Das Ritual Der Wanderschaft

Es gibt 868 Antworten in diesem Thema, welches 194.957 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. September 2018 um 18:40) ist von Tariq.

  • Wer ist Mar? ?(?(?(
    Das will ich jetzt wissen... du kannst doch nicht einfach so einen Namen in der Überschrift nennen ohne da genauer drauf einzugehen... Nicht fair! :evil:

    Dann wird unsere Gruppe ja bald größer... Vieeeeeel größer, wenn man dran denkt, dass ja ein Volk neu gegründet werden muss :thumbsup:

    Meine Legomännchen sind also auch schon in größerer Zahl angekommen (sry aber das Bild geht mir bei denen einfach nicht aus den Kopf :dash: )
    Aber das wirklich spannende ist: Wer ist Mar? :stick:

    • Offizieller Beitrag

    @Sakul: Kommt noch, keeeeeeeeeeine Sorge :P

    „Wir müssen Nachricht zu den Eisdrachen schicken und nach Sona. So schnell es geht“, durchbrach Loki das Schweigen.
    „Raken und ich nehmen Sona in Angriff“, antwortete Ferda.
    „Gut, dann … dann fliegen wir zu den Eisdrachen. Oder, Daig?“, richtete sich Lola an ihn, aber Daig starrte immer noch auf den Boden.
    „Das ist doch sinnlos“, murmelte er.
    „Was?“, fauchte Cloud wütend und Daig hob seinen Kopf.
    „Ich sagte, dass es sinnlos ist. Wenn es noch mehr werden und das werden sie sicherlich, dann haben wir nicht die geringste Chance.“
    „Und was schlägst du vor? Sollen wir aufgeben und auf den Tod warten?“, brüllte Cloud seinen Cousin an, der emotionslos vor ihm stand.
    „Vielleicht uns ergeben und machen, was sie von uns verlangen.“
    Der junge Waldwächter nahm den Eisdrachen am metallenen Kragen seines Brustpanzers und wollte somit seine Augen auf ihn lenken, was ihn damit auch gelang, aber den Willen zu kämpfen konnte Cloud nicht darin entdecken.
    „Hat Tantar auf dich den Eindruck gemacht, als lasse sich mit ihnen verhandeln?“, knurrte er und Daig zuckte mit seinen Schultern.
    „Dann kämpfen wir einfach ohne dich. Viel beigetragen hast du bisher ohnehin nicht. Verstecke dich mit all den anderen Frauen und Kindern, wenn es so weit ist und hoffe, dass wir siegen.“
    „Ich habe keine Angst vor dir, Vetter.“
    „Pass bloß auf, du spielst mit dem Feuer, Daig.“
    „Und du wandelst auf dünnem Eis!“
    „Cloud ...“, murmelte Thyia und gab ihm mit ihrem Blick zu verstehen, dass es genug war. Cloud ließ ihn los und schüttelte enttäuscht seinen Kopf. Von einem Thronfolger wie Daig, hatte er sich mehr erwartet, aber anscheinend hatte sich der Waldwächter getäuscht.
    „Lasst uns eine Nacht darüber schlafen“, schlug Loki schlichtend vor. „Es ist reichlich viel an Ereignissen und Nachrichten gewesen. Wir müssen alle damit erst einmal fertig werden.“ Sein Blick schweifte zu Daig. „Jeder auf seine Weise.“
    Nachdem gesagt war, was gesagt werden musste, blieb ihnen etwas Zeit Ferda endlich zu begrüßen. Sie stellte ihrem Vater und ihrem Onkel Raken vor und auch mit Thyia waren sie noch nicht weitestgehend bekannt. Also wurde nachgeholt, was zu kurz gekommen war, aber die späte Stunden holte sie ein.
    Jeder suchte sich einen Schlafplatz und versuchte Schlaf zu finden, was nicht leicht war. Nur Daig blieb am Tisch sitzen und starrte in das kleiner werdende Feuer im Kamin.
    Er wusste, dass der Versuch zu schlafen vergebens für ihn war. Ihn hätte die Ungewissheit geplagt, ob sie das alle überleben würden.
    Seine Gedanken kreisten um das, was Cloud ihm gesagt hatte. Nämlich, dass er sich verstecken sollte. Es ärgerte ihn selbst, dass er solch eine negative Einstellung zu allem hatte, aber er konnte es nicht ändern. Er konnte seinen Charakter nicht austauschen, nur weil es die Situation erfordert hätte. Suchend nach Antworten im Geist, schweifte sein Blick über die Anrichte des Nebenzimmers. Es war so still im Haus geworden, dass Daig seinen eigenen Atem hören konnte. Seine Augen blieben an einer Laute haften, die ungespielt an der Wand hing. Erinnerungen formten sich in seinen Gedanken zusammen. Er musste plötzlich daran denken, wie sein königlicher Haus und Hoflehrer ihm beigebracht hatte, jenes Instrument zu spielen, weil er ihn als Kind angefleht hatte, es zu tun. Für Musik und Tanz waren immer andere zuständig, aber kein Prinz, deshalb war es nicht leicht gewesen ihn zu überzeugen. So verbrachte er musikalisch seine Kindheit mit Lola, die immerhin eine Stimme besaß, die andere mitreißen konnte. Auch dies sollte nun der Vergangenheit angehören. Sie war seine einzige Freundin gewesen und würde in Nigrum bleiben, fern von ihm.
    Es kamen keine guten Zeiten auf ihn zu, wenn er alles genau betrachtete. Zumindest keine, mit denen er prahlen konnte. Lautlos erhob er sich und lief zur Wand. Vorsichtig nahm er die Laute an sich und strich über die Saiten, wobei leise Klänge entstanden.
    „Sie gehörte meinem Vater“, erklang Odins Stimme aus dem Hintergrund und Daig fuhr erschrocken herum. „Allerdings war er nicht der nicht der beste Spieler. Du kannst wohl auch nicht schlafen.“
    „Odin?“
    „Ja?“
    „Ist es falsch Angst vor dem Tod zu haben?“, fragte der Eisdrache gerade heraus und hielt weiter die Laute in seiner Hand.
    „Nein, die haben wir alle, aber du bist derjenige, der diese Angst nicht versteckt, sondern beim Namen nennt und das macht wiederum anderen Angst. Du sprichst immer aus, was dir wichtig ist, eine Tugend, die nur wenige besitzen.“
    „Ich möchte einfach kein Blut mehr sehen, keinen mehr verlieren, der mir nahesteht.“
    „Dann hilf diesen Personen, dass dies nicht geschieht. Kämpfe, wo du kämpfen kannst, denn ein wenig von dir ist immer noch besser, als viel von anderen. Du bist der Sohn von Fone dem König der Eisdrachen und auch in dir schlummert etwas von ihm und deinem Großvater. Deine Mutter hatte immer einen sehr ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, das alles trägst auch du mit dir.“
    „Lola und ich haben durch Gesang Männer dazu gebracht, ihr Gold herzugeben. Wie groß kann da mein Sinn für Gerechtigkeit schon sein?“
    Odin lachte und durfte nicht zugeben, dass er dies für eine ausgekochte Idee hielt. Auf der Wanderschaft, die er bestritten hatte, wären solche Fähigkeiten im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert gewesen.
    „Kinderstreiche nenne ich das, denn ihr habt niemand dafür getötet.“
    „Sowas würde ich auch nie tun.“
    „Siehst du, da ist ist der Sinn. Wenn der Krieg kommt, und das wird er, musst du immer bedenken, dass manchmal eine Person über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. So wie eine Note manchmal die gesamte Schönheit einer Melodie birgt, aber nur alle zusammen lassen ein Lied erklingen.“
    Daig strich mit seinem Daumen über die Saitenpaare. Odin wusste, dass er verstanden hatte, was er ihm damit sagen wollte.
    „Vielleicht solltest du sie dir eine Weile ausborgen. Onyx wird nichts dagegen haben und wäre doch zu schade, wenn etwas einen Nutzen hat, aber man es nicht gebraucht.“
    Daig lächelte still in sich hinein und sah dann auf. Er wollte Odin für seine aufmunternden Worte danken, aber dieser lief schon wieder die Treppe hinauf, um noch einmal zu versuchen, ob er Schlaf fand.
    Der Eisdrache setzte sich wieder hin und spielte ein paar zusammenhangslose Noten auf der Laute, bis daraus eine neue Melodie wurde, nur der Text fehlte, aber dieser sollte sich aus dem formen, was noch alles geschehen würde. Weglaufen bedeutete jetzt für ihn, das Lied nicht mehr zu Ende zu spielen, welches er begonnen hatte. Eine Geschichte ohne Ende, eine Melodie ohne Schlusston, ein Satz ohne letztes Wort, nein, dass wollte er nicht. Er würde spielen und kämpfen, wenn nicht für sich, dann für andere, denn ein wahrer Barde spielte nicht für sich allein, sondern immer auch für andere.

  • Der junge Waldwächter nahm den Eisdrachen am metallenen Kragen seines Brustpanzers und wollte somit seine Augen auf ihn lenken, was ihn damit auch gelang, aber den Willen zu kämpfen konnte Cloud nicht darin entdecken.


    nicht falsch, aber die somit/damit Kombi gefällt mir iwie nicht.

    aber die späte Stunden holte sie trotz aller Euphorie ein.

    Eine euphorische Stimmung kann ich mir in der Runde grad nicht vorstellen...

    weil er ihn als Kind anflehte hatte, es zu tun.


    angefleht hatte

    wobei leise Klänge entstanden.
    „Sie gehörte meinem Vater“, erklang Odins Stimme aus dem Hintergrund und Daig fuhr erschrocken herum. „Wobei er nicht der nicht der beste Spieler war.

    Wiederholung

    Du kannst wohl auch nicht schlafen“


    Punkt fehlt

    „Lola und ich haben durch Gesang Männer dazu gebracht ihr Gold herzugeben.


    ...gebracht, ihr....

    um noch einmal zu versuchen, ob er Schlaf fand.


    entweder um noch einmal zu versuchen, zu schlafen/ oder: um noch einmal zu sehen, ob er Schlaf fand

    Odin ist klasse :thumbsup: . Und Daig entwickelt hier viel Tiefe. :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Hach ja, Jungs die lieber Harfe spielen als sich gegenseitig die rübe einzuhauen ... gibt es wohl nur ich Geschichten :D:dwarf:
    Jedenfalls finde ich in idesem Abschnitt eine Menge schlaue Sachen, die bestimmt noch von Bedeutung sein könnten und deinen Figuren sehr viel Charakter geben - vorallem Daig.
    :super:

    Spring - und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen ~R.B

    Sometimes you have to be your own hero.

    • Offizieller Beitrag

    Der neue Tag brach herein und Daig wurde von Cloud geweckt, der gegen den Stuhl trat, auf dem er eingeschlafen war.
    „Morgen ...“, antwortete der junge Waldwächter und der Eisdrache sah zu seinem Cousin auf.
    „Morgen … Cloud, es tut mir leid, was ich da gestern ...“
    „Vergiss es, Daig. Es ist alles in Ordnung. Ich glaube, wir waren alle etwas überfordert mit Ferdas Nachricht“, wimmelte ihn Cloud ab und sah sich noch einmal den Klumpen Erz an, der vor ihm auf dem Tisch lag.
    Im gleichen Moment kam Onyx die Treppe hinunter und war bereit zu schauen, was es mit dem fremdartigen Metall auf sich hatte, dicht gefolgt von Lola, die ihm dabei helfen wollte.
    Ohne auch nur an eine morgendliche Mahlzeit zu denken, liefen sie alle neugierig in die Schmiede, die an Onyx´s Haus angrenzte und Cloud schürte schon einmal das Feuer, während sich der junge Schmied alles zurechtlegte. Daig blieb bloß im Rahmen der Tür stehen. Erst dann bemerkte Onyx, was sein Cousin dort in Händen hielt.
    „Ist das Thors?“, fragte er nur knapp und Daig schaute ihn geradezu ertappt an.
    „Ach so, ja, ich wollte fragen, ob ich …“
    „Weißt du wie man das Ding spielt?“
    „Ehm … äh, natürlich.“
    „Dann kannst du sie haben, bei mir setzt sie nur Staub an.“
    „Danke ...“
    „Oh, Daig kann das wirklich sehr gut. Er besitzt ein wahres Talent dafür“, schwärmte Lola und lächelte ihn an, weshalb Daig beschämt zu Boden sah. Das war eine Kleinigkeit, die er gegenüber seinen Cousins nie zu Sprache gebracht hatte. Musik … musikalisch sein, während seine Vettern mit Schwert und Bogen trainierten oder zwei Meter groß wurden und ihn mürrisch ansahen, weil die Liebste in Erinnerungen schwelgend in die linke, obere Ecke der Schmiede starrte und seufzte.
    „Also ich finde das großartig“, sagte Cloud und Daig fuhr erstaunt herum.
    „Wirklich?“
    „Natürlich. Wenn wir die Götter nicht im Kampf besiegen, dann spielst du ihnen eben was vor, bis ihnen die Ohren bluten und der Kopf platzt.“
    „Genau, Cloud“ Der Eisdrache erwiderte dessen sarkastisches Lächeln. „Und an dir übe ich derweil solange, bis ich dieses Stück beherrsche!“
    „Jetzt hört auf euch zu streiten“, lenkte Onyx ein und gab das Erz zum Schmelzen in den Ofen, damit er Gesteinsreste und Metall trennen konnte. Bis dahin verlief alles vollkommen normal und die Schmiede füllte sich, als auch die anderen erwacht waren und dem Schmied zusehen wollten, wie die Hoffnung gegen die Götter bearbeitet werden sollte. Doch dann … als Onyx das glühende Eisen schmieden wollte, ließ es sich mit den Hämmern nicht formen. Onyx hatte eine Dolchform für das flüssige Eisen gewählt, wollte die Klinge auf dem Amboss in Form bringen, aber es ließ sich nicht bearbeiten. Egal wie sehr er es versuchte, es blieb in der Rohform und nichts geschah. Immer fester schlug er darauf ein, aber es war vergebens.
    „Das kann doch nicht sein“, fluchte er und versuchte es weiter.
    Alle anderen bemerkten die Schwierigkeiten und sahen sich ratlos an.
    „Also zu schwach ist er sicherlich nicht!“, murmelte Cloud, als er sah, mit welcher Wucht Onyx derweil schon zuschlug.
    „Warum geschieht denn nichts?“, lehnte sich auch Lola zu Loki, der nur mit seinen Schultern zuckte. Wenn der Heiler von etwas keine Ahnung hatte, dann war es das Schmieden. Wiederholt legte Onyx den Klingenrohling in die Flammen, aber auch danach war die Form des Eisens nicht zu verändern.
    „Onyx sei vorsichtig, das Eisen zerbirst sonst“, sagte Lola, aber der Schmied schenkte ihr nur wütende Blicke. Er war nicht sauer auf sie, sondern darauf, dass selbst er als Gott nichts ausrichten konnte, um es zu bearbeiten. Dies erklärte sich von selbst, denn wenn es die anderen Götter nicht manipulieren konnten, dann auch er nicht mit den Kräften Teramaels ausgestattet.
    „Vielleicht muss das Feuer heißer sein“, schlug Cloud vor und materalisierte die bläulichen Flammen in seinen Händen und Onyx war gerne versucht, es auszuprobieren.
    „Wirklich seltsam ...“, nuschelte Ferda und sah Raken an, der sich auch keinen Rat wusste.
    Loki entschloss sich dazu, in den alten Büchern etwas nachzulesen. Wenn es etwas über das Erz zu wissen gab, dann stand es sicherlich in einen dieser Schriften, aber nur wenn sie Glück hatten. Also lief er eilig zu seinem Haus, um die Bücher zu holen. Die Funken sprühten schon mittlerweile auf dem schweren Amboss.
    „Ich habe das Gefühl, irgendwas übersehen wir“, rätselte Ferda weiter und war gewillt in diesem Fall noch einmal ihre Kräfte einzusetzen, als Onyx es ein letztes Mal versuchen wollte, bevor er aufgab.
    „Das. Kann. Doch. Nicht. Sein“, knurrte er, während alle durcheinander sprachen und jeder eine andere Theorie hatte. In der Schmiede wurde es zunehmend lauter. Jeder wollte es besser wissen. Vielleicht konnte das Eisen nur nachts bearbeitet werden, immerhin hieß es Monderz. Vielleicht gab es einen Zauberspruch, eine bestimmte Abfolge oder, oder, oder …
    Keiner konnte es mit Sicherheit sagen, aber sie alle sagten irgendetwas. Aus den Worten wollte ein Streit wachsen, aber bevor es dazu kam, schlug Onyx ein letztes Mal zu, wobei es geschah. Die Spitze des Rohlings brach ab und flog durch die Schmiede. Jeder erschrak und fuhr herum.
    Das laute Gespräch verstummte. Vollkommene Stille herrschte, als sie sahen, dass Lola schützend ihren rechten Arm vor ihr Gesicht hielt. Der Splitter hatte sie ausgesucht, aber anstatt sie zu verletzen, prallte er an ihr ab und landete vor Onyx´ Füßen.
    Die Wassernymphe verharrte in ihrem Stand, denn ihre Haut war zu Stein geworden. Die Blicke der Anwesenden schweiften zu Onyx, der ratlos die Antwort in den Augen der anderen suchte.
    Im gleichen Moment kehrte Loki zurück und betrat die Schmiede. Als auch er Lola sah, fielen ihm die gestapelten Bücher aus den Händen und er betrachtete die steinerne Silhouette seiner zukünftigen Schwiegertochter.
    „Ha-Hast du das gemacht?“, fragte Thyia verwirrt und zeigte zwischen Onyx und Lola hin und her.
    „Kannst du andere in Stein verwandeln?“, wollte auch Cloud wissen, aber selbst wenn, wäre sich Onyx niemals dessen bewusst gewesen. Nur langsam schmolz Lolas Steingestalt wieder dahin und etwas verängstigt schaute sie in die Gesichter der anderen. Loki räusperte sich und zog so die Aufmerksamkeit auf sich. Odin stieß ihn von der Seite an, der wollte, dass sein Bruder endlich etwas dazu sagte, denn dieser kannte dieses Bild.
    „Jetzt mach schon“
    „Was soll ich denn sagen?“
    „Du bist der Heiler. Sag irgendetwas. Alles ist besser, als nichts!“
    „Das … das nennt man die Kindstreue“, setzte Loki an. „Eine vorübergehende Gabe, die … also die, hrmm … die auf die Mütter übergeht. Die Kräfte der Ungeborenen zeichnen sich dadurch ab und … ja, also, damit … den Grund dafür kenne ich auch nicht genau, aber ich könnte mir denken, dass es für eine werdende Mutter nicht angenehm wäre, wenn sich das Kind im Leib in Stein verwandeln oder mit Feuer herumspielen könnte. Deshalb beherrschen diese Gaben zuerst … ja die Mütter eben.“ Loki fing an zu lachen. „Ich erinnere mich gut daran, als deine Mutter mit dir schwanger war, Onyx, da passierte es des Öfteren, dass sie plötzlich zu Stein wurde und … auch mit Ferda, da ...“ Odin stieß seinen Bruder erneut an, als dieser merkte, dass Onyx´ Gesicht fahl wurde.
    „Ich glaube, er hat verstanden, Großvater.“
    Onyx fiel sein Hammer aus der Hand und nach wenigen Momenten, in denen er nach Klarheit suchte, ginge er auf Lola zu und nahm sie einfach in den Arm.
    „Es tut mir Leid, Onyx ...“, wimmerte sie und fühlte sich schuldig, dass sie die Anzeichen dafür nicht bemerkt oder übergangen hatte.
    „Mir nicht!“, flüsterte der sanfte Riese an ihrer Schulter und wollte sie gar nicht loslassen.
    Cloud atmete einmal tief ein und deutete mit dem Zeigefinger vorwurfsvoll auf seinen Cousin.
    „Ihr habt gekuschelt!“, brüllte er, da endlich auch er begriff, was sein Onkel damit meinte.
    „Sei bloß still, du König der Kuschler“, konterte Daig lauthals.
    „Vielleicht sollten wie sie für einen Moment alleine lassen“, schlug Ferda grinsend vor, als sie sah, wie der Umarmung ein Kuss folgte und sie sich, genauso wie Raken, fehl am Platz fühlte.
    Odin und Loki nickten. Sie hakten sich bei dem schimpfenden Cloud ein und zogen ihn so aus der Schmiede.
    „Ich glaub es ja nicht … da lässt man sie einmal aus den Augen und fangen gleich an ...“
    „Wartet, ich helfe euch“, sagte Raken zu Odin und Loki. Eilig ergriff der Süddrache die Beine von Cloud, um alles etwas zu beschleunigen.
    „Cloud, du bist mir gerade wirklich peinlich“, lenkte Thyia beschämt ein, während Daig ihm in die Hosentasche griff, wo er immer den Pilzsud bei sich trug.
    „Keine Sorge, damit kennen Ferda und ich uns schon aus. Das haben wir gleich ...“

  • Zitat

    während seine Vetter mit Schwert und Bogen trainierten


    Vettern

    Bwahaha die Pilze :D der arme Cloud. Aber er hats verdient.
    Jetzt ist es also raus. Verständlich, dass die beiden einen Moment für sich brauchen.
    Aber du kannst doch nicht so einfach hier unterbrechen :/ ich will wissen wie man das Erz schmiedet.

  • Onyx hatte einen Dolchform für das flüssige Eisen gewählt,


    eine

    Hmm....was hat es denn jetzt mit diesem Erz auf sich? Los, schreib zu :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

    • Offizieller Beitrag
    Spoiler anzeigen

    So Seite 500 wurde geknackt und so langsam neigt es sich dem Ende zu ... zur Feier des Tages, gibt es etwas, was mir geholfen hat, Daigs Charakter auszubauen und den Verlauf ... 8o Dann widme ich mich mal dem Letzten im Bunde :rofl:

    Spoiler anzeigen


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Das war das zweite Mal, dass Cloud in das Land der schlafenden Elben verfrachtet wurde. Thyia versuchte es natürlich nicht zu verhindern, denn sie erinnerte sich noch gut daran, dass er mit ihr das Gleiche gemacht hatte. Während also Cloud auf die Kissen vor dem Kamin gelegt wurde, fing Loki an in den Büchern zu lesen. Abgesehen von ein paar alten Geschichten, konnte er aber nicht sofort herausfinden, warum das Eisen sich nicht schmieden ließ. Odin half ihm dabei, aber auch er fand nicht umgehend etwas Hilfreiches. Die anderen saßen erwartungsvoll am Tisch, während Lola und Onyx immer noch in der Schmiede waren. Niemand getraute sich dort hinein. Jeder befürchtete, bei einer Unterbrechung der Zweisamkeit, würde Onyx mit einem Hammer nach ihnen werfen, was jeder Anwesende auch verstehen konnte. Beide, Lola und Onyx, mussten erst einmal mit dieser frohen Kunde zurechtkommen und alle waren sich einig, dass dies Vorrang hatte.
    Fünf Bücher hatte Loki schon überflogen, bis sein Bruder heiter aufschrie und eines euphorisch auch den Tisch warf.
    „Da! Ich habe die Lösung gefunden.“
    „Dann heraus damit!“, flehte der Heiler und Odin fuhr mit seinem Zeigefinger über die entsprechenden Zeilen.
    „Als die Völker sich vertrugen, weil sie vergessen waren von ihren Göttern, nahm jedes ein Mahnmal an sich, welches verhindern sollte, dass sie sich auf das Neue stritten. Die Elben der Wälder versteckten das Eisen, mit welchem sie gemordet hatten, die Weisen nahmen den Amboss mit sich, auf dem es geschmiedet werden konnte. Weit entfernt von einander, sollte keines mehr das andere finden ...“
    „Wir brauchen also einen bestimmten Amboss?“, fragte Daig, der vor Langeweile schon in seinem Stuhl versunken war. Bei dem Aufschrei von Odin, wurde Thyia wieder wach, die bei all der Ruhe eingeschlafen war, aber auch Raken und Ferda erging es da nicht anders.
    „Hier steht, dass er mit roten Edelsteinen verziert, magisch und unzerstörbar war. Naja, dann dürfte es ihn zumindest noch geben“, fügte Odin heiter hinzu.
    „Und wer ist mit Weisen gemeint? Wer hat ihn mitgenommen?“, fragte Raken und Loki überlegte. Urplötzlich entglitt dem Heiler jegliche Gesichtsfarbe und er starrte seinen Bruder an.
    „Oh Odin, wir wissen wer die Weisen sind.“
    „Ach ja, wissen wir das?“
    „Ja, und wir waren schon einmal bei ihnen, nur kamen sie uns da nicht mehr so weise vor, das ist das Problem.“
    „Die Zwerge?“
    „Nein, das Volk, welches aus Gelehrten bestand und die sich auf einen Berg zurückgezogen haben, um in aller Ruhe ihren Studien nachzugehen. Aber aus dem Volk wurde … naja. Erinnerst du dich.“
    „Oh nein, nein, nein, nein … die Hochelben …“, wimmerte Odin.
    „Was ist daran so schlimm? An diesem Punk sollte unsere Wanderschaft doch enden. Also warum jetzt das fahle Gesicht?“, warf Daig fragend ein und Odin begann unsicher zu lachen.
    „He he he, ja, sie sollte dort enden, denn ihr solltet auf keinen Fall auf die Idee kommen dort hochzugehen. Deshalb „enden“ dort unsere Wanderschaften. Wir waren oben, und glaubt uns, das nahm kein gutes Ende“ Odin ließ seinen Blick zu Loki schweifen, der sichtlich nickte.
    „Was ist an ihnen denn so schlimm?“, hakte Thyia genauer nach. Loki und Odin grinsten sich an, als würde sich das aus den Gerüchten, die über jenes Volk kursierten selbst erklären.
    „Sie gelten als arrogant, das weiß jeder, das wussten auch wir, bis wir oben waren. Ihr König Wanemir ist völlig … wie beschreibe ich das am Besten? Er ist sonderbar … sie alle sind … sonderbar“, antwortete Loki.
    „Mir gefiel ihr Umgang mit Untergebenen nicht …“, bestätigte Odin und verzog wütend sein Gesicht. „Sie behandeln ihresgleichen und andere wie Vieh. Sie haben dort so eine Art Rangordnung. Kasten, nach denen jeder zu leben hat. Bist du nichts, dann wirst du nichts.“
    „Wir müssen aber trotzdem zu ihnen, oder?“, lenkte Thyia ernüchternd ein. „Wenn wir den Amboss brauchen, dann sollten wir zu ihnen gehen und ihn holen.“
    Loki seufzte und gab ihr Recht. Sie kamen nicht weiter, wenn sie nicht zum Berg der Hochelben gingen, aber dies war ein Auftrag, dem nicht jeder folgen konnte.
    „Tut mir Leid, Thyia“, unterbrach Odin die Aufbruchsstimmung. „Ihr Frauen werdet hierbleiben müssen.“
    „Was? Warum?“
    „Die Letzten mit denen Wanemir verhandeln würde, wären Frauen. Die Stellung der Frau ist dort sehr untergeordnet. Ich würde mir ja den Spaß erlauben und nur euch schicken, im Wissen, dass dies sehr amüsant werden würde, aber leider geht es hierbei um etwas sehr Wichtiges. Überlasst das den Männern.“
    Loki nickte wieder.
    „Es hätte keinen Sinn, vertraut uns. Selbst bei ihnen ist unsicher, ob die Hochelben etwas herausrücken, was für andere anscheinend eine Bedeutung hat.“
    Verdutzt sah Thyia zu Ferda, die sie ebenso erstaunt ansah, aber verstand, was ihr Vater damit sagen wollte. Schweigsam richtete sich Daig auf, als er Cloud sah und wie dieser erwachte. Mit leisen Schritten näherte er sich seinem Cousin und kniete sich zu ihm.
    „Freue dich, Cloud, wir dürfen zum Berg der Hochelben fliegen.“
    „Was? Wie? Sagt mal, habt ihr mich betäubt?“
    Raken wollte sich den Männern anschließen. Er hoffte, dass er und Daig, die ebenfalls von königlichem Blutes abstammten, etwas bewegen konnten, falls sich Wanemir nicht als sonderlich freundlich herausstellen sollte.
    „Da gibt es aber noch etwas“, sagte Loki. „Erzählt, und das meine ich ernst, erzählt auf keinem Fall, dass ihr Mischwesen seid!“
    Alle drehten sich zu dem Heiler um, dessen Gesicht sich verfinstert hatte.
    „Erwähnt es mit keinem Wort, habt ihr gehört!“

  • „Wenn wir den Amboss brauchen, dann sollten wir zu ihnen gehen und ihn holen“


    Da fehlt der Punkt am Ende.

    „Die Letzte mit denen Wanemir verhandeln würde, wären Frauen.


    Die Letzten, ..
    Das scheint ja ein charmantes Völkchen zu sein, diese Hochelben. Vielleicht sollten Loki und Odin die Jungs genauer aufklären. :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Uiuiuiui... schnell aufgeholt gehabt und... haaaaaaach wie cool ^^
    Die beiden Alten sind echt der Hammer, ich musste laut rauslachen :rofl:

    Und oh mein... die beiden haben GEKUSCHELT?! nicht dein Ernst?! (Gosh, Cloud ist immer noch zuuu geil ^^ )

    Scheinbar spielerisch gibst du Daig mal eben einen wahnsinnig tiefen Charakter. Wow. Ich bewundere das echt, ich tu mich da immer total schwer.. Weiter so Jen, kann ich da nur sagen *freut sich bereits auf die Schlacht und dem "den letzten Göttern in den Allerwertesten Treten"*


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

    • Offizieller Beitrag

    Cloud verstand nur die Hälfte, wurde aber rasch aufgeklärt. Loki machte sich große Sorgen, was das Kommende betraf. Die jungen Männer waren alle viel zu hitzköpfig, als dass sie seine Worte ernst nahmen. Ändern sollte sich das, als sein Sohn wieder nach all der Zeit aus der Schmiede kam. Er hatte Lola an ihrer Hand und schaute etwas verschämt in die Runde derer, die neue Pläne geschmiedet hatten.
    „Lola und ich haben beschlossen, bevor … immerhin wird es Krieg geben. Keiner von uns weiß, wie dieser enden wird, aber bevor ich mich dem Kampf gegen die Götter stelle, Schulter an Schulter mit meinen Vettern, meiner Schwester und allen, die mir etwas bedeuten, in die Schlacht ziehe, will ich, dass mein Sohn weiß, dass er einen Vater gehabt hat und dieser nicht die Gelegenheit verstreichen ließ, dem Bösen etwas Gutes entgegenzusetzen.“
    „Das heißt?“, fragte Thyia.
    „Ich werde Lola zu meiner Frau machen, bevor der Kampf gegen die Götter beginnt.“
    Gerne würde ich sagen, dass alle in heiterer Stimmung dem Paar um den Hals gefallen waren, aber so trug es sich nicht zu. Onyx Worte waren liebevoll gewählt, aber was er damit eigentlich zum Ausdruck bringen wollte war, dass er nicht wusste, ob der den Krieg überleben würde. Dies war etwas, was ein Vater wie Loki nur sehr ungern hörte, aber Onyx hatte recht. Cloud richtete sich auf und nickte seinem Cousin zu, der diese Geste erwiderte. Keiner von ihnen wusste, ob er überleben würde. Auch Cloud rechnete nicht damit, zurückzukehren, genauso wie Raken, Ferda, Thyia und alle anderen. Deshalb fanden es die Alten auch so wichtig, dass ihre Kinder das Leben am Schopfe packten und keinen Moment an dem zweifelten, was sie taten. Onyx wusste, selbst wenn er nicht überleben würde, hätte sein Sohn eine Familie wie keine andere. Er zweifelte nicht einmal daran, dass Cloud, Daig oder Raken ihm ein Vorbild sein würden, wenn er es nicht mehr sein konnte. Dinge, über die er plötzlich gezwungen war, nachzudenken. Die Verantwortung lag schwer auf seinen Schultern, aber sie sollte seine Freude nicht trüben. Immerhin hatte er einen Vorteil. Ein Gott war nicht leicht zu töten.
    Sie alle lächelten Onyx und Lola an. Die Wassernymphe war nicht böse darum, dass ihr Entschluss gefasst aufgenommen wurde, denn sie musste sich auch erst damit zurechtfinden, dass all die Dinge, die Onyx mit den wenigen Worten angesprochen hatte, im Bereich des Möglichen lagen.
    „Die Feier wirst du aber einen Moment verschieben müssen“, sagte Odin und schaute abwechseln die vier Männer an. „Zuvor habt ihr einen Amboss zu holen.“
    Onyx nickte zustimmend, denn einige Worte hatte er in der Schmiede bereits vernommen.
    Lola drückte seine Hand ganz fest, als Zeichen dafür, dass sie auf ihn warten würde.

    So war wieder einmal der Moment des Abschieds gekommen, wenn auch nicht für lange. Am Abend wollten sich die Männer auf den Weg machen, damit nicht all zu viel Zeit verstrich, denn diese war ihr größter Feind. Sie nahmen nur wenig mit sich. Kaum Kleidung, nur Mäntel für die, die froren, denn der Berg der Hochelben war von Eis bedeckt. Daig reichte ein langer Kapuzenmantel aus schwarzen Leinen, denn er war die Kälte gewöhnt. Etwas Nahrung und Wasser, dies musste ausreichen.
    Es fiel jedem schwer sich zu verabschieden, gerade dem werdenden Vater, aber das baldige Wiedersehen war ihnen sicher. Der Berg war fünf Tage entfernt, was nicht viel war, wenn man beachtete, dass sie ansonsten er in knapp sieben Mondzyklen dort angekommen wären. Daig und Raken einigten sich darauf, dass einer von ihnen in der Nacht, der andere am Tag flog. Daig, als Eisdrache, war für die Nacht gemacht. Seine seltsamen Augen sahen trotz der Dunkelheit etwas und kamen mit wenig Mondlicht genauso gut aus, wie mit der hellen Sonne. Raken hielt es für klüger, wenn er die Tagesflüge übernahm, so konnten sie die Zeit noch einmal halbieren. Ohne Reisekorb, oder Ähnlichem, sahen sich die anderen gezwungen, sich an den Drachenformen der beiden festzuhalten, oder um schlafen zu können, sich an ihnen festzubinden.
    Sie wollten auch keine Zeit mit langen Überlegungen verschwenden. Der Rest würde ihnen auf dem Weg kommen, also machten sie sich bereit.
    Bevor die Sonne unterging, nahm Onyx seine Lola noch einmal in den Arm und legte seine Hand auf ihren Bauch.
    „Pass gut auf deine Mutter auf, hörst du. Das mir keine Beschwerden zu Ohren kommen“, flüsterte er leise und kniete sich vor sie.
    „Pass du lieber auf die anderen auf“, antwortete Lola lächelnd und Onyx schnaubte nur verächtlich.
    „Wenn das meine Kinder wären, hätte ich sie schon längst im Wald ausgesetzt.“
    „Wenn du mein Vater wärst“, maulte Cloud. „Dann wäre ich freiwillig in den Wald gegangen.“
    „Denk daran, Onyx, was ich euch gesagt habe. Erwähnt nicht, dass ihr Mischwesen seid. Haltet euch alle zurück, auch wenn es euch noch so widerstrebt. Ihr werdet nie etwas von König Wanemir bekommen, wenn ihr ihm das Gefühl gebt über ihm zu stehen. Zeigt ihm nicht eure Kräfte und redet nur darüber, wozu ihr gezwungen seid“, warnte sie Loki noch einmal und Onyx konnte nur für sich sprechen, aber er alle gaben ihre Zustimmung.
    Die letzten Worte des Abschieds waren gesprochen und Daig war der Einzige, der etwas außerhalb stand. Ihn nahm keiner liebevoll in den Arm, sprach davon, dass er eilig zurückkehren sollte, weil mit jeder Stunde die Sehnsucht nach seiner Person wuchs. Ein Umstand, denn er in vielerlei Hinsicht den anderen neidete, aber er freute sich dennoch für sie, dass es bei ihnen anders war. Gerade was Lola betraf, freute er sich, aber konnte es nicht wirklich zeigen. Er wusste nicht mehr, wie nah er ihr als Freund noch kommen durfte, ohne mit mürrischen Blicken gestraft zu werden, gab es zu Anfang der Wanderschaft doch nur sie beide. Die Entscheidung wurde ihm aber von Lola abgenommen, die auf ihn zulief und ihn beherzt drückte.
    „Und du, pass gut auf die anderen auf.“
    „Das werde ich“, flüsterte er ihr zu.
    „Daig, du bist ein geschickter Redner. Wenn du Wanemir nicht überzeugen kannst, dann kann es niemand.“
    Der Eisdrache grinste und wurde dabei rot. Lola gab ihn aus ihrer Umarmung frei und sah ihm in die Augen.
    „Du bist wie ein Bruder für mich, ich vertraue dir und weiß, dass du das kannst.“ Er nickte bloß und antwortete nichts. Er verwandelte sich in den Drachen, da die Sonne unterging und die Nacht bekanntlich ihm gehören sollte. Sie alle stiegen auf und schenkten den Zurückgebliebenen einen letzten Blick, bevor sich Daig in die Lüfte erhob.
    „Ferda? Siehst du etwas? Ich meine, wie das alles ausgeht?“, fragte die Wassernymphe und hielt sich liebevoll den Bauch. Ferda streckte ihr Kinn etwas nach oben, als ihre Augen weiß wurden und sie ihre Brauen hochriss.
    „Ja, ich sehe etwas“, antwortete sie.
    „Was siehst du, Kind?“, fragte auch Loki, der mit Odin und Thyia sich neben sie stellte.
    „Manchmal ...“, setzte Ferda an, „sagt ein Schwert mehr, als tausend Worte, und manchmal zeigt einem großes Leid, wie stark jemand wirklich ist.“
    „Hmm hmm, geht das auch etwas genauer? Es wird schiefgehen, oder? Sie zerstören den Berg, stürzen das Land ins Chaos und radieren alles im Umkreis von zwei Tagesmärschen aus. Stimmt es oder habe ich recht?“, prophezeite Odin lauthals und Ferda nickte amüsiert.
    „Natürlich wird es schiefgehen, aber nicht gänzlich, mehr sage ich dazu nicht. Immerhin reden wir hier von Cloud, Onyx, Raken und Daig!“
    „Damals ist alles wegen dir schiefgelaufen, Odin“ Loki faltete seine Hände und trete sich herum, um wieder ins Haus zu gehen.
    „Was? Wegen mir? Ich habe bloß das Wort für diesen … wie hieß er doch gleich … Unar gegriffen. Er sollte getötet werden, obwohl er seinen Herrn aus der brennenden Scheune gerettet hatte. Ich hatte nur die besten Absichten.“
    „Natürlich, natürlich. Aber deine Schwerter an die Kehle des Herrn zu halten, war etwas … unüberlegt.“
    „Der kann froh sein, dass ich ihm nicht seinen arroganten Kopf vom Hals geschnitten hatte. Wer zündet denn eine Scheune an, obwohl er noch mit drinsteht? Die Vorwürfe waren an den … Perücken herbeigezogen. Dieser junge Kerl war vollkommen unschuldig. Der König hätte das erkennen müssen. Man kann etwas nicht von außen anzünden, wenn man drinnen steht und sich mit seinem Herrn unterhält, es muss jemand anderes gewesen sein … Ende.“
    „Das stimmt und leider konnte ich seine Wunden nicht mehr heilen, aber es sind ihre Gesetze, ihr Leben, nicht das unsere ...“
    Thyia wandte sich an Lola, als sie die Geschichte hörte und sah besorgt zu den beiden Frauen.
    „Wenn nur ein Funke dessen stimmt, was die beiden Alten von sich geben, dann steht der Berg in drei Tagen nicht mehr.“
    „Wenn das stimmt, was die beiden erzählen, dann haben es die Hochelben auch nicht anders verdient!“, konterte Lola und lief grinsend Odin nach.

  • Spoiler anzeigen

    Cloud verstand nur die Hälfte, aber wurde rasch aufgeklärt.


    ..., wurde aber (liest sich etwas geschmeidiger)

    dem Bösen etwas Gutes entgegenzubringen.“


    Das hört sich an, als wolle er dem Bösen ein Geschenk überreichen. entgegenzusetzen

    Auch Cloud rechnete nicht damit zurückzukehren, genauso wie Raken, Ferda, Thyia und alle anderen.


    ...damit, zurückzukehren, ...

    Dinge, über die er plötzlich gezwungen war nachzudenken.


    ...gezwungen war, nachzudenken.

    dass sie ansonsten er in knapp sieben Mondzyklen dort angekommen wären.


    das ist zuviel

    Das mir keine Beschwerden zu hören kommen“


    Entweder: dass ich keine Beschwerden zu hören bekomme oder: dass mir keine Beschwerden zu Ohren kommen.

    „Wenn du mein Vater wärst“, maulte Cloud. „Dann wäre ich freiwillig in den Wald gegangen.“


    ..., maulte Cloud, "dann....

    Er sollte getötet werden, obwohl er seinen Herrn aus der brennenden Scheune gerettet hatte. Ich hatte nur die besten Absichten.“
    „Natürlich, natürlich. Aber deine Schwerter an die Kehle des Herrn zu halten, war etwas … unüberlegt.“
    „Der kann froh sein, dass ich ihm nicht seinen arroganten Kopf vom Hals geschnitten hatte. Wer zündet denn eine Scheune an, obwohl er noch drinsteht? Die Vorwürfe waren an den … Perücken herbeigezogen.“


    Hier ist ein kleiner Logikfehler in der Story: der besagte Typ hat seinen Herrn aus der brennenden Scheune gerettet und der Herr hat sie angezündet, als der jetzt Angeklagte drin war? Das macht keinen Sinn. Scheune brennt, Herr drin, Typ holt ihn raus - dann kann der Herr nicht nach dieser Rettung die brennende Scheune anzünden, während sein Retter noch drin ist :whistling:


    Die Männer unter sich auf Missionsreise! Ob das mal gutgehen wird? Ich bin gespannt. :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

    • Offizieller Beitrag

    Die Reise nahm ihren Lauf und die Zeit verging schneller, als es jedem lieb war. Odin und Loki kontrollierten den Erzabbau und erhielten Nachricht aus Sona und Kasul. Die Eisdrachen, wie die Menschen der Hauptstadt Aonas, machten sich auf den Weg nach Nigrum. Sie wollten die Katakomben nutzen, um sich unter der Erde ein Lager zu errichten. Versteckt durch die dichten Baumkronen des Grünwaldes, waren sie für eventuelle Späher nicht gleich zu erkennen.
    Daig nahm sich ein Buch der Hochelben mit, um sich darauf vorzubereiten, was sie erwarten würde. Aber die Geschichten kreisten sich um die Gelehrten und erzählten deren Geschichte, nicht von dem, zu was sie verkommen waren. Auch wenn sie sich Elben schimpften, hatten sie nicht viel mit den Bewohnern des Grünwaldes gemeinsam. Ihre Haare waren pechschwarz und aalglatt. Ihre Augenbrauen liefen spitz zu, welches ihren arroganten Blick verstärkte, genauso wie ihre kantigen Gesichter. Sie wurden als schmal, zierlich und mit wenig körperlicher Kraft dargestellt, was sich von selbst erklärte, wenn die Stärke im Geist lag, während die Körper der Elben im Grünwald von harter Arbeit und ihrem Leben in der Natur geprägt wurden. Die Hochelben galten als einziges Volk, mit denen die Zwerge regen Handel betrieben. Die Zwerge lieferten Rohstoffe und Edelsteine aus dem Berg, die weisen Elben, die von der Göttin Lifris erschaffen wurden, um einst ihr Wissen in die Welt hinauszutragen, verwandelten diese Rohstoffe in etwas Nützliches. Sie sollten die Erfinder der Öllampen gewesen sein, des Glases und vielem anderen.
    Ein weises Volk, aber das, was sich den vier jungen Männern eröffnete, war etwas vollkommen anderes.
    Sie landeten am Fuße des Berges, um keinen falschen Eindruck zu erwecken, wenn sie mit einem Drachen inmitten des Schlosshofes gelandet wären. Also hieß es hinaufzusteigen, was bei dem kalten Wetter und Schneeverwehungen nicht all zu leicht war. Cloud, Onyx und Raken trugen dicke Fellmäntel, Daig blieb wie er war und genoss die Kälte. An seiner Haut konnte man kein Frieren feststellen und auch nicht an seiner Mimik. Damit er aber nicht gleich zu sehr auffiel, ließ er sich davon überzeugen seinen Mantel anzuziehen. Unterhalb des Schlosses befand sich ein großes Dorf, fast schon einer Stadt gleich, die in die verschiedenen Felsformationen gebaut wurde. Brücken, Treppen und Hebebühnen verbanden die verschiedenen Höhenlagen miteinander, so dass sie mit wenig körperlichen Einsatz zu erreichen waren. Die Häuser waren aufwendig verziert worden, zum Teil mit geschnitzten Holzverkleidungen oder Malereien. Die Fenster, meist aus gefärbten Buntglas bestehend, färbten den Schnee im Schein der Kerzen und verliehen dem Ort ein warmes Aussehen, umgeben von all der Kälte.
    Daig betrachtete sich die Bewohner genauer. Binnen weniger Sekunden wurden ihnen die Unterschiede zwischen einigen bewusst. Die Frauen trugen schwere Mäntel über bunte Kleider, deren Gesichter, wie der Schnee, weiß gepudert waren. Die schwarzen Haare wurden aufwendig weggesteckt und mit Blumen teils prunkvoll geschmückt, damit sie Unterschiede auch zwischen sich schufen. Denn, was in keinem der Bücher stand war, sie alle schauten in gewisser Weise gleich aus und waren schwer auseinanderzuhalten. Die Herren trugen ihre Haare im Zopf oder hatten sich ein Schopf aus fremdartigen Haaren knüpfen lassen. Cloud musste sein schallendes Gelächter zurückhalten, als er die Männer sah und biss sich auf die Zunge. Aber schnell wurde das Lachen vergessen, als sie unter den Brücken Kinder spielen, nein, arbeiten sahen. In nicht mehr als Lumpen gekleidet, saßen sie unterhalb der Pflastersteine und gingen ihrem Tagewerk nach. Sie beseitigten Schmutz, putzen die Fenster der Häuser oder machten Dienstbotengänge. Sie und viele ältere, die sich optisch von den anderen absetzten. Eines der Kinder war blond, ein älterer Mann korpulent und besaß einen roten Bart.
    Daig und die anderen konnten sich keinen Reim aus diesen Umständen und der Kluft zwischen den Bewohnern machen, da der Rest gutbetucht aussah, aber es war ein trauriger Anblick für die Gruppe. Onyx konnte sehen, wie die Kinder mit den blau gefrorenen Fingerknöcheln, versuchten das Wasser zu tragen, welches zum Säubern der Häuser gebraucht wurde. Er, der bald selbst Vater eines Sohnes sein würde, musste sich räuspern und immer wieder die Worte von Loki ins Gedächtnis rufen, um nicht umgehend gewaltsam einzugreifen.
    „Seltsames Volk ...“, murmelte Raken, dem dies ebenfalls missfiel.
    „Denkt daran, was Loki gesagt hat. Es geht uns nichts an und so leben sie schon seit Jahrhunderten. Lasst uns einfach weitergehen ...“, antwortete Daig und hätte sich nach diesen Worten am Liebsten den Mund ausgewaschen.
    Wegen des Handels fielen die Vier nicht gleich auf, zumindest solange nicht, bis sie vor den Toren des Schlosses standen und um Einlass baten. Zwei Männer, die als Zwillinge hätten durchgehen können, versperrten ihnen den Weg, indem sie zwei Fahnen überkreuzten und musterten sie.
    „Was wollt ihr?“, schallte es ihnen vom linken Wachmann entgegen und sie alle nahmen ihre Kapuzen ab.
    „Wir bitten um eine Unterredung mit König Wanemir. Wir wollen ihm ein Handelsabkommen mit den verschiedenen Völkern anbieten“, antwortete Daig.
    „Ihr seid Fremde! Ansonsten wüsstet ihr, dass König Wanemir schon lange seinem Sohn gewichen ist. Horoldt sitzt auf dem Thron und ist unser König.“
    „Das konnte ja niemand wissen“, murmelte Cloud melodisch und drehte sich flüsternd um.
    „Können wir trotzdem rein?“, fragte Onyx plump und stellte sich gelassen vor die Wachen, was seine körperliche Überlegenheit verdeutlichte. Trotz der Rüstung, die von den beiden Hochelben getragen wurde … ein Schlag des riesigen Halbelben hätte genügt, um sie auseinanderzubrechen. Daig schluckte einmal trocken und drang Onyx beiseite.
    „Wir kommen aus verschiedenen Winkeln von Aona. Das Ableben von Wanemir war uns nicht bekannt, das Versäumnis liegt auf unserer Seite, also entschuldigt unsere Unwissenheit. Dennoch, oder gerade aus diesem Grund, wäre ein Aufleben des Handels zwischen unseren Völkern nur von Vorteil. Ich denke, und das zu Recht, dass König Horoldt sehr interessiert wäre, an dem, was wir ihm zu bieten hätten. Daher wäre es ein übles Versäumnis eurerseits, wenn ihr uns nicht ankündigen würdet.“
    Erstaunte Blicke richteten sich auf Daig, als er so geschwollen daherredete, als hatte er nicht anders gelernt. Die Wachen schauten sich an und pfiffen einen Mann herbei, der sein Gesicht unter einer Kapuze verborgen hielt. Sie flüsterten ihm etwas zu und humpelnd lief er ins Schloss hinein.
    „Was wollen wir ihm denn anbieten?“, wandte sich Cloud flüsternd an Daig, der nicht eine Miene verzog, um den erhabenen Schein zu wahren.
    „Ich weiß es noch nicht. Ich handle hier völlig nach Gefühl. Das können wir uns überlegen, wenn wir erst einmal vor dem König stehen. Irgendetwas wird es schon geben.“
    „Also eins steht fest“, lenkte Onyx ein, „von dem Erz bekommen sie nichts.“
    „Ich denke auch nicht, dass sie ohne den Amboss, den wir haben wollen, auch etwas damit anfangen könnten“, bemerkte Raken und alle nickte nachsichtig. Daigs Blicke wanderten über die Außenfassade des Schlosses. Es war riesig und aus dem Stein des Berges erbaut worden. Turm um Turm reihte sich an den nächsten. Mauern so hoch, dass kein Angreifer sie so einfach überwinden konnte. Dies war kein Schloss, dies war eine Festung. Auf dem Berg errichtet, ging es seitlich der Mauern steil bergab und jeder, der den Halt auf diesen Mauern verloren hätte, wäre in den Nebel des Eises gestürzt. In das weite Nichts, bis seine Knochen irgendwann an den Felsen zerschellt wären. Lautlos und ohne Hoffnung auf Wiederkehr.
    Der eiskalte Wind pfiff die Felswände hinauf und erklang einmal tiefer und dann wieder höher. Es war eine kalte Melodie, aber für Daig gab es keine Schönere. Es erinnerte ihn an seine Heimat und er atmete einmal tief die eiskalte Luft ein, um sich zu erinnern.
    An dem linken, äußersten Turm fiel ihm etwas auf. Nicht nur, dass dieser der Größte von allen war, nein, am untersten Fenster war eine seltsame Apparatur angebracht. Der Wind blies durch mehrere schmale Holzrohre, die alle unterschiedlich lang und breit waren. Dadurch entstand für ihn fast ein Lied, das die kalte Stimmung durchbrach. Aber bevor er etwas Genaueres erkennen konnte, griffen zierliche Hände nach dem seltsames Instrument und schlossen die hölzernen Fensterläden.
    „Ihr werdet angehört!“, unterbrach der rechte Wachmann seine Gedanken plötzlich und Daig fuhr herum.
    „Wir sind euch zu Dank verpflichtet“, antwortete er schnell und trat mit den anderen durch den großen Torbogen.
    „Aber zuvor müsst ihr eure Waffen abgeben“, befahl der linke Wachmann und schaute die Gruppe erwartungsvoll an. Nur zähneknirschend gab Cloud seine beiden Schwerter her, genauso wie Raken seines. Daigs Blick schweifte wieder zum Fenster, während er den Wachen seine Waffen und sogar die Laute übergab.
    „Das dürft Ihr behalten“, maulte wieder der rechte Wachmann, nachdem die beiden voll beladen dastanden.
    „Jetzt komm schon, wir haben keine Zeit für Tagträume.“ Cloud ergriff den Arm von Daig und zog ihn weiter.

  • Onyx konnte sehen, wie die blau gefrorenen Fingerknöchel der Kinder versuchten das Wasser zu tragen, welches zum Säubern der Häuser gebraucht wurde.


    ?( Knöchel tragen was?
    ...sehen, wie die Kinder mit blau gefrorenen Fingerknöcheln....

    Und Daig fühlt sich gleich wie zu Hause ^^ . Seltsame Gesellschaft bei diesen Elben. Weiter, bitte. :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

    • Offizieller Beitrag

    Der humpelnde Kapuzenmann, der zuvor die Nachricht überbracht hatte, lief voraus und lotste die Vier ins Schloss. Allein der Eingang versetzte die Gruppe ins Staunen. Decken so hoch, dass selbst Onyx sich klein vorkam. Überall standen verzierte Vasen herum und es war ungewöhnlich warm. Was den anderen umgehend auffiel war, dass überall Schächte verliefen, wodurch warme Luft transportiert wurde. Eine ihnen völlig unbekannte Methode, aber sie konnten den sanft warmen Luftzug spüren, der durch die Gitter drang. Zudem hingen aufwendig gemalte Bilder an den bunten Wänden und die Blicke der Gemalten folgten den vier Besuchern. Unheimlich wirkten die azur und smaragdgrünen Augen auf die jungen Männer. Jene waren so klar und kalt wie das Wetter dort.
    Ganz am Ende des Flures hing ein Bild von einem Geschwisterpaar, die seitlich des vermeintlichen Königs standen. Darunter war ein Schild angebracht, dass dieses Bild von Wanemir und seinen beiden Kindern kennzeichnete.
    Das Portrait war um ein vielfaches größer als Onyx und ließ die Gruppe erneut staunen.
    Aber viel Zeit blieb für die Faszination nicht, als sich die Tür zum Thronsaal des Königs öffnete.
    In einem majestätisch vergoldeten Holzstuhl saß König Horoldt direkt vor einer reichlich gedeckten Tafel. Der fünfzehn Schritte lange Tisch war bis zum Ende hin gedeckt, aber er saß alleine am Kopf von allen und aß zu Abend. Der König der Hochelben machte einen sehr ungesunden Eindruck auf die Vier.
    Er schwitzte bereits beim Essen und das weiße Gesichtspuder verlief dabei. Horoldt trug eine weißblonde Perücke, die schon schief auf seinem Haupt thronte, da er sich anstrengen musste, um mit seinen dicken Armen an das nächst entferntere Mahl zu kommen. Er war so dick, dass er den gesamten Stuhl ausfüllte und Cloud musste sich noch kräftiger auf die Zunge beißen. Raken sah etwas verdattert aus der Wäsche und Onyx drehte sich lieber weg, damit niemand sah, wie er seine Lippen aufeinanderpresste. Nur Daig blieb gefasst vor Horoldt stehen und räusperte sich einmal hörbar.
    „Ihr da ...“, rief Horoldt und zeigte mit einer Geflügelkeule auf Daig. „Ihr seid gekommen, um Uns einen Handel zu unterbreiten?“ Seine Stimme klang hoch und noch jung, aber sein Äußeres zeigte, dass er bereits ein Mann von ungefähr vierzig Wintern sein musste, auch wenn es unter der Gesichtsbemalung schwer zu erkennen war.
    „Ja, sind wir“, antwortete Daig und dachte dabei über seine weiteren Schritte nach.
    „Mit was wollt ihr handeln, denn Wir haben alles, was Wir brauchen.“
    „Es gibt sicherlich etwas, was Ihr noch nicht habt.“
    „Ja, ein Sättigungsgefühl“, grunzte Cloud und musste sich ebenfalls wie Onyx abwenden.
    „Irgendwie macht mir der Kerl Hunger“, flüsterte Raken und man konnte seinen Magen knurren hören. König Horoldt biss beherzt in die Keule und schmatze laut beim Kauen.
    „Was sollte das sein? Los, sprecht“, murmelte der König und stieß auf, nachdem er seinen Bissen hinuntergeschluckt hatte.
    „Wir Eisdrachen könnten Euch mit ...“ Daig sah sich suchend um, während Raken einen Apfel aus der Tasche zog, den er noch von seinem Proviant übrig hatte. „Fellen versorgen. Felle, die Euren Kleidern gerecht werden“, schlug er vor, währenddessen drohte Raken in den Apfel zu beißen, aber Daigs Blicke hielten ihn davon ab.
    „Felle? Nein, die haben Wir zu genüge, aber was ist das, was Euer Freund dort in Händen hält?“
    „Was? Der Apfel?“
    „Ja, der Opfel, den meinen Wir.“
    „Das heißt Apfel“, korrigierte Cloud den König, der ihn daraufhin wütend anstarrte.
    „Das sagten Wir doch. Ein Opfel.“
    „Sag ihm bitte, er soll damit aufhören“, wimmerte Onyx am Ende seiner Kräfte. Er drohte in Gelächter auszubrechen, wenn der König es nicht schaffen sollte, das Wort richtig auszusprechen.
    Daig nahm Raken den Apfel ab und lief zum König. Vorsichtig legte er diesen auf den Tisch und entfernte sich rückwärts wieder.
    „Was machst du denn da?“, fragte Cloud, als er Daig so vorgehen sah.
    „Ich hab Angst, dass er mich frisst“, flüsterte er zurück und lächelte zum ersten Mal wieder.
    Horoldt betrachtete den roten Apfel von alles Seiten und roch daran. Dann biss er hinein und machte große Augen.
    „Einfach köstlich“, nuschelte er und dabei trat das Gekaute hervor, wo selbst Daig es nicht mehr schaffte sein Gesicht nicht zu verziehen. Er zog seine Kapuze auf und versteckte sein angewidertes Gesicht darunter.
    „Das gefällt uns! Gibt es viele Opfel dort, wo ihr amüsanten Gestalten herkommt?“
    „Ja, Unmengen“, ergriff Cloud das Wort. „Moment mal … Gestalten?
    „Dann haben Wir etwas gefunden, was Wir noch nicht kennen, aber was könnten die Hochelben besitzen, was ihr haben wollt?“
    „Einen Amboss“, antwortete Onyx und fuhr herum und Cloud damit auch über den Mund, bevor dieser sich über die unangebrachte Bemerkung beschweren konnte.
    „Einen Amboss? Nur einen einzigen Amboss? Das erscheint Uns seltsam.“
    „So ist es aber. Wir benötigen einen Amboss, der sich vermutlich in Eurem Besitz befindet und wir geben Euch Apfelbäume, damit Ihr die Früchte selbst züchten könnt“, erklärte Daig und behielt seine Kapuze lieber auf.
    „Sie wachsen auf Bäumen? Sehr interessant.“
    „Die werden hier nur nicht wachsen. Es ist viel zu kalt“, murmelte Raken Daig zu, der sich zu ihm herumdrehte.
    „Ich weiß, aber bis er das weiß, sind wir mit dem Amboss schon über alle Berge und vor allem über diesem hier.“
    „Ah, ja. Das ist sehr schlau, das muss ich zugeben.“
    Daig nickte entschlossen und wandte sich wieder dem König zu.
    „Wie sieht es aus? Bekommen wir Eure Zustimmung?“
    Horoldt überlegte, aber Essen und Feste waren ihm das Liebste. Mit dieser neuen Errungenschaft hätte er glänzen können, also war er gewillt zuzustimmen.
    „Was für ein Amboss wollt ihr von Uns?“
    „Er müsste mit Steinen besetzt und wahrscheinlich sehr groß sein“, erklärte Onyx und Horoldt überlegte.
    „Wir wissen nichts über solch einen Amboss, aber Wir können auch nicht alles kennen, was sich in Unseren Kellern befindet, aber Wir kennen jemanden, der es vielleicht wissen könnte.“
    Der König pfiff einen Jungen herbei, der neben der benachbarten Tür stand, die in die weiteren Bereiche des Schlosses führten. Der zirka elf Winter alte Junge näherte sich gebeugt Horoldt.
    „Bring Mar her. Der König möchte sie sprechen. Sag ihr … Was seid ihr eigentlich für Wesen welcher Völker. Abgesehen von dem seltsam aussehenden Eisdrachen hat sich Uns noch keiner vorgestellt.“

  • Huh, ich bin wieder auf dem neuesten Stand :D
    Schöne Lösung mit Cloud und Thyia. Das Anti-Götter-Metall (Möchtest du das eigentlich benennen? Ein erstes Akronym, worauf ich komme ist AnGöM :rofl: )seiner Waffen hab ich schon ganz vergessen gehabt :thumbsup:
    Ich muss sagen, irgendwie erinnert mich der König der Hochelben an einen gewissen Halbling, von dem ich hier im Forum mal gelesen hab - nur mit Perücke :D Schön, dass er so verfressen ist, damit gab es ja bereits guten Nährboden für den Handel. Soll der König mal seine Öpfel bekommen :D
    Ich muss sagen, von allen Charakteren, die du bisher vorgestellt hast, kann ich Daig am besten verstehen. Bis jetzt schien er nur feige zu sein und sich aus dem Kämpfen rauszuhalten, jetzt gibst du ihm endlich die Tiefe, die er verdient. Er hat auch wirklich kein leichtes Los gezogen ;( Tu ihm was Gutes, Jen :hail: