Alles anzeigenIch habe mich bei GRRM immer gefragt, was passiert da astronomisch, wenn der Winter kommt. NIE, wurde es erklärt, oder? Klar die White Walkers verschieben mit ihrer Macht den Lauf der Planeten, nee, schon klar.
Vielleicht haben einige Leser das Buch weggeworfen, weil es nicht erklärt worden war.
In PitchBlack gab es ein Sternenmodell, ob es realistisch ist? Ob das je von einem Astronomen durchgerechnet wurde? Im übrigen in der Filmsequenz erhebt sich ein verdammt mächter Planet am Horizont. Da habe ich mich auch gefragt, wenn der so groß ist, würde der den Planeten nicht verschlingen??
Wer die englische Sprache beherrscht, mag mal auf folgende Seite schauen: tvtropes.com.
Es gibt einen Trope, der ungefähr so heißt: Ein Roman ist keine Realität.
Manche Autoren kämpfen damit, wirklich jedes physikalische, medizinische, astronomische Detail beachten zu wollen. Es wird erklärt, erklärt, erklärt. Die Handlung stoppt.
Nehmen wir an, drei Sonnen, vier Monde, was auch immer. Dann ist es eben in der Vorstellung des Autors an vier Monaten dunkel oder hell, oder überall hell oder überall dunkel. Selbst bei den obigen Antworten, gerade mit dem Modell, wie der Planet umkreist wird, mag sich irgendein Astronom hinsetzen und es nachrechnen, ob es so sein kann. Und dann kommen noch die Diplom Physiker, die sagen, also wirklich, die Schwerkraft, der Planet würde zerfetzt und in die Sonne gezogen werden.
Außerdem kann ja auch die Sichtweise der Menschen auf dem Planeten begrenzt sein. In all den Millionen Jahren war unsere Erde immer rund. Nur wir Menschen glaubten sehr lange, sie sei eine Scheibe. Damit haben die Menschen sehr gut gelebt, auch wenn sie in Wirklichkeit rund war. Die Menschen glauben an eine flache Scheibe, das sollte der Autor auch. Und dann kommt ein Fremder und sagt, hey, die Welt ist eine Kugel. Der wird dann verbrannt. Nein, die Welt glaubt die flache Scheiben, gut so.
Nein, es reicht IMO das etwas grob plausibel ist. Bitte nur grobe Annahmen. Egal, wie einfach oder kompliziert die Wirklichkeit ist. Die Wirklichkeit sollte eben nicht zu 100% in einen Roman einfließen. In der es im übrigen auch keine Drachen und keine Magie gibt. Eine grobe Annäherung reicht. Denn in der Wirklichkeit wäre ein flache Scheibe als Planet nicht möglich :))))
Und ob nun ein Planet 25 Stunden für eine Umrundung braucht oder 20 Stunden, egal. Am Ende schreiben wir.
"Sie blickte in den Himmel und die beiden Monde erleuchteten die Nacht, wie sie es alle 20 Jahre taten. Ein böses Omen, dachte Serina, ein böses Omen."
Der Autor hat nur darauf zu achten, dass er nicht zweihundert Seiten später schreibt, alle 18 Jahren standen die Monde zu zweit am Himmel. Der Leser überprüft nur die Plausibilität innerhalb der präsentierten Wirklichkeit, nur die sollte logisch fehlerfrei sein. Mehr nicht.
Da ist es wumpe, wie die tatsächliche Konstellation ist. Aber jaaaaaaaaaaaaaaaa, irgend ein Leser wird es überprüfen wollen, ja er wird in Social Medias schreiben, was für ein dummer, dummer Autor. Shit happens.
Die Welt ist so wie wir sie uns schaffen. Punkt. Aus. Die Maus.
T.
Es stimmt, dass nicht jedes kleine Detail geklärt sein muss und in der Fantasy kann man notfalls auf Magie oder Götter verweisen, die die Lücken in der Logik stopfen. Aber wenn ein System vom irdischen abweicht, gleich ob es ein kulturelles, biologisches, geologisches oder kosmologisches ist, sollte man sich meiner Meinung nach schon überlegen, wie es funktioniert. Es muss nicht mit irdischen Wissenschaften erklärbar sein, aber man sollte sich klar machen, wie die Wissenschaft der Welt es erklären müsste, wenn sie es wollte. Sost muss man immer an der Oberfläche bleiben, um die eigene Ahnungslosigkeit zu verbergen oder man erhält innere Widersprüche (und anders als Widersprüche mit der Realität gehen die in meinen Augen gar nicht). Will man eine in sich plausible, interessante und vielschichtige Welt gestalten, darf man eben nicht einfach losschreiben. Man muss sich Gedanken machen und vielleicht auch Rat einholen. Man muss auch nicht alle Überlegungen in die Geschichte selbst einfließen lassen, viel davon wissen die Figuren ja vielleicht auch gar nicht. Man sollte es vielleicht auch gar nicht, wenn man sich sehr viel überlegt hat, sonst kommt man bei all der Beschreibung gar nicht mehr zur Handlung und den Dialogen, die sie eigentlich tragen sollten. Aber ein Autor muss, soll und wird immer mehr wissen als seine Figuren und die Leser. Und darum hat dieser Thread seine absolute Berechtigung - in meinen Augen. Aber ich bin beim Worlbuilding auch extrem.
Alles anzeigenDie Wahrheit liegt bekanntlich in der Mitte. @Windweber, ich weiß, was du meinst, aber in dem Detail steckt der Teufel.
In meinem Roman benutze ich bestimmte Redewendungen. Für Wut = sein kein junger König, Für Glück = mögest du im Regen stehen.
In etlichen Dialogen verwenden das meine Charaktere. Natürlich habe ich mir die Redewendungen nicht einfach ausgedacht, so nach dem Motto, ach, irgendwas muss ich ja schreiben, um die Welt vielschichtiger zu machen. Am Ende aber, sind diese Redewendunge entstanden, weil etwas bestimmtes in meiner Welt vorgefallen ist. So erklären die Wendungen eben auf eine andere Art, wie wichtig - hier in meinem Roman - der König ist. Hier erkläre ich dann natürlich, woher die Redewendung ihren Ursprung nahm. König=Magier, Regen=Magie. König will Magie nicht offen zeigen, also beschwört er einen Regenschauer, damit die feindlichen Soldaten im Matsch versinken. über die Jahrhunderte entstand so der Spruch.
Nehmen wir eine wirkliche Redewendung. Ich mache heute blau, habe keinen Bock auf Arbeiten.
Ursprünglich kommt es aus dem Färbehandwerk, die Arbeiter färbten Stoffe blau. An dem darauffolgenden Tag konnten die Leute nicht arbeiten, musste der Stoff trocknen, und machten frei, daraus wurde blau machen.Hier muss es erklärt werden, ja. Immer dann, wenn es grobe Abweichungen von unserer Welt gibt, gerade im kulturellen, sollte und muss es erklärt werden. Im Genre Fantasy ist eine bestimmte Sternenkonstellation nicht wichtig und muss auch nicht weiter erklärt werden.
AUUUUUSSSSSSSSSSSSEEEEEEEEEEEEEEERRRRRRRRR: Die Planetekonstellation hat eine zentrale Funktion und ist wichtig für das Verständnis des Romans. Ist also die Sternenkonstellation nicht nur schmückendes Beiwerk, ja dann könnte eine Erklärung innerhalb des Romas notwendig sein. Ja, aber selbst dann muss sie nur innerhalb der Logik und den Naturgesetzen dieser Welt plausibel sein.
In der Regel ist es schmückende Zier. Ein großer Planet verdunkelt die Welt, ok, Autor brauchte Dunkelheit wie in PitchBlack, dann muss es imo nicht erklärt werden.
Wenn aber, hmmm, was schreibe ich nur. Sagen wir, ein mächtiger Gott hat beschlossen, das zwei Sonnen um den Planeten kreisen. Die eine Sonne braucht 28 Stunden, die andere 15 Stunden. Dieser Gott hat das nur gemacht, dass alle 14 Jahren beide Sonnen im Zenit stehen, damit ein mächtiger Zauber genutzt werden kann. Ja, dann mag auch ich Stirnfalten bekommen, ich zum Blatt greifen und es nachrechnen. Aber selbst dann, ehrlich, welcher normalsterbliche Leser weiß überhaupt wie die Formel dafür sein müsste, um das zu berechnen.
Ist es zentral, ja Erklärung, ansonsten nette Zier für die bildliche Vorstellung.
Nehme wir mal biologisch. Wer zu sehr mit den Naturgesetzen herumspielt, verheddert sich in der Regel in den Folgen, die daraus entstehen, aber nur innerhalb der erdachten Wirklichkeit. Hmmm,
hmm, sagen wir die Schwerkraft ist sehr gering. Ein Krieger kann den Speer 2km weit werfen. Aber irgendwo im Buch steht, er hatte mühe über den Fluss zu springen. Dann denkt der Leser, och nö, schon klar, Speer 2km, aber keine 4m springen, ne, schon klar. Also muss erklärt werden, dass die Schwerkraft nur in der Nacht geringer ist. Hmmm, denkt der Leser, warum denn das? Und schon schmeißt er das Buch weg. Was für ein Unsinn.
Aber wie die Sonnen um die Planeten kreisen oder anders herum, ist für mich imo eher Zierrat.
Du hast recht. Hier Worldbuilding schrieb ich ja schon: "Kosmos ist Altgriechisch und kann Ordnung, Einteilung, staatliche Ordnung/Verfassung, Schmuck, Glanz, Ehre, Weltordnung, Welt, aber erst in aller letzter Bedeutung (gestirnter) Himmel bedeuten. Und genau so ist der Kosmos wohl für eine Fantasywelt in erster Linie ein schöner Schmuck und kein nötiges Kleidungsstück."
Wir sind uns da also sehr einig.