Es gibt 390 Antworten in diesem Thema, welches 83.623 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. März 2021 um 16:28) ist von Kiddel Fee.

  • Kiddel Fee

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    Das war gut geschrieben!

    Da hat Artax seinem Rang als größtes A****loch der Welt wieder alle Ehre gemacht.

    Mal sehen. So ganz kann ich noch nicht glauben, dass Nate jetzt stirbt. Vielleicht gibt es ja noch eine Rettung in letzter Sekunde :hmm:

    Ich bin gespannt!

    LG

  • Puh, ich kriege Gänsehaut...und ich hoffe so sehr, dass Astra und die anderen rechtzeitig einen Weg gefunden haben, damit gerade das nicht passiert ist, wonach es aussieht. Nachdem Kay schon sterben musste bin ich mir bei dir nicht sicher ;) Was aber gut ist, ich mag es, wenn Autoren nicht offensichtlich voraussetzen, wer am leben bleibt, weil er wichtig ist, und wer sterben darf, wen es sich anbietet.

    Und ich muss mich den anderen anschließen, Artax ist ein widerlicher Mistkerl. Die arme Ivy! X(

  • Zu spät.
    Nates Schrei zerriss die Stille, die über den Innenhof ausgebreitet lag. Im selben Moment schien die Welt ihren Lauf zu stoppen.
    Astra sah ihn fallen. Er knallte nicht auf den Boden vor sich, er sank zur Seite, langsam, wie in Zeitlupe. Ohne einen Laut kam er auf dem Podest zum Liegen, noch immer gefesselt, reglos, leblos.
    Ivy schrie ebenfalls, doch Astra hörte sie nicht. Lediglich ihr eigener Herzschlag dröhnte in ihren Ohren, wie kurze Trommelschläge. Alle anderen Geräusche waren verstummt.
    Sie war schon halb auf dem Weg die Stufen zum Podest hinauf, bevor ihr Denken wieder einsetzte. Es ging alles zu langsam, viel zu langsam. Ihre Beine wogen zu schwer, sie schien überhaupt nicht vorwärts zu kommen, doch das war so wichtig, wenn auch viel zu spät.
    Zu spät, zu spät.
    Ivy wollte zu Nate, doch zwei der Soldaten hielten sie zurück. Helles Kinderhaar flog in sanften Wellen um das gerötete Mädchengesicht, über das dicke Tränen flossen, langsam, wie alles. Das Kind brüllte, Astra konnte es sehen, doch die Worte erreichten sie nicht. Man hob die Kleine hoch, andere Soldaten schoben sich zwischen Ivy und den Verurteilten …
    Astra stolperte über die letzte Treppenstufe und fiel direkt neben Nate auf die Knie. Ihre Hände streiften die seinen, bevor sie auf den kühlen Stein landeten. In diesem Moment schien es, als hätte jemand die Lautstärke wieder hochgedreht. Stimmengemurmel wie in einem Bienenstock, gleichmäßiges Marschieren von Soldaten, Ivys Schreien …
    Mit Mühe riss sie den Blick von Nates starrem Körper und hob den Kopf. Artax sah zu ihnen hinunter, ein diabolisches Lächeln umspielte seinen rechten Mundwinkel.
    “Was hast du getan?”
    Artax‘ Lächeln wurde breiter. “Ich?” Er ergötzte sich an ihrem Anblick. “Ich habe meinen Teil der Abmachung gehalten. Dein Freund ist nicht tot.” Seine Augen funkelten. Beiläufig trat er Nate mit der Stiefelspitze an die Schulter, der Körper des jungen Mannes kippte und kam auf dem Rücken zu liegen.
    Astra fuhr entsetzt zurück.
    Es stimmte. Nate war nicht tot. Sie konnte deutlich erkennen, dass sich seine Brust hob und senkte, sie konnte seine Atemzüge hören. Doch sein Gesicht … seine Augen hatten jeden Glanz verloren. Sie waren schwarz, komplett schwarz, kein Licht spiegelte sich in ihnen. Der Blick ging ins Leere, in den unschuldig blauen Himmel über ihnen.
    “Nate …” Astra griff nach seiner Schulter.
    Artax hockte sich auf Nates rechter Seite neben ihn. “Er kann dich nicht hören, Astra.” Es klang ehrlich mitfühlend, als würde auch Artax diesen Umstand aus tiefstem Herzen bedauern. “Er ist fort. Er wird nicht wiederkommen.”
    “Nicht wiederkommen …” Das blieb für sie ohne Sinn. Sie hörte Artax, aber sie konnte die Bedeutung seiner Worte nicht erfassen. Wie betäubt ließ sie zu, dass der dunkle Elementale ihren Arm nahm und ihr behutsam auf die Beine half.
    “Nicht wiederkommen”, wiederholte er sanft. Dann näherte sich sein Mund ihrem Ohr. “Genau wie Tenebris”, flüsterte er, und die leise Stimme troff vor Hohn.
    Das Flüstern hätte ebenso ein Paukenschlag sein können. Astra riss den Kopf hoch und befreite ihren Arm aus Artax’ Griff. “Was hast du getan?”
    “Ich habe die Dunkelheit eingesetzt.” Sein Blick durchbohrte sie beinahe. Er streckte die Hand aus und dunkle Tentakel schossen daraus hervor, tanzten um seine blasse Haut wie schwarze Schlangen. “Mit meiner Gabe kann ich all jene strafen, die mir im Wege stehen.” Er wies auf Nate, als wäre dieser ein totgetretenes Insekt. “Man kann in der Finsternis ertrinken, Astra. Man kann in die tiefsten Abgründe gestürzt werden, bis man den Verstand verliert und sich in seinem eigenen Kopf verirrt. Und während der Geist daran zerbricht, schwindet auch der Körper dahin, langsam, aber unaufhaltsam.”
    Astra stand wie erstarrt. “Tenebris … und jetzt Nate …”
    “Scheußlich, nicht wahr … ? Manch einer würde sagen, ein schneller Tod durch eine Kugel wäre dem vorzuziehen gewesen.” Wieder lächelte er kurz. “Nun, das hast du ihm verdorben. Sein Martyrium geht auf deine Rechnung, Astra. Noch einer, den du deiner Liste hinzufügen kannst. Er ist nicht tot, aber zweifelsohne wird er es bald sein. Du siehst -” entschuldigend hob er die Schultern, “ich habe mein Wort gehalten und ihn heute nicht hingerichtet.” Schlagartig wurde sein Gesicht wieder ernst, ein gieriger Ausdruck trat in seine Augen und er packte erneut ihren Arm.
    “Jetzt gehörst du mir.”

  • Sehr geil!, Kiddel Fee :thumbsup:

    Den Schock und Astras eingeschränkte Wahrnehmung am Anfang hast du schön beschrieben. Artax hinterhältiger Plan ist echt an Fiesheit kaum mehr zu toppen. Und Astra dann noch einzureden, sie habe das verschuldet und habe Nates Leid nun zu verantworten...der Beschreibung nach klang es wirklich sehr grausam, was Nate nun erwartet. ;(

    Ich hoffe sehr, er ist stark genug, das durchzustehen und die anderen werden nichts unversucht lassen, um ihn zurückzuholen. Irgendeinen Weg muss es geben!

    Ich warte gespannt :gamer:

  • Mir bleibt nur eins zu sagen: Artax ist ekelhaft :pflaster:

    Aber den Char hast du wirklich gut aufgebaut. Auch die Szene war wirklich gut geschrieben... Astra und Ivy tun mir wirklich leid :(

    Jetzt bin ich aber gespannt, ob es für Nate noch Hoffnung gibt, denn ...

    Spoiler anzeigen

    ... mit Licht kann man ja Dunkelheit bekämpfen :grinstare:

    LG

  • So, es geht weiter. Ich bitte um besonders kritisches Lesen, weil es jetzt recht turbulent wird. Wenn etwas unklar ist oder nicht deutlich wird, wer wo was macht, bitte unbedingt und gnadenlos nachfragen^^

    -------------

    Für einen Moment glaubte Astra, sich vor Ekel direkt auf Artax’ Füße übergeben zu müssen. Seine Nähe, seine Berührung waren ihr derart zuwider, dass sie nicht einmal einatmen wollte. Er schien ihr jeden Moment den Arm brechen zu wollen.
    “Was denkst du, Astra?”, spottete Artax. “Keinen Kuss für deinen neuen Partner?”
    Angewidert bog sie den Kopf zurück, doch er ließ nicht zu, dass sie Abstand zwischen ihn und sich brachte. Seine Lippen kamen bedrohlich näher -
    “Das würde ich lassen”, erklang eine kalte Männerstimme direkt hinter Artax. Der erstarrte mitten in der Bewegung. Kurz weiteten sich seine Augen vor Schreck, doch dann hatte er seine Gesichtszüge unter Kontrolle und fand mühelos seine joviale Miene wieder. Ohne Hast richtete er sich zu voller Größe auf und wandte sich um.
    Eine Feuersäule schoss auf ihn zu und hinterließ eine Spur aus flackerndem, mannshohen Flammen auf dem Boden. Blitzartig zog Artax seine Hand von Astras Arm und sprang zwei Schritte zurück, wobei er eine der Wachen auf dem Podest umstieß. Atesch lenkte sein Feuer elegant um Astra und Nate herum und schuf eine Wand aus flackernder Hitze direkt vor den übrigen Soldaten auf dem Podest. Noch während diese einander erschrockene Worte zuriefen, war der Elementale zu Nate und Astra herübergekommen. Ohne große Anstrengung zog er Nate auf die Füße und fing ihn mit seinem Oberkörper ab, als der Verurteilte kraftlos zusammensackte.
    Der Plan ... Wieso war Su nicht schon längst aufgetaucht? Wo steckte sie nur? Sie brauchten die dritte Elementale, ohne sie würden es die Gruppe nicht heil hinaus schaffen.
    “Astra, tu etwas! “, brüllte Atesch und durchbrach ihre Schockstarre. Mit der Rechten fixierte er Nate auf seiner Schulter, mit der ausgestreckten Linken hielt er die Flammen vor den Wachen aufrecht, doch in den Rängen um das Podium kam es zum Tumult. Jeden Moment würden weitere Soldaten eintreffen und ohne Bedenken feuern. Schon hallten die schnellen gleichmäßigen Schritte der Verstärkung über den Hof und Befehle gelten durch die Luft. Die Soldaten strömten aus dem Tor, das eben schon Nate freigegeben hatte.
    Als Astra herumfuhr , blickte sie in die Mündungen vieler auf sie angelegten Waffen. Atesch stieß einen knurrenden Laut aus. Er hielt die Wachen auf der Plattform in Schach und konnte keine zweite Flammensäule auf der entgegengesetzten Seite erschaffen, ohne Nate fallenzulassen. “Los jetzt!”, drängte er.
    Astras Hände erglühten rot, als sie ihren Laser erschuf. Aber sie wollte nicht feuern. Es wäre wirkungsvoll, das wusste sie zu gut vom letzten Ausbruch, doch ihr Kopf weigerte sich, diese Waffe gegen die Soldaten vor sich zu richten. Sie konnte niemanden umbringen, nur weil er ihr im Weg stand. So ließ sie kostbare Sekunden verstreichen, die nur als eines gesehen werden konnten - Widerstand.
    Der Befehl erscholl, gleichzeitig betätigten mehrere Finger die Abzüge der Waffen.
    Wasser kam von oben herab. Es schoss aus den Abflussrinnen aus dem Dach, eine mächtige Woge formte sich und bildete eine weitere Barriere zwischen den beiden Elementalen und der Wache. Die Schüsse trafen darauf, doch hindurch gingen sie nicht. Gleichzeitig schob Atesch seine Flammen weiter von sich weg und zwang die übrigen Soldaten auf der Exekutierplattform, von dieser herabzuspringen, um der Hitze zu entkommen.
    Su war endlich aufgetaucht. Ihre Wasserwoge rollte in die andere Richtung, zwang die neu eingetroffene Wachtruppe zum Rückzug und schützte vor weiteren Schüssen.
    Artax brüllte vor Zorn. Er wagte es offenbar nicht, es mit allen drei Elementalen gleichzeitig aufzunehmen. In seiner Wut wollte er sich Ivy schnappen, die mit ihren beiden Begleitern noch immer schreiend direkt vor dem Podest stand. Astra streckte die Hand aus, doch in diesem Moment schob sich einer der Soldaten zwischen den dunklen Elementalen und sie. Der Impulslaser traf diesen ins Bein und ließ ihn zu Boden gehen. Gleichzeitig erreichte Artax Ivy.
    Astra sprang auf sie zu, doch Su war schneller. Mit der Linken vollführte sie eine wischende Bewegung. Das Wasserbecken, welches Wasser zum Reinigen der Plattform nach Hinrichtungen und zum Löschen enthielt, explodierte und ergoss seinen Inhalt auf den Boden. Im Nu waren sämtliche Soldaten inklusive Artax bis zu den Knöcheln im Eis eingeschlossen.
    “Befreie Rett, Astra.” Hochkonzentriert hielt Su die Augen auf Artax gerichtet. Ohne den Blick abzuwenden , formte sie ihre rechte Hand zur Faust. Die Welle auf der anderen Seite des Podestes erstarrte zu einer Eiswand, an der die Soldaten scheiterten. Von diesen drohte vorerst keine Gefahr.
    Astra schlitterte zu Rett hinüber, der sie fassungslos anstarrte. Ohne ein Wort zu sagen riss sie seine gefesselten Hände hoch. Ein kleiner Schnitt mit ihrem Laser und die Kunststoffhandschellen fielen zu Boden.
    “Komm schon!” Sie zog den Mechaniker mit sich. Gemeinsam eilten sie zu Su hinüber, die gemeinsam mit Atesch die Schutzwälle hoch sowie die Wachen in Schach hielt.
    Artax beschwor erneut die schwarzen Schattentenakeln auf und ließ sie Su angreifen, die sich schützend vor Ivy geschoben hatte. Bevor die Dunkelheit sie erreichen konnte, hatte die Wasserelementale das Eis um Artax’ Füße wieder zum Schmelzen gebracht. Eine Armbewegung genügte, das Wasser rauschte nach oben und schloss die von dunklen Schlangen umgebene Rechte von Artax ein. Mit einem Wutschrei hob er den anderen Arm, doch jetzt hatte Su genug - sie richtete ihre Hand direkt auf Artax und dieser blieb wie gelähmt stehen. Für einen Moment quollen ihm fast die Augen aus dem Kopf, dann brüllte er vor Wut. “Was tust du?”
    “Dein Körper besteht zu einem Großteil aus Wasser.” Su musterte ihn verächtlich. “Jedes dieser Wassermolküle steht unter meiner Kontrolle. Sei gewarnt. Ich habe keinerlei Hemmungen, dich als Schutzschild zu verwenden, sollte einer auf Idee kommen, auf uns zu feuern. Oder ich nehme mir dein Wasser und lasse dich als runzlige Mumie zurück.”
    Es sah so aus, als würde Artax beinahe ersticken vor Zorn, doch dann nickte er den Soldaten um Su herum angestrengt zu und diese traten zögernd einen Schritt zurück.
    Astra stieß Rett an. “Nimm du Ivy. Sie vertraut dir und wir haben freie Bahn.”
    Rett starrte kurz auf seine immer noch verwundeten Hände, dann nahm sein Gesicht einen grimmigen Ausdruck an.

  • Hey Kiddel Fee

    Jo, das war ganz schön actionmäßig. :D

    Also, ich finde, man konnte ganz gut folgen. Was mich zwischendurch nur mal ein bisschen irritiert hat beim Lesen waren die ganzen Namen mit „A“: Astra, Artax, Atesch.

    Aber ansonsten hätte ich jetzt nichts zu beanstanden.

    Also, kann weitergehen. :gamer:

    Mal sehen, wie sie aus der Nummer rauskommen wollen. So ganz einfach wird es sicherlich nicht werden.

  • Zitat von Rainbow

    Was mich zwischendurch nur mal ein bisschen irritiert hat beim Lesen waren die ganzen Namen mit „A“: Astra, Artax, Atesch

    Echt? Das hat dich verwirrt?

    Artax ist das kranke A****loch

    Atesch ist der Feuermann

    Astra ist ... der Laser(?) :crazy:

    Spaß bei Seite.

    Gerade in so actionhaltigen Szenen ist es natürlich einfacher, wenn die Namen nicht so ähnlich klingen, aber ich denke, es war hier gut gemacht :)

    Ich hab nichts zu meckern Kiddel Fee :)

  • Echt? Das hat dich verwirrt?

    Na ja,... ich habe es jetzt nicht als dermaßen störend empfunden. Vielmehr war es mir in dieser Szene einfach aufgefallen, dass gleich drei Namen mit "A" anfangen. Dass ich verwirrt war oder mich das beim Lesen etwas beansprucht hat, mag vielleicht auch daran liegen, dass ich zusammengefercht mit meiner Familie im Auto saß, als ich den Text gelesen habe.

    Es ist nicht leicht, sich zu konzentrieren, wenn sich die lieben Kleinen auf der Rückbank die Köpfe einschlagen und der Mann einen gefühlt alle 10 Sekunden fragt, was man denn da macht und ob man schon wieder in diesem sonderbaren Forum herumhängt. :rofl:

    Also Notiz an mich selbst: Forumstexte zukünftig nur noch lesen und kommentieren, wenn man familienfrei hat ^^

  • Gleich vornweg - ich bin mit diesem Teil überhaupt nicht zufrieden. Spart nicht an Kritik, sie kann mich nicht niederschmettern^^

    Mein Problem ist momentan, dass ich den kniffligen Ausbruch aus dem Hort erst einmal ausgelassen und an anderer Stelle schon mal weiter geschrieben habe - jetzt muss ich die beiden Teile quasi verknüpfen, aber ich glaube, das gelingt mir gerade nicht so gut ... andererseits kann ich nicht sagen - denkt euch mal den Ausbruch, wir machen woanders weiter...

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    Mit zwei Sätzen war er bei der Kleinen, riss sie hoch und hielt sie fest an seine Brust gedrückt.
    “Los gehts!” Atesch rannte, so schnell es ihm mit Nate über den Schultern möglich war, zu den Podeststufen und traf unten mit den anderen zusammen. Die Feuerwand auf der Plattform verschwand und formte viele kleine Flammenbälle, die so schnell um die kleine Gruppe herumschwirrten, dass sie leuchtende Spuren in der Luft hinterließen. Sus Wasser kam hinzu und die beiden Elemente formten einen mobilen Schutzschild. Noch feuerte niemand, aber jeden Moment konnte der Befehl dazu kommen ...
    “Bitte sag mir, dass wenigstens unser Fluchtfahrzeug bereit ist!” Astra hastete an Ateschs Seite auf das Große Tor zu. Dahinter, in den dunklen Gängen, wollten sie laut Plan in den Fahrzeughof abbiegen, wo ein von dem Elementalen des Feuers ein platzierter Transporter platziert warten sollte. Allerdings war jetzt bereits so viel schief gegangen, dass es sie nicht gewundert hätte, wenn irgendein unwissender Mensch das Auto inzwischen wieder weggefahren hätte.
    Atesch schnaubte entrüstet und ließ seine Feuerbälle zwischen die Soldaten schießen, die vor dem Tor aufgebaut die Flüchtenden erwarten. Wie erhofft sprangen sie zur Seite und gaben den noch geöffneten Durchgang preis. Immer noch war kein Schießbefehl erklungen. Was stimmte da nicht? Es war keine Zeit, darüber zu grübeln. Sie mussten hier raus.
    Sus Wasser schirmte sie von hinten ab. Als sie den Tunnel erreichten, verharrte es im Eingang und wurde zur Eismauer. Zumindest von dieser Seite aus würden sie so schnell nicht verfolgt werden.
    Sie gestatteten sich eine winzige Pause zum Durchatmen. Astra stützte sich auf die Knie und holte Luft. Ihr Blick huschte von einem zum anderen.
    Ivy klammerte sich an Rett wie eine Klette und schluchzte an dessen Schulter, während Rett mit versteinerter Miene zu Nate sah.
    Der junge Mann rührte sich nicht. Wie eine Puppe hing er über Ateschs Rücken. Atesch selbst gab ein angestrengtes Grunzen von sich, als er seine Last mit einem Ruck in eine bequemere Position beförderte.
    “Der Transporter steht in der B-Halle. Bis dorthin müssen wir es schaffen. Von dort aus trennen uns nur noch das Tor und die Schleuse des Kraftfelds von der Freiheit. Die müssen wir notfalls öffnen, wenn sie nicht so klug sind , und den Weg freizumachen.”
    Su nickte, ohne von ihrer Eiswand wegzusehen. Mit ausgestreckten Händen hielt sie das Wasser unter Kontrolle, erspürte die Bewegungen der Menschen außerhalb des Tunnels. Sie beherrschte ihr Gabe perfekt und hatte schnell gelernt, was sie damit alles anstellen konnte. Wasser war überall. Es zu manipulieren bedeutete, die Umgebung für sich zu nutzen.
    Jetzt schloss sie kurz die Augen. “Wir haben nicht viel Zeit. Sie räumen den Hof über die Seiteneingänge. Wenn die Leute zwischen uns und die Halle geraten, sitzen wir in der Falle, wenn wir nicht Unschuldige verletzen wollen.”
    Atesch nickte grimmig. “Dann los.”
    Hinter ihnen krachte es laut, scheinbar rückten die Soldaten Sus eisiger Barriere zu leibe und versuchten, diese niederzureißen. Noch hielten die Elemente stand und den Flüchtenden ihre Verfolger vom Leibe, doch Astra wollte sich nicht vorstellen, dass sie Menschen tatsächlich würde angreifen müssen. Hoffentlich bekam niemand den Befehl, ihnen den Weg zu versperren …bei ihrem letzten Ausbruch hatten sie die Mauer in Trümmern gelegt und dabei sicher einige Leute verletzt, das wollte sie nicht noch einmal tun ...
    Sie folgte Atesch in einen weiteren Hof, achtete kaum darauf, wohin sie ihre Füße trugen. Ihr Blick galt Nate, alles andere - Ivys Weinen, hektische Schritte, Sus Nachhut - drangen nicht zu ihr durch. Trotzdem pochte es immer noch hartnäckig in ihrem Hinterkopf - warum griffen die Soldaten nicht an? Es wäre ein Leichtes, ihnen durch die anderen Gänge den Weg abzuschneiden? Vielleicht fürchtete der Rat ihre Fähigkeiten und ließ sie ziehen, um größeren Schaden zu vermeiden. Oder sie rannten jetzt direkt in eine Falle.

  • Also Kiddel Fee ...

    Ich verstehe dein Problem nicht so ganz. Es ist hektisch, die Situation wird brenzlig und das merkt man...

    Allerdings war ich mir zwischendurch bei der Perspektive nicht sicher ... manchmal sind wir nah bei Astra, dann bei Su :hmm:

    Ansonsten hab ich nichts zu meckern :)

  • LadyK , Rainbow , ich stehe auf dem Schlauch wegen dem Perspektivwechsel - seh wahrscheinlich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Könnt ihr genau sagen, wo?:blush:

    Ansonsten gehts jetzt mal weiter....


    Doch wider erwarten erreichten sie ihren Transporter ohne Probleme. Auch das große Tor wurde ihnen geöffnet und die Schleuse passierten sie beinahe schon zu leicht. Scheinbar hatte der Rat angewiesen, sie gehen zu lassen, damit der Hort nicht noch einmal beschädigt wurde.
    Su fuhr den Transporter, Atesch stand neben ihr und behielt die Gegend genau im Blick. Rett und Ivy saßen hinter dem Fahrersitz. Nate hatten sie auf die Rückbank gelegt, sein dunkler Haarschopf ruhte auf Astras Bein. Er rührte sich nicht und gab keinen Laut von sich.
    Sie ließen den Hort schnell hinter sich und Atesch versicherte ihnen regelmäßig, dass sie nicht verfolgt wurden. Trotzdem atmete Astra verstohlen auf, als sie die Felsen erreichten, in denen die Fahrzeuge versteckt waren. Vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden war sie mit den beiden Männern aufgebrochen. Seitdem war soviel passiert, die Ereignisse hatten sich regelrecht überschlagen und sie alle nur funktioniert, ohne Zeit zum Begreifen zu haben.
    “Das ging aber schnell.” Victoria kam aus der Höhle herausgeeilt. Rasch wanderte ihr Blick durch die Reihen, dann entdeckte sie Rett und stürzte zu ihm. Der Mechaniker verlagerte Ivys Gewicht auf den linken Arm und streckte die Rechte nach der dunkelhaarigen jungen Frau aus. Fast schon schroff zog er sie an sich und schloss mit erleichterter Miene die Augen, während sie ihr Gesicht an seiner Schulter verbarg.
    Atesch betrachtete die beiden kurz, dann umrundete er das Auto und kam zu Astra hinüber. Prüfend glitt sein Blick über Nates blasses Gesicht. Dann hob er den Bewusstlosen hoch. “Er sieht schlecht aus, Astra.”
    Sie nickte stumm. Nachdem sie die Schleuse hinter sich gelassen hatten, war Nate bereits weggedämmert. Die Lider über den tiefschwarzen Augen schlossen sich, er verlor jede Gesichtsfarbe und sein Atem ging flach und keuchend. Unruhig zuckten seine Hände, doch jeglicher Versuch Astras, ihn zu beruhigen, war erfolglos geblieben. Stattdessen begann sein Körper merklich wärmer zu werden. Das Fieber kam.
    Genau wie Tenebris, höhnte Artax’ Stimme in ihrem Kopf. Der ursprüngliche Elementale der Dunkelheit war trotz der medizinischen Versorgung im Hort am Fieber gestorben.
    Su holte den Proviantbeutel aus dem Fußraum und begleitete Atesch in die Höhle.
    Rett folgte ihnen und Victoria kam zu Astra herüber.
    “Es lief anders als geplant, oder? Die Frau mit der dunklen Haut ist doch nicht Kay?”
    “Nein, es ist Su. Und der Mann, der Nate getragen hat, ist Atesch.” Astra seufzte. “Ich erkläre es dir dann.”
    Victoria runzelte die Stirn. “Dann ist Kay im Hort geblieben?”
    “Sie ist tot.”
    Stille folgte diesen Worten. Victoria öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder und blickte den Männern nach. Ohne etwas zu sagen, gingen sie zur Höhle, zu den Hinterbliebenen.
    Die Wasserelementale hatte Nate mit wenigen Handgriffen ein Lager bereitet. Er ruhte auf mehreren Decken an der Rückwand ihrer Unterkunft, geschützt vor Wetter und Zugluft. Su hatte sich neben ihm in den Schneidersitz niedergelassen. Ihr Wasser formte ein kühlendes Band um Nates heiße Stirn und seine Handgelenke. Sie verzog kurz den Mund, als sie Astras Miene sah. “Für den Moment mag es helfen, aber er braucht dringend professionelle Hilfe. Wir haben keine Zeit zu verlieren.”
    Rett hockte gleich neben dem Krankenlager und strich beruhigend murmelnd über Ivys blonde Haare. Die Kleine hing noch immer an ihm und schluchzte leise. Obwohl seine Stimme warm klang, war der Blick, den er auf Nate warf, hoffnungslos und leer.
    Victoria kam zu den beiden und nahm neben ihnen Platz. “Was ist denn nur mit Nate passiert?”
    “Das würde ich auch gerne wissen”, knurrte Atesch. “Und wieso ist unser Plan schiefgegangen? Drei Leute, die es zu befreien und zu beschützen galt. Drei Elementale. Wo war das Problem, Su? Wieso kamst du zu spät?”
    Su wies mit dem Kinn zu Ivy hinüber, ohne den Blick von Nate abzuwenden. “Die Kleine war nicht in ihrem Zimmer. Ich stand pünktlich an ihrer Tür, um sie noch vor der Versammlung rauszubringen, aber sie war schon weg. Und bis ich herausbekommen hatte, dass Artax sie bei sich hat, war es bereits zu spät.”
    Atesch, der laut Plan eigentlich Rett hätte beschützen sollen und dann aber Nate gerettet hatte, schaute finster, doch erwiderte nichts. Es war nicht Sus Fehler gewesen, das wusste er.
    Astra sah zu Nate hinüber. Sein Anblick brannte sich wie Säure in ihr Herz. Was war mit ihm? Was genau hatte Artax mit seiner Dunkelheit angerichtet? Würde er wirklich sterben müssen, wie Tenebris…? Wenn ja, wie sollte sie mit dem Wissen, dass dies ihre Schuld war, weiterleben?
    Victoria musterte den Besinnungslosen ebenfalls, ihre Miene war nachdenklich. Sie hatte weder Artax noch dessen Fähigkeiten erlebt.
    Aber noch einmal zu erklären, wieso Nate in diesem Zustand war, warum sie jetzt hier gelandet waren und weshalb Kay es nicht geschafft hatte, überstieg mit einem Mal Astras Kräfte. Sie war müde und doch aufgewühlt, sie lauschte schon nach potenziellen Verfolgern, wohl wissend, dass sie dank dem kleinen Fetzen Dunkelheit in sich von Artax gefunden werden konnte …
    “Wir müssen weiter”, mahnte Atesch. Er hatte Sachen eingeladen und stand nun unruhig neben den Fahrzeugen. “Wenn wir gut fahren, sind wir bei Einbruch der Dunkelheit in der Veste. Wir nehmen den Transporter, damit wir alle zusammen bleiben können, falls doch etwas passiert unterwegs.”
    Su erhob sich und ließ ihr Wasser sorgfältig in die beiden Beutel an ihrem Gürtel zurückfließen. “Dann los.”

  • Hallo Kiddel Fee

    die Geschichte ist super und ich habe schon auf die Fortsetzung gewartet. Von der Spannung her und dem Verlauf habe ich nichts zu meckern.

    wo ein von dem Elementalen des Feuers ein platzierter Transporter platziert warten sollte. Allerdings war jetzt bereits so viel schief gegangen, dass es sie nicht gewundert hätte, wenn irgendein unwissender Mensch das Auto inzwischen wieder weggefahren hätte.

    An der Stelle, die ich zitiert habe, solltest du das zweite platziert rausnehmen.

    Denn folgenden Satz würde ich auch etwas umstellen, um das zweite "hätte" loszuwerden. Wie wärs mit "...dass sie nicht verwundert wäre, hätte irgendein Unwissender das Auto inzwischen weggefahren.

    Sonst bin ich gespannt, ob es nun eine Falle ist.

  • Hey Kiddel Fee,

    ich stehe auf dem Schlauch wegen dem Perspektivwechsel - seh wahrscheinlich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Könnt ihr genau sagen, wo?

    Mh.. ja. Ich habe es mir jetzt noch mal angeschaut, um meinem Gefühl auf den Grund zu gehen und ich habe diese Stelle hier gefunden, die mich beim Lesen von Astras Perspektive in Sus hat rutschen lassen:

    Su nickte, ohne von ihrer Eiswand wegzusehen. Mit ausgestreckten Händen hielt sie das Wasser unter Kontrolle, erspürte die Bewegungen der Menschen außerhalb des Tunnels. Sie beherrschte ihr Gabe perfekt und hatte schnell gelernt, was sie damit alles anstellen konnte. Wasser war überall. Es zu manipulieren bedeutete, die Umgebung für sich zu nutzen.

    Keine Ahnung, vielleicht ist das jetzt kleinkariert, aber diese Formulierungen lassen mich glauben, dass das Sus Perspektive ist, da Astra ja wohl kaum wissen kann, was Su da gerade "erspürt"...

    Vielleicht könnte man das mehr aus Astras Sicht schreiben...also, was Astra wahrnimmt und sehen kann...ich weiß ja nicht, inwiefern Astra weiß, wie genau Su ihre Fähigkeiten einsetzt und wie sich das für sie anfühlt...

    Also nur mal ein Beispiel, wie ich es versuchen würde: Astra war schon oft genug Zeuge geworden, wie Su ihre Fähigkeiten einsetzt und jedes Mal war sie fasziniert davon gewesen. Die Elementare beherrschte das Wasser perfekt und hatte während des Trainings schnell gelernt, was man damit alles anstellen konnte. Der konzentrierte Blick der jungen Frau ließ Astra erahnen, dass sie die Gegener durch die Wasserwand erspüren konnte.... (irgendwie so ähnlich)

    Ich weiß nicht, ob das einem anderen Leser überhaupt so auffallen würde. Ich selbst werde halt ständig in meinen Texten darauf hingewiesen, weshalb ich da jetzt ein bisschen für sensibilisiert bin. Ist aber wahrscheinlich schon Meckern auf hohem Niveau. ^^

    Also lass dich nicht verrückt machen. Du kannst es auch so lassen, wenn es dir so gefällt.


    Astra hastete an Ateschs Seite auf das Große Tor zu.

    große

    Atesch schnaubte entrüstet und ließ seine Feuerbälle zwischen die Soldaten schießen, die vor dem Tor aufgebaut die Flüchtenden erwarten.

    erwarteten (?)

    Vielleicht: ...die sich vor dem Tor aufgebaut hatten, um die Flüchtenden zu erwarten (?)

    Su fuhr den Transporter, Atesch stand neben ihr und behielt die Gegend genau im Blick.

    Er stand neben ihr, während sie fährt? Gibt`s da keinen Beifahrersitz? Habe gerade mal wieder ein Problem, mir dieses Gefährt vorzustellen :hmm:


    Seitdem war soviel passiert, die Ereignisse hatten sich regelrecht überschlagen und sie alle ... nur funktioniert, ohne Zeit zum Begreifen zu haben.

    Der Satz klingt für mich ein bisschen verworren. Ich verstehe den Sinn dahinter, würde mir aber überlegen, das umzuformulieren. Oder einfacher wäre, an der markierten Stelle tatsächlich noch ein "hatten" einzuschieben...auch, wenn du es dann doppelt drin hast. Aber für mich liest es sich so angenehmer. :hmm:

    Irgendwie kommt mir das alles zu einfach vor...ich hätte nicht gedacht, dass die da tatsächlich so schnell rauskommen ohne jede weitere Überraschung...aber die kommt bestimmt noch. ^^

    LG,

    Rainbow

  • Huhu, Rainbow

    Spoiler anzeigen

    Okay, verständlich, die Textstelle schau ich mir nochmal an und ändere eventuell noch was.

    Die Fehler werden korrigiert, danke fürs Finden.

    Atesch steht allerdings wirklich im Auto. Ich dachte an so einen dachlosen Lasterverschnitt mit mehreren Sitzreihen oder Bänken im rechten Winkel zum Fahrer-und Beifahrersitz. Das muss ich dann wohl noch ein bisschen genauer beschreiben.

    Irgendwie kommt mir das alles zu einfach vor...ich hätte nicht gedacht, dass die da tatsächlich so schnell rauskommen ohne jede weitere Überraschung...aber die kommt bestimmt noch.

    Ich habe lange gegrübelt, ob sich Artax nochmal dazwischenschmeißt oder ob sie unterwegs noch Tore aus dem Weg sprengen müssen - dann hab ich mich dagegen entschieden. Der Rat muss, wenn er sie an der Flucht hindern will, das Licht, das Wasser und das Feuer festsetzen - dürfte schwierig werden. Sie können schießen ja, aber tot sind die Elementalen - mit L bitte^^ - genauso nützlich wie auf der Flucht. Deshalb haben sie letztendendes einfach gehen dürfen, ohne dass sich ihnen noch jemand entgegengestellt hätte...das Risiko, dass danach wieder der halbe Hort kaputt ist, war zu groß.

    LG Kiddel Fee

    Und huhu, spaetzuender , willkommen in meiner Story! Freu mich, dass es dich interessiert- Fragen, Kommentare, Meinungen und Protestgeschrei? Immer her damit! LG Kiddel Fee!

  • Hey liebe Kiddel Fee :)

    Zitat von Kiddel Fee

    ich stehe auf dem Schlauch wegen dem Perspektivwechse

    Jaaa. Das kann manchmal schob echt verwirrend sein. Vor allem, wenn man als Autor drüber liest, denkt man sich, dass alles in Ordnung ist. Und dann kommen wir und sagen "neeee"

    Man muss aber auch sagen, dass du im Laufe der Geschichte mehrere solcher Stellen drin hast. :P

    Ich muss mal schauen, wenn es meine Zeit (und Lust) zulässt, kann ich sie dir nach und nach mal raussuchen. Mir schien es aber, dass es zum Teil auch zu dir gehört, wobei es bei mir immer ein bisschen sauer aufstößt :schiefguck:

    Ich finde halt, dass man schon beim Charakter, aus dessen Perspektive man schreibt, bleiben sollte. Oder man schreibt halt als allwissender Erzähler ^^

    Am aktuellen Teil habe ich nichts auszusetzen :)

    Nate kann einem echt leid tun. Ich bin gespannt, was die in der Veste ausrichten können ... ob überhaupt was gemacht werden kann :(

    LG

  • Lady

    Ich versuche immer aus Nates oder Astras Sicht zu erzählen - außer sie sind nicht vor Ort ( wie bei Kays Szenen) oder außerstande, sich zu äußern (wie in der folgenden Szene :D ) , dann muss notgedrungen jemand anderes ran. Also wenn Su oder Rett oder Vic oder Ivy plötzlich zu erzählen scheinen, bitte gnadenlos anstreichen.

    Ein gefallener Krieger

    Müde schlug Thyras die Augen auf. War er etwa eingeschlafen? Hier am Schreibtisch? In seinem Rücken zog es unangenehm, als er sich aufrichtete, und seine Arme, auf die er seinen Kopf gebettet hatte, kribbelten unangenehm.
    Auf dem Tisch lag, warm und beschlagen von seinem Atem, das Datenpad, an dem er vorhin noch gearbeitet hatte. Der Militärrat war sehr interessiert an seinem Projekt und hatte ihn dazu intensiv befragt. Viele Fragen konnte er beantworten, wenn auch nicht alle zu voller Zufriedenheit, doch einiges galt es, noch einmal zu prüfen und zu recherchieren.
    Glücklicherweise hatte er all sein Material hier. Mit dem Zeigefinger wischte er über das Pad. Schob er Daten über den Rand hinaus, erschienen diese als Hologramm über der Schreibtischplatte, sodass er immer alles im Blick behalten konnte. Dass seine gesamten Dateien hier waren, zusammen mit ihm, erschien ihm wie ein Wunder. Zu viel war in den letzten Wochen geschehen.
    Eine wischende Bewegung und acht Fotos stiegen über dem Schreibtisch auf, blass leuchtend, vier Frauen, vier Männer, alle mit ernster Miene. Eine weitere Bewegung, drei der Bilder verschwanden, hinterließen nur ein Flackern und einen wehmütigen Stich im Herzen ihres Betrachters. Eines flackerte und fing an, stumpf zu blinken. Verbleib unbekannt ….
    Während seines Arrestes im Hort hatte Thyras viel Zeit gehabt, über das nachzudenken, was seinen Zöglingen widerfahren war. Er war sich keines Fehlers bewusst, trotzdem gab er sich die Schuld an den Geschehnissen, da er als Leiter des Experimentes für die sieben jungen Leute verantwortlich gewesen war. Und er hätte es durchaus verstanden, wenn diese ihn aus Zorn, Angst oder Selbstschutz einfach sich selbst überlassen hätten.
    Doch Su und Atesch waren zurückgekommen. Sie hatten sich in der Veste einflussreiche Verbündete gesucht und den Militärrat von den Vorteilen des Projektes überzeugt. Getarnt als Wachpersonal waren sie im Hort aufgetaucht, hatten in dieser Funktion seinen Aufenthaltsort herausbekommen und ihn mit einigen anderen Soldaten klammheimlich in die Veste gebracht, zusammen mit all den Daten, die der Rat vorher hatte konfiszieren lassen.
    Er hätte eine Menge dafür gegeben, Artax’ Gesicht sehen zu dürfen, wenn diesem berichtet wurde, dass der Vogel ausgeflogen war. Bei dem Gedanken an den jüngsten seiner Schützlinge verwandelte sich der wehmütige Stich von eben in einen Strudel widersprüchlichster Gefühle.
    Artax hatte sich die Dunkelheit selbst genommen und gerissen, wie er war, dabei den besten Zeitpunkt gewählt - den Moment, als die anderen sechs ihre Manifestation gerade hinter sich hatten und Thyras sie während ihres Hyperschlafs überwachte. Er war in Thyras’ Datenpad eingedrungen und hatte mithilfe zweier Verschwörer die Mutation an sich selbst durchgeführt. Mutig, das musste man ihm zugestehen, auch wenn die Verschwörer ihre Mithilfe sicherlich mit einem Besuch in der Aufwertung bezahlen mussten.
    Natürlich war Thyras aufgefallen, dass sich jemand an seiner Forschungsarbeit zu schaffen gemacht hatte, doch er konnte nichts beweisen. Artax selbst gab sich unverändert. Bis zu diesem Moment, als er sie alle an den Rat verriet …
    Thyras ballte die Fäuste, als der Zorn in ihm hochwallte. Gleichzeitig bekümmerte es ihn zutiefst, wenn er an dieses Gespräch zurückdachte.
    Für Artax musste es ein Moment puren Triumphes gewesen sein. Er hatte , lässig auf Thyras’ Schreibtisch gestützt, vor seinem Mentor gestanden und diesem erklärt, dass die gesamte Arbeit mehrerer Jahre vor dem Rat offengelegt sei. Es wäre mit seinem Gewissen unvereinbar gewesen, hatte er grinsend gesagt, wenn er dieses Geheimnis weiter mit sich hätte herumtragen müssen.
    Thyras schnaubte, klopfte auf das Datenpad und die Bilder verschwanden. Artax hatte kein Gewissen, das wussten sie alle. Der junge Mann war von Rachsucht getrieben worden. Weil er die Dunkelheit nicht bekommen hatte, weil er, wie so viele andere im Hort, in einem gewöhnlichen Status verblieben und nichts Besonderes geworden war. Und natürlich, um den Mord an Tenebris seinem Mentor in die Schuhe schieben zu können.
    Als Artax das gesagt hatte, war Thyras für einen Augenblick vor Schrecken wie gelähmt gewesen. Einerseits hatte er die abgrundtiefe Erleichterung gefühlt, dass der Tod des Elementalen der Dunkelheit nicht seine Schuld gewesen war. Gleichzeitig überschwemmten ihn die Trauer und die Wut auf den Mann vor ihm, der einen Kameraden aus bloßer Eifersucht umgebracht hatte. Denn auch wenn Artax seine Gründe für diese furchtbare Tat nicht äußern wollte - Thyras war weder blind noch dumm. Er hatte beizeiten erkannt, wie es um den Außenseiter seiner Truppe bestellt war, er hatte die Gier in seinem Herzen gesehen und sich deswegen auch gegen eine Manifestation für Artax entschieden. Doch diese Gier war das Todesurteil für Tenebris gewesen.
    Er hatte sofort den Rat informieren wollen. Sicher wäre es auch gelungen, Artax festzusetzen, wenngleich die Beweise für einen Mord fehlten.
    Allerdings war sein Zögling schneller gewesen und hatte dem Rat nicht nur Thyras’ gesamte Daten übergeben, sondern die Soldaten für dessen Verhaftung gleich mitgebracht.
    Ohne Anhörung, ohne Verhandlung schlossen sie Thyras in seinen Wohnräumen ein. Er durfte sein Appartment nicht verlassen. Jeglicher Kontakt nach außen war untersagt. Sein Forschungsmaterial wurde konfisziert und man wies ihm einige Projekte zu, um seinen Geist zu kontrollieren. Auf diese stürzte er sich dankbar, da die Sorge um den Rest seiner Familie ihn sonst aufgefressen hätte.
    Artax war damals täglich erschienen. Meist hatte er ihn nur mit höhnischen Lächeln bei der Arbeit zugesehen, manchmal brachte er ihm Neuigkeiten mit. So berichtete er Thyras über den Versuch, die Elemente miteinander zu neutralisieren. Und vom Tod der Zwillinge.
    Als er davon erfahren hatte, war Thyras kurz davor gewesen, Hand an sich zu legen und sein Leben ebenfalls zu beenden. Nie, nie hatte er so etwas auch nur erahnen können geschweige denn selbst in Erwägung gezogen. Viento und Tierra, die Luft und Erde beherrschten, waren die Unauffälligsten in seiner Gruppe gewesen - nicht so heißblütig wie Atesch, nicht so kühl kalkulierend wie Su und nicht so durchtrieben wie Artax. Dafür stark und mutig. Damit waren es schon drei Elementale, die ihr Leben verloren hatten. Oder eigentlich vier … ?
    Dann kam der Ausbruch von Astra, Su und Atesch, ein Ereignis, dass Artax offenbar die Laune verdorben hatte, jedenfalls kam er von diesem Tage an nicht mehr. Es war eine trotzdem eine sehr unruhige zeit für Thyras gewesen, eingesperrt, nur mit seinen Gedanken als Gesellschaft. Jedenfalls solange, bis Su und Atesch wieder in der Tür standen, gekleidet in die schwarze Uniform der Soldaten.
    Sie hatten ihm mit knappen Worten erklärt, was geschehen war und dass Astra durch simple Erpressung in den Hort zurück gelockt werden sollte. Da Astra ein durch und durch guter Mensch war, konnte sie Artax’ Bedingungen nur nachgeben. Der Plan lautete, sie nach ihrer Ankunft im Hort schnellstmöglich aus eben diesem herauszuschleusen und in die Veste zu bringen - weg von Artax, weg von den Menschen, die sie ihrer Kräfte berauben wollten. Doch da gab es noch ein paar andere Leute, die mit ihr gereist und nun mit ihr verhaftet worden waren …
    Thyras seufzte und ließ die Fotos noch einmal aufploppen. Die Portraits von Tenebris und den Zwillingen verschwanden. Artax’ Konterfei wischte er entschlossen beiseite. Drei übrige Bilder leuchteten ihn an, das vierte jedoch blickte wieder. Die junge Frau mit den hellen Haaren und der ernsten Miene … Verbleib unbekannt …
    Es klopfte energisch und gleich darauf surrte die Tür auf. “Sie sind zurückgekehrt, Meister Thyras. Der Militärrat wünscht eure Anwesenheit in der Ankunftshalle.”
    Die Hologramme verschwanden und Thyras wandte sich um. “Ich komme.”

  • Hey Kiddel Fee :)

    Ich finde es spannend, jetzt mal Thyras Sicht der Dinge zu lesen und ich hoffe, dass wir noch andere Parts aus seiner Perspektive zu sehen bekommen :D

    Ich finde es auch gut, dass du ihm nochmal die Sache im Hort und die Rettungsaktion Revue passieren lassen hast. Das hat das Ganze schön eingeleitet, ohne aufgedunsen zu wirken. Das ist dir gut gelungen.

    Spannend... Ich bin neugierig, wie er auf Nates Zustand reagiert :(

    LG