Solitonien - eine Welt im Wandel

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 5.078 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. April 2025 um 16:25) ist von Jufington.

  • Westeros aus ASOIAF ist klar ein raufskaliertes Grossbritannien

    Genau, das ist ein weiteres Negativbeispiel, an das ich gedacht habe. Ich habe das auch nie gesehen, weil ich das ganze Konzept nicht stimmig fand.

    Wie viele Fantasy-Welten gibt es, in denen die Kleidung eindeutig römisch, Skandinavisch, Keltisch, Deutsch oder Englisch aussieht?

    Da kenne ich keine Statistiken. Per se ist das ja auch gar nicht schlimm, wenn es sich in ein insgesamt stimmiges Gesamtbild fügt. Wenn man aber Römer mit germanisch klingenden Personennamen hat, die Architektur ostasiatisch aussieht und die Landschaft womöglich nach dem Amazonasregenwald, dann wirkt das Ganze zusammengeklaubt.

    "Ardonien" klingt jetzt nicht sonderlich deutsch, wenn da dann die Leute beispielsweise Karl-Heinz, Horst und Uwe heißen, würde das für mich nicht zusammenpassen. Ich wollte aber nur einen Denkanstoß geben.

  • Kadranien

    Vor dem Aufstieg Ardoniens

    Kadranien - das Land der endlosen Felder, der Ritter und Märchengeschichten. Ein Land, eingebettet zwischen Mächtigen Flüssen wie dem Serno und dem Dorner, zwischen den unüberwindbaren Trauerbergen und dem Gottlaib-Gebirge. Ein Land von kleinen, zerstrittenen Fürsten, umgeben von grossen, geeinten Imperien wie Vodrask, Akrah, Warakien und den Zuls der Steppen.

    Die Fürsten Kadraniens haben wenig gemeinsam, bis auf ihre Sprache und ihre Abneigung gegenüber fremden Einflüssen. Zum Schutz dieser schliessen sie einen Pakt: Die Kadranische Liga. Untereinander mögen die Kadranier zerstritten sein, aber wenn eines ihrer Gebiete von Aussen bedroht wird, schwören sie, Hilfe zu leisten.

    Nordkadranische Krieger um 500 nach Zarim.

    Doch unantastbar war das Bündnis nie. Abgesehen von den zahllosen Streitigkeiten und Kriegen untereinander, nagten auch die grösseren Mächte immer wieder an Kadraniens Grenzen. Vodrask übte lange Zeit Einfluss auf seine nördlichen Territorien aus, die nomadischen Reiter der Steppen drangsalierten immer wieder seinen Osten, während der Süden jahrhundertelang Teil des Akrahnischen Reichs war.

    Stück für Stück holten die Kadranier sich ihr Land und ihre Eigenständigkeit zurück. Für die Rückeroberung des Südens müssen sie dabei ein ungewöhnliches Bündnis eingehen.

    Im Krieg gegen Akrah, der Krieg des Sterbenden Löwens, steht Vodrask den Fürstentümern zur Seite. Eine einmalige Zusammenarbeit, die nicht nur die Dankbarkeit vieler Kadranier gegenüber dem vodraskischen König Podrowos auslöste, sondern auch in der vollständigen Befreiung der südlichen Fürstentümer gipfelte.

    Ein Jammer nur, das der König bei seiner Siegesparade gemeuchelt wurde.

    Böse Zungen behaupten, die Rivalität zwischen den Vodraskis und den Kadraniern hätte an diesem Tag ihren Anfang genommen. Eigentlich war dies aber nur die Wiederauflebung einer uralten Zwietracht.

    Zu selben Zeit wie die Feindschaft erneut entflammte, veränderte sich die Welt. Siedler begannen in Massen die übervölkerten Städte Solitoniens zu verlassen und eine Zukunft in den Kolonien zu suchen. Ein borheimischer Diplomat verriet einem kadranischen Kollegen das von den Zwergen gestohlene Geheimnis des Schiesspulvers. Vodrask erlebte mit dem Aussterben der Greifen seinen schleichenden Niedergang. Schwer gepanzerte Ritter wurden mit neuen Technologien zunehmend obsolet, grosse Webstühle kommerzialisierten die altmodische Heimarbeit, Druckerpressen verbreiteten politische und religiöse Texte in Windeseile.

    Viele Kadranier sahen ihr Leben von diesen Umständen verändert. Zum Guten, wie auch zum Schlechten. Doch wenn es jemand gab, dem es gelang, den Fortschritt als sein Werkzeug zu nutzen, dann war das Fürst Siegfried von Ardonien.

    Die Kadranischen Fürstentümer vor der Vereinigung durch Ardonien (1.)

  • Vor 8 Jahren habe ich hier bereits einen Thread mit dem Namen Solitonia eröffnet. Viel ist seitdem passiert, einige Dinge haben sich geändert, andere sind noch immer gleich. Nichtsdestotrotz möchte ich gerne nochmals ganz von Vorne beginnen und euch diese Welt schrittweise näher bringen.

    Man liest, sieht und fühlt, dass du viel Zeit und vor allem viel Herz in deine Welt gesteckt hast. Du hast einen in sich geschlossenen Kosmos erschaffen, der wie bereits von meinen Vorredner:innen angesprochen starke Einflüsse verschiedener Kulturen hat, die man mal mehr und mal weniger stark bis hin zu fast schon 1:1 aus der realen Welt (er-)kennt.

    Mir persönlich gefällt diese Mischung aus Fantasie und Realität, da gerade die Konflikte, Kriege und Probleme einfach (leider) "typisch Mensch" sind. Wieso sollten also so verschiedene Völker wie in dieser magischen Welt in Frieden leben, wenn sie es in der Realität nicht mal einen Tag aushalten, ohne sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen? Außerdem bin ich ein großer Fan davon, wenn reale Probleme in ein fantastisches Gewand gepackt und behandelt werden.

    Ich habe selbst sehr viel Spaß an dem Schreiben genau solcher Geschichten. Denn was ist besser als Satire und Gesellschaftskritik? Genau. MAGISCHE Satire und Gesellschaftskritik :D

    Nicht, dass ich damit andeuten möchte, dass du hier Satire schreibst. Im Gegenteil. Deiner Welt schwingt ein sehr ernster Tonfall mit, von dem, was ich aus deiner Lore so weit herauslesen konnte. Vielleicht täuscht es auch nur, aber ich muss zugeben, dass ich als Leser auf ein wenig humorvolle Elemente hoffe. Humor hilft, und wenn es nur eine amüsante Randbemerkung ist, dass man sich Orte oder Personen besser merken kann.

    Du "haust" durchaus viel Info am Anfang raus, aber ich persönlich finde das gar nicht schlimm, im Gegenteil. Du hast klar geschrieben, dass es sich hier um ein aktualisiertes "Beiwerk" für deine Welt handelt. Quasi die "Anleitung" für die Leserschaft. Da darf man meiner Meinung nach mit Infos um sich werfen. Immerhin ist man ja hier, weil man möglichst viel von deiner Welt wissen möchte. :)

    Und wie sagt man im Verlagswesen so schön? Weltenbau: 80/20. 80 Prozent Hintergrundwissen über seine Welt hat der Autor zusätzlich im Petto, aber nur 20 Prozent von dem ganzen Weltenbau landen im Buch. Nicht mehr, nicht weniger, weil es schlussendlich den Leser masslos überfordern würde. Als Autor:in muss man seine Welt kennen. Der Leser jedoch bekommt am Schluss quasi nur das Best-Of der magischen Welt präsentiert.

    Tatsächlich musste ich mich in deine Welt etwas reinlesen, da es eben am Anfang kaum Karten gibt und man mit Namen und Völkerkunde quasi bombadiert wird. Aber ab der ersten von dir hochgeladenen Karte habe ich die Namen einer geografischen Lage besser zuordnen können und das Chaos hat sich somit gelichtet.

    Deine Karten sind generell WOW.

    (Gib mir einen Moment. Ich wühle mich mal eben kurz im Neid ;))

    Wirklich. Sehr detailliert und sie helfen ungemein. Ach was, die Karten sind ein MUSS, da man sich sonst teilweise wirklich etwas verloren fühlt. Du hast auch sehr kleine Orte eingezeichnet, was mich persönlich im ersten Moment etwas erschlagen hat, da ich mich zuerst an Hand von größeren Orten wie Städten oder Häfen orientiere und mich dann an Flüssen entlanghangel, bis ich ein Gefühl für die Welt bekomme. Mit den vielen Ortsnamen und Gebieten und Länder fällt einem das im ersten Moment recht schwer. Jedoch bin ich sicher, dass das nur eine Frage der Gewöhnung ist.

    Man wandert ja als Leser durch die Lande und lernt immer mehr, Stück für Stück. Da hat man dann auch irgendwann das kleinste Kuhkaff am Ende der Welt auf dem Schirm, einfach weil man es schon mal "besucht" hat.

    Die anderen Punkte bezüglich der Namen haben schon meine Vorredner:innen angemerkt. Wie gesagt, ich mag diese Verbindung aus "fiktiv" und "real" sehr gern. Jedoch stimme ich Sci-Fi-Dave bei folgendem Punkt zu:

    Wenn man aber Römer mit germanisch klingenden Personennamen hat, die Architektur ostasiatisch aussieht und die Landschaft womöglich nach dem Amazonasregenwald, dann wirkt das Ganze zusammengeklaubt.

    Absolut. Natürlich hat man kreative Freiheit, aber gerade weil reale Einflüsse eine Rolle spielen, wäre ich als Leser sehr irritiert, wenn (nur als Beispiel) jemand aus dem Stamm der ehemaligen Germanen plötzlich "Henry McSnufflenuff" heißen würde, um es ganz überspitzt auszudrücken. Wir nehmen, was wir kennen und projizieren es auf gelesene Dinge. Daher wäre ein Ort, der "Heldenheim" heißt, nicht der richtige Ort für südasiatische Küche. Ich mache ja vieles mit, aber DAS würde mich als Leser aus der Fassung bringen XD

    Aber ich denke, auch hier ist es eine Frage des Geschmacks und wie du gewisse Bezüge darstellst und begründest. Kulturen sind schließlich im Wandel. Städte entstehen und zerfallen. Länder werden erobert und besetzt. Da kann man also durchaus spielen, kombinieren und ausprobieren. Jede Eroberung hinterlässt Spuren, sei es in der Sprache, der Kultur oder im Traumata einzelner Generationen.

    Kurzgesagt: Deine Welt gefällt mir und vor allem die Leidenschaft, die du hier reinsteckst. Dieses Projekt ist eine Herzenssache und ich freu mich darauf, mehr davon zu entdecken.

    Ich wünsche dir einen magischen Abend,

    Octo

  • Vielen Dank für dein Feedback Octopoda ^^ Freut mich sehr, dass es dir gefällt.

    Mir persönlich gefällt diese Mischung aus Fantasie und Realität, da gerade die Konflikte, Kriege und Probleme einfach (leider) "typisch Mensch" sind. Wieso sollten also so verschiedene Völker wie in dieser magischen Welt in Frieden leben, wenn sie es in der Realität nicht mal einen Tag aushalten, ohne sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen?

    Ja, genau das sollte auch eines der Themes in der Geschichte sein. Dass jede Entscheidung einen menschlichen Ursprung hat und nur zu oft andere Menschen die Konsequenzen dieser Handlungen ausbaden dürfen.

    Deiner Welt schwingt ein sehr ernster Tonfall mit, von dem, was ich aus deiner Lore so weit herauslesen konnte. Vielleicht täuscht es auch nur, aber ich muss zugeben, dass ich als Leser auf ein wenig humorvolle Elemente hoffe.

    Ich fürchte, da stecke ich teilweise viel zu sehr in der Realismus-Schiene. Im Nachhinein überlege ich mir auch, ob ich die Dinge nicht rückwirkend noch etwas auflockern könnte, hier und da noch etwas mehr fantastische Elemente, ein wenig Rule-of-Cool oder Blödsinn einbauen.

    Stand Heute gibt es tatsächlich nur wenige solche Elemente. Z.B. wurde einmal einen Krieg um einen besonders leckeren Honig gefochten. Im Verlauf des Krieges wurden so viele Bienenstöcke vernichtet, dass der Honig nun noch viel seltener und begehrter ist als zuvor. Edelmänner in Warakien verkaufen ganze Schiffe für ein Glas dieses Honigs.

    Deine Karten sind generell WOW.

    Danke :D Ich glaube, wenn es etwas gibt, worin ich gut bin, dann ist das Karten zeichnen.

    Du hast auch sehr kleine Orte eingezeichnet, was mich persönlich im ersten Moment etwas erschlagen hat, da ich mich zuerst an Hand von größeren Orten wie Städten oder Häfen orientiere und mich dann an Flüssen entlanghangel, bis ich ein Gefühl für die Welt bekomme. Mit den vielen Ortsnamen und Gebieten und Länder fällt einem das im ersten Moment recht schwer. Jedoch bin ich sicher, dass das nur eine Frage der Gewöhnung ist.

    Ja, das habe ich bei einigen der Karten auch bemerkt. Die Karte von Borheim und den Trauerbergen z.B., welche eigentlich den Bereich der Haupthandlung abdeckt, ist viel zu kompliziert geraten. Der würde es sicherlich gut tun, ein paar Blickpunkte zu schaffen und mit der Menge an Informationen etwas zurückzufahren.

  • Die Anfänge Ardoniens

    Junge, das ist länger geworden, als ich dachte. Das, was ich ursprünglich erzählen wollte, folgt nun erst im nächsten Part. :rolleyes:

    Die Geschichte Ardoniens ist für den längsten Teil eine furchtbar Unspektakuläre. Genau wie in allen anderen kadranischen Fürstentümern machte sich eine einflussreiche Familie sesshaft, erschuf ein Rahmenwerk aus Gefolgschaft und Verpflichtung und begann mit dem Bau eines Herrschaftssitzes: Ardonburg.

    Erbaut wurde die Burg von Ralf von Lindenteich, welcher der Legende zufolge bei einem Spaziergang einem Kelpie und einer Seeschlange im Streit begegnete.

    Ralf gelang es, den Konflikt beizulegen und zum Dank prophezeiten die Wesen ihm seine Zukunft.

    "Deine Kinder werden da sein, wenn der Greif seine Flügel verliert, wenn der Mann in Rüstung einen feurigen Tod stirbt und die Wellen neue Horizonte gebären. Wenn alles andere fällt, werden die Kinder deiner Kinder sich erheben und die Welt in den Farben deines Banners bedecken."

    Ralf war beeindruckt und beschloss, das Kelpie und die Schlange zu seinem fürstlichen Siegel zu machen.

    Gebracht hatte es ihm jedoch wenig. Ralf führte ein ereignisarmes Leben, starb und wurde durch seine Söhne ersetzt. Das Dorf um Ardonburg wuchs. Man erschloss lukrative Zinn- und Bleiminen, irgendwann wurde sogar eine Universität gegründet. Studenten von weit her zogen heran und brachten Bildung und Expertise in das verschlafene Mienenstädtlein. Neue Geschäfte begannen mit der Fertigung von Werkzeug, Waffen und Stoffen. Kurz: Ardonburg wuchs zu einem regionalen Zenntrum von Handwerk und Bildung.

    Währenddessen eroberten die Greifenkönige von Vodrask das westliche Solitonien und vereinigten hundert Millionen Menschen unter ihrer Herrschaft.

    Die wirkliche Geschichte Ardoniens beginnt 300 Jahre vor dem Serno-Krieg. Vodrask war eben gezwungen, Borheim in die unabhängigkeit zu entlassen, seine Invasion von Kadranien scheiterte vor den Toren Ardoniens und das Greifenreich befindet sich im Niedergang.

    Auch die Lindenteich-Dynastie in Ardonien muss sich harscher Kritik stellen. Eben musste Fürst Theodor seine Truppen aus dem benachbarten Samtwies abziehen, da stellt ihn einer seiner Vassallen öffentlich zur Rede und nennt ihn "das schwächste Glied in einer Kette aus Seide".

    Dieser Vassal ist Archibald aus der Familie von Zornherz. Archibald verschwört sich mit einigen anderen Adligen und nutzt das Geld, welches seine Familie aus dem Handel mit Eisenwaren verdient hat, um eine kleine Armee aus Söldnern auf die Beine zu stellen.

    Der Coup gelingt in windeseile. Archibald erklärt sich zum neuen Fürsten Ardoniens, sendet die Familie Lindenteich ins Exil und marschiert sogleich in Samtwies ein. Die noch immer unorganisierten Samtwieser kapitulieren und Archibald teilt seine neuen Ländereien unter seinen Unterstützern auf, um sich ihre Loyalität zu sichern.

    Dann beginnt er damit, am feudalistischen Rahmenwerk zu sägen, welches Kadranien bereits seit Jahrhunderten zusammenhielt. Er schafft die Leibeigenschaft ab, entwickelt neue Gesetze zu Grundbesitz und lässt eine schriftliche Verfassung festhalten.

    Damit haben die benachbarten Fürstentümer endgültig genug. Die benachbarte Stadt Wolgram schart Unterstützer um sich und greift Ardonien im ersten Koalitionskrieg an.

    Archibald war ein hervorragender General, aber zu dem Zeitpunkt ist er bereits alt und an Krebs erkrankt. Sein Sohn und Erbe Helmut ist fähig, aber nicht erfahren genug, um Ardonien an mehreren Fronten von einer Invasion zu schützen.

    Ardonien kapituliert und verliert einen Grossteil seiner Territorien. Aber bis auf einige Änderungen darf es seine Verfassung behalten. Die Leute hatten einen ersten Vorgeschmack von Veränderung und manche von Archibalds Ideen fanden grossen Anklang.

    Die Jahre vergehen. Die Zornherz-Dynastie lässt sich Zeit, verleibt sich schrittweise neue Gebiete ein, errichtet eine Militärakademie neben der bestehenden Universität und schafft unter Karl "dem Listigen" eine strukturierte, militärische Hierarchie, die im starken Kontrast zu den benachbarten feudalen Strukturen steht. Da Ardonien nie eine starke Reitkultur hatte, entwickelt Karl Pikenformationen zum Schutz gegen Ritterheere.

    Nach dem Krieg des Sterbenden Löwens kommt es im weit entfernten Akrah zu einem Vorfall, bei dem der Vodraskische König Podrowos den Tod findet. Wie genau es dazu kam bleibt ungewiss, aber vodraskische Generäle beschuldigen Karl, an der Spitze einer Verschwörung zu stehen und erklären Ardonien zu einem Feind Vodrasks.

    Karls Enkel Friedrich gelingt schliesslich, was keinem aronischen Fürsten zuvor gelang. Mithilfe des neu entdeckten Schwarzpulvers lässt er Kanonen giessen und marschiert nach Wolgram ein. Die Stadt, noch immer geschwächt von einem kürzlichen Angriff durch Steppennomaden, wird belagert und nach mehreren Monaten geben die Wälle endlich dem Kanonenfeuer nach. Nach der Schlacht um Wolgram ist Friedrich derart mit Blut besudelt, dass er den Beinamen "der Blutprinz" erlangt. Friedrich ist nun einer der einflussreichsten Männer Kadraniens und hat das Schlachtfeld erfolgreich für seinen Sohn Siegfried geebnet, der sich später an die Vereinigung Kadraniens machen wird.

  • Hey Jufington , da ich auch im Weltenbastlerforum aktiv bin und mir allgemein gerne ansehe, was andere Personen so basteln, war ich auch neugierig auf dein Topic. Vor allem weil mir sonst bloß The Witcher einfällt, das eine slawische / polnische Welt mit, unter anderem polnischen, Märchen erschaffen hat. Hatte das vor Jahren das rauf und runter gespielt und danach die Bücher gelesen und Serie gesehen. ^^

    Ich hab selbst nichts mit Sprachen am Hut, aber für mich klingen die Namen und alle Betitelungen zumindest so, als könnten sie allesamt zu einer Sprache(nfamilie) gehören.

    Mir hat es jedenfalls wirklich Freude gemacht deine Texte zu lesen und all deine Karten und Bilder zu sehen. Da steckt unheimlich viel Arbeit und Mühe dahinter.

    Besonders hängengeblieben ist bei mir die Schöpferwolke und es macht Sinn, dass Kulturen, die sich noch nicht erklären können was eine Galaxie ist, diese nicht nur als Wolke bezeichnen, sondern so betrachten. Der Mythos hat etwas und hat einen nordischen Touch.

    Der Novultismus scheint dafür sehr an den römischen und in Folge darauf christlichen Religion und deren Vorstellung über Hölle und Sünde inspiriert zu sein?

    Sonst: liege ich richtig damit, dass es sich eher um Low Fantasy handelt?

  • Vielen Dank LittleOwlbear ^^ Ja, genau. Der Novultismus nimmt viel vom moralischen Kompass des Christentums, entfernt dabei aber die Verehrung einer monotheistischen Gottheit, was ihn auch vergleichbar mit dem Buddhismus macht. Alles in allem ist er mehr Lebensphilosophie als Religion.

    Der daraus hervorgegangene Zarimismus legt dann wieder mehr Fokus auf einen Propheten und verschiedene Märtyrer und Heilige.

    Die Welt ist sehr, sehr low Fantasy, richtig. Es gibt einige wenige übernatürliche Phänomene - weil Plot - aber die sind mehr angedeutet und nie ganz bestätigt. Abgesehen davon gibt es eigentlich nur einige Fantasy- oder Prähistorische Kreaturen wie Greife, Terrorvögel, Mammuts und Rhinozeros-Artige Wesen.

    Es gibt tatsächlich drei Fantasy-Rassen, wobei aber zwei davon Menschen mit anderem Evolutionspfad sind. Deren Lebensraum beschränkt sich aber auf abgelegene Gebiete oder auf die neue Welt, wo sie sehr unter der Ausbeutung der Kolonisten leiden.

    Ich hatte in meiner Story keinen Platz dafür gefunden, daher bleiben die wahrscheinlich auch weitgehend unerwähnt.

  • Püh, ich hatte da ja mal was angefangen ...:whistling:

    Ich bin damit zwar nicht so happy, weils halt einfach eine trockene Geschichtslektion ist aber hey - ich habe die Geschichte Ardoniens noch fertig geschrieben.


    Der Aufstieg Ardoniens

    Siegfried hatte sich nicht einfach dazu entschlossen, Kadranien zu erobern. Dieser Weg war ihm von Anfang an vorbestimmt gewesen. Sein Vater, der Blutprinz, hatte ihm das seit seiner Kindheit deutlich gemacht, hatte ihn unterwiesen und zu seinen Besprechungen mitgenommen. Als der Blutprinz schliesslich nach kurzer Krankheit stirbt, ist Siegfried bereits ein angesehener junger Offizier und tritt sein neues Amt voller Entschlossenheit an.

    Erst ist der Norden an der Reihe. Wolgram, und damit die grösste Stadt der Region, ist bereits unter aronischer Kontrolle. Mit der neu gewonnenen Mannstärke weitet Siegfried sein Einflussgebiet auf die schwächeren Fürstentümer aus und kreiert damit sichere Pufferzonen rund um seinen Sitz in Ardonburg.
    Danach marschiert seine Armee im Sernoland ein, eine fruchtbare Region am Rande Kadraniens. Noch mehr Macht für den ambitionierten Fürsten.
    Doch bevor die Expansion weitergehen kann, reisst der Kadranischen Liga der Geduldsfaden.

    Der Krieg der Zweiten Koalition beginnt, Ardonien und seine Vassallen gegen den Rest Kadraniens.
    Doch die Liga hat bereits zu lange gezögert. In der Zeit konnte Siegfried seine Macht festigen, die Loyalität der Adligen sichern und die Feudalheere der eroberten Fürstentümer in seine eigene Streitmacht eingliedern.
    Der Krieg dauert fünf blutige Jahre. Mehr als genug Zeit für Siegfried, seine Taktiken zu perfektionieren. Trotz ihrer zahlenmässigen Überlegenheit scheitern die Ritterheere der anderen Fürsten an seinen Pikenformationen und ihre Waffenknechte sehen sich seinen neu entwickelten Arkebusen schutzlos ausgeliefert.

    Siegfried der Eroberer

    Nach der Kapitulation der Fürsten verlassen die triumphierenden Ardonier ihren nebligen Sitz in Ardonburg und ziehen nach Süden, in das zentral gelegene Klippburg. Dort, in der prächtigen Residenz desselben Namens, richtet sich Siegfried seinen neuen Machtsitz ein. Ein Machtsitz, wie geschaffen für einen König. Sehr zur Demütigung der anderen Fürsten.

    Kadranien sieht sich nun in einer noch nie dagewesenen Situation. Einer der Fürsten hat den ewigen Stillstand gebrochen und thront über allen anderen. Die alten Werte und Institutionen scheinen obsolet und es gibt nur noch zwei Optionen: Für oder gegen Ardonien.
    Viele der Fürsten entscheiden sich für Ersteres. Schwören Siegfried in Klippburg die Treue und verbleiben als Marionetten des wachsenden ardonischen Reichs, damit beauftragt, die weniger kooperativen Fürstentümer ebenfalls ins Reich zu holen.

    Doch auch die Zeit grosser Eroberer geht einmal zu Ende. Siegfried stirbt an einer durch Schrapnell verursachten Blutvergiftung und sein Sohn Heinrich folgt ihm auf den Thron. Als Heinrich III setzt er die Arbeit seines Vaters nicht mit roher Gewalt fort, sondern mit geschickter Diplomatie und kalkulierten Obligationen. Er verteidigt die Unabhängigkeit der Halbinsel Jorvask und die westlichen Grenzen Kadraniens gegen die Vodraskis und zieht sich in der Belagerung von Hochbrück den Beinamen "Schwarzhand" zu.

    Im Jahre 782 nach Zarim wird die Schwarzhand schliesslich zum Erzfürsten gekrönt. Die Kadranische Liga wird aufgelöst und Ardonien erhebt Anspruch auf ganz Kadranien.
    Als Familienmann lehrt Heinrich Schwarzhand seinem Sohn - ebenfalls Heinrich - alles, was er kann. Dieser arbeitet nach dem Tod der Schwarzhand mit der selben unnachgiebigen Härte weiter. Sein Kalkül und sein Fleiss bringen ihm schon bald den Beinamen "Der Strenge" ein.

    Während seiner Herrschaft wird Kadranien endgültig vereinigt. Ardonische Truppen besetzen die letzten verbliebenen Fürstentümer wie das gebirgige Rohn im Osten, während die Fürstentümer im Süden nach der verheerenden Maisfäule keine andere Wahl haben, als sich im Gegenzug zu humanitärer Hilfe dem ardonischen Reich zu unterwerfen.
    Auch nach Norden richtet sich der Blick des Erzfürsten. Seine Streitkräfte fallen in das Grossherzogtum von Borheim ein und versuchen, die teils kadranische Nation für Ardonien zu gewinnen. Doch entgegen seiner Erwartungen leistet das hoch verschuldete Vodrask seinem Bündnis mit Borheim Folge und setzt sich den ardonischen Truppen entgegen.
    Der unerwartet heftige Widerstand, die eisig kalten Winde und das unbekannte Terrain erweist sich selbst für sie als zu viel. Es werden frühzeitige Friedensverhandlungen geführt, in denen Borheim einem Gebietsabtritt zustimmt.

    Heinrich weiss nun, dass sein Reich noch immer nicht gegen eine Konfrontation mit Vodrask gewappnet ist. Er macht sich daran, sein Militär und seine Wirtschaft weiter auszubauen und zu modernisieren. Alles muss schneller sein, produktiver, stärker.
    An den neu gewonnenen Meeranschlüsse im Königsdelta und am Golf von Kalihadra entstehen in Windeseile Häfen und Werften. Ganze Städte wie Heinrichshafen werden hier aus dem Boden gestampft, um den Einfluss auf das Meer und in die Neue Welt auszuweiten, Kolonien werden gegründet. Am Serno werden Kanäle gebaut, die den Ertrag der Felder steigern. Die Kraft des Wassers wird genutzt, um Manufakturen zu betreiben. Maschinelle Webstühle und mächtige Schmiedehämmer.
    Heinrich bereitet sich auf einen Krieg vor. Er glaubt, dass sein Ardonien in Gefahr schwebt, solange die Machtverhältnise mit Vodrask nicht geklärt sind. Und er muss seinen Kritikern die Legitimität seiner Herrschaft beweisen, indem er ein letztes Stückchen Land dem kadranischen Reich angliedert. Die geteilte Stadt Dripol.

    Ardonische Soldaten bei der Rast

  • Jufington Ich finde es krass wie sehr du dich ins Worldbuilding reinhängst. Hut ab! Mich würde interessieren in welchem Zusammenhang all diese Hintergrundinformationen zu deiner geplanten Geschichte stehen. Ist das Historie die sich vor der Handlung zugetragen hat? Ist eine der erwähnten Figuren Protagonist? Spielt die Geschichte während einem dieser Konflikte? Ich versuche mir eine Story vor zu stellen die das alles in Betracht zieht. Du hast dir da sehr viel vorgenommen.

    Das einzige über das ich meckern würde ist dieses „Fürstentum Adoinien“ Wappen. Ich habe mich für mein eigenes Projekt (oberflächlich...) mit Heraldik beschäftigt und mir fällt auf wie unrealistisch es im Verhältnis zu allem anderen ist.

    Klassische heraldische Wappen haben nur 6 Farben die auch alle Bedeutungen haben. Gelb (Verständnis, Respekt, Tugend Großzügigkeit), Weiß (Weisheit, Unschuld, Frieden, Aufrichtigkeit), Rot (Militärische Stärke, Dienst am Vaterland), Blau (Standhaftigkeit, Stärke, Wahrheit, Treue), Grün (Freiheit, Schönheit, Gesundheit) und Schwarz (Beständigkeit, Trauer).

    Man kann in Fantasy-Welten natürlich auch Purpur haben. Das Problem damit ist zum einen der hohe Preis (Banner braucht man ja sehr viele) und zum anderen die Farbe selbst. Purpur wurde aus den Drüsen einer Meeresschnecke gewonnen (Hexaplex trunculus) und die Viecher haben Unterarten, die man sehr schwer voneinander unterscheiden kann, die aber unterschiedliche Töne von Purpur produzieren. Es ist also sehr unwahrscheinlichen konstante Purpur-Töne zu bekommen wie sie dein Bild zeigt. *hust* *Klugscheiß*

    Soll ich mal versuchen dir ein realistisches Wappen nach deinen Spezifizierungen zu zeichnen? Ich mache sowas total gerne.

  • Feron Vielen Dank! Jaa, was das Worldbuilding betrifft, da habe ich mehr Stunden reingesteckt als gesund wäre. Lustigerweise spielen viele dieser Hintergrundinfos für die eigentliche Story nur eine indirekte Rolle. Das meiste davon liegt soweit zurück, dass es den Protagonisten wohl ziemlich schnuppe wäre.

    Nur die Trauerberg-Kampagne - zweitletzter Abschnitt im Post #28 - betraf unseren Protagonisten direkt und hat ihn tief gezeichnet.

    Der einzig andere Charakter, der in der Geschichte vorkommt ist Heinrich IV, der gegenwärtige Erzfürst.


    An die Problematik mit dem Purpur hat meine Nerdigkeit auch gedacht. Ich habe mir überlegt, dass der Farbstoff für das Wappen ein Nebenprodukt der Ardonburger Minen ist. Ein Mineral, welches Ardonit genannt wird (provisorsicher Titel) und vergleichbar mit unserem Lapis Lazuli ist. Lapis Lazuli ist zwar auch nicht gerade günstig, aber besser als ein paar hundert Schnecken auswringen.

    Wahrscheinlich nicht die beste Erklärung, aber ich mag halt die Schwarz-Lila Farbkombo sehr.:P


    Wenn du Lust hast, kannst du es gerne probieren. Die Farben sollen aber bleiben;) Mit dem jetzigen Design bin ich eigentlich nicht unglücklich, würde das eine Vieh aber lieber durch eine Schlange austauschen, da ich mehrmals Metaphern mit Schlangen verwendet habe. Hufe für das Kelpie wären auch passender ...

  • Jufington Es war schon spät, aber ich habe noch schnell eine Skizze zusammengeworfen. Ich hab dem Kelpie eine Flosse und Zähne gegeben um es besser von einem Pferd ab zu heben, dann musste die Schlange aber aus Balancegründen einen Kamm haben. Ich hab als Deko oben eine Brüstung drauf gemacht, da wären aber auch Weinreben oder eine Krone typisch je nachdem was du mit deinem Reich in Verbindung bringst. Diese Kombination von Farben heißt "Countershading".

    Spoiler anzeigen

  • Ich hatte einmal eine kleine Kartenanimation erstellt, um die Entstehung von Vodrask und Ardonien gegenüberzustellen und mir selbst einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse zu verschaffen.

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    Die Animation habe ich in Photoshop erstellt. Empfehlen würde ich das aber niemandem, der kein absoluter Kartennerd ist und unzählige Stunden in Worldbuilding investieren will.:S:D

  • Palus

    Palus, das Land von Ritterlichkeit, Forschung und Kultur. Dort, wo sich mit Geld alles kaufen lässt, wo die Bauern ihre Köpfe tief halten und die fünf Schriften des Zarim mit einem süffisanten Lächeln als naives Wunschdenken abgetan werden. Freiheit, Gleichheit - das gibt es nicht. Urol hat die Menschen nicht gleich erschaffen. Stammst du aus der falschen Kaste, dann bist du sein Licht eben nicht wert.
    Ehre - das ist eine Frage von Sinn und Zweck. Ein Ritter des Blauen Ordens wird dir mit Schwert, Pistole und Schiff zur Seite stehen, solange du genügend zahlst und das Risiko nicht den guten Willen überwiegt.
    Liebe - die ist schön und gut, aber lässt du in der Oberstadt von Iven ein paar goldene Sonnen klimpern, dann kriegst du etwas, das noch viel besser ist.
    Gerechtigkeit - das liegt einzig und allein in Urols Ermessen. Die Priesterschaft des Sonnengotts wird dir schon sagen was gerecht ist. Stell dich gut mit ihnen und sein gnädiges Licht wird auch dich eines Tages berühren.


    Geformt durch den Zorn der See
    Das Land, das wir heute als Palus kennen, diese markante Halbinsel mit ihren zerklüfteten Küsten, wogenden Hügel und zahllosen Inseln, ist gerade einmal 2000 Jahre alt. Hundert Meter hohe Wellen, ausgelöst durch einen Meteoriteneinschlag, fluteten einst die Strasse von Oden und verwandelten die Ebenen zwischen Palus und Vodrask in ein flaches Binnenmeer. Ein Meer, das die Position des späteren Palus als gut verteidigte Handelsmacht und Seefahrernation sicherte.
    Den Flutlanden hat die palusische Südküste ihr mildes Klima zu verdanken. Mild genug, dass sich auf den Inseln Zemmer und Temmer sogar Wein keltern lässt.
    Das gemässigte Wetter, gepaart mit fruchtbarem Boden und reichlich Niederfall, füllt seit je her die Kornkammern der Palusier und sorgte gerade in den letzten friedvollen Jahrzehnten für eine regelrechte Bevölkerungsexplosion. Die südliche Küste gehört nun zu den am dichtesten besiedelten Regionen des westlichen Solitoniens. Der Norden hingegen, mit dem kargen Waerden-Gebirge, den windumspielten Felsküsten und einsamen Taigas, ist eine sehr vernachlässigte Region. Den Menschen hier bedeutet ihre Stammeszugehörigkeit und der Schutz vor Piraten mehr als die neusten Erkenntnisse der Universitäten. Die einzigen Entdeckungen, die auf Interesse stossen, sind die ferner Länder, solange sie die Möglichkeit bieten, das Land für ein besseres Leben in den Kolonien zu verlassen.


    Die Fronten der Zivilisation
    Ennis an Flamenoy und Veder en Kaffel. Beides Namen, die jedes Kind im westlichen Solitonien kennt. Der palusische Entdeckerdrang sucht seinesgleichen und so ist es keine Überraschung, dass die wichtigsten Pioniere der Neuen Welt Palusier waren.
    Palus mag nicht über die schier endlosen Ressourcen von Vodrask und Ardonien verfügen, dennoch hat es das Königreich geschafft, eine beträchtliche Portion dieser ungezähmten Wildnis für sich zu beanspruchen und das neue Land mit Städten, Absicherungen und Verträgen an sich zu binden. Und das Rennen hat gerade erst begonnen - während andere sich um ihr Land zanken arbeitet Palus bereits daran, ihres ungestört weiter in die Wildnis auszudehnen und dabei seine ursprünglichen Bewohner systematisch mit zweifelhaften Handelsabkommen aus dem Weg zu kaufen.


    Nui Palus - die grösste Kolonie der palusier.


    Seefahrer, Forscher und Opportunisten
    Die Interessen des Königreichs werden über seine Grenzen hinweg durch den Blauen Orden vertreten. Der grösste Stolz dieser loose organisierten Ritter ist nicht wie üblich ihre Burg oder ihr Pferd. Nicht dass sie die hätten, oft haben sie sogar mehr als einen Wohnsitz und mehrere Pferde. Vielmehr rühmen sich die Blauen Ritter mit ihrem Schiff. Auf seiner eigenen Galeasse, mit seiner treuen Besatzung, dort fühlt ein Blauer Ritter sich wirklich zuhause. Auf ihr durchquert er die Flutlande, die Frostsee und sogar den Inarischen Ozean, auf der Jagd nach Piraten und Reichtum. Immer bereit, sich und sein Land um einen weiteren Vertrag zu bereichern.
    Das Geschäftemachen ist verglichen mit den ritterlichen Orden von Borheim und Vodrask nicht etwa verpönt, im Gegenteil, es ist sogar hoch angesehen. Dietger en Rettsbergen, der wohl reichste Mann der Welt, entstammt ursprünglich auch einer Familie der Ritterskaste. Der Gründer der Rettsbergen Handeslgesellschaft unterhält Warenhäuser, Handelsposten, Plantagen und Privathäfen auf der gesamten bekannten Welt und seine Seeleute, Pelzjäger und Arbeiter sind vielerorts zahlreicher als die Einheimischen.


    Wandeln im Lichte Urols
    En Rettsbergens Transformation vom Krieger zum Händler ist zwar nicht sehr üblich, aber die Leute erkennen es universell als sozialen Aufstieg. In der Augen der Priesterschaft steht ein Händler über dem Krieger, denn er sorgt dafür, dass sein Land friedvoll wachsen und sich entwickeln kann.
    Dieser Wechsel der Berufung geschieht nur unter dem Segen eines Priesters, denn in Palus bedeutet dies den Wechsel in eine andere Gesellschaftsschicht und ein anderes soziales Umfeld. Es bedeutet den Wechsel einer Kaste.
    Die Kasten dominieren das gesellschaftliche Leben in Palus. Beziehungen zwischen den Kasten sind verpönt und Heiraten werden meist nur durch reiche Geschenke von den Priestern genehmigt, was einen sozialen Aufstieg der niederen Partei zufolge hat.
    Wird aber die Beziehung durch Tod oder Ehebruch aufgelöst, so fallen die niedere Partei und alle Kinder zurück in ihre ursprüngliche Kaste.


    Der Wal von Iven
    Die Regierung von Palus setzt sich zusammen aus der Grossen Kammer, in der wichtige Händler, Zunftmeiser, Bürgermeister und Hohepriester ihren Sitz finden und der Kleinen Kammer, die aus den Ministern, dem Oberhaupt der Priesterschaft und dem König besteht.
    Wer Geld und gute Freunde hat, der findet früher oder später seinen Weg in die Grosse- oder sogar in die Kleine Kammer. So ist es auch keine Überraschung, dass sich das Wappen der an Rettsbergens auf einem der Stühle der Grossen Kammer befindet, selbst wenn der Patron nur vorbeischaut, wenn es darum geht, seine eigenen Interessen durchzusetzen.
    Der Thron in der Kleinen Kammer liegt begraben unter dem fetten Arsch von Ulryg IV an Trogen. Der Monarch hat den Ruf eines faulen, dekadenten Mannes, der sich leicht manipulieren lässt. Wer Ulryg aber nahe steht, der hat ein anderes Bild von ihm. Der Wal von Iven weiss sehr wohl welche seiner Freunde zu den Falschen zählen und spinnt sein Netz aus geschäftlichen und familiären Banden sehr sorgfältig. Er hat seine zahlreichen Töchter in bedeutende Adelshäuser und Händlerfamilien des In- und Auslands verheiratet, vertieft seine Zusammenarbeit mit dem Herrscher Warakiens, der übrigens sein Cousin ist, um der Piraterie in der Frostsee Herr zu werden und lässt sich zeitgleich auf Handel mit Vodrask und Ardonien ein. Beide Seiten versuchen, Palus in ihrem Konflikt auf ihre Seite zu ziehen, während Ulryg geduldig den unentschlossenen Schwächling spielt und auf den richtigen Moment wartet, Farbe zu bekennen.

    Ulryg IV an Trogen
    (Generiert durch Midjourney)

  • Jufington 4. April 2025 um 16:28

    Hat den Titel des Themas von „Solitonien - ein Neuanfang“ zu „Solitonien - eine Welt im Wandel“ geändert.