Ich-Form und Gegenwartsform

Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 13.428 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Oktober 2015 um 17:48) ist von Alopex Lagopus.

  • Mir ist ist aufgefallen, dass manche Leute ihre Geschichten in der Gegenwarts- oder auch Ichform schreiben.

    Das genauso zu machen, ist mir eigentlich noch nie in den Sinn gekommen, vor allen Dingen, weil ich es mir echt schwer vorstelle 8o. Ist es das auch :?:

    Sind, in der Ichform z.B. Perspektivenwechsel zu einem anderen Charakter, überhaupt möglich :?: Und wenn ja wie macht ihr das :?:

    Und natürlich ganz allgemein was sind Vor- und Nachteile daran, in einer dieser Formen zu schreiben :?:.

    Außerdem, hab ich noch ehrlich gesagt, noch nie ein Buch in einer dieser Formen gelesen, könnt ihr mir da vieleicht ein paar, wenn möglich gute :D, Beispiele nennen :?:

    PS: Natürlich können auch alle, die diese Formen nicht benutzen, ihre Meinungen dazu schreiben :D.

  • Mir persönlich geht es weniger leicht von der Hand, als aus der Dritten Person. Der Vorteil von der Ich-Form ist natürlich, dass sich der Leser automatisch stärker mit der handelnden Figur identifizieren kann, zumal es kaum Möglichkeiten gibt, den Allwissenden Erzähler zu verwenden und somit bestimmte Gesichtspunkte anders oder nüchterner aufzuzeigen. Man sieht praktisch nur das, was der Protagonist sieht - ein First-Person Buch eben.

    Soweit ich weiß, ist Barthimeus in dieser Form geschrieben. Ich mochte die Bücher nicht, aber die meisten anderen finden sie gut. Ansonsten müsst ich mir jetzt welche rauskramen, da ich mich nicht mehr ganz daran erinnern kann, welche das jetzt waren...ich glaube aber, dass Wolfgang Hohlbeins "Thor" auch Ich-Perspektive ist, aber das Buch ist nicht wirklich zu empfehlen.

  • Kurzgeschichten schreib ich auch gerne mal aus der "Ich"-Perspektive. Doch ein ganzer Roman könnte ich mir so nicht vorstellen. Das muss für den Leser wohl sehr anstrengend sein.

    Mit der Gegenwartsform ist es wohl das Selbe. Vorübergehend ist das in Ordnung, doch für längere Geschichten kann ich mir das zu Lesen nicht vorstellen.

    Mir ist nach wie vor die Vergangenheitsform am angenehmsten. Natürlich muss man da auch unterscheiden zwischen Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt. Je nach dem, wie es halt gerade passt und am Logischsten ist.

  • Na ja stimmt schon, dass mit der Egoperspektive. Aber ich denke man muss dabei sehr darauf achten, dass der Leser stehts mit dem was in dem Hauptcharakter vorgeht, auf dem neusten Stand ist, damit seine Aktionen nachvollziehbar, aber nicht vorhersehbar sind. Diesen Balanceakt ist eines der Dinge, weswegen ish mich noch nicht an die First-Person-Variante gewagt habe.

    Genau, dass meine ich auch. Über ein ganzes Buch hinweg glaube ich wird das echt eintönig . Vor allem, weil es für "Ich" keine Personalpronomen gibt, was ich mir extrem nervig vorstelle: Ich, Ich, Ich .....

  • In der Ich-Perspektive zu schreiben hat Vor-und Nachteile. Ich finde, dass man total gut Gefühle beschreiben kann, in der Ich-Form. Gedankengänge können besser mit einfließen.
    Ein Nachteil ist, dass nur aus einer Perspektive erzählt wird. Sachen und Dingen die passieren, die die Erzählerin eigentlich nicht sieht, aber dennoch wichtig für die Geschichte sind, können daher nur schwer eingebaut werden. (Das Problem habe ich auch bei mir. :D)

    Dennoch schreibe ich momentan lieber in der Ich-Form. Ich finde es gerade schön sich in eine andere Person hineinzuversetzen. Aber im Grunde muss es jeder für sich entscheiden.

    Es gibt schon schöne und gute Bücher in der Ich-Perspektive, und ich finde es angenehm zu lesen.

    Deku

    O, Gott :D

    Dann würdest du meine Geschichte bestimmt nicht gerne lesen wollen. ^^ Die ist nur in der Ich-Form geschrieben, und die wird schon ein wenig länger.

  • Also ich lese recht gern Ich-Perspektive, da stört es mich auch nicht, wenn das ganze Buch so geschrieben ist.
    Wenn das dann gleichzeitig in der Gegenwartsform ist, kommt es schon drauf an, ob das Buch gut ist, finde ich.
    Ich kenne da zum Beispiel "Die Tribute von Panem" oder "Cassia & Ky"...

    Vor zwei Jahren hab ich meine erste 'richtige' Geschichte in der Ich-Form aus der Sicht von den 2 Hauptpersonen aus geschrieben, ich find das eigentlich ganz gut :)

  • Oh ja, stimmt, Hunger Games war wirklich cool...^^ - Aber zwei Protagonisten finde ich da schon wieder schwierig...bei jedem Wechsel muss der Leser erst wieder umswitchen.

  • Vor zwei Jahren hab ich meine erste 'richtige' Geschichte in der Ich-Form aus der Sicht von den 2 Hauptpersonen aus geschrieben, ich find das eigentlich ganz gut :)

    Kann man machen, würde ich aber nur empfehlen, wenn die zwei Ich-Erzähler ganz eindeutige Sprachstile haben, dh bereits nach einem oder zwei Sätze klar ist, in wessen Kopf man gerade sitzt. (Ohne, dass Namen oder Orte genannt werden müssen.) Ist nicht die Königsdisziplin, aber gewiss auch nicht bloß Tutorial und ich selbst würde es mich nicht trauen.

  • @Gwenn

    Kannst du einen kleinen Teil dieser Geschichte posten? Mich würde sehr interessieren wie du die beiden "Ich-Hauptpersonen" in den Text einbeziehst. Ich persönlich würde bei so einem Text die Hauptpersonen auf Kapitel reduzieren, mindestens jedoch auf Abschnitte. Eine direkte Mischung ist nur schwer umzusetzen und eindeutig keine "Tutorial"-Disziplin.

  • Ich finde, dass du mal einen Band von R.A.Salvatores Dunkelelfengeschichten lesen solltest. Die beginnen immer aus der Ich-Sicht des Hauptcharakters Drizzt. Es ist ein Brief oder so... und der Rest wird aus der Third-Perspektive geschrieben.
    Ist interessant.

    Aber in den Ich-Form zu schreiben ist eigentlich gar nicht so wirklich schwer...
    Ich denke mal, dass es wie mit dem schreiben eines Tagebuches ist. Du schreibst aus deiner Sicht.
    Also nicht "er geht zum Brunnen" sondern "Ich ging zum Brunnen"...

    Hier mal ein kleines Beispiel, als ich versucht hab die Geschichte meines Lieblingsspiels Thief3 weiter zu schreiben:
    Nacht 10 nach dem verschwinden der Glyphen

    Die Zeit ist nur so dahin geflossen und ich hatte in den letzten Tagen alle
    Mühe mich aus den weiteren Angelegenheiten der Hüter herauszuhalten.
    Der Aufruhr unter den einzelnen Hütern und Adepten, der durch den Tod
    der Deuterin Caduca und um die Geschichte um Gamall herum entstanden
    war, war schließlich so groß, dass viele der Brüder und Schwestern
    einfach den Orden verließen und verschwanden.
    Dabei war doch Orland, als 'erster Hüter', auf das geistige >Wissen< der Schreiber
    angewiesen, was er zumindest immer wieder beteuerte. Immerhin müssten
    doch eigentlich noch Bruchstücke des Niedergeschriebenen in ihren Köpfen
    sein.
    Zumindest war Orland dieser Meinung... .
    Nicht zuletzt arbeiteten die Hüter neuerdings daran neue Glyphen zu entwickeln.
    In meinen Augen konnte das nur schief gehen! Dies meinte ich bei meinem
    letzten Treffen mit Orland und dem Rat auch offen an zu sprechen, doch
    man ignorierte meine Worte trotz der ganzen Geschehnisse. Vielleicht
    auch wegen der ganzen Geschehnisse, wo meine Finger nicht unwesentlich
    dran beteiligt waren. Vermutlich versuchten sie die Tatsache bewusst zu
    übersehen, dass ich ein wichtiger Baustein für sie geworden war. Nicht
    das ich darauf wert legte den 'Hütern' unter die Arme zu greifen... ...
    Ein Problem für sie, beziehungsweise speziell für Orland war, dass ich
    offenbar ohne größere Rücksicht meiner 'freischaffenden Tätigkeit'
    nachgehe, als wäre nichts gewesen. Es ist ja nicht so, dass da nichts
    gewesen wäre... ... schließlich werde ich jeden gottverdammten Tag an
    diese ganzen Dinge erinnert.
    Ich bin bisher trotz aller Geschehnisse
    immer gut damit gefahren, schnell wieder in mein 'normales' Leben
    zurückzukehren, sei es nun wegen der Dramen um Constantin oder Viktoria
    oder Caras.
    Und schließlich musste ich mich um eine neue Bleibe
    kümmern, wenn ich mich wirklich aus den Handlungen der Hüter
    heraushalten wollte... . Zudem war mein Handeln in Bezug auf meine neue
    Bleibe sehr wirkungsvoll, da mit dem Tod von Artemus auch der Letzte
    verschwunden war, der mich so genau kannte, wie niemand sonst. Artemus
    hatte mich nie aufgrund seiner Fähigkeiten aufspüren müssen. Es war
    immer einfache Intuition gewesen oder sonst irgendwas.

    Aber in einem scheine ich Artemus doch ähnlicher zu sein:
    Kurz nach der Geschichte mit der letzten Glyphe und Gamall, die
    schlussendlich die Deuterin UND Artemus auf dem Gewissen hatte, hatte
    sich doch tatsächlich so ein kleines Gör an meinen Beuteln zu schaffen
    gemacht!
    Woher mir diese Situation nur sooo bekannt vorkam...
    Loyn ist der Name der Kleinen.
    Noch bin ich mir nicht so sicher, ob mich ihrer annehmen soll, da vielleicht
    gerade jetzt meine Gesellschaft für sie gefährlich werden könnte aus
    was für einem Grund auch immer. Mein Gefühl sagt mir, dass ich schon
    wieder drauf und dran bin mir eine neue Sache an den Hals zu hängen...
    Doch mit gutem Gewissen habe ich ihr wenigstens erst einmal ein
    paar kleine und einfache Tricks gezeigt, mit denen sie mit genügend
    Übung einige Tage um die Runden kommen müsste.
    Je nachdem, wie sie sich so dabei anstellte, werde ich ihr ein paar weitere Kniffe zeigen... ... versprochen ist versprochen!

    Alle würden früher oder später in einen neuen Alltag finden. Doch was die
    'Hüter' betrifft... na ja... die würden sich erst einmal vor den
    Stadtbewohnern, Hammeriten und Stadtwachen >hüten< müssen. Wenn
    sie in ihrer jetzigen Position einen Fehler begingen, so würde das
    weitreichende und ernste Konsequenzen nach sich ziehen!

    Für die Hüter wohlgemerkt... ...

    War übrigens mein erster Versuch aus der ICH-Perspektive zu schreiben...

    LG
    Lilienweiß :joker:

  • Als ich persönlich schreibe schon lange ausschließlich in der Ich-Perspektive. 8o
    Ich weiß nicht genau, warum ich das so gerne mag, ich denke, es macht mir einfach so viel Spaß, mich in meine Hauptperson hineinzuversetzen.
    Weil ich auch sehr gerne Gefühle und Gedanken beschreibe, ist diese Perspektive für mich die beste.
    Dass dem Leser dadurch einige Informationen, die die Hauptperson eben nicht hat, unbekannt bleiben, hat mir noch nie etwas ausgemacht. Ich nutze es sogar gerne, indem ich zum Beispiel das Verhalten anderer Personen von meiner Hauptfigur interpretieren lasse, und irgendwann merkt sie, dass die Person eigentlich ganz anders ist, als sie dachte.

    Was das Lesen angeht, mag ich sowohl die Ich-Perspektive als auch andere Erzähler. ^^

  • Ich selbst schreibe immer in der Ich-Form denn die gefällt mir persönlich am besten. Ich habe es mal in der Form der Person zuschreiben aber die hat mir nicht so gut gefallen. Oder konnte ich besser gesagt nicht so gut umsetzen. Aber an ein paar Gesichten habe ich das versucht und da hat es sehr gut geklappt. Vielleicht brauche ich einfach übung.

    Liebe Grüße

    Nisha


    Dream as if you´ll live forever. Live as if you´´ll die today.

    Ich brauch kein Prinzen der Drachen tötet,
    sondern einen,
    der mich liebt wenn ich zum Drachen werde!

  • Ich schließe mich den beiden Damen über mir an.
    Die Ich-Perspektive habe ich schon immer verwendet.
    Die Person verschmilzt mit einem selbst, bei manchen meiner Geschichten ist mir aufgefallen, dass ich eine Zeit lang ihre Charakterzüge vollständig übernommen habe. :whistling:

  • Ich habe sowohl in der Vergangenheitsform geschrieben, mich aber auch schon in anderen Formen versucht.
    Unter anderem eine Geschichte wo ich zwei sehr unterschiedliche Charaktere in der ich Form schreibe.
    So hatte ich in der Handlung die Möglichkeit, aus zwei verschiedenen Perspektiven das selbe Geschehen zu beschreiben. In der Mitte der Handlung schlugen dann beide Figuren zwei unterschiedliche Wege ein. Laut Feedback war die Story keineswegs langweilig.
    Man kann viel daraus machen, da man die Gefühlswelt und die Gedankengänge der Figuren besser kennen lernt, als in einer anderen Form.
    Ich würde es versuchen und wenn du unsicher bist fang mit einer Kurzgeschichte oder einem Gedicht an. Dann bekommst du erst mal ein Gefühl dafür! Viel Spass dabei! :thumbsup:

  • Ahsoka:

    im grunde genommen hast du recht, auch wenn ich nie in der ichform schreibe :D
    nur eins verstehe ich nicht ganz:

    Zitat

    Ich habe sowohl in der Vergangenheitsform geschrieben, mich aber auch schon in anderen Formen versucht.
    Unter anderem eine Geschichte wo ich zwei sehr unterschiedliche Charaktere in der ich Form schreibe.


    geht es jetzt um die zeitform oder erzählperspektive ?(

    lg
    arathorn

  • Ich schreibe eigendlich immer in der Ich-Form.

    In ajderen Perspektiven wird es mir schnell langweilig. Aber ab und zu aus anderer Perspektive achreibej kache ich auch gerne.


    Ps:
    Wiedermal ejtschuldigung für meine Rechtschreibung. Aber ich achte nie besonders drauf.
    Nur bei Geschichten und Kritik;)


    “And Peter laughed, and when he did, all the Devils grinned, because Peter's laugh was a most contagious thing.”
    ― Brom, The Child Thief

  • Amarra:
    jaja, die Rächdshrajbung :D Größtenteils ist es ja noch lesbar

    Zitat

    achreibej kache

    Das verstehe ich aber wirklich nicht ?(

    Zum Thema: Mir gefällt die Ich-Form ganz gut, werde mich demnächst wohl mal an eine Geschichte ranwagen. Bei der Gegenwartsform sieht das schon wieder anders aus. Gegen eine Kurzgeschichte habe ich zwar nichts, aber wenn ich mir vorstelle, ein ganzes Buch im Präsens lesen zu müssen... :thumbdown:

    lg
    Arathorn

  • Kommt drauf an wie es geschrieben ist. Kadjen hat ein paar ihrer Geschichten im Präsens, es erhöht die Spannung und störte mich gar nicht.

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker