Die eisigen Kinder [Arbeitstitel]

Es gibt 107 Antworten in diesem Thema, welches 27.160 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. September 2018 um 15:21) ist von Kelamith.

    • Offizieller Beitrag

    Na da bin ich ja mal gespannt, was es nun noch mit dem Wolf auf sich hat hahahaha
    Sehr schon und auch traurig geschrieben, aber die Hoffnung stirbt zuletzt,... Martin packt das schon :thumbsup::thumbsup:
    So und nu wollen wir wissen, was mit dem Baumherz ist :whistling:

  • Auf den Baum werdet ihr noch warten müssen, erstmal wenden wir uns wieder der "Nachhut" zu :)

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    Tiu lehnte schwer atmend an dem dicken Baum und versuchte über die von ihm verursachten Geräusche hinweg ihre Verfolger zu hören. Wie hatte es nur so weit kommen können? Er hatte den Jungen nie in Gefahr bringen wollen, doch es schien als würde die Gefahr ihn selbst verfolgen, seit er aus dem Krieg zurückgekehrt war. Sogar hierher, in diese beschauliche und sicher gelegen Stadt. Er hätte von Gellensteins Ersuchen nachkommen und das Werk des anderen Magiers ausfindig machen und verfolgen sollen, dann wären nun weder er selbst noch Martin in dieser Situation. Doch dazu hätte Tiu tief in die Ströme der Magie greifen müssen, dorthin wo sich die Essenz seines und der anderen Götter befand. Selbst wenn diese sich ihm nicht widersetzt hätten, wäre er anschließend aus seinem Orden verstoßen und von sämtlichen Priestern des Landes geächtet worden. Es war ein Frevel die göttlichen Bereiche der magischen Ströme ohne Erlaubnis zu berühren und die Gesetze der Priesterschaft eindeutig. Natürlich wusste von Gellenstein das, doch es war ihm schlichtweg egal. Er war ein skrupelloser Machtmensch, der seinen Einfluss zu mehren versuchte und sich nicht scheute, diesen auch einzusetzen.
    Stampfende Schritte rissen Tiu aus seinen Überlegungen. Inzwischen hatte sich seine Atmung wieder halbwegs normalisiert und er ballte die großen Pranken zu Fäusten. Wenn es sein Schicksal war hier zu sterben, dann sollte es so sein, doch er würde nicht kampflos aufgeben. Metallisches Klirren kündigte den Soldaten an, ehe er um den Baum herum und in Sichtweite war. Das blanke Schwert in der Hand blickte der Mann auf den Boden, scheinbar nach Spuren seiner Beute suchend. So sah er die schwere Faust erst heransausen, als es zu spät war. Der Wangenschutz des eisernen Helmes riss dem Frostvater die wunde Haut auf und Blut rann den Arm entlang, doch wurde der Kopf des Soldaten gegen einen anderen nahestehenden Baumstamm geschleudert, wo der Mann bewusstlos zu Boden sackte. Zufrieden grunzte Tiu. Er mochte nichtmehr so agil wie in jungen Jahren sein, doch für diesen Jungspund reichte seine Kraft noch. Der Mann hatte noch nicht einmal rechten Bartwuchs, geschweige denn echte Kampferfahrung. Der Frostvater war nur froh, dass er ihn nicht hatte töten müssen, doch schon wurden weitere eilige Schritte laut.
    Noch während Tiu überlegte, ob er kämpfen oder den Versuch der Flucht wagen sollte, erschienen fünf gepanzerte Soldaten. Allerdings hielt nur einer von ihnen seine Waffe in der Hand. Reflexartig warf sich der Frostvater seinen Verfolgern entgegen. Jahre des Krieges hatten ihn gelehrt, dass ein aus einer solchen Situation flüchtender Gegner selten die Chance hatte zu überleben. Ein überraschender Gegenangriff jedoch konnte die Feinde ins Wanken bringen. Die beträchtliche Masse des Frostvaters prallte gegen den mittleren Gardisten und warf ihn einfach zu Boden.
    Derweil kamen die anderen Soldaten stolpernd aus vollem Lauf zum Stehen. Jene drei, welche noch keinen Stahl in den Händen hielten, griffen eilig nach den Schwertgriffen an ihrer Seite. Indessen war der bereits gewaffnete Mann den riesigen Frostvater angegangen. Seine Klinge pfiff durch die Luft und verfehlte Tiu nur um Haaresbreite. Dieser nutzte die Blöße, die durch den Schwung des Schwerthiebes in der Deckung seines Angreifers entstanden war. Ein mächtiger Fausthieb gegen das Kettengeflecht am Hals des Mannes ließ diesen röchelnd zu Boden gehen. Eilig ergriff der Frostvater das Schwert des Soldaten und wandte sich den übrigen drei Gardisten zu.
    Auch diese hielten nun allesamt ihre Waffen in Händen und bemühten sich, Tiu einzukreisen. Sich von drei Seiten bedrängt sehend, wich der zurück, bis er mit dem Rücken gegen einen Baumstamm stieß. Ein Kampf in solcher Unterzahl war bereits schwer genug, wenn man keinen gigantischen toten Winkel hatte, doch mit einem ungeschützten Rücken wäre es beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Stahl prallte auf Stahl, als der Gardist zu Tius Linker vorsprang. Mit wenigen Hieben drängte dieser seinen Angreifer zurück, doch schon sauste das Schwert eines zweiten Soldaten heran.
    Die Kämpfer mochten kaum echte Erfahrung haben, doch waren sie ohne Zweifel gut im Einzel- und Gruppenkampf ausgebildet worden. Sie koordinierten ihre Schläge so, dass keiner den anderen behinderte, jedoch stets eine Waffe den Kriegspriester in Bedrängnis brachte. Die anhaltende Belastung trieb dem angeschlagenen Frostvater den Schweiß auf die Stirn, während er wieder anfing stark zu keuchen. Auch der Gardist, den Tiu bei seinem Gegenangriff zu Boden geworfen hatte, rappelte sich nun wieder auf und schloss sich seinen Gefährten an.
    Verzweiflung überkam den Priester und so beschloss er, ein riskantes Manöver zu wagen. Statt den nächsten Schwerthieb zu parieren, duckte er sich und die Waffe schoss harmlos über ihn hinweg. Sogleich stach der Gardist auf der gegenüberliegenden Seite zu, doch Tiu, der inzwischen ein gewisses Muster in ihren Angriffen erkannt hatte, war darauf vorbereitet und lenkte das Schwert mit seiner eigenen Waffe zu Seite ab. Gleichzeitig drückte er sich aus der Hocke ab und sprang seinem letzten Angreifer entgegen. Der Priester biss die Zähne zusammen, als das Schwert eines anderen Soldaten seine dünne Robe zerriss und seinen Arm streifte. Tiu hatte jedoch darauf gebaut, dass seine Gegner zu überrascht sein würden um angemessen zu reagieren, und so war es auch. Zusammen mit dem angesprungenen Gardisten ging er zu Boden. Ehe dieser jedoch etwas unternehmen konnte, rammte der Frostvater seinen Ellbogen in das ungeschützte Gesicht und vernahm ein befriedigendes Knacken. Ein schmerzhafter Tritt in die Rippen ließ Tiu zur Seite rollen, doch als er sich wieder aufrappeln wollte, verließ ihn endgültig die Kraft.
    Weder Adrenalin noch purer Wille verliehen ihm mehr die nötige Kraft und mit zitternden Muskeln sackte der Priester wieder auf den Boden, gerade als das Klacken einer Armbrust ertönte und ein eiserner Bolzen an der Stelle die Luft durchschlug, an der sich Tius Oberkörper ansonsten befunden hätte. Brennender Schmerz fuhr ihm durch den Körper als sich die erregten Gardisten auf ihn warfen, doch schon senkte sich erschöpfte Dunkelheit auf seinen Geist herab. Das letzte was der Kriegspriester vernahm, war eine bekannte Stimme, die unverständliche Befehle durch den Wald brüllte.

    Meine erste Kampfszene *freu*

  • 8| Zunächst: sehr gut geschrieben, Kopfkino schnurrte durch und alles gut soweit... :thumbsup: Ich kann jetzt nur hoffen, dass Tiu nur in Gefangenschaft gerät und iwann wieder da heraus kommt. Und dass ich nicht langsam Papierkreuze um meinen PC aufstellen muss, weil plötzlich überall Protas sterben. ;(
    Lass ihn leben, ja? :mimimi:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

    • Offizieller Beitrag

    Sehe das genauso wie Melli, bitte nur Gefangenschaft, lasse das Klischee des toten Meisters über den Frostvater vorübergehen und ihn irgendwann wieder freikommen ;(
    Für die erste Kampfszene derart kann ich nur sagen :thumbsup::thumbsup:
    Bilder wechselten ohne Probleme im Kopf :D

  • Da hat der Frostvater sich aber nochmal ordentlich zur Wehr gesetzt. Vermutlich wird der Inquisitor ihn jetzt zwingen wollen, seine Magie zu missbrauchen. Aber ich sehe es wie die anderen, Tiu ist zu cool, um umgebracht zu werden ;(

  • Und weiter geht es nach einer sehr schweren und langwierigen Geburt diesmal mit Martin und seinem Alo :)

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    Martin kniff panisch die Augenzusammen, als der riesige Wolf auf ihn zuschoss. Gleichzeitig hob er abwehrend beide Arme vor sein Gesicht. Quälende Augenblicke verstrichen, die er auf den Aufprall wartete.
    Doch es kam keiner.
    Nur ein wildes Knurren drang zu ihm durch. Langsam öffnete der Junge seine Augen und blinzelte in das helle Licht.
    Erst schemenhaft, dann immer deutlicher zeichnete sich vor ihm ein merkwürdiges Schauspiel ab. Der Wolf starrte noch immer rasend zu Martin herüber, doch fuhren seine Pfoten hilflos durch die Luft. Ein Wesen, noch größer als dieses abnormale Exemplar seiner Spezies, drückte den Wolf zu Boden.
    Ein weiteres Mal knurrte der furchterregend, doch sein Kontrahent blieb stumm. Das Wesen hielt den Wolf lediglich am Boden, bis dieser nach einer Weile schicksalsergeben seine Kehle entblößte und aufgab.
    Mit eingezogenem Schwanz stakste er steif zurück an den Rand der Lichtung, doch dort blieb er stehen und drehte sich um. Das gesunde Auge verharrte musternd auf Martin, welcher jedoch nur Blicke für das unbekannte Wesen übrig hatte.
    Eine längliche Schnauze wandte sich dem Jungen zu und der lange schlanke Leib folgte. Das Tier reichte Martin bis an die Schultern und statt von einem Fell, war sein Leib von langen, nach hinten gebogenen Stacheln überzogen, die sich mal eng an den Körper schmiegten und mal warnend sträubten.
    Der ebenfalls stachelgesäumte Schwanz peitschte durch die Luft als das Wesen näher kam.
    Noch nie hatte der Junge etwas Derartiges gesehen. Doch als er in die Augen des Tieres blickte, glaubte er ein bekanntes Glitzern zu erkennen. Martin konnte es nicht benennen, doch dieses etwas vermittelte ihm ein vertrautes Gefühl und so ließ er es zu, dass das Tier ihn mit der Schnauze am Arm berührte.
    Im Gegensatz zu den hellbraunen Stacheln war diese nicht hart sondern weich und feucht. Und während Martin sich noch überrascht fragte, was hier geschah, veränderte sich das Wesen vor ihm.
    Der Leib schrumpfte während die harten braunen Stacheln zu rotem weichem Fell wurden.
    Nun erst fiel dem Jungen auf, was ihn bisher irritiert hatte. Sein kleiner Begleiter war verschwunden gewesen. Er hatte angenommen, dass der Alo seinen tierischen Instinkten gefolgt und geflohen war. Umso überraschter war Martin, in dem Bezwinger des Wolfes das zutrauliche Wesen zu erkennen.
    Nun wieder auf Normalgröße geschrumpft, sprang der Alo auf Martin zu und strich quiekend um seine Beine.
    „Wie hast du das gemacht?“, wollte der mit großen Augen wissen. „Ich … ich meine danke, aber was war das?“, stotterte er.
    Das kleine Tier blickte aus klugen dunklen Augen zu dem Jungen auf, doch antworten tat es nicht.
    Stattdessen erklang eine Stimme hinter Martin.

  • 8o Ein Zauberfuchs. Cool! An dem Abschnitt habe ich nur eine Kritik: er ist kurz. :| Was sagte denn die Stimme hinter Martin? Schreib zu!
    :thumbsup:

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    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Der Leib schrumpfte während die harten braunen stacheln zu rotem weichem Fell wurden.


    Stacheln

    Yea, der Alo hat ja mehr drauf, als es den Anschein hat :thumbsup: Von wegen Plage, um die er sich kümmern muss. So wie Tiu es darlegte, schien es sehr aufwendig und ohne Nutzen zu sein, sich um den Alo zu kümmern, aber ich denke, Martin hat jetzt einen der besten Leibwächter, die man sich wünschen kann :thumbsup:

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    „Welche Geschichten hat man dir denn als Kind erzählt, wenn du nicht weißt was ein Alo ist?“
    Der Junge erkannte überrascht, dass es sich bei der anderen Person um eine Frau handeln musste.
    Augenblicklich dachte er an den geifernden Wolf, der noch immer am Rand der Lichtung stand und zornig herüber starrte. Er selbst mochte im Moment vor dem Biest in Sicherheit sein, doch eine wehrlose Frau sollte nicht alleine im Wald unterwegs sein, und schon gar nicht hier im Herzen des grünen Meeres. Jeder im Dorf wusste, dass die Frauen die Begrenzungen der Siedlung nur in männlicher Begleitung verlassen sollten. Nicht nur wegen der Wegelagerer, die in letzter Zeit immer häufiger die unbedeutenderen Straßen des Reiches heimsuchten, sondern auch zum Schutz vor wilden Tieren und nicht zuletzt gebot es natürlich auch der Anstand.
    Als Martin sich jedoch umdrehte, musste er zunächst heftig schlucken. Ihm gegenüber stand eine Frau mittleren Alters, deren Ausrüstung keinen Zweifel daran ließ, dass sie sich sehr wohl zu verteidigen wusste.
    Seine Mutter hätte beim Anblick der Kleidung wohl naserümpfend etwas von „Mannweib“ gemurmelt, doch Martin war fasziniert. Seine Gegenüber trug abgewetzte braune Lederhosen und eine grüne Weste über einem robust aussehenden Oberteil aus Wolle.
    Doch mehr noch als von dieser ungewöhnlichen und unziemlichen Kleidung wurden seine Blicke von den Waffen der Frau angezogen. In der Hand hielt sie einen Kurzbogen aus einem polierten roten Holz, das Martin nicht näher bestimmen konnte, und an ihrem Gürtel sah er den Griff eines Dolches. Dieser war ebenso aufwändig gearbeitet, wie der Bogen schlicht. Auf dem Griff aus Horn saß das metallene Abbild eines Adlerkopfes, in dessen Augen winzige blaue Steine eingelassen schienen.
    Obwohl Martin in seinem Leben nicht viele wertvolle Gegenstände gesehen hatte, so war er sich doch sicher, dass diese Waffe eines Adligen würdig war.
    Nachdem er die Frau überrascht einige Augenblicke gemustert hatte, viel Martin plötzlich auf, dass sein Starren sicherlich sehr ungebührlich aussah. Verschämt senkte er den Blick und betrachtete stattdessen das kurze Gras zu seinen Füßen.
    „Bist du plötzlich stumm geworden oder einfach nur dumm?“, fragte die Frau barsch.
    Martin hob den Blick ein wenig, so dass er nun nicht mehr auf seine eigenen Füße, sondern auf die abgenutzten aber dennoch stabil aussehenden Stiefel der Frau blickte.
    „Entschuldigt, edle Dame“, murmelte er. „Meine Mutter hat mir die Geschichte von Fridibald, dem frivolen Fasan erzählt. Und die vom weisen Drachenkönig. Oh und natürlich die Geschichte von Sir Merewan, dem Elfenritter. Das war mir immer die liebste. Und meine Tante hat mir immer die gleiche Geschichte erzählt. Sie war etwas vergesslich. Immer hat sie die Erzählung von Kapitän Rostsäbel und dem …“
    „Du hörst ja gar nicht mehr auf zu quasseln.“, fuhr die Frau genervt dazwischen. „Erstens bin ich keine edle Dame, du kannst mich Agnes nennen. Zweitens wollte ich nicht deine Lebensgeschichte hören, und drittens … “, die Frau drehte plötzlich den Kopf und lauschte angestrengt.
    Auch Martin spitzte die Ohren, doch er vernahm nicht ungewöhnliches. Nur die Geräusche der Natur und das scheppern von Metall.
    Moment, das Scheppern von Metall?
    „Drittens sollten wir uns schleunigst aus dem Staub machen.“, schloss Agnes und packte Martin mit ihrer freien Hand am Oberarm. Der nahm wiederum den kleinen Fuchs auf und zusammen flohen sie in die entgegengesetzte Richtung.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag fühlte der Junge sich eher durch die Gegend geschleift, als dass er rannte, doch sie kamen zügig vorwärts und das war das einzige was zählte.

    So, ich hoffe, dass ich hier etwas das kultutelle Umfeld näherbringen und ein wenig Farbe in die Charaktere bringen konnte. Rückmeldungen sind gerne gelesen.

  • Erstmal die Formsachen:

    Formsachen
    Zitat

    Er selbst mochte im Moment vor dem Biest in Sicherheit sein, doch eine wehrlose Frau sollte nicht alleine im Wald unterwegs sein, und schon gar nicht hier im Herzen des grünen Meeres.


    Wiederholung

    Zitat

    Auf dem Griff aus Horn saß das metallene Abbild eines Adlerkopfes, in dessen Augen winzige blaue Steine eingelassen schienen.


    Das ist pingelig von mir, aber ich sags trotzdem. Scheinen ist so ein eklige Unwort, weil du in diesem Fall ein besseres Verb finden könntest. Denn entweder sind die Steinen eingelassen, oder sie sind es nicht. Scheinen nimmt man eher, wenn man etwas vermutet, was hier nicht der Fall ist.

    Zitat

    Nachdem er die Frau überrascht einige Augenblicke gemustert hatte, viel Martin plötzlich auf, dass sein Starren sicherlich sehr ungebührlich aussah.


    fiel

    Zitat

    „Du hörst ja gar nicht mehr auf zu quasseln.“, fuhr die Frau genervt dazwischen.


    Der Punkt ist zu viel

    Zitat

    Auch Martin spitzte die Ohren, doch er vernahm nicht ungewöhnliches.


    groß. "Nichts" substantiviert das Wort.

    Zitat

    Nur die Geräusche der Natur und das scheppern von Metall.


    groß

    Zitat

    „Drittens sollten wir uns schleunigst aus dem Staub machen.“, schloss Agnes und packte Martin mit ihrer freien Hand am Oberarm.


    ein Punkt zu viel.

    Martin wird immer mehr zum unfreiwilligen Abenteurer, der durch die Ereignisse immer hin und hergeworfen wird :D Ich bin gespannt, wohin ihn die Reise jetzt noch führen wird.
    Ich fand jetzt nicht, dass du so viel Tiefe in das kulturelle Umfeld gebracht hast, nur, wie halt die Frauen in der Gesellschaft stehen, was ja irgendwie dem Standard eines mittelalterlichen Szenarios entspricht. Da geht noch mehr. Zum Beispiel könnte deine Welt noch etwas Tiefe vertragen :)

  • So, noch ein winziger Nachttrag zum letzten Teil:
    (und ja ich weiß, es ist sehr klischeehaft)

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    Kurz darauf verstummte das Scheppern und Martin nahm an, dass die Soldaten ebenfalls auf die merkwürdige Lichtung gestoßen sein mussten.
    Niemand, den er kannte, wäre einfach daran vorbei gelaufen ohne der ungewöhnlichen Flora seine Aufmerksamkeit zu schenken.
    Agnes stoppte so abrupt, dass Martin nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte und in sie hinein stolperte. Doch die kräftige Frau schenkte dem keine Beachtung und deutete in das Laubwerk über ihnen. „Dort oben existiert ein kleiner Unterschlupf. Er ist nicht besonders groß, doch sollte er ausreichen um uns beide eine Weile lang zu verstecken. Ich werde hinaufklettern und dir eine Leiter herab lassen.“

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    Vernehmet meine Worte, Kinder dieser Welt. Kunde trage ich zu euch, die der Allschöpfer selbst mir gesandt. Durch diese Lettern, durch diese eiserne Tafel spreche ich zu euch durch die Jahrtausende. Mag auch mein Leib längst vergangen und meine Seele in die ewigen Ströme der Magie eingegangen sein, so fleht doch inständig mein ganzes Wesen, dass der Klang meiner Worte an die Ohren der Nachkommenden dringen wird.
    Denn der Allschöpfer zeigte mir Bilder, die mein Innerstes bekümmern und mich im Schlafe vor Angst erzittern lassen.
    Ich sah dunkle Obelisken gen Himmel streben und schwarze Paläste, erbaut auf abertausenden gebeutelten Rücken, das Land überziehen. Ich sah Sklaven, die sich die Zungen abbissen, ihrem ewigen Albtraum zu entrinnen, und deren gemarterte Seelen doch kein Entkommen fanden. Ich spürte die Angst der Mütter, die sich schützend über ihre Neugeborenen warfen um sie abzuschirmen vor gierigen kalten Fingern.
    Ich bin ein alter Mann und sah viele Kriege und Konflikte vorüberziehen.
    Keiner konnte sich an Elend mit diesen Visionen messen.
    Ich warne euch, oh Kinder dieser Welt. Nicht eines der Völker, das der Allschöpfer, bewahrt sei sein Name, in seiner Herrlichkeit erschuf, wird verschont bleiben ob dieses Grauens. Denn ich sah das Unheil selbst. Ich sah ihre eleganten, tödlichen Leiber und erblickte ihre vollkommene Gestalt. Doch ich sah mehr. Der Allschöpfer zeigte mir ihre unerbittlichen Augen, hart wie Granit, und den Funken des Wahnsinns, der in ihren Adern pulsiert. Es gibt in ihrem Wesen keinen Platz für Gnade und Güte. Und es existiert keine Rettung für ihre Seele. Verstoßen vom Allschöpfer wird sie nach dem Tod ohne Halt umherwandern und schließlich vergehen. Doch dies macht aus ihnen die gefährlichsten Feinde, die sich die im Licht des Allschöpfers wandelnden Völker nur zu erträumen vermögen. Sie klammern sich an die Existenz, wie Parasiten an ihren Wirt. Dies sind die eisigen Kinder.
    Ich bete an jedem mir verbleibenden Tag, dass ihre Existenz noch für viele tausend Jahre vergessen bleiben wird, doch der Tag wird kommen, an dem sie die Arme erheben und an den Festen ihres Kerkers rütteln werden.
    Darum vernehmt und bewahrt die Prophezeiung, die der Allschöpfer mir für unsere Kinder und Kindeskinder überlassen hat:

    Wo Nedyas Schwert die Erde spaltet, beginnt das Verderben.
    Findet den Schimmer in der Dunkelheit,
    denn er Enthüllt den Schatten.
    Doch senkt sich die Dunkelheit fünfmal,
    erklingen der Alten Worte nichtmehr,
    und schneiden stumpfe Eisen tief,
    so brechen sieben Schlüssel,
    brechen sieben Schlösser
    und der Körper rote Glut verlischt.

    Die Bedeutung dieser Worte entzieht sich noch immer meinem Geiste aber eines vermag ich mit Gewissheit zu sagen. Sie zeigen, dass der Allschöpfer sein Antlitz nicht einmal in der größten Gefahr von seinen geliebten Kindern abwendet. Er weist den Weg zu Schutz und Rettung. Um jeden Preis muss das Brechen dieser Schlüssel verhindert werden. Denn mit ebensolcher Gewissheit vermag ich zu erklären, dass es keine Möglichkeit mehr gibt den Sturm aufzuhalten, sollte er der Gefangenschaft entfliehen.

    Mit fragenden Blicken senkte der alte Gelehrte das brüchige Pergament.
    „Seid Ihr euch sicher, dass diese Worte die Prophezeiung des Gottes bildeten, mein Lord? Bisher hielt man den Verfasser der Arvenduinae stets für … ähm … nun ja, um den ehrwürdigen Hohepriester des Pothyros zu zitieren: einen Geisteskranken mit verirrten theologischen Ansichten, zu deren essentiellen Bestandteilen grauenhaft übertrieben Schreckensszenarien gehören. “
    Hagen schnaubte abfällig. „Was der ehrenwerte Hohepriester wohl dazu sagen würde, dass gerade einer der essentiellen Bestandteile seiner theologischen Ansicht einen Teil dieses … wie nanntet ihr es gleich? - grauenhaft übertriebenen Schreckensszenarien zum Besten gegeben hat?“
    Der schmale Gelehrte in einem unscheinbaren grauen Gewandt wandte sich sichtbar. Es war ihm deutlich anzusehen, wie unangenehm es ihm war, direkt mit dem Lord Großinquisitor zu tun zu haben.
    „Nun, mein Lord, das waren keinesfalls meine persönlichen Ansichten. Es klingt lediglich sehr unwahrscheinlich, dass eine der in den Arvenduinae geschilderten Zukünfte eintritt.“
    „Genug!“, unterbrach Hagen ihn. „Hrímnir sprach die Prophezeiung nicht exak in dieser Weise aus, doch die Bedeutung blieb erhalten. Es handelt sich ohne Zweifel um dieselbe. Von wem wurden diese Schriften verfasst?“
    Voll in seinem Element stürzte sich der Gelehrte auf die Beantwortung dieser Frage.
    „Wir kennen den Namen des Mannes nicht, doch steht sicher fest, dass es sich um einen Angehörigen eines uralten Elfenkultes handelt. Sie widmeten ihr Leben der Anbetung eines Wesens, das sie als den Allschöpfer bezeichneten. Selbstverständlich wurde diese absurde Praktik eingestellt, als man mit den Göttern in Kontakt trat. Es steht völlig außer Frage, dass sie die Welt geformt und das Leben gehegt haben. Alles andere wäre reine Blasphemie.“
    „Das genügt“, unterbrach der Inquisitor seinen Gegenüber, ehe dieser weiter plappern konnte. „Nedyas Schwert, was könnt ihr mir darüber erzählen?“

    Einmal editiert, zuletzt von Kelamith (28. September 2014 um 14:33)

  • Ah! Da zeigt sich ein größerer Konflikt im Hintergrund. Ich frage mich jetzt, wie Hagen damit umgehen wird. Natürlich hoffe ich auf einen Zusammenschluss der alten Feinde Tiu und Hagen.
    Und was ist weiter mit Martin und was mit Agnes? :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Zitat

    „Was der ehrenwerte Hohepriester wohl dazu sagen würde, dass gerade einer der essentiellen Bestandteile seiner theologischen Ansicht einen Teil dieses … wie nanntet ihr es gleich? Grauenhaft übertriebenen Schreckensszenarien zum Besten gegeben hat?“


    Da ist es besser, wenn du dir mit Gedankenstrichen behilfst, weil der Satz hinter dem Frageziechen, so wie du es jetzt gemacht hast, neu anfängt und verwirrend ist. So würde ich es machen:

    „Was der ehrenwerte Hohepriester wohl dazu sagen würde, dass gerade einer der essentiellen Bestandteile seiner theologischen Ansicht einen Teil diese - wie nanntet ihr es gleich? - grauenhaft übertriebenen Schreckensszenarien zum Besten gegeben hat?“

    Okay, Tiu - oder besser gesagt das Wesen in Tiu - hat da anscheinend was rezitiert, was schonmal irgendjemand verkündet hat. Wie es aussieht, haben diese Schreckensbotschaften einen wahren Kern ... oder sie werden einfach nur gerne zum Besten gegeben ^^

  • Nach langer langer Zeit konnte ich mich dann vor allem dank @Wysenfelder 's Drängen zu einem neuen Teil motivieren.
    Geschichtenstunde:

    Spoiler anzeigen

    „Ah ja, mein Lord. Mit Sicherheit kennt ihr den Wasserlauf des Kardak.“ Ohne innezuhalten fuhr der Gelehrte fort: „Nun der Sage nach entsprang eben jener Fluss dem Schoss der Erde, nachdem Nedyas Schwert während des großen Kriegs des Himmels zu Boden fiel und tief in die Erde eindrang und diese öffnete. Der Volksmund bezeichnet also die Quelle des Kardak, oder genauer gesagt eine bestimmte Felsformation an besagter Quelle, als Nedyas Schwert.“
    Von Gellenstein unterbrach den Gelehrten mit einer unwirschen Handbewegung. „Diese Dinge sind mir bekannt. Was ich von Euch hören möchte, sind weitere Informationen, die im Zusammenhang mit Nedyas Schwer stehen.“
    Nervös knetete der alte Mann seine Hände, beeilte sich jedoch, der Bitte nachzukommen.
    „Sehr wohl, mein Lord. Wie ihr zweifelsohne wisst, haben die Götter keine physische Gestalt, sondern existieren innerhalb der magischen Ströme. Nichtsdestotrotz erzählt uns die Überlieferung von Zeiten, in denen die Götter in leiblicher Gestalt über die Erde wandelten. Es heißt, dass die sterblichen Völker Gegnern von unvergleichlicher Kraft gegenüberstanden und die Götter keinen anderen Weg sahen, ihren Schützlingen zu helfen, als selbst in die Schlacht einzugreifen.“ Obgleich von Gellenstein sich der Erzählungen aus längst vergangenen Tagen durchaus bewusst war, lies er seinen Gegenüber gewähren. Es war lange her, dass er sich mit solch ferner Geschichte hatte beschäftigen müssen. „Tapfere Freiwillige stellten sich schließlich den Göttern als Gefäße zur Verfügung und nahmen die Macht und die Wesen der Götter in sich auf“, fuhr der Gelehrte fort. „Wir wissen nicht, was dabei mit ihren eigenen Seelen geschah. Manche behaupten sie wären vernichtet worden, andere meinen, die Seelen der Sterblichen seien in das ewige Wesen der Götter eingegangen. Nun, wie dem auch sei. Auf jeden Fall heißt es, diese Macht sei zu stark und unbändig für sterbliche Körper gewesen. Und so wandelte die göttliche Kraft langsam aber stetig ihr jeweiliges Gefäß. Von Nedya wird beispielsweise behauptet, sie sei groß wie die turmhohen Wellen der östlichen Nadelmeere gewesen. Ihr Schwert trug den Namen Aradros und soll aus Korallen, härter als Diamant, gefertigt gewesen sein. Als die Götter schließlich alle bis auf die stärksten ihrer Feinde bezwungen hatten, flohen jene in die Lüfte. Auf mächtigen Schwingen folgten die Inkarnationen der Götter ihnen und hier schließlich, im sogenannten großen Krieg des Himmels, entbrannte die letzte Schlacht. Das Gefäß, welches Nedyas Essenz beherbergte, wurde vernichtet und ihr Schwert Aradros fiel zu Boden, wo es der Überlieferung nach die Erde spaltete und den Kardak entspringen ließ.“
    Der Mann zuckte entschuldigend mit den Schultern und fügte murmelnd hinzu: „Mehr ist uns von jenem Schwert leider nicht bekannt.“
    Der Großinquisitor nickte langsam. „Ich danke euch für eure Auskunft. Ihr werdet mit der Hohepriesterin der Nedya in Verbindung treten und sehen, ob diese über Euch unbekannte Informationen verfügt. Ihr könnt Euch nun zurückziehen.“
    Der alte Mann verbeugte sich eilig und verließ, so schnell es ihm, ohne respektlos zu sein, möglich war, den Raum. Von Gellenstein massierte sich mit leichtem Druck die Schläfen. Das war weniger gewesen, als erhofft. Doch er musste sich nun dem eisernen Konvent stellen.

  • Uh, da habe ich ja eine gute Tat vollbracht :D Schön, dass es hier weitergeht.

    Die Sage ist klasse, so müssen alte Überlieferungen sein. Das erinnert mich etwas an die Geschichte einen Fjords, der angeblich ein Hufabdruck von Odins Pferd ist.

    Auch wenn der Mann eigentlich nur eine kurze Wiedergabe ist, merkt man deutlich, was mit den Avataren so los ist (falls das nicht vorher schon klar war xD).

    Irgendwo habe ich einen kleinen Rechtschreibfehler gesehen, aber den finde ich jetzt irgendwie nicht mehr oO

    Jetzt freue ich mich auf mehr Konflikt mit der Inquisition ;) Immer weiter so. Je öfter du was reinstellst, umso mehr bleibt man in der Materie :thumbsup:

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • Darf ich auch mal drängeln? :stick: Weiterschreiben bitte!!!

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker