es ja doch noch Chancen für Lola :thumbsup:

  • :love: Aaaaaaaaw...

    *räusper* ... *seufz* Ich will wissen wies weitergeht mit dem Gespräch!! X(


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

    • Offizieller Beitrag

    Aus einer Frage entsprang eine Unterhaltung. Auch wenn Onyx sehr wortkarg war, was die Allgemeinheit anging, so kannte er kein Halten mehr, wenn es um das Schmieden ging.
    Sie unterhielten sich über verschieden Härteverfahren von Metall und die damit verbundenen Vor- und Nachteile. Lola kannte sich, dank ihres Vaters, selbst damit aus und half ihm immer bei seiner Arbeit. Allerdings neigte sich auch dieses Gespräch dem Ende, als beide ermüdeten. Bevor der Morgen graute, sahen beide ein, dass zu schlafen angebracht war und suchten ihre Zelte auf. Sie liefen gemeinsam zu Lagerplatz und beide hielten kurz inne, bevor sie in ihren Zelten verschwanden. Lola drehte sich um und wartete darauf, dass Onyx ihr eine gute Nacht wünschen würde, aber solche Dinge kamen nie von seinen Lippen.
    „Gute Nacht, und lass dich nicht wieder von einem Zwerg ärgern“, sagte sie deshalb und machte mutig den Anfang.
    „Das nächste Mal bekomme ich ihn“, antwortete Onyx und verschwand im Inneren seines Zeltes. Lola legte sich daraufhin ebenfalls hin und behielt ein Lächeln auf ihren Lippen.

    „Das wird so nie etwas bis zum nächsten Mondzyklus!“, beschwerte sich Levia in ihrem Thronsaal und schlug die Hände über ihrem Kopf zusammen.
    „Der Kerl bringt mich um den Schlaf und um meine betörende Jugend.“
    Lefistos stand ehrfürchtig neben seiner Herrin und riskierte auch einen Blick in die Schale.
    „Aber sie haben sich zumindest schon einmal unterhalten“, antwortete der grüne Gnom und versuchte seiner Meisterin zuzulächeln.
    „Na toll. Sie haben geredet. Aber sie kommen dem Meer immer näher, und ab da entfalten sich auch Athos Kräfte. Mein göttlicher Bruder wird ihre Präsenz bemerken und sie wurde nicht im Kampf ausgebildet. Sie hat keinerlei Gegenwehr, wenn er seine Nymphen schickt.“
    „Nicht gut, oder?“, fragte Lefistos unsicher.
    „Nein, ganz und gar nicht gut. Was mache ich denn jetzt?“
    Lefistos überlegte.
    „Hmm, wenn es mit dem beherzten Handeln nicht gleich so will, wäre ein Besuch bei Eurer Schwester vielleicht nicht schlecht. Sie hat Euch immerhin bei den Eltern und Großeltern auch so manches Mal geholfen.“
    Levia verfinstere ihren Blick.
    „Amoria...“, murmelte sie zähneknirschend. Die Göttin des Chaos fuhr herum und stieg von ihrem Thron. Sie lief die dunkle, schmale Treppe dahinter hinauf, bis es immer heller wurde. Lefistos sprang seiner Herrin hinterher. Ein Besuch bei Amoria versprach immer lustig zu werden, denn die beiden Götterschwestern konnten nicht unterschiedlicher sein. Während Levia das gebündelte Temperament war, machte Amoria den Eindruck, dass die ominösen Pilze der Gruppe, fest zu ihrem Speiseplan gehörten.
    Levia riss die Tür zu ihrem Reich auf und betrat einen hellen Flur. Dieser war so hoch, dass selbst eine Göttin winzig wirkte, und überall standen verzierte Vasen herum, deren blühende Blumen Levia ein Graus waren.
    Ihre Schritte hallten laut wider, während Lefistos sich zuerst an die Helligkeit gewöhnen musste.
    Zielstrebig lief seine Meisterin nach links und blieb irgendwann vor einer großen weißen Tür stehen, deren roter Knauf ein Herz bildete.
    Mit einem kräftigen Ruck, stemmte sie die Tür auf und wurde umgehend von einem rosafarbenen Nebel verschluckt. Hustend lief Levia weiter und versuchte den, für sie stinkenden, Nebel hektisch weg zu wedeln, aber das war gar nicht so einfach.
    „Amoria?“, rief sie und stand plötzlich in deren Thronsaal, der von kleinen Wölkchen geschmückt wurde und überall hingen Blumenkränze. In der Mitte diesen Raumes stand ein Springbrunnen, der das Antlitz der Göttin der Liebe widerspiegelte und aus ihrem, in Stein gemeißelten, Handkuss floss roter Wein.
    Lefistos kam seiner Herrin nach und sah sich skeptisch um.
    „Egal was Eure Schwester nimmt, sie sollte weniger nehmen“, murmelte der kleine Helfer und war dem Brechreiz nahe, was so viel Harmonie anging.
    „Amoria?“, rief Levia noch etwas lauter und plötzlich entdeckte sie ihre Schwester verträumt an der Decke entlang schwebend. Ihr zierlicher Körper wurde nur von einer schleierartigen Wolke bedeckt, und das auch nur an den nötigsten Stellen, während ihr weißes Haar in Kringellöckchen locker hinunter hing.
    „Ja, meine liebe Schwester?“, antwortete Amoria mit zierlicher Stimme und glitt nach unten.
    „Ich hätte da eine Bitte!“
    „Wieder einmal?“, antwortete Amoria in einem arroganten Tonfall, denn sie bat Levia noch nie um etwas. Warum auch. Die Liebe brauchte das Chaos nicht, denn daraus entsprang selten so etwas wie eine immer währende Zuneigung, umgedreht sah das schon anders aus. Liebe stiftete oft Chaos, und das in allen Varianten.
    „Ich habe ein kleines Problem mit Onyx, dem Sohn Lokis.“
    „Ich erinnere mich an Loki, war das nicht das Orakel? Das Orakel, für dessen Hilfe du mich auch schon mal aufgesucht hattest, zugunsten seiner Kinder, die noch ungeboren waren?“
    Levia musste zuerst einmal ihre Erinnerungen sortieren.
    „Äh, ja. Genau dieser Loki.“
    „Fahre fort“, bat sie Amoria und setzte sich auf ihren elfenbeinfarbenen Thron.
    „Er kommt nicht in die Gänge, obwohl die gegenseitige Sympathie förmlich übersprudelt. Er könnte den nötigen Anreiz gebrauchen. Etwas, dass ihn auftauen lässt und einfordert, was sein Schicksal ist.“
    „Hmm“, stöhnte die Göttin der Liebe nur und rief ihre Wolke zu sich, die im Gebrauch, Levias Schale ähnelte. Amoria wedelte mit ihrem rechten Zeigefinger umher und starrte in die Wolke hinein. Dann erhob sie interessiert ihre linke Braue an.
    „Tut mit leid, da kann ich leider nichts machen“, antwortete sie und zuckte desinteressiert mit ihren nackten Schultern.
    „Was?“, knurrte Levia.
    „Dieser Mann ist gebunden durch Athos Fluch. Ich kann ihm nicht helfen, ansonsten taucht unser Bruder hier auf und verpestet mir meinen hübschen Thronsaal mit seinem Fischgestank.“
    „Ja und?“
    „Er machte meine Götterkräfte für seine … seine unansehnlichen Kreaturen unwirksam, ansonsten hätte ich ja jeder gebundenen Nymphe helfen können, wenn mir danach gewesen wäre, war es aber nie. Also warum jetzt damit anfangen?“
    „Das heißt, du kannst ihm nicht irgendwie helfen?“
    „Nein, tut mir leid. Außerdem ist das nicht so einfach. Ich schnipse immerhin nicht mit meinen Fingern und die Menschen verlieben sich. Sie müssen dafür offen sein und es tief in ihrem Inneren wollen. Ein versteinertes Herz kann nicht einmal ich so einfach auftauen, selbst wenn der Fluch nicht auf ihm lege. Der Glaube an wahre Gefühle muss vorhanden sein. Sind sie auch meistens, aber nicht bei ihm so wirklich. Tja, Pech für dich.“
    Levia raufte sich die Haar.
    „Das. Ist. Doch. Nicht. Zu. Fassen!“
    „Was hast du mit ihm außerdem vor? Eine Nymphe? Was soll da diesmal herauskommen?“, lachte Amoria ihre Schwester aus.
    „Eine steinerne Wassernymphe? Das könnte amüsanter nicht sein, denn sie schwimmt nicht weit, aber tief.“
    Amoria hielt sich ihren Handrücken vor ihren Mund und lachte sich geradezu in Rage. Levia neigte ihren Kopf nach unten und ihre braunen Augen wurden schwarz. Schlagartig riss sie ihre Arme auseinander und die zarten Wolken wurden von einem dichten schwarzen Nebel verdrängt, der den Wein in Blut verwandelte und alle Blumen verdorren ließ.
    „Jetzt gefällt es mir hier viel besser“, murmelte Lefistos leise und seine Körperhaltung entspannte sich.
    „Was machst du denn da?“, schrie Amoria schockiert und Levia blickte zu ihre Schwester auf, mit einem beängstigenden Grinsen.
    „Ich erschaffe Götter!“, antwortete sie mit dämonischer Stimme. Levia streckte ihre Hand nach vorne und ballte eine Faust, woraufhin Amoria die Luft wegblieb. Panisch fasste sich die Göttin der Liebe an den Hals, als könnte sie die unsichtbare Schlinge somit lösen, die sich um ihren Hals gelegt hatte.
    „Wage es nicht über mich zu lachen, du, die so viel schwächer ist als ich. Liebe selbst mag ja stark genug sein einiges zu überstehen, aber unterschätze niemals das Chaos. Dir sind die Menschen egal, Amoria, mir jedoch nicht. Es ist leicht, einem Wesen Gefühle und Empfindungen einzubrennen, aber dich interessiert nur das Sein. Je mehr die Liebe anbeten, desto stärker bist du, da ist es doch für dich egal, wer sich liebt. Wie viel Chaos hast du schon gestiftet, indem du zwei Menschen miteinander verbandest, die nicht zueinander gehörten? Und wie viele furchtbare Kriege entsprangen schon deiner Feder, nur weil du Liebe da geschaffen hattest, wo sie nicht nötig war, und das nur zur eigenen Unterhaltung?“
    „Levia ...“, krächzte ihre Schwester.
    „Es wird Zeit denen die Führung zu überlassen, die wissen wie es ist, ein Wesen dieser Welt zu sein.“
    Levia ließ ihre Schwester los und verließ sie daraufhin. Amoria blieb schockiert zurück und schrie wütend umher, dass sie so von der Göttin des Chaos vorgeführt wurde.
    „Liebe ist stärker, als das Chaos!“, brüllte sie, als Levia die Tür zuschlug, und Lefistos gerade noch so sein Bein herauszog.
    „Und was machen wir jetzt?“, fragte er. „Werden jetzt nicht alle ahnen, was ihr vorhabt?“
    Levia dachte nach.
    „Das ist ohnehin egal, Lefistos, wir werden den Götterberg verlassen.“
    „Werden wir?“
    „Ja, wir suchen uns einen sicheren Unterschlumpf. Es ziehen Wolken des Chaos auf, das spüre ich schon seit Tagen. Irgendetwas geht in der Welt vor, aber ich weiß noch nicht was.“
    „Und wo hin wollt Ihr?“
    Levia grinste Lefistos an.
    „Irgendwo hin, wo es schön dunkel ist. Was hältst du vom schwarzen Wald?“

  • Dann mach ich auch mal den Lehrer ^^

    Spoiler anzeigen


    ->Wortwiederholung.


    Dieser letzte Satz ist seltsam, geht in sich nicht ganz auf... Evtl. Komma nach "wurde".

    Zitat

    In der Mitte diesen Raumes stand ein Springbrunnen, der das Antlitz der Göttin der Liebe widerspiegelte und aus ihrem, (kein Komma)
    in Stein gemeißelten, (kein Komma)
    Handkuss floss roter Wein.
    Lefistos kam seiner Herrin nach und sah sich skeptisch um.
    „Egal was Eure Schwester nimmt, sie sollte weniger nehmen“, murmelte der kleine Helfer und war dem Brechreiz nahe, was so viel Harmonie anging.


    ->Wortwiederholung.


    ->Wortwiederholung.


    :rofl: hahahaha ^^ zu geil!

    Zitat

    Amoria hielt sich ihren Handrücken vor ihren Mund und lachte sich geradezu in Rage. Levia neigte ihren Kopf nach unten und ihre braunen Augen wurden schwarz. Schlagartig riss sie ihre Arme auseinander und die zarten Wolken wurden von einem dichten schwarzen Nebel verdrängt, der den Wein in Blut verwandelte und alle Blumen verdorren ließ.
    „Jetzt gefällt es mir hier viel besser“, murmelte Lefistos leise und seine Körperhaltung entspannte sich.
    „Was machst du denn da?“, schrie Amoria schockiert und Levia blickte zu ihre ihrer Schwester auf, mit einem beängstigenden Grinsen.


    ..Fehlt beim letzten Satz noch was?

    Zitat

    „Ich erschaffe Götter!“, antwortete sie mit dämonischer Stimme. Levia streckte ihre Hand nach vorne und ballte eine Faust, woraufhin Amoria die Luft wegblieb. Panisch fasste sich die Göttin der Liebe an den Hals, als könnte sie die unsichtbare Schlinge somit lösen, die sich um ihren Hals gelegt hatte.
    „Wage es nicht über mich zu lachen, du, die so viel schwächer ist als ich. Liebe selbst mag ja stark genug sein einiges zu überstehen, aber unterschätze niemals das Chaos. Dir sind die Menschen egal, Amoria, mir jedoch nicht. Es ist leicht, einem Wesen Gefühle und Empfindungen einzubrennen, aber dich interessiert nur das Sein. Je mehr die Liebe anbeten, desto stärker bist du, da ist es doch für dich egal, wer sich liebt. Wie viel Chaos hast du schon gestiftet, indem du zwei Menschen miteinander verbandest, die nicht zueinander gehörten? Und wie viele furchtbare Kriege entsprangen schon deiner Feder, nur weil du Liebe da geschaffen hattest, wo sie nicht nötig war, und das nur zur eigenen Unterhaltung?“
    „Levia ...“, krächzte ihre Schwester.
    „Es wird Zeit denen die Führung zu überlassen, die wissen wie es ist, ein Wesen dieser Welt zu sein.“


    Amen! Hammer Rede :thumbsup:

    o.o die Hippie-Göttin der Liebe? Sehr nice. Aber die Tante ist eine total schräge Trulla. Und langsam aber sicher werde ich zum Levia-Fan :love:
    Die Szene der beiden Schwestern ist grossartig (du hast mich schon fast so weit, Chaos der Liebe vorzuziehen... aber nur fast), ich krieg grade ein bisschen Schiss, dass Amoria da jetzt rachemässig reinfunzen will ;( Bitte nicht!

    Will mehr!


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Kann Klim nur zustimmen, toll geschrieben und ich will: NACHSCHUB ;)

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • „Das nächste man bekomme ich ihn“, antwortete Onyx und verschwand im Inneren seines Zeltes.


    Mal

    Herrlich diese Szene zwischen den beiden Götterschwestern :thumbsup:

    „Egal was Eure Schwester nimmt, sie sollte weniger nehmen“, murmelte der kleine Helfer und war dem Brechreiz nahe, was so viel Harmonie anging.


    :rofl: :rofl: :rofl:
    Einfach nur göttlich :D

  • :thumbsup: Ein toller Teil.

    Onyx hat ja sogar Humor. Amoria ist genial, besonders ihr Brunnen. Und für eine Göttin des Chaos scheint Levia nicht besonders begeistert vom Chaos zu sein. :hmm:
    Schön, mal wieder die völlig abgedrehten Götter kennen zu lernen, ich könnte mich jedes mal wegschmeißen. Aber ich mache mir Sorgen, dass sie alles auf den Kopf stellen, wenn sie eingreifen. Sie scheinen ja keine Hemmungen zu haben, die Erdenwesen für sich auszunutzen.

    • Offizieller Beitrag

    Levia lief zurück in ihren Thronsaal und fing an zu packen. Lefistos kralle sich die Weltenschale und half seiner Herrin dabei. Sie nahmen nur mit, was ihre Hände tragen konnten. Dann zog sie sich einen langen, schwarzen Kapuzenmantel an und schoss mit Lefistos, wie ein Blitz, den Himmel empor. Die vergiftete Landschaft des schwarzen Waldes versteckte Levias Aura, so konnte sie sichergehen, dass niemand sie so schnell fand, es sei denn, sie wollte es nicht anders.
    Levia floh mit Lefistos zu einer Höhle, die sich tief im Sumpf befand. Kein Lichtstrahl schaffte es durch den dichten Nebel, der nach Schwefel roch.
    Selbstsicher schob sie einige dörre Äste und Blätter beiseite, die den versteckten Eingang freilegten und stolzierte in die Höhle hinein. Lefistos sah sich um. Dort war seit Jahren niemand mehr gewesen, wenn nicht sogar Jahrhunderte. Überall hingen Spinnweben und riesige Ratten kreuzten seinen Weg. Jedoch, als die Göttin diese Höhle betrat, flüchteten alle Tiere vor ihr und verließen den geheimen Unterschlupf. Levia beschwor eine Flamme in ihrer Hand, und lief immer tiefer hinein. An den Wänden hingen uralte Fackeln, die sie entzündete und zurück in die metallene Halterungen steckte.
    „Was ist das hier, Herrin?“, fragte Lefistos und musste aufpassen, dass er vor Faszination nicht zu weit zurückfiel.
    „Es ist ein geheimer Unterschlupf, ein Versteck … ein Zuhause“, antwortete sie andächtig und blieb plötzlich in der Mitte eines riesigen Hohlraumes stehen. Raum oder Zimmer wäre die falsche Formulierung gewesen, denn eine Höhle glich keinem Haus.
    Als Lefistos den Unterschlupf betrachtete, fielen ihm umgehend die beiden steinernen Stühle in der Mitte auf. Etwas entfernt wurde allen Anscheins nach eine Schlafstelle aus der Wand geschlagen. Alles bestand aus Stein, die Regale in den Wänden und sogar der Tisch zwischen den Stühlen.
    „Lebte hier mal jemand?“
    Levia lief auf einen der Stühle zu und setzte sich. Langsam fuhr sie dann mit ihren Fingern durch den Staub und senkte ihr Haupt.
    Lefistos schluckte einmal fest. Er wusste nicht, was er jetzt sagen sollte, ohne das sein Hintern Feuer fing, wie so oft.
    „Nicht irgendjemand ...“, hauchte die Göttin niedergeschlagen und Lefistos trat an ihre Seite. Vorsichtig stellte er dabei die Weltenschale vor sie und sah sie an.
    „Herrin?“, fragte er vorsichtig.
    „Ja?“
    „Darf ich Euch eine Frage stellen, nur rein Interesse halber?“
    Sie sah zu Lefistos auf.
    „Natürlich, frag nur.“
    „Warum das alles? Warum helft ihr den Menschen göttergleich zu werden? Könnte das Euch nicht selbst schaden?“, lispelte der grüne Gnom und Levia bat ihn sich zu setzen. Etwas entfernt von ihnen, entfachte sie mit einem einzigen Blick ein Feuer, damit es nicht mehr so dunkel war, und blickte kurz an die Decke der Höhle.
    „Weil ich müde bin, Lefistos. Lange bevor es die Welt gab, so wie sie heute ist, waren die Götter noch jung und viele. Sie alle gestalteten die Welt so, wie sie es wollten und schufen jeden Tag etwas Neues. Doch irgendwann wurde aus schöpferischer Neugier ein Wettstreit, wer die mächtigste Kreatur besaß. Eine junge Göttin, damals noch zielstrebig und vorlaut, erschuf eine Rasse, die den Himmel bewohnen sollte. Aus den Federn eines Greifs, den Zähnen einer Echse und dem Herzen eines Menschen entstand etwas Wunderschönes, aber gleichzeitig auch etwas sehr Starkes. Der Magie entsprang ein Tier, dass es zuvor noch nicht gab, und als die Göttin es nach seinem Namen fragte, antwortete es mit: „Draken.“
    „Die Drachen ...“, flüsterte Lefistos begeistert.
    „Da dem Wesen das Herz eines Menschen innewohnte, gab die Göttin ihm zwei Gestalten, damit es auch unter den anderen Wesen leben konnte, ohne dass alles zerstörte, da es an Größe uns Gestalt alle anderen überragte. Aber wie es eben manchmal des Schicksals übler Streich ist, war die menschenähnliche Gestalt des Tieres ein junger Mann. Er stellte sich als, zu dieser Zeit, mächtigstes Wesen heraus und die anderen Götter neideten der Göttin ihr Getier. Die Göttin jedoch verweigerte jeden weiteren Kampf, denn all die Zeit, die sie und Draken verbrachten, brachte sie einander näher. So nah, bis sie sich in einer mondlosen Nacht ihre Liebe eingestanden und flohen. Sie verließ ihre Geschwister, schwor ihrem göttlichen Dasein ab und beide versteckten sich in einem immergrünen Wald. Dort wollten sie leben, versteckt vor der ganzen Welt, aber die Welt ließ sich nicht vor ihr verstecken. Durch ihr Fehlen geriet alles aus dem Gleichgewicht. Niemand kümmerte sich mehr um Gut oder Böse, alles verfiel in Finsternis. Die Göttergeschwister gerieten in Streit, töteten einander, bis nur noch eine handvoll übrig waren. Die Göttin musste einsehen, dass sie kein Mensch sein konnte. Ihr Herz wurde schwarz und das spiegelte sich in der Landschaft wider, die sie mit ihrem bewohnte. Die Bäume starben, Gräser und Blumen verschwanden und der Kummer fraß sie auf, so wie der Sumpf das Land verschluckte. Ihr blieb nichts anderen übrig, als Draken zu verlassen und zurückzukehren, ehe die Welt, für die sie ihn geschaffen hatte, unterging. Das Überleben der Welt war wichtiger, als ihr eigenes Herz, welches für immer menschlich bleiben sollte. Tief im Inneren aber, war sie keine Göttin mehr, sondern eine normale Frau. Für ihre Vergehen sperrten ihre Geschwister sie tief in den Götterberg, damit sie wusste, wo ihr Platz war. Draken ging in den Süden und suchte seine Göttin, aber sollte sie niemals finden. Doch die Göttin hinterließ etwas der Welt, ehe sie verschwand. Den ersten Drachen des Südens und … ihre gemeinsame Tochter ...“
    „Und was geschah dann mit dem Drache und der Tochter?“, fragte Lefistos leise.
    Levia sah ihn an und wirkte, als sei sie den Tränen nahe. Sie räusperte sich, aber ihrem grünen Sklaven blieb die Trauer nicht verborgen.
    „Das, was mit allen Wesen dieser Welt geschieht. Sie wurden alt und starben, aber bevor sie all das einsam durchstehen mussten, erschuf die Göttin noch andere wie sie, damit sie eine Familie hatten und sie wussten, dass ihre Liebe, ihre Mutter immer nach bei ihnen war, auch wenn sie nicht zusammen sein konnten.“
    Der kleine Gnom sprang auf und nahm die Hand seiner Herrin. Aufmunternd tätschelte er sie und verzog seinen froschartigen Mund zu einem Lächeln.
    „Naja, ihr habt ja mich. Und zusammen zeigen wir Euren Geschwistern, dass ihr Ende gekommen ist. Den reißen wir so richtig ihre schwuchteligen Tunikas auf. Die werden sich umgucken, wenn Eure neue Wesen anklopfen.“
    „Du missverstehst mein Vorhaben, Lefistos. Sie sollen nicht für mich die Götter allein stürzen, sondern vorrangig für sich selbst. Sie werden niemals in Frieden leben können, solange meine Geschwister Zwiespalt sähen, unter all den Rassen, die wir erschaffen haben.“
    „Wie auch immer … ich mache uns erst einmal was zu essen, ihr seht schon ganz knochig aus“, antwortete Lefistos und lief aus der Höhle. Levia sah ihm kurz nach und stupste dann, in der Annahme allein zu sein, das Wasser in der Schale an. Im gleichen Moment tauchte der Kopf eines roten Drachen auf. Dieser brüllte und hatte sein Maul weit aufgerissen, sodass die beiden Zahnreihen deutlich zu sehen waren. Mit kräftigen Flügelschlägen durchstieß er die Wolken und brüllte erneut. So schnell wie ein Blitz und lauter als ein Donnerschlag, preschte dieser über die Wüstenlandschaft im Süden von Aona.

  • An den Wänden hingen uralte Fackeln, die sie entzündete und steckte sie zurück in die metallene Halterungen.


    ...entzündete und in die metallenen Halterungen zurück steckte

    „Es ist ein geheimer Unterschlumpf, ein Versteck … ein Zuhause“, antwortete sie andächtig und blieb plötzlich in der Mitte eines riesigen Hohlraumes stehen.


    8o - sry, aber ich krieg mich hier grad nicht mehr ein.... :rofl:*nach Luft jappst* HAHAHAHAAAAA

    Schöner Teil , Jen, und er zeigt Livia von einer sehr ernsten Seite. :thumbsup:
    Der Knaller ist natürlich der Schlumpf :D .

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Dann zog sich sie sich einen langen, schwarzen Kapuzenmantel an und schoss mit Lefistos, wie ein Blitz, den Himmel empor.


    eins zu viel

    Aus den Federn eines Greifs, den Zähnen einer Echse und dem Herzen eines Menschen entstand etwas wunderschönes, aber gleichzeitig auch etwas sehr starkes.


    beides groß

    Durch ihr fehlen geriet alles aus dem Gleichgewicht.


    groß

    Sie werden niemals in Frieden leben können, solange meine Geschwister Zwiespalt sähen, unter all den Rassen, die wir erschaffen hatten.“


    haben

    Wieder ein gelungener Teil, Jen. Da kommen schön die Hintergründe und Levias Beweggründe hervor :thumbsup:

  • :love: Aaaaaw... ich find den Teil auch total schön.. wow. Und ich mag Lefistos.

    Und Unterschlumpf ist natürlich EPISCH :rofl:


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

    • Offizieller Beitrag

    Währenddessen graute an anderer Stelle schon der Morgen. Die Fünf packten ihr Lager zusammen und verließen den See. Daig schwor, dass er diesmal keine Kunststücke mehr machte, denn anscheinend bekam das nicht jedem. Sie wollten an diesem Tag den schwarzen Wald erreichen, um endlich ihr erstes Ziel abhaken zu können und genau das schafften sie auch. Der Korb hatte somit ausgedient und blieb am Rande des Waldes stehen. Die zukünftige Strecke mussten sie zu Fuß zurücklegen. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen. Für was einen Drachen, wenn man ihn nicht anderweitig nutzen konnte? Aber so wollte es die Tradition.
    Das war auch der Zeitpunkt, wo sich Daig seine beiden Kurzschwerter auf den Rücken schnallte. Was jeden wunderte war, dass Lola, obwohl ihr Vater den Beruf des Schmieds ausübte, nur einen verzierten Dolch an ihrer Hüfte trug, aber gemeckert wurde nicht, denn Ferda trug gar keine Waffen.
    Also lag es an den Männern, jedwede Gefahr im Keim zu ersticken.
    Als sie sich den Wald betrachteten, wurde ihnen aber schon anders.
    Die düstere Gegend bäumte sich aus dem Nichts in der Landschaft auf und es schien, als hätte jemand eine klare Linie gezogen, zwischen dem fruchtbaren Land und der Dörre. Man hörte kein Vogelgesang, nur die lauten Rufe von Kröten durchschnitten die Stille und das blubbernde und gluckernde Geräusch des Sumpfes.
    „Jetzt weiß ich auch, warum der so heißt. Freundlich und einladend sieht anders aus“, schluckte Daig und sah die anderen abwechseln an.
    „Naja, was will man erwarten? Sie nannten ihn bestimmt nicht schwarzen Wald, weil er so hübsch grün ist“, erwiderte Cloud mit skeptischen Gesichtsausdruck.
    Onyx schaute nur voraus und zuckte mit seinen breiten Schultern.
    „Onyx hat Recht“, antwortete Lola. „Es ist nur ein Wald, und wir sollten nicht mehr daraus machen, als es wirklich ist.“
    „Du. Verstehst. Seine. Stumme. Sprache?“, stotterte Ferda.
    „Bitte, das war ja wohl eindeutig“, antwortete sie und wiegelte Ferda damit lässig ab.
    Die Nymphe setzte den ersten Fuß auf den feuchten Boden und unter ihren Füßen gab der moosbewachsene Weg etwas nach. Dann lief sie los und sah auf die anderen zurück.
    „Was ist nun? Der Wald durchquert sich nicht von alleine.“
    Wieder zuckte Onyx nur mit seinen Schultern und lief Lola hinterher.
    „Wenn es hier spukt, bin ich sowas von weg“, murmelte Daig und Cloud lachte.
    „Geister können uns nicht schaden. Die wären mir noch am Liebsten.“
    Daig riss seine Augen auf.
    „Mit was müssen wir hier denn rechnen?“
    „Nichts mit was ein Drache nicht fertig werden würde“, antwortete Cloud und schloss zu den anderen auf. Daig folgte ihm auf leisen Sohlen. Die beiden Vettern unterschieden sich stark von einander. Während der eine den Himmel fürchtete, vergötterte der andere ihn. Daig fühlte sich hingegen auf dem Boden nicht wohl, schon gar nicht, wenn er nicht wusste, was sich hinter dem nächsten Strauch versteckte.
    Er war ein guter Schwertkämpfer, aber eher froh, wenn er Weiber, Wein und Gold einem Kampf vorziehen konnte. Cloud zog Frauen allem vor. Durch seine penetrante Art geriet er oft in Schwierigkeiten, erst recht, wenn er ein – Nein – nicht als solches verstand. Da musste man bei dem tapferen Krieger schon sehr deutlich werden. So begann ihr Reise durch den schwarzen Wald, aber dabei wurden sie umgehend beobachtet.

    In den schwarzen Wald zogen sich all die Kreaturen zurück, die vom Licht nicht gerne gesehen waren. Wesen, die von den letzten Schlachten übrig blieben und herrenlos umherirrten. Düstere Schatten, die keinem gehorchten und nach Frischfleisch lechzten.
    Keine willkommene Art eine Reise zu beginnen, aber sie sollte die Teamfähigkeit der Gruppe testen und fordern. Je mehr sie in den schwarzen Wald vordrangen, desto schwärzer kam er ihnen vor. Die Äste der toten Bäume, ragten in den verdunkelten Himmel, wie knochige Arme. Der Gestank trieb einem die Tränen in die Augen, und Cloud erkannte Anhand des Geruches, dass seine Feuermagie dort keinen Nutzen fand. Der Weg verschwand vor ihnen und sie mussten sumpfigen Gewässern ausweichen. Kein Grashalm war zu finden, bloß dunkles Moos und Schlamm bedeckte den Boden.
    Ferda begann zu husten und ihre Haut wurde blasser. Ansonsten hatte die hübsche Halbelbin, wie es bei den Dunkelelben häufig der Fall war, eine recht sonnengebräunte Farbe.
    „Geht es dir nicht gut?“, fragte Lola, als sie ihre neugewonnene Freundin so sah.
    „Ich spüre etwas, aber ich kann es noch nicht beim Namen nennen.“
    Ferda sah sich um und legte ihre Hand auf ihren Brustkorb.
    „Mir fällt es schwer zu atmen, alles schmerzt.“
    „So geht es uns allen!“, erwiderte Cloud mürrisch.
    Onyx lief an ihm vorbei und sah nach seiner jüngeren Schwester.
    „Nicht so, du Hornochse“, konterte Ferda und runzelte ihre Stirn.
    „Du sprichst von Leid, oder nicht?“, fragte Onyx und Ferda nickte.
    „Ja. Ich spüre hier so viel Leid, dass es mein Herz fast zerreißt. Diese Schmerzen sind nicht von dieser Welt. Wimmern, Weinen und Flehen höre ich zwischen den Schatten der Bäume. Lasst uns den Wald schnell hinter uns bringen … bitte.“
    Der Schritt der Gruppe wurde immer schneller und Ferda führte sie an. Etwas in ihr, machte ihr sehr deutlich, dass sie nicht alleine waren. Der Sumpf nahm immer mehr Platz ein und die düsteren Gewässer wurde immer tiefer.
    „Schneller!“, rief sie und begann plötzlich zu rennen. Alle folgte ihrem Beispiel. Nur noch kleine Inseln blieben vom Land übrig, und selbst die Wurzeln der Bäume lagen mittlerweile unter Wasser. Zwischen ihren Schritten, hörten sie plötzlich beängstigende Schreie. Ohrenbetäubende Laute, ähnlich dem Kratzen über eine Tafel, hallten aus allen Richtungen.
    „Was sind das für widerwärtige Geräusche?“, fragte Daig und rannte plötzlich an Ferda vorbei.
    „Keine Ahnung. Du kannst ja stehenbleiben und nachsehen“, schlug sie ihm vor, aber das war das Letzte, woran Daig dachte.
    „Wo ist Lola?“, warf Cloud dazwischen. Alle blieben stehen und schauten zurück. In etwas Entfernung stand sie und blickte über einen großen Sumpfabschnitt.
    „Was tut sie denn da?“, maulte Cloud und machte kehrt. Widerwillig folgten die anderen ihm und blieben neben Lola stehen.
    „Was ist? Wir müssen weiter!“, riet Ferda, aber Lola schüttelte ihren Kopf.
    „Scht!“, zischte sie und blickte auf.
    „Lola, wir sollten wirklich gehen!“, sagte Onyx und wollte sie gerade vom Gewässer wegziehen, als sie sich zu ihnen herumdrehte und ernst ansah.
    „Rennen macht keinen Unterschied. Sie sind überall!“, antwortete sie, als sich anfing das Wasser zu bewegen.

  • „Du.Verstehst. Seine. Stumme. Sprache?“, stotterte Ferda.


    Nach dem ersten Punkt fehlt ein Leerzeichen.

    Oha, jetzt schlägst du aber ganz andere Töne an :thumbup: Das Heitere gerät etwas in den Hintergrund es wird deutlich, dass der vorliegende Weg keine Vergnügungsreise wird. Jetzt schreib schnell weiter, ich will wissen, was sich da im Wasser tummelt 8|

  • Du hast es geschafft, mit ebendieser Chaotentruppe Spannung aufzubauen. :thumbsup: Was ist denn da im Wald?? Schreib mal schnell weiter.

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

    • Offizieller Beitrag


    Häupter ohne Haar und mit leeren Augen streckten sich aus dem Wasser. Ihre Gesichter glichen keinem Menschen. Sie sahen aus wie schmächtige und nackte Orks, lediglich mit einem zerfetzten Lendenschurz bekleidet
    Als sie ihre Mäuler öffneten, wobei diese ohrenbetäubenden Laute wieder über ihren Mündern wich, kamen gleichzeitig kleine spitze Zähne zum Vorschein. Sie besaßen eine blass grüne Haut, ebenfalls unbehaart und transparent. Ihre unnatürlich langen Arme streckten sich nach den Fünf und verhießen nichts Gutes.
    „Lauft!“, flüsterte Onyx und alle nahmen buchstäblich ihre Beine in die Hand.
    Sie rannten und rannten, aber überall tauchten diese Wesen auf. Ihre Schreie wurden immer lauter und schmerzten in den Ohren. Die Kreaturen hechteten ihnen plötzlich hinterher, und obwohl im Wasser lebend, waren sie ungemein schnell.
    „Das sind Kreischer!“, schrie Cloud und erinnerte sich an die Geschichten seines Onkels Loki, der von ihnen erzählt hatte. - Vorboten des Krieges – nannte er sie, da sie hervorgekrochen kamen, wenn sich Unheil zusammenbraute. Einst waren sie Soldaten des Gottes Athos, aber wurden von ihm vergessen zurückgelassen, als er sich anderer Wesen bemächtigte. Jetzt nährten sie sich an Körpern lebender oder toter Wesen, die sich in ihre düsteren Gebiete verirrten oder auf Schlachtfeldern starben.
    Die Fünf entkamen ihnen nicht. Rundherum von Sumpf umgeben, tauchten die Kreischer überall auf und hatten sie umzingelt.
    Cloud blieb stehen und zog sein Schwert aus der Scheide.
    Demonstrativ schlug er Achten damit und er wandte sich den Wesen zu.
    „Jetzt ist Schluss mit wegrennen. Onyx, bringe Lola und Ferda in Sicherheit. Daig und ich erledigen das schon.“
    „Und wer fragt mich, ob ich das will?“, wimmerte Daig und zog seine beiden Kurzschwerter.
    „Zu spät! Unser Onyx glänzt schon durch Abwesenheit“, maulte Ferda und trat ihren versteinerten Bruder. Cloud neigte seinen Kopf nach unten und seufzte.
    „Würde es euch etwas ausmachen, euch selbst in Sicherheit zu bringen?“, fragte er dann und Ferda fuhr zu ihm herum.
    „Nö!“
    „Dann macht das bitte.“
    Ferda nahm die entsetzt dreinschauende Lola an der Hand und rannte mit ihr weiter.
    „Er hat sich in Stein verwandelt. Er hat sich wirklich in Stein verwandelt, ich fasse es nicht“, murmelte die Nymphe und blicke auf Onyx zurück.
    „Mein Bruder sagte, dass er zwar mitkäme, aber keine Lust auf Kämpfe hätte.“
    „Ja, aber … du könntest dich doch in wirklicher Gefahr befinden.“
    „Wenn wir jetzt schon sterben würden, hätten wir es nicht anders verdient. Dann wären wir unehrenhafte Nachfahren unserer heldenhaften Großeltern.“
    Weit kamen die beiden Frauen nicht. Am Waldrand vor ihnen, tauchten diese Kreischer ebenfalls auf und schnitten ihnen den weiteren Weg ab.
    Cloud sah sich über seine Schultern hinweg um. Langsam zog er auch sein tropfenförmiges Schild vom Rücken und hielt es auffordernd von seinen Körper.
    „Na kommt schon!“, brüllte er, als ein etwas entfernter Kreischer losschrie und auf ihn zurannte.
    Clouds Schwertspitze schliff auf dem sumpfigen Boden, als auch er sich in Bewegung setzte und er rannte dem Kreischer entgegen. Kurz, bevor die beiden aufeinandertrafen, zog Cloud sein Schild vor sich und rammte das … Ding. Mit einem kräftigen Schlag schleuderte er es von sich und schlug mit seinem Schwert nach. Im Todeskampf schrie es noch einmal laut auf, ehe die Stimme röchelnd verstummte, aber dies war der Anstoß für die anderen, ebenfalls anzugreifen.
    „Ganz toll, jetzt hast du sie alle wütend gemacht!“, brüllte Daig aus der Ferne und wirbelte mit seinen Kurzschwertern vor sich her.
    „Entschuldige, wie eine Einladung zum Kaffeekranz sah mir das gerade nicht aus!“
    „Wer weiß, du hast ja nicht einmal gefragt!“
    „Halt dein Maul und kämpfe!“, befahl Cloud und widmete seine Aufmerksamkeit dem nächsten Gegner.

  • Spoiler anzeigen

    Häupter ohne Haar und leeren Augen streckten sich aus dem Wasser.


    Häupter ohne Haar und mit leeren Augen ...

    Ihre Gesichter glichen keinem Menschen.


    hört sich so an, als sähen sie nicht aus wie Dieter oder Klaus. Waren nicht menschlich, fehlte die Menschlichkeit...?

    Als sie ihre Mäuler öffneten, wobei diese ohrenbetäubenden Laute wieder über ihren lippenlosen Mündern wich, kamen gleichzeitig kleine spitze Zähne zum Vorschein.


    Laute wichen, - wenn die keine Lippen haben, kann man die Zähne sofort sehen, sie kommen nicht erst dann zum Vorschein

    Ihre unnatürlich langen Arme erstreckten sich nach den Fünf und verhießen nichts Gutes.


    erstreckten hört sich an, als wären sie a) so lang oder würden b) grad dahinwachsen - streckten

    Die Kreaturen hechteten ihnen plötzlich hinterher, und obwohl im Wasser lebend, waren sie ungemein schnell.


    Haben die Beine?

    Überall von Sumpf umgeben, tauchten die Kreischer überall auf und hatten sie umzingelt.


    Wiederholung - Von Sumpf umgeben, tauchten die Kreischer überall auf..

    Demonstrativ schlug er Achtern damit und er wandte sich den Wesen zu.


    Achtern ist ne Angabe bei einem Schiff, du meintest Achten. das zweite er kann weg

    Ferda nahm die entsetzt drein schauende Lola an der Hand und rannte mit ihr weiter.


    zusammen

    Er hat sich in Stein verwandelt. Er hat sich wirklich in Stein verwandelt, ich fasse es nicht“, murmelte die Nymphe und blicke auf Onyx zurück.


    +t

    Am Waldrand vor ihnen, tauchten diese Kreischer ebenfalls auf und schnitten ihnen den weiteren Weg ab.


    kein Komma

    Cloud Schwertspitze schliff auf dem sumpfigen Boden, als auch er sich in Bewegung setzte und er rannte dem Kreischer entgegen.


    Clouds Schwertspitze ... in Bewegung setzte und dem Kreischer entgegen rannte.

    Kurz bevor die beiden aufeinandertrafen, zog Cloud sein Schild vor sich und rammte das … Ding


    Komma hinter Kurz

    Mit einem kräftigen Schlag, schleuderte er es von sich und schlug mit seinem Schwert nach.


    kein Komma

    wie eine Einladung zum Kaffeekranz, sah mir das gerade nicht aus!“


    kein Komma


    Ungemütliche Ecke, dieser Wald. :S Onyx scheint ziemlich feige zu sein und Cloud ein Held wider Willen. Bin gespannt, wie sie sich aus der Situ befreien werden. :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Da kommt ja eine ganz andere Seite von Cloud zum Vorschein. Die Höhe macht ihm Angst, aber diesen Wesen stürzt er sich mutig entgegen :thumbsup:

    Und Onyx´ Reaktion ... 8| Hat der keinen Selbsterhaltungstrieb? Wenn seine Gefährten scheitern, können die Wesen seine Staue schließlich ungehindert zu Bruch schmettern.