Nachtnebel - Der Berg der Seelen

Es gibt 132 Antworten in diesem Thema, welches 20.547 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. September 2021 um 11:41) ist von Etiam.

  • Sie reagieren ähnlich wie Menschen: emotional. Schreib so eine Szene mal, in der alle Protas rein logisch reagieren und handeln. Will keiner lesen weil unglaubwürdig.

    Ich glaube, es gibt ein breites Spektrum, wie Menschen in solchen Situationen reagieren. Nach meiner Erfahrung gehen Menschen mit gefestigten religiösen Überzeugungen häufig beeindruckend besonnen mit dem Thema Tod um und akzeptieren diesen auch schneller (sowohl die Sterbenden selbst, als auch die Angehörigen). Schließlich ist es in so einer Situation eine beruhigende Vorstellung, dass die Reise nach dem Tod nicht vorbei ist. Selbstverständlich ist das keine allgemeingültige Beobachtung, aber unglaubwürdig finde ich das nicht. Aus meiner Sicht war das Verhalten aller Charaktere jedenfalls sehr stark auf das Diesseits fokussiert und darauf den Sterbenden dort zu halten. Mag sein, dass ich die Glaubensvorstellungen der Kemono hier falsch interpretiere und vielleicht war auch die ein oder andere meiner Formulierungen missverständlich, aber mir ging es darum, diese Perspektive rein zu bringen - nicht um rein logisches Agieren der Charaktere.

  • Lieber Novize,

    danke für netten Worte und deine kritischen Gedanken.

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    Was Kaa-jas Alter angeht, kann ich ich deine Irritation anhand deiner Ausführungen durchaus nachvollziehen. Daher will ich ein paar Worte dazu sagen:

    Ich hatte es ja an einer Stelle erwähnt, dass Kaa-jas Krankheit sehr plötzlich kam. Zuvor erfreute er sich gemessen an seinem Alter sehr guter Gesundheit, was sich mit seiner gesunden Lebensführung und einer sehr gesunden Psyche erklären lässt. Das ist etwas an die Langlebigkeit asiatischer Mönche angelehnt. Generell kann man sagen, dass große soziale Verdienste bei Kemono die Lebensdauer noch um einige Jahre erweitern. (Analog dazu kann Stress bei Menschen die Lebensdauer ja verkürzen). Das heißt, niemand hat gerechnet, dass ihn plötzlich eine unbekannte Krankheit einholt und dann auch noch vergleichsweise schnell dahin raffen wird, wenn ihn nicht noch irgendwas Unerwartetes rettet. Man hatte sich also darauf eingestellt, dass er den Dorfbewohnern noch mindestens 10 Jahre erhalten bleibt. Vielleicht sogar 20 Jahre erhalten bleibt. Hier spielen auch Erfahrungswerte bzw. Aufzeichnungen über die Lebensdauer vorheriger Ältester eine Rolle.

    Die emotionalen Reaktionen im Dorf verstärken sich dadurch, dass sich der Älteste wirklich sehr großer Beliebtheit erfreut und man zugegebenermaßen auch Angst davor hat, was passiert, wenn er nicht mehr da ist. Niemand kann sich so recht vorstellen, dass jemand in seine Fußstapfen treten kann. Wenn manche Figuren emotionaler als andere reagieren (so wie anfangs Amai), dann mögen hier engere Beziehungen zu dieser Figur eine Rolle spielen. Das wird in Beitrag 3 noch mal deutlicher. Auch dein Punkt bezüglich 'positiver Tod' wird übrigens in Beitrag 3 noch mal in gewisser Weise aufgegriffen. Kaa-jas eigener Standpunkt hinsichtlich seiner 'Rettung' ist übrigens nicht thematisiert worden - d.h. der Leser weiß gar nicht, ob er einer potenziellen Rettung positiv gegenübersteht oder - wie du es beschreibst - den Platz lieber für jemand neues freimachen würde.

    Die Stelle, an der die vier Jugendlichen (streng genommen - jungen Erwachsenen) beschließen, in der Bibliothek nach einer Rettung zu suchen musst du in folgendem Licht sehen:

    Zum einen hatte ich zumindest beabsichtigt, Zen-lo auf eine Weise reagieren zu lassen, mit der sie die vier Freunde nicht entmutigen will, sich selbst aber keine ernsthaften Erwartungen dadurch macht, eben weil die etablierten wissenschaftlichen Methoden schon durchprobiert wurden (-> ein Lächeln, dass ihr sichtlich schwer fällt) Frei dem Motto: 'Hauptsache, ihr werft euch hinterher nicht vor, es nicht versucht zu haben'.

    Zum anderen sind die vier Freunde keine naiven Kinder mehr und insbesondere Enso hat sich während seiner Schulzeit schon einen gewissen Respekt verdient (Verweis auf Beitrag 1). Man denke hier an einen frischen Studierenden, der bereits in den frühen Semestern einiges auf dem Kasten hat - so einen assoziiert man dann doch eher weniger mit ner pfiffigen Jugend-Clique ;) ...das heißt, auch wenn sich Zen-lo hier keine großen Hoffnungen macht, will sie den vier Freunden sicher nicht im Weg stehen oder sich frischen Ideen verwehren. Zuletzt entspricht ihr Verhalten ja auch ihrem ganz persönlichen Naturell, das nicht dem eines herabblickenden Professors entspricht. Man bedenke hier, dass der Leser von keiner weiteren Figur erfährt, wie auf die Idee der vier Freunde reagiert wird.

    Seide kann man meines Wissens nach durch Raupen gewinnen. Und Insekten gibt es in dieser Welt reichlich :) (kleiner Weltenbau-Fact hierzu: Wie man der Weltkarte entnehmen kann, gibt es kein Schneiderei-Viertel - stattdessen werden die privaten Kleider innerhalb der eigenen Familien gefertigt. Besondere Berufskleider von talentierten Kemono innerhalb der Berufsbereiche. Und wie man es auch aus unserer Welt kennt. Wenn ältere Leute nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten, beschäftigen sie sich gerne mal mit Stricken und ähnlichem ;-))

    Das mit der Dorfführung ergibt sich daraus, dass Kaa-ja als Ältester der Dorfvorstand ist (Ältester meint dabei der Älteste, der gewisse gesundheitliche Voraussetzungen für dieses Amt mitbringt). D.h. bisher war es eigentlich üblich, dass der Nächstälteste übernimmt, was in aktuellen Fall Genta wäre. Aber Kaa-ja hatte eben den Wunsch geäußert, es dieses Mal anders zu machen. Und gemessen an seinem Ansehen wird ihm dieser Wunsch auch gewährt.

    • Offizieller Beitrag

    Als Juu-ka, Li-hoi und Amai an der großen Dorfhalle angekommen und an den weit geöffneten Torflügeln vorbei ins Innere eingetreten waren, erblickten sie dort trotz ihrer verfrühten Ankunft bereits ein reges Treiben.

    Zu dem Part habe ich nicht viel zu sagen.
    So viel ist ja uach nicht passiert :D Was wir aber zu sehen bekommen ist, dass die meisten Kemono die Hoffnung wohl aufgegeben haben, dass Kaaja nochmal fit wird. Kaaja selbst aber wohl auch, wenn diese Abstimmung von ihm vorgeschlagen wurde.

    Ansonsten war das hier eher eine Brücke, in die wieder ein paar Informationen eingebaut wurden. Ich warte natürlich auf das, was der vierte im Bunde währenddessen über die Krankheit herausfindet. Aber schauen wir erstmal was die Kandidaten zu sagen haben ^^

  • So, weiter geht's! Viel Spaß beim Lesen! :)

    (Wie immer gilt: Konstruktive Kritik etwa zu Rechtschreibung & Grammatik, Logikproblemen, überschwänglichem oder mangelndem Gebrauch verschiedener Stilmittel, u.a. ist hier ebenso gern gesehen, wie ein paar warme Worte, was euch gut gefällt, oder auch Anmerkungen dazu, worüber ihr gerne mehr erfahren wollt bzw. was so eure Erwartungen an den weiteren Verlauf der Geschichte ist.)


    Bisherige Beiträge

    Weltenbau-Beitrag - - - - - [Link]

    Prolog - - - - - - - - - - - - - -  [Link]

    1 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    2 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    3 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]


    Was bisher geschah:

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    Kaa-ja, der allseits geliebte Älteste und Anführer des Kemonodorfes liegt im Sterben. Aus dem Abschlussbericht der obersten Heilpraktikerin geht hervor, dass der Älteste unter Anwendung lebensverlängernder Maßnahmen noch etwa dreißig Tage zu leben hat. Die Führungsriege des Dorfes veranstaltet zu diesem Anlass eine große Versammlung, in der sie eine Abstimmung zur Wahl eines neuen Dorfvorstehers verkündet. Unter den Kandidaten befinden sich die Dorflehrerin Mi-ran, die Priesterin Lukit und die Kommandantin des Wächtertrupps Yuri. Der Handwerkslehrling Juu-ka und seine drei Freunde Li-hoi, Amai und Enso hegen derweil noch Hoffnung, Kaa-ja vor seinem bevorstehenden Ableben bewahren zu können. Während Juu-ka, Li-hoi und Amai der großen Versammlung beiwohnen, recherchiert Enso in der Bibliothek nach einer bislang unentdeckten Rettungsmöglichkeit für den Ältesten. Für den Abend planen die vier Freunde sich bei Enso zu treffen, um sich gegenseitig auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen...

    4

    Wie zuvor vereinbart, erschienen Juu-ka, Li-hoi und Amai kurz nach Sonnenuntergang vor dem alten weißen Fachwerkhaus des Erntemeisters. Li-hoi ging voran und klopfte dreimal kräftig gegen die massive Holztür. "Hey Enso, wir sind's!"

    Ensos Stimme drang vom Inneren des Hauses durch die halb geöffneten Fenster nach draußen. "Kommt rein, es ist offen! Ich bin im Wohnzimmer!" Als Li-hoi daraufhin die schlichte Eisenklinke herunterdrückte, öffnete sich die Tür mit einem dumpfen Knarren langsam nach innen.

    Da die Laterne im Flur noch nicht angesteckt war und nur wenig Licht aus dem benachbarten Wohnzimmer drang, folgte Juu-ka seinen Freunden mit vorsichtigen Schritten über die alten Binsenmatten auf dem Fußboden. Er wusste, dass der Flur stets mit verschiedenen Werkzeugen vollgestellt war und so gab er darauf acht, keines davon umzustoßen oder etwa an dem Zinken einer Heugabel oder an etwas Ähnlichem hängenzubleiben.

    Im Wohnzimmer angekommen, erblickte Juu-ka Enso am großen Esstisch, der aus verschiedenen Richtungen vom Kerzenlicht der Wandlaternen angeleuchtet wurde. Neben ihm hatten sich zu beiden Seiten viele kleine Stapel aus alten Büchern auf der Tischplatte aufgetürmt.

    Sein kluger Freund, dessen graues Fell mit schwachen laubgrünen Tupfern durchsetzt war, winkte Juu-ka und die beiden anderen Kemono zu sich, während er seine gebeugte Haltung über ein geöffnetes Buch beibehielt. "Setzt euch schon mal, ich lese gerade noch diesen Abschnitt fertig."

    Li-hoi und Amai ließen sich auf kürzestem Wege auf einer kleinen Sitzbank direkt gegenüber ihres lesenden Freundes nieder, Juu-ka nahm dagegen ein paar mehr Schritte in Kauf und setzte sich links neben Enso auf einen Stuhl. Auf den Buchrücken, die ihm von dort aus zugewandt waren, las er Titel wie 'Speisepilze', Raupen und andere Krabbeltiere' und 'Wenn der Regen übers Land zieht'.

    Nachdem Enso die Passage durchgelesen hatte, schob er das Buch beiseite und wurde von Amai mit Unverständnis beäugt, die einen lederumbundenen Wälzer mit dem Titel 'Gesammelte Märchen von Opa Tika' in ihren Pfoten hielt. "Ich kenn' mich ja nicht besonders mit Heilmitteln aus, aber... ein Märchenbuch?"

    Enso nickte verständnisvoll und nahm ihr das Buch wieder aus den Pfoten. Dann begann er darin zu blättern. "Ja, auf den ersten Blick wirkt das hier fehl am Platz." Er blätterte gut ein Drittel der Seiten um, stoppte bei der Überschrift 'Der Götterhain' und gab Amai das aufgeschlagene Buch wieder zurück. "Dieses Märchen hier erzählt von einem jungen Mädchen auf einer Abenteuerreise, das eines Tages von einem großen Troll überfallen wird. Der Troll nimmt das Mädchen gefangen und bringt sie gefesselt in seine Höhle, wo er sie fressen will. Zuvor geht er aber in den Wald, um ein paar Pilze und Gewürze für sein Mahl zu sammeln. Als er dann wiederkommt - und jetzt wird es interessant..." fügte Enso seiner Erzählung hinzu, während er seinen Freunden nacheinander in die Augen sah. "...ist das Mädchen plötzlich schwer erkrankt. Der Troll bekommt Angst davor, sich bei ihr anzustecken, und schleudert das Mädchen wieder aus seiner Höhle heraus. Das Mädchen liegt daraufhin viele Tage totkrank am Wegesrand, unfähig sich zu rühren, und steht kurz vor ihrem Tod. Im allerletzten Moment allerdings... "Enso signalisierte jetzt mit erhobenen Zeigefinger, ihm genau zuzuhören. " ...erscheint ihr ein leuchtender Fuchs, der sie auf seinen Rücken packt und mit ihr zusammen in die Lüfte steigt. Nach einer ganzen Weile landen die beiden in einem idyllischen Wäldchen in den Wolken, wo der Fuchs sie in eine heilige Quelle legt. Das Mädchen badet in dem Wasser, trinkt davon und es dauert nicht lange, da ist ihre Krankheit vollständig geheilt. Das Märchen endet damit, wie das gesunde Mädchen ein Dankesgebet in den Himmel richtet."

    Li-hoi sah Enso verunsichert an. "Und daraus liest du jetzt, dass Kaa-ja kurz vor seinem Ableben vom großen Kitsune zu einer heilenden Quelle gebracht wird? Du hast uns doch heute Mittag erst erklärt, dass du einen göttlichen Eingriff anzweifelst."

    Enso schüttelte den Kopf, schob das Märchenbuch beiseite und griff nach einem weiteren Buch, auf dem die Aufschrift 'Kemono und ihrer Ahnen' zu sehen war. "Ich glaube, dass solche Geschichten in der Regel durch die Lebenserfahrungen ihrer Autoren inspiriert werden. Es wäre also möglich, dass dieser Tika einmal auf eine echte Heilquelle gestoßen ist, um ein Mädchen - vielleicht seine Tochter - von einer Krankheit zu heilen." Er schlug das Buch vor sich auf und blätterte rasch durch einige Stammbäume. "In der Schule fand der Name 'Tika' nie Erwähnung, also habe ich in diesem Buch recherchiert, wer er eigentlich war." Auf der gesuchten Seite angekommen, präsentierte er seinen Freunden nun die altertümliche Zeichnung eines Baumes, in dessen Verästelungen verschiedene Namen zu sehen waren. "Hier, schaut euch das an." Sein Zeigefinger war auf den Namen 'Tika' gerichtet, der ganz unten an erster Stelle stand, direkt über einem Banner mit dem Schriftzug 'Expedition 1'.

    Juu-ka machte ein erstauntes Gesicht, als er ganz oben in der Baumkrone der Zeichnung den Namen 'Yuri' las. Tika war offenbar ein Vorfahre der Kommandantin des Wächtertrupps. 'Expedition 1' schien überdies darauf hinzudeuten, dass die Führung der Außeneinsätze über Generationen hinweg in der gleichen Familie geblieben war.

    Juu-ka zählte im Stillen die Namen zwischen Tika und Yuri, verrechnete sie mit dem Alter, in dem die Frauen für gewöhnlich ihre Kinder bekamen und gelangte zu dem Schluss, dass Tikas Geschichten bereits um die 250 Jahre alt sein mussten. Dem Buch sah man dieses Alter jedoch nicht an. Juu-kas nachdenklicher Blick wanderte zu Enso. "Wenn du von Inspiration sprichst... denkst du da an etwas, dass Tika während einem Außeneinsatz begegnet ist?"

    Enso nickte Juu-ka kurz zu und verschaffte sich etwas Platz, indem er 'Kemono und ihre Ahnen' auf das Märchenbuch ablegte. Dann griff er nach einem dünnen Heft mit der unsauberen Aufschrift 'Expeditionslogbuch 1.18'. "Als nächstes habe ich die Bibliothek nach Berichten zu den Außeneinsätzen des Wächtertrupps abgesucht und bin hierauf gestoßen." Er verzichtete darauf, seinen Freunden den Inhalt des Heftes zu präsentieren und begnügte sich damit, es mit seiner Pfote in die Höhe zu halten. "Ich habe noch ähnliche Ausgaben wie diese gefunden, aber hier drin kommt es am stärksten zur Geltung."

    Enso wartete einen Augenblick und begegnete den fragenden Gesichtern seiner Freunde mit einem selbstzufriedenen Lächeln, bevor er das Heft wieder zurück auf den Tisch legte. "Nachdem ich mir die älteren Berichte des Wächtertrupps zu ihren Außeneinsätzen durchgelesen hatte, nahm ich mir anschließend noch einmal das Märchenbuch vor und habe die jeweils beschriebenen Orte in beiden Quellen verglichen. Und dabei..." sein Finger fuhr jetzt ein weiteres Mal in die Höhe. " ...sind mir etliche Ähnlichkeiten aufgefallen. Das allein ist schon sehr interessant, doch es kommt noch besser. In insgesamt sieben Märchen beschreibt Tika Orte, die sehr genau Bereichen entsprechen, die vom Fuße des Nachtnebels aus oberhalb seiner Nebelwand gesichtet wurden. Allerdings enthalten die Schilderungen in seinem Geschichten zusätzliche Details, die er entweder dazugedichtet hat oder - und das lässt die Art seiner Beschreibungen eher vermuten - selbst gesehen hat, während er auf dem Nachtnebel unterwegs war."

    Juu-ka war noch dabei, die einzelnen Puzzlestücke zusammenzufügen, die Enso seinen Freunden soeben präsentiert hatte, als Amai ihre Pfoten in heller Aufregung auf den Tisch klatschte. "Dann hat er also 'ne Heilquelle auf dem Nachtnebel gefunden, die uns helfen kann! Das heißt es doch, oder? Wir gehen zum Nachtnebel, schöpfen heiliges Wasser aus der Quelle in dem Wolkenwäldchen ab und machen Kaa-ja wieder gesund! ich hab's doch gewusst, dass wir 'nen Weg finden!"

    Ensos vorsichtiges Lächeln zeigte ihr, dass er zur gleichen Schlussfolgerung gekommen war, doch es drückte gleichzeitig auch eine gewisse Unsicherheit aus. "Es... es ist erstmal nur eine Theorie. Wir wissen nicht, ob es überhaupt stimmt und selbst wenn er damals eine solche Quelle gefunden hat, dann stellt sich die Frage, ob sie heute überhaupt noch existiert. Die Märchen sind bereits sehr alt."

    Juu-ka fiel es nicht leicht, den Spielverderber zu spielen, allerdings sah er sich in diesem Moment dazu gezwungen, seine Freunde an die Gefahren zu erinnern, die ihnen mit dem Betreten des Nachtnebels prophezeit wurden. "Hört mal. Seid mir jetzt bitte nicht böse. Aber... zum Nachtnebel, da können wir nicht hin. Das wisst ihr doch. Außerdem... wenn es diese Quelle dort wirklich geben sollte... dann gilt das vielleicht auch für den kemonofressenden Troll."

    Amai winkte ab und sah erst Enso, dann Li-hoi mit einem Blick an, der nach Bestätigung verlangte: "Wenn du nicht mitkommen willst, dann gehen wir halt alleine. So schlimm wird's schon nicht sein."

    Enso spielte mit dem Fell an seinem Hals, während seine Augen nachdenklich zur Zimmerdecke fuhren. "Juu-ka hat recht. Wir können nicht einfach so zum Nachtnebel. Wir brauchen zunächst mehr Indizien dafür, dass meine Theorie überhaupt stimmt und dafür brauche ich mehr Zeit zur Recherche. Letztlich müssten wir das Beratungskomitee von der Theorie überzeugen, sodass es eine Expedition des Wächtertrupps dorthin anordnet. Schon beim kleinsten Anzeichen von Gefahr bräuchte es kampferprobte Kemono, die auf der Stelle reagieren können."

    "Apropos Wächtertrupp!" ergänzte Li-hoi, während er beiläufig die Knochen in seinem Fingern knacken ließ. "Wir sollten auch unbedingt mit Yuri über ihre Vorfahren sprechen."

    Enso nickte ihm lächelnd zu. "Ja. Ich werd' mich morgen nach der Arbeit direkt wieder in die Bibliothek setzen. Könnt ihr dann das Gespräch mit Yuri übernehmen?"

    Li-hoi schlug seine geballte Faust selbstbewusst gegen seine Brust. "Klar, verlass' dich drauf!"

    Enso blickte wieder zu Amai, die von der ganzen Planung etwas genervt wirkte. "Keine Sorge, mir ist klar, dass wir nicht ewig Zeit haben. Ich werd' mich mit der Recherche beeilen, sodass wir schon bald zur Tat schreiten können." Seine Blick wechselte jetzt zu Juu-ka. "Mal ein anderes Thema. Was hat eigentlich die Komiteesitzung heute ergeben?"

    Juu-ka lagen noch einige warnende Worte gegenüber Ensos Plan auf der Zunge, allerdings entschied er sich dagegen, die hoffnungsvolle Stimmung zu trüben. "Die Sitzung, ja..." Er kramte kurz in seinen Erinnerungen. "Genta hat die Abstimmung unter den Dorfbewohnern für Kaa-jas Nachfolge verkündet. Zur Wahl stehen Mi-ran, Lukit und Yuri. Und Alsadan... " Er machte eine kurze Pause und sah zu Amai. " ...gab mit ...ähm... sachlichen Worten zu verstehen, dass sich Kaa-ja vielleicht doch noch von seiner Krankheit erholt und es keine Nachfolge braucht." Die 'sachlichen Worte' betonte er dabei eher unbeabsichtigt.

    Ensos Blick ließ eine gute Vorstellung von der tatsächlichen Reaktion des Schmiedemeisters erahnen. "Verstehe. Und wann wird die Wahl stattfinden?"

    Juu-ka überlegte, doch es wollte ihm nicht einfallen. Offenbar hatte ihn Alsadans 'tatsächliche' Reaktion während der Sitzung doch weitreichend von den übrigen Tagesordnungspunkten abgelenkt. "Am Abend nach sieben weiteren Sonnenuntergängen. Bis dahin ist Genta der Interims-Chef des Dorfes." half ihm Amai schließlich aus.

    Enso bedankte sich für die Informationen und sah etwas erschöpft zu einem der Fenster. "Draußen ist es schon ziemlich dunkel geworden. Eure Eltern erwarten euch bestimmt schon zum Abendessen. Lasst uns morgen nach Sonnenuntergang wieder hier treffen."

    Juu-ka und die beiden anderen Kemono stimmten Ensos Vorschlag zu, wobei Juu-kas Reaktion deutlich verhaltener ausfiel als die seiner beiden Freunde.

  • Juu-Ka

    Grundsätzlich mag ich deinen Stil sehr. Man könnte alles erheblich kürzen, muss man aber nicht. Es ist weiterhin interessant und flüssig zu lesen. Ein paar Kleinigkeiten habe ich trotzdem anzumerken:

    Als Li-hoi daraufhin die schlichte Eisenklinke herunterdrückte, fiel die Tür mit einem dumpfen Quietschen langsam nach innen.

    Hier stolpere ich über "fiel" im Zusammenhang mit dem "dumpfen Quietschen". Wenn sie wirklich "fällt", erwarte ich eher ein Krachen. Ich denke daher, dass "schwang" oder etwas ähnliches besser passen würde. Aber auch mit dem "dumpfen Quietschen" kann ich mich nicht wirklich anfreunden. Mit Quietschen assoziiere ich eher einen schrillen Ton. Vielleicht magst du dich für ein "leises Quietschen" oder ein "dumpfes Knarren" entscheiden.

    Da die Laterne im Flur noch nicht angesteckt war und nur wenig Licht aus dem benachbarten Wohnzimmer dorthin gelangte,

    Bei "dorthin gelangte" musste ich überlegen, wohin gemeint ist. Wohnzimmer? Ach nee, Flur. Überlege doch mal, ob sich "dorthin gelangte" nicht einfach durch "drang" ersetzen lässt.

    über den mit Heu bedeckten Fußboden.

    Das kann ich nicht nachvollziehen. Warum liegt dort Heu?

    von Amais Unverständnis beäugt

    "Von Amais mit Unverständnis beäugt"

    nahm ich mir anschließend noch einmal das Märchenbuch und habe

    "nahm ich mir anschließend noch einmal das Märchenbuch vor und habe"

    Die Märchen sind bereits sehr alt."

    Vermutlich ist das einfach nur Geschmackssache, mir ist es zu trocken. "Die Märchen wurden bereits vor sehr langer Zeit / vielen Jahren niedergeschrieben." Ist nur so eine Idee ...

    dass meine überhaupt Theorie

    Muss ich nix zu sagen ;)

    Juu-ka lagen noch einige warnende Worte gegenüber Ensos Plan auf der Zunge, entschied sich aber dagegen, die hoffnungsvolle Stimmung zu trüben.

    Nach dem ersten Komma bin ich gestolpert. " ..., er entschied sich ..." oder "jedoch entschied er sich ..." oder irgendwie so würde sich wohl flüssiger lesen.

    Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Sehr schöne Story, prima geschrieben, bitte mehr davon!

  • Lieber Rewa,

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    danke für dein Feedback! Und keine Sorge wegen der Wiederholungen - es ist ne wichtige Information für mich, wenn die Beiträge gut gefallen. Dann weiß ich, dass ich im großen Ganzen so weiter machen kann :)

    Was deine Kommentare angeht, sind viele gute Vorschläge dabei, von denen ich die meisten ganz oder leicht abgeändert eingebaut habe.

    Wegen dem Heu - das hatte ich mir als eine Art Teppich-Ersatz vorgestellt, damit man nicht über die blanken Holzlatten auf dem Boden läuft ...ich hab mal "dichtes Heu" draus gemacht - dann hat der Leser vielleicht eine bessere Vorstellung davon, dass man dort über einen weichen Belag läuft.

  • Juu-Ka

    Dachte ich mir schon, dass das so eine Art Teppich-Ersatz sein soll. Nehme ich dir aber trotzdem nicht ab. Oder besser gesagt: Nehme ich den Kemono nicht ab. Was nutzen die noch mal als Lichtquelle? Kerzen und Öllampen? Das ist ja, als wenn man sich auf ein Pulverfass hockt, um gemütlich ein Pfeifchen zu rauchen. Macht man auch nur einmal.

    Heu ist seht leicht, zerfällt relativ schnell und staubt sehr stark. Fegt da mal ein Windstoß durchs Haus, oder jemand fällt hin oder irgendetwas in der Art, wird dieser feine Staub aufgewirbelt und bleibt teilweise Stundenlang in der Luft. Dummerweise wird diese dadurch zu einem brennbaren, fast schon explosivem Gemisch. Da zündet niemand eine Kerze an. Jedenfalls nicht, ohne danach gut durchgebraten zu sein.

    Nee, die Kemono wären längst Feuer und Flamme für einen anderen Bodenbelag (Meine Fresse, was bin ich heute wieder eloquent :S ). Außerdem passt mir das nicht so recht zu ihrer technischen, künstlerischen und ästhetischen Entwicklung, wie ich sie mir vorstelle. Geflochtene Strohmatten, ja, das kann ich mir vorstellen. Heu? Nie nich! ;)

    Aber dabei fällt mir etwas ein, wonach ich ohnehin schon mal fragen wollte: Tragen die Kemono eigentlich Schuhe?

  • Rewa

    Heu ist seht leicht, zerfällt relativ schnell und staubt sehr stark. Fegt da mal ein Windstoß durchs Haus, oder jemand fällt hin oder irgendetwas in der Art, wird dieser feine Staub aufgewirbelt und bleibt teilweise Stundenlang in der Luft. Dummerweise wird diese dadurch zu einem brennbaren, fast schon explosivem Gemisch. Da zündet niemand eine Kerze an. Jedenfalls nicht, ohne danach gut durchgebraten zu sein.

    Ah, danke für den Hinweis. An so ein Detail hatte ich hier tatsächlich nicht gedacht. Ich habe das Heu mal kurzerhand gegen ein paar alte Binsenmatten getauscht - die sollten funktionieren und passen auch in das kulturelle Ambiente, wie ich es mir in den Häusern vorstelle ^^'

    Aber dabei fällt mir etwas ein, wonach ich ohnehin schon mal fragen wollte: Tragen die Kemono eigentlich Schuhe?

    Die Unterseite eines Kemono-Fußes ist recht robust, sodass die im Alltag keine Schuhe brauchen, wenn sie sich jetzt nur über die Straßen im Dorf, o.ä. bewegen. In einigen Berufen gehören sie gewissermaßen zur Schutzkleidung. (Falls ihnen mal ein Werkzeug aus der Pfote fällt oder falls ein Wächter bei einem Außeneinsatz mal durch unwegsames Gelände gehen muss).

  • Juu-Ka

    An so ein Detail hatte ich hier tatsächlich nicht gedacht.

    Wer weiß denn heute so etwas auch? Ich bin in einem Dorf aufgewachsen. Als Kind (vor 50 Jahren) habe ich solche Sachen gelernt. Ist das Heu eingefahren, werden die letzten Krümel zusammengefegt und kommen mit Erde bedeckt auf den Kompost. Selbst draußen! Nicht aus Gründen der Reinlichkeit, sondern weil Heu nun mal mehr Gefahren birgt, als man annimmt.

    Ich staune nur gerade über zwei Dinge.

    1. Dass mir sowas nach so langer Zeit noch wieder einfällt.

    2. Dass dieses Wissen sogar noch sinnvoll genutzt werden kann.

  • Hi Juu-Ka ,

    wirklich viel zu kritisieren gibt es nicht, macht es ja schon fast ein wenig langweilig. :P Nein Spaß beiseite, auch der Abschnitt hat mir wieder gut gefallen und ich schätze, dass die Geschichte demnächst erst noch so richtig Fahrt aufnehmen wird, wobei ich befürchte, dass man den Freunden das Vorhaben untersagen wird: religiöse Anschauung auf der einen Seite und nur die Vermutung einer Lösung auf der anderen.

    Anmerkungen zum Text

    Im Wohnzimmer angekommen, erblickte Juu-ka Enso am großen Esstisch, der aus verschiedenen Richtungen von den Flammen der Wandfackeln angeleuchtet wurde.

    Also Fachwerkhaus, Holz und irgendeine Form von Lehm als Baustoffe und dann Fackeln im Inneren? Ich kenne mich da nicht so aus, wie man das tatsächlich früher gemacht hat. Vielleicht stelle ich mir hier unter Fackeln auch etwas falsches vor, nämlich: offenes Feuer mit großen Flammen, die teils auch stark rußen und damit nicht nur die Inneneinrichtung verschmutzen, sondern auch für schlechte Luft sorgen. Eventuell meinst du exakt das eben nicht, dann wäre die Frage, was stellst du dir da vor? Gegebenenfalls müsste die Beschreibung angepasst werden oder es müsste auf schwächere, weniger krude Wörter zurückgegriffen werden (statt Fackel z.B. Laterne, [Öl-]Lampe)?

    selbst gesehen hat, während er auf dem Nachtnebel unterwegs war

    Tja und da wird es deutlich, man muss wohl dahin, war ja aber auch eigentlich schon klar, als das erste Mal erwähnt wurde, dass es keine gute Idee ist oder es sogar verboten ist. :D

    dass ich mir heute den ganzen Nachmittag dafür frei nehmen kann

    Die Bücher in den Abschnitten 'Heilkunde', 'Biologie', 'Botanik' und 'Seelentheorie' haben wir schon alle gründlich geprüft.

    Also die Idee, dass die Antwort in einem alten Märchenbuch stehen könnte, gefällt mir gut. Was ich mich aber Frage, wie kam Enso auf die Idee dazu, warum gerade dieses Buch? Okay, dass es Themen gibt, die er nicht mehr prüfen musste, ist bekannt (Heilkunde, Bio, ...), aber die Bibliothek wird ja noch weitaus mehr Themen umfassen? Auch im Bereich Märchen wird es viele Bücher geben, also warum gerade das eine? Wirkt auf mich sehr zufällig und hat viel mit Glück zu tun dann. Das ganze wird dadurch noch bestärkt, dass er nur einen Nachmittag dafür Zeit hatte, muss ein wirklich gezielter Glückstreffer gewesen sein oder Enso kann sehr schnell lesen. :D Das war so mein Gedanke dazu, als ich näher drüber nachgedacht habe.

  • Charon Juu-Ka

    Was ich mich aber Frage, wie kam Enso auf die Idee dazu, warum gerade dieses Buch?

    Die Frage habe ich mir auch gestellt, mir dann aber gedacht, dass er bei der Suche in anderen Büchern auf Begriffe oder Hinweise gestoßen ist, die in ihm die Erinnerung an dieses Märchen geweckt haben. Wenn ich mir den Abschnitt jetzt aber noch mal durchlese muss ich feststellen, dass das von mir reine Spekulation war.

    Also: Ja, da könnte noch ein kleiner Hinweis eingefügt werden.

    • Offizieller Beitrag

    Mi-ran verbeugte sich höflich und richtete sich an die Zuhörer, die neugierig darauf warteten, was die Dorflehrerin ihnen mit ihrer energischen Stimme zu sagen hatte.

    Hm, also ich finde es weiterhin gut geschrieben. Mir gefällt auch sehr, wie die verschiedenen Kemono reden. Halt unterschiedlich. Jeder auf seine Art. Das Ende ahst du auch gut inszeniert.
    Das einzige,was mir nicht so gefallen hat waren die vielen Reden. Das ging mir zu lang und ich hatte shcon befürchtet, dass sich das durch den ganzen Part zieht. Spätestens beim zweiten Bewerber war ich geneigt es einfach zu überfliegen.

    Da haben mich eigentlich nur die shcon erwänte Vielseitigkeit der Art WIE die Leute reden zurückgeholt. WAS sie gesagt haben, habe ich im Kern verstanden, aber es hat bei mir kein großes interesse geweckt :hmm:
    Ich glaube solche Ansprachen hätten einen größeren Effekt, wenn man sich schon mehr mit dem Dorf indentifiziert hat, oder die Chars die da reden kennt, oder die Konsiquenzen, die folgen würden wenn Person A die neue Führerschaft ergattern würde. Damit meine ich nicht, dass du es nachhinten verlagern sollst xD Das ganze folgte ja shcon einem von dir erdachten Plot und demnach ist die Reihenfolge die du gewählt hast wohl schon die richtige, ich versuche aber zu erklären, woran es vielleicht liegen könnte, dass es mir nicht so gefallen hat.

    Vielleichrt liegt es auch daran, dass ich es wie Alsadan für eine Farce halte xD In meinen Augen ist das halt nicht der Hauptplot. Ob Kaaja überlebt vermag ich nicht so felsenfest zu behaupten wie er, aber bin momentan in dem Mindset, dass die Geschichte sich um seine Rettung drehen wird und damit die Wahl eines neuen Anführers für mich noch keine Priorität hat. Und was keine Prio hat, das interessiert einen erstmal nicht ... vielleicht liegt es daran :hmm:

  • Lieber Charon,

    freut mich, dass du Freude mit dem Abschnitt hattest :)

    Was die Fackeln angeht: Ja, mir hatte das Bild mit den klassischen Fackeln mit offener Flamme an den Wände atmosphärisch gut gefallen, aber du hast sicher recht, dass es funktional schwierig ist. Daher hab ich jetzt schweren Herzens Laternen draus gemacht - das wird dem Leser nachvollziehbarer erscheinen ^^'

    Was die Bücher angeht (auch Rewa) Ja genau, zum einen hatte ich ja schon in Beitrag 1 dafür gesorgt, dass einiges an Recherche rausfällt, da die Medizinier nachvollziehbarerweise schon die naheliegenden Themen durchforstet haben. Nun ist die Bibliothek bei einer Einwohnerzahl von 250-300 Kemono auch nicht ganz so riesig (auch wenn sie Bücher mehrerer Generationen enthält - so oft schreibt man ja auch keine neuen Bücher ^^). Dass Enso entsprechend schnell auf das Buch aufmerksam wird, liegt vielleicht auch an dem Titel auf dem Buchrücken, den er beim 'scannen' der Bücherregale entdeckt hat. Ich hatte es ja angedeutet, dass er bei dem Namen 'Tika' neugierig geworden ist (und anschließend ja auch das Buch mit den Stammbäumen gecheckt hat), weil er den noch nie vorher gehört hat. Und offenbar ist er in der Schule gut gewesen, was ein großes Wissen über das Dorf sowie eine gesunde Neugier vermuten lässt, Wissenslücken zu schließen.

    ...ich denke für den Lesefluss ist es jetzt nicht unbedingt notwendig, noch mal genau zu erklären, wie genau er auf das Buch gestoßen ist, weshalb ich von einer zusätzlichen Erklärung hier absehe (ich wäre hier sicherlich anders verfahren, wenn ich ein Kapitel gemacht hätte, das Enso in der Bibliothek zeigt - aber hier geht's ja quasi schon darum, den Freunden die Rechercheergebnisse zu präsentieren)

    Lieber Etiam,

    Danke für deine Sichtweise auf den dritten Beitrag :)

    Wie du schon sagtest, braucht es eine gewisse Identifikation mit Figuren, damit man ihnen mehr Interesse entgegenbringt. Nur braucht es dafür eben erstmal eine Einführung in die Figuren, die ich eben in diesem Beitrag gegeben habe. D.h. du kannst damit rechnen, dass sie noch eine gewisse Rolle spielen werden. Ich hielt die Reden für ein ganz gutes Mittel, um die Positionen der Figuren recht knapp aber inhaltlich gehaltvoll vorzustellen, ohne jedem ein einzelnes Kapitel geben zu müssen. Zum Thema Hauptplot will ich mich noch mit Erklärungen zurückhalten, um Spoiler zu vermeiden - ich kann nur sagen, dass ich diese Doppelszene 2+3 mit der Versammlung nicht ohne Grund mache ^^'

  • Weiter geht's! :)

    (Wie immer gilt: Konstruktive Kritik etwa zu Rechtschreibung & Grammatik, Logikproblemen, überschwänglichem oder mangelndem Gebrauch verschiedener Stilmittel, u.a. ist hier ebenso gern gesehen, wie ein paar warme Worte, was euch gut gefällt, oder auch Anmerkungen dazu, worüber ihr gerne mehr erfahren wollt bzw. was so eure Erwartungen an den weiteren Verlauf der Geschichte ist.)


    Bisherige Beiträge

    Weltenbau-Beitrag - - - - - [Link]

    Prolog - - - - - - - - - - - - - -  [Link]

    1 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    2 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

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    Was bisher geschah:

    Spoiler anzeigen

    Kaa-ja, der allseits geliebte Älteste und Anführer des Kemonodorfes liegt im Sterben. Aus dem Abschlussbericht der obersten Heilpraktikerin geht hervor, dass der Älteste unter Anwendung lebensverlängernder Maßnahmen noch etwa dreißig Tage zu leben hat. Die Führungsriege des Dorfes hat zu diesem Anlass eine Wahl zum neuen Dorfvorsteher verkündet. Unter den Kandidaten befinden sich die Dorflehrerin Mi-ran, die Priesterin Lukit und die Kommandantin des Wächtertrupps Yuri. Der Handwerkslehrling Juu-ka und seine drei Freunde Li-hoi, Amai und Enso hegen derweil noch die Hoffnung, Kaa-ja vor seinem bevorstehenden Ableben bewahren zu können. Bestärkt wird ihre Hoffnung durch den Hinweis auf eine Heilquelle auf dem heiligen Berg Nachtnebel, die Enso mithilfe einer Wächterexpedition zu finden hofft. Während Li-hoi und Amai dieser Chance zuversichtlich entgegenblicken, hadert Juu-ka mit Ensos Plan, da das Betreten des Berges Erzählungen zufolge mit einer großen Gefahr für das Dorf einhergeht...

    5

    Juu-ka tauchte seinen Löffel in die gut gefüllte Tonschale und blies vorsichtig über den Happen Kartoffelsuppe, bevor er ihn langsam leer schlürfte. Der junge Kemono hatte seine Eltern schon eine ganze Weile aufmerksam beobachtet. Sie bemühten sich um eine lockere und freundliche Atmosphäre, doch ihre Gespräche waren kurz und mündeten zumeist in längere bedächtige Pausen. Juu-ka überlegte, die beiden darauf anzusprechen, allerdings wollte er sie nicht in Verlegenheit bringen. Also glotzte er sie einfach nur an und vergaß dabei völlig, weiter zu essen.

    Es dauerte eine ganze Weile, bis Araho das reglose Verhalten seines Sohnes endlich bemerkte. Er setzte seinen Trinkbecher auf den Tisch ab und sah Juu-ka auf eine Weise an, wie es ein Vater für gewöhnlich tat, wenn er sich aufrichtig um das Wohlergehen seines Kindes sorgte. "Schmeckt es dir nicht, mein Sohn?"

    "N-nein, ich..." Juu-ka glitt der Löffel aus der Pfote und ließ ihn in die Suppe platschen. Mit Schamesröte im Gesicht sah er auf die Spritzer seines Abendessens, die sich auf den Tisch und auf sein Fell verteilt hatten. "Oh.. oh je! Das tut mir Leid!" Augenblicklich wischte er die Suppenflecken mit der Pfote auf und leckte sie dann hastig ab.

    Juu-kas Mutter griff nach der anderen Pfote ihres Sohnes, senkte sie vorsichtig auf den gräulichen Tischläufer und strich dann sanft über sein Fell. "Juu, Schatz, es ist alles in Ordnung. Wir müssen nur die Sache mit Kaa-ja erstmal alle verdauen." In ihrem Blick lag die Bitte um Nachsicht.

    Juu-ka sah niedergeschlagen auf sein Essen und dachte wieder an Ensos Theorie über die Heilquelle. 'Gibt es sie wirklich? Und selbst wenn. Der Nachtnebel darf nicht betreten werden.' In Gesellschaft seiner hoffnungsvollen Freunde war Juu-ka noch unschlüssig gewesen, was er von Ensos Idee mit der Wächterexpedition halten sollte. Mittlerweile machte ihm dieser Gedanke allerdings große Angst. 'Nein. Das darf nicht passieren.' Bekümmert sah der junge Kemono auf seine fürsorgliche Mutter und ließ ihre wärmende Pfote auf sich wirken. "Mama? ...sagt dir eigentlich der Name Tika etwas?"

    "Tika...?" fragte seine Mutter ahnungslos und gab die Frage an Araho weiter. Juu-kas Vater kratzte sich nachdenklich an der Schläfe und murmelte leise ein paar Erinnerungen, mit deren Hilfe er eine Antwort zu finden hoffte. Allerdings ohne Erfolg. Der Handwerksmeister zuckte schließlich ratlos mit den Schultern und bedachte Juu-ka mit einem fragenden Blick. "Nein, bei mir klingelt da auch nichts. Wer ist denn das?"

    Am liebsten hätte Juu-ka seinen Eltern von Ensos Theorie erzählt und aus ihrem Munde gehört, dass der Nachtnebel nicht betreten werden darf, selbst wenn er ein Heilmittel für Kaa-ja bereit halten sollte. Andererseits wollte er seine Freunde aber auch nicht enttäuschen, indem er ihnen Steine in den Weg legte. 'Wahrscheinlich wird Enso ohnehin keine weiteren Hinweise auf diese Heilquelle finden und die ganze Sache schnell wieder verwerfen.' Mit diesen Gedanken im Hinterkopf entschloss sich Juu-ka, seine Bedenken zunächst für sich zu behalten. "Ach... nur ein Geschichtenschreiber, von dem Enso gerade ein Buch liest. Ich dachte... vielleicht haben wir auch ein Buch von ihm zuhaus."

    Seine Mutter schenkte ihm daraufhin ein warmes Lächeln. "Bücher lesen klingt nach einer schönen Idee, um sich ein wenig abzulenken. Sieh doch mal in der Bibliothek nach. Dort findest du bestimmt ein Buch von... Tika? ...sagtest du?"

    Juu-ka nickte ihr in einer Weise zu, als wolle er sagen: 'Eine tolle Idee, das werde ich machen'. Über die Lippen brachte der junge Kemono diese Bemerkung aber nicht, da er seine Mutter nicht anlügen wollte. Nachdem das kurze Gespräch über den mysteriösen Märchenschreiber nun beendet war, fischte Juu-ka seinen Löffel aus der Suppe und wandte sich wieder dem Abendessen zu.

    Gerade als wieder eine unangenehme Stille im Esszimmer zu entstehen drohte, nahm Juu-kas Vater einen letzten kräftigen Schluck aus seinem Becher, atmete mit einer demonstrativen Zuversicht laut durch und wandte sich erneut seinem Sohn zu. "Lass uns nach dem Abwasch noch zur Abendmesse gehen. Ich bin sicher, Lukit wird ein paar tröstende Worte für uns alle finden."

    ...

    Am Straßenrand loderte mittlerweile das Feuer der Stablaternen, das der kleinen Handwerkerfamilie den Weg zum Tempel wies. Das Elternpaar ging voran und unterhielt sich über eine Werkzeugbestellung, die der Erntemeister Ing-ra am frühen Vormittag in ihrem Handwerksbetrieb aufgegeben hatte. Juu-ka lief dicht hinter ihnen und hielt seinen Blick auf den riesigen Berg gerichtet, der rechts von ihm aus dem Käferwald ragte. Wie an jedem anderen Abend auch, strahlten die gelblichen Kugeln in der fernen Nebelwand ein helles Licht aus. Juu-ka stellte sich bildlich vor, wie sein Großvater, seine Großmutter und all die anderen verstorbenen Kemono in diesen Kugeln saßen und friedlich schliefen. Dann ging das idyllische Bild in seinem Kopf langsam in eine andere Vorstellung über, die Kaa-ja in einer dieser Kugeln zeigte, wie er die Pfoten gegen die Innenwand legte und Juu-ka ein sanftes Lächeln schenkte. 'Mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut. Hier auf dem Berg ist es wunderschön'.

    "Schatz?" Juu-kas Mutter war stehen geblieben und hatte sich zu ihm umgedreht. "J-ja, ich komme!" Der junge Kemono wandte den Blick jetzt wieder nach vorn und erblickte dort die vergoldete Statue des großen Kitsune, deren stolzes Haupt majestätisch in den Himmel wies. Zu ihrer Rechten wurde sie von einem Kemono der Wächtertruppe flankiert, dessen leerer Gesichtsausdruck im starken Kontrast zur funkelnden Fuchsgottheit stand. Juu-ka bemerkte jetzt, dass er am heiligen Garten angekommen war und registrierte im gleichen Augenblick den besinnlichen Gesang der Priesterin aus dem Inneren des Tempels.

    Araho wühlte kurz in seiner Jackentasche, kramte eine kleine graue Pappschachtel hervor und reichte sie seinem Sohn. "Hier, lass uns eine Kerze für den großen Kitsune anzünden, bevor wir reingehen."

    Juu-ka nickte ihm kurz zu, während er ein Streichholz aus der Schachtel herausnahm und es an der seitlichen Reibfläche entzündete. Der Wächter stand derweil reglos mit seinem aufrechten Speer auf der Stelle und sah Juu-ka schweigend dabei zu, wie er mit dem lodernden Streichholz in der Pfote ehrfürchtig vor dem vergoldeten Fuchs niederkniete. Nachdem Juu-ka eine der dort vorbereiteten Kerzen angezündet hatte, schaute er sich noch einen Moment lang die liebevoll bestückten Blumenvasen an, die in einigem Abstand neben den Kerzen aufgereiht standen. Dann erhob er sich langsam wieder und folgte seinen Eltern in Richtung des Tempeldurchgangs, während er sich leise zuflüsterte. "Bitte wache über uns, großer Kitsune."

    Im Tempel angekommen, erblickte die dreiköpfige Familie bereits mehrere Dutzend Kemono auf alten Tatami-Matten, die ihre Augen geschlossen hielten und ein Sutra summten. Vorne auf einem kleinen Podest stand die Priesterin Lukit mit den Pfoten zu einem Gebet gefaltet. Ihr Gewand war prachtvoll wie immer und ihre ruhige Ausstrahlung sowie der allgegenwärtige Duft von Weihrauch löste alle Sorgen in Luft auf. Juu-ka war froh, dass er hergekommen war und begleitete seine Eltern ruhigen Schrittes auf eine freie Matte. Dort knieten sie nieder und stimmten in das Gebet ein, das Lukit gerade begann.

    "Liebe Brüder, liebe Schwestern, hört, wie es unseren Ahnen zugetragen wurde! In ferner Vergangenheit gab uns der große Kitsune Gestalt und Weisheit. In seiner unendlichen Güte schenkte er uns fruchtbare Erde, heilsamen Regen, und frische Luft für ein gutes Leben. Dafür danken wir dir, oh großer Kitsune! Dafür danken wir dir von Herzen! ... ... ...

    Oh, großer Kitsune, bitte höre mich an! Dieser Tage schwebt ein böser Geist über unseren geliebten Ältesten Kaa-ja und beraubt ihn seiner Lebensenergie. Wir bitten dich, in deiner unendlichen Güte, vertreibe den bösen Geist und schenke Kaa-ja neue Kraft. Wir bitten dich, sei ihm gnädig, oh großer Kitsune!"

    Lukit ging für einen Moment auf die Knie, um die silberne Glocke und den kleinen Holzstab neben sich aufzunehmen. Dann streckte sie ihre Arme in die Höhe und ließ das schimmernde Instrument über sich erklingen. Sie wartete geduldig, bis der Ton nur nach ganz leise zu hören war und schlug dann ein weiteres Mal mit dem Stab gegen die Glocke.

    Juu-ka gab sich ganz dem beruhigenden Klang hin und schloss die Augen. Er blendete jedes noch so kleine Hintergrundgeräusch aus, jeden ablenkenden Gedanken und saß ganz still da, seine Schnauze zu einem befreiten Lächeln geformt.

    Nachdem der zweite Glockenschlag vollständig verklungen war und Juu-ka seine Augen wieder geöffnet hatte, machte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung am Eingangsbereich des Tempels aus. Den Blick dorthin gewandt, erkannte er seine einstmalige Lehrerin Mi-ran, die mit dem Rücken an der Wand gelehnt und mit verschränkten Armen vor der Brust neben dem Tempeldurchgang stand. Ihr Blick war besorgt und gleichermaßen entschlossen auf Lukit gerichtet. Juu-ka war zunächst überrascht, da er Mi-ran noch nie zuvor in einer Abendmesse gesehen hatte. Doch dann erinnerte er sich wieder an die merkwürdigen Blicke, die die beiden Frauen nach Lukits Ansprache für die Kandidatur zum neuen Dorfvorsteher ausgetauscht hatten...

  • Moin Juu-Ka

    Gestern war echt nicht dein Tag.

    und irgendwie wirkten sie diesen an Abend

    Ist klar, oder?

    und sie wirkten sie geistig etwas abwesend.

    Ja, wirkten sie wirklich.

    Also glotzte er sie einfach weiter an und vergaß dabei völlig, weiter zu essen.

    Weiter, weiter!

    Er stellte seinen Trinkbecher neben seiner Tonschale ab und schaute Juu-ka mit seinem leicht zur Seite geneigtem Kopf an. "Schmeckt es dir nicht, mein Sohn?" In seiner Stimme lag die elterliche Sorge eines Vaters um das Wohlergehen seines Kindes.

    Alles seins.

    Juu-ka glitt der Löffel aus der Pfote, der platschend in seiner Suppe landete.

    "der Löffel, der" Ehrlich jetzt? So schreibst du normalerweise nicht.

    Schamesröte stieg in sein abgesenktes Gesicht,

    Dann ab zum Facelifting!

    Juu-kas Mutter griff nach der Pfote, die Juu-ka noch auf den Tisch liegen hatte,

    Ups, beinahe hätte er sie dort vergessen.

    Hier mache ich mal Schluss. Ganz ehrlich: Das ist nicht die Qualität, die ich bislang von dir kenne. Hast du versehentlich eine Sicherungskopie hier gepostet?

    Wie auch immer. Bitte überarbeite das erst mal. bevor du es wieder zur Diskussion stellst.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hielt die Reden für ein ganz gutes Mittel, um die Positionen der Figuren recht knapp aber inhaltlich gehaltvoll vorzustellen, ohne jedem ein einzelnes Kapitel geben zu müssen.

    Hmja :hmm: Also das hast du auf jeden Fall geschafft. Ich empfinde es nur nicht als so ... elegant? Es kommt halt einer Aufzählung gleich. Die sind meist etwas trocken. Und hier wird es durch die einzelnen reden noch gestreckt. Ich hatte wie gesagt spätestens nach der zweiten Rede schon damit gerechnet, dass das jetzt in dieser Art, mit diesem Tempus weiter geht.

    (Das Tempo wurde aber zum Glück angezogen.)

    Sprich, ich hab mir schon gedacht "Ah, jetzt kommt bestimmt Person C, die ich mir anhören darf"

    Ich weiß nicht. MEINS war es jetzt nicht so :hmm:

    Aber kommen wir zum neuen Part.

    Wie zuvor vereinbart, erschienen Juu-ka, Li-hoi und Amai kurz nach Sonnenuntergang vor dem alten weißen Fachwerkhaus des Erntemeisters. Li-hoi ging voran und klopfte dreimal kräftig gegen die massive Holztür. "Hey Enso, wir sind's!"

    Der Part hat mir gut gefallen.
    Insbesondere dieses Rumrätseln mit den Märchen und wie sie von Buch zu Buch gehoppt sind. Es ist nicht direkt Mystery, aber ich mag diesen Flair sehr gerne. Ich lese auch sowas allgemein sehr gerne und hier ist es gut umgesetzt, wie ich finde. Ich hoffe, dass ich das bei mir ähnlich gut hinbekommen werde ^^;
    Ansonsten sind die Namen der Freunde mir inzwischen klar, ich hab zu jedem Namen auch direkt ein Bild im Kopf. Bei Yuri musste ich nochmal kurz überlegen, doch das wurde ja direkt im selben Satz nochmal erklärt und gab somit auch keine Probleme. Ich denke das ist ein wichtiger Punkt zum Anfang einer Geschichte.

    Auch gut finde ich die Bedenken, die sich JuuKa macht. Immerhin haben wir direkt am Anfang zu verstehen bekommen, dass man nicht um Nachtnebel reisen sollte. Vielleicht hätte man das noch ein bisschen ausbauen können. Für mich wirkte die Angst vor dem Troll größer (die ja auch absolut berechtigt ist) aber das andere ist gefühlt story relevanter UND geht mir auch als Leser näher, weil es eben das Thema ist, über das wir mit dem jetzt im sterben liegendem Kaaja besprochen hatten.

    Ansonsten noch einen kleinen Kritikpunkt, der aber vielleciht keiner ist xD
    Gibt es die Farbe "Laubgrün"? Du benutzt sie als Beschreibung für Enso. Ich bin in solchen Sachen ein richtiger Noob, also habe ich keine Ahnung xD Kann sein, dass es sie wirklich gibt unter diesen Namen. Falls nicht, finde ich es nicht 100% passend, da ich mir unter Laub eher die Farben rot und gelb vorstelle :hmm:
    Aber das ist eine absolute Kleinigkeit. Sein grüngetupftes Fell habe ich schließlich trotzdem vor Augen :D

  • Moin,
    ich hab mir inzwischen die Kapitel 3, 4, 5 durchgelesen. Hier meine Anmerkungen (sind nicht viele, denn das meiste / wichtigste haben meine aufmerksamen Vorredner schon angemerkt):


    Kapitel 3:
    Sehr stark! Die Beschreibung der unterschiedlichen Charaktere gelingt. Die Ausführlichkeit in der Beschreibung der potentiellen Dorfältesten ist m.E. dann gerechtfertigt, wenn sie in den weiteren Kapiteln noch eine wichtige Rolle spielen.

    Die Außeneinsätze des Wächtertrupps können sich dadurch stärker auf die Forschung als auf das Sammeln von zusätzlicher Nahrung konzentrieren

    Meint sie damit die ERForschung der Umgegend, oder tatsächlich, dass die Wächter ihren Job wechseln und zu Forschern werden?

    Ich werde Kaa-jas gute Seele in Ehren halten und mir stets zum Vorbild nehmen. Die Entscheidung liegt ganz allein bei euch.

    Die demütige Art der Priesterin erscheint stimmig. Was mir bei ihr fehlt ist ein Satz dazu, was sich die Dorfbewohner unter ihrer „Herrschaft“ konkret erwarten können. Oder ist es gewollt, dass sie hier so unkonkret bleibt?

    Die Erschließung weiterer Flächen des Käferwalds!

    Für ein rundes Bild wäre vielleicht ein Satz sinnvoll, was sie mit diesen Flächen vorhat. Felder? Gebäude? Soll die Stadtmauer erweitert werden? Letztere Frage stellt sich auch bei Mir-ran.

    Seine Tochter begann laut zu applaudieren und einige Mitarbeiter der Schmiede folgten ihrem Beispiel.

    Ich hätte erwartet, dass noch viel mehr Dorfbewohner diese Ansicht teilen – schließlich ist Kaa-ja ja sehr beliebt.

    "Alsadan... Deine Trauer und deine Wut sind uns allen nur zu verständlich, aber..."


    Alsadan keuchte noch ein paar laute Atemzüge aus seiner verzerrten Schnauze, bevor seine Körperhaltung an Spannung verlor und beinahe etwas zusammensackte. Auch die Kraft in seiner Stimme war einer gewissen Erschöpfung gewichen. "Ich tu mir das hier nicht länger an. Macht doch was ihr wollt..."

    Hier wird ja Genta unterbrochen („, aber …“) – aber von was? Alsadan braucht ja noch etwas, bis er antwortet.

    Kapitel 4

    "Ja, auf den ersten Blick wirkt das hier fehl am Platz." Er blätterte gut ein Drittel der Seiten um, stoppte bei der Überschrift 'Der Götterhain' und gab Amai das aufgeschlagene Buch wieder zurück.

    Mir gefällt die Idee sehr gut, dass die Jugendlichen über das Märchen auf die heiße Spur kommen. Ein Ansatz, den die Erwachsenen sicher nicht gewählt hätten. Ich finde auch den Denkansatz von Enso nachvollziehbar. Wie die anderen schon angemerkt haben, ist es aber unglaubwürdig, dass er das Märchen einfach „zufällig“ gefunden hat. Ich finde die Idee gut, dass er es als Kind gehört und sich jetzt daran erinnert hat. Warum aber kennen Juu-Kaas Eltern die Geschichte nicht (Kapitel 5)? Es könnte damit zusammenhängen, dass sie in Vergessenheit geraten ist. Wie wäre es, wenn Kaa-ja selbst früher das Märchen erzählt hat? Er ist der älteste Kemono und erinnert sich noch daran – kann aber jetzt nichts mehr dazu sagen, weil er mit überleben beschäftigt ist.

    kam zu dem Schluss, dass Tikas Geschichten bereits ein halbes Jahrtausend alt sein mussten. Dem Buch sah man dieses Alter jedoch nicht an.

    OK – warum sieht man es dem Buch nicht an? Wenn ein Buch auf natürlichem Wege 500 Jahre altert zerfällt es vmtl. zu Staub, sobald man es zu Lesen versucht. Vielleicht wurde die Geschichte mehrfach überliefert und abgeschrieben? Wäre hier denkbar, aber eigentlich nicht bei dem Expeditionslogbuch. Das zentrale Problem vieler Archäologen ist je gerade, dass Aufzeichnungen sich nur eine begrenzte Zeit halten. Falls es sich hier wirklich um Originale handelt: überleg vielleicht noch einmal, warum die sich so lange halten können – sofern es nicht später eine Erklärung dafür gibt.

    selbst gesehen hat, während er auf dem Nachtnebel unterwegs war

    Beim Leser entsteht unweigerlich die Frage (vielleicht von dir gewollt): warum war Tika damals auf dem Berg unterwegs, wenn es heute verboten ist?

    Kapitel 5

    mach ich das nächste mal …

  • Vielen lieben Dank für eure Kommentare :)

    Ich werde mich später nochmal in Ruhe euren Anmerkungen Etiam und Novize widmen, wollte aber schon mal anmerken, dass ich den vorangegangenen Beitrag auf Rewas Kritik hin nochmal generalüberholt habe. Seine Kritik bestand im Wesentlichen aus zwei Punkten: zum einen wurden Wortwiederholungen angemerkt, zum anderen Bilder, die ich mit eher ungeeigneten Wörtern zu zeichnen versucht habe. Mit der Überarbeitung habe ich diese beiden Punkte gezielt in den Blick genommen und - so hoffe ich - zu einem zufriedenstellenden Maße angepasst.

    Rewa: ich kann nicht garantieren, dass jetzt alles passt (ich koche schließlich auch nur mit Wasser), lade dich aber gerne dazu ein, diesen Beitrag erneut zu lesen. Sollten weiterhin Probleme bestehen, dann bin ich natürlich wieder dankbar für Verbesserungsvorschläge :)

  • Hi Juu-Ka ,

    Teil 5 gefiel mir eigentlich ganz gut. Allerdings solltest du unbedingt über ein paar Sachen gucken, Rewa hat da ja schon was zu angemerkt (*Edit* da war ich wohl schon am Kommentar schreiben und habe deine Antwort nicht mitbekommen :rolleyes: ).

    Anmerkungen zum Text

    Allgemein frage ich mich jedoch in diesem Part, welche Stimmung du rüberbringen möchtest? Eine eher bedrückte oder mehr eine nachdenkliche Stimmung? Ich weiß nicht so recht, hat sich beides bei mir nicht so eingestellt, kann aber leider gerade nicht erklären warum. :|

    Die Szene im Tempel könnte man für meinen Geschmack vielleicht noch etwas mehr ausschmücken. Eventuell mehr beiläufige Handlungen von Lukit, also Handbewegungen zum Beispiel. Steht sie eher nur so da oder macht sie bestimmte Bewegungen, einen Tanz oder eher eine Ansprache an einem Pult? Gibt es so etwas wie Weihrauch, welchen Juu-ka vernehmen könnte, während er die Augen zu hat?

    Und selbst wenn, der Nachtnebel darf nicht betreten werden.'

    Ich würde da am Ende ein ! statt eines Punktes nutzen, das gibt dem Gedanken die Bedeutung, weswegen er gedacht wird.

    "Lass uns nach dem Abwasch noch zur Abendmesse gehen. "Ich bin sicher, Lukit wird ein paar tröstende Worte für uns alle finden."

    Das " in der Mitte ist zu viel.

    dem vergoldeten Fuchs niederkniete

    Ah Fuchs, Kitsune, verstehe xD Hab das mal gegoogelt und auch, was Kemono ist oder bedeutet. Man lernt halt nie aus :D

    'Großen Kitsune' (japanisch für 'Fuchs')

    *Edit* Es stand schon im Weltenbaubereich, hätte ich mal aufmerksamer lesen sollen xD Ist Kitsune dann eigentlich der Fuchs aus dem Märchen mit der heiligen Quelle?