Beruhigend zu lesen das die Frage durchaus verständlich war und sie nicht zwingend durch Strohmannargumente und Spott ad absurdum geführt werden muss...
Unnoetig...
Leider habe ich auf die Schnelle sonst nur diese hier gefunden (von der Uni Frankfurt, da ist die Domain aber nicht mehr auf Stand weshalb sie als unsicher angezeigt wird, ein Bildlink ist aber unbedenklich):
Die von mir verlinkte Quelle hat sehr viel mehr als nur die eine Graphik zu bieten - das ist wie gesagt eine Vorlesung zur Bevoelkerungsentwicklung im Mittelalter und spaeter.
Im Mittelalter war der Krieg tendenziell dann gewonnen wenn der Gegner aufgab.
Das ist durch alle Zeiten das Kriterium gewesen, keineswegs spezifisch fuer das Mittelalter. Das ist auch heute noch so - die USA haben keine einzige Schlacht und kein Gefecht in Afghanistan verloren, aber die Taliban haben den Krieg gewonnen - im Wesentlichen weil sie sich geweigert haben aufzugeben.
Niemand zog aus Überzeugung in den Krieg, sondern weil sie verpflichtet waren oder weil sie dafür bezahlt wurden.
Ausser es waren z.B. die Kreuzzuege ('Deus lo vult!'). Die uebrigends auch nach Nordosteuropa gefuehrt wurden (was weniger bekannt ist - da wurden etwa die Balten 'bekehrt'). Mir scheint es die Sachlage doch zu verfaelschen wenn man hier die Ueberzeugung abspricht und die These in den Raum wirft dass hier nur eine Verpflichtung am Werk war.
Das zeigt meiner Meinung nach ganz gut, das Menschenleben sehr wichtig waren und man nicht "mal eben" neu besiedeln kann.
Ja - das gab es auch. Wie auch die Renaissancekriege der italienischen Adeligen die unblutige Meisterstuecke des Maneuvers und der Strategie waren bei denen kaum jemand zu Schaden kam.
Nur gab es eben auch die andere Sorte an Kriegen im Mittelalter. Die Mongolen. Die Kreuzzuege. Und so.
Mir scheint es nach wie vor, dass Du das Mittelalter eben auf die unblutigen Aspekte verengen willst - aber es war halt komplexer, es war auch in Nordeuropa und in Palaestina, es waren nicht nur milde Fehden sondern auch Guerillakriege im Balkan gegen Invasoren, Genozide im Osteuropa, religioese Manien und die Reaktion darauf,...
Ganz abgesehen davon das es natürlich auch noch den religiösen Aspekt gab, den wir heute sehr gerne vergessen/übersehen da es für und kaum mehr eine Relevanz hat: Das Töten von Menschen war eine Todsünde und verhindert das Eingehen in den Himmel.
Grundsaetzlich war das im Krieg okay - das Christentum der Ritter war nicht die Religion des Friedensfuersten, die Kirche hatte auch keine grossen Probleme Hexen und Ketzer zu verbrennen - das mit dem Toeten von Menschen war sehr... dynamisch geregelt.
Rom fand diverse Praktiken verabscheulich - von der reinen Lehre abweichen, die Macht des Papstes anzweifeln, den Kaiser fuer zu wichtig halten,... dass jemand fuer zu viele Morde exkommuniziert wurde war allerdings nicht die Regel. Das war generell okay (der eine oder andere Papst hat ja selber Truppen in den Krieg gefuehrt).