Der Auftrag [Arbeitstitel]

Es gibt 109 Antworten in diesem Thema, welches 28.830 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Januar 2018 um 22:26) ist von Tariq.

  • Adra wurde zurückgebracht und von den beiden Alten am Tor abgeholt. Kian staunte. Das sonst so bösartige Gesicht der Alten hatte einen Ausdruck angenommen, der schon fast ängstlich aussah.
    Weiterhin staunte Kian nicht schlecht, als die Alte mitten in der Nacht wieder das Haus verließ, um einen Eimer auszuleeren. Kurze Zeit später zog eine Ratte mit einem langen Schlauch davon, den Kian als ein Stück menschlichen Darmes erkannte. Ob die irgendwo einen Vorrat an Opfern hatten?
    Aber auch der musste ihnen bald ausgehen bei dem Verschleiß, den sie an den Tag legten.
    Kurz vor Beginn der Morgendämmerung öffnete sich die Haustüre erneut und zwei Gestalten machten sich auf den Weg zum Tor.
    Kian konnte die Gesichter nicht erkennen, da beide wegen des starken Regens die Kapuzen ihrer Umhänge tief herunter gezogen hatten, aber den Figuren nach waren das weder die Alte noch der Hexer mit den Eulenaugen.
    Schlagartig war Kian hellwach. Das mussten die beiden Unbekannten sein, Nummer vier und fünf des magischen Zirkels. Anscheinend wurden sie ausgeschickt, nach dem Pfarrer und dem Kutscher zu suchen, denn sie verließen das Grundstück und folgten der Straße Richtung Peter und Paul.
    Kaum waren die Beiden verschwunden, tauchte auch schon die königliche Kutsche auf.
    Kian stutzte. Die war früh dran heute. In Adras Zimmer war bis jetzt noch alles dunkel geblieben.
    Aber offenbar kam die Kutsche nicht unerwartet. Die beiden Alten gingen ans Tor und sprachen dort auf den Kutscher ein, und er fuhr alleine wieder ab.
    Ein schrecklicher Verdacht keimte in Kian auf.
    Was, wenn sie Adra als Opfer genommen hatten? Die Leiche sollte doch gefunden werden. Wenn der Inhalt des Eimers Adras Eingeweide enthalten hatte und das Fleisch bereits von den Knochen gelöst war, hätte er keine Chance, ihren Tod zu beweisen. Und das Geld zu kassieren.
    So oder so, es waren jetzt nur noch drei Arconier im Haus. Und sein Auftrag, wenn er Glück hatte. Heute war der beste Tag, diesen in Angriff zu nehmen.
    Nachdem die Alte im Haus verschwunden war, wurde das letzte Licht im Erdgeschoss gelöscht. Kian überprüfte den Sitz seiner Waffen und eilte nach draußen.
    Natürlich waren schon Leute unterwegs, hastig und mit gesenkten Köpfen trotzten sie dem Regen. Kian musste einen Moment warten, bis er ungesehen über den Zaun des verlassenen Hauses springen konnte.
    Es waren immer noch Ratten auf der Straße zu sehen. Dreist hockten sie unter Sträuchern und in etwas geschützteren Ecken und scherten sich nicht darum, dass Menschen an ihnen vorbei liefen und der Tag bereits angefangen hatte.
    Ruhigen Schrittes ging Kian auf das Tor zu und steckte den Schlüssel in das Schloss. Es gab viele Eventualitäten, die er nicht ausschließen konnte. Nummer vier und fünf könnten frühzeitig zurück kommen und ihn überraschen. Einer der drei übrigen Arconier könnte ihn von einem dunklen Fenster aus beobachten.
    Entschlossen öffnete er das Tor und betrat das Grundstück.
    Es waren immer noch ein paar Ratten mit dem Inhalt des Eimers beschäftigt. Nach einem kurzen, prüfenden Blick zum Haus machte Kian einen Abstecher zu der Stelle. Wenn er hier einen Beweis dafür finden würde, dass es den Engel erwischt hatte, bräuchte er sie nicht im Haus überall zu suchen. In der Nähe der Hauswand lag ein weißer Wurm. Kian trat näher heran und versuchte zu ignorieren, dass sich die Ratten wieder zusammenzogen, als wollten sie ihn angreifen.
    Der Finger war zu plump, um Adra zu gehören. Zwar hatte Kian nie wirklich auf ihre Hände geachtet, aber eine so schöne und grazile Frau würde kaum so einen Wurstfinger haben.
    Das beruhigte ihn.

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • :thumbsup: Weiter damit, jetzt kommt scheinbar der spannendste Teil von allen ^^
    Wie immer anschaulich und solide geschrieben, das Kopfkino läuft von Anfang bis Ende durch.
    Aber in den ersten beiden Teilen scheinst du nicht so sehr bei der Sache gewesen zu sein wie sonst. Zwar habe ich keine wirklichen Fehler finden können, aber es hört sich ein bisschen holprig und nicht ganz so poetisch und detailliert an wie im letzten Teil wieder (zB beschreibst du sogar das mit den Ratten sehr durchdacht, wie sie da neben der Straße sitzen und sich nicht stzören lassen ... , das hat mir ein wenig gefehlt)

    Zitat

    Er fühlte sich in die Zeit seiner Anfänge zurück versetzt mit all den Unsicherheiten, die diesen Auftrag begleiteten.

    Der Satz spiegelt das, was ich dir sagen will, ganz gut wider.
    Man versteht zwar, was du sagen willst, aber irgendwie ... :S
    dieses mit all den Unsicherheiten könnte man besser lösen.
    Nichtsdestotrotz richtig gut :thumbup:

    LG
    Arathorn

  • Mit dem Schlüssel ließ sich die Haustüre beinahe geräuschlos öffnen. Voll Anspannung betrat Kian die dunkle Diele. Wenn sie ihn von einem Fenster aus beobachtet haben sollten, würden sie hier auf der Lauer liegen. Es blieb still. Kian schloss die Haustüre leise und wartete ein paar Sekunden, während er mit angehaltenem Atem aufmerksam lauschte. Es war nichts zu hören. Gar nichts. Sobald sich seine Augen an die Dunkelheit angepasst hatten, schlich er los. Was ihn wirklich überraschte, war der Geruch in diesem abscheulichen Haus. Es roch gemütlich. Nach Sauberkeit, Braten, Kaminfeuer und Tee.
    Das war absurd. Unpassend. Ein Geruch nach Blut und Tod wäre ihm angemessener erschienen.
    Kian hatte in jeder Hand einen Dolch, als er vorsichtig seinen Weg fortsetzte. Am Ende des Flures war ein schwacher Lichtschein zu erkennen, dem er folgen wollte.
    Es war immer noch still. Kian hatte das Gefühl, ganz alleine im Erdgeschoss zu sein, aber er wollte sich dessen nicht sicher fühlen, bevor er sich davon überzeugt hatte.
    Der Flur war T - förmig angelegt. Links war alles dunkel, das Licht kam aus einem Raum am Ende des rechten Ganges.
    Eine Diele knarrte, als er darauf trat. Das Geräusch war erschreckend laut und Kian erstarrte für einen Moment in völliger Bewegungslosigkeit. Erst, als auch auf dieses laute Knarren keine Reaktion erfolgte, atmete er tief durch und bewegte sich etwas schneller. Der erleuchtete Raum war die Küche, und trotz des Lichtes war niemand drin.
    Auf einer hölzernen Arbeitsfläche waren mehrere große Braten appetitlich auf silbernen Platten angerichtet. Kians Magen knurrte bei deren Anblick und er fragte sich, ob die Arconier Gäste erwarteten. Vielleicht den Prinzen mit einem kleinen Gefolge?
    Jedenfalls war es viel zu viel Fleisch, um von nur acht Personen gegessen zu werden. Kian bedauerte, dass die Braten noch nicht angeschnitten waren, sonst hätte er sich eine Scheibe genommen.
    Das Bedauern hielt an, bis er den Eimer unter der Spüle entdeckte. Er stutzte. Kein Zweifel, es war der Eimer.
    Ungläubig trat er heran. Natürlich war der Eimer sauber ausgewaschen.
    Als er erneut auf die Braten sah, erkannten seine Augen Formen, die er vorher nicht wahrgenommen hatte.
    Die großen Braten sahen aus wie Oberschenkel. Die kleineren könnten Waden entsprechen.
    Ihm wurde flau. War es etwa das, was aus der Kirchgängerin von gestern geworden war? Lag hier die Magie der ewigen Jugend? Kannibalismus? Simpler Kannibalismus in einer sauberen, ordentlichen liarganischen Küche?
    Irritiert schweifte sein Blick über die Fleischerbeile, die sauber über dem Hackbrett neben der Spüle hingen. Schade, dass das Küchenfenster nach hinten herausging. Die Herstellung dieser Braten hätte ihm die Langeweile der letzten Nacht sicher vertreiben können.
    Kian rief sich zur Ordnung. Er war nicht hier, um herauszufinden, welchen Ursprung die Braten auf der Anrichte hatten. Und er sollte sich nicht davon ablenken lassen. Ablenkung war gefährlich, er würde in seiner Aufmerksamkeit nachlassen.
    In einer Ecke befand sich die obligatorische kleine Türe zur Speisekammer. Kian öffnete sie und sah hinein. Hier stand mittig ein kleiner Tisch, auf dem eine schwarze Platte mit allerlei magischen Symbolen verziert stand. Und auf dieser Platte lag, gegart und jeden Zweifel ausräumend, ein menschliches Gehirn. Darüber hingen mehrere geräucherte Schinken an der Decke.
    Kian runzelte bedauernd die Stirn. In ihrer ursprünglichen Form hätte er sicher mehr Freude am Anblick der Schinken gefunden.
    Wieder beschlich ihn die Sorge, dass einer davon Adra entstammen könnte.
    Kian verließ die Küche. Im linken Ende des Flures fand er die Treppe nach oben.

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Doch noch bevor er sie erreichte, knallte ihm plötzlich die Wand ins Gesicht.
    Eine Türe hinter der Tapete. Kian hatte sie in dem schwachen Licht nicht sehen können und war völlig überrascht. Genauso wie Eulenauge, der geradezu aus der Türe fiel und ihn aus gehetzten Augen erstaunt anstarrte. Sofort schossen Kians Hände mit den Dolchen vor. Etwas Rotes leuchtete in den Augen des Hexers auf, und eine schnelle Handbewegung von ihm reichte, um Kian zur Bewegungslosigkeit zu verdammen, noch bevor die Dolche ihr Ziel erreicht hatten. Entsetzt versuchte Kian, seine Dolche weiter auf den Mann zu zu bringen, aber so sehr er sich auch mühte, es ging nicht.
    Etwas Schwarzes quoll aus den Händen des Hexers, der ihn aus rot leuchtenden Augen hasserfüllt anblickte. Kian wähnte sein letztes Stündlein gekommen. Doch plötzlich ließ der Mann die Hände sinken. Gehetzt sah er noch einmal in die Türöffnung hinter sich. Dann drehte er sich um und lief weg. Sekunden später hörte Kian, der sich immer noch nicht rühren konnte, die Haustüre ins Schloss fallen.
    Verdammt, was war das jetzt?
    Ob die Alte in einen Blutrausch verfallen war? Wenn selbst Eulenauge vor ihr Angst hatte …. Kian dachte nicht weiter. So plötzlich, wie die Lähmung über ihn gekommen war, verschwand sie wieder. Kian stellte sich schwer atmend neben die Türöffnung. Es war nichts zu hören. Gar nichts. Trotzdem war er sicher, dass irgend jemand da unten wartete. Jemand, den er besser noch mehr fürchten sollte als den Hexer.
    Einen Augenblick lang erwog er ernsthaft, dem Hexer zu folgen und den Auftrag zu vergessen.
    Er zwang sich zur Ruhe.
    Von unten kam niemand. Was auch immer den Arconier veranlasst hatte, so schnell das Weite zu suchen, er wurde nicht direkt verfolgt.
    Vielleicht hatte er Streit mit der Alten gehabt. Vielleicht war auch etwas über seine Grenze gegangen. Adra? Wenn die Alte gerade dabei war, den Engel zu töten, mochte das in dem Hexer Angst vor den Konsequenzen hervorgerufen haben. Immerhin war sie vermutlich die große Liebe des Prinzen.
    Und den Prinzen würde man nicht einfach so verschwinden lassen können, wenn er hier nach dem Rechten sehen wollte.
    Kian konnte sich gut vorstellen, dass dem jungen Jarel sehr erfahrene Folterknechte zur Verfügung standen.
    Offenbar hatten die Dinge unten einen Stand erreicht, in die der Hexer nicht mehr mit hinein gezogen werden wollte.
    Befangen machte er sich auf den Weg nach unten.
    Er hatte seine Lektion gelernt. Keinesfalls dürfte er der Alten offen gegenüber treten. Selbst bei dem Glatzkopf würde er äußerste Vorsicht walten lassen müssen. Am Besten erledigte er zuerst die Alte und dann ihren Diener.
    Die Treppe war aus Stein, so dass Kian lautlos nach unten kam. Eine Laterne auf einem kleinen Tisch beleuchtete einen ganz normalen Vorratskeller. Regale mit verstaubten Einweckgläsern. Ein Weinregal. Eine Kiste mit verschrumpelten Kartoffeln, aus denen es quiekte. Ratten.
    Eine weitere Türe führte in eine Waschküche. Dort standen Zuber, in einem war noch Wäsche eingeweicht. Auf Leinen hingen Unterwäsche und Kleider zum Trocknen. Unter anderem erkannte Kian das Kleid des letzten Opfers.
    Es war ein hübsches Kleid.
    Die Waschküche hatte keinen weiteren Ausgang, also ging er zurück in den Vorratskeller. Irgendwo musste es hier einen Durchgang zum verborgenen Kellerteil geben. Doch selbst, als er die Laterne zu Hilfe nahm und jeden Zentimeter der Wände ableuchtete, fand er ihn nicht.

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Der Gedanke, dass er hier seine Zeit vergeudete, während irgendwo in der Tiefe des geheimen Kellers sein Auftrag mit einer blutrünstigen Hexe und deren debilen Diener allein war, machte ihn rasend.
    Leise fluchend stellte er die Laterne zurück auf den Tisch und setzte sich auf die Tischkante. Ruhig bleiben, mahnte er sich.
    Irgendwo gab es einen Eingang zum versteckten Keller. Musste es geben, denn hier war nichts, was dem Eulenauge hätte Angst einflößen können.
    Wieder drang ein Quieken an Kians Ohr. Die Kartoffeln waren alt und zum Teil schon faul, wie ihm der Geruch verriet.
    Dieses Haus beherbergte ja auch keine Gemüsefreunde.
    Die Kartoffeln bewegten sich. Eine spitze Schnauze tauchte zwischen ihnen auf, die Barthaare zitterten, während das Tier Witterung aufnahm.
    Kian rührte sich nicht. Die Ratte kroch hervor und rannte in die Waschküche. Kian folgte ihr nicht. Sein Blick blieb auf der Kartoffelkiste. Warum stand diese fast einen Meter von der Wand entfernt? Einer plötzlichen Eingebung folgend, sprang Kian von seinem Tisch und versuchte, die Kiste an die Wand zu schieben. Die einfachen Bretter bogen sich unter seiner Kraft, aber die Kiste, in der vielleicht noch acht Kilo Kartoffeln lagen, bewegte sich nicht einen Zentimeter.
    Mit einem triumphierenden Blitzen in den Augen richtete Kian sich wieder auf. Dann nahm er die Laterne und suchte in den Wandregalen nach Spuren. Schon im ersten Regal, dass den Kartoffeln am nächsten stand, fand er den Staub auf den Deckeln der Einweckgläser verwischt, und zwar im dritten Boden. Er musste sich etwas bücken, um ganz hinten dicke Spinnweben zu erkennen, in denen ein Loch klaffte. Leider sah er auch die dicke Winkelspinne, die gerade versuchte, ihr Netz an eben dieser Stelle zu flicken. Kian erschauerte. Auch wenn er sich dafür schämte, konnte er seinen Ekel vor Spinnen nicht überwinden. Angewidert verzog er sein Gesicht. Mit spitzen Fingern hielt er seinen Dolch, bereit, ihn fallen zu lassen, wenn das Vieh wider Erwarten an diesem hochlaufen sollte, und spießte die Spinne auf der Spitze auf. Der Widerstand, den er spürte, als der Dolch in den Spinnenkörper eindrang, verursachte Kian eine Gänsehaut.
    Die Spinne war fast so groß wie seine Handfläche. Ihre Beine bewegten sich krampfhaft und auch ihre Kieferzangen klappten noch ein paar mal auf und zu, dann zog sie ihre Beine an den Körper und schien tot zu sein. Kian umfasste den Dolchgriff fester, ging in die Waschküche und streifte die Spinne am Rand des gefüllten Wäschezubers ab. Erleichtert sah er sie in die Seifenlauge fallen. Sicher war sicher.
    Die Spinnenweben streifte er mit dem Dolch zur Seite, er mochte sie nicht berühren, und endlich sah er einen kleinen Hebel in der Wand. Als er ihn mit dem Dolch herunterdrückte, geschah nichts. Aber als er sich erneut gegen die Kartoffelkiste stemmte, glitt diese so leicht nach hinten, dass er fast in das Loch hineingefallen wäre, dass sich plötzlich vor ihm auftat.
    Eine steile Steintreppe führte nach unten. An der Wand waren in regelmäßigen Abständen Lampen befestigt, die alle brannten. Trotzdem konnte Kian das Ende der Treppe nicht erkennen.
    Kalte Luft umfing in, als er herunter stieg. Hier zeigte das Haus sein wahres Gesicht. Es roch durchdringend nach Blut.

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    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Sehr schön geschrieben, spannend bis zum Schluss

    Freu mich schon auf die nächsten Parts
    :thumbsup:

    • Offizieller Beitrag

    :thumbsup::thumbsup::thumbsup:

    Bin immer noch fasziniert von dieser Geschichte und finde es toll, dass es so spannend geschrieben ist. Gerade wenn es um das Beobachten geht.
    Immer wieder, wenn ich von der "Weißen Garde" hier rüber wechsle erscheint es mir, als sei es von jemand anderen geschrieben, da die Stile doch auseinandergehen, aber trotzdem sehr gut ist. Du bist echt vielfältig MELLI ^^
    RESPEKT

    :thumbsup::thumbsup::thumbsup:

  • Fast lautlos schlich er die Treppe herunter, in jeder Hand einen Dolch, obwohl ihm das unerwartete Treffen mit dem Hexer bereits bewiesen hatte, dass er mit den Dolchen nicht viel würde ausrichten können.
    Trotzdem fühlte er sich mit ihnen wohler. Die Dolche versicherten ihm, selbst gefährlich zu sein und nahmen ihm dadurch etwas von der Nervosität, die er nicht verleugnen konnte.
    Die Treppe führte tief hinunter. Kian schätzte, dass sie mindestens sechzig Stufen hatte. Das würde erklären, warum von hier unten kein Schrei je die Chance hatte, gehört zu werden.
    Es war kalt. Die Kälte und dieser Blutgeruch hinterließen die stärksten Eindrücke im geheimen Keller. Die Treppe mündete in einen ebenfalls beleuchteten Gang. Kians Puls beschleunigte sich und wurde zu einem leisen Klopfen in seinen Ohren, als er die letzten Stufen erreichte. Jeder, der in diesem Gang stand, würde ihn ab jetzt sehen können. Überrascht und erleichtert stellte er fest, dass auch der Gang leer war. Tatsächlich schien Eulenauge vor den Konsequenzen fortgelaufen zu sein, die den Taten der Alten irgendwann folgen würden.
    Weder sie noch der Glatzkopf erwarteten ungebetene Gäste. Wenn er Glück hatte, konnte er sich unbemerkt an die beiden heranschleichen und sie hinterrücks töten. Aber dazu musste er sie erst einmal finden.
    Sein Instinkt sagte ihm, das auch der Engel bei ihnen sein würde.
    Der Boden bestand aus offenen Ziegeln, die Wände waren gemauert und weiß verputzt, der Gang schmal, die Decke hoch.
    Nach zehn Metern bog der Gang ab. Kian lugte vorsichtig um die Ecke. Auch dort war niemand zu sehen. Gittertüren waren zu seiner Rechten ins Mauerwerk eingelassen.
    Kian erinnerte sich an die Erzählung des Barbiers über den Wahnsinnigen, der hier Frauen zu Tode gefoltert hatte, und die Zellen weckten eine morbide Neugier in ihm. Immer wieder schweifte sein Blick zu den Gittern ab. Vier Zellen hatte er bisher passiert, doch sie waren alle leer. Wenn er fertig war, würde er sich hier genauer umsehen. Vielleicht fand er noch Spuren, die ihm von damals erzählten.
    In der fünften Zelle hing etwas, das seinen flüchtigen Blick festhielt.
    Ein Mensch.
    Kian blieb stehen und lauschte. Es hörte sich nicht so an, als wäre außer ihm noch jemand in der Nähe. Dann trat er vorsichtig auf die Zelle zu und sah sich den Hängenden an. Es war die Leiche eines Mannes, und er war nackt und weiß wie ein Bettlaken. Man hatte ihn an den Füßen aufgehängt., die blaurot über den Stricken zu sehen waren. Die Arme hingen schlaff herunter und waren mit Blut bespritzt. Seinen Händen fehlten die Finger, auch die Daumen waren abgetrennt, die Wunden waren weißlich rosa. Das Gesicht war unterhalb des Kinns blutig, dicke braunrote Krusten zogen sich bis in die Haare, der Mund weit offen. Man hatte dem armen Kerl die Zunge herausgeschnitten.
    Und so, wie das Gesicht qualvoll verzerrt war, hatte man ihm die Verletzungen zu Lebzeiten zugefügt und ihn dann an den Füßen hängend bis zum Tode einfach ausbluten lassen.
    Gut abgehangen nannte man das wohl.
    Der Boden der Zelle war sauber. Also hatte man den Kerl an einem anderen Ort getötet. Vielleicht gab es hier noch einem Raum mit einem Abfluss.
    Auch die nächste Zelle beherbergte einen weißen, hängenden Körper, diesmal war es eine Frau. Ihr war das gleiche widerfahren.
    In der Zelle danach lag die Leiche auf einem hölzernen Tisch. Eine Frau ohne Finger und Zunge und inzwischen auch ohne Beine. Der Bauch war ihr aufgeschlitzt worden bis zu den Rippen, die inneren Organe alle entfernt. Kian dachte an die Braten in der Küche. Diese Zellen waren Vorratskammern.
    Kein Wunder, dass zarte Gemüter wie Drunstan durchgedreht waren, nachdem sie in Arcon wahrscheinlich ähnliches zu sehen bekamen.
    Es folgten ein paar leere Zellen, wie Kian nicht ohne Erleichterung registrierte, und dann hing wieder ein Mann an der Decke.
    Zuerst wollte Kian vorbeigehen, aber etwas an dem weißen Leib weckte seine Aufmerksamkeit. Der Tote war muskulös und hatte einen schiefen Rücken. Und unter all dem Blut, was ihm aus dem Mund geflossen war, während er an der Decke hing, klebten keine Haare. Kian konnte das Gesicht unter dem Blut kaum erkennen, aber trotzdem war er sich sicher. Das war der Glatzkopf.
    Sein Blut war noch das frischeste, nicht überall getrocknet, an manchen Stellen glänzte es feucht.
    Jetzt war Kian schockiert.
    In Anbetracht all der Opfer, die in den Zellen hingen, konnte die Alte wohl kaum einen Hungertod fürchten. Warum also opferte sie einen ihrer eigenen Leute?
    Es musste wohl mit dem Blut zu tun haben. Wahrscheinlich brauchte sie Blut für ihre finsteren Zeremonien.
    Ob der Hexer deshalb so eilig verschwunden war? Wäre der Mann, der einen Menschen binnen eines Sekundenbruchteils zur völligen Bewegungslosigkeit verhexen konnte, ihr nächstes Opfer geworden?
    Vor Adra?
    Kian biss die Zähne zusammen, als ein Bild vom entrückt lächelnden, wunderschönen Gesicht des Engels vor seinem inneren Auge auftauchte. Er hatte nichts dagegen, Menschen zu töten, ganz bestimmt nicht. Und der Tod, den er brachte, war auch nicht immer frei von Schmerzen. Aber wehe der Alten, sollte sie auch nur versuchen, dem Engel die Zunge herauszuschneiden. Kians Rechte verstaute ihren Dolch an seinen Platz und zog leise das Schwert aus der ledernen Scheide.

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    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Der Gang endete mit einer Türe.
    Ein Riegel war auf Kians Seite vorgeschoben.
    Kian presste sein Ohr gegen das Holz und hörte nichts. Trotzdem sagten ihm seine Instinkte, dass hinter dieser Türe jemand war.
    Die Alte.
    Er hielt es für sehr wahrscheinlich, dass der Hexer den Riegel auf seiner Flucht vorgeschoben hatte.
    Kian stellte lautlos sein Schwert an die Wand und begann, den Riegel ganz langsam zurückzuziehen. Er hakte ganz gewaltig an einer Stelle. Kian musste auch den Dolch wegstecken, um mit beiden Händen gegen den Widerstand anzugehen. Plötzlich war er überwunden, und der Riegel knallte mit einem lauten Tschak zurück. Schnell nahm Kian sein Schwert auf und den Dolch zur Hand. Stille. Vorsichtig zog er die Türe etwas zurück, so dass er durch einen Spalt sehen konnte.
    Er hätte sich nicht gewundert, die Alte direkt vor sich zu sehen.
    Aber sie war nicht da. Kian konnte frei in den Raum blicken. Es war ein großer Raum, fast schon eine Halle. Und in der Mitte des Raumes erhob sich ein rechteckiger Steinklotz wie ein Altar. Über diesen Altar war ein schwarzes Tuch gebreitet. Und auf diesem schwarzen Tuch lag Adra Niran.
    Kian schluckte. Sie war nackt.
    Etwas Schöneres hatte er noch nie gesehen. Ein Ziehen fuhr durch seinen Magen und seine Knie wurden weich, während seine Augen ungläubig jede Einzelheit ihres perfekten Körpers aufnahmen. Sie war zum Niederknien schön.
    Der Engel hatte die Augen geschlossen und lag ganz entspannt. Vielleicht war Adra bewusstlos. Vielleicht aber war es auch die Auswirkung des magischen Gefängnisses, unter dem sie lag. Wie eine Kuppel spannte sich ein grüner Schimmer über den ganzen Altar, der willkürlich an verschiedenen Stellen aufleuchtete.
    Die Alte war hier. Hier in diesem Raum irgendwo und hielt den Zauber aufrecht.
    Kian zwang sich, seinen Blick von dem Engel zu nehmen. Er musste sich auf seine Aufgabe konzentrieren, durfte sich nicht ablenken lassen.
    Der Raum bot keine Deckung. Allerdings war er nicht beleuchtet, das einzige Licht ging von dieser grünen Kuppel aus. Kian glitt lautlos hinein und hielt sich dicht an der Wand im Schatten verborgen. Seine Augen versuchten verzweifelt, die Alte irgendwo auszumachen. Er musste sie sehen, bevor sie auf ihn aufmerksam wurde.
    Aber die Schatten schützten sie genauso wie ihn. Langsam schob er sich an der Wand weiter, immer wieder versucht, den Engel anzustarren.
    Etwas warmes tropfte in sein Gesicht. Er wischte sich mit dem linken Handrücken darüber und sah einen dunklen Streifen auf der Haut. Er roch daran. Blut?
    Erst jetzt sah er nach oben.
    Die Alte hing unter der Decke in etwa vier Metern Höhe.
    Kian erstarrte und spürte, wie sich seine Haut zusammen zog.
    Sie war an den Füßen aufgehängt. Blut schoss im Rhythmus ihres Herzschlages aus dem weit geöffneten Mund und den Stümpfen der Fingergrundgelenke. In den aufgerissenen Augen stand ein furchtbar Schmerz.
    Ab und an durchlief den Körper noch ein Zucken, dass Blutstropfen durch den Raum verteilte.
    Der Schock war so groß, dass er nicht denken konnte.
    Ein einziger Satz tauchte machtvoll aus seinem Unterbewusstsein an die Oberfläche. Sieben haben Macht über die Acht.
    Nein!
    Ganz langsam schaffte er es, seinen Blick von der Alten zu lösen und mit den Augen ihrem Blut zu folgen, das in Strömen nach unten fiel. Auf die grüne Kuppel, wo es aufleuchtete und zu dem Licht wurde, dass diese Kuppel nährte.
    Kian ahnte, was er nun sehen würde, und Angst machte sich in ihm breit wie in einem kleinen Kind.
    Adra hatte sich aufgesetzt und lächelte ihn abwesend an.
    Sie war immer noch von ehrfurchtgebietender Schönheit.
    Was er für eine schwarze Decke gehalten hatte, waren ihre Schwingen.
    Alles begann sich in seinem Kopf zu drehen.
    Sieben haben Macht über die Acht.
    Großer Gott, was hatte er getan?
    Er hatte einen Blutengel befreit. Das Wissen darum, was sie war, kam aus einem Teil seines Gehirns, den er selbst nicht kannte.
    Instinktiv wusste er, dass er diesen Blutengel mit keiner Waffe dieser Welt und mit keinem Gift würde töten können.
    Adras Augen leuchteten auf, und ihr Lächeln wurde bei aller Entrücktheit ein wenig spöttisch. Sie sagte kein Wort.
    Kian spürte, wie ihm die Kontrolle über seine Blase zu entgleiten drohte. Vielleicht hatte er Glück und sie würde ihn verschonen, vielleicht würde sie ihn als eine Art niederen Diener akzeptieren, immerhin hatte er sie befreit....Der Knall, mit dem die Türe zufiel und das Tschak, als der Riegel von außen vorschnellte, machten seine Hoffnungen zunichte. Ihm blieb eine einzige Frage, und sie erfüllte sein ganzes Sein. Ob es sehr weh tun würde?


    Ende

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    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Wahnsinn!!!!!!! 8o8o8o
    Mehr sag ich nicht dazu. Spannend bis zur letzten Sekunde und super geschrieben.
    Melli, das warten auf das Ende hat sich wirklich tausendfach gelohnt und ist die krönnung des Ganzem!
    Wow, mit diesem Eindrücken muss ich erst Mal umgehen lernen. Dunkle Flure sind heute Tabu! :thumbup:

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

  • Danke, Sabrina. ^^
    Ich muss gestehen, es ist mir nicht immer leicht gefallen, den Auftrag zu schreiben, und ich freue mich jetzt schon richtig darauf, an der anderen Geschichte weiter zu machen, die ja nun eine ganz andere Grundstimmung hat.
    Aber es war auch mal eine Erfahrung, eine Geschichte zu Ende zu bringen.
    Das Ende des Auftrags war schon ziemlich früh geplant und die Schlussszene stand mir 100x vor Augen.
    Es ist seltsam, wenn man eine Szene so oft im Geiste ausgeschmückt hat und beim Schreiben dann feststellen muss, dass sie viel viel kleiner wird als man eigentlich dachte.
    Schon eine Stunde nach dem Einstellen war ich besorgt, dass ich sie vielleicht zu klein geschrieben habe, nach dem Motto, so, endlich fertig.
    Aber wenn du heute dunkle Flure meidest, war es wohl ok. :D

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    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

    • Offizieller Beitrag

    Kian spürte, wie ihm die Kontrolle über seine Blase zu entgleiten drohte

    8|
    Kann ich ihm gut nachempfinden. Das Wort Blutengel find ich mit Verlaub sehr gut gewählt. Es lässt eine andere Sichtweise zu und man denkt nicht gleich an die herkömmlichen Engel.
    Die Geschichte ist nicht sehr lang gewesen, aber sehr sehr gut und das finde ich klasse. Es hat einen ganz ganz anderen Stil von dir gezeigt und das Kopfkino lief bei jeder Szene mit!

    Würde gern mehr von dieser Art lesen 8o
    ALSO
    NOCH MEHR SCHREIBEN MELLI

  • melli: wow, richtig hammer :thumbsup:

    Zitat

    Gut abgehangen nannte man das wohl.

    Da musste ich schmunzeln.
    Und danach - nur noch Gänsehaut ...

    Krass gut geschrieben und das Ende ließ sich nicht im geringsten vorausahnen. Sowas müsste es auch gedruckt geben :thumbup:
    Wär ne Idee - epubli
    Oder frag mal bei nem Verlag an :thumbsup:

    LG
    Arathorn

  • und das Ende ließ sich nicht im geringsten vorausahnen.

    Das freut mich richtig :thumbsup: , denn das war der eigentliche Dark Fantasy Aspekt. Vor allem, wenn man sich jetzt nochmal das Setting vor Augen führt: dieser Blutengel wird mal die Königin 8) ...

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  • Also haben diese zauberer das alles ja eigentlich nur zu guten Zwecken getan ... Blutpreis? :thumbsup:
    Nur den Bratne versteh ich nicht. War dieser Engel allein Kannibale oder alle zusammen? Nachdem die Alte sich selbst Opfert um den Zauber aufrechtzuerhalten, nehme ich an, dass es nru der Engel war ...
    Jedenfalls wirklich Dark Fantasy :D

    LG
    Arathorn

  • Die Alte hat sich nicht freiwillig geopfert. Die Arconier wollten sich an Hamrun rächen und haben einen Blutengel beschworen. Zu 7 hatten sie den auch unter ihrer Gewalt. Der Engel braucht Blut, die Arconier zogen ihre ewiges Leben eher aus dem Kannibalismus.
    Kian hat durch das Töten der zwei Arconier an der Kirche die Macht der 7 gebrochen, damit kam der Blutengel frei.
    Adra ist es absolut egal, wessen Blut da auf sie regnet. Deshalb mussten sowohl der Glatzkopf wie auch die Alte dran glauben ;)

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • [Wow, wirklich eine tolle Geschichte :) Vor allem das Ende hat mir sehr gut gefallen, jetzt ist mir auch klar warum Adra bei Kians erstem Mordversuch "bitte" gesagt hat. Was wohl in Kian vorgegangen sein muss als er erkannt hat, dass all seine Taten sinnlos waren und das er sich sein eigenes Grab geschaufelt hat? :D

  • melli:

    Beitrag 42 des Threads:

    Zitat

    „Wer tut auch so etwas? Menschen verschwinden lassen? Wahrscheinlich wird irgendwann eine Lösegeldforderung eintreffen, und dann hoffen wir, dass alle Vermissten wohlbehalten zurück kehren können.“

    Fett gedrucktes gehört zusammengeschrieben.

    Hier muss ich die Formatierung bemängeln. Warum werden die Zeilen plötzlich so schmal? ^^ Der Anfang des Textes lässt darauf schließen, das hier viele Gedanken "in der Person stattfinden", weshalb ich sie auch als seine (Kians) und nicht als die des Erzählers kennzeichnen würden. Bei Gedankengängen passt am besten natürlich die kursive Schreibweise Nun kann die Formatierung auch wieder normal gemacht werden, weil die Abgrenzung zwischen den Gedanken Kians und dem Erzähler leicht erkennbar ist.

    Die Textstelle würde dann so aussehen:

    Zitat

    Wie Mücken im letzten Sonnenstrahl eines Tages schwirrten die erhaltenen Informationen in seinem Kopf herum.
    Das Mädchen war bildschön. Sie schien eine Gefangene zu sein. Bewacht von sieben finsteren Gestalten. Sieben! Das spurlose Verschwinden von Menschen. Das Mädchen hatte Beziehungen zur Königsfamilie.
    Ein ungeheurer Verdacht kam in ihm hoch, prickelte durch seine Adern und sein Instinkt sagte ihm, dass dieser Verdacht begründet war.
    Arconier!

    -------

    Solider Beitrag und wie immer sehr schön geschrieben. Man hat keine Probleme in die Geschichte einzutauchen, selbst ich nicht, der jetzt eine lange Lesepause hatte (Wiedereinstieg).

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi (19. Januar 2014 um 13:44)

  • melli:

    So habe mal mit Beitrag 44 weitergemacht und die restlichen Texte von Seite 3 gelesen.


    Ich weiß nicht so recht, was dieser Abschnitt mit Drunstan soll, aber es war gut geschrieben.

    Zitat

    Seine Seele war gebrochen, er hatte immer den Blick eines Gehetzten. Wenn diese Hetze im Schnaps ersoffen war, begann er zu erzählen. Nicht wirklich erzählen, so konnte man das nicht nennen, aber er gab Sätze von sich.

    Klasse. :thumbsup:

    Beitrag 46:

    Zitat

    Die Zeit war deshalb wichtig, weil zwischen 17 und 18 Uhr die Wachablösung statt fand und die Wachmänner sich zu einer Übergabe in ihrem Revierhaus trafen

    gehört zusammengeschrieben


    Beitrag 48:

    Zitat

    Die diplomatischen Verbindungen zwischen Salassir und Nuriac gestalteten sich seid Jahrzehnten schwierig, und zwei Mal war es in der jüngeren Vergangenheit schon zu bewaffneten Konflikten gekommen.

    seit statt seid

    Zitat

    Sieben haben Macht über die acht.
    Kian presste die Lippen zusammen. Dann würde er eben auch zaubern müssen, auf seine Art. Hex, hex hex, da waren es nur noch sechs. Der Gedanke gefiel ihm.

    Eine sehr humorvolle Umschreibung einer möglichen Lösung des Problems :thumbsup:

    Von soliden, zu interesanten, und spannenden Beiträgen ist alles vorhanden. Bin schon gespannt, was es mit den 7 über 8 Dingens auf sich hat. Die Charakterberschreibungen waren wie immer befriedigend und man hatte keine Mühe, die Personen vorm geistigen Auge zu sehen. Wie Jennagon schon sagte, spielst du gerne mit der Umgangssprache und sie passt auch problemlos zur Geschichte.