Heute morgen bekommt ihr erneut einen neuen Teil von Katheline und Ryan zu lesen der euch hoffentlich gefällt und er gibt mehr über den Titel der Geschichte preis bzw. auch über die beiden Hauptcharaktere. Ich bin mal auf eure Meinungen gespannt!
Nach einer halbstündigen Fahrt durch die verstopften Straßen von Langley hatte Katheline es endlich geschafft, den Weg zu der Adresse zurückzulegen, wo sich Ryan ganz dringend mit ihr treffen wollte. Alleine.
Was das wohl werden wird?
Kate befand sich in einem der besten Stadtteile, die auf beiden Seiten des Asphalts nur so von Herrenhäusern und Villen gesäumt wurde, die mehr kosteten, als sie im Leben verdienen würde.
Lilien würde es hier gut gefallen ... so viel Platz zum spielen!
Sie bog auf die Einfahrt ein, wo schon die schmiedeeisernen Tore automatisch vor ihr geöffnet wurden. Als sie den kiesigen Weg entlang rollte, fielen ihr die Überwachungskameras auf, die an jedem dritten Baum angebracht waren, welche die Einfahrt säumten. Diese erschien fast schon wie eine Allee, die von wilden Bäumen und Blumen bewachsen war, die im Sommer in allen Farben und Schattierungen von Grün strahlten und leuchteten.
Katheline konnte mit ihrem schwarzen Chevrolet direkt bis vor die Haustür fahren, wo schon eine schwarze, funkelnde Mercedes Limousine stand, die hier zwar hinzugehören schien, aber Kate bezweifelte, dass Ryan dieses Ding selber fuhr. Schließlich kannte sie ihn gut genug, um zu wissen, dass er eher auf Sportwagen stand, als edle und teure Karosserien, die sie nicht einmal bezahlen konnte, wenn ihr Gehalt von drei Jahren zusammenklaubte.
Als sie aus ihrem Wagen stieg, wurde schon die dunkelgrün, gestrichene Haustür geöffnet, wo ein Mann erschien, denn Katheline besser kannte als ihr lieb war. Allerdings war er nicht Ryan, nein es war Dylan McGee.
Ein Hüne mit sandfarbenen, kurzgeschorenen Haaren, die von den kobaltblauen Augen noch mehr hervorgehoben wurde, dass es einen sowohl faszinierte, aber gleichzeitig auch verwirrte, weil man von diesen hypnotisierenden Augen abgelenkt wurde. Zumindest ging es Kate immer so, wenn sie auf Ryans besten Freund traf, der eigentlich in Irland im Gefängnis sitzen sollte, wenn sie sich recht erinnerte.
„Was machst du denn hier?“, fuhr Katheline ihn an, wobei sie sich ernsthaft zurückhalten musste nicht automatisch nach dem Holster ihrer Waffe an ihrer rechten Hüfte zu greifen.
„Dir die Tür aufhalten, Kätzchen“, erwiderte Dylan mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, wobei ihm ihre instinktive Bewegung nicht entgangen war.
„Nenn mich nicht so, wenn du nicht eine Kugel zwischen die Augen haben willst, Dylan!“
„Tz tz tz. Deine Manieren sind wirklich nicht besser geworden, Kathy.“
„Kannst du nicht einfach die Klappe halten, Großmaul?“, blaffte Katheline an Dylan McGee gewandt, wobei sie ihre Stirn in Falten legte und darauf hoffte, dass er ihrer Bitte nachkam. Allerdings hatte sie mal wieder nicht so viel Glück, wie sie gerne gehabt hätte.
„Sei froh, dass er will, dass du hier bist, Prinzesschen, sonst würden unsere Unterhaltungen eindeutig anders ablaufen. Dann kann dich dein Daddy auch nicht mehr retten!“
„Drohst du gerade einer Agentin der Vereinigten Staaten? Wie dumm bist du eigentlich?“, gab Katheline zurück, während sie sich an ihm vorbei schob und in das Innere des Hauses vordrang, welches den Luxus eindeutig gerecht wurde, der vom Äußeren des Herrenhauses vermittelt wurde.
Sie blieb staunend im Foyer stehen und blickte sich um. Ob Ryan dieses Haus wohl gehörte? Mit seinen Verbrechen müsste er eigentlich genug Geld gemacht haben, um sich eine Hütte in diesem Viertel der Stadt leisten zu können! Vielleicht sollte ich Cam mal auf Ryans Finanzen ansetzten, nur für den Fall der Fälle, überlegte sich Katheline, als sie die teuer wirkenden Gemälde ansah, an denen sie vorbei ging.
Sie folgte zwei Stimmen, die sie durch die großen Räume hallen hörte, obwohl sie sich nicht stritten, oder lauter sprachen, als man es bei einer normalen Unterhaltung tat. Als Katheline die Flure entlang ging und letztendlich in dem Raum landete, wo sich das Gespräch abspielte, schaute sie nicht schlecht aus der Wäsche, als sie Ryan gemütlich auf einer Chaiselongue* sitzen sah, wie er einen Scouts in der Hand hielt. Er flirtete ungeniert mit der rothaarigen Schönheit, die in einem engen, eleganten, schwarzen Kleid Ryan gegenüber saß. Sie hatte ihre langen Beine über einander geschlagen und lächelte Ryan über ihr Rotweinglas verführerisch an.
Katheline spürte in sich Wut aufsteigen und sich in die Vergangenheit versetzt, als sie Ryan dabei zusehen durfte, wie er auf jeder Feier, die sie zusammen besuchten, mit den gehobenen Damen flirtete, als gäbe es kein Morgen. Kathelines Vater hatte es amüsant gefunden, aber in Kate war immer nur Wut und Eifersucht aufgestiegen, weil sie sich niemals als makellos empfunden hatte – was sie auch nie gewesen war. Sie wusste um ihre Problemzonen. Ebenso wie jede andere Frau. Was ihrem Selbstbewusstsein immer einen herben Schlag versetzt hatte, wenn sie mit solchen strahlenden Schönheiten konkurrieren musste, die sich an ihren Freund heran gemacht hatten, obwohl ihre reichen Ehemänner neben ihnen gestanden hatten.
„Ah, da bist du ja endlich, Phoebe“, begrüßte Ryan Kate und sah sie mit einem strahlenden Lächeln an, während die Rothaarige ihr einen fragenden und leicht verwirrten Blick zuwarf.
Phoebe? Hatte er etwa meinen Namen vergessen? Was soll das denn? Und wer zum Teufel ist diese Frau? Ich wusste, dass es eine bescheuerte Idee war, hier her zu kommen! Blanship sollte sich einen anderen Informanten suchen. Das wäre mit Sicherheit wesentlich gesünder für jeden von uns!
„Äh ... Hi“, sagte Katheline zögernd und kam einige unsichere Schritte auf die beiden Sitzenden zu. Sie warf Ryan einen fragenden Blick zu, der diesen mit einem leicht geneigten Kopf erwiderte, was bedeuten sollte ‚Spiel einfach mit, ich erkläre es dir später’. Auch wenn es Katheline nicht passte in eine Situation mit hineingezogen zu werden, die sie nicht einschätzen konnte, blieb ihr für den Moment keine andere Wahl, als Ryans Bitte nachzukommen. „Entschuldige, dass ich zu spät komme. Der Verkehr.“
„Der ist um die Mittagszeit rum wirklich grauenhaft. Setz dich!“
Kate sah Ryan immer noch finster an und kam dann seiner Aufforderung nach.
„Das ist Sie?“, fragte die Rothaarige den Iren, der einen Schluck seines Scouts trank und das Glas dann leicht herum schwenkte, als hätte er Ahnung davon, was er da tat.
Früher hat er immer Whiskey getrunken. Das passte wesentlich besser zu ihm, als Scout, entschied Katheline, während sie die beiden nicht aus den Augen ließ. Sie traute niemanden in diesem Raum, vor allem nicht Dylan, der sich am Eingang postiert hatte und die kleine Gruppe schweigend betrachtete.
„Ja, das ist Phoebe Miller. Eine alte Freundin, die ich hergebeten hatte, weil ich ganz genau wusste, dass sie für deinen Auftrag wie geschaffen ist“, gab Ryan strahlend zurück, wobei die Rothaarige anscheinend ganz genau wusste, was hier vorging, während Katheline immer noch im Dunkeln tappte.
„Ich verstehe“, nickte die Schönheit lächelnd und musterte Kate mit einem durchdringenden Blick aus smaragdgrünen Augen, die perfekt zu ihren leuchtend, roten Haaren passten.
„Da alle gut informiert zu sein schein, außer mir, wäre es schön, wenn du mich endlich einweihen würdest, Ryan“, wandte sich Katheline fordernd und mit düsterer Miene an ihren Exfreund.
„Deine Ungeduld solltest du wirklich in den Griff bekommen, Phoebe“, tadelte Ryan Kate, was sie nur mit einer hochgezogenen Augenbraue erwiderte. „Darf ich dir Tracy Hamilton vorstellen. Sie ist ebenfalls eine alte Freundin, die deine Hilfe gebrauchen könnte und ich habe ihr versichert, dass du ihr aus der Patsche helfen wirst“, wandte sich Ryan an Katheline, wobei er schon gleich jeden Widerspruch ausräumte, indem er gleich alles geklärt hatte, wo Kate hätte protestieren können.
Katheline setzte ein gekünsteltes Lächeln auf, was, wie sie wusste, sehr überzeugend wirkte. „Freut mich Sie kennen zu lernen“, bemerkte sie an die andere Frau gewandt, wobei sie ihr die Hand entgegenstreckte.
Die Rothaarige erwiderte das Händeschütteln und drehte sich dann wieder zu Ryan um, als wäre Kate nicht da. „Wie kann ich darauf vertrauen, dass sie wirklich diejenige ist, die mir helfen kann und nicht irgendein Cop, der mich einbuchten will?“
Katheline stockte der Atem. Was hatte sie falsch gemacht, dass sie so schnell enttarnt wurde? Denn mittlerweile war ihr bewusst, dass diese Frau ihr erster Fall sein sollte. Deswegen vermutete sie, dass es irgendetwas illegales war, wobei sie Tracy helfen sollte. Also war sie gerade, ohne es zu wissen, Undercover gegangen. Hervorragend!
„Bezichtigst du mich gerade mit der Polizei zusammen zu arbeiten, Tracy? Du solltest mich wirklich besser kennen!“
„Eine Frau kann in diesem Mitée* nie vorsichtig genug sein, mein Lieber“, erwiderte Tracy lächelnd und legte ihre manikürte Hand auf Ryans Oberschenkel, was Kate überhaupt nicht passte, aber sie hielt ihre schnelle Zunge gerade noch im Zaum, bevor sie sich selber enttarnte.
„Da magst du durchaus recht habe, Tracy. Allerdings wirst du mir schon vertrauen müssen, wenn du meine Hilfe haben willst, denn eine bessere als Phoebe kenne ich nun mal nicht, wenn es um Diebstahl geht“, gab Ryan charmant zurück, wobei er seine Hand auf die ihre legte.
Ich glaube, ich muss gleich kotzen ... Moment hatte er gerade Diebstahl gesagt? Oh, Mist! Ich dachte, dass liegt hinter mir ...
„Glaub mir, ich vertraue dir, Ryan, aber das heißt nicht, dass ich ihr vorbehaltlos vertraue, wenn es um so eine heikle Angelegenheit geht“, gab Tracy zurück. „Das wirst du sicherlich verstehen.“
„Natürlich“, stimmte Ryan nickend zu, während er ihr tief in die smaragdgrünen Augen schaute, die Kate ihr am liebsten ausgekratzt hätte.
„Anscheinend ist sie ja doch nicht auf meine Hilfe angewiesen“, stellte Kate fest. „Dann kann ich ja auch gehen“, bemerkte Katheline an, stand auf und wollte sich schon auf den Weg nach draußen machen.
Als die Rothaarige aufsprang und in ihren High Heels auf sie zustöckelte. Tracy hinderte sie am Gehen, wobei sie ihre Hand auf Kathelines Arm legte, um sie zurückzuhalten. Dabei hatte Tracy ihre Aufmerksamkeit vollkommen auf Kates Gesicht gerichtet. „Bleiben Sie. Ich bin neugierig“, erklärte sie Kate kryptisch und ging wieder zurück zu der Chaiselongue, während Katheline ihr ganz langsam und dezent, ohne das die andere Frau es mitbekam, ihr Diamantenarmband vom Handgelenk streifte. „Ich hätte gerne eine Kostprobe. Vielleicht können wir ein erneutes Treffen ausmachen, wo ich sie in Aktion sehen kann, Phoebe“, wandte sich Tracy mit einem künstlichen Lächeln an Kate.
„Das können Sie gerne mit Ryan besprechen. Ich werde jetzt gehen und mir auf Ihre Kosten ein neues Auto kaufen“, bemerkte Kate und hielt das Diamantarmband hoch und blickte Ryan mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
Der hatte ein süffisantes Lächeln auf den Lippen, während Tracy überrascht auf ihr leeres Handgelenk schaute und dann wieder Katheline anblickte. „Erstaunlich. Sie haben mich eindeutig überzeugt“, gestand Tracy zufrieden und guckte zu Ryan.
„Ich habe es dir gesagt. Sie ist die Beste!“
„Ja, mag sein. Ich werde dich informieren, wenn ich alle Details habe. Dann können wir den Plan schmieden und am Samstagabend auf der Gala in die Tat umsetzten“, verkündete Tracy lächelnd, küsste Ryan auf die Wange, nahm sich ihre Clutsch* und ihren langen, schwarzen Mantel und verschwand aus dem Raum.
*Chaiselongue: (franz.) für Liege, kann man aber auch als Canapé oder Sofa bezeichnen.
*Mitée: (franz.) Ich meine damit das Berufsfeld, ist aber glaube ich falsch geschrieben.
*Clutsch: altmodische Bezeichnung für eine Handtasche, die man ohne Tragerieben in der Hand hält