Alles um mich ist still. Nichts, keine Geräusch dringt zu mir. Fühl mich so träge. Nebel im Kopf. Kann mich nicht bewegen. Jeder Atemzug fällt schwer. Was ist passiert?
Bilder tauchen auf, so schnell, dass ich sie nicht fassen kann. Gesichter von Männern, einige kenne ich, andere sind mir fremd. Ein Gebäude, der Eingang. Etwas sollte ich dort tun?! Wieder Gesichter die verschwimmen alles wird dunkel.
Diese Dunkelheit ist gepaart mit Empfindungen von Angst, Panik und Schmerz. Ich versuche mich daran zu erinnern, aber es fällt so schwer.
Eine Stimme reißt mich aus dem Nebel. „Casey!“ Mein Name! Der Drang darauf zu antworten ist stark. Ein Gesicht entsteht in meiner Erinnerung. Setzt sich zusammen, schält sich aus dem Nebel. Jamie! Gefühle überrollen mich.
„Na komm schon. Casey, wir haben noch eine Verabredung! Ein Date, oder willst du dich davor drücken?“
Ich sehe, wie sich seine Mundwinkel nach oben verziehen und er mich jungenhaft angrinst. Seinem Charme kann ich nicht widerstehen, das weiß er. Empfindungen überrollen mich, während ich noch einmal die Vergangenheit durchlebe. Doch sie hält nur kurz an und versinkt langsam wieder im Nebel.
Ich versuche sie festzuhalten, mich daran zu klammern. Und je mehr ich mich gegen das Nichts wehre, umso mehr Risse entstehen in der Nebelwand. Die Lücken nehmen zu. Ich stemme mich mit aller Kraft dagegen und es reißt mich an die Oberfläche.
Leises Piepen im regelmäßigen Rhythmus. Geräte, an die ich angeschlossen bin. Ein Sauggeräusch, erst ein dann aus. Angst, ich beginne zu zittern. Ein Bild fällt mir wieder ein. Das Hamsterrad! Dieses Gerät mit den Schläuchen, an das der andere Patient angeschlossen war! Bitte nicht! Haben sie mir dasselbe angetan?
Kalt greift die Panik nach mir. Ich muss mich davon überzeugen, dass es nicht so ist.
„Na los Casey, du schaffst das! Mach die Augen auf!“, motiviere ich mich selber. Ein stechender Schmerz schießt mir durch die rechte Seite, als ich mich anspanne. Also kann ich mich bewegen. Das ist schon mal positiv, wenn es mir auch für einen Moment den Atem raubt.
Ich öffne die Lider und schließe sie im selben Moment wieder. Zu grelles Licht. Ein Gefühl, als würden hunderte von Nadeln hineinstechen. Wesentlich vorsichtiger öffne ich sie beim zweiten Mal. Erst verschwommen, dann immer klarer wird meine Umgebung.
Weiße Decke, helle Wände, eine abgeschirmte Deckenleuchte. Seitlich erkenne ich den Galgen mit zwei Infusionsbeuteln. Ihre durchsichtigen Schläuche verschwinden aus meinem Blickfeld. Es ist seltsam eingeschränkt.
Der Monitor zieht meinen Blick auf sich. Zuckende Linien auf dem Bildschirm. Wieder erklingt das Zischgeräusch. Ich schrecke zusammen, warte auf den einsetzenden Schmerz. Momente vergehen, wo ich nicht wage zu atmen. Nichts passiert.
Erleichtert hole ich Luft und das Sauggeräusch erklingt. Etwas lässt mich innerlich erstarren. Ein Gedanke, der in meinem Unterbewusstsein immer mehr an Substanz gewinnt. Und mich mit seiner Klarheit in Panik versetzt.
Eine Maschine atmet für mich!