Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.095 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Oktober 2014 um 23:51) ist von Eichhörnchen.

  • Auf Facebook bin ich über eine interessante Sache gestolpert: eine befreundete Autorin hat das Angebot bekommen, für jemanden auf Anfrage eine Geschichte zu schreiben. Sogar gegen Bezahlung. Etwa alle 100 Worte ein paar Euro, was am Ende ziemlich viel ist, wenn man mal überlegt wie viele Worte eine einfache Kurzgeschichte schon haben kann.

    Was haltet ihr als Schreiber von solchen Texten auf Anfrage? Würdet ihr so einen Auftrag übernehmen, wenn er auch angeboten wird? Oder habt ihr so was vielleicht sogar schon mal gemacht?

    Ich bin ein bisschen skeptisch, aber ich bin ja auch kein Schreiberling. Zum Beispiel sehe ich Schwierigkeiten darin, die Idee eines anderen umzusetzen, ohne zu viel oder zu wenig von mir selbst einzubringen. Oder wenn Logikfehler auftauchen, die mich stören, von denen der Auftraggeber aber fest überzeugt ist.

  • Tja, hmm ... :hmm:
    Ich denke, dass ich das Angebot annehmen würde. Klar, wenn mir jemand Geld alle paar hundert Worte anbietet und ich soll nichts weiter tun, als ihm eine Geschichte zu schreiben, ist das ein irre gutes Angebot.
    Aber es stimmt auch, dass ich große Schwierigkeiten damit hätte, mich an die Vorstellungen des Auftraggebers zu halten. Ich bin vom Charakter her recht, ich sag mal, freiheitsbedürftig, und das zeigt sich auch, wenn ich schreibe. Wenn ich also eine Geschichte schreiben soll, die ich eigentlich sehr interessant fände, und jemand schaut mir ständig über die Schulter und meint "nein, nein, nein, das hab ich mir ganz anders vorgestellt", dann wär ich irgendwann :chainsaw:
    Aber genauso wäre es möglich, dass der Auftraggeber mir große künstlerische Freiheit einräumt. Aber das ist eben von Mensch zu Mensch unterschiedlich ...

  • Ich glaube, dass es bei mir darauf ankäme, warum der Auftraggeber eine Geschichte geschrieben bekommen möchte. :hmm: Mir fallen da nämlich, um ehrlich zu sein, nur sehr wenige Gründe ein. Will er sie später als Eigenleistung anderen präsentieren, fände ich die Idee nicht sonderlich berauschend. :pupillen: Schließlich wurde einem zwar die Idee gegeben, aber zu einer guten Geschichte gehört ja bekanntlich mehr als das.
    Braucht jemand aber gerade eine Geschichte für irgend eine Projekt oder sonstewas, dann könnte man sicherlich mal über das Angebot nachdenken. Ich würde mich aber, wie gesagt, erstmal über den genauen Verwendungszweck informieren, bevor ich irgendwelchen Angeboten in dieser Beziehung zustimmen würde. ;)

    Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab,
    Viel Schwerter klirren und blitzen;
    Dann steig ich gewaffnet hervor aus dem Grab -
    Den Kaiser, den Kaiser zu schützen.

    - Heinrich Heine, Die Grenadiere

  • Finde ich eine interessante Fragestellung :hmm:
    Zum einen lockt natürlich das Geld, aber ich denke, für mich würde auch mehr Gründe dagegen sprechen. Ich hab schon seit jeher nicht gerne nach Vorlage gearbeitet, sei es das Ausmalen irgendwelcher vorgefertigten Bilder in der Grundschule, oder wie in diesem Fall das Schreiben kreativer Texte auf Anfrage.

    Grundsätzlich ist es mein Anspruch als Autor, eine eigene Idee zu entwickeln und die selbstständig, individuell umzusetzen. Dmit das Werk am Ende auch etwas ist von dem ich sagen kann "Das habe ich selbst gemacht." Ich muss gesetehen, hier geht es mir ein wenig um den eigenen Stolz. Wenn mir jemand also eine Storyidee präsentieren würde und mir sagte, ich solle die Geschichte dazu schreiben, dann wäre es am Ende meine Umsetzung der Idee, aber nicht meine Idee.
    Zumal ich beim Schreiben auch immer wieder neue Ideen entwickle, und diese zu unterdrücken, weil sie nicht mit der Idee des Auftraggebers übereinstimmen, würde mir einen Großteil des Spaßes an der Sache nehmen, denn die Ideen, die während des Schreibprozesses kommen, sind für mich als Autor ein Erlebnis, dass ich nicht missen möchte.

    Andererseits ist das Umsetzen einer fremden Idee auch eine Herausforderung. Ebenso ist es auch Interessant zu sehen, wie jemand eine Idee umsetzt. Das sehe ich zum Beispiel bei Arttrades, wo man sich gegenseitig einen Auftrag gibt und am Ende die entstandenen Bilder tauscht. Deswegen finde ich, kommt es immer darauf an, um was genau es geht. Bei einem Roman würde ich aus oben genannten Gründen deswegen eindeutig "nein" sagen. Wenn es aber um eine Kurzgeschichte oder ein kleineres Projekt ginge, da würde mich das Geld schon locken können ^^

  • Ich denke, ich schließe mich Alopex' Meinung an.
    Aber ich denke auch, dass ich erstmal wissen wollen würde, wofür die Geschichte benötigt wird.
    So wie Everad das formuliert hat, denk ich nämlich auch.
    Klar, das Geld wäre eine Verlockung, aber wenn die Geschichte und sei es nur eine Kurzgeschichte dann als eigenes Werk angepriesen werden würde ...
    Das würde ich nicht gut finden.

    Ich glaube, ich würde die Person erstmal ein bisschen kennenlernen und herausfinden wollen, ob sie mir sympathisch ist, denn mit solchen Menschen arbeitet es sich ja für gewöhnlich einfach besser ^^
    Dann würd ich nach Kriterien wählen, wie z.B. wie viel Freiheit habe ich beim Schreiben? Wofür die Geschichte? Wird gesagt, dass sie von mir ist? usw.
    Das wäre erstmal das, was ich so darüber denke o.o

    Keen to the scent, the hunt is my muse
    A means to an end this path that I choose
    Lost and aloof are the loves of my past

    WAKE THE WHITE WOLF, remembrance at last

    Chaos hat gesagt, dass ich "süß und flauschig" bin :love:

  • Ich finde es eine prima Sache. Und denke es ist es grade für diejenigen unter uns, die einen enormen "Textausstoß" haben interessant. Es ist Handwerk. Grade die Vielschreiber, die, die sich nicht jedes Wort aus den Fingern saugen müssen, die ein Handwerksstück binnen weniger Stunden vom Konzept über die Reife zum fertigen Produkt bringen, für die ist das doch top!
    Habt ihr zu jedem Text so eine innige, emotionale Bindung? Es muss ja nicht euer intimes "Meisterwerk" sein. Aber ich denke, dadurch ließe sich eine B-Seite oder vielleicht auch nur ein Werkstück zur Probe, durchaus versilbern.
    Außerdem kann "ghost-writing", je nach AUftrag, possitive Auswirkungen auf die eignen Ideen haben.
    ( Sofern ich meine bisher einzige Auftragsarbeit, die ich einer Reihe von Schülern für wenige Hände voll Bier vertickte, zu dieser Art Schreiben dazu zählen darf ^^ )

    Wenn ihr´s nicht fühlt, ihr werdet´s nicht erjagen.

  • Hallo ihr Lieben


    Zitat

    Was haltet ihr als Schreiber von solchen Texten auf Anfrage? Würdet ihr so einen Auftrag übernehmen, wenn er auch angeboten wird? Oder habt ihr so was vielleicht sogar schon mal gemacht?

    Ich habe vor längerer Zeit für einen Leser etwas in der Richtung gemacht. Eine meiner Protagonistinnen gefiel ihm so gut, das er gerne ein erotisches Abenteuer mit ihr gelesen hätte. Also habe ich ihm diesen Wunsch erfüllt. Heraus kam eine versaute Kurzgeschichte und noch dazu völlig Forumsuntauglich. :D
    Hat wirklich Spaß gemacht und der Betreffende war glücklich.

    Dann mehrmals auf Anfrage an einem Gemeinschaftswerk, mit anderen Schreibern mitgewirkt. Eine interessante Erfahrung, so im Verbund zu schreiben und zu sehen wie sich alles nahtlos aneinander fügt.

    Alles weitere, bzw. gegen Geld nein.
    In jeder Arbeit steckt ja auch viel Herzblut. Ich schreibe in erster Linie aus Spaß und für andere. Nicht um damit meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
    Ist ein schönes Hobby was mir persönlich sehr viel zurück gibt und das soll es auch bleiben. ^^


    Viele liebe Grüße,


    Robert

    kxetse sì mikyun kop plltxe


    "Der Weg einer Kreativigen wie der Meinigen ist sehr Lang! Jeden Tag muss die Meinige sich das Köpfchen zerbrechen, um neue Streiche zu ersinnen!"