Szenen aus Solitonien

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 428 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. März 2024 um 23:10) ist von Jufington.

  • Salut,

    Ich hatte gerade Bock, etwas Neues zu probieren. Nennen wir es eine Mischung aus Weltenbau und Textfragmenten.

    Es passt nicht wirklich in den Worldbuilding-Thread, da ich hier nicht die Geschichte im Grossen und Ganzen präsentieren möchte, sondern mithilfe von einzelnen alltäglichen Szenen das Setting vertiefen möchte.

    Ich weiss nicht, wie viele "Episoden" ich davon machen werde, aber Ideen kommen mir gerade genug. ^^

    Inhaltliches Feedback ist gerne erwünscht!


    Die letzten Hirten

    Die Tropfen in Lersk, Vodrask


    Dem alten Hirten steigt der Geruch von Salz und Schwefel in die Nase, wenn ihm der Wind ins Gesicht peitscht. Er treibt die Gischt von der stürmischen See als dicke Schwaden vor sich hin, wie als Warnung, die Insel nicht zu verlassen.

    Der Hirte hatte den Ozean noch nie gemocht. Dieser Koloss mit unstillbarem Hunger und beispielloser Gleichgültigkeit, der Fischerboote verschlingt, ohne es überhaupt zu wissen.

    Unwillkürlich muss er an den Riesen Huerdangfjir denken, der auf dem Grund des Inarischen Ozeans sein Paddel schwingt, um seine Höhle vor den Kraken zu verteidigen, und dabei die ganze See in Schwingung bringt.

    Den Matrosen auf dem Schiff, welches schaukelnd dem Horizont entgegensteuert, scheint das keine Angst zu machen. Wahrscheinlich haben sie noch nicht einmal von Huerdangfjir gehört. Sie kommen aus den Städten, aus Kapran oder Lerskopol. Die alten Sagen kennen die nicht, oder hatten sie vergessen, kaum hatten sie die Inseln verlassen.

    Der Hirte setzt sich ächzend auf einen Stein aus schwarzem Basalt. Einer der vielen Nachteile am Leben auf den Tropfen. Der Stein ist neu, scharfkantig und ungeschliffen. Womöglich gar jünger als er selbst. Die Insel befindet sich in ständigem Wandel, aber die Bewohner ändern sich nicht. Im letzten Frühjahr hatte ein neuer Ausbruch sein Weideland in eine Wüste verwandelt. Wie eine unordentlich gefaltete Decke liegt die erkaltete Lava nun dort und zwingt ihn, seine Schafe zum mageren, salzigen Gras bei den Klippen zu führen.

    Es ist kein Wunder, verlassen die jungen Leute die Tropfen. Die Aussicht auf ein besseres Leben ist so nah, gleich hinter dem Horizont liegen die Häfen, welche das vodraskische Reich am Leben halten. Der Hirte hatte gezählt; an den besten Tagen passierten siebenundachtzig Schiffe die Meerenge und keines davon machte je bei den Inseln Halt.

    Schon so oft hatte der Hirte sich gefragt, warum er geblieben war. Man hört selten etwas von denen, die gingen. Wenn sie in ihrem Leben noch einmal zurückkehren, dann prahlen sie erst mit ihren Erfolgen und ihrem Reichtum. Je näher aber der Tag ihrer Abreise kommt, desto mehr bricht ihre Fassade. Sie warnen, es nicht zu tun. Die Arbeit in den Häfen sei schrecklich, die See ist grausam und die Vodraski behandeln die Inselstämme nicht wie ihresgleichen.

    Der Hirte beobachtet, wie die Segel hinter dem Horizont verschwinden. Es gibt so viele, welche in die neue Welt aufbrechen und niemals zurückkehren. Wartet jenseits des Ozeans wirklich das Paradies? Oder werden sie alle von Huerdangfjirs Wogen zermalmt?

    Generiert durch Midjourney

    2 Mal editiert, zuletzt von Jufington (3. Januar 2024 um 08:05)

  • Die Bucht der Stille

    Ichuapec, Reich der Xecopho

    Der Kapitän hätte niemals erwartet, dass es stimmt. Aber tatsächlich – das einzige Geräusch an diesem Götterverlassenen Ort ist das des Wassers, wenn es vom Bug des Schiffs verdrängt wird. Die Bucht der Stille ist umgeben von dichtem Urwald und doch hört man nur das Rauschen des Bugs. Kein Wellengang, keine Vögel, nichts.

    Unruhig wandert er von der einen Seite zur anderen. Es ist unklug, ihr Reich zu betreten. Den Männern gegenüber hatte er versucht, die Gefahr herunterzuspielen, ihnen doppelten Sold versprochen. Die Geschichten über die Xecopho hatte er als Hirngespinst abgetan und jeglichen Tratsch bestrafen lassen. Aber wenn ihn selbst die Einheimischen Übersetzer vor der Bucht warnen, dann muss etwas an der Sache dran sein. Er hatte sich von den Versprechen der An Rettsbergen Gesellschaft zu dieser Mission verleiten lassen und fühlt sich nun wie eine Ratte, die vom Hausherrn einen Einlass durch die Vordertür erwartet.

    Der Kapitän wischt sich den Schweiss von der Stirn und sucht den Himmel nach Urol ab. Man kann sein Licht knapp erkennen, hinter den feuchtwarmen Nebelschwaden. Es lässt die turmhohen Bäume davor wie Wächter erscheinen, die über das winzige Handelsschiff richten.

    Ein Turm schält sich aus dem Nebel. Höher noch als der Dschungel. Ein gellender Ruf hallt von seiner Spitze und schreckt einen Schwarm Vögel hoch. Sie haben den Turm gesehen und der Turm hat sie gesehen. Weit ausser Sichtweite erwidert ein weiterer Turm den Ruf.

    Das die Xecopho um ihre Anwesenheit wissen, beunruhig den Kapitän nicht. Schliesslich wissen sie es schon, seit sie gestern den Eingang der Bucht passiert haben. Er ist bloss froh darum, etwas Lebendiges zu hören.

    Der Erste Maat informiert ihn, dass sie sich Ichuapec nähern. Der Kapitän nickt stumm. Niemandem ist hier nach Reden zumute. Die Stille fühlt sich angebracht an, als ob dieser Ort danach verlangen würde.

    Die ersten Hütten erscheinen am Rand der Bucht. Einfache Pfahlbauten erst, Vororte der Hauptstadt. Bald schon sind es Häuser aus Stein, mit begrünten Flachdächern, von denen die Xecopho das Schiff beobachten. Dicke Schutzbauten flankieren beide Seiten der Bucht, als ihr Schiff in den Hafen einläuft wie der Krill in den Rachen des Wals. Die Krieger auf den Mauern beachtet der Kapitän kaum, zu sehr beschäftigt ihn der Anblick vor ihm.

    Hundert, vielleicht hundertfünfzig Schritt hoch. Der Basalt schimmert grün, violett und blau im diffusen Licht. Kein einziges Moos scheint auf der glatten Oberfläche zu wuchern, kein Vogeldreck bedeckt seine Flanken.

    Gestern noch hatte er einen Matrosen zum Deck schrubben verdonnert, als er ihn dabei erwischt hatte, Märchen über den Pfeiler zu erzählen. Nun, da er ihn mit eigenen Augen sieht, kann der Kapitän nicht anders, als Urols Licht um Beistand zu flehen. Fragen gehen durch seinen Kopf. Fragen, auf die wohl nicht einmal die Übersetzer eine Antwort haben. Der Pfeiler verleiht dem Herrscher der Xecopho magische Kräfte, heisst es. Und ihren Kriegern gibt er Mut und Stärke. Doch gibt es nicht einen anderen Grund für dieses Bollwerk in der Mitte der Stadt? Was ist in seinem Innern und warum sieht es aus, als sei der Pfeiler aus einem einzigen Stück Basalt geschnitten?

    Fast wäre dem Kapitän entgangen, wie seine Männer an einem der Piers anlegen.

    Er atmet tief durch und sieht sich um.

    Der weitläufige Hafen scheint verlassen zu sein, doch so einfach täuschen lässt sich der Kapitän nicht. Die Körbe voller Fisch und Austern, die hektisch abgedeckten Marktstände, der Geruch nach Grillfleisch und Brühe. Die Xecopho haben den Hafen erst vor Minuten abriegeln lassen.

    Auf der von Palmen gesäumten Hauptstrasse erwartet ihn eine Gestalt in Sandalen und einem übergrossen Umhang aus bunten Fäden, flankiert von zwei Wächtern mit Schwertlanzen. Hinter dem spärlichen Empfangskomitee führt die Strasse schwindelerregend weit direkt zum Fuss des Pfeilers, dessen Fundament im Nebel verborgen bleibt.

    Der Kapitän vermeidet es, den Gesandten des Herrschers direkt anzusehen. Nur Raubtiere sehen sich direkt in die Augen, hatten die Übersetzer ihm gesagt. Und Sie sind hier kein Raubtier.

    Er richtet seinen Harnisch, Schärpe und Halstuch und ruft die Übersetzer und seine Begleiter zu sich, dann schickt der Kapitän sich an, das Schiff zu verlassen.

    Die Xecopho hatten nicht mit Vodrask verhandelt, sie hatten nicht mit Ardonien verhandelt. Wie kann An Rettsbergen erwarten, sie würden sich auf sein Angebot einlassen? Wie kann er glauben, ein Volk, das mit Tieren spricht und ihren Feinden die Haut abzieht, wäre käuflich? Wie glaubt er, werden seine Botschafter unversehrt aus dieser Sache hervorgehen? Oder ist genau das Gegenteil sein Plan?

    Mit einem mulmigen Gefühl betritt der Kapitän den Pier.

    Generiert durch Midjourney.

    (An dem hat sich die KI die Zähne ausgebissen. Das ist das nächste, das an den Begriff "Stadt" herankommt. Und kein einziger der Vorschläge für den Pfeiler war wirklich zylindrisch oder "glatt".) :hater:

  • Wadnja, die Sternenprüfung

    Hiljat-Berge, Heiliger Staat von Akrah


    Es ist Nachmittag, Urols Licht brennt gnadenlos auf den Wüstensand. Wer jetzt unglücklich genug ist, keinen Schatten gefunden zu haben, der wird von der Hitze zu Boden gerungen wie durch den Stiefel eines Unterdrückers.

    Doch die Menschen, die nackt durch die Wüste wandern, scheinen sich davon nicht beirren zu lassen. Sie haben ihr Ziel vor Augen und sie gehen voran. Egal, wie gross die Hitze, egal wie wund die Füsse.

    Wenn ihnen andere Reisende begegnen, so werden die Wanderer von ihnen ignoriert. Sie bieten ihnen kein Wasser an und tun ihnen auch nichts zuleide. Denn jeder weiss: Diese Menschen haben eine Aufgabe. Ihnen dabei zu helfen ist untersagt, sie daran zu hindern ist unverzeihlich.

    Ein junger Mann geht weit abseits jeglicher Wege. Sein Ziel liegt noch weiter entfernt als das der anderen Pilger, mit denen er gestern aufgebrochen war. Mit aufgeplatzten Lippen, Staub und Salz auf der Haut, schickt er sich an, einen Berg zu besteigen. Seine Füsse hinterlassen blutige Spuren im Sand, während er sich eilig den Steilhang hochkämpft. Rast ist keine Option, ihm bleibt keine andere Wahl, als sich zu beeilen. Er muss den Kreis bis zur Dämmerung erreichen, ansonsten war alles für nichts.

    Dem Jungen ist bewusst, dass er von den Kindern in seinem Jahrgang die schwierigste Wadnja absolvieren muss. Er weiss, dass die Priesterin es ihm absichtlich schwer macht, um ihn für sein Verhalten im Unterricht zu strafen.

    Oder aber – und das hatte er sich bereits mehrfach gefragt – die Wadnja soll ihn auf Grösseres vorbereiten. Soll er in Zukunft die Interessen des Dorfes vor dem Mudir vertreten? Oder diesen vielleicht mit dem Kopesh beschützen? Was auch immer der Grund ist, der Junge ist fest entschlossen, die Prüfung in zwei Tagen und einer Nacht zu schaffen.

    Die Dunkelheit droht bereits, hereinzubrechen, als es der junge Mann endlich über den Zenit des Bergs schafft. Die mächtigen Steinsäulen, die den Najmaldyra wie uralte Wächter umgeben, scheinen seine Ankunft ungeduldig erwartet zu haben. Mit letzter Kraft schleppt er sich über den gepflasterten Platz in der Mitte des Steinkreises und lässt sich auf die Marmorplatte in seiner Mitte plumpsen.

    Viel Zeit zu verschnaufen bleibt dem Pilger nicht, denn schon bald ist es dunkel und er muss sich seiner Prüfung widmen. Mit einem tiefen Atemzug setzt er sich auf die Platte, richtet seinen Blick in den Himmel und beginnt mit der Meditation.

    Die Nacht ist wolkenlos, ein gutes Omen. Das Grosse Auge schält sich aus dem Zwielicht und erstrahlt schon bald in voller Grösse. Zehntausend schimmernde Lichtpunkte, zu einem ewigen Mahlstrom verschwimmend. Die milchig-weisse Pupille in seiner Mitte scheint weniger abweisend als in anderen Nächten. Ihm ist, als ob das Auge für einmal tatsächlich auf ihn gerichtet wäre.

    Die Härchen auf seinem nackten Rücken richten sich auf, als die Kälte darüber kriecht. Sie dringt in seine Poren, als würde das Auge damit nach ihm greifen. Können die Götter wirklich sein Innerstes sehen, wenn er vor sie tritt? Urteilen sie in diesem Moment gerade, was seine Zukunft sein soll?

    Der Pilger wartet still. Die Stunden vergehen und das Auge scheint sich langsam von ihm abzuwenden. Hoffentlich zufrieden mit seinem Wesen wandert es weiter, über die schwarzen Berge und hinter den Horizont. Der Pilger verharrt und gibt sich der Meditation hin.

    Erst, als er die ersten Vögel hört, wagt er es, die Augen zu öffnen. Seine Knochen knacken, als er sie wieder in Bewegung setzt. Seine Lippen sind spröde und seine Glieder schwer.

    Noch zeigt sich Urol nicht hinter den Bergen, doch es ist bloss eine Frage der Zeit, bevor die trockene Hitze zurückkehrt.

    Der Pilger schaut auf die Ebene hinunter und fragt sich, ob er es zurückschaffen wird. Haben ihn die Götter in dieser Nacht dem Tod geweiht oder ihm eine grosse Zukunft bestimmt?

    Bild generiert durch Midjourney

  • Hallo Jufington ,

    ich hab deine drei Szenen mal gelesen. Meine Gedanken dazu pack ich dir in den Spoiler :)

    Spoiler anzeigen

    Dicke Schutzbauten flankieren beide Seiten der Bucht, als ihr Schiff in den Hafen einläuft wie der Krill in den Rachen des Wals. Die Krieger auf den Mauern beachtet der Kapitän kaum, zu sehr beschäftigt ihn der Anblick vor ihm.

    Mein Gedanke beim Lesen: Ah, der Kapitän behält trotz der offensichtlich fremdartigen Bauten und der Krieger an den Seiten der Bucht die Anlegestelle im Auge, damit das Schiff sicher anlegen kann.

    Hundert, vielleicht hundertfünfzig Schritt hoch. Der Basalt schimmert grün, violett und blau im diffusen Licht. Kein einziges Moos scheint auf der glatten Oberfläche zu wuchern, kein Vogeldreck bedeckt seine Flanken.

    Mein Gedanke beim Lesen: Ah, die Bucht besteht also nicht aus Sand, sondern aus farbig schimmerndem Basalt.

    Gestern noch hatte er einen Matrosen zum Deck schrubben verdonnert, als er ihn dabei erwischt hatte, Märchen über den Pfeiler zu erzählen. Nun, da er ihn mit eigenen Augen sieht, kann der Kapitän nicht anders, als Urols Licht um Beistand zu flehen.

    Mein Gedanke beim Lesen: What? Was für ein Pfeiler? Wo kommt der denn auf einmal her?

    Was ich damit sagen will: Ohne dein Bild hätte die Szene bei mir nicht funktioniert. Ich hätte mir die Location nicht vorstellen können. Schon mal dass "Turm" und "Pfeiler" für dich dasselbe sind, wäre mir nicht klargeworden. Zumal ja auch der Titel nichts darüber verrät. :hmm:

    Ich denke, du tust dir keinen Gefallen, wenn du diese riesigen Bilder nicht in Spoiler packst. Sie sind das erste gewesen, was ich mir angesehen habe. Danach erst habe ich gelesen. Du nimmst meinem Kopf mit den Bildern die Arbeit ab. Und du kannst - nicht falsch verstehen bitte - deine Beschreibung weniger sorgfältig halten, weil das Bild ja für Kopfkino sorgt. Wenn es dieses nicht gäbe - ich hätte wirklich nicht gerafft, wie die Landschaft aussieht.

    Kann natürlich sein, dass das Bild das Wichtigere ist und die Geschichte nur vom Bild inspiriert wurde und somit eine Erklärung liefert für das, was ich da sehe. Dann wäre es verständlich, dass die Beschreibung knapper ausfällt, weil es ja keine Missverständnisse gibt. Deshalb wäre meine Frage: Schreibst du für das Bild oder soll das Bild dem Geschriebenen helfen?

    Wenn ihnen andere Reisende begegnen, so werden die Wanderer von ihnen ignoriert. Sie bieten ihnen kein Wasser an und tun ihnen auch nichts zuleide. Denn jeder weiss: Diese Menschen haben eine Aufgabe. Ihnen dabei zu helfen ist untersagt, sie daran zu hindern ist unverzeihlich.

    Hier ist mir der Bezug von "ihnen" und "sie" nicht immer klar. Der Absatz gehört den Pilgern (das erste und zweite "ihnen"). Also gehe ich davon aus, dass die Pilger den Reisenden kein Wasser anbieten (sie können ja auch gar nicht, weil sie nackt unterwegs sind) und ihnen nichts zuleide tun.
    Aber der Satz "Ihnen dabei zu helfen ..." ist mir nicht klar. Welche Aufgabe haben denn diese Reisenden, bei der ihnen niemand helfen und an der sie niemand hindern darf?
    Meinst du mit Wanderern und Reisenden dieselbe Personengruppe? Oder sind Wanderer und Pilger dieselbe Personen? Das ist für mich nicht klar ersichtlich.

    als es der junge Mann endlich über den Zenit des Bergs schafft.

    Das Wort "Zenit" habe ich als Bezeichnung für einen Berggipfel noch nie gehört. Ich kenne es als Bezeichnung für das Himmelsgewölbe und für den Höhepunkt einer Leistung(sfähigkeit) und finde es deshalb an dieser Stelle nicht ganz passend. Kann aber auch sein, dass das nur mir so geht. Wollt's nur mal angemerkt haben.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hallo :)

    Ich mag den experimentellen Flair der Textfragmente. Sie lassen sich alle so lesen, als wären sie der Einstieg in eine größere Story (bzw. in eine Kurzgeschichte), was ich sehr nice finde.

    Anbei mein Leseeindruck:

    Spoiler anzeigen

    Die letzten Hirten:

    Ich bin positiv über die Präsensform überrascht. Der Kontrast zwischen Hirte und Meer fand ich auch spannend.
    Ein stilistischer Vorschlag: Ein paar der Füllwörter rausnehmen und die veralteten Relativpronomen ersetzen (also "welcher", "welches" usw.). Ich denke, dass das zur Präsensform besser passen könnte und den Text knackiger gestalten wird.

    Die Bucht der Stille:

    Seeeehr spannend. Hat mir wirklich gut gefallen, wie du das Setting und die Atmosphäre beschreibst. Die brodelnde Spannung, die sich noch unter der Oberfläche befindet, finde ich sehr ansprechend.

    Wadnja, die Sternenprüfung:

    Zuerst einmal: Schöner Titel :) Ab der zweiten Hälfte des kurzen Textes kommt mehr Spannung auf. Davor ist es etwas mehr Telling, habe ich das Gefühl. Bei so einem kurzen Text ist das allerdings nicht per se ermüdend.

    Wer jetzt unglücklich genug ist, keinen Schatten gefunden zu haben, der wird von der Hitze zu Boden gerungen wie durch den Stiefel eines Unterdrückers.

    Vielleicht "ein schattiges Plätzchen" oder so statt des "Schattens"? Der Begriff "Schatten" an sich erinnert mich eher an den Schatten von Dingen, also nichts, was ich mit Zuflucht vor der Sonne verbinden würde.
    Der unterstrichene Part ist an dieser Stelle etwas zu viel expliziter Vergleich für meinen Geschmack. Das Erdrücktwerden könntest du evt. auch anders darstellen, vielleicht durch mehr Show, aber wie gesagt, das ist hier meine persönliche Präferenz.


    Übrigens fällt mir auf, dass alle Texte mit Fragen enden. I like :D

  • Vielen Dank für eure Feedbacks Tariq und ofinkandpaper !

    Was ich damit sagen will: Ohne dein Bild hätte die Szene bei mir nicht funktioniert. Ich hätte mir die Location nicht vorstellen können. Schon mal dass "Turm" und "Pfeiler" für dich dasselbe sind, wäre mir nicht klargeworden. Zumal ja auch der Titel nichts darüber verrät. :hmm:

    Zugegeben, mit dem um-den-heissen-Brei-herumreden hat das hier nicht so gut geklappt. Ist wohl besser, wenn ich den Text etwas klarer aufbaue und von Anfang an schreibe, dass der Kapitän einen Pfeiler sieht.

    Und "Pfeiler" passt schon mehr als Turm, oder vielleicht "Säule". Ein Turm braucht für mich erkennbare Fenster und das soll dieses Bauwerk nicht haben.

    Kann natürlich sein, dass das Bild das Wichtigere ist und die Geschichte nur vom Bild inspiriert wurde und somit eine Erklärung liefert für das, was ich da sehe. Dann wäre es verständlich, dass die Beschreibung knapper ausfällt, weil es ja keine Missverständnisse gibt. Deshalb wäre meine Frage: Schreibst du für das Bild oder soll das Bild dem Geschriebenen helfen?

    Letzteres. Das Bild ist für mich eher eine Spielerei, weil ich's halt spannend finde zu testen, ob ich dafür die passenden Visuals bekomme. Da es sich ja hier "nur" um den Weltenbau-Bereich handelt, sehe ich das relativ ungezwungen.

    Nichtsdestotrotz möchte ich mich durch die Bilder aber nicht zu sehr beeinflussen lassen. Sie treffen nicht immer ganz mit meiner Vorstellung überein und sollten den Look nicht komplett definieren.

    Ich bin positiv über die Präsensform überrascht.

    Das freut mich! Ich hatte das Gefühl, der Präsens passt hier, da es ja keine Erzählungen, sondern wirklich alleinstehende Szenen sein sollten. Ausschnitte aus dem Leben halt.