Das Ritual Der Wanderschaft

Es gibt 868 Antworten in diesem Thema, welches 194.893 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. September 2018 um 18:40) ist von Tariq.

  • Zitat von melli

    Schöner Teil, das mit Mars Mutter war rührend *schnief* - aaaber: wie, was, Abschied nehmen? Was wird mit Daig und Mar? Jen, mach kein Mist jetzt! Du schreibst, als wäre die Truppe gleich weg zu den Zwergen.

    Meine Rede- das kannst du uns nicht antun, Jen! Hab ich was überlesen?? *nachprüf* nne.. Jen? Sag was :stick: Jen? JEN? JENNAGON?!

    (Wunderhübscher Teil dennoch ;) Aber.. JEN!!)


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Genau Jen! Verkürz diesen Abschnitt der Geschichte nicht so. Wir wollen noch wissen, was sich Mar und Daig jetzt zu sagen haben :D

    • Offizieller Beitrag

    Am nächsten Morgen war es soweit.
    Es gab noch viel zu tun, aber auch Unar erklärte sich bereit, bei dem Krieg gegen die Götter zu helfen. Das war das Mindeste, was er den Helden zusprechen konnte. So sollten die Pläne von Mar dazu dienen, Maschinen bauen zu lassen, die ihnen sicherlich einige Vorteile versprachen. Der König wollte einige Baumeister, die schon fast in Vergessenheit geraten waren, zu den Katakomben senden, damit diese die Apparaturen umsetzen konnten. Darunter auch jene Maschine, die Cloud und Daig beinahe ihren Kopf gekostet hätte. Die Pläne … mit nichts anderem konnte Unar dienen, denn seine Armeen reichten nicht annähernd aus, um eine Rolle im Krieg zu spielen. Die Palastwachen waren zwar gut ausgebildet worden, aber es waren zu wenige.
    In völlig neuen Kleidern stand Unar vor ihnen. Fast über Nacht ließ er sich eine Maske formen, die jene Hälfte seines Gesichtes verbarg, die den Flammen zum Opfer gefallen war. In Wahrheit hatte Mar sie schon vor langer Zeit hergestellt, aber unter Horoldts Herrschaft war Unar verboten worden, außer mit seiner Kapuze, sein Antlitz zu verstecken. Mar stand neben ihm, gekleidet in ein zartgrünes Kleid und ihre Haare hatte man zu einem Kranz geflochten. Fast nichts erinnerte mehr an die vergangenen Zeiten, auch wenn dies alles nur oberflächlich war. Auf Unar wartete viel Arbeit, aber er war guter Dinge. Zuerst mussten sich alle gegen die Götter beweisen, egal wie.
    Daig stand resigniert neben seinen Freunden und getraute sich Mar nicht einmal anzusehen. Es fiel ihm leichter, als sie noch ein normales Mädchen war, keine junge Frau, die Anspruch auf einen Thron hatte, da Unar wie vermutet keine Erben besaß. Allerdings sollte sich das schnell ändern, wenn es nach dem Mann mittleren Alters ging. Nicht, weil er Mar nicht zu seiner Nachfolgerin machen wollte, nein. Er glaubte, dass seine Nichte für etwas anderes bestimmt sein sollte – oder für jemand anderen? Die junge Frau machte ihm schon seit sie das Sprechen erlernt hatte, das Leben manchmal schwerer, als ihm lieb gewesen war. Ihre Erfindungen gingen oft in Flammen auf, stürzten ab oder machten sich selbstständig. Fehler, die sie immer auszubügeln schaffte, aber eben nur sie. Doch jetzt stand sie da. Stumm und nichtssagend. Ein Zustand, den sich Unar gut merken wollte, denn auf eine Wiederholung hoffte er dabei nicht. Er ging davon aus, dass sie wartete, was der Drachenprinz sagte. Welche Worte er zum Abschied wählte, damit sie gleichermaßen antworten konnte.
    Ob „auf Wiedersehen“ oder „Lebe wohl“ war dabei entscheidend.
    Die eine Wortwahl würde eben ein Wiedersehen versprechen, die andere alles beenden, bevor überhaupt etwas begonnen hatte. Keiner sagte etwas. Onyx, Raken, Cloud und Unar versprachen sich schon, dass sie sich wiedersehen würden, aber die anderen beiden starrten nur auf den Fußboden vor sich. Es war zum Einhörner melken.
    „Wo werdet ihr nach den Zwergen hingehen?“, fragte Mar schüchtern und Cloud sah Daig an. Der Eisdrache räusperte sich und schaute auf.
    „Danach? In ein Land, welches vielleicht keine Wiederkehr verspricht. Uns steht ein Krieg bevor und wir alle sind Teil davon“, antwortete er und musste immer wieder seine Stimme suchen. Mars Augen zeugten von Besorgnis. Aber sie verstand nun, warum die Worte schwer zu wählen waren. Keiner, der vor ihr stehenden Männer wusste, ob er sein Versprechen eines Wiedersehens einhalten konnte. Alle trugen bereits ihre Waffen wieder, die Mar zuvor nicht gesehen hatte. Immerhin hatten die Wachen sie gezwungen diese abzugeben, aber Unar sah dafür keinen Grund. Jetzt verstand sie erst wirklich, dass sie es nicht mit einfachen Reisenden zu tun hatte oder mit freien Helden, die haltlos durch das Land streiften, um Frauen und Kinder zu retten.
    „Wir werden uns sicherlich alle wiedersehen“, sagte Cloud, um Daigs Worten etwas den Ernst zu entnehmen. Der Waldwächter konnte sich vorstellen, dass dies nicht das gewesen war, was Mar hören wollte. Trotzdem hatte der junge Prinz recht. Dort, wo sie hingingen, gab es nur den Tod. Ein Ort, an dem er Thyia eigentlich auch nicht sehen wollte, genauso wenig wie Onyx Lola oder Raken seine Ferda. Warum also sollte Daig in Erwägung ziehen, Mar dort sehen zu wollen? Wenn Daig seine Augen schloss, sah er bereits das Blut an den Schneiden seiner beiden Schwerter. Es verhinderte, dass er etwas sagen konnte.
    Komm mit mir! Er hätte diese Worte niemals ausgesprochen, aber er hatte einen Grund gefunden sein Schwert zu erheben, sich zu wehren, die Willkür der Götter zu beenden. Dies war ein Gewinn für alle gewesen. Irgendwo in der Biege zwischen Mann und Kind, hatte Daig sich entschieden. Er war noch jung, aber stolz. Wenn er an eine Zukunft denken wollte, musste er zuerst helfen diese zu ermöglichen. Dazu mussten andere sterben, das wusste er nun.
    Daig nickte Unar zu, schaute Mar an und drehte sich dann um. Er führte die Gruppe an, indem er den Abschied wortlos besiegelte. Das Scheppern ihrer Waffen und Rüstungen begleitete den Weg zum Ausgang des Thronsaals und für Mar war es so, als sehe sie diese Männer bereits auf dem Schlachtfeld.
    Die beiden riesigen Türen wurden von Wachen geöffnet, die den Vier auch wohlwollend zunickten. Onyx und Raken atmeten tief durch, als ihr Gang durch die Tür unvermeidbar wurde. Beide hätten gerne gesehen, dass der Jüngste unter ihnen nicht wieder alleine gewesen wäre.
    Cloud ging es ähnlich und seufzte so laut, dass es jeder hören konnte.
    Draußen kam derweil ein Wind auf, der düstere Wolken zum Berg der Hochelben brachte. Es schien, als sei selbst das Wetter mit diesem Abschied nicht einverstanden, aber trotz des anrollenden Unwetters mussten sie weiter. Über den Wolken, dem Reich der Drachen, hatte das Wetter unterhalb ohnehin keine Bedeutung. Den kurzen Weg würden sie dort oben ausharren, ehe sie sich zum Fuße des Berges begaben. Deshalb gab es keine weitere Verzögerung.
    Daig machte einen Schritt voran, der ihn aus dem Thronsaal treten ließ.
    „Nimm mich mit!“, ertönte es lautstark im ganzen Saal und alle außer Mar schreckten auf.
    Sie sprach die Worte aus.
    „Was?“, fuhr Unar fragend zu seiner Nichte herum, deren Blick bei den Männern verharrte.
    Sie löste den Kranz und schüttelte ihr Haar wild durch.
    „Das bin nicht ich, Onkel“, protestierte sie. „Ich bin keine stillschweigende Thronerbin, egal wie sehr ich es versuchen würde es zu sein, das bin ich nicht. Ich will helfen! Die Baumeister sind sicherlich gut, aber mir könnten noch weitere Ideen kommen, weitere Erfindungen einfallen, die all den Völkern helfen könnten. Was soll ich also hier im Schloss, wenn ich irgendwo anders viel nützlicher bin?“
    „Ja, a-aber ...“, stotterte Unar weiter, als Mar anfing die Schnüre ihres Kleides zu lösen. Sie streifte die Träger über ihre Schultern und stieg heraus. Kurz darauf folgten die verzierten Schuhe mit dem Absatz. Fragende Blicke warfen sich auch die anderen zu, abgesehen von Daig, der stand nur verdattert da, als Mar in weißer Spitzenunterwäsche weitere Gründe nannte, warum sie im Schloss an falscher Stelle war.
    Sie zog einen Beutel hinter dem Thron hervor und holte eine beige Stoffhose aus diesem und ein weißes Hemd.
    Cloud nahm sich heraus Daig die Augen zu zuhalten, denn Starren und mit hochrotem Kopf dazustehen, schickte sich nicht für einen wahren Krieger. Mar zog sich alles über und verwirrt schaute Unar sie weiterhin an.
    „Du hast schon gepackt? Ja, aber Mari, das ist kein Ort für ein junges Mädchen!“, schimpfte er.
    „Für ein gewöhnliches Mädchen vielleicht nicht, aber niemand kann das, was ich kann … niemand!“
    „Dir könnte etwas geschehen, das würde ich mir nie verzeihen.“
    „Und anders warte ich hier auf den Tod, wenn sie alle versagen. Ich will Aona genauso dienen, wie sie es tun, bitte Onkel … lass mich gehen.“ Mit ihren grünen, stechenden Augen schaute sie Unar eindringlich an und dieser seufzte.
    „Ich werde dich nicht aufhalten können. Dennoch liegt es nicht an mir, ob du diese Reise antreten wirst. Du musst dich an die Herren wenden und fragen, ob sie dich mitnehmen werden.“
    Mar wandte sich den Vier zu, die abwechselnd die Antwort in den Augen eines anderes suchten, aber schlussendlich nickten sie alle mit zuckenden Schultern. Mar hatte in gewisser Weise Recht. Sie alle waren noch nie einer jungen Frau begegnet, die sich furchtlos aus einem Fenster warf, Waffen baute und die kompliziertesten Schlösser knackte. Das konnte nur von Vorteil sein, also sollte Mar sie begleiten. Außerdem versprachen sich Onyx, Raken und Cloud von ihrer Anwesenheit Vorteile, was die Zwerge anging.
    Mar sprang die Stufen hinunter und stolzierte an den Männern vorbei.
    „Hast du nicht etwas vergessen?“, rief ihr Onkel und breitete seine Arme aus, um auch sie gebührend verabschieden zu können. Mar verdrehte grinsend ihre Augen und rannte noch einmal zurück, um Unar in die Arme zu nehmen, dann war sie aber wirklich bereit den Berg der Hochelben zu verlassen. Das alles dauerte ihr fast schon zu lange, also lief sie voraus. Cloud, Onyx und Raken liefen ihr nach, während Daig etwas sprachlos war.
    Mar schien das fast geplant zu haben. Bevor er einen Schritt ihnen nach machte, rief Unar nach ihm und der Eisdrache schaute zurück.
    „Ich habe dir noch etwas zu sagen, Drache“, sprach er und winkte den jungen Mann zu sich. Mit einem Blick zu den anderen, machte er noch einmal kehrt und stieg zu Unar auf das Thronpodest.

  • Mar ist cool! Und ich hatte schon befürchtet, sie und Daig würden sich trennen müssen. Nu lass sie aber alle den Amboss holen :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

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    Unar rückte dem jungen Mann seinen Brustpanzer zurecht und schaute ihm in die Augen.
    „Wie alt bist du?“, fragte er gerade heraus. Etwas überrascht über diese Frage fing Daig an plötzlich zu überlegen, als hatte er wegen Unars strenger Stimme sein Alter vergessen.
    „Bist du alt genug König zu sein?“
    „A-Also r-rein theoretisch, … äh, ja“, stotterte der Drachenprinz. „A-aber meinem Vater geht es gut, keine Sorge, ich habe noch Zeit ...“
    „Zeit … genau das Stichwort, junger Mann“, unterbrach ihn Unar und zog Daig an seinem Kragen nah an sein Gesicht.
    „Mari ist noch sehr jung. Zu jung, um die Welt zu kennen und ich übertrage dir die Verantwortung, sicherzustellen, dass sie sicher wieder in diese Hallen zurückkehrt.“
    „Was?“, japste Daig.
    „Du beschützt sie mit deinem Leben! Für jedes gekrümmte Haar, ziehe ich dich persönlich zur Verantwortung, also wage es nicht, dort draußen zu sterben! Hast du verstanden?“
    Hektisch nickte der Eisdrache, aber das war noch nicht alles, was Unar zu sagen hatte.
    „Und was noch wichtiger ist: du rührst sie nicht an! Du behältst deine lüsternen Drachenfinger bei dir, ansonsten ziehe ich dir jede Schuppe einzeln. Sie ist noch mehr Kind als Frau. Noch ist sie gerade einmal siebzehn Winter alt. Zu jung, um entscheiden zu können, was richtig oder falsch ist. Prinz oder nicht. Als Mann von Ehre verlange ich von dir, dass bei anderen Absichten erst ihr Oheim, also ich gefragt werde.“
    „Absichten? Welche Absichten?“, wimmerte Daig panisch.
    „Du verstehst mich schon!“
    Noch einmal zog Unar Daig näher an sich heran, sodass der Eisdrache den Atem von ihm spüren konnte.
    „Ich bin mir da nicht so sicher ...“
    „Solange ich die Verantwortung für sie habe, werden sich bestimmte Geschichten nicht wiederholen.“
    „Ich habe nicht vor irgendwas zu wiederholen. I-Ich meine, ich habe ja nicht einmal etwas getan, nicht mal daran gedacht und außerdem …“
    „Dann war das, was du vor Horoldt aufgeführt hattest alles bloß Schauspiel und leere Worte?“
    „Das habe ich nicht behauptet.“
    „Als rühren sich in dir doch besondere Absichten?“
    „Ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll. Ich glaube, ich habe sogar meinen Namen vergessen.“
    „Daig?“
    „Ja, genau. Das ist mein Name.“
    Aber er wurde nicht von Unar genannt, denn Mar stand wieder in den Türen zum Thronsaal und schaute die beiden Männer fragend an, die so eng beieinander standen.
    „Was machst du noch hier mit meinem Onkel?“
    „Reden?“
    „Über?“
    „Das Wetter“, fiel ihm Unar ins Wort.
    „Jetzt noch?“, fragte Mar ungläubig.
    Beide Männer nickten.
    „Ich schicke ihn euch gleich nach, Mari. Geh schon einmal vor.“
    Daig schluckte trocken.
    Etwas zögerlich drehte sie sich um und lief wieder nach draußen zu den anderen.
    „Sie ist das Einzige, was von meiner Familie übrig geblieben ist und bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag bin ich alles, was sie hat.“
    „Schon klar, ich habe verstanden.“
    „Das glaube ich nicht“, grinste Unar und ließ Daig los. Er strich ihm nachdenklich über die Schulter und schaute sich noch einmal den Drachen an. Daig neigte seinen Kopf vor dem König und nahm daraufhin metaphorisch seine Beine in die Hand, um zu den anderen aufzuschließen.
    „Wenn du mich verstanden hättest, hättest du mich gefragt, wann sie achtzehn wird“, rief Unar dem jungen Mann noch ein letztes Mal nach und hielt ihn somit noch einmal vom Gehen ab. Ertappt blieb Daig stehen und lauschte Unar.
    „Das Fest der Me-shar dürfte euch Drachen doch ein Begriff sein.“
    „Die Sommersonnenwende“
    Unar nickte. Mit gerunzelter Stirn zählte Daig an seinen Fingern nach.
    „Ja, aber das ist schon in ein paar Tagen“, stellte er dann fest. Diesmal verneigte sich der König vor ihm und verschwand dann in seine hinteren Räumlichkeiten, um die Abreise von einem höheren Punkt aus beobachten zu können. Daig verzog kopfschüttelnd seinen rechten Mundwinkel zu einem Grinsen und setzte seinen Weg fort. Daigs Gang hatte sich verändert. Schlich er zuvor seinen Vettern und Freunden nach, lief er nun aufrecht und bäumte sich auf. Er durfte nicht mehr ängstlich und unsicher wirken, immerhin war eine … Frau an ihrer Seite, die es auch nicht tat. Und an eines wollte sich Daig halten, nämlich sie zu beschützen. Über die anderen Dinge musste er nachdenken – nein, musste er doch nicht. Er stieß ein Lachen aus und rannte los. Regeln waren immerhin da, um gebrochen oder umgangen zu werden, wenn das Schicksal ihm da gewogen sein sollte, aber das musste er abwarten.

  • Daig! An was denkt er da wohl mit dem Regel brechen? :rofl: Und Mar ist bald volljährig! Ich bin gespannt! Vor allem wird Mar sich keinen Regeln unterwerfen, so wie ich sie einschätze. Regeln umgehen kann sie ja gut, hat ihr Leben lang nichts anderes gemacht. Die sind süß, die beiden :love: .

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    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Die letzten beiden Teile waren einfach nur aaaaaaw :love: man konnte richtig mitfühlen .. obwohl ich zugeben müsste, dass Daig mich doch arg enttäuschen würde, wenn der diese Regeln brechen würde :huh: der soll mal an sich halten :P aber ich denke auch nicht, dass Mar im da allzu leichtes Spiel machen wird ;)

    Und jetzt auf auf! ans Eingemachte :sarcastic:


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    Er erreichte die anderen und Raken hatte schon die Form des Drachen angenommen, um sie schnell in die Lüfte zu bringen, bevor der Sturm seine vollen Kräfte entwickeln konnte. Der Wind peitsche allen um die Ohren und Daig beeilte sich. Cloud reichte ihm eine helfende Hand und zog ihn hinauf. Mit kräftigen Flügelschlägen flog Raken davon, während Mar ihren zunächst letzten Blick auf ihre Heimat warf, aber sie bereute nichts. Sie wusste, dass sie richtig gehandelt hatte. Immerhin glaubte sie daran, dass es einen Grund haben musste, warum sie das war, was sie war. Warum ihr so viel Wissen zuteil wurde und sie all die Bilder, die sich in ihrem Kopf bildeten, umsetzen konnte.
    Nachdem man ihre Mutter nachträglich beigesetzt, Horoldts Leiche verbrannte hatte, um sie in die Winde zu streuen, damit sein Körper heimatlos durch die Schluchten streifen musste, wollte sie die Zeit nutzen, die ihr blieb. Ihr Leben wurde zu einem Warnmahl. Nie wieder wollte sie dieses verschwenden. Sie war der Beweis, dass Liebe wunderbare Dinge hervorbringen, aber auch bittere Folgen nach sich ziehen konnte, wenn man den falschen Personen vertraute. Dieses Gefühl hatte sie bei ihnen nicht. Onyx erzählte voller Stolz, dass sie Lola kennenlernen müsste und sich Loki wahrscheinlich umgehend in die kleine Zwergenelbin verlieben würde. Nicht wortwörtlich, aber sie erinnerte ihn sicherlich auch an Ferdas alte Form. Cloud erzählte von Thyia und Raken eben von der erwähnten Ferda. Voller Neugier lauschte Mar ihren Darstellungen, nur Daig schwieg. Daig hatte eben nichts zu erzählen. Ihm kam sein Vater in den Sinn und seine Mutter. Virana war eine Kriegerin, Fone der König der Eisdrachen. Mar passte so gar nicht in das Bild, welches seine Eltern von einer Frau an seiner Seite hatten. Es glich nicht der Situation von Raken, das sicherlich nicht, aber Mar würde sich beweisen müssen, um an seiner Seite akzeptiert zu werden. Gerade von den jungen Frauen, die unter Viranas Befehl standen und von denen einige quasi schon in die Rolle einer Königin erzogen wurden. Außerdem hatte Daig Angst vor der Begegnung zwischen seinem Vater und Mar. Der Drachenprinz hielt seinen Vater teils für verrückt, peinlich und geschmacklos, dabei war er einfach nur ein amüsanter Mensch … Drache, der seine Rolle, und vor allem sich selbst, nicht immer all zu ernst nahm. Für das Kind, in diesem Fall Daig, war das ein Fluch.
    Wiederholt sammelten sich Schweißperlen auf seiner Stirn. Warum musste immer alles so unglaublich kompliziert werden, kaum, dass Gefühle im Spiel waren?
    Ohne es zu bemerken, setzte Raken zur Landung an und wieder hatte Daig eine halbe Ewigkeit geschwiegen.
    Natürlich war das Mar aufgefallen.
    „Stimmt etwas nicht?“, fragte sie ihn, als sie vor den Toren der Zwerge standen. In einer windgeschützten Schlucht befand sich der Eingang zu deren Reich, welches genauso bewacht wurde, wie das Tor zu Unars Schloss. Zwei Wachen, die den Handelsverkehr und die Karren kontrollierten.
    „Hier, Gunger, guck dir mol die ou. Des sinn äwwer koa Händler vun uns“, sagte der eine Zwerg zum anderen, als sich die Gruppe näherte. Der zweite Zwerg nickte und ließ vom Karren vor sich ab.
    „Die gehärn zu oaner goanz oannere Rass. Woas wollt ehr?“
    Verwirrt starrten sich die Freunde an. Selbst Mar hatte Schwierigkeiten die beiden Männer zu verstehen, obwohl sie des Öfteren schon Zwerge im Schloss gesehen hatte.
    „Isch glaab, si sinn daab orrer hawwe ihr Zung verschluckt“, kommentierte der erste die seltsamen Blicke und der Zwerg namens Gunger nickte.
    „Gugg dir ihre Gesischter an, sonderlisch intelligent säje die nedd aus. Sie häwwe sisch bestimmt verlaafe.“

  • :rofl: hahahahahahahhaha ^^ oh mann oh mann :D

    ich habe mich in die Zwerge verliebt. Japp. Lasst mich. Ich will nen Zwerg heiraten. Wie sehen Zwergenhochzeiten aus? ZWERGE!!
    :dwarf:


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  • Ich habe die letzten Teile nicht gelesen...
    Ich habe sie ver-schlun-gen! Wunderbar geschrieben, auch wenn der Aufbruch jetzt
    für meinen Geschmack etwas sehr schnell von statten ging.
    Aber diese ganze Königs-Geschichte ist super durchdacht und die Geister-Szene
    mit Mars Mutter: Wow! Gänsehaut!

    Zum Neusten Teil:
    Zwerge mit Akzent!
    Hach, jetzt bin ich doppelt verliebt...
    Darf ich einen haben? Bitte, bitte? Ich werd mich auch gut um ihn kümmern!
    *ZwergUmarmUndDieGanzeZeitDrückUndTätschel*

    Einmal editiert, zuletzt von HeatherMcGoldenheart (23. Oktober 2014 um 18:41)

  • @HeatherMcGoldenheart: Ich bin für ein Liebhab- und Nettseinheim für Zwerge mit uns beiden als Leiterinnen :D dann können wir sie den ganzen Tag knuddeln und gemeinsam Freundschaftslieder im Dialekt singen *.*Und Orks schlachten. Und Muffins backen. Und Elben verprügeln. Und und und und...


    Sorry für Spoiler und so. Ich bin immer noch verliebt.


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  • Zwerge mit Dialekt :rofl: Ich schmeiß mich weg :D Hoffentlich gibt es da keine Schwierigkeiten mit der Kommunikation zwischen ihnen und dem Chaostrupp :D

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    „E-Entschuldigt. Wir suchen den König der Zwerge. I-Ihr seid doch Zwerge oder nicht? Er hat etwas, was wir gut im Krieg gebrauchen könnten und wir wollten ...“, stammelte Daig und die anderen nickten bloß im Hintergrund. Gunger zupfte an seinem mächtigen, braunen Bart und schaute seinen Freund Alber an, der sich wiederum an seinem blonden Bart zupfte.
    „Ehr suchd de Keenisch? Woas wollt ehr denn genaa vunn ehm? Un Außerdem, Elbe sinn mer sischerlisch koa.“
    „Moment mol. Unn vunn welschem Kriesch babbeld ehr denn doa?“, fiel ihm Gunger ins Wort.
    In fragende Gesichter starrten die beiden Zwerge.
    „Gunger, isch glaab, die verstäje uns nedd.“
    „Warum? Mer babbeln doch goanz normol.“
    „Versteht die einer von euch?“, murmelte Daig den anderen verunsichert zu und sie steckten die Köpfe zusammen, genauso wie die beiden Zwerge.
    „Was machen wir jetzt? So kommen wir nie ans Ziel, wenn es schon am Tor scheitert“, jammerte Cloud.
    „Davor hätten uns Odin und Loki auch mal erzählen können“, beschwerte sich Onyx und alle schauten Mar an, die nachdenklich eine Locke ihres Haares kräuselte.
    „I-Ich glaub, ich hab das Prinzip dieser Sprache verstanden“, gab sie flüsternd zu.
    „Das ist ein Scherz?“, hakte Daig nach und sie schüttelte mit ihrem Kopf.
    „Da gibt’s ein Prinzip?“ Raken schaute kurz zu den Zwergen auf und dann wieder in die Mitte.
    „Äh, ja. Das oder mein Zwergenblut verursacht, dass … dass ich sie … verstehe. Am Anfang ging es mir wie euch, aber jetzt, wo ich ihnen länger zugehört habe …“
    „Das wage ich zwar zu bezweifeln, aber du kannst es ja mal gerne versuchen“, seufzte Cloud und sie richteten sich wieder auf. Mar räusperte sich, während Gunger und Alber sich immer noch berieten, was sie mit den fremden Besuchern anstellen sollten.
    „Entschuldigung ...“, Mar richtete sich an sie, aber wurde anscheinend ignoriert.
    „Entschuldigt bitte ...“
    „Das bringt doch nichts“, moserte Daig aus dem Hintergrund.
    „Härt ehr zwaa Deppe vielleischt emol zu? Mer sinn nedd doher kumme, um zwaa dämlischen Wache, Red unn Antwort zu stäje. Unser Belange dabbe blous de Keenisch ebbes ou. Also bringt uns zu em, orrer isch lass aisch vunn de vier Herre hinner mer gehörisch de Bobbes versohle.“ Mar stand mit hochrotem Kopf da und hatte mittlerweile ihre Hände zu Fäusten geballt, während sich die Wachen zu ihr herumdrehten.
    „Des hübsch Mädsche koann joh doch babbeln.“
    „Sie muss ein Mischling soi.“
    „Habt ehr mer iwwerhaupt zugehört? Orrer versdibbet aisch der Bart die Ohre?“, brüllte Mar weiter und litt schon fast an Schnappatmung.
    „Klingt wie en Zwerg, des buu Ding.“
    „Joh, erinnert misch an moi Fraa.“
    „Mer reißt glei der Geduldsfade“, knurrte sie und die Zwerge lächelten.
    „Mer bringe aisch roi. Zum Keenisch gäjds als groad aus. Folgt de Schildern unn woann ehr aisch verlauft, frägt de neegschde Zwerg, der aisch begegnet.“
    Sie liefen kurzerhand vor und Mar folgte ihnen. Hinter ihr standen die anderen, und wie die aus der Wäsche sahen, konnte man sich wohl vorstellen. Die Farbe war ihnen entglitten, die Gesichter fahl und bloß von einem verdatterten Zucken der Brauen begleitet.
    „Ich glaube, in mir ist gerade etwas gestorben“, nuschelte Daig und wurde von Cloud angestoßen, damit er Mar nachlief.
    „Das ist bloß dein Stolz, weil sie uns vorgeführt hat!“ Alber und Gunger ließen das große, steinerne Tor in der Schlucht öffnen und die Fünf durften passieren. Fackeln an den Wänden erhellten den breiten Durchgang, der fast so hoch wie die Schlucht selbst war. Im Inneren befanden sich vor ihnen etliche Karren, gezogen von kleinen Pferden, welche auf die unterirdische Stadt zuhielten. Mar dachte, es sei am Schlausten, wenn sie einfach den Händlern folgten. Denn sie würden sicherlich einen Marktplatz aufsuchen, der sich meist im Zentrum einer Stadt befand. Daher konnten sie sicher sein, dass sie den Palast des Königs nicht verfehlen könnten. Leider zog sich der Weg. Immer tiefer ging es in die Erde hinein, aber keine Stadt war weit und breit in Sicht. Mar taten allmählich die Füße weh und sie hatte sich das alles zu einfach vorgestellt. Wege gingen überall ab und aus ihnen, wie in ihnen verschwanden die befahrenen Zwerge, die sich beim Erkennen Grüße zuwarfen. Es mussten tausende Zwerge unterhalb der Erde leben. Keiner von ihnen hatte sich das Ausmaß dieses Volkes vorstellen können. Es war wie ihre Vorfahren in den Geschichten erzählten: Ein Volk, friedfertig, eigen und verborgen. Alle, wirklich alle trugen an ihren Rüstungen oder an ihrer Kleidung Edelsteine, immer in gleicher Konstellation. Ein roter Stein in der Mitte, zwei blaue oben und zwei grüne knapp über dem Hosenbund.
    „Ich habe einmal einen Zwerg gefragt, was das zu bedeuten hätte und er meinte, es sei ein Schutzzauber“, erzählte Mar und rieb sich dabei ihre geschundenen Füße. „Ich weiß nur nicht wogegen.“

  • „Ich glaube, in mir ist gerade etwas gestorben“, nuschelte Daig und wurde von Cloud angestoßen, damit er Mar nachlief.


    Ich glaube, das hat nichts damit zu tun, dass sie ihn vorgeführt hat, das hat eher ... andere Gründe ^^
    Endlich kommt das humoristische deinr Geschichte mal wieder zum Vorschein, finde ich super :thumbsup:

  • Ich bin hier fast vom Stuhl gefallen, als die Zwerge zu babbeln anfingen. :rofl: -Das ist so klasse. :thumbsup: MEHR!

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

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    „Geht es noch?“, wollte Daig sich versichern und Mar seufzte.
    „Ein Leben in einem Schloss, eingesperrt und abgeschottet, bietet nur wenig Raum für lange Spaziergänge, aber ja, es geht noch.“
    „Wir sollten einen der Wagen fragen, ob er uns ein Stück mitnehmen kann. Mir stinkt das Laufen auch“, beschwerte sich Onyx und fühlte sich zwischen all den Zwergen nicht sonderlich wohl, die kapp an ihm vorbeifuhren. Die Händler vermischten sich nämlich mit Arbeitern, die Steine und Geröll aus neuen Tunneln abtransportierten und es wurden zunehmend mehr.
    Cloud sprang kurzerhand einem vor den Karren und breitete seine Arme aus, ebenso Raken, aber das Einzige, was sie zu hören bekamen, war: „Mer kaafe nix, mer stehle 's selwer“ oder „Ausm Weg, orrer isch haach die sou uff dein Maul, dass dei Zoahbäschd arbeitslos wärd.“
    So wurde das nichts. Mar schaute sich das Szenario eine ganze Weile an, bis sie anfing nachzudenken. Zu ihr war man relativ freundlich gewesen und vielleicht konnte sie sich das zu Nutzen machen.
    „Gib mir mal deine Tasche, Daig“, bat sie den jungen Mann, der kopfschüttelnd voran lief und mit fragenden Blick kam er ihrer Bitte nach. Sie stellte seine Sachen ab und fing an darin herumzuwühlen.
    „Suchst du etwas Bestimmtes?“
    „Wäsche ...“
    „Bitte was?“
    Sie holte einige Hosen heraus und knäulte diese wild zusammen.
    „D-Das sind meine Hosen ...“, stotterte er und Onyx grinste.
    „Sie hat eine Idee. Das kann nur gut werden“, klatschte der Riese förmlich Beifall und Raken nickte.
    „Das oder sie beginnt bereits damit, seine Wäsche zu machen.“
    Mar öffnete in Richtung Wand einige Knöpfe von ihrem Hemd und stopfte sich die Hosen in ihre Kleidung. Es musste ganz fest sitzen. Noch eine Hose verschwand in ihrer Seidenunterwäsche und formte einen Bauch, der aussah, als sei sie in anderen Umständen. Onyx, Raken und Cloud mussten sich das Lachen verkneifen, während Daig ungläubig an ihr hinunter sah.
    „Darf man fragen, was das wird?“
    „Ich denke … ich denke, die Zwerge werden keine hochschwangere Frau herumlaufen lassen.“
    Die anderen drei grunzten im Hintergrund und Cloud warf seinen Arm über Daigs Schulter.
    „Siehst du, Junge, so leicht ist es eine Frau ...“
    „Sprich es nicht aus, Cloud. Schluck es runter, ich warne dich“, fauchte Daig.
    Raken konnte nicht mehr. Tränen des zurückgehaltenen Gelächters rannen ihm an den Wangen hinunter.
    „Ja, und wir können zumindest behaupten, dass Daig dafür verantwortlich ist“, brach es aus ihm heraus und er musste sich an Onyx lehnen, der sich ebenfalls eine Träne aus dem Augenwinkel wischte.
    „Diesmal war ich es nicht!“
    „Es freut mich, dass meine Idee solche Belustigung findet. Ich finde sie auch recht amüsant und es tut mir leid, Daig, dass man dich jetzt damit aufzieht, aber du bist der Einzige unter ihnen, bei dem mir die Idee nicht falsch vorkommt. Immerhin sind die anderen bereits in festen Händen, das wäre nicht richtig, deren Kleidung an mich zu nehmen.“
    „Ja, ja. Schon gut“, antwortete Daig und lief rot an.
    „Ich kann auch versuchen einen anderen Weg zu finden.“
    „Nein, nein schon gut. Lass es uns versuchen. Ich meine, es sind ja nur Hosen, ist ja nicht so, als ob ...“
    „Genau“, fiel sie ihm ins Wort und zwinkerte ihm zu.
    „Sollen wir euch vielleicht einen Moment mit den Hosen alleine lassen?“, fragte Cloud und schaute zwischen den beiden hin und her.
    Daig räusperte sich.
    „Dann man los. Je weniger Zeit wir verschwenden, desto besser.“
    Wie schon zu Horoldts Fest, stellte sich ein weiteres Mal heraus, dass Mar eine geborene Schaustellerin war. Sie imitierte umgehend das wahre Gewatschel einer Hochschwangeren, der das Kind förmlich schon aus dem Leib hing. Immer wieder streckte sie ihren Rücken durch, seufzte und stöhnte, bis ein Vierspänner neben ihnen anhielt.
    „Woas wärd denn des? Ehr kennd die Fraa doch do nedd sou herumlaafe losse. Des is gfährlisch. Habt ehr sie noch all?“, schallte es ihnen vom Kutschbock entgegen. Ein Zwerg mittleren Alters saß oben und schaute die Männerrunde musternd an, während er seine Schläfe antippte.
    „Ehm, äh … wir wollten sie auch nicht … laufen lassen, aber mitnehmen will uns ja keiner“, antwortete Daig, obwohl sein Ton mehr fragend klang, als nach einer Aussage. Er wusste nicht, ob er den Zwerg richtig verstanden hatte, aber anhand seiner darauffolgenden Reaktion, war davon auszugehen.
    „Woas issn mid aisch lous? Des is äwwer nedd arig gastfreundlisch, doa muss mär sisch joh schäme“, brüllte er stehend in die Menge und wandte sich dann wieder der Gruppe zu.
    „Wu wollt ehr denn hie?“
    „Zum Keenisch“, antwortete Mar und der Zwerg klopfte auf das Kissen neben sich.
    „Du, moin Mädsche, nimmschd mol näwe mer Platz unn dei Kumbels kenne hinne uffem Geröll Platz nämme. Isch fahr hoam in die Stadt unn koann aisch zumindest bis ins Schafferviertel mitnämme. De goanze Weg laafe losse, werr isch aisch nedd.“
    Das ließen sich die Fünf nicht zweimal sagen und stiegen auf. Der Zwerg stellte sich vor und hieß Eger. Er arbeitete in den Tunneln und hatte seine Schicht beendet. Seine vier kleinen Pferde waren mindestens genauso müde wie er und er freute sich auf einen Besuch in der nächsten Schenke, um seinen Feierabend einzuläuten. Er war so freundlich, dass Mar fast ein wenig ein schlechtes Gewissen plagte, weil sie die Fürsorge durch eine Lüge hervorrief, aber einen Rückzieher konnte sie nun nicht machen.
    „Unn wer vunn de junge Männern is der Babba des Kindes orrer koammer des noch nedd soache?“, fragte Eger, um die Gespräche neu anzufachen. Mar schrak auf. Was für ein Bild hatte der Zwerg von ihrer Gruppe?
    „De Babba ...“, antwortete Cloud lachend und zeigte auf Daig, „ist eindeutig der da!“
    „Halt die Klappe!“, fauchte der Eisdrache.
    „Ehr säjd noch ebbes jung aus, um Eltern zu soi. Äwwer woas saach isch doa, wer kuscheln koann, koann aa mid de Konsequenze läwe. Is immerhin e scheenie Sach Babba zu soi, vor allem, woann mär faschd nie dehoam is.“
    „Ja ...“, antwortete Mar verschämt grinsend. Sie war ungefähr so nah daran Mutter zu werden, wie die Zwerge am Mond.
    „Unser Daig hat eben die Hosen an“, grunzte Onyx und lehnte sich zurück. Daig lachte stumm und hatte dabei einen nicht sehr freundlichen Gesichtsausdruck.

  • Mar schaute sich das Szenario eine ganze Weile an, bis sich anfing nachzudenken.


    sie
    :D Das hessische passt sowas von zu den Zwergen :rofl: ich kann mich gar nicht beruhigen. :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • ^^ es ist echt gefährlich, das bei der Arbeit zu lesen :D Ich glaub, ich seh echt seltsam aus wie ich dauernd vor mich hin grinse :rofl:

    Jen, die Zwerge sind Episch. Echt. Und die letzten paar Teile waren der Hammer :love: :thumbsup:

    Weiter :D


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve