Diese Kurzgeschichte wurde hierher verschoben, weil sie den Rahmen meiner KG-Sammlung gesprengt hätte.
1.1 Bill Blake
Als ich aufwachte, war es bereits dunkel und der Mond schob sich bereits über die Bäume und gab der Gegend ein bisschen Licht.
Ich lag mit dem Kopf auf dem Lenkrad meines Autos und meine Arme hingen wie leblos an meinen Seiten herab. Der Zündschlüssel steckte noch, ich konnte mich aber nicht mehr daran erinnern, dass ich stehen geblieben war. Und auch nicht, dass ich das Auto ausgemacht hatte, geschweige denn, dass ich mich hineingesetzt hatte.
Und warum tat mir de Schädel so weh? Hatte ich einen Unfall?
Ich hob langsam den Kopf, doch vor mir befand sich nichts, gegen das ich hätte gefahren sein könnte. Dort war nur eine Wiese, soweit ich das erkannte.
Ich fasste mir mit beiden Händen an den Kopf und versuchte den Schmerz wegzudrücken. Als es nicht besser wurde, stieg ich aus, um ein wenig Luft zu schnappen und meine Gedanken zu ordnen. Meine Beine zitterten vor Erschöpfung und ich drohte das Bewusstsein zu verlieren.
Ich lehnte mich gegen meinen Wagen und stieß die Luft aus.
Was war nur passiert?
Der Versuch einen Schritt zu machen, scheiterte als sich ein unerträgliches Pochen in meinem Kopf breit machte.
Doch meine Sinnen ließen mich aufhören, als Rufe vor mir lauter wurden. Ich sah das Leuchten von Taschenlampen und vier Gestalten, die auf mich zukamen. Einer der vier Personen lief los und blieb kurz vor mir stehen.
"Bill?", hörte ich ihn fragen, "scheiße, was ist passiert?"
Ich wollte antworten, doch brachte ich nur ein gequältes Krächzen hervor. Mein Gegenüber sah mich an und ich ihn. Aber ich erinnerte mich nicht daran, ihn zu kennen.
Mittlerweile waren auch die anderen drei bei ihnen und sahen mich verwundert aber auch besorgt an.
"Er ist verletzt!", rief eine junge Frau aus.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und begutachtete meinen Kopf.
"Das blutet ganz schön stark", sagte sie nachdenklich, "wir sollten ins Krankenhaus fahren"
Ich starrte auf meine Hände und da war Blut.
Ist das von meinem Kopf?
"Bill?", fragte der Mann vor mir, "ich bin's Alex. Wir fahren dich ins Krankenhaus, okay?"
Ich runzelte die Stirn. Ich wusste, dass ich Alex, der eigentlich Alexander hieß, kannte, aber ich hatte keine Ahnung mehr woher. Auch die anderen Gesichter kamen mir bekannt vor, doch auch hier befand sich in meinen Gedanken nur ein schwarzes Loch.
Ich nickte nur.
"Auf den Rücksitz mit ihm", wies Alex an, der sich selber hinter das Steuer setzte.
Ich ließ mich in das Auto hinein fallen, während die Frau auf dem Beifahrersitz einstieg, aber die beiden anderen Männer blieben draußen.
"Ihr schaut, ob ihr irgendwas finden könnt", sagte Alex befehlend. Er schien der Anführer oder so etwas zu sein.
Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen, während Alex den Motor startete. Er fuhr ein kleines Stück rückwärts, lenkte stark ein und wendete den Wagen geschickt. Doch bereits da stieg mir die Galle hoch. Ich schluckte ein paar Mal, bis es wenigstens halbwegs besser war.
Das Auto wurde schneller und Alex betätigte den Ganghebel wie ein Irrer.
"Was sagen wir, wenn sie fragen, was passiert ist?", hörte ich die Frau fragen. Ich öffnete die Augen um das Gespräch besser verfolgen zu können.
Alex rammte den sechsten Gang rein und stieß den Atem langsam aus. Sein Zeigefinger trommelte auf dem Lenkrad herum.
"Wir sagen die Wahrheit", meinte er dann. Die Frau sah den Anführer von der Seite an.
"Alex, dann wird es zur Staatsangelegenheit"
Der Angesprochene bog nach rechts ab und nahm wieder an Schnelligkeit auf.
Das war zu viel für mich.
"Halt!" presste ich vor zusammen gebissenen Zähnen hervor und Alex reagiert sofort.
Er bremste stark ab und betätigte einen Knopf. Vermutlich das Warnblinklicht, doch es interessierte mich in diesem Moment herzlich wenig.
Ich drückte meine Tür auf, hängte mich raus und übergab mich auf die Straße.
Alles drehte sich um mich und wieder kämpfte ich darum, nicht das Bewusstsein zu verlieren.
Wieder halbwegs bei klaren Verstand warf ich mich wieder nach hinten. Die Frau reichte mir ein Taschentuch, welches ich dankend annahm und mir damit das Erbrochene aus den Mundwinkeln zu wischen.
"Kann weiter gehen", meinte ich nur trocken.
Was auch immer mit mir passiert war, es war heftig gewesen. Erst jetzt bemerkte ich, dass mich nicht nur Kopfschmerzen plagten, sondern auch noch einen Ziehen in der rechten Seite und Druck in meinem rechten Oberschenkel. Solche Schmerzen hatte ich schon lange nicht mehr.
Mühsam zog ich mir mein schwarzes Shirt hoch und begutachtete meinen Oberkörper. In diesem Moment drehte sich die Frau zu mir herum.
"Oh mein Gott!" entfuhr es ihr und ich hätte es nicht treffender formulieren können.
Mein Oberkörper war übersäht von Hämatomen, Schrammen und Schnittverletzungen. Verwundert sah ich mir dieses Farbenspiel aus roten, grünen und blauen Flecken an.
Woher hatte ich das.
Als nächstes versuchte ich das linke Bein auszustrecken und tastete mit den Händen meinen Oberschenkel ab. Etwas Glitschiges presste sich an meinem Fingern vorbei.
Blut.
Wieder überkamen mich Übelkeit und Schwindel. Ich bemerkte wie ich zur Seite kippte.
"Alex!", rief die Frau und einmal mehr bremste der Fahrer ab.
Ich verlor nun tatsächlich das Bewusstsein.
LG