Der Ritter der Kellertreppe

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 604 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Juli 2022 um 08:51) ist von Jota.

  • Hallo, hier nochmal mein Beitrag zum aktuellen Schreibwettbewerb. Da es diesmal ein Gedicht geworden ist, will ich es in diesem Bereich hinzufügen.

    Ritter der Kellertreppe

    Unter uns'res Kellers Treppe

    schwer verwundet ich mich schleppe.

    Ganz umstellt von Monstern mächtig,

    fühl ich mich berechtigt schmächtig.

    Ohnmächtig ob der Gerechtig-

    losigkeit in diesem Schlechtig-

    keit erleg'nen... äh, Keller.

    Woher kommt des Finstren Horde,

    stets bereit zu feigem Morde?

    Sind sie etwa selbst in Not,

    brauchen bloß ein Scheibchen Brot?

    Oder mopsen sie die Teller

    und noch unser'n letzten Heller?

    Wieso... Wieso UNSER Keller?

    Schlimm tut meine Wunde weh,

    heftig pocht der große Zeh,

    An der Kante angestoßen

    bin ich als ich grad mit bloßen

    Händen rückwärts taumelnd fiel -

    das war echt ein Scheißgefühl.

    Weder Schwert noch Zauberei

    steht mir hier im Kampfe bei.

    Nun auf! Wir ziehen ins Gefecht,

    das Bügeleisen kommt g'rad recht

    und tapfer schlag ich glatt entzwei

    der Monster buntes Allerlei.

    Ich treib sie fort mit fieser Miene,

    rittlings auf der Waschmaschine,

    ich stech' sie mit dem Besenstiel

    und werf nach ihnen mächtig viel

    - in höchst erhab'ner Ritterpose -

    vom Zauberpulver aus der Dose.

    Das reinigt doch auch meine Hose!

    Hab ich mich doch bloß erschrocken

    vor den Hemden und den Socken!

    Trotzdem war's ein Abenteuer,

    wenngleich ohne Ungeheuer,

    und auch mein wunder, großer Zeh

    tut mittlerweile nicht mehr weh!

  • Noch einmal an dieser Stelle, bigbadwolf : Das hat mir richtig gut gefallen. Danke dafür! Das Kopfkino lief und an manchen Stellen hab ich mich selbst wiedergefunden ("heftig pocht der große Zeh, An der Kante angestoßen") :rofl:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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