Das Ritual Der Wanderschaft

Es gibt 868 Antworten in diesem Thema, welches 194.928 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. September 2018 um 18:40) ist von Tariq.

  • :hmm: Wundert mich, dass es jetzt anscheinend Daig ist, der gerade beim König die Beherrschung verliert. Mir schien er dazu zu bedacht zu sein :huh:
    Das Mars Flügel schon so gut funktionieren ist doch ein Grund zur Hoffnung. das einzige, was mich dabei stört, ist, dass muss doch auffallen. Jeder muss sehen, dass da ein drachenähnliches Geschöpf am Himmel steht. Ist das Risiko für Mar nicht viel zu groß? Horoldt könnte ja seine "Mildtätigkeit" ihr gegenüber verlieren.

  • 8o Ein erster gemeinsamer Flug :love: .Sehr romantisch. Was ist das da für eine Sache auf dem Schloss, der Mar hinterher ist? :stick:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

    • Offizieller Beitrag

    Im freien Fall verwandelte sich Daig und folgte Mar in den Eisnebel, der ihre zarte Gestalt vor den Augen anderer verbarg. Die junge Frau glitt dicht an der Wand entlang, um weiterhin die Aufwinde zu nutzten, als der Eisdrache über sie hinwegflog. Über ihnen die schon rot gefärbte Abendsonne, vor ihnen ein Labyrinth aus Schnee und Eis. Die unterschiedlichen Temperaturen hatte den Gipfel des Berges geformt und eine unvergleichbar schöne Landschaft voller Bögen, Engen und Plateaus geschaffen. Dort wo Mar glitt, war nie ein Wesen vor ihr gewesen und dies machte es zu ihrem Reich. Dies alles gehörte ihr, wenn sie die Schwingen angelegt hatte, aber so weit wie an diesem Tag, war sie noch nie vorgedrungen.
    Zusammen schossen sie seitlich durch eine Enge und nutzten dann den Auftrieb, um über eine gerade Fläche hinwegzugleiten. Wenn Daig sich drehte, ahmte sie ihn nach und umgedreht. Das alles erinnerte ihn an die Zeit mit Lola, die aber nie so mit ihm fliegen konnte.
    Mar schien keine Angst zu kennen, nicht einmal bei den wilden Manövern, die sie flog und der Landschaft, die ihr vollkommen neu war. Als sich eine Wand vor ihr aufbäumte, stellte sie ihre Schwingen so ein, dass sie gerade an ihr hinaufflog und selbst Daig hatte Probleme mit ihrer Geschwindigkeit schrittzuhalten. Mit kräftigen Flügelschlägen folgte er ihr hinauf. Er war das Einzige, was sich zwischen ihr und dem Eis befand. Als er ihre Höhe erreicht hatte, war die Wand zu Ende und mit strampelnden Beinen beendet sie ihren Flug, in dem sie mit einem kräftigen Zug an beiden Seilen die Schwingen einklappte und in den weichen Schnee fiel. Daig drehte und landete ebenfalls, wobei er sich in seine menschliche Form zurückverwandelte. Suchend hielt er nach der jungen Frau Ausschau, die etwas entfernt von ihm lachend im Schnee saß.
    „Das war großartig!“, jubelte Mar und rappelte sich im kniehohen Neuschnee auf.
    „Und gefährlich“, fügte Daig hinzu und half ihr den Halt nicht zu verlieren. Mar schaute über den Abgrund hinweg, als sie einigermaßen auf dem Plateau stehen konnte und atmete tief ein. Die Luft war eiskalt und nass. Überall stieg der Nebel empor, der ihre heimlichen Ausflüge verschleierte.
    „Aber es ist es wert“, hauchte sie und wich mit ihrem Blick nicht von der Landschaft. Sie fragte nicht, warum ihr Daig gefolgt war, sie nahm den Moment hin, so wie er war.
    „Wie kommt eine junge Frau, wie du, auf die Idee, sich kopfüber aus dem Fenster zu werfen?“
    „Ich musste meine Schwingen ausprobieren.“
    „Probierst du alle deine Erfindungen an dir selbst aus?“, fragte Daig und schien wütend zu sein, aber sie verstand gar nicht warum. Ihr Leben war eines von vielen und abgesehen von Unar und anderen Gesichtslosen, hätte es niemanden interessiert.
    „Euch hat es doch auch Spaß gemacht“, wandte sie ein und lief etwas an der Klippe entlang.
    „Das tut … das steht außer Frage, aber du hättest dir alles brechen können.“
    „Geht es um den Amboss? Hattet Ihr Angst, ich würde euch dann nicht mehr sagen können, dass er sich nicht in unserem Besitz befindet?“
    „Nicht mehr im Besitz von König Horoldt? Aber wo ist er dann?“
    „Das weiß ich leider wirklich nicht. Ihr müsst den König fragen. Die Liste ist schon sehr alt, also befindet er sich schon seit längerem nicht mehr im Besitz von Horoldt.“
    „Dann war alles umsonst und wir sind verloren.“
    Daig ließ sich in den Schnee fallen und starrte gen Himmel. Kein Amboss bedeutete, kein Schmieden des Metalls. Er breitete seine Arme aus und blieb einfach liegen. Wie sollte er das den anderen erklären?
    Mar näherte sich und hockte sich neben ihn.
    „Was meint Ihr damit, es sei alles verloren?“
    Daig drehte sich zu ihr und schaute sie an.
    „Es wird Krieg geben. Krieg zwischen meiner Familie und den Göttern, nein, Aona und den Göttern.“
    „Aber wir sind auch Teil Aonas.“
    „Ihr seid Hochelben, wenn auch nicht alle vollständig. Das Volk dieses Berges interessiert sich nicht für die Belange der anderen. Zumindest macht König Horoldt nicht den Eindruck, dass es so sei und auch nicht seine Vorfahren.“
    „Und für was habt ihr den Amboss gebraucht?“
    „Um ein Metall bearbeiten zu können, welches sich mit einem normalen Amboss nicht schmieden lässt. Deshalb sind meine Vettern und ich ...“
    „Vettern?“, erschrak Mar und Daig richtete sich plötzlich auf.
    „I-Ich meine, wir empfinden füreinander, als seien wir ...“
    „Ihr seid Vettern? Allesamt?“
    „Nein“, antwortete Daig mit tiefer Stimme und fing an zu stottern.
    „Lügt mich nicht an. Seid Ihr alle verwandt miteinander oder nicht?“
    Daig schüttelte seinen Kopf, aber es wurde automatisch zum Nicken.
    „Also Raken und ich sind nicht blutsverwandt. Er hat nur die Schwester von Onyx geheiratet, der wiederum mit mir verwandt ist. Meine Großmutter war die Schwester seines Großvaters mütterlicherseits.“
    Mit großen Augen sah Mar Daig an und verstand nur „verwandt“.
    „Dann hat Horoldt mich angelogen ...“, schimpfte sie und stand auf.
    „Angelogen? Inwiefern?“
    „Er sagt zu mir und all den anderen, dass es nirgendwo auf der Welt Mischwesen gäbe, nur bei uns, deshalb würde uns der Rest von Aona auch meiden, weil wir Blutschande betreiben würden.“
    „Blut-Blutschande? Was? Nein! Es ist ja nicht so, als würden wir gegenseitig unsere Cousinen heiraten. Was erzählt Horoldt denn da? Es gibt viele von uns oder zumindest werden wir immer mehr. Onyx, der große Elb … er wird Vater eines Sohnes, der halb Elb und Mensch, nein, falsch, er ist zur Hälfte ein Mensch und ein Drittel … bei allen Flügeln von Kasul, ich weiß nicht, was da herauskommen soll, aber er ist auf jeden Fall ein Mischwesen.“
    „Seid Ihr auch ein Mischwesen?“
    „Äh, ja. Meine Mutter ist ein Mensch und mein Vater ist ein Eisdrache. Allerdings ist das bei uns ohne Bedeutung. Der Drache siegt immer und die Mischung unseres Blutes verändert weder Kräfte, noch Aussehen.“
    „Und dieser Cloud?“
    „Cloud? Naja, er ist Onyx´und mein Vetter. Er ist ebenfalls ein Halbelb, nur sieht er etwas menschlicher aus. Unsere Onkel, Odin und Loki, warnten uns davor zuzugeben, was wir wirklich sind, denn ansonsten wäre wir nicht weiter als zu den Schlossmauern gekommen.“
    „Sagtest du gerade Odin und Loki?“ Mar wurde ganz ruhig. All ihre Wut verschwand mit ihrer Gesichtsfarbe. Sie starrte Daig bloß noch an, bis sie schlagartig errötete. Sie schimpfte soeben mit den Neffen der Männer, die ihrem Ziehvater das Leben gerettet hatten. Die junge Frau wusste sehr wohl, wann sie sich im Ton vergriffen hatte und dies war einer dieser Momente gewesen. Dabei galt nicht Daig ihre Wut, dass verstand der junge Eisdrache auch, sondern dem König, den beide nicht mochten. Aber wo Mar zuvor noch eine Abneigung empfand, letzte Zweifel, ob sie den Männern trauen konnte, schmolz diese mit jenen Namen dahin. Die Nachkommen der Männer, die so heldenhaft für Unar das Wort ergriffen und ihn bis auf das Blut verteidigt hatten, konnten nicht schlecht sein.
    Aus verspäteter Dankbarkeit, für das, was sie beiden Onkel getan hatten, fiel Mar Daig um den Hals und drückte ihn.
    „Moment, das finde ich jetzt verwirrend“, murmelte Daig. „Sag mir jetzt nicht, dass dein Vater ein elbischer Zwerg ist und in Wirklichkeit Odin heißt. Denn das würde mich nicht einmal überraschen.“

  • Lieber Himmel, die kleine ist wirklich süss *.* Eine wunner-wunnerschöne Szene, das Fliegen und ihre anfängliche Wut und wie sie sich beruhigt sagt wieder sehr viel über Mar aus (ernsthaft- wie machst du das? Wenn ICH einen Charakter erschaffe ist er meistens flach wie ne Pfütze. Das ist unfair!)

    Ein ganzer Haufen Helden und Heldinnen, und ich bin nicht in der Lage mich zu entscheiden, wen ich am meisten mag.. grah!


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Kein Amboss? Na dann sollen sie aus dem König rauspressen und wo er ist und mit Mar zusammen auf zwei Drachen aus dem Schloss fliehen *der Abendsonne entgegen*. Ach ja, den König können sie auch mitnehmen ... und sich dann im Flug irgendwann von ihm trennen.

  • Moooment: Wenn Odin der Vater von Mar ist, ist sie dann nicht iwie verwand mit Daig? Ich steige zwischen den ganzen Verwandtschaftsgraden langsam nicht mehr durch ;) . Ein sehr schöner Teil. Mars Wut über die Lüge des Königs ist verständlich, aber auch süß, wie schnell sie sich beruhigt. :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • So, ich lese dann auch mal in deiner Geschichte. Es könnte eine ganze Weile dauern, bis ich aufgeschlossen habe, das ist ja eine irre Menge Text :cursing:

    Post 12:

    Zitat

    „Wie weit ist es denn noch?“, stöhnte Ferda in der senkenden Sonne, der sie ohne Wald schutzlos ausgesetzt war.

    ich glaube, da meinst du sengend, oder?

    Post 14:

    Zitat

    Der Weg zog sich in die Länge, denn ohne Unterhaltungen, vergingen die Sekunden wesentlich langsamer.

    Ich war mir schon bei ein paar Sätzen wegen der Kommasetzung nicht sicher (bin da alles andere als ein Profi), aber ich glaube, das ist dort diesmal wirklich nicht nötig.

    Zitat

    Der Himmel hatte sich bereits über ihnen verdunkelt, aber die Kerzen und Lampen im Haus, beleuchteten den Weg.

    Dort muss es glaube ich auch weg

    Zitat

    „Komm mit, ich will dich jemanden vorstellen“, antwortete Daig und kroch mit Ferda unter den Tischen hervor.

    dich jemandem -oder- dir jemanden

    Post 25:

    Zitat

    Außerdem stand noch sie Frage offen, ob die plötzlich so schweigsame Wassernymphe mit genommen wurde oder nicht

    mitgenommen

    Post 37:

    Zitat

    Seine Muskeln pulsierten wie die eines jungen Hengstes, seine Nasenflügel bebte und er behielt die tief eingeatmete Luft in seinen Lungen.

    bebten

    Zitat

    Im gleichen Moment lief Lola auf sie zu, um auf der anderen Seite, die dicken Seile in Empfang zu nehmen,

    Das Komma muss meines Erachtens weg.

    Zitat

    dementierte sie und rückte die Seile in Position, als Onyx um Daig herumgelaufen kam.

    Hier würde ich eins setzen

    Zitat

    Da die Seile sehr eng an Daigs Bauch saßen, war das ineinander verkeilen noch einmal ein wahrer Kraftakt.

    Verkeilen

    So, das waren mal die ersten beiden Forenseiten, und bisher gefällt mir die Geschichte gut :thumbsup: Ich glaub zwar trotzdem nicht, dass ich sehr bald aufgeschlossen hab (es ist irre viel, auch wenn es jetzt weniger war, als es anfangs aussah), aber die nächsten Tage widme ich mal größtenteils deiner Geschichte.

    Magie hat etwas einzigartiges: Sie berührt alle Sinne. Sie ist wie ein Geruch, der sich nicht wirklich wahrnehmen lässt, wie Sand, der durch Fingerrillen rinnt. Sie ist ein Geschmack auf der Zunge, der sich nicht benennen lässt, und wie ein Lied, dessen Melodie einem nicht im Kopf bleiben will.
    So lernte Aer die flüchtigste aller Künste kennen: Das Weben von Zaubern, das Formen der Magie.

    Die Schatten der Magie

  • Die Hochelben werden gemieden, weil sie Blutschande betreiben? Nein, sie werden gemieden weil sie keiner mag :D Ist auch nicht weiter verwunderlich ^^ Dass Daig mit Odin und Loki verwandt ist hat ihn jetzt schon wieder Pluspunkte bei Mar eingebracht. Den beiden steht nur noch der dumme König im Weg ^^

    • Offizieller Beitrag

    „Nein“, flüsterte sie ihm in sein Ohr. „Aber wären sie nicht gewesen, dann hätte ich jetzt keinen Vater und wäre allein, wenn nicht sogar Schlimmeres.“
    Daig seufzte und stand ratlos im Schnee. Mar ließ langsam von ihm ab und schaute ihn wieder mit ihren leuchtenden Augen an. Sie begann zu lächeln und nickte einmal.
    „Gut, ich werde für euch herausfinden, was mit dem Amboss geschehen ist. Das bin ich euch schuldig. Ich und Unar.“
    „Wirklich?“
    Wieder folgte ein Nicken.
    „Irgendeiner von uns wird gesehen oder mitgeholfen haben ihn wegzuschaffen. Wir Gesichtslose halten zusammen, komme was wolle.“
    Daig wollte gerne glauben, dass sich das Problem so schnell in Luft aufgelöst hätte, aber er kannte sich selbst und seine Familie zu gut, als dass dies eine mögliche Option gewesen wäre. Dies alles sollte sicherlich einen Rattenschwanz hinter sich herziehen, aber Daig hatte noch keine Ahnung, welchen Ausmaßes.
    In der Stille vernahm Mar plötzlich Glocken und sie erschrak sich dabei fürchterlich.
    „Oh nein“, stieß sie aus und lief zum Rand der Klippe. Eilig zog sie die Schwingen wieder an und verwirrt stand Daig auf.
    „Was ist los?“
    „Der Abendappell.“
    „Was ist der Abendappell?“
    „Ich muss zurück! Sie merken ansonsten, dass ich wieder ausgebrochen bin.“
    Daig sah in den dichter werdenden Nebel. Selbst er, mit seinen ungewöhnlich guten Augen, hatte allmählich Schwierigkeiten etwas zu erkennen.
    „Du wirst nicht diese Dinger benutzen, um durch den Nebel zu fliegen, das ist mein Ernst“, protestierte er und sie fuhr verängstigt herum.
    „Ich muss, ansonsten ...“
    „Ich bringe dich zurück!“, unterbrach er sie und verwandelte sich wieder in den Drachen.
    Daig legte sich flach in den Schnee und Mar zögerte.
    „Los jetzt. In dem Nebel sehen sie uns nicht und selbst wenn, ich nehme die Schuld auf mich.“
    Mar schaute ihre Schwingen an und dann Daig. Ihr wurde klar, dass er fliegen konnte, sie nur gleiten. Er konnte den Weg über das Eis wählen, sie musste mitten hindurch. Aber angesehen von all den kleinen Tatsachen, die sich in ihrem Verstand miteinander verknüpften, wollte sie schon immer mal auf einem Drachen reiten, daher siegte das Kind in ihr über den Erfindergeist.
    Sie krabbelte auf seinen Kopf, dort, wo sich auch alle anderen immer festhielten und Daig schwang sich in die Lüfte.
    Auf dem kurzen Weg löcherte Mar ihn mit allerhand fragen über seine Familie. Sie empfand es als Erleichterung festzustellen, dass es mehr wie sie gab, aber bei Daigs Schilderung wurde sie skeptisch. Sie schaute an seinem Gesicht hinunter und versuchte seine großen Augen zu erhaschen.
    „Verstehe ich das richtig? Deine Base ist mit dem König der Süddrachen verheiratet, eine andere Base ist die Königin von Sona und dieser Onyx nimmt eine Wassernymphe zur Frau, während dieser Cloud mit der letzten Waldnymphe liiert ist?“
    „Ganz recht.“
    „Das meinte Horoldt also mit königlichen Geblüt. Sagt … versucht ihr irgendwie die Weltherrschaft an euch zu reißen?“
    „Was?“, antwortete Daig lachend.
    „Naja, für klingt es so, als würde das deine Familie versuchen. Das kann doch kein Zufall sein, dass all eure Familienmitglieder ein hohes Amt vertreten.“
    „So habe ich das noch nie gesehen.“
    „Euch fehlen nur noch die Zwerge und die Hochelben, dann hättet ihr das alles abgedeckt. Alle großen Rassen der Götter. Schade für Euch, dass Horoldt keine Tochter hat.“
    „Ich denke, solch eine Person wäre auch nie mein Geschmack gewesen.“
    Daig landete auf der Turmspitze, die er im dichten Dunst gerade noch so erkennen konnte. Der Nebel dieser Berge war wie eine undurchdringliche Wand und man konnte die Glocke nur noch hören, aber schon lange nicht mehr sehen. Mar spannte ein Seil und rutschte so das Dach hinunter, bis zu dem Fenster ihrer Kammer. Daig ging ihr nach, aber als er in das Zimmer kam, war Mar schon zur Tür hinaus verschwunden.
    Er konnte sie weder im Flur sehen, noch hören. Ihm kam das alles sehr seltsam vor, aber entschied sich zu den anderen zurückzukehren, die derweil von Horoldt in ein riesiges Zimmer, im Kern des Schlosses, einquartiert worden waren. Ein Fest abzuhalten hatten sie abgelehnt und beriefen sich darauf, dass sie alle müde seien. Keiner von ihnen wollte ihm weiterhin beim Essen zuschauen oder seinem Selbstlob lauschen. Etwas mürrisch betrat Daig das Zimmer, als er von den Wachen die Richtung gewiesen bekommen hatte und warf sich in einen gepolsterten Sessel. Unruhig rutschte er auf ihn hin und her, dabei ergriff er die bestickten Kissen und warf sie in den Raum.
    „Da hat aber einer gute Laune“, bemerkte Cloud, der ausgestreckt auf einem Bett lag. Ganze vier Himmelbetten standen in diesem Zimmer. Räumlichkeiten für Hoheiten und ihre Berater oder Kammerzofen, wie es dort üblich waren. Für die Vier wurden sie eben zu einem Gemeinschaftszimmer umfunktioniert und in der Mitte der vielen Betten standen Stühle und Sessel um einen Tisch herum. Daig nervte der ganze Prunk, der ihm von allen Seiten entgegenkam, während andere scheinbar Hunger litten und wie Tiere zusammen gescheucht wurden.
    „Es gibt keinen Amboss“, maulte der Eisdrache und versank in den Polstern.
    „Was soll das heißen?“, hakte Onyx nach und Daig erklärte ihnen alles. Raken drückte sich selbst das Kissen seines Bettes ins Gesicht und versuchte nicht wütend herumzubrüllen. Alles war umsonst gewesen. All die Geduld, die sie dem König entgegengebracht hatten, aber eine Hoffnung hatten sie noch. Vielleicht bekam Mar für sie wirklich heraus, wo der Amboss hingeschafft wurde. Daher mussten sie abwarten. Warten, etwas was sie sich nicht leisten konnten, wenn die an die Bedrohung im Norden dachten.
    Daig schilderte ihnen die Ansichten von Horoldt, was die Mischwesen anging und die anderen brachen in heiterem Gelächter aus. Wenn Horoldt gewusst hätte, dass sich mittlerweile mehr Rassen vermischten, als er überhaupt kannte, dann hätte er sich womöglich wirklich an seinem Essen verschluckt und wäre freiwillig daran erstickt. Während die anderen sich darüber amüsierten, konnte Daig darüber nicht lachen. Er wusste, wie es war, wenn man wegen seines befremdlichen Aussehens, abgesehen von den eigenen Reihen, nirgendwo wirklich akzeptiert wurde. Raken überreichte ihm die Laute, die er bei der Tafel des Königs liegen gelassen hatte, in der Hoffnung, diese würde ihn ablenken, aber dem Eisdrache war es nicht nach Musik. Er stand wieder vom Sessel auf und lief zu einem der Fenster. Dahinter hatte der Nebel alles eingenommen und versteckte das Königreich hinter seinem dichten Schleier. Kein Mond konnte Daig am Himmel sehen und keine Sterne. Dies unterschied den Berg von seiner Heimat. Alles wirkte bei den Hochelben verschleiert. Niemand sprach gerade heraus, was dort vor sich ging, sondern gab nur kleine Hinweise. Diese glichen kleinen Lichtern, die ihm im kalten Nebel die Richtung weisen sollten. Der Eisdrache dachte an Unar. Der humpelnde Mann hatte ihm versucht etwas zu sagen, das spürte er. Er hatte von alten Wunden und Geheimnissen gesprochen, denen Mar auf der Spur war und sie anscheinend in Gefahr brachten.
    Müde wandte er sich den anderen zu und fragte sich, ob die junge Frau noch rechtzeitig zum Appell gekommen war und nun in Ruhe schlafen konnte. Schlafen …
    Daig blickte erschrocken auf.
    „Wo schläft sie?“, warf er zusammenhangslos in den Raum und abrupt stoppten Onyx, Raken und Cloud mit dem Lachen.
    „Was?“, fragte Onyx und Daig überlegte noch einmal genauer.
    „In der Kammer stand kein einziges Bett, nur Regale und Tische, aber kein Bett. Wo also schläft sie?“
    „Da will wohl jemand sein Bett anbieten“, verhöhnte ihn Cloud.
    „Das ist mein Ernst.“
    „Daig“, lenkte Raken ein, „Auch wenn es dir nicht gefällt. Sie und jene, die so sind wie sie, werden hier als Gesichtslose angesehen. Wer weiß schon, wie sie in ihren Kammern nächtigen. Mir liegt auch nichts näher, als diese Umstände zu ändern, aber ich denke, das wird warten müssen, denn bald gibt es sonst nichts mehr, was sich ändern lassen würde“.
    „Dann finde ich es eben alleine heraus.“

  • Zitat

    Deine Base ist mit dem König der Süddrachen verheiratet, eine andere Base ist die König von Sona und dieser Onyx nimmt eine Wassernymphe zur Frau, während dieser Cloud mit der letzten Waldnymphe liiert ist?“


    Königin

    Da war Mar aber etwas im Rausch, wenn sie den Apell vor lauter Drachenschwingen und Gedanken an Daig bereits vergessen hat. Hoffentlich kam die Gute noch rechtzeitig. Doch ich denke, sie bekommt Ärger ... und damit nimmt das Chaos seinen Lauf :D

    • Offizieller Beitrag

    „Hast du Raken überhaupt zugehört?“, vergewisserte sich Onyx.
    Cloud stand auf und schnappte sich Daig am Arm.
    „Du kannst hier nicht einfach nachts durch das Schloss spazieren und den Retter von Witwen und Waisen spielen.“
    Wütend schaute Daig seinen Cousin an. Er entriss ihm seinen Arm und setzte seine Kapuze auf.
    „Mich wird niemand sehen. Mich durch ein Schloss schleichen, ist das, was ich seit meiner Kindheit beherrsche.“
    Ohne sie auch nur zu fragen, ob sie helfen wollten, verließ Daig das Zimmer und betrat den dunklen Flur. Onyx, Raken und Cloud schauten sich an und wussten nicht, was sie tun sollten. Einerseits hatten sie keine Zeit ein Königreich zu stürzen, aber andererseits hatten sie auch keine Verhandlungsbasis mehr. Ohne den Amboss waren sie es, die leer ausgegangen waren. Sie vertrauten Daigs Urteilsvermögen, aber er nahm das alles sehr persönlich, so dass es getrübt sein konnte. Deshalb entschieden sie, dass Onyx und Cloud ihm folgen sollten, Raken blieb im Zimmer, um dort alles im Auge zu behalten.
    Zur gleichen Zeit schlich sich Daig durch die Gänge. Die, von hängenden Öllampen, erleuchteten Flure des Schlosses baten dem Drachen gute Deckung, da er sich im Schatten vor den Wachen hinter großen Säulen und in kleinen Nischen verstecken konnte. Je tiefer er in das Schloss vordrang, desto mehr wurden es. Dies hieß für ihn, egal was sich in den Kellern befand, es wurde besser bewacht, als die oberen Räumlichkeiten, die voller seltener und wertvoller Gegenstände standen. Lautlos wich er den Wachen aus, die allenfalls einen Schatten im Augenwinkel erkannten, aber wenn sie nachschauten, waren die Flure leer.
    Er folgte einer Treppe, die tief in die unteren Gewölbe führte, genau dort hin, wo sich auch der Raum befand, der zum Beheizen genutzt wurde. Durch die angelehnte Tür sah er, wie ältere Mischwesen, meist auch zwergischer Abstammung, Holz in einen Ofen schmissen. Dies erklärte ihm zumindest die warme Luft überall, aber dort, wo es kälter wurde, wurde es auch lauter. Er konnte Stimmen hören, die sich unterhielten. Kinderstimmen, die von Erwachsenen und auch Mars war darunter. Er hörte sie aus einer Richtung kommend, die ihn noch einmal mehrere Treppen hinunter führte. Zusätzlich vernahm er das Gerede von Wachen, die ihm auf der Treppe entgegenkamen. Ohne Nischen oder Säulen, blieb ihm nur eine Möglichkeit. Er sprang hoch, stemmte seine Füße gegen die Wände und verhielt sich ruhig, während drei Wachleute unter ihm hindurch marschierten. Dabei hoffte er inständig, dass sie nicht nach oben schauten. Diesmal war das Glück auf seiner Seite. Sie sahen ihn nicht.
    Die Lampen wurden zu Fackeln, die Wärme zu Kälte. Die Gänge waren feucht und er fand sich in einem Bereich des Schlosses wieder, der nichts mehr von dem Glanz zeigte, den er oben vorgefunden hatte.
    Vorbei an einigen Türen, konnte er die Stimmen immer lauter werden hören. Leise betrat er einen Gang, in dem sich zu seiner Rechten Zellen befanden. Im Schatten der Zellen saßen unzählige Mischwesen. Schnell wurde Daig klar, dass der Appell keine einfache Zählung der augenscheinlichen Sklaven war, sondern jene wurden zeitgleich eingesperrt, damit sie wussten, wo sie hingehörten.
    Müde und geschunden blickten sie zum vermummten Eisdrachen auf, der an ihnen vorbeiging. In der hintersten Zelle konnte er Mar zwischen mehreren Kindern sitzen sehen, die sich eng aneinander gekuschelt hatten, damit sie nicht so sehr froren. Die junge Frau erzählte ihnen eine erfundene Geschichte, um ihnen das Einschlafen zu erleichtern, während Unar in der gleichen Zelle saß und ebenfalls der Geschichte lauschte. Daig wusste überhaupt nicht mehr, was er denken oder empfinden sollte. Dieser Anblick fuhr ihm durch Mark und Bein. Mischwesen, Wesen wie er und seine Vettern, eingepfercht in einem Gefängnis, weil sie nicht so waren, wie die anderen. Grundlos, willkürlich, grausam. Kinder, genauso wie Alte. Er ballte seine Fäuste so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten und versuchte sich selbst zu beruhigen. Die Kinder erschraken, als sie seine vermummte Gestalt hinter den Gitterstäben sahen und Mar fuhr herum. Daig blieb vor der Zelle stehen und die junge Frau stützte sich vom Boden ab, um aufzustehen.
    „Eisdrache?“, fragte sie skeptisch und Daig nahm seine Kapuze ab. Die Kinder fingen an zu flüstern, da sich jeder vorstellen konnte, wie häufig es in Mars Geschichten um diese Sorte von Drachen ging, und diese Kinder noch niemals einen wahrhaftig zu Gesicht bekommen hatten.
    Mit kleinen Schritten trat Mar in das Licht der Fackeln und an die Gitter heran, hinter denen Daig stand.
    „Dies muss ein ganz armseliger Anblick für Euch sein“, murmelte sie beschämt und Daig schüttelte seinen Kopf.
    „Nein. Ich finde keine Worte, um zu beschreiben, was ich gerade denke. Warum hast du davon mir nichts erzählt?“, flüsterte er.
    „Warum? Seht Euch um. Wie erklärt man einem Eisdrachen so etwas?“
    „Dem Sohn von Fone, dem König der Eisdrachen, meinst du wohl“, warf Unar leise ein und Mar schrak auf. Bei allem, was Daig ihr erzählt hatte, hatte er dies verschwiegen.
    „Du bist …“, antwortete sie entsetzt darüber, aber stellte gleichzeitig fest, dass sie beide einiges verschwiegen hatten, was sie selbst anging.
    „Es ist egal, wer oder was ich bin. Gerade geht es nicht um mich, sondern um die Umstände, die hier herrschen.“
    „So ist unser Leben ...“
    „Das ist kein Leben.“
    „Doch. Es ist unseres, und egal, was andere vielleicht denken, wenn wir etwas ändern wollen, dann tun wir das alleine. Wir ziehen niemanden dort mit hinein.“
    „Bitte … zieh mich hinein.“
    „Daig ...“ Die nannte seinen Namen zum ersten Mal, den sie zwar gekannt, aber Aufgrund ihrer niederen Herkunft sich nicht getraut hatte zu benutzen.
    „Mar. Sei nicht so stur. Erzähl ihm von deinem Verdacht. So nah wie er und seine Vettern kommt niemand an den König heran“, wisperte Unar aus der Ecke und trat auch näher.
    „Welchem Verdacht?“
    Mar druckste herum. Man hatte sie schon oft für ihren Verdacht belächelt, deshalb vertraute sie nur sich selbst und Unar, aber Daig ließ keine Ausrede gelten. Er hatte auf seinen Reisen schon so viel gesehen, dass mittlerweile keine Geschichte ihn mehr verwundern konnte.
    „Ich glaube, Horoldt ist nicht der, für den er sich ausgibt“, gestand Mar und Daig schaute sie verwundert an.
    „Wie kommst du darauf?“
    „Horoldt wollte vor vielen Jahren, so viel munkelt man, die Gesetze neu schreiben. Er wollte sie zugunsten seiner älteren Schwester ändern, wenn er erst König gewesen wäre, damit sie und ihr zwergischer Liebster zusammen sein konnten, ohne beäugt zu werden. Das bedeutete, jedes Mischwesen, wären auf eine Stufe mit den restlichen Hochelben gestellt worden, aber sieh, was geschehen ist. Der Horoldt, der auf dem Thron sitzt, hat nichts mit dem Mann dieser Geschichten gemein, nein, ganz im Gegenteil, er ist schlimmer als Wanemir. Dieser ließ uns wenigstens noch in Betten schlafen, anstatt in Zellen.“
    „Du glaubst also ...“
    „Ich glaube, dass der König nicht der König ist!“, sagte Mar gerade heraus.
    „Siehst du jetzt, warum ich will, dass du Mar mitnimmst?“, fragte Unar und Mar fuhr erschrocken zu ihm herum.
    „Was meinst du damit: er soll mich mitnehmen?“
    „Dieses Wissen könnte sie eines Tages den Kopf kosten. Sie ist wie eine Tochter für mich. Befreie sie und nimm sie mit. Fahlalla ist schon verschwunden. Ich lasse nicht zu, dass dieses Schicksal Mar auch noch widerfährt“, flehte Unar, aber Daig wusste nicht, ob dies eine gute Idee war. Nicht, weil er Mar nicht mitnehmen wollte, aber dort, wo er hingehen würde, sollte bald Krieg herrschen. Dies erzählte er, aber Unar wich nicht von seinem Vorschlag ab. Ganz im Gegenteil. Er fand, dass Mar in solch einem Fall hilfreich sein konnte. Ihre Erfindungen konnten in seinen Augen sogar Leben retten.
    „Daig, er wird sie töten, so hätte sie noch eine Chance. Mar wird älter und ihrer Mutter immer ähnlicher. Es ist eine Frage der Zeit, bis ihm ihr Gesicht nicht mehr gefällt.“
    Daig nickte und schaute dann Mar an. Ihre Blicke hafteten an Unar.
    „Ich kann nicht gehen“, murmelte sie und drehte sich zu den Kindern. „Ich kann doch nicht fliehen und euch alle zurücklassen. Das werde ich nicht machen!“
    „Mar!“, stieß Unar wütend aus und sie schüttelte ihren Kopf.
    „Nein. Du warst mir immer ein Vater. Diese Kinder sind meine Brüder und Schwestern. Ich werde nicht gehen und feige fliehen. Kein anderer versteht mich besser, als der Eisdrache. Denn er würde auch nie ohne seine Vettern verschwinden. Habe ich recht?“
    Ihre smaragdgrünen Augen schauten Daig an und ihm blieb nichts anderes übrig als zu nicken. Er hätte lügen können, aber er tat es nicht.
    „Dann holen wir alle heraus!“, knurrte Daig, dem klar wurde, dass er der einen nicht helfen konnte, ohne allen zu helfen.
    Er schaute in die schmutzigen Gesichter der Kinder, die zusammengekauert auf dem kalten Boden saßen.

  • Ah, da sitzt ein Betrüger :D Das erklärt natürlich auch, wieso der sich plötzlich überhaupt nicht mehr für seine verschwundene Schwester interessiert. Dann stoß den fetten Hochelben mal vom Thron, Jen 8)

  • Post 45:

    Zitat

    Mit kraftvollen Schlägen, gewann Daig an Höhe,

    Das Komma muss weg, außer du schiebst noch irgendeinen Nebensatz ein.

    Zitat

    Lola genoss immer diese Manöver, dass wusste er,

    das

    Zitat

    und beobachtete Lola dabei, wie sie die Hörner am Kopf von Daig erreichte

    Ich weiß, das ist pingelig, aber "an Daigs Kopf" klänge ein bisschen besser.

    Zitat

    Kurz vor der Wasseroberfläche war wieder Halt für den Drachen

    Ich fände "fand der Drache wieder Halt" in diesem Fall schöner.

    Post 48:

    Zitat

    Während ihres Wasserspieles, vergaßen sie fast die anderen, die sich mittlerweile an den Korb klammerten, wie Waisenkinder an ein Stück Brot

    Diese Kommas müssen weg.

    Zitat

    Sie schien um Abenteuer nicht verlegen zu sein, dabei ersuchte Onyx nur das Jahr unbeschadet zu überstehen,

    versuchte

    Post 52:

    Zitat

    der sich enthielt und mit geschlossenen Augen gegen einen Baustamm lehnte.

    Baumstamm

    Post 55:

    Zitat

    Ihre Mutter war bereits an ihren Vater gebunden, doch die anderen Nymphen wollte ihre Schwester nicht gehen lassen

    wollten

    Zitat

    Als auf ihrer Wanderschaft dann, die Eltern der drei vorbeikamen,

    Das Komma muss weg

    So, da tut sich mal ein kniffliger Konflikt auf. Da wird Lola aber noch einiges zu tun bekommen, nicht?

    Magie hat etwas einzigartiges: Sie berührt alle Sinne. Sie ist wie ein Geruch, der sich nicht wirklich wahrnehmen lässt, wie Sand, der durch Fingerrillen rinnt. Sie ist ein Geschmack auf der Zunge, der sich nicht benennen lässt, und wie ein Lied, dessen Melodie einem nicht im Kopf bleiben will.
    So lernte Aer die flüchtigste aller Künste kennen: Das Weben von Zaubern, das Formen der Magie.

    Die Schatten der Magie

  • Interessant... Usurpator auf dem Thron? Hm... da hat man doch gleich ein vieeeeel weniger schlechtes Gewissen, .... Dinge anzustellen :sarcastic:

    Ich bin ZU gespannt darauf, was du dir da so überlegst :thumbup: Und finde es prima, wie schnell Mar die Gruppe durchschaut hat ^^ Weltherrschaft? Naaaain... Muahahahaha 8o


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Sodele ich habe aufgeholt 8o

    Ich finde Mar einfach nr fantastisch! Sie ist schlau und mutig und ach sie ist einfach tolll :thumbsup: Also ich könnte es durchaus nachvollziehen, wenn sie Daig ordentlich den Kopf verdreht ^^

    FALLS sich der Verdacht bestätigt, dass der König wirklich nicht der richtige ist, dann kann der aber was erleben ... acuh egal ob König oder nicht, der hat sie doch nicht mehr alle! Der gehört abgesetzt ... aber sofort! Ich frage mich, ob die anderen Hochelben auch so verquer denken, wie er ... wie wärs denn mit na ordentlichen Revolte? angeführt von dem tragischen Paar Daig und Mar? 8o

    Spring - und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen ~R.B

    Sometimes you have to be your own hero.

    • Offizieller Beitrag


    Mar musste all die Jahre genauso dagesessen haben, wie sie es taten und das machte ihn wütend. Kein Wesen hatte solch eine Behandlung verdient. Er war gewillt den König zu stürzen, wenn nötig. Seine Vettern waren zu Göttern aufgestiegen. Was hätten Horoldt ihnen schon entgegenbringen können? Nichts …
    Sie waren stärker, schneller … mächtiger.
    Kurzerhand vereiste Daig das Schloss zu Mars Zelle und wollte es gerade aufbrechen, als ihn Arme schnappten und an die gegenüberliegende Wand warfen.
    „Was hast du vor?“, keifte ihm Cloud ins Ohr und Daig erkannte, dass seine Vettern ihn gefunden hatten.
    „Wir werden sie alle mitnehmen!“, antwortete der Eisdrache und die beiden schauten sich um.
    „Du willst sie alle einfach mitnehmen? Sie den oberen Wachen aussetzen und dir in deren Begleitung den Weg freikämpfen?“
    „Wenn es sein muss!“
    „Daig, denk doch mal nach“, wandte Onyx nüchtern ein. „Das ist doch überhaupt nicht dein Stil. So würden wir es machen, aber nicht du!“
    „Manchmal lässt sich Gewalt eben nicht vermeiden.“
    „Das stimmt, aber man kann es zumindest versuchen!“ Cloud sah Daig flehend an.
    „Denk nach, Vetter. Gibt es womöglich eine andere Lösung für alles?“
    Der Eisdrache erinnerte sich an Mars Geschichte und was sie über Horoldt sagte.
    Wenn er wirklich ein Betrüger war, dann musste er Spuren hinterlassen haben. Etwas, was ihn verraten könnte oder … irgendwen. Daig war ein Schurkenprinz wie er im Buch stand. Wenn es irgendwo einen versteckten Hinweis gab, dann war er der Richtige, diesen auch zu finden. Gerissen und klug, war er nicht wie Cloud und Onyx, die sich mit Gewalt ihre Bahnen geebnet hatten.
    „I-Ich werde es versuchen, also lasst mich los.“
    Daig räusperte sich und trat noch einmal an die Gitterstäbe heran. Untersuchend schaute er in Mars Augen. Schweigend standen sie alle neben ihm und es dauerte einen Moment, bevor er wieder das Wort ergriff.
    „Bist du dir sicher?“, fragte der Eisdrache und Mar nickte.
    „Ich habe keinen Zweifel daran. Denn würde ich an dieser Geschichte zweifeln, dann würde ich an mir selbst zweifeln und das kommt nur sehr selten vor.“
    Daig fing plötzlich an zu lächeln. In seinem Kopf wurde eine Idee geboren, die heranwuchs und gedieh. Er wandte sich seinen Vettern zu und zog seine Brauen tief in sein Gesicht, aber sein Grinsen blieb bestehen.
    „Lasst uns ein Fest feiern.“

    Während Daigs Plan umgesetzt werden sollte, Nigrum zu den Katakomben reiste und die Götter ihre Armee aufstellten, saß Levia im Thron Destans und schaute müde in die Weltenschale. Durch die Hergabe ihrer Göttlichkeit, hatte sie zu altern begonnen. Ihre blonden Haare ergrauten, die Augen wurden vom Star heimgesucht. Zu dieser Zeit konnte man sie schon als Greisin bezeichnen. Ihr Bruder konnte kaum noch ihrem Vegetieren zuschauen. Er, der den Tod verkörperte, wusste, dass es bald soweit war, aber gerade das Wissen darum machte es ihm nicht leichter. Erschöpft richtete sich die Göttin auf, während Lefistos nicht von ihrer Seite gewichen war und blickte zu Destan auf.
    „Ich fasse es nicht, dass sie das Tor nach Eona geöffnet haben!“, krächzte sie mit zittriger Stimme und Lefistos starrte resigniert zum dunklen Steinboden.
    „Sie sind verzweifelt“, antwortete der Gott des Todes.
    „Sie sind dumm. Sie haben den Tod nach Aona gelassen und ich besitze kaum noch die Kraft, vorauszusehen, welche Konsequenzen das haben wird. Es ist hoffnungslos“
    „Du nicht, aber ich schon“, wandte Destan ein. „Auch wenn ich nicht mehr der Gott des Schicksals bin. Aber als solcher geboren, fließt es immer noch durch meine Adern. Ich werde tun was ich kann, wenn es dir hilft.“
    „Was habt ihr vor, Herrin?“, fragte ihr Sklave leise und Levia setzte sich auf.
    „Ich will sehen, was passiert. Vielleicht kann ich noch etwas abwenden, etwas tun, um andere zu retten.“
    Destan nickte und zog einen Dolch aus seinem schwarzen Gewand. Während er auf seine Schwester zulief, schnitt er sich in seine hagere Hand. Ein letzter Schachzug nahm damit seinen Lauf. Levia hielt ihm die Schale entgegen, während er sein Blut in das göttliche Wasser träufelte.
    Beschworen mit wenigen Worten, bildete sich ein Strudel im roten Wasser und alle schauten hinein. Allerdings vermochte niemand etwas darin zu erkennen, niemand außer Levia. Ihre Iris weiteten sich, aber kein Wort kam zuerst über ihre Lippen.
    „Was ist? Was siehst du?“, fragte Destan und starrte abwechselnd in die Schale und zu seiner Schwester.
    „Ich sehe … ich sehe …“, setzte sie an, „nur verschleierte Möglichkeiten. Ein offenes Ende von allem … das ist doch schei ...“
    „Regt Euch nicht auf, Herrin. Denkt an Euer Herz.“
    „Ich will mich aber aufregen! Nicht einmal mehr auf das Schicksal ist Verlass.“
    „Du konntest nicht sehen, wie diese Schlacht endet?“
    „Wer redet denn von dieser Schlacht?“, fragte Levia und die anderen beiden schauten sie verwirrt an.
    Lefistos lehnte sich leicht zu Destan.
    „Ich glaube, sie wird langsam vergesslich“, flüsterte der kleine Gnom dem Gott des Todes zu und dieser nickte benommen.
    „Das was ich sah … das … vergesst es. Wir können nichts mehr tun, außer …“ Levia schwieg und verfinsterte ihr Gesicht. Die Vision, die sie gesehen hatte, zeigte einen anderen Krieg. Sie wollte wissen wie alles endet, was Eona anging, aber anscheinend war das Ende anders gestrickt als vermutet. Sie konnte sich keinen Reim daraus machen, warum die Kreaturen von Eona in dieser Vision noch zu sehen waren, oder vielleicht wieder? Aber sie spürte, dass nichts stark genug war, um ihnen Einhalt zu gebieten, nicht endgültig. Wenn die Helden Aonas an dieser oder anderer Stelle scheitern sollten, dann wäre ganz Aona versklavt worden, das wusste sie.
    „Ich sah Onyx. Ich glaube, er hat seine Haare … nein“, erschrak Levia erneut und stand auf. Sie schaute sich suchend um, als wenn des Rätsels Lösung irgendwo in Destans Thronsaal geschrieben gestanden hätte.
    „Was ist?“, lispelte Lefistos und mit bleichem Gesicht blickte Levia auf ihn hinunter.
    „Das war nicht Onyx ...“, murmelte sie und lief plötzlich aus dem Saal.
    „Kannst du dich vielleicht auch ein Mal deutlich ausdrücken?“, beschwerte sich Destan und Levia lief einfach weiter.
    „Ich muss etwas tun, etwas hinterlassen. So darf es nicht enden. Ich werde nicht da sein, um ...“, stammelte sie vor sich her und steuerte den Raum an, in dem Ferda neu geboren worden war.
    „Ich schätze, jetzt dreht meine Herrin endgültig durch. Das Altern tut ihr nicht gut.“
    „Sei still, Lefistos. Sonst sind wir noch die Leidtragenden.“
    Mit ihren müden Knochen entfachte sie Destans mächtigen Götterofen. Dann drehte sie sich zu den beiden und grinste.
    „Noch einmal werde ich etwas erschaffen, so wie es unsere Geschwister tun, aber alleine schaffe ich das nicht. Auch wenn ich es ungern zugebe, ich werde eure Hilfe brauchen.“
    „Du bist viel zu schwach!“, protestierte Destan. „Du hast deine göttlichen Kräfte weitergereicht.“
    „Das stimmt, aber wie die schon sagtest, es ist nicht nur die Magie, es fließt durch unsere Adern. Ich erschaffe es aus meinem Blut, aber den letzten Schritt werdet ihr vermutlich ohne mich tun müssen. Destan … Lefistos?“

  • a) Daig ist verliebt :D und es ist sooooo knuffig wie er die Geduld verliert und ghihihi *kann das Kichern kaum zurückhalten und grinst wie ein Honigkuchenpferd*

    b) ENDLICH wieder was von Levia, die gute hat mir gefehlt. Und sie tut mir leid ein bisschen, auch wenn sie dieses Schicksal selbst gewählt hat (und aaaaaah Lefistos ist so liebenswert, wie er sich um seine Herrin sorgt und nicht von ihrer Seite weicht :love: )

    c) Und jetzt lässt du uns im Unklaren, was zwei Personen vorhaben? Na super. Vielen Dank.

    :crazypilot:


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    - Twelve

  • Ahh Daig ist wirklich nicht mehr zu retten, der wird Mar da raushauen, soll es kosten was es will :love:

    Levia ... ich glaube das Altern bekommt ihr wirklich nicht, sie kann nicht mal mehr zusammenhängende Sätze reden :S jetzt will ich aber wissen was genau sie da plant, ich habe ja schon so manches Detail, aber ich möchte endlich sehen, was es wirklich ist 8o

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  • Eona wird nicht besiegt? :D Levia sieht nicht Onyx ... sondern vielleicht jemand anderen? :D Sie will noch einmal helfen? :D Es ist nicht zu übersehen, dass du die Anmerkungen im Chat wahr machst :thumbsup: