Das nicht ganz so saubere Dutzend [Star Wars]

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.549 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Januar 2016 um 13:38) ist von Schreibfeder.

  • Meister Jedi (J)
    Senator (S)

    Einen Senator der Republik in einer einfachen Cantina für Soldaten anzutreffen ist selten, noch seltener ist es, dass er dort offensichtlich einen Jedi erwartet hat, der sich zielstrebig seinem Tisch nähert.
    Der Senator steht auf und umarmt den Jedi erfreut, welcher die Geste erwidert. Alte Freunde, kein Zweifel.
    J: Exzellenz, schön Euch wieder einmal zu treffen.
    S: Die Freude ist ganz meinerseits, Meister Jedi.
    J: Du sollst mich nicht Meister nennen. Das sollte niemand tun, mit dem ich als Knirps zusammen durch die Slums Balmorras um mein Leben gerannt bin.
    Der Senator grinst breit.
    S: Nur, wenn Du Dir das Exzellenz schenkst. Wir haben es immerhin beide aus den "Straßen" geschafft.
    J: Lebend und mit allen Sinnen beisammen, eine reife Leistung, will ich meinen.
    Beide schweigen in stillem Gedenken an eine furchtbare aber in der Rückblende nicht immer furchtbar schreckliche Zeit.
    S: Ich war so frei uns etwas zu essen zu bestellen.
    J: Verträgt Dein Senatorenmagen überhaupt noch die Kost eines gemeinen Soldaten?
    Der Jedi schmunzelt und betrachtet die Leibesfülle seines früher einmal so mageren Freundes.
    S: Ich esse nach wie vor alles. Habe auch heute noch echte Probleme einen Teller nicht völlig zu leeren.
    J: Ja, ich sehe es. Aber mir geht es genauso, allerdings muss ich auch keine Bankette aussitzen.
    S: Schätze man bekommt einen Mann vielleicht aus dem Elendsviertel heraus, aber die Slums nie ganz aus dem Mann.
    Der Jedi mustert seinen alten Gefährten interessiert.
    J: Lass Dich mal auf Machtsensitivität testen.
    S: Was? Warum?
    J: Du klingst ja schon wie ein Jedi.
    S: Pah, das wäre das Letzte, was ich gebrauchen könnte. Die Jedis werden von der Regierung ohnehin mit Skepsis beobachtet.
    J: Ich weiß. Sie haben ein wenig das Vertrauen in den Orden verloren.
    S: Ein wenig? Alter Freund, seit Coruscant fragen sich viele, ob es nicht Zeit wäre die Jedis durch etwas Neues zu ersetzen.
    J: Die Jedis sind weder die Polizei noch das Militär. Mag sein, dass wir überrascht wurden von den Sith, aber man kann uns doch nicht zur Last legen, dass wir den Überfall eines ganzen Imperiums nicht verhindern konnte.
    S: Man KANN schon, aber es ist ungerecht. Aber darüber wollten wir nicht sprechen, oder? Geht es wieder einmal um eines dieser Projekte, die du nicht gerade vor einem Ausschuss diskutiert haben willst?
    Der Jedi nickt und schaut sich beiläufig um. Niemand in der Cantina lauscht. Die wenigen Soldaten haben zwar den Jedi und den Senator zuerst neugierig beäugt, aber wenn jemand Verständnis dafür hat, dass alte Kameraden für sich sein wollen, dann ein republikanisches Frontschwein.
    J: Es geht um eine schnelle Eingreiftruppe.
    S: Haben wir nicht schon genug Spec-Ops-Teams?
    J: Keines wie das hier.
    Der Senator seufzt leise.
    S: Also schön, lass hören.
    Der Jedi senkt seine Stimme etwas, nicht genug dass er flüstert, aber man müsste schon am Tisch sitzen um ihn zu verstehen.
    J: Ein stehendes Platoon, 12 Leute, handverlesen. Alle im Stande sowohl innerhalb der regulären Truppen als auch verdeckt zu agieren.
    S: Wozu stehend? Warum sie nicht wie sonst für jeden Einsatz zusammenzustellen?
    J: Theron und ich denken, dass das so besser ist, gerade im Hinblick auf die subversiven Elemente innerhalb unsrer eigenen Reihen. Es erregt wesentlich weniger Aufmerksamkeit, wenn wir sie einmal zusammenstellen als jedes Mal aufs Neue.
    S: Ihr zwei versteift Euch zu sehr auf diese Verschwörungstheorie. Eine Macht, die sowohl bei uns, als auch im Imperium daran arbeitet beide Reiche zu zerschlagen. Einfach undenkbar.
    J: Ich spüre aber, dass da etwas ist.
    S: Du spürst eine Menge seit Deinem Kampf mit dem Imperator.
    J: Ja, meine Verbindung zur Macht ist seitdem immer mehr gewachsen.
    S: Jaja, ich weiß. Alles hängt in der Macht zusammen. Wenn du irgendwem etwas antust, tust Du es Dir selbst an. Du siehst, ich höre zu, wenn Du etwas sagst. aber es hat etwas davon einem Tatooine Sandfloh etwas vom Meer zu erzählen. Ich will Dir ja glauben ...
    J: Ich verstehe. Du kannst mir nur vertrauen.
    S: Wenn irgendjemand anderes das zu mir sagen würde, würde ich ihn auslachen.
    J: Aber es ist kein anderer.
    S: Das ist genau mein Problem.
    Beide schweigen eine Weile.
    S: Also schön, was haben du und dieser Geheimniskrämer Euch ausgedacht?
    Der Jedi holt ein Pad unter seiner Robe hervor. Neugierig versucht der Senator zu erspähen, was sein alter Freund da noch alles verborgen hält. Er hat schon lange den Verdacht, dass die Roben-Uniform der Jedi mehr Innentaschen hat, als seine Frau Handtaschen in ihrem Schrank, was eigentlich unmöglich sein kann.

    J: Ghost-Platoon. Zwei Squads. 5 Operatives, ein Mediziner oder Wissenschaftler.
    S: Wissenschaftler? Will ich wissen, wozu ihr einen Wissensch ... - vergiss es, will ich nicht. Zeig mir die Kandidaten.
    J: Der Befehlshaber. Major, 19 Jahre im Dienst, 97 Feldeinsätze. Guter Mann, denkt nicht in festen Bahnen, überzeugter Berufssoldat.
    S: Sollte ein so guter Mann nach 19 Jahren nicht mindestens Colonel sein?
    J: General sogar, aber es gab da einen Vorfall.
    S: Vorfall?
    J: Du erinnerst dich an General Bozzok?
    S: Der Kriegsgewinnler, den man von 4 Jahren man nackt an den Füßen aufgehängt, im Portal zum Senatsgebäude gefunden hat?
    J: Genau der.
    S: Der hat bekommen was er verdient hatte, wenn Du mich fragst sogar zu wenig. Man hat den Täter aber nie gefunden. Schade eigentlich, würde ihm gerne die Hand schütteln.
    J: Klar, hat man ihn gefunden. Gibt genug Kameras um den Senatsplatz. Aber das Oberkommando fühlte wie du. Trotzdem war es ein Angriff auf einen Vorgesetzten. Den Generälen gefällt die Vorstellung nicht, dass jemand in ihren Reihen womöglich nochmal so ein Exempel statuiert, besonders wenn er noch mehr Einblick in die Hintergründe hat. Seitdem lassen sie den Major Dienst auf einem unwichtigen Außenposten tun.
    S: Und Du meinst, es wird nicht auffallen, wenn der Major auf einmal nicht mehr in regulären Soldausgaben auftaucht?
    J: Genau.
    S: Hm, warum nicht. Wen hast Du noch?

    J: Captain, Pilot. Hat sieben Mal die Blockade von Ord Mantel durchbrochen um Hilfslieferungen an die Bevölkerung und Nachschub an die Truppen zu liefern. Früher Kampfpilot, zweimal ausgezeichnet.
    S: Ein echter Held also. Ist der nicht etwas zu auffällig?
    J: Kaum. Sitzt seit 6 Monaten in Beugehaft und ist vom aktiven Dienst gestrichen.
    S: Was hat der Captain denn ausgefressen?
    J: Diverse Nebengeschäfte abgewickelt und einen vollbeladenen imperialen Frachter gekapert.
    S: Ok, das erste verstehe ich, aber was ist am zweiten so schlimm?
    J: Er hat den Frachter behalten und weigert sich zu sagen, wo er ihn versteckt hat.
    S: Himmel. Und so jemand willst du vertrauen?
    J: Ich weiß aus sicherer Quelle, dass zwei Waisenhäuser und ein Veteranenheim großzügige Spenden erhalten haben.
    S: Ja, u ..., oh? Ich verstehe. Aber warum sagt der Captain das nicht einfach?
    J: Du kennst die Gesetze. Man würde die Credits zurückfordern. Kriegsbeute muss der Republik übereignet werden und die entscheidet dann über die weitere Verwendung.
    S: Klar. Gut. Wen noch?

    J: Sergeant Major, Versorgung.
    S: Lass mich raten: Der hat auch etwas ausgefressen?
    Der Jedi lächelt.
    J: Du erkennst wohl langsam ein Muster?
    S: Ich bin zwar dick geworden, aber nicht verblödet. Was hat er angestellt und warum also den?
    J: Beschaffungsgenie. Wenn du auf Hoth einen Kachelofen mit einer Frachterladung Holz brauchst, oder auf Tatooine eine Tiefgefriereinheit um einen Bantha schock-zu-gefrieren, dann besorgt er es dir, und wenn er es aus einem halben Frachter, zwei Speedern und einem Wumpratten-Kadaver zusammenbauen muss. Sitzt wegen Schwarzmarkgeschäften. Sein Vermögen wird auf anderthalb Millionen geschätzt.
    S: Aber kannst Du ihm vertrauen, dass er Euch nicht verkauft?
    J: Ist ein Risiko, aber bislang hat er den Dienst nicht quittiert. Geld genug hätte er gehabt. Ich nehme an, er braucht der Kick des Einsatzes. Denke, wir sollten ihm genug Kick geben, dass er nicht nebenher noch Dummheiten machen kann.
    S: Naschön. Wen noch?

    J: Leutenant-Doktor. Früher Scharfschütze. Nach Beinverletzung zu den Sanitätern gegangen. Hat beim Militär seinen Doktor gemacht. Einer der besten Feld-Chirurgen der Flotte.
    S: Sagst Du mir gleich, was der Haken ist, oder muss ich raten?
    J: Glückspielproblem. Versteckt sich vor diverseren Schuldeneintreibern von Hokko dem Hutten. Ist gerade Fahnenflüchtig.
    S: Also nicht Feigheit, sondern weil die Hutten hinter ihm her sind?
    J: Genau.
    S: Können wir das für ihn regeln?
    Der Jedi lächelt wieder.
    J: Kenne Hokko von früher von einer ... Sache. Werde ihn daran erinnern, dass die Jedis zwar vergeben, aber nie vergessen. Sollte ihm die paar tausend Credits wert sein.

    Der Senator schaut sich die übrigen Kandidaten an und reicht dem Jedi schließlich das Pad zurück.
    S: Weiß Deine Großmeisterin eigentlich von Deinem Engagement?
    J: sie hat mich nie gefragt und so war ich nie gezwungen zu lügen. Ich nehme aber an, sie wäre wenig erfreut.
    S: Obwohl du mit ihrem Sohn zusammenarbeitest?
    J: Vermutlich wäre sie sogar etwas mehr als nur wenig erfreut.
    S: Hast Du keine Angst Äger zu bekommen?
    J: Die Jedis sind keine Diktatur, alter Freund. Selbst der Rat der Jedis gibt letztlich nur eine Richtung vor, der wir anderen folgen sollen. Letztlich folgt jeder Jedi der Macht.
    S: Ohje, Ihr seid ja die reinste Anarchenbande.
    J: Mag sein, aber wir sind die Anarchenbande der Republik!
    S: Genau, und damit hat natürlich alles seine Richtigkeit.
    Beide grinsen.

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    Einmal editiert, zuletzt von Tom Stark (11. Januar 2016 um 21:25)

  • Ich kann den bisherigen Antworten nur mein Lob hinzufügen.
    Einfach, aber effektiv - keine Probleme, was man und was man nicht schreiben/beschreiben sollte, wie man sie sonst oft in der Rolle des Erzählers hat. Eine Konversation, knackiger Dialog, simple, aber lebendige Szenenbeschreibung.
    Wundervoll.

    Die Sache mit den paar Grammatik- und Rechtschreibfehlern überlasse ich Nutzern, die da mehr Erfahrung haben, falls sich jemand da heranwagen möchte. ich bin zwar ein Grammer Nazi, aber ein fauler. ^^

  • Guter Anfang, es kommt richtig Atmosphäre auf. Fast nur wörtliche Rede und die ist sehr gut gelungen.

    Ein paar Sachen fielen mir aber auf, gerade zum Ende hin häuften sich die Fehler. Mag sein, dass am Anfang noch was zu verbessern gibt, aber ich denke, das reicht erstmal an Korrekturideen, im Spoiler. ;)

    Spoiler anzeigen

    Der Kriegsgewinnler, den man von 4 Jahren man nackt an den Füßen aufgehängt, im Portal zum Senatsgebäude gefunden hat?

    EIn "man" zuviel.

    Den Generälen gefällt die Vorstellung nicht, dass jemand in ihren Reihen, womöglich nochmal so ein Exempel statuiert. Besonders wenn er noch mehr Einblick in die Hintergründe hat.

    Ich würde den Satz anders formlieren. Gerade weil du hier wörtliche Rede hast und solch ellenlange Sätze spricht eigentlich niemand.

    Hat sieben Mal die Blockade von Ord Mantel durchbrochen um Hilfslieferungen

    *durchbrochen, um (Komma)

    Wenn du auf Hoth einen Kachelofen mit einer Frachterladung Holz brauchst, oder auf Tatooine eine Tiefgefriereinheit um einen Bantha schock-zu-gefrieren, dann besorgt er es dir, und wenn er es aus einem halben Frachter, zwei Speedern und einem Wumpratten-Kadaver zusammenbauen muss.

    Viel zu langer, viel zu verschachtelter Satz, mit eigentlich viel zu vielen Kommas.

    J: sie hat mich nie gefragt und so war ich nie gezwungen zu lügen.

    *Sie (groß)

    J: Vermutlich wäre sie sogar etwas mehr als nur wenig erfreut.

    *mehr, als (Komma)

    S: Hast Du keine Angst Äger zu bekommen?

    *Ärger

  • @Schreibfeder deine zwei Komma-Korrekturen sind aber von richtig zu falsch korrigiert ;)

    Mir gefällt es auch sehr gut! Zwar ein für mich fast schon zu langer Text (ich bleib da nicht so am Ball ^^), aber das macht der Humor wieder wett. Nette Idee!

    Edit @Morgy ich meinte das Komma vor "womöglich" im zweiten Zitat, das mit um stimmt natürlich :)

    Sometimes, you read a book and it fills you with this weird evangelical zeal, and you become convinced that the shattered world will never be put back together unless and until all living humans read the book.

    Einmal editiert, zuletzt von Phi (27. Januar 2016 um 12:55)

  • Ich kann mich den anderen nur anschließen. Dein Text ist gut. Interessant, humorvoll, lebendig. Leider sind noch ein paar Fehler bzw. umständliche Formulierungen drinnen. Ich hab gerade nicht die Zeit, dir alles herauszusuchen, aber vielleicht findest du ja beim nochmaligen Drüberlesen einiges.

    @Phi Im ersten Fall hat Schreibfeder recht. Infinitivgruppen werden mit einem Komma abgetrennt. Erst recht, wenn sie mit "um" eingeleitet werden. Bei der zweiten Kommakorrektur hast du allerdings recht.

    @Schreibfeder Vergleiche, die mit als oder wie eingeleitet werden, werden nur dann mit einem Komma abgetrennt, wenn im "als"- bzw. "wie-"Teil ein Verb vorkommt.

    Bücher sind Schokolade für die Seele. Sie machen nicht dick. Man muss sich nach dem Lesen nicht die Zähne putzen. Sie sind leise. Man kann sie überall mitnehmen, und das ohne Reisepass. Bücher haben aber auch einen Nachteil: Selbst das dickste Buch hat eine letzte Seite, und man braucht wieder ein neues.
    Richard Atwater

  • @Phi & @Morgy: Ja, da habt ihr schon recht mit. Aber es war auch schon spät, und ich hatte einen langen Tag. Beim letzten Satz war ich schon zu müde. Beim anderen, bin ich mir aber nicht hundertprozent sicher.

    Und damit @Tom Stark etwas zu tun hat, hab ich mir noch einmal den Anfang vorgenommen. ^^

    Spoiler anzeigen

    J: Du sollst mich nicht Meister nennen. Das sollte niemand tun, mit dem ich als Knirps zusammen durch die Slums Balmorras um mein Leben gerannt bin.

    Hier haben wir mehrere eingeschobene Halbsätze/Sätze. Die korrekte Kommasetzung ist da etwas kniffelig. Andererseits haben wir hier auch wieder einen Satz, den man so wohl kaum in einem Gespräch von sich geben würde.

    Beide schweigen in stillem Gedenken an eine furchtbare aber in der Rückblende nicht immer furchtbar schreckliche Zeit.

    furchtbare, aber (100% Komma)

    Ich war so frei uns etwas zu essen zu bestellen.

    frei, uns (Komma, denke ich)

    Die Jedis sind weder die Polizei noch das Militär. Mag sein, dass wir überrascht wurden von den Sith, aber man kann uns doch nicht zur Last legen, dass wir den Überfall eines ganzen Imperiums nicht verhindern konnte.

    *konnten.

    aber wenn jemand Verständnis dafür hat, dass alte Kameraden für sich sein wollen, dann war es ein republikanisches Frontschwein.

    Das wäre mein Verbesserungsvorschlag, damit die Bedeutung des Satzes klarer wird.

    Alle im Stande sowohl innerhalb der regulären Truppen als auch verdeckt zu agieren.

    Truppen, als (Komma)