Geht jetzt noch ein bisschen weiter, aber:
@Jack C. Moon & Kyelia: Ich habe im letzten Teil (Post 18) nochmal eine Kleinigkeit geändert (ab "Ein Fluch, das ist es also"). Ist wirklich nur eine Kleinigkeit, aber für später nochmal wichtig
Ok, los geht's
Der Seher sprang auf, das Schwert in beiden Händen, schräg vor den Körper gehalten.
Die Hexe schloss beide Hände um ihren Stab, stieß einmal mit Wucht auf den Boden und sagte leise einen Zauberspruch in der Schwarzen Sprache. Dieser Zauber verursachte eine Druckwelle, die von dem Stab aus ging und die den Mann etwa einen Meter nach hinten und auf den Boden warf. Überrascht davon landete er hart, konnte keinen Katzenrücken mehr machen. Die Wucht hatte ihm den Atem aus den Lungen gepresst. Während er nach Luft schnappte, sah er wie die Hexe bereits über ihm stand und ihm den Stab in die Brust rammen wollte.
In letzter Sekunde konnte sich Bennot zur Seite abrollen. Dann zog er den Kopf an, ließ kurz das Schwert über seinem Haupt kreisen, um vor Schlägen geschützt zu sein, und konnte sich dann vom Boden abstoßen und stand eine Sekunde später wieder kampfbereit da.
Die Hexe ließ sich davon nicht beirren. Sie drehte den Stab in beiden Händen vor ihrem Körper und kam langsam auf Bennot zu. Sie wollte ihn in die Ecke treiben ... in einem runden Zimmer.
Der Seher nahm das Schwert wieder beidhändig, aber anstatt es schützend vor den Körper zuhalten, wie Wachsoldaten es tun würden, stach er nach vorne, in den rotierenden Stab. Massives Holz stieß an eleganten Stahl und erzeugte ein hässliches Donnern. Aber das war nur die Ablenkung - mit einer Pirouette drehte er sich aus der Angriffslinie Ilennas. Er zog das Schwert mit, nahm so gleich wieder Schwung und hieb es in einer Halbkreisbewegung wieder in die Richtung der Frau.
Jedoch war schon wieder ihr Stab an genau dieser Stelle und blockte. Er donnerte wieder Stahl auf Holz.
Bennot fragte sich, wann der Stab denn bricht. Dafür hatte er aber offensichtlich die falsche Waffe in der Hand.
Wieder mehrfacher Schlagabtausch.
Dann drehte sich die Hexe um die eigene Achse und stieß in Bennots Richtung. Mit einem Ausweichschritt nach links entging er dem wuchtigen Stab.
Nun befand er sich mit dem Rücken zur Treppenschwelle nach unten. Ein weiterer Schritt und er würde nach unten fallen. In einer weiteren Abwehrdrehung, diesmal auf der Stelle, erkannte er dies aus dem Augenwinkel.
Wieder Stab auf Schwert.
Die Hexe versuchte, den Seher weiter nach hinten zu treiben. Es gelang ihr nicht.
Nach einem weiteren Schlagabtausch schwang Ilenna ihren Stab gen Himmel und kam mit dem Ende unter Bennots Schwert. Sie hob das Holz mit so einer Wucht nach oben, dass sie dem Seher die Waffe aus der Hand warf. Es fiel die Treppe herunter.
Innerlich fluchend tauchte er unter einem Längsschlag auf Kopfhöhe durch, murmelte das schützende Wort "Ginlinleth" und zog blitzschnell das zweite Schwert, das er normalerweise auf dem Rücken trug. Es war ein Krummschwert, das kürzer, schwerer und wuchtiger war als das Langschwert. Es vollbrachte schwere Schläge und konnte leichter Knochen oder ähnliches durchschlagen. Doch auch deshalb war es um einiges langsamer.
In letzter Sekunde konnte er damit einen weiteren Schlag blocken. Der Stab knackte schon sehr viel lauter als vorher. Die Hexe schrie und Bennot merkte, wie das kräftezehrende Schutzwort in auch langsamer werden ließ. Schnell beendete er es wieder.
Die beiden bewegten sich im Gerangel wieder etwas weg von der Schwelle. Immer wieder trafen Schwert und Stab aufeinander. Bei jedem Mal knackte der Stab. Die Hexe wurde hektischer.
Plötzlich sprach sie ein sehr kurzes Zauberwort und sprang dadurch unnatürlich schnell vor die andere Wand des Raumes, aus Bennots Reichweite.
Doch dieser machte ebenfalls einen Satz nach vorne, hieb das Schwert mit aller Kraft von oben herab. Die Hexe konnte noch den Stab über den Kopf halten und die Klinge donnerte auf das Holz herab. Es entstand ein sehr unangenehmes Knacken und, voller Wut und doch überrascht, hatte Ilenna plötzlich zwei Teile ihres Stabes in den Händen. Sie fing an zu schreien. Der Schrei wurde lauter und lauter. Plötzlich formte er Bennot wieder unbekannte Worte. Die Luft begann zu zittern. Dem Seher fingen die Ohren an zu schmerzen.
Er musste weg hier, denn das war ein sehr gefährlicher Zauber - und ebenfalls einer, den Magievertraute des Schwarzen Kults auch ohne Zauberstab ausführen konnten.
Bennot stand auf, steckte während er zur Treppe nach unten lief, das Schwert in die Scheide. Auf den Stufen hob er im Lauf sein Langschwert auf. Unten angekommen stieß er mit einem Tritt die Tür auf und hechtete in die Nacht.
Hinter ihm fiel die Tür langsam zu. Die Hexe war nicht nachgekommen.
Der Seher rang nach Atem, das Langschwert in der Hand. Aber er konnte nicht flüchten - das machen Seher nicht! Er drehte sich wieder zur Tür um, machte sich für einen erneuten Kampf bereit. Dann fiel sein Blick auf die Runen in der Tür und ihm schoss der Name, den ihr die ehemalige Seherin gesagt hatte durch den Kopf: "Ilenna".
Die Erleuchtung traf ihn eiskalt. Er schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn und knurrte: "Wie konnte ich nur so dumm sein? Das hätte mir auffallen müssen!"
So, morgen geht's weiter
LG
Thráin