James und der Spielmann

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.673 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Juli 2015 um 17:38) ist von Leiard.

  • Kurzes Vorwort:
    Meine erste Geschichte des Forums. Rechtschreibfehler darf man mitnehmen und seinen Haustieren füttern oder so ^^
    _____________________________________________________________________
    James Cartwright holte röchelnd Luft, als er sich in seinem, Teils mit Frost bedecktem Bett aufrichtete. Seine Augen öffneten sich erst, nachdem er sie gerieben hatte. Wieder das gewohnte Bild. Sein alter Bücherschrank, der an seinem Fußende stand und dabei einen Großteil des kleinen, braun vertäfelten Zimmers einnahm. Er sah aus dem von Eisblumen bedeckten Fenster. Seid Wochen war es winterlich Kalt, doch heute schneite es zum ersten Mal. James kratzte sich am Kopf und zog mit der Abwärtsbewegung seiner Hand seine Schlafmütze vom Kopf. Er drehte sich, sodass seine Füße in den ausgelatschten Pantoffeln Platz finden konnten. Der Schreibtisch auf der anderen Seite war bedeckt mit Papieren von früher. Außerdem stand ein Stapel vergilbtes Briefpapier neben einem ausgetrocknetem Tintenfass darauf. Er brauchte den Schreibtisch seid seinem Ruhestand nichtmehr. Als er aufstehen wollte, musste er sich gebückt halten, um keine Schmerzen im Kreuz zu haben. Er griff nach dem Gehstock mit dem Messinggriff und richtete sich auf, wodurch sein Rücken knackte, dann wankte er auf dem schmalen Gang in Richtung Kleiderkammer. Ein Schwarm Motten flog ihm entgegen, als er mit der verrußten Öllampe den ersten Schrank öffnete. James nahm sich eins der gelblichen Hemden und eine frische Hose, streifte sich die Bettklamotten ab un kämpfte sich in die Kleider. Auf dem Weg in die Küche kam er am Bad vorbei, wo er vor dem kaputten Spiegel sein schütteres Haar kämmte und sich sein Gesicht wusch. In der Küche aß er eine Scheibe Brot mit Schmalz bestrichen und drank ein Glas Milch. Danach zog er sich seinen schwarzen Frak und seine schwarzen Schuhe an, setzte sich noch den guten Zylinder auf und verlies das Haus für einen Spatziergang. Wieder war der Himmel schwarz. Die großen Schornsteine der neuen Fabriken rauchten unentwegt. Die Straßenlaternen brannten noch und irgendwo bellte ein Hund wie wild. Das Geräusch eines sich soeben leerenden Nachttopfs gefolgt von sich schließenden Fenstern, dann wieder Stille. Es war kälter als die Tage davor und James brauchte länger auf seinem Weg zur Kirche. Er setzte sich in die erste Reihe, wie üblich, und betete das "Pater noster". Danach zündete er eine Kerze an und wankte in den Park, wo schon die ersten Kinder seiner Nachbarschaft herumtollten und Schneemänner bauten. Er setzte sich auf eine Bank und wartete. Er schlief ein.
    Ein Schneeball fand unglücklicherweise einen Weg in sein Gesicht, was ihn aus seinem Schlaf hochschrecken lies. Er schimpfte über die unfreundliche Jugend, während der Schütze sich entschuldigte. Er stand auf und wankte zur Bäckerei, wo er einen Kaffee orderte, der, wie immer, wie Seifenwasser schmeckte, aber immerhin wärmte. Er musste husten. Er stand auf und schleppte sich zum Friedhof. Der Friedhof war menschenleer. James ging immer weiter den Kiesweg entlang bis er an der Friedhofsmauer ganz hinten ein Grab mit weißem Marmorstein sah. Er lief schneller. Als er ankam, fiel er weinend auf die Knie und lies den Kopf auf die Brust sinken. Die goldenen Buchstaben des Grabsteins bildeten den Namen "Emma Cartwright". James lächelte mit vertränten Augen auf den Grabstein, als er plötzlich eine Melodie hörte, die ihn an etwas errinnerte. Verdammt, was war es nur? Er raffte sich auf und schaute schniefend um sich. Aus den kleinen Büschen kam ein Mann mit einem zerflickten CordAnzug um den schmächtigen Körper hervor. Er hatte eine Leier um den Hals und pfiff fröhlich vor sich hin. "He! Du! Das ist ein Friedhof!" James war empört, doch der Spielmann antwortete: "Was mein Herr? Gefällt ihnen mein Spiel nicht?", er lächelte unbeschwert, "Ich finde, auf einem Friedhof sollten die Leichen auch eine Unterhaltung haben, finden Sie nicht?" James stutzte. "Vorallem dieses Lied dürfte vielen da unten bekannt sein...Aber wenn Sie es nicht wollen..." James blieb das Wort im Mund stecken. Der Spielmann hob seinen zerflickten Zylinder, drehte sich um und ging wieder in das niedrige Gebüsch. James versuchte ihm zu folgen, doch als er am Gebüsch angekommen war, war der Mann verschwunden. James lief verwirrt nach Hause. Seine Beine fühlten sich überraschend leicht an. Er kochte sich eine Brühe und schlürfte sie im Esszimmer. Der Spielmann ging ihm nichtmehr aus dem Kopf. Er nahm ein Bad und schlief dabei ein. Als er aufwachte, war bereits der Abend gekommen und das einst angenehm heiße Wasser war kalt geworden. Ihm fröstelte, als er aus der Wanne stieg und sich in das zerfrannste Handtuch wickelte. Er aß ein Schmalzbrot und legte sich schlafen.

    James holte Luft. Wieder der alte Anblick: Der Frost auf der Decke, sein altes Bücherregal, seine ausgeleierten Latschen, sein treuer Schreibtisch. Wieder schlüpfte er in den Frak, diesmal jedoch mit dem weniger schönen Zylinder. Er stand in der Tür, als ihm auffiel, dass er seinen Stock im Schlafzimmer vergessen hat. Er lief zurück und holte ihn. Der Himmel war nurnoch grau. Anscheinend gab es keine Arbeit in der Fabrik. Selbst der Hund war ruhig. Ein "Pater noster" und eine Kerze später, befand er sich schon auf dem Friedhof beim Grab seiner Emma. Wieder fiel er auf die Knie, doch weinte er heute nicht. Ihm war heute nicht danach. Plötzlich hörte er wieder die Melodie des Spielmanns, der aus dem Gebüsch kam. James richtete sich auf und strahlte vor Freude, als er ihn sah. "Es tut mir Leid. Ihr hattet recht. Welch Ehre hätten wir im Tod wenn uns selbst die Musik verwehrt bliebe." Der Spielmann lächelte freundlich zurück. Er hielt kurz inne, zog eine Flöte aus seinem Kittel und warf sie James zu. "Sie können doch spielen, oder?" James fing die Flöte und drällerte munter drauf los. Der Spielmann spielte mit, wodurch eine Melodie entstand, die den Schnee um sie herrum schmelzte und die Sonne erstrahlen lies. James fühlte sich jung und lebendig wie selten zuvor und er wünschte sich, dass dieser Moment nie enden würde.
    Doch selbst das schönste Lied hat ein Ende. Der Schnee kam zurück und der Himmel wurde wieder grau. James saß auf dem Boden neben dem Spielmann und schaute ihn verwundert an. Es war dunkel geworden, doch James fühlte sich weder hungrig noch durstig, doch war er müde. Er dankte dem Spielmann und ging nach Hause, wo er sich sofort ins Bett legte.

    Die Sonne weckte ihn. Er atmete tief duch und sah sich um. Frost auf dem Bett. Der große Bücherschrank. Er stand auf und richtete sich, aß sein Schmalzbrot und ging zum Friedhof. Ohne Gehstock. Der Spielmann erwartete ihn bereits und hielt ihm die Flöte hin. James fasste sie, doch der Spielmann hielt sie fest und schaute ihn ernst an. "Dieses Mal wird es für immer sein." "Ich hoffe es..." Der Spielmann lies die Flöte los und sie spielten das Lied aus der Erinnerung von James. Wieder schmolz der Schnee, der Himmel war blau und die Blumen des Friedhofs blühten auf. James fühlte sich erleichtert, als wäre es ihm nie besser gegangen. Plötzlich änderte sich die Umgebung. Der Kiesweg wurde Parkettboden und das weiße Licht der Sonne wurde gelblicher. Aus der Friedhofsmauer wurden die Wände eines Tanzsaales, in dem sich die Paare drehten. Das Lied kam schon lange nichtmehr aus der Drehorgel und der Flöte. Ein Orchester hatte übernommen und spielte voller Schwung. Und da stand sie. Emma, in einem roten Kleid. Ihre Lockigen Haare liegen ihr über der Schulter, als sie langsam auf James zukam, ihn küsste und zu ihm flüsterte: "Endlich bist du hier."

    "Ein Mensch schreibt feurig ein Gedicht:
    So, wie's ihm vorschwebt, wird es nicht.
    Vielleicht hat Gott sich auch die Welt
    Beim Schöpfen schöner vorgestellt."
    ~Eugen Roth

    • Offizieller Beitrag

    Hey Lehep ^^

    An und für sich ist die Geschichte wirklich nicht schlecht. Ich nehme an, es ist eine Kurzgeschichte? Oder geht es noch weiter?
    Gut geschrieben, wenn auch etwas gerafft, was mich jetzt aber auch nicht so gestört hat. Die ein oder andere Stelle hätte man vielleicht noch etwas ausschreiben können. So wirkt der Mittelteil schon ziemlich nichtssagend. Eventuell hättest du den ersten Tag mehr beschreiben und ausführen können und die anderen beiden dann etwas weniger, da ich zwischenzeitlich das Gefühl hatte, dreimal das Gleiche zu lesen. Aber ansonsten finde ich die Geschichte für deine erste hier wirklich nicht schlecht.

    Ich hätte mir noch ein paar Absätze gewünscht. Also mit jedem neuen Gedanken auch eine neue Zeile beginnen.
    Für den letzten Abschnitt habe ich die Absätze mal gesetzt, ob du auch den Rest machst, bleibt dir überlassen, allerdings lässt es sich so besser lesen, da der Leser die Gedanken dann besser nachvollziehen kann. ^^ Auch bei wörtlichen Reden macht es sich immer gut, am Zeilenanfang zu beginnen, da man dem Gespräch damit leichter folgen kann, vor allem bei mehreren Personen. Das trifft hier noch nicht so zu, aber für spätere Geschichten.

    Die Sonne weckte ihn. Er atmete tief duch und sah sich um. (Absatz) Frost auf dem Bett. Der große Bücherschrank. (Absatz) Er stand auf und richtete sich, aß sein Schmalzbrot und ging zum Friedhof. Ohne Gehstock. (Absatz) Der Spielmann erwartete ihn bereits und hielt ihm die Flöte hin. James fasste sie, doch der Spielmann hielt sie fest und schaute ihn ernst an. (Absatz) "Dieses Mal wird es für immer sein." (Absatz) "Ich hoffe es..." (Absatz) Der Spielmann lies die Flöte los und sie spielten das Lied aus der Erinnerung von James. (Absatz) Wieder schmolz der Schnee, der Himmel war blau und die Blumen des Friedhofs blühten auf. James fühlte sich erleichtert, als wäre es ihm nie besser gegangen. (Absatz) Plötzlich änderte sich die Umgebung. Der Kiesweg wurde Parkettboden und das weiße Licht der Sonne wurde gelblicher. Aus der Friedhofsmauer wurden die Wände eines Tanzsaales, in dem sich die Paare drehten. Das Lied kam schon lange nichtmehr aus der Drehorgel und der Flöte. Ein Orchester hatte übernommen und spielte voller Schwung. (Absatz) Und da stand sie. Emma, in einem roten Kleid. Ihre Lockigen Haare liegen ihr über der Schulter, als sie langsam auf James zukam, ihn küsste und zu ihm flüsterte: "Endlich bist du hier."

    Wie gesagt, ich finde die Geschichte nicht schlecht und hoffe, da kommen noch ein paar. ^^

    LG, Kyelia


    Auch, wenn wir die Fehler behalten sollten, einige habe ich dir dennoch mal rausgesucht. Ob du sie verbesserst bleibt dir überlassen. ^^

    Spoiler anzeigen

    James Cartwright holte röchelnd Luft, als er sich in seinem, Teils mit Frost bedecktem Bett aufrichtete.

    teils

    Seid Wochen war es winterlich Kalt, doch heute schneite es zum ersten Mal.

    seit; kalt

    Er brauchte den Schreibtisch seid seinem Ruhestand nichtmehr.

    seit; nicht mehr

    James nahm sich eins der gelblichen Hemden und eine frische Hose, streifte sich die Bettklamotten ab un kämpfte sich in die Kleider.

    und

    In der Küche aß er eine Scheibe Brot mit Schmalz bestrichen und drank ein Glas Milch.

    trank

    Danach zog er sich seinen schwarzen Frak und seine schwarzen Schuhe an, setzte sich noch den guten Zylinder auf und verlies das Haus für einen Spatziergang.

    Frack; verließ; Spaziergang

    Aus den kleinen Büschen kam ein Mann mit einem zerflickten CordAnzug um den schmächtigen Körper hervor.

    geflickten (?) Cordanzug

    Der Spielmann ging ihm nichtmehr aus dem Kopf.

    nicht mehr

    Ihm fröstelte, als er aus der Wanne stieg und sich in das zerfrannste Handtuch wickelte.

    zerfranste

    Wieder schlüpfte er in den Frak, diesmal jedoch mit dem weniger schönen Zylinder.

    Frack

    Er lief zurück und holte ihn. Der Himmel war nurnoch grau.

    nur noch

    Er hielt kurz inne, zog eine Flöte aus seinem Kittel und warf sie James zu. "Sie können doch spielen, oder?" James fing die Flöte und drällerte munter drauf los.

    Woher weiß der Spielmann, dass James spielen kann?

    Das Lied kam schon lange nichtmehr aus der Drehorgel und der Flöte.

    nicht mehr

    Ihre Lockigen Haare liegen ihr über der Schulter, als sie langsam auf James zukam, ihn küsste und zu ihm flüsterte: "Endlich bist du hier."

    klein



    Wenn es ein Buch gibt, das du wirklich lesen willst, aber das noch nicht geschrieben wurde, dann musst du es selbst schreiben.
    - Toni Morrison -

  • Das Thema der Geschichte gefällt mir eigentlich ganz gut. Sie hat etwas myteriöses und hoffnungsvolles an sich. :thumbup:

    An der Umsetzung könnte man allerdings noch feilen, besonders am ersten Absatz ab dem Punkt, an dem er seine Kleidung angezogen hat, bis er den Spielmann trifft. Du beschreibst hier den Tagesablauf des Mannes recht ausführlich in vielen kurzen Sätzen. Man erfährt, was er den ganzen Tag über macht, aber nur wenig davon wird lange genug beschrieben, dass man anfängt, es sich vorzustellen. Dadurch wirkt es sehr aufzählerisch und ich habe schnell die Aufmerksamkeit verloren. Als es dann endlich richtig losging, habe ich das dann beinahe verpasst.

    Als Lösung würde ich vorschlagen, weniger Details einzubauen und zwischendrin ein oder zwei noch mehr auszuschmücken. Hier wäre es besonders gut, ein wenig mehr über die Emotionen des Mannes zu erfahren. Seine Gefühle kamen mir für eine Geschichte, in der es unter anderem um einen Verstorbenen, also um Trauer und Verlust geht, etwas zu kurz.
    Außerdem könnte man vielleicht sogar schon auf seinen Verlust zu sprechen kommen oder irgendwelche Hinweise darauf geben, was sich später in der Geschichte ereignen wird. An sich würde ich viele der Details allerdings weglassen. Dass er sich einen Kaffee holt, finde ich für die Geschichte zum Beispiel nicht so wichtig, genauso wie dass er sich die Haare kämmt.

    Den zweiten und dritten Absatz fand ich dann wieder gut, denn hier werden unwichtige Dinge gleich weggelassen. Ich finde es gibt viele gute Ansätze in der Geschichte, man könnte es aber noch besser machen. Ich hoffe, meine Rückmeldung hilft dir weiter und freue mich schon darauf, mehr von dir zu lesen. ^^

    LG Dinteyra

  • @Lehep
    Ich will gar nicht lange daran herum schwafeln. Die Geschichte ist gut geschrieben, allerdings solltest du auf Formalitäten wie ABSÄTZE achten. Die sind monomental wichtig, denn die meisten Leute haben keine Lust eine Geschichte zu lesen, die Schnur geradeaus runter gerattert wird. ein Absatz bietet die Gelegenheit Luft zu holen und das das Geschehene zu reflektieren. Ansonsten habe ich ein paar mehr Sachen gefunden, die man anders schreiben bzw. die man noch dazu schreiben kann. Trotzdem schließe ich mich sonst Dinteyra und Keylia an, die haben alles andere schon ausführlich erwähnt, was ich nur noch mal wiederholen könnte und da spare ich mir jetzt einfach mal die Zeit :)

    LG
    Kisa

    [Spoiler]

    Zitat von Lehep

    James Cartwright holte röchelnd Luft, als er sich in seinem, Teils mit Frost bedecktem Bett_(Komma) aufrichtete. Seine Augen öffneten sich erst, nachdem er sie gerieben hatte. Wieder das gewohnte Bild. Sein alter Bücherschrank, der an seinem Fußende stand und dabei einen Großteil des kleinen, braun vertäfelten Zimmers einnahm.(Absatz) Er sah aus dem von Eisblumen bedeckten Fenster. Seid Wochen war es winterlich Kalt, doch heute schneite es zum ersten Mal.(Absatz) James kratzte sich am Kopf und zog mit der Abwärtsbewegung seiner Hand seine Schlafmütze vom Kopf. Er drehte sich, sodass seine Füße in den ausgelatschten Pantoffeln Platz finden konnten. (Absatz)Der Schreibtisch auf der anderen Seite war bedeckt mit Papieren von früher. Außerdem stand ein Stapel vergilbtes Briefpapier neben einem ausgetrocknetem Tintenfass darauf. Er brauchte den Schreibtisch(Sekretär) seid seinem Ruhestand nicht_(Leerzeichen)mehr.(Absatz) Als er aufstehen wollte, musste er sich gebückt halten, um keine Schmerzen im Kreuz zu haben(bekommen). Er griff nach dem Gehstock mit dem Messinggriff und richtete sich _(langsam) auf, wodurch sein Rücken knackte, (Punkt) dann wankte er auf dem schmalen Gang in Richtung Kleiderkammer.(Absatz) Ein Schwarm Motten flog ihm entgegen, als er mit der verrußten Öllampe den ersten Schrank öffnete. (Absatz)James nahm sich eins der gelblichen Hemden _(heraus) und eine frische Hose, streifte sich die Bettklamotten(Nachtgewänder) ab un(und) kämpfte sich in die Kleider. (Absatz)Auf dem Weg in die Küche kam er am Bad vorbei, wo er vor dem kaputten Spiegel sein schütteres Haar kämmte und sich sein Gesicht wusch.(Absatz) In der Küche aß er eine Scheibe Brot mit Schmalz bestrichen und drank(trank) ein Glas Milch. Danach zog er sich seinen schwarzen Frak und seine schwarzen Schuhe an, setzte sich noch den guten Zylinder auf und verlies das Haus für einen Spatziergang. (Absatz)Wieder war der Himmel schwarz(dunkel-- wegen Wiederholung). Die großen Schornsteine der neuen Fabriken rauchten unentwegt. Die Straßenlaternen brannten noch und irgendwo bellte ein Hund wie wild. Das Geräusch eines sich soeben leerenden Nachttopfs gefolgt von sich schließenden Fenstern, dann wieder Stille. Es war kälter als die Tage davor(zuvor) (Punkt) und James brauchte länger auf seinem Weg zur Kirche. Er setzte sich in die erste Reihe, wie üblich, und betete das "Pater noster". Danach zündete er eine Kerze an und wankte in den Park, wo schon die ersten Kinder seiner Nachbarschaft herumtollten und Schneemänner bauten. Er setzte sich auf eine Bank und wartete. (Absatz)Er schlief ein.
    Ein Schneeball fand unglücklicherweise einen Weg in sein Gesicht, was ihn aus seinem Schlaf hochschrecken lies(ließ). Er schimpfte über die unfreundliche Jugend, während der Schütze sich entschuldigte. Er stand auf und wankte zur Bäckerei, wo er einen Kaffee orderte, der, wie immer, wie Seifenwasser schmeckte, aber immerhin wärmte. Er musste husten. Er(Versuch mal andere Satzanfänge zu finden. Das waren vier Sätze die mehr oder weniger genau gleich angefangen haben) stand auf und schleppte sich zum Friedhof. (Absatz)Der Friedhof war menschenleer.(Absatz) James ging immer weiter den Kiesweg entlang bis er an der Friedhofsmauer ganz hinten ein Grab mit weißem Marmorstein sah. Er lief schneller. Als er ankam, fiel er weinend auf die Knie und lies(ließ) den Kopf auf die Brust sinken.(Absatz) Die goldenen Buchstaben des Grabsteins bildeten den Namen "Emma Cartwright". (Absatz)James lächelte mit vertränten(verweinten/nassen) Augen auf den Grabstein, als er plötzlich eine Melodie hörte, die ihn an etwas errinnerte. Verdammt, was war es nur?(Gedanken kann man kursiv schreiben. so hebt sich das mehr vom Rest des Textes ab) Er raffte sich auf und schaute schniefend um sich. Aus den kleinen Büschen kam ein Mann mit einem zerflickten CordAnzug(Cordanzug) _(Komma) um den schmächtigen Körper hervor. Er hatte eine Leier um den Hals _(gehängt)und pfiff fröhlich vor sich hin.(Absatz) "He! Du! Das ist ein Friedhof!" James war empört,(Punkt) (Absatz) doch der Spielmann antwortete: "Was_(Komma) mein Herr? Gefällt ihnen mein Spiel nicht?", er lächelte unbeschwert,(Punkt) "Ich finde, auf einem Friedhof sollten die Leichen auch eine Unterhaltung haben, finden Sie nicht?" James stutzte. "Vorallem dieses Lied dürfte vielen da unten bekannt sein...Aber wenn Sie es nicht wollen..." James blieb das Wort im Mund stecken. Der Spielmann hob seinen zerflickten Zylinder, drehte sich um und ging wieder in das niedrige Gebüsch. (Absatz)James versuchte ihm zu folgen, doch als er am Gebüsch(an den Büschen) angekommen war, war der Mann verschwunden. James lief verwirrt nach Hause. Seine Beine fühlten sich überraschend leicht an. Er kochte sich eine Brühe und schlürfte sie im Esszimmer. Der Spielmann ging ihm nichtmehr aus dem Kopf. Er nahm ein Bad und schlief dabei ein. Als er aufwachte, war bereits der Abend gekommen und das einst angenehm heiße Wasser war kalt geworden. Ihm fröstelte, als er aus der Wanne stieg und sich in das zerfrannste Handtuch wickelte. Er aß ein Schmalzbrot und legte sich schlafen.

    James holte Luft. Wieder der alte Anblick: Der Frost auf der Decke, sein altes Bücherregal, seine ausgeleierten Latschen, sein treuer Schreibtisch. Wieder schlüpfte er in den Frak, diesmal jedoch mit dem weniger schönen Zylinder. Er stand in der Tür, als ihm auffiel, dass er seinen Stock im Schlafzimmer vergessen hat. Er lief zurück und holte ihn. Der Himmel war nur_(Leerzeichen)noch grau. Anscheinend gab es keine Arbeit in der Fabrik. Selbst der Hund war ruhig. (Absatz)Ein "Pater noster" und eine Kerze später, befand er sich schon auf dem Friedhof beim Grab seiner Emma. Wieder fiel er auf die Knie, doch weinte er heute nicht. Ihm war heute nicht danach.(Absatz) Plötzlich hörte er wieder die Melodie des Spielmanns, der aus dem Gebüsch kam. James richtete sich auf und strahlte vor Freude, als er ihn sah. "Es tut mir Leid. Ihr hattet recht. Welch Ehre hätten wir im Tod wenn uns selbst die Musik verwehrt bliebe."(Absatz) Der Spielmann lächelte freundlich zurück. Er hielt kurz inne, zog eine Flöte aus seinem Kittel und warf sie James zu. "Sie können doch spielen, oder?" James fing die Flöte und drällerte munter drauf los. Der Spielmann spielte mit, wodurch eine Melodie entstand, die den Schnee um sie herrum schmelzte und die Sonne erstrahlen lies(ließ). (Absatz)James fühlte sich jung und lebendig wie selten zuvor(Punkt) und er wünschte sich, dass dieser Moment nie enden würde.
    Doch selbst das schönste Lied hat ein Ende. Der Schnee kam zurück und der Himmel wurde wieder grau. James saß auf dem Boden neben dem Spielmann und schaute ihn verwundert an. Es war dunkel geworden, doch James fühlte sich weder hungrig noch durstig, doch war er müde. Er dankte dem Spielmann und ging nach Hause, wo er sich sofort ins Bett legte.

    Die Sonne weckte ihn. Er atmete tief duch und sah sich um. Frost auf dem Bett. Der große Bücherschrank. Er stand auf und richtete sich, aß sein Schmalzbrot und ging zum Friedhof. Ohne Gehstock. Der Spielmann erwartete ihn bereits und hielt ihm die Flöte hin. James fasste sie, doch der Spielmann hielt sie fest und schaute ihn ernst an. "Dieses Mal wird es für immer sein."(Absatz) "Ich hoffe es..." Der Spielmann lies(ließ) die Flöte los und sie spielten das Lied aus der Erinnerung von James. Wieder schmolz der Schnee, der Himmel war blau und die Blumen des Friedhofs blühten auf. James fühlte sich erleichtert, als wäre es ihm nie besser gegangen. Plötzlich änderte sich die Umgebung. Der Kiesweg wurde Parkettboden und das weiße Licht der Sonne wurde gelblicher. Aus der Friedhofsmauer wurden die Wände eines Tanzsaales, in dem sich die Paare drehten. Das Lied kam schon lange nichtmehr aus der Drehorgel und der Flöte. Ein Orchester hatte übernommen und spielte voller Schwung. Und da stand sie. Emma, in einem roten Kleid. Ihre Lockigen Haare liegen ihr über der Schulter, als sie langsam auf James zukam, ihn küsste und zu ihm flüsterte: "Endlich bist du hier."

  • Dankeschön für die Rückmeldungen von euch ^^
    Ich werde versuchen, die angesprochenen Punkte (sowie meine Rechtschreibung) bei der nächsten Geschichte zu berrücksichtigen ^^

    "Ein Mensch schreibt feurig ein Gedicht:
    So, wie's ihm vorschwebt, wird es nicht.
    Vielleicht hat Gott sich auch die Welt
    Beim Schöpfen schöner vorgestellt."
    ~Eugen Roth

  • Hi Lehep ^^

    Ich habe die Geschichte auch mal gelesen und muss sagen, dass mir deine Idee ziemlich gut gefällt!
    Der Tod nicht als bedrohlich, sondern als schön und als Erlösung.
    Was mir auch gut gefällt, ist wie du die Umgebung und das monotone Dasein des armen James beschreibst.
    Allerdings muss ich sagen, dass ich nicht so recht weiß, wie ich mir den Spielmann vorstellen soll? Ich habe eine kleine Holzpuppe vor Augen gehabt ...
    Ansonsten haben die anderen ja schon einiges gesagt.
    Deine Geschichte könnte auf jeden Fall mehr Absätze vertragen, dass würde das Lesen echt erleichtern.
    Du beginnst oft mehrere Sätze hintereinander den Satz mit "er".

    Lg Miri :D

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • So mir hat im Gegensatz zu den anderen dein monotoner Stil, die vielen Wiederholungen, die kurzen Sätze, die fast wie Aufzählungen oder Anweisungen wirkten, super gefallen! Sie haben für mich das Leben eines alten Knackers in der Industriestadt auf den Punkt gebracht. Wenn das gewollt war: Super Arbeit!
    Natürlich ist solch ein Stil hier im Fantasyforum, wo gerne viel und vorallem genau beschrieben wird, selten und ungewohnt zu lesen. Der Stil hat mich etwas an meinen Deutschunterricht zurückerinnert, wo man stilistische Mittel mit Wirkung und Inhalt verknüpfen musste. Also wie gesagt: Für mich hier geglückt, in anderen Bereichen eher weniger zu gebrauchen.

    Auch fand ich hättest du den ersten Teil (also sogesehen den Tagesablauf)vom zweiten Abschnitt (von den nur zwei Abdchnitten!!) weglassen können, denn der hatte mir persönlich keinerlei Wirkung (weswegen ich die Wiederholugen davor gut fand) noch neue Informationen gebracht. Einmal fröhlich zu sein und das Leben anders zu deuten reicht aus für die Pointe (oder die Moral) und das (traurigsüße) Ende. Einer Wiederholung dessen bringt nicht viel neues und langweilt eher.

    Aber sonst: wirklich sehr tolle Geschichte, die, wenn du die bereits erwähnten Sachen (bis zu dem Grade an dem du sie akzeptierst) korrigierst, wirklich sehr viel Potenzial hat!!!

    Liebe Grüße

    Michael