Hallo, ihr Lieben da draußen. Willkomen und viel Spaß beim Lesen
Heute starte ich die Reise von Mia und Kai. Diese Charaktere begleiten mich schon seit vielen Jahren und erhalten hier eine Neuauflage. Die Story umfasst drei Bände, welche ich alle handgeschrieben habe. Im Rahmen der Digitalisierung erhielt die Story ein Facelift und eine Onlinestellung. Der Zweite Band ist in Arbeit.
Für konstruktive Kritik bin ich offen, denn wie schon gesagt die Story ist im Facelifting.
Klappentext: Was passiert wenn ein Teil deiner Familie gestorben ist, ein anderer verschwunden ist und du nicht weist wem du trauen kannst? In deinem Körper die Kraft von Generationen schläft und die Hoffung dir das Tor zur Hölle zeigt? Dann weist du was Kai bevor steht.
Kapitel 1 Grau und Schwarz
Den offensichtlichen Schlag sah er kommen, und spürte im selben Augenblick diesen in seinen Gliedern detonieren. Den jungen Kämpfer überraschte diese Härte nicht im Geringsten. Immerhin verfügte er über außergewöhnlich viel Erfahrung, und somit schlug sein Körper mit der gewünschten Wucht des Gegners auf der Oberfläche der Matte auf. Der Fall glich einem um gesägten Baum, genau wie der Aufprall, welcher im Fußboden vibrierte und die Zuschauer erzittern ließ. Der Karateschüler wusste nicht mehr, wie lange er noch durchhalten könnte. In seiner jetzigen Verfassung spürte er immer mehr, dass Gewinnen nicht mehr lange möglich sein würde. Zu diesem Zeitpunkt blieb ihm nichts weiter übrig, als sich seinem Schicksal zu fügen und liegen zu bleiben. Wen hätte er auch fragen sollen, um ein anderes Ergebnis herbeizuführen. Wer hätte ihm noch helfen können. Jede Person, die ihm einen anderen Weg dafür aufzeigen konnte und Antworten darauf kannte war tot.
"Sieg nach Punkten für Lukas", verkündete Boris, und stieg sofort zwischen die Kontrahenten, um Lukas damit keine Chance zu geben, eventuell noch einmal nach zu schlagen. Alleine seine Anwesenheit reichte dafür aus um den aufmüpfigen Teenager in Schach zu halten, dessen Jugendstrafregister länger war als Boris gesamter Arm. Und Boris war groß.
Der Besiegte stand auf, verbeugte sich und verließ ohne ein Wort die Matte. Die Weltanschauugn, das alles und jeder gegen ihn war, war es, wesswegen der Teeager, niemals wirklich gegen seinen Kntrahenten gewinnen konnte.
Für heute war es der letzte Kampf gewesen, also war es Zeit zum Aufräumen. Eine gute Ablenkung von den schweren Gedanken im Kopf, die Kai auf die Matte drückten.
"Lukas hatte doch nur Glück. Du bist so stark Kai. Wieso hast du ihn nicht um genietet!", verteidigte ein Mädchen Kai, welcher die Auseinandersetzung fast schon vergaß. Wie sehr sie ihn anhimmelte, darum machte Anika kein Geheimnis. Sie war auffallend hübsch für eine Jugendliche mit durchtrainierter Figur und einem Faustschlag, der Türen zertrümmern konnte. Im Grunde wären Annika und Kai-Alexander rein äußerlich ein wunderschönes Paar. Die beiden hätten durchaus das Potential gehabt auf der Titelseite eines Hochglanzmagazin zu landen. Jedoch interessierten solche Oberflächlichkeiten den Angebeteten nicht im Geringsten.
Unter den Jungs erarbeitete sich der ruhige, und befremdlich aussehende Junge sehr viel Respekt. Nicht nur das Sporttreiben fiel ihm leicht, zudem war er Kapitän der Mannschaft im Dojo in seiner Altersklasse. Auch in der Schule zeichnete Kai sich durch gutes Benehmen und hervorragende Noten aus. Das Zeugnis von Kai würde makellos aussehen, wenn da nicht sein soziales Verhalten gewesen wäre. Beharrlich schwieg er auf eine Weise und scheute zu viele Kontakte, wie ein Mönch den Weinkeller während der Fastenzeit nicht betrat. Für die Jungs war er ein stiller Rebell, welcher sogar Paukern das Fürchten lehren konnte. Hingegen die Mädchen hielten ihn für den klassischen coolen Boy, wie aus dem Jugendmagazin.
Auf solche geheimnisvollen Typen fuhren die Mädels total ab. Hingegen Boris machte sich so seine Gedanken um seinen Schützling. Wer seine Familie verloren hatte, wollte nicht immer über alles reden. Dem Trainer war klar, dass unter all den Jugendlichen hier, niemand auch nur im geringsten Kais Geschichte begreifen konnte.
"Anika, hilf’ beim Aufräumen, und kleb’ nicht wie Tapetenkleister an Kai!"
Dieser Mann sah aus als ob er aus einem russischen Militärfilm entsprungen kam, und drückte der Schülerin mit Nachdruck eine Matte vom Boden hoch und stellte sie ihr vor die Füße hin.
Das war ein klarer Dämpfer für den Groupie. Mit finsterem Blick warf sie ihren dunkelbraunen Pferdeschwanz über ihre Schulter und verschwnad mit zusammengepressten Lippen aus Boris Sichtfeld.
Diese nahm Kai allerdings schon nicht mehr wahr, weil er Anika noch nie mit ausgesprochen wirklicher Aufmerksamkeit bedachte. Zwar ging sie mit ihm und ihrem Bruder Marcel in eine Klasse, jedoch interpretierten die Geschwister diese Freundschaft zu dem Jungen beide auf ihre eigene Art und Weise.
"Ich hoffe für dich, dass der Quälgeist niemals deine Handynummer zu fassen bekommt", meinte Marcel, und hängte sich brüderlich an Kais Schulter heran. Durch den Körperlichen Größenunterschied, bemerkte Kai sein Gewicht sehr deutlich. Im Gegensatz zu seiner Schwester, war Marcel von seiner Statur eher unreif und schwammig. Ingeheim erhoffte der Teenager sich von Karate, der Natur auf die Sprünge zu Helfen, damit er schnell männlicher wurde. Größer und Mukulöser. Mehr sowie Kai eben.
"Das wird nie geschehen", beendete dieser das Gespräch und ging zur Umkleide. Mit dem Glauben daran seiner Schwester die Tour wieder vermasseln zu können, hechtete Marcel ihm hinterher.
"Sehr gut! Würde sie die bekommen, du hättest nie wieder deine Ruhe."
Das Dojo leerte sich schnell, und Boris verabschiedete sich von seinen Schülern. Einige wurden von Eltern oder Angehörigen mit dem Auto abgeholt. Manche fuhren mit ihren Motorrollern oder den Fahrrädern nach Hause, andere gingen in kleinen Gruppen zur Bushaltestelle hinüber, und Kai sammelte eine kleine, schwarze Katze vom Straßenrand auf. Augenblicklich vertraut und liebevoll schmiegten die beiden ihre Köpfe aneinander. Dabei entwickelte sich auf Kais stummem Gesicht ein ungewohnter sanfter Zug, und diese Katze wirkte so nah an ihm fast menschlich.
Nachdenklich lehnte sich Boris an die große Schiebetür des Dojos, und blickte über den japanischen Garten hinweg auf den Jungen mit der Katze.
Es war schon eigenartig genug, dass eine Katze einem Hund gleich jeden Tag nach dem Training vor dem Dojo hockte und auf sein Herrchen wartete. Doch dieses Tier war vor wenigen Wochen plötzlich in Kai-Alexanders Leben aufgetaucht und begann ihn zu verändern. Wo kam nur dieses kleine schwarze Tier her? Besitzer und Haustier wirkten fast schon zu harmonisch mit einander. Nur ein einziges Mal hatte Boris, das Tierchen auf dem Arm gehalten und es war ihm alles andere als angenehm gewesen. Diese Katze wirkte einfach nicht wie ein Haustier. Nichteinmal wie das Tier, dass sie ganz offensichtlich war. Hin gegen war die kleine Mia auf Kai-Alexander Arm, machte dieses eigenartige Gefühl einen Sinn.
Dennoch er wurde aus Kai nicht schlau. Im Grunde erwartete der Mann auch nichts anderes. Gemeinsam mit Kais Eltern gründete Boris dieses Dojo. Die beiden waren ein Herz und eine Seele gewesen. Denn sie zählten zu den wenigen Menschen auf der Welt, welcher zu wirklicher Freundschaft im Stande bereit zu geben war. Ihre Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit beeindruckte Boris von Anfang an.
Der Mann schloss alle Fenster und Schiebetüren, verbeugte sich noch einmal vor dem Hausaltar, und blickte zum Abschluss seines Rituals auf die Fotogalerie am Ausgang. Seinen Eltern sah Kai erstaunlich ähnlich, und glich seinem Vater bis auf das kurze, graue, sowie struppige Haar. Dazu das breite Kreuz und die sportliche Statur, aber auch die großen Hände, welche aber nicht grob wirkten. Von der Mutter hingegen verdankte er seine sagenhaft grünen Augen, dass so manchen Juwelier vor Neid erblassen ließ. Dieses Smaragdgrün war klar und irgendwie undurchdringlich. In diesen Augen der Mutter ertranken so manche Männer. Auch Boris konnte sich als junger Mann gegen die Ausstrahlung der Mutter nur dadurch wehren, weil Alexanders Augen ihn scharf dabei beobachteten. Das Blau in den Augen von Kais Vater sahen dagegen dunkel und kalt aus. Es war diese Kälte, welche Boris bei Kai spürte wenn er beharrlich schwieg, oder ganz genau und präzise antwortete.
Der Trainer dachte an das Gespräch zwischen Kai und Marcel. Eine klare Antwort gab Kai. Für den Maulfaulen Jungen schon eine halbes Wunder. Allerdings interpretierte Marcel sie vollkommen falsch, denn Kai besaß kein Handy. Niemals würde er eines nutzen. Zwar wusste Boris nicht wie, aber wenn jemand Kai erreichen wollte, würde er nie Elektronik brauchen.