Es gibt 390 Antworten in diesem Thema, welches 83.615 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. März 2021 um 16:28) ist von Kiddel Fee.

  • Langsam wird es Zeit, dass Astra irgendwelche unentdeckten Fähigkeiten ausgräbt ... ^^° (So wie in One Piece immer ... Du weißt schon xD)

    Außerdem hab ich das dringende Bedürfnis, dass jemand Attax sein dämlich es grinsen aus dem Gesicht hämmert ...

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Irgendwie kriege ich es nicht hin, Zitate in Spoiler zu stopfen ... sorry :D

    Rainbow

    Miri

    Langsam wird es Zeit, dass Astra irgendwelche unentdeckten Fähigkeiten ausgräbt ... ^^° (So wie in One Piece immer ... Du weißt schon xD)

    Das Problem ist ja - was Artax schon angedeutet hat - dass sie ja immer noch Ivy und Kay haben. Soll heißen, wenn Astra einschreiten sollte, könnte sich das für die beiden als ... ungünstig erweisen...

    Außerdem hab ich das dringende Bedürfnis, dass jemand Attax sein dämlich es grinsen aus dem Gesicht hämmert ...

    Ich oberflächlich betrachtet auch. Aber insgeheim mag ich ihn. Er ist so ... durch und durch verdorben :D

    LG Kiddel Fee

  • Der Pakt mit dem Teufel

    Selten in seinem Leben hatte sich Nate so entsetzlich gefühlt. Die Soldaten führten ihn aus Artax’ Gemächern, ohne dass er wusste, ob er jetzt einen Erfolg erzielt hatte oder nicht. In seinem Kopf dröhnte es nur, das klare Echo der Stiefelabsätze wurde in seinem Schädel hin und her geworfen, seine Lippen waren seltsam taub und seine Hände in den Kunststofffesseln zitterten fast unkontrolliert. Er hatte sich eingeredet, mutig zu sein und der Konfrontation mit dem Elementalen der Dunkelheit ruhig entgegenzusehen. Doch jetzt, nach dieser Unterredung, war ihm die ganze Hoffnungslosigkeit ihrer Lage klargeworden. Schlimmer noch, er musste damit rechnen, dass er die anderen dadurch in noch größere Schwierigkeiten gebracht hatte. Was war, wenn sie jetzt Rett verhörten? Oder Kay irgendwo in Einzelhaft warfen, wo sie gezwungen war, mutterseelenallein zu sterben? Würde Victoria draußen auf sie warten und irgendwann verhungern, weil keiner zurückkehrte … Im Hort war alles möglich und die Regeln, die er noch von seinem Vater gelernt hatte, galten hier nicht mehr.
    Er prallte auf den Soldaten vor sich, der plötzlich stehen geblieben war. Der schob ihn mit der Waffe ein Stück zurück und brummte dabei, doch Nate achtete nicht auf ihn. Völlig in Gedanken versunken war ihm entgangen, dass sie ihn zu seiner alten Zelle zurückgeführt hatten.
    Die Tür ging auf, seine Handschellen klickten und diesmal stieß man ihn in die winzige Unterkunft. Er stolperte beinahe und blieb dann einfach stehen, während der Durchgang hinter ihm erneut versperrt wurde.
    Rett, der neben Kays Bett gehockt hatte, kam langsam auf die Füße und schlich zu ihm herüber. Dann packte er den Freund erneut an den kraftlos herabbaumelnden Armen.
    “Nate!”
    “Rett … “ Nates Stimme brach. Es hatte vorhin durchaus Momente gegeben, in denen er damit gerechnet hatte, den treuen Kameraden nie mehr wiederzusehen.
    Mit scheinbar letzter Kraft hob er die Hände und drückte den Mechaniker an sich.
    “Nate, was hast du getan? Wieso bist du wieder hier?”
    Rett gab sich alle Mühe, nicht allzu besorgt zu klingen, doch das Drängen in seiner Stimme war nicht zu überhören. “Hast du ihnen wirklich gesagt …?”
    “Hab ich.” Die Erschöpfung überrollte ihn auf einmal wie eine riesige Woge. Jetzt lag alles außerhalb seines Einflusses. Er hatte getan, was er konnte, und zum ersten Mal seit Ewigkeiten war er nicht mehr der Verantwortliche. Obwohl es sich furchtbar anfühlte, die Kontrolle abgegeben zu haben, war es auch … befreiend. Er ließ sich auf das Bett gleich neben der Tür sinken und rieb sich über das Gesicht. Rett hockte sich neben ihn und wartete.
    “Zwei Möglichkeiten : Entweder Artax glaubt mir nicht und hält mich für einen simplen Lügner. In diesem Fall würde sich vermutlich nichts für uns ändern. Oder er glaubt mir, dann habe ich allerdings keine Ahnung, was er jetzt mit diesem Wissen anfängt. Jedenfalls hat er mir kein Medikament oder so etwas in die Hand gedrückt. Ich kann Kay nicht helfen.”
    Der blonde Wuschelkopf des Freundes drehte sich zu Kay hinüber, die schlafend auf ihrer Matratze lag. “Sie hatte vorhin noch einen Krampf, schlimmer als der, den du miterlebt hast. Und länger. Sie ist richtig blau geworden. Ich hatte Angst, dass sie mir unter den Händen wegstirbt und so gehofft, dass du … “ Er fuhr sich mit der Rechten über den dunklen Stoppelbart. “Vergib mir. Es war falsch, dich … also …” Rett verstummte.
    Nate klopfte ihm auf den Rücken. Er verstand seinen Kameraden. Es hatte einen Hoffnungsschimmer gegeben, doch dieser war mit Nates Rückkehr verglommen. Sein Opfer hatte nichts gebracht.
    “Vorhin kam etwas zu essen.” Rett räusperte sich, langte auf das zweite Bett hinüber und reichte Nate eine kleine Schüssel mit Reis und Gemüse, dazu einen flachen Teller, auf dem ein Stück Fleisch lag. “Kay hat nichts genommen, nicht einmal ein paar Schlucke Wasser.”
    Obwohl er nur ein paar Schritte von seiner sterbenden Freundin entfernt saß, tat Nates Magen plötzlich weh vor Hunger. Die letzten Tage, geprägt von eisern eingeteilten Rationen und hoher psychischer Belastung, forderten ihren Tribut.
    Mit wenigen Bissen hatte er seine Portion verschlungen und stellte die Schüssel vor sich auf den Boden.
    In diesem Moment ging die Tür auf.

  • Böser Cliffhanger X(

    Ich habe doch gesagt, dass Nates Offenbarung eine dämliche Idee von ihm war. Jetzt wurde er erneut verurteilt... zum Tod. Bin gespannt, wie er seinen Kopf da rausziehen will.

    Ich gebe zu, es hat mich etwas überrascht, dass der Rat das Urteil neu spricht ohne den Angeklagten einmal anzuhören. Allerdings passt das auch zum Bild, das ich vom Hort im Kopf habe ...

    Astras Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen. Während sie den Hort offen angegriffen hat, haben die anderen nichts großartiges getan, um den Hort zu schaden. Trotzdem bekommt sie alle Anehmlichkeiten des Hortes zu spüren... So mehr oder weniger. Auf einiges konnte sie bestimmt verzichten.

    So. Jetzt bin ich aber gespannt, wer da durch die Tür kam. Vielleicht jemand, der Kays Leiden beendet? Damit würde ich zumindest jetzt rechnen ... wobei ich Artax auch Quälereien zugestehen kann, immerhin hat er den Orden als größtes A****loch bekommen :P

    ODER ein gegebener Verbündeter, der sie alle rettet... nicht ... xD

    LG :)

  • LadyK
  • Hey KiddelFee :)

    Spoiler anzeigen

    Doch jetzt, nach dieser Unterredung, war ihm die ganze Hoffnungslosigkeit ihrer Lage klargeworden. Schlimmer noch, er musste damit rechnen, dass er die anderen dadurch in noch größere Schwierigkeiten gebracht hatte. Was war, wenn sie jetzt Rett verhörten? Oder Kay irgendwo in Einzelhaft warfen, wo sie gezwungen war, mutterseelenallein zu sterben? Würde Victoria draußen auf sie warten und irgendwann verhungern, weil keiner zurückkehrte … Im Hort war alles möglich und die Regeln, die er noch von seinem Vater gelernt hatte, galten hier nicht mehr.

    Ich weiß immer noch nicht so recht, was sich Nate davon erhofft hat, seine Herkunft preiszugeben. Alle diese Gedanken hätte er eigentlich "vorher" durchspielen müssen...Er wusste doch, dass er in der unterlegenen Position sein würde. Er hatte durch Astras Erzählungen schon ein genaues Bild von dem Elementaren Artax bekommen und er hat live erleben dürfen, wie man Kay hat leiden lassen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, weil sie nunmal nicht wichtig genug ist.

    Seine Intention, mit der er nun sein eigenes Leben aufs Spiel setzt...und das Leben seiner Freunde...wird mir noch immer nicht ganz klar. Vielleicht kann man das noch etwas herausarbeiten, damit er nicht so derart naiv und kopflos rüberkommt. Vielleicht hat er irgendwelche Informationen, die er im Tausch anbieten kann...vielleicht weiß er noch von irgendwelchen Standorten, wo Ressourcen versteckt sind, die für den Hort von besonderer Bedeutung sein könnten oder was weiß ich. Irgendein Ass im Ärmel, statt sich einfach nur auszuliefern. Das ist mir zu wenig.

    Ansonsten bin ich natürlich gespannt, wer da jetzt reinkommt. Ein wahrlich gemeiner Cliffhanger :)


    LG,

    Rainbow

  • Rainbow

    Ich denke, dass Nate in dieser Situation nicht alles durchdacht hat, weil er keine Zeit hatte. Er wollte Kay helfen, um jeden Preis. Sein eigenes Leben schien ihm angemessen. Dass er das Leben der anderen damit auch gefährden kann, ist ihm erst später in den Sinn gekommen. Auch er ist nicht perfekt :)

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    Zwei Soldaten traten ein und ihnen folgte ein junger Mann, etwas jünger als Rett, mit kurzem, braunem Haar. Seine Uniform war schwarz mit einem hellen Rot, eine Kombination, der Nate bis jetzt noch nicht begegnet war. Er trug ein kleines dunkles Kästchen in der Hand und wandte sich ohne Zögern an die beiden Männer auf dem Bett.
    Das Kästchen wurde ihnen entgegengestreckt und mit einem klickenden Laut sprang der Deckel auf. Drinnen lag eine Ampulle, gefüllt mit milchig weißer Flüssigkeit, und eine kleine Spritze, steril abgepackt.
    Nate starrte einen Moment sprachlos darauf hinab, dann sah er seinem Besucher ins Gesicht. “Wie wirkt es?”
    “Es ist ein Kombinationspräperat aus Schmerz - und Schlafmittel. Hochdosiert und schnell. Injektion in den Muskel.” Es klang wie auswendig gelernt, nüchtern und absolut emotionslos.
    Misstrauisch griff Nate zu. Er rechnete mit einer Falle. Dass Artax sich wirklich an den Deal halten würde, wollte er kaum glauben. Wer wusste, was dieses Zeug wirklich war - vielleicht verschlimmerte es Kays Leiden nur noch?
    Doch Rett nickte. “Tu es. Etwas anderes bleibt dir kaum übrig.”
    Die Verpackung der Spritze flog beiseite. Dann bohrte sich die Kanüle durch die schützende Abdeckung und verschwand in der Arznei. Behutsam zogen Nates Finger am Stempel und das Medikament schoss in den Kolben.
    Wieder verharrte er für einen Moment. Ihm grauste vor der Möglichkeit in seiner Hand, vor der Möglichkeit, über Leben und Tod zu entscheiden. Er wollte es nicht tun. Doch andererseits wusste er genau, dass Kay es von ihm erwarten würde. Er war der Anführer ihrer Familie und wenn sie bei Bewusstsein gewesen wäre, hätte sie harte Worte für sein Zögern gefunden.
    Er erhob sich abrupt, ging hinüber zu ihrem Bett. Noch ein winziges Zögern, dann stach er zu, durch die Hose, und entleerte die gesamte Spritze in Kays Oberschenkel.
    Sie zuckte nur leicht. Flatternd öffneten sich ihre Lider, sie erkannte ihn und das, was er getan hatte.
    “Wenn Sie mir die Spritze bitte wieder aushändigen würden.” Die gelangweilte Stimme des Mediziners erklang hinter ihm und ohne von Kay wegzusehen, streckte Nate die Hand aus. Der Kolben verschwand aus seinem Griff.
    “Wir kommen nachher wieder.” Die Tür fiel erneut zu und die beiden Männer blieben mit der Sterbenden zurück.
    Die Stille drückte in den Ohren.
    Schließlich hockte sich Nate neben Kay. Er nahm ihre Hand, die sich klamm und welk anfühlte. Ihre Finger umschlossen die seinen. “Wir bleiben bei dir, ja?”
    Blinzeln, einmal nur. Ja. Ein System, das sie früher eingeführt hatten, um sich über eine schlafende Ivy hinweg zu unterhalten.
    “Hast du Wirbelbrüche, Kay?”, fragte Rett leise. Vielleicht erinnerte er sich noch, dass bei einigen der Sterbenden in den Lazaretten während ihrer Krampfanfalle knackende Laute zu hören gewesen waren - der Klang berstender Wirbelkörper, die der immensen Spannung nicht mehr gewachsen waren.
    Wieder Blinzeln, zweimal. Nein.
    Rett kletterte hinter Kay auf das Bett und schob langsam seine Hände unter ihre Achseln. Vorsichtig zog er sie zu sich, lehnte ihren verfilzten Kopf an seine Brust. Mit ausdruckloser Miene sah er Nate an.
    Kay seufzte leise und schloss die Augen. Auf einmal wirkte sie entspannt, nahezu friedlich, sie sank regelrecht in Retts Umarmung und ihre Hand, die Nate noch immer nicht losgelassen hatte, bebte nicht mehr. Selbst das abstrakte Grinsen, das wie eingemeißelt schien, ließ langsam nach.
    Rett strich ihr übers Haar und murmelte beruhigend.
    Nate schwieg. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Dankbar war er ihr für die letzten Jahre, für ihre mütterliche Fürsorge und ihre Standpauken, für die Familie, deren Teil sie war. Doch er fand keine Worte dafür. Also ließ er Rett machen. Der war in solchen Dingen sowieso immer besser gewesen.
    “Jeff … Chad …”
    Kays Stimme klang schwach und verstummte wieder.
    Nate sah Rett stumm an. Er hatte Jeff und Chad nie kennengelernt. Kays Söhne waren im Krieg geblieben, noch jünger als er jetzt. Er drückte die schmale Hand fester. “Wir sind beide hier.”
    Ein winziges Lächeln zuckte in Kays Mundwinkel, dann fiel ihr Kopf langsam auf die Seite und mit einem letzten Seufzer ging sie.

  • :( arme Kay. Ehrlich gesagt hatte ich bis zu diesem Punkt damit gerechnet, dass du noch irgendwas in der Hinterhand hast, um ihr Leben zu retten. Aber das denke ich immer, es lebe der Optimismus^^

    Andererseits, so wie du es in den vorherigen Kapiteln dargelegt und aufgebaut hast, gab es keine vorhersehbare andere Lösung, von daher find ichs gut, dass du dir nicht irgendwas nur halb logisches aus der Nase gezogen hast, nur damit Kay am Leben bleiben kann.

    Und immerhin hat sich Artax an die Abmachung gehalten, das ehrt ihn ein klitzekleines bisschen und zeigt, dass man scheinbar mit ihm Verhandeln kann, wenn man ihm etwas wirklich wertvolles bietet.

    Dann bleibt jetzt erstmal nichts, außer zu hoffen, dass es dem nächsten auf der Abschussliste besser ergeht als Kay. Vielleicht findet Astra einen Weg, Nate zu retten?

  • Kiddel Fee

    Spoiler anzeigen

    Das Kay stirbt war abzusehen. Ob nun früher oder später … ob nun an ihrer Krankheit oder durch Nates Hand. Sie musste sterben.

    Allerdings hast du die Stimmung sehr gut hinbekommen. Zuerst dieser glattpolierter Typ, dann Nates Gedanken und wie Kay schließlich in sich zusammen sinkt.

    Gut gemacht, liebe Fee

    *gesteht, das sie kleine Tränen in den Augen hatte*

    LG :)

  • So, es geht weiter - für jeden in seinem Tempo.


    “Artax, du musst das verhindern!”
    Astra gab sich keine Mühe, ihre Stimme zu senken, während sie dem ehemaligen Kameraden durch die Gänge des Hortes bis zu seiner Unterkunft folgte. Es war ihr egal, ob die Soldaten diesen Disput mitbekamen oder nicht, hier ging es um mehr. Umso dreister, dass der dunkle Elementale nicht einmal ansatzweise reagierte. Er besuchte noch verschiedene Abteilungen im Hort, sprach mit diversen Menschen und ging dann irgendwann in sein Quartier. Doch immerhin ließ er die Tür hinter sich offen, als er in sein Zimmer ging, und sie kam ihm unaufgefordert hinterher.
    “Artax!” Mit geballten Fäusten blieb sie mitten im Zimmer stehen, während er an das große Fenster trat und hinaussah. Dann seufzte er, als würde sie seine Geduld bis an die Grenzen strapazieren.
    “Astra, was erwartest du von mir? Dein Freund hat mir einen Handel vorgeschlagen, einen sehr amüsanten Handel, und war sich der Konsequenzen vollkommen bewusst!” Mit einem Lächeln drehte er sich um. “Wie kommst du darauf, dass ich einen Urteilsspruch des Rates rückgängig machen kann? Noch dazu einen völlig gerechtfertigten Urteilsspruch?”
    “Du bist ihr Bluthund”, fauchte Astra. “Du hast uns verraten, dir die Dunkelheit geben lassen und dem Rat dafür das Blaue vom Himmel herunter versprochen, so wie ich dich kenne. Es würde mich nicht wundern, wenn sie alle unangenehmen Aufgaben auf dich abwälzen und dabei trotzdem so wenig wie möglich mit dir zu tun haben wollen.”
    Er lachte leise. “Immer noch die kleine Kratzbürste. Aber du hast Recht, natürlich. Dank meiner Fähigkeiten kann ich mich dem Rat nahezu unverzichtbar machen. Und all die Dinge, mit denen sie sich nicht die Hände beschmutzen wollen, sind bei mir bestens aufgehoben. Wer sonst würde freiwillig in die Downs reisen, nur um dich wieder einzufangen?”
    Langsam schlenderte er zum Schrank und schenkte sich einen Drink ein. “Solche Aufträge sind Kleinkram für mich. Ich erledige sie gut und gerne.” Wieder lachte er, als er sah, wie sich ihre Miene voller Abscheu verzog. “Das verstehst du nicht, ich weiß. Du warst schon immer so unschuldig und rein.” Er prostete ihr zu. “Die Hinrichtung deines Freundes fällt auch unter meinen Zuständigkeitsbereich. Und ich freue mich schon darauf.”
    Ihre Gesicht musste Bände sprechen, jedenfalls grinste Artax plötzlich. “Ein Glück habe ich dir nichts zu trinken angeboten, sonst hättest du mir dein Glas vermutlich gerade an den Kopf geworfen.”
    Astra wusste, er wollte sie provozieren. All die Jahre hindurch hatte er nichts anderes getan. Sie durfte ihm nicht nachgeben. “Also hast du doch einen gewissen Einfluss. Ich will, dass du ihn nutzt.”
    Er hob demonstrativ eine Augenbraue und nippte an seinem Glas.
    “Bitte!”, fügte sie hinzu, obwohl ihr diese Bettelei zutiefst widerstrebte.
    “Ach, ich weiß nicht … ” Gedankenverloren kratzte sich Artax den kurzen blonden Bart. Selbst dieses Geräusch zerrte an Astras Nerven. “Es wäre eine sinnlose Aktion, denke ich. Kendall ist rechtskräftig verurteilt. Wer wäre ich, mich gegen das Gesetz zu stellen?” Gespielt unschuldig schaute er sie an. “Warum sollte ich überhaupt? Er hätte doch eh keine Perspektiven. Die Frau ist tot und das kleine blinde Mädchen kann er auch nicht mitnehmen. Wäre der Tod für ihn nicht eine Erlösung?”
    Astra hörte seine letzten Worte fast gar nicht. Kay? Kay war tot? Sie hatte damit gerechnet, dass die Familie gemeinsam in einer Zelle gelandet war und dort abwarten musste, bis der Rat über ihr weiteres Schicksal entschieden hatte, doch … und Ivy …?
    Artax kam plötzlich direkt auf sie zu. Erst dicht vor ihr blieb er stehen, sodass sie nur das Abzeichen auf seiner Brust erkennen konnte. “Sag mir, Astra: Warum sollte ich Kendall verschonen?” Sein Atem strich über ihr Gesicht und während sie auf seine schwarze Jacke starrte, kam ihr die Erkenntnis. Es traf sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
    Sie wollte Nate nicht verlieren.

  • KiddelFee

    Ich denke, dass Nate in dieser Situation nicht alles durchdacht hat, weil er keine Zeit hatte. Er wollte Kay helfen, um jeden Preis. Sein eigenes Leben schien ihm angemessen. Dass er das Leben der anderen damit auch gefährden kann, ist ihm erst später in den Sinn gekommen. Auch er ist nicht perfekt :)

    Es ist dein Charakter und du entscheidest, wie du ihn zeichnen möchtest. Ich kann dir nur sagen, wie es auf mich wirkt :pardon: Dass Nate keine Zeit hatte nachzudenken ist natürlich ein Totschlagargument, damit könnte man so ziemlich jede unbedachte Spontanreaktion erklären, egal, wie haarsträubend sie auch sein mag.

    Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass er sich in den Wochen zuvor, die sie brauchten, um zum Hort zu gelangen nicht schon gedanklich mit verschiedenen Szenarien auseinandergesetzt hat. Er wusste, dass er sich in die Höhle des Löwen begeben würde. Er wusste, dass das Risiko besteht, man würde erfahren, wer er ist und er wird sich sicher auch schon mit den Konsequenzen auseinandergesetzt haben. Ja, er tut das alles auch aus einer gewissen Selbstlosigkeit, weil er ja das Kind und seine Freundin retten will...aber er wäre für mich nicht der große Widerstandskämpfer, wenn er da so völlig kopflos auftreten würde und nicht zumindest irgendeine Strategie im Hinterkopf hätte. Irgendetwas, was er dem Feind im Zweifelsfall anbieten könnte...außer sich selbst, meine ich :hmm:

    Nun aber genug. Ich halte den Mund und nehme es, wie es ist. ^^

    Kays Abgang hat mir sehr gut gefallen. Ich hätte im Traum nicht für möglich gehalten, dass Artax ihnen das Mittel zukommen lässt. Aber gut. Es scheinen dann doch noch nicht alle positiven menschlichen Eigenschaften in ihm verkümmert zu sein. Die Szene hast du sehr gefühlvoll geschildert und ich muss gestehen, dass auch ich mir ein Tränchen verdrücken musste. ;(

    Den aktuellen Teil habe ich noch nicht gelesen...hole ich noch nach.

  • Rainbow

    Guten Morgen, Rainbow :)

    Eine Auslieferung war für Nate von Anfang an eine Option, wenn auch als letztes Mittel im Austausch für BEIDE Gefangenen. Einfach, weil er nichts anderes anbieten kann. Kein Geheimwissen, keine besonderen Kenntnisse. Er ist als 12-Jähriger untergetaucht und war seitdem normaler Überlebender und Slum-Bewohner.

    Dass er seine letzte Karte sofort ausspielen musste, weil Artax ein sadistisches Ekel ist und Kay bereits im Sterben liegt, konnte er nicht wissen.

    Aber ich schau da nochmal drüber.

    Und tatsächlich haben sie nur die zweieinhalb Tage zum Hort gebraucht. Der Ayers Rock ist knapp 1600 km von der australischen Südküste entfernt, wo die großen Städte mit U-Bahn-Netz stehen. Wenn sie also am Tag 8 Stunden mit etwa 100 km/h fahren, haben sie sogar Zeit zum Schlafen, Pausieren und sich gegenseitig aus Schluchten zu ziehen :D für einen längeren Anreiseweg hätte der Proviant auch nicht gereicht, immerhin muss Victoria jetzt von irgendwas leben.

  • Entsetzt keuchte sie auf. Nein.
    Ihr Gegenüber trat zwei Schritte zurück, sodass sie den Triumph sehen konnte, der seine Augen gefährlich blitzen ließ. “Sieh an.” Leise pfiff er durch die Zähne. “Dir liegt was an dem Knaben.”
    Er ließ sie stehen und ging wieder an den Schreibtisch zurück, lehnte sich lässig dagegen und beobachtete ihre Schockstarre, als wäre diese etwas ganz und gar Wunderbares. “Und ich dachte, du willst ihm einfach die Möglichkeit geben, irgendwo nochmal neu anzufangen. Aber nein!” Jetzt fing er an zu lachen. “Du handelst aus purem Egoismus heraus. Dass ich das noch erleben darf. Auf dein eigensüchtiges Wohl, Astra.” Wieder hob er das Glas und nahm ein paar Schlucke, weidete sich an ihrem Anblick.
    Astra kämpfte. Ihr war bewusst, dass Artax nichts umsonst machen würde, falls er sich überhaupt zum Handeln entschied.
    “Was willst du? ”, flüsterte sie schließlich tonlos.
    Artax leerte sein Glas und stellte es betont langsam auf den Schreibtisch. Dann verschränkte er beiläufig die Arme. “Dasselbe wie beim letzten Mal, Astra. Mein Preis hat sich nicht geändert.”
    “Du elendes Schwein!”
    Die Worte waren zu schnell heraus. Sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben, sie aus der Fassung gebracht zu haben.
    “Ich stehe dazu”, lächelte er. “Jetzt kommt es auf dich an. Als du das letzte Mal nicht zahlen wolltest, sind die Zwillinge gestorben und Thyras … nun ja, sein Leben war quasi auch vorbei. Und die Welt, wie du sie bis dahin kanntest, dahin.”
    Dieses Mal gab sie sich keine Mühe, ihren Hass zu verbergen. Die Wut rauschte in ihren Ohren, ihr Herz wummerte empört in ihrer Brust und laut und ihre Finger schmerzten, so fest hatte sie die Fäuste geballt.
    “Es liegt an dir.” Artax’ Stimme klang plötzlich sanft und tröstend. “Wenn du zustimmst, kann ich deinem Freund eventuell den Tod ersparen. Alternativ wirst du seinen Namen auf die Liste derjenigen setzen müssen, die deine Sturheit mit dem Leben bezahlt haben.”
    “Und dass ich dich aus tiefstem Herzen verachte, würde dich überhaupt nicht stören?” Ihre Worte sollten höhnisch klingen, doch die Verzweiflung darin war unüberhörbar.
    “Ach, Astra. Das macht es doch erst reizvoll. Was will ich mit jemandem, der zu allem Ja sagt?” Artax legte die Fingerspitzen aneinander. “Wie langweilig.”
    Für einen Moment schloss sie die Augen. Nates Leben gegen ihre Seele. War dies ein fairer Tausch? Würde Artax Wort halten?
    Letzten Endes blieb ihr keine Wahl.
    “Ich tue es. Ich … zahle deinen Preis. Aber erst will ich sehen, dass Nate in Sicherheit ist. Unser Handel kommt nur zustande, wenn er überlebt.”
    Artax prustete los. “Und wer sagt mir, dass du dein Wort hältst?”
    Am liebsten hätte sie ihn mit einem ihrer Laser durchbohrt, doch damit wäre alles umsonst gewesen. Nur er würde den Rat umstimmen können, falls dieser sich überhaupt umstimmen ließ. Ohne Artax war Nate verloren.
    Ihre Abhängigkeit von diesem Kerl vor ihr widerte sie an. Sie legte all ihre Abscheu in ihren Blick.
    “Im Gegensatz zu dir halte ich mein Wort.”
    Sein Mundwinkel zuckte. “In Ordnung. Morgen nach der Verkündigung der Strafe löst du deinen Teil der Abmachung ein. Und ich muss dich sicher nicht daran erinnern, dass ich noch andere Leute in meiner Gewalt habe.”
    Angewidert wandte Astra sich ab. “Nein.” Keine Sekunde länger konnte sie seinen Anblick ertragen. Ihr war schlecht bei dem Gedanken an den Pakt, den sie gerade geschlossen hatte, und sie fragte sich, wie sie Nate je wieder würde in die Augen sehen können, ohne sich schmutzig zu fühlen. Wenn sie ihn denn noch einmal sehen durfte ...
    Die Tür surrte hinter ihr zu und mit einem Mal war sie so erschöpft, dass sie sich einfach dagegen sinken ließ. Tränen drängten an die Oberfläche und sie wischte diese müde weg.
    Was hatte sie nur getan?
    “So, Astra”, erklang plötzlich eine tiefe, vertraute Stimme neben ihr. “Da hast du dir was eingebrockt.”

  • Und da kommt der nächste Tauschhandel. Eins muss man Artax lassen, er weiß sehr genau, an welchen Druckpunkten er ansetzten muss, um zu bekommen, was er will. Noch hat sich keiner ihm gegenüber einfach stur stellen können.

    Leider weiß ich nicht mehr genau, was er von Astra verlangt hatte damals, oder ob du es überhaupt schon erwähnt hast. Ich lass mich überraschen, klingt auf jeden Fall nicht gesund. Und der Handel sagt ja nicht, dass Nate freigelassen wird, sondern nur, dass er am Leben bleiben soll. Ich weiß nicht, ob die Alternative beser aussieht :hmm:

    “So, Astra”, erklang plötzlich eine tiefe, vertraute Stimme neben ihr. “Da hast du dir was eingebrockt.”

    =O Hilfe? Oder wieder jemand, der ihr an den Kragen will? Mit Cliffhangern bist du echt gut^^

  • Rett weinte still. Er hielt Kay weiter fest an sich gedrückt. Seine Tränen fielen in ihre Haare. Es schüttelte ihn vor Kummer, trotzdem hielt er die Lippen fest zusammengepresst, damit ihm kein Laut entweichen konnte.
    Nate hockte zusammengesunken neben ihm. Die Trauer um Kay schien ihn beinahe zu ersticken. Es fühlte sich an, als hätte ihn alle Kraft verlassen. Immer wieder sah er auf seine Hände hinab, die ihr die tödliche Dosis verabreicht hatten. Sicher, für sie war es besser gewesen. Jetzt hatte sie keine Schmerzen mehr, ihr Tod war sanft und friedlich gekommen und ihre Lieben hatten bei ihr sein können.
    Trotzdem bohrten sich nagende Vorwürfe in Nates Herz. Vielleicht wäre nichts davon nötig gewesen, wenn er …
    Der Kamerad knirschte mit den Zähnen und seine Faust traf die Matratze in hilflosem Zorn.
    Nate hob nicht mal den Kopf. Retts Trauer schien ihm zu persönlich, er wollte ihn darin nicht stören. Trotz der acht Jahre, die sie einander bereits kannten, hatte er seinen älteren Freund noch nie weinen sehen. Es verstörte ihn ein wenig.
    Er selbst weinte nicht. Eigentlich wartete er auf das Brennen in den Augen, auf die Wucht der Erkenntnis, die ihn traf wie ein Hammerschlag. Doch er saß weiter da, starrte vor sich hin und lauschte der Leere in seinem Inneren. Wahrscheinlich hatten die letzten Jahre seine Emotionen abstumpfen lassen.
    Das Gefühl für die Zeit war ebenfalls verloren gegangen, denn als die Tür plötzlich aufging, zuckte er erschrocken zusammen. Der Mediziner und die Wachen von vorhin traten erneut ein.
    Ohne Hektik ging der junge Mann zu Kay hinüber und hielt ihr ein kleines Gerät an die Brust. Es blinkte kurz, dann ein Piepsen. “Zeitpunkt des Todes - Fünfzehn Uhr vierunddreißig”, verkündete eine Frauenstimme. Beiläufig prüfte er den Puls an dem schmalen Handgelenk, dann ließ er achselzuckend los. Kays Hand fiel schlaff herunter. “Wenn Sie bitte zurücktreten würden”, forderte er Nate und Rett auf.
    Der Mechaniker schien einfach nur verblüfft, dann rutschte er bis ganz an die Wand. Nate erhob sich vorsichtig und machte einen Schritt nach hinten.
    Zufrieden nickte ihr Besucher. “Ihr könnt sie mitnehmen.”
    Verwirrt blickte Nate sich um und sah, dass die beiden Soldaten zur Seite gewichen waren und zwei weiteren Männern mit einer Bahre auf Rädern Platz gemacht hatten. Wortlos kamen diese ans Bett, hoben Kay auf und legten sie auf ihre Trage. Dann schoben sie den Leichnam hinaus.
    In diesem Moment kam Leben in Rett. Er sprang auf. Sofort legten die Soldaten auf ihn an. “Wo bringen sie sie hin?”
    Der Mediziner zeigte keine Regung. “In die Aufwertung.”
    “ Aufwertung?”, wiederholte Rett verdutzt. Dann wechselte seine Gesichtfarbe schlagartig von blass zu Zornersrot. “AUFWERTUNG!? Was soll das heißen? Was habt ihr mit ihr vor? Wollt ihr sie für eure widerlichen Experimente missbrauchen? Kennt ihr keine Scham, keinen Anstand ?” Seine Stimme überschlug sich beinahe.
    Die Soldaten traten bedrohlich näher, doch den Mediziner schien Retts Ausbruch nicht anzuheben. “Der menschliche Körper enthält, wenn teilweise auch nur in Spuren, wertvolle Stoffe, für die es keine anderen natürlichen Reservoirs mehr gibt. Diese zu vergeuden, indem man einen solchen Körper beerdigt oder verbrennt, wäre Verschwendung von Ressourcen.”
    Nate lief es kalt den Rücken hinab. Er erinnerte sich an das Gespräch mit Astra, an die Frage, warum die Menschen überhaupt am Leben gehalten wurden … natürlich, wenn alle auf einmal starben, würde selbst der Hort es nicht stemmen können, alle Toten sinnvoll zu verwerten. Seine Gedanken kehrten zurück in die Downs, wo alle Verstorbenen zum Letzten Haus gebracht wurden und von dort … dann wohl in den Hort. Das Essen, dachte er entsetzt, das künstlich hergestellte Essen … sie werden doch nicht …?
    Sein Mittagessen schien sich in seinem Magen plötzlich in etwas Kaltes, Schleimiges zu verwandeln. Er kämpfte mit der Woge der Übelkeit, die ihn zu überwältigen drohte. Mit zitternden Beinen sank er auf den Boden und klemmte den Kopf zwischen die Knie, um den plötzlichen Schwindel loszuwerden.
    Zu spät bemerkte er, dass weitere Soldaten eingetreten waren. Starke Hände zerrten ihn grob auf die Füße, wieder fesselte ihn kühler Kunststoff und man zog ihn aus der Zelle, ohne dass er sich von Rett verabschieden konnte.
    Als er den langen Gang erneut entlang ging - dieses Mal schien er zu schwanken - verlor er die Beherrschung über seinen Körper und erbrach sich geräuschvoll auf die Stiefel des Soldaten, der neben ihm auftauchte. Der sprang fluchend zurück. Wieder rissen sie ihn mit sich und schließlich landete er erneut in einem Raum, winzig, dunkel, ohne Bett.
    Eine Todeszelle.

  • Kiddel Fee

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    Da ist ja ganz schön was passiert in den letzten Teilen. Jetzt hat Artax Astra da, wo er sie haben wollte. Allerdings habe ich auch nicht mehr so ganz auf dem Schirm, auf was sie sich da genau einlassen sollte. :hmm:

    Hattest du das schon mal erwähnt?

    Der Abtransport von Kay und vor allem diese Erkenntnis am Ende, dass die Toten eventuell noch verwertet werden, um ... man will es gar nicht zu Ende denken ... zu Nahrung verarbeitet zu werden <X. Ich glaube, da wäre es mir auch hochgekommen.

    Das Ende ist geil!..."Eine Todeszelle!" Uahhh...:panik:

  • Kiddel Fee

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    Meine Güte - da ist man vier Tage beschäftigt … xD

    Es hat sich recht viel getan - ob nun zum Guten wage ich zu bezweifeln. Immerhin konnte Artax Astra … zu was auch immer … überreden, um damit Nate zu retten. Obwohl ich wetten könnte, dass Artax sie gelinkt hat. Ich bin auch gespannt, welche dunkle Stimme ihre Unterhaltung da gestört hat … Hochinteressant. Aktuell mag ich die Nate/Rett - Abschnitte lieber, da schreibst du irgendwie viel gefühlvoller. Obwohl ich gerade zu Beginn von Post 215 nicht wirklich wusste, für welche Perspektive du dich entschieden hast. Mal fühlte es sich an, wie Rett und dann Näher zum Ende hin eher wie Nate … kann aber auch nur mein Empfinden sein.

    Der Mediziner zeigte keine Regung. “In die Aufwertung.”
    “ Aufwertung?”, wiederholte Rett verdutzt.

    “Der menschliche Körper enthält, wenn teilweise auch nur in Spuren, wertvolle Stoffe, für die es keine anderen natürlichen Reservoirs mehr gibt. Diese zu vergeuden, indem man einen solchen Körper beerdigt oder verbrennt, wäre Verschwendung von Ressourcen.”

    Puh … das ist mal eine harte Erkenntnis für Nate und Rett … Also wenn der Hort wirklich die Überreste von Verstorbenen zu Essen für die Downs verarbeitet … <X

    Es bleibt spannend - ich bin neugierig, wie Astra es geschafft hat, Nates Kopf aus der Schlinge zu ziehen und ob überhaupt. Obwohl Artax die Abmachung mit Nate auch nicht gebrochen hat … Naja. Ich trau dem Typen halt nicht :D

    LG

  • LadyK , Rainbow - bis jetzt ist nicht ausgesprochen worden, was Artax von Astra eigentlich will, ihr habt also nichts überlesen oder vergessen:blush:

    Das mit dem Essen ist wirklich - naja, man sollte nicht genauer drüber nachdenken. Aber wenn man den menschlichen Körper lediglich auf seine chemischen Elemente reduziert, sie diese zum Großteil identisch mit dem , was wir so zu uns nehmen, also Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff, Calcium ... blablabla. Nüchtern betrachtet ist es quasi optimiertes Recycling, solange man nicht drüber nachdenkt.:pflaster:

  • Die letzte Nacht

    Astra legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Ihre letzte heiße Dusche war schon über einen Monat her. Sie genoss diese Wohltat, spülte Dreck und Schmutz der vergangenen Tage ab, entwirrte ihr weißes Haar und spürte, wie die verkrampften Nackenmuskeln sich langsam entspannten.
    Ihr schlechtes Gewissen und die nagende Unruhe in ihrem Inneren konnte das Wasser allerdings nicht entfernen. Ihre Gedanken kreisten um Nate, Rett und Ivy.
    Wegen der Kleinen war sie nahezu den gesamten Rest des Tages unterwegs gewesen, hatte mit wissenschaftlichen Leitern, Laborassistenten, Ärzten und Wachen geredet. Niemand schien in der Lage gewesen zu sein, ihr weiterzuhelfen. Manche wussten sicherlich, was es mit dem Mädchen auf sich hatte, durften aber nicht darüber sprechen. Andere reimten sich selbst ihre Theorien zusammen, ohne Ivy je selbst gesehen zu haben., was Astra auch nicht weiterhalf. Nur eines hatte sie erreichen können : die Verlegung in ein Doppelzimmer mit einem älteren Mädchen. Jetzt war Ivy wenigstens nicht mehr ganz allein. Sie selbst hatte den “Umzug” begleitet und noch ein wenig bleiben können. Trotzdem - sie fühlte sich schlecht, vor allem den beiden Männern gegenüber. Schon, weil sie heiß duschen konnte.
    Gleichzeitig erinnerte sie ein Stich in die Magengegend daran, dass das auch für sie die letzte ruhige Nacht sein mochte. Wenn Artax seinen Part ihres Handels einhielt, dann musste sie das auch tun. Schon der Gedanke daran ließ sie vor Ekel erschauern und sie drehte das Wasser auf Anschlag, bis ihre Haut rot leuchtete und sie es nicht mehr aushalten konnte.
    Artax - er hatte sich nicht noch einmal bei ihr gemeldet. War er überhaupt beim Rat gewesen und hatte verhandelt? Wenn ja, wie mochten diese Verhandlungen ausgegangen sein? Und würde er es ihr mitteilen? Oder sich lieber an der Vorstellung ergötzen, wie sie unruhig durch das Zimmer wanderte oder sich schlaflos von einer Seite auf die andere drehte?
    Mit einem Handtuch um den Kopf und einem um den Körper geschlungen trat sie aus der Nasszelle in ihr Appartment. Die ihr zugewiesene Unterkunft war für Hortzustände nahezu luxuriös. Groß, mit praktischen, aber trotzdem elegant designten Möbeln, bodentiefen Fenstern und einem Servicebot, über den sie sich Essen aufs Zimmer bestellen konnte. Solchen Komfort gab es angeblich nur für die Ratsmitglieder und die AdR. Weshalb … ?
    Sie war überzeugt, dass der dunkle Elementale zumindest nichts unversucht gelassen hatte, was eine Milderung von Nates Todesurteil anging. Schließlich ging es hier um einen hohen Preis. Schon einmal hatte sie ihn abblitzen lassen. Seine Andeutung vorhin - konnte er tatsächlich so grausam gewesen sein und die ganze Truppe um Thyras dafür bezahlen lassen, dass sie “Nein” gesagt hatte? Es hatte sich so angehört und ja, es war ihm zuzutrauen. Artax spielte gerne, wenn er sicher war zu gewinnen, und er hatte kein Problem damit, dies auf Kosten anderer zu tun. Und sie selbst wollte er unbedingt, weshalb er alles tun würde. Dessen war sie sich sicher. Aber dass er dabei nach Strich und Faden betrügen würde, davon musste sie ausgehen. Nate mochte vielleicht morgen nicht hingerichtet werden. Dann aber möglicherweise übermorgen. Oder für den Rest seines Lebens eingesperrt werden.
    Sie hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt für ihre unpräzisen Handelsbedingungen. Für Artax gab es soviele Möglichkeiten, ihr und Nate Stricke zu drehen. Ihr Blick wanderte über das Pad auf dem Schreibtisch, doch wie zu erwarten war keine neue Nachricht eingegangen. Sie selbst konnte ihn nicht kontaktieren, weil ihr der Zugriff fehlte. Von wegen “neuer Rang” - ihr angeblicher Sonderstatus brachte ihr überhaupt nichts.
    Seufzend zog sie ein leichtes Schlafhemd aus dem Kleiderschrank, das ihr wie angegossen passte. Während sie ihre Haare kämmte und erneut zu einem Zopf flocht, betrachtete sie sich im Spiegel. Von den Strapazen ihrer Reise war kaum noch etwas zu erkennen. Die Schramme im Gesicht, als sie den Drahtzaun in den Downs gestreift hatte, verblasste bereits und selbst der Streifschuss am Ellenbogen heilte sauber. Lediglich die Augenringe ließen vermuten, dass die letzten Tage nicht erholsam gewesen waren.
    Lustlos bestellte Astra ein leichtes Abendessen und hockte sich auf das Sofa. Während die untergehende Sonne die Kronen der hohen Mauern draußen rot färbte, knabberte sie ohne Appetit an dem Brot und versuchte, nicht an die morgige Hinrichtung zu denken.

  • Kiddel Fee

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    Gefällt mir gut der Teil. Ich finde, du hast Astras Gedanken ganz schön eingefangen. Was sie für Ivy getan hat,...die Ungewissheit, ob Artax sich an die Abmachung halten wird und ob er mit seinen Verhandlungen überhaupt Erfolg haben würde ....dazu das große Fragezeichen, auf welche Art Deal sie sich da bloß eingelassen hat...

    Artax hat doch wohl nicht in DER Hinsicht Interesse an Astra, oder? Ich meine, du weißt schon...:grinstare: ... äh...:puke:Vielleicht ist er ja verknallt in sie oder will zumindest irgendeine Art "Verbindung" mit ihr eingehen, um seine eigenen Kräfte zu stärken...:hmm: Ich habe die wüstesten Theorien im Kopf. Zumindest würde das ihre Ablehnung verständlich machen.

    Na ja, ich bin gespannt, was du dir ausgedacht hast :gamer: