Hallöchen, ihr alle!
Hier mal wieder ein Lebenszeichen von mir
Jaaaaa, mich gibt's noch. Habe mich in der letzten Zeit viel aufs Gedichteschreiben konzentriert und nur noch ab und zu mal eine Geschichte. Die hier ist noch sehr jung und auch noch nicht so weit, aber ich wollte einfach mal den Anfang posten und ja, ich bin zum ersten Mal außerhalb der Fantasy-Ecke, zumindest hier im Forum.
1. Kapitel: Ein Routine-Auftrag
Michael stand vor dem Club. Laute Musik dröhnte durch die angelehnte Eingangstür. Davor stand ein Mann wie ein Schrank: breite Schultern einem Bären gleich, annähernd doppelt so breit wie der dünne, schmal gebaute, aber dennoch drahtig und trainierte Mensch selber. Michael wischte sich den Schweiß von der Stirn und richtete seinen Hemdkragen.
Er war der erste in einer langen Schlange, die vor einem der angesagtesten Clubs der Stadt wartete. Der Türsteher jedoch hatte die Arme vor der Brust verschränkt und hatte einen Blick aufgelegt, der Titanen hätte weich werden lassen. Er sah nicht so aus, als würde er noch jemanden reinlassen.
Die Disco war ein hohes, altes Backsteinhaus ohne Fenster. Der Himmel war verhangen und sah so aus, als würde es diese Nacht noch regnen. Michael kam vom Land. Da hatte man den Regen schon immer gerochen, bevor er eintraf. Hier in der Metropole war das nicht der Fall. Hier roch es nur nach … Abgasen und den unzähligen Menschen, die jeden Tag die Straßen befuhren oder die Fußgängerwege auf- und abtrabten.
Nervös trat der junge Erwachsene von einem Bein auf das
andere.
Er wollte unbedingt da hinein. Aber nicht, weil er einfach nur abtanzen und sich hoffnungslos zusaufen wollte – davon hielt er nicht viel. Außerdem konnte er sich das nicht erlauben bei seinem Beruf.
„Hey, du“, sprach ihn auf einmal ein Mann von hinten an, „meinst du, der lässt uns noch rein? Frag ihn doch mal!“
Der, der das gesagt hatte, sah nicht weniger nervös aus. Er war Michael genauso fremd wie alle anderen hier. Er nickte unsicher, trat einen Schritt vor und sprach den Türsteher an: „Ey, kann ich noch rein?“
Sein Gegenüber drehte langsam und maschinell den Kopf in seine Richtung.Ein altes Modell, dachte Michael. Der Schrankmann sah ihn aus schmalen Augen an und schüttelte den Kopf ebenso hakend und stockend wie er ihn zuvor gedreht hatte.
„Nein?“, fragte Michael nach.
„Nein“, kam die kurze Antwort. Die Stimme war tief und hörte sich belegt an.Auch die Stimmoperatoren sind veraltet, schoss es dem jungen durch den Kopf.
„Wieso nicht?“
„Voll.“
„Das zählt nicht für mich“, nun log Michael, „ich stehe auf der Liste.“
Der Türsteher zog ein kleines Tablet aus einer Tasche und sah darauf nach. Dies nutze Michael, um sich unauffällig einen Ring auf den Daumen zu schieben. Er war aus dunklem Metall und wenn man genau hinsah schimmerte er bläulich. Es war ein Techring. Jeder aus seiner Einheit verfügte über so einen – in der heutigen Zeit waren sie Gold wert; und fast genau so teuer. In seiner Einheit gab es aktuell vier Stück. Für jedes Mitglied einen.
„Name?“, fragte der Türsteher.
„Lucius, Michael Lucius.“
Der andere richtete den Blick wieder auf das Tablet und suchte angestrengt nach dem genannten Namen.
Früher hätte Michael bei so etwas einen falschen Namen angegeben, John Trueman oder Anthony Fresco waren seine Favoriten. Doch das hatte er sich abgewöhnt, es sorgte nur für Schwierigkeiten und Komplikationen. Sein Gegenüber würde sich in einer Minute eh nicht mehr an diesen Namen erinnern. Um genau zu sein, würde er sich an das komplette Gespräch nicht mehr erinnern …
Deshalb nahm er seit einiger Zeit für so etwas seinen richtigen Namen. Eine Name, auf den er stolz war. Michael, sein Vorname war vielleicht nicht mehr der modernste Name, jetzt im Jahr 2057, aber sein Großvater trug ihn. Sein Großvater, ein Mann den er nie kennengelernt hatte. Und der Nachname Lucius war so selten und besonders wie ein Fingerabdruck. Michaels Vater hatte ihm erzählt, dass der Name seine Wurzeln im Alten Rom hat und so etwas wie „Licht“ bedeutet.
Ja, Michael Lucius, geboren am dritten März 2028 in New York City, war stolz. Stolz ob seiner Familie, und stolz ob dem, wofür er sich entschieden hatte: Das Richtige zu tun.
„Nicht drauf“, dröhnte die blecherne Stimme seines Gegenüber.
„Ouh… na dann. Tut mir leid“, sagte Michael und reichte dem Türsteher die Hand – die Hand, an der der Techring steckte.
Der andere, auch wenn er ein älteres Modell sein mochte, wurde bereits auf Höflichkeit und Etikette geschult, auch wenn er
einiges davon nicht anwenden musste, in seiner Situation und Anwendung als Türsteher. So erwiderte er die Geste und schlug ein.
In dieser Sekunde, als der Ring den Kontakt mit der kalten, unechten Haut bekam, sonderte er einen Stromschlag aus, der sich seinen Weg bahnte durch die Stromkreise und Anschlussmodule, durch die technischen Gelenke und die Schaltkreise bis hoch hinter die Stirn, wo das Hauptmodul saß und ein Gehirn mimte. Dort wurde das letzte Gespräch vom Memory Chip, dem Gedächtnis, gelöscht und ein weiterer Stromschlag änderte die Antwort, die Michael kurz zu vor bekommen hatte, von „Nein“ auf „Ja“.
Michael blickte dem anderen in die Augen und sah, wie sich dort typisch für dieses Modell, für etwa eine Sekunde etwas zu regen schien.
Er musste grinsen, jedes Mal aufs Neue war es ein gutes Gefühl, Macht auf diese niederen Wesen ausüben zu können. Sie waren halt doch nicht so perfekt. Zumindest noch nicht – jede neue Generation kam ihrem Vorbild näher, aber von perfekten Kopien waren sie noch etwas entfernt… zum Glück.
Die Nervosität von vorhin war wie weggeblasen. Er war sich seiner Sache nun sicher. Er hatte diesen Auftrag und würde ihn ausführen, mit Bravour und ohne Komplikationen – so wie immer eben.
Der fast 30-jährige löste den Kontakt und schob sich an dem Türsteher vorbei durch den Türschlitz und zog diese hinter sich zu. Der Schrankmann reagierte darauf nicht, sondern warf dem Mann, vor dem Michael noch bis gerade eben gestanden hatte, einen bösen Blick zu, der diesen so einschüchterte, dass er nicht einmal nachfragte, warum sein Vordermann hinein durfte und er
selber offensichtlich nicht.
Während Michael langsam in die Lobby der Disco schritt, zog er sich den Ring vom Finger und musste grinsen als er an den Türsteher dachte.
„Dummer Mech“, flüsterte er zu sich selber, als wäre es neu für ihn, dass dieses Modell, vermutlich ein PMC-21.2 oder ein PMC-20.9.0, nicht das klügste war.
Festen Blickes mischte er sich unter das Volk, das sich hier aufhielt. Er wischte sich das Grinsen aus dem Gesicht und sein kantiges Gesicht wurde wieder ernst. Jetzt dachte er an seine Mission.
Es war heute morgen gewesen, als Michael in seiner kleinen, ruhigen Wohnung, pünktlich um 6 Uhr aufgewacht war, ohne einen Wecker – so wie immer. Das war wohl seine innere Uhr, die nicht wollte, dass er etwas wichtiges verpasst, indem er zu lange schlief. So hatte er gestern noch bis 1 oder 2 Uhr wachgelegen und nachgedacht … über die Welt, und wie sie sich im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert hatte. Wie Vater im gesagt hatte, die Welt sei gut, und wie sie sich entwickelt werde sie nur besser. Michaels Mutter hatte das ganze etwas kritischer gesehen und fand die Entwicklungen nicht ganz so toll. Sie war der Meinung, diese Wesen könnten gefährlich werden. Leider sollte sie recht behalten… zu ihrem Leidwesen.
Deswegen war Michael, was er war.
So, weiter bin ich noch nicht, habe aber überraschend viel Motivation weiterzuschreiben
LG
Thraín