Plexis Ideen, Konzept und Austauschthread

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.931 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Mai 2016 um 11:27) ist von Rael.

  • So, auf Anraten der lieben Schreibfeder kommt hier von und mit mir nun ein kleiner Brainstormthread.

    Da ich grade dabei bin, meine erste richtige Story zu schreiben (Story, Personen, Schauplätze etc. stehen) und dabei auf ein paar Probleme/Fragestellungen gestoßen bin, würde ich ganz gerne die Meinung von erfahreneren Autoren hören. (also jeder hier :thumbsup: )

    1. Erzählperspektive
    Ich stehe grade vor einem recht massiven Problem, was die Wahl zwischen dem personalen und dem Ich-Erzähler angeht. Von meinem Gefühl her ist es beim Ich-Erzähler möglich, den Protagonisten deutlich tiefer zu beschreiben. Jedoch habe ich immer das Gefühl, dass dabei die anderen Charaktere im Vergleich zum personalen Erzähler etwas auf der Strecke bleiben.

    2. Nebenfiguren und deren Beschreibung
    Wie viele Nebenfiguren habt ihr so in euren Storys? Und wie ausführlich beschreibt ihr sie dann dabei? Ich verzettel mich oft bei Figuren, die nur am Rande mal auftauchen und verschwende dann dabei zu viel Zeit. Oder wichtige Figuren bleiben zu blass.

    3. Reale Handlungsorte
    Das geht jetzt wohl eher an die Leute unter euch, die in Richtung Urban/History gehen. Wenn ihr reale Handlungsorte wählt, wie und inwiefern recherchiert ihr diese? Wandelt ihr sie ab oder übernehmt ihr sie komplett?

    4. Realität vs. "Versteckte Welt"
    Die Überschrift ist sicher ein wenig nichtssagend, jedoch geht es mir um folgendes. Ein Großteil von euch wird sicher Buchreihen a la Chroniken der Unterwelt oder Percy Jackson. Mein erstes Werk (und darauf folgend auch die nächsten) ist an solche Werke angelegt. Nun habe ich als Logikfanatiker jedoch zwei Probleme.

    1. Immer diese Waffen:
    Wie bekomm ich es hin, dass meine Protagonisten in wichtigen Kämpfen ihre gottverdammten Schwerter zur Hand haben, ohne in der Öffentlichkeit von jedem x-beliebigen
    Polizisten angehalten zu werden, weil sie ... na ja ... mit nem Schwert in der Öffentlichkeit rumlaufen. Und die magisch faltbaren Dinger oder irgendein
    Verschwindezauber erscheinen mir schon etwas sehr bad.

    2. "Ich geh jetzt mal irgendwelche gefährlichen Wesen aus irgendeiner Mythologie erstechen. Bin bis zum Abendessen wieder da." :whistling:
    Die Frage sollte klar sein. Sobald die eigene Familie vom entsprechenden "Hobby" nix weiß wirds rein von der Logik her schwer, es geheimzuhalten.

    Ich bin echt mal auf eure Erfahrungen, Anregungen und Meinungen gespannt und hoffe auf viele gute Antworten.

    Zum Abschluss möchte ich noch ein kleines Machwerk mit euch teilen, welches die Basis für ein weiteres Werk darstellen soll.

    Sicher noch etwas holprig ist es angelehnt an die 4 Apokalyptischen Reiter. Mal schauen. 8)

    Spoiler anzeigen

    Und siehe da,
    Fünf werden kommen,
    und die Welt wird enden.

    Der Erste wird kommen,
    eiskalt und feurig,
    und Krieg folge ihm nach.
    Bruder wende sich gegen Bruder,
    Schwüre werden gebrochen,
    aber das Ende ist es nicht.

    Denn siehe da, der Zweite,
    aus tiefsten Tiefen zu höchsten Höhen,
    er wird siegen und herrschen.
    Doch es soll nicht das Ende sein.

    Neid, Missgunst und Verlangen wird brechen,
    was gebunden ist unter dem Zweiten.
    Denn der Dritte folgt,
    doch es wird das Ende nicht sein.

    Der Vierte wird kommen
    und er wird bringen den Tod und Vernichtung,
    doch den Untergang bringt er nicht.

    Der Fünfte jedoch,
    er wird zerstören.
    Denn die Hoffnung folgt ihm nach.
    Doch wie die Vier,
    sie schwindet.

    Und das Ende wird kommen,
    wenn er erwacht.
    Und er wird die Welt formen nach seinem Willen.
    Und herrschen wird er, alleine über seinesgleichen und alle.
    Und das Ende kam.

    Für alle die es bis hierhin ausgehalten haben. Vielen Dank und bis denne.

    euer Plexi

  • Höhö,

    Ich kann mich jetzt nicht wirklich als schreib erfahren bezeichnen hoffe aber das ich dir zumindest nen bisschen mit dem nun folgenden behilflich sein kann.

    zu 1. Meiner Meinung nach hat der Ich-Erzähler leider einen großen Nachteil, er kann von nichts berichten von dem er selbst nichts weiss, aber ja du gehst wohl recht in der Annahme das dann der Erzähler (muss ja nicht zwingend der Prota sein, könnte auch einen seiner Begleiter treffen) relativ gründlich durchleuchtet wird, kam mir zumindest immer so vor wenn man solche Geschichten liest.
    Das kannst du allerdings auch bei der personalen Erzählweise, da muss niemand zu kurz kommen ;)
    Ich persönlich bevorzuge, zumindest was das selbst schreiben angeht, immernoch die auktoriale Erzählweise weil sie meiner Meinung nach relativ einfach umzusetzen und durchzuhalten ist und man trotz allem sehr flexibel ist.

    zu 2. In meiner aktuellen Ausarbeitung komm ich auf 8 (nicht endgültig) Hauptcharaktere und wesentlich mehr Nebenfiguren (30+).
    Das mit den Beschreibungen ist definitiv was das Übung erfordert von daher kann ich dazu auch noch nicht allzu viel sagen aber die anderen Foren Nutzer werden dir da sicher noch ein paar Tips zukommen lassen ;)

    zu 4.1 Nun ja, gestaltet sich durchaus kritisch wenn man Verschwindezauber, bzw. die magische Umgestaltung von Gegenständen alá Kugelschreiber der zum Schwert wird (Percy Jackson pur *hust*) von vornherein ausschließen will, das tarnen durch Kleidung ist auch nicht unbedingt einfach umzusetzen wenn man nichts über die Charaktere an sich weiss.
    Ich würds eventuell so handhaben das z.B. Nen "Eisenstab" in den Rücken des Mantels eingenäht ist, wie das Schwertchen von Blade, welcher sich dann umformen lässt oder so...

    Das wars von mir zu dem Rest fällt mir auch nix ein ;D

    Mit besten Grüßen und in der Hoffnung zumindest ein wenig behilflich gewesen zu sein ;)

  • 1- Schreib, wie es dir liegt. Ich les lieber eine Erzählweise, die mir weniger geläufig ist, und spüre, dass der Autor sich wohlfühlte beim Schreiben, anstatt ein Werk, bei dem man förmlich merkt, dass es extrem mühselig war. Wenn dir die 1. Person liegt - tu es. Oder wechsle (von Figur zu Figur zum Beispiel). Du wirst stets in der Lage sein, den Leser mit allen Infos zu füttern, die er braucht (also, zum quasi, dass die 1. Person erzählt, dass sein Freund schon damals wusste, dass xyz war. Der Leser weiss bescheid, weiss aber auch, wie ahnungslos der Prota war, obwohl alles aus dessen Sicht geschrieben ist. Sei kreativ und frei in deiner Kreativität.) Es gibt hier nichts das besser/schlechter wäre. Tu, was dir liegt.

    2- Ich bevorzuge, meine Leser in ihrer Vorstellung frei zu lassen, und mag es auch, mir die Figuren, die ich lese, selber vorzustellen. Aber auch das bleibt dir frei. Ich hab nen Charakter, über dessen Aussehen ich nie ein Wort verloren habe, und andere, bei denen Grösse, Haar/Augenfarbe, Gesicht und Statur beschrieben sind. Wichtig finde ich, dass es ins Gesamtbild passt. Und auch, dass der Char nicht vom Aussehen abhängt! Wenn sein Äusseres das einzige ist, das deinen Charakter ausmacht, machst du was falsch.
    Auch hier: Es ist dein Buch, deine Geschichte. Sei frei, den Leser mit genau den Infos zu füttern, die du ihm geben willst. Wenn es dir wichtig ist, die Figur genau zu beschreiben, dann tu das. Oder lass es offen und lass die Figur bei jedem Leser anders aussehen.

    4.1 - Denk dir was aus :P gib ihnen Laserschwerter oder magische Kugelschreiber oder halt Waffen, die klein genug sind, sie immer dabei zu haben (ich find Messerkämpfe total cool). Ist immerhin deine Welt, die du kreierst, mach die Regeln. Oder gib ihnen Klappschwerter oder Schweizer Taschenschwerter oder so :rofl:

    4.2 - Auch hier - deine Figur, deine Welt, deine Regeln. Ganz ehrlich, wie soll ich wissen, was er macht (Schule, Arbeit? Kinder, Eltern, Freunde?), wie sein Tagesablauf aussieht und wo Lücken sind, die er für seine Heldenkämpfe nutzen kann? Es gibt MILLIONEN Arten, sowas zu lösen, und das zu tun ist deine Aufgabe als Autor. Du kannst das gesamte Raum-Zeitgeflecht zerreissen, um deinen Prota geheim zu halten, solange es gut und nachvollziehbar geschrieben ist. Hier kann dir keiner helfen, ohne die Geschichte für dich zu schreiben. Gib uns deine Lösungsansätze, und wir können dir helfen, indem wir sagen, ob wir noch Probleme/"Flaws"/Logiklücken finden.

    LG Klim ^^


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • 1. Dir scheinen doch die Schwächen und Stärken beider Erzählsperspektiven bewusst zu sein. Fang einfach mit dem an, was sich deiner Meinung nach besser für die Geschichte eignet. Wenn es nicht passen sollte, dann kannst du alles bisher geschriebene übertragen, auch wenn das mühselig sein wird.

    2. Auf die Frage kannst du eigentlich keine richtige Antwort bekommen. Ich zähle meine Nebencharaktere nicht, es gibt so viele, wie die Geschichte braucht oder erträgt.

    3. Wenn du Fantasy schreibst, ist Authentizität optional. Selbst bei historischen Romanen nimmt es nicht jeder Autor genau, und wenn irgendein Fan an den Ort deines Geschehens reist und durch die Gegend rennt, um alle Szenen auf Authentizität zu überprüfen, ist er ein ziemlich heftiger Freak.

    4.1 Warum Schwerter, wenn man Pistolen haben kann? Die sind einfach zu verstecken, unauffällig und mit nem Schalldämpfer auch nicht laut. Habe keine der beiden Geschichten gelesen und kann es deshalb nicht wirklich beurteilen, aber wozu sollte man in der heutigen Zeit noch ein Schwert in die Hand nehmen? Wenns handlungsbedingt dafür einen guten Grund gibt, dann musst du einfach kreativ werden. Vielleicht überschlägt sich die Situation ja so arg, dass die Polizisten besseres zu tun haben, als einem Kerl mit einem Schwert hinterherzurennen?

    4.2 Der Protagonist ist ein erwachsener Loner, der sich vor niemandem zu rechtfertigen hat, keine sozialen Kontakte führt und deshalb auch nicht vermisst wird, wenn er ein paar Tage fehlt. Oder er ist nicht erwachsen und hat strunzdumme Eltern, die das entweder nicht mitbekommen oder sich mit jeder blöden Antwort zufrieden geben. Oder seine Eltern haben ihn als Teil irgendeines kranken Kultes gezeugt und sind sich seiner Kräfte durchaus bewusst. Oder seine Eltern sind Weltraumpiraten, die Asyl auf der Erde gesucht haben und den ganzen Tag Anträge ausfüllen müssen und deshalb gar nicht bemerken, dass ihr Sohn weg ist um Ungeheuer zu schnetzeln. Oder: Seine Eltern sind selber Ungeheuer und er schnetzelt sie gleich am Anfang um. Irgendwie sowas.

    Ich hab ein bisschen das Gefühl, dass du dich an Entscheidungen aufhältst, die man einfach treffen muss, zum Guten oder zum Schlechten. Man kann keine falsche Erzählperspektive wählen, da es keine falsche gibt. Die Geschichte wird ja dadurch interessant, wie du sie erzählst, nicht welche Art von Erzählperspektive du benutzt.
    Dann wiederum: Suchst du wirklich die Nähe zu bestehenden Bücherreihen? Im besten Fall wirst du dann nämlich immer mit dem "Original" verglichen, und im besten Fall bedeutet trotzdem, dass du den Kürzeren ziehen wirst. Selbst wenn deine Geschichte die bessere ist, wird man dir Unoriginalität vorwerfen, da kommst du nicht vorbei. Und selbst wenn du originell bleiben willst, wirst du bald bemerken, dass es unmöglich sein wird, Überschneidungen zu vermeiden. Handlungen haben immer einen Flaschenhals, in der du nicht viele Möglichkeiten haben wirst, deine Geschichte logisch fortzusetzen. Wenn du dann noch ein ähnliches Setting hast und deine Charaktere folglich in ähnliche Situationen geraten, wirst du sehr kreativ sein müssen, um noch originellen Stoff zu liefern.
    Beim Schreiben gibt es eine Maxime: Fang einfach an. Zu viel konstruieren führt nur zu vorhersehbaren, langweiligen Plots. Der Druck, jetzt sofort eine Lösung finden zu müssen, da man sonst nicht weiterschreiben kann, ist der beste Dünger für die Kreativität. Wenn das deine erste Geschichte ist, dann verkopf dich nicht zu arg, denn es ist einfach bittere Realität, dass man die allermeisten Geschichten sowieso nicht fertig schreibt. Schreiben ist wie alles Erfahrungssache, und die Leute, die sich einfach mal hinter den PC setzen und ein Buch schreiben, ohne vorher zwanzig Skripte in den Müll geworfen zu haben, sind reine Ausnahmen.

    Magie hat etwas einzigartiges: Sie berührt alle Sinne. Sie ist wie ein Geruch, der sich nicht wirklich wahrnehmen lässt, wie Sand, der durch Fingerrillen rinnt. Sie ist ein Geschmack auf der Zunge, der sich nicht benennen lässt, und wie ein Lied, dessen Melodie einem nicht im Kopf bleiben will.
    So lernte Aer die flüchtigste aller Künste kennen: Das Weben von Zaubern, das Formen der Magie.

    Die Schatten der Magie

  • Jedoch habe ich immer das Gefühl, dass dabei die anderen Charaktere im Vergleich zum personalen Erzähler etwas auf der Strecke bleiben.

    Kann so sein, muss es aber nicht.
    Ich lese ein Buch aus der Ich-Perspektive in denen die anderen Charaktere dennoch gut beschrieben werde. Allerdings hat die Prota da auch mehrere Bände Zeit die Personen besser kennen zu lernen :)
    Aber es gibt ja nochmal einen Unterschied zwischen personell und allwissend :)
    Personell ist nochmal spezieller auf deinen Hauptcharakter bezogen, während der Allwissende Erzähler zwar auch in der 3. Person geschrieben wird, aber mehr so über allem steht. Bei so etwas geraten die Charas oft ... flächig.

    2. Kommt drauf an, wie wichtig dein Nebencharakter ist. Ist er wichtig und kommt öfter vor oder ist sogar Begleiter deines Protas, ist es nur logisch ihn genauer zu beschreiben. Wenn er mal für ein oder zwei Kapitel dabei ist, reicht ein grobes Profil. Du musst nicht bei jedem Chara alle Wesenszüge etc ausarbeiten. Das würde viel zu viel Arbeit machen und wie Knuddel schon sagte: Es überfordert bloß.

    3. Wenn ich schon urban Fantasy schreibe, dann sollte ich auch etwas über den Ort wissen - außer es spielt in der Zukunft. Dann hat man ja eh alle Freiheiten.
    Ich für meinen Teil erfinde dann Restaurants oder ähnliches ab und an dazu, aber echte Schauplätze steigern die Authenzität.

    4.1.

    4.1 - Denk dir was aus gib ihnen Laserschwerter oder magische Kugelschreiber oder halt Waffen, die klein genug sind, sie immer dabei zu haben (ich find Messerkämpfe total cool). Ist immerhin deine Welt, die du kreierst, mach die Regeln. Oder gib ihnen Klappschwerter oder Schweizer Taschenschwerter oder so

    Mehr muss ich wohl nicht sagen :P

    4.2. Auch hier gibt es unzählige Möglichkeiten.
    Ich treff mich mit Freunden, geh zur Schule, gehe in den Park, nachts schleiche ich mich aus dem Fenster. In Skulduggery Pleasant erweckt Stephanie ihr Spiegelbild zum Leben, dass ihr Leben lebt, wenn sie mal wieder unterwegs ist ... sei kreativ :)

    Ich hab ein bisschen das Gefühl, dass du dich an Entscheidungen aufhältst, die man einfach treffen muss, zum Guten oder zum Schlechten.

    Hier kann ich mich nur anschließen.
    Das Meiste passiert einfach während dem Schreiben.
    Egal wie gut du etwas durchplanst, während du schreibst gibt's unzählige "Aha-Momente" und du musst deine Pläne zum Teil oder gar ganz wieder über den Haufen werfen.
    Fang einfach an. Wenn du drin bist läuft es von ganz alleine ...

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • So, dann vielen Dank für eure Hilfestellungen.

    Ich werd dann wirklich erstmal drauflosschreiben und mal schauen wie es wird. (das dürft ihr mir dann sagen :D )

  • Was dein 3. angeht finde ich, kommt es auch darauf an was es für eine Geschichte ist und wann sie spielt. Eine Urban Story in der Gegenwart kann, muss aber nicht, haarklein bis ins Detail recherchiert sein. Eine Stadt, die du dann beschreibst, sollte auf jedenfall auch in der Geschichte seine wichtigsten Wahrzeichen und große Straßen oder Flüsse behalten. Aber wenn du mal eine kleine Straße dazudenkst damit sie besser zu deinem Seting passt oder da eine Bar hinsetzt wo eigentlich eine Tanke steht oder so ähnlich, wird dir sicher niemand den Kopf abhacken.
    Wenn die Urban Story zudem noch in der Zukunft spielt, ist das eh alles egal, da sich unsere Umgebung immer recht schnell ändern kann.

    Anders sieht es allerdings bei einer historischen Geschichte aus. Bei History lege ich viel Wert auf Detail. Ob du nun als Beispiel die Toga von Caesar über seine rechte oder linke Schulter laufen lässt, interessiert natürlich wieder keinen, genauso wie unklare und stark diskutierte Sachen wie er starb im oder vorm Senat. Das sind Details in denen man sich nicht verlieren muss. Aber wenn du plötzlich Caesar und Alexander der Große sich die Hand reichen lässt nur weil du nicht weist das Alexander schon vorher gelebt hat, dann wird deine Story, egal wie gut sie sonst ist, bei mir gleich promt ignoriert. Bei kleineren Fehlern, wie wenn (wieder Beispiel Caesar) du schreibst, dass Caesar nicht verheiratet war, dann greif ich mir zwar an den Kopf kann aber darüber hinweg sehen wenn es keine größere Rolle spielt. Fazit, nutzt Details aber verlier dich nicht darin.
    Wenn du eine historische Begebenheit nimmst, sie veränderst und dann darauf einen neue Zukunft aufbaust, ist das dann natürlich auch wieder Wurst. ;)

    Der Schlüssel zu einer fremden Welt ist das Lesen...
    ...die Tür zu ihr ist das Buch...
    ...das Land dahinter sind die Wörter...
    ...und der Weg dahin sind meine Gedanken und meine unendliche Phantasie.

  • Myrtana bringt es auf den Punkt, seinen ganzen Beitrag unterschreibe ich sofort.

    Zitat von Myrtana222

    Dann wiederum: Suchst du wirklich die Nähe zu bestehenden Bücherreihen? Im besten Fall wirst du dann nämlich immer mit dem "Original" verglichen, und im besten Fall bedeutet trotzdem, dass du den Kürzeren ziehen wirst. Selbst wenn deine Geschichte die bessere ist, wird man dir Unoriginalität vorwerfen, da kommst du nicht vorbei. Und selbst wenn du originell bleiben willst, wirst du bald bemerken, dass es unmöglich sein wird, Überschneidungen zu vermeiden. Handlungen haben immer einen Flaschenhals, in der du nicht viele Möglichkeiten haben wirst, deine Geschichte logisch fortzusetzen. Wenn du dann noch ein ähnliches Setting hast und deine Charaktere folglich in ähnliche Situationen geraten, wirst du sehr kreativ sein müssen, um noch originellen Stoff zu liefern.

    Ich hoffe, dass 1000000 (Hobby-)Autoren diesen Absatz zu lesen bekommen. Am besten kopierst du ihn und postest ihn in jedem Google-bekannten Schreibforum. Und bei Wattpad damit anzufangen wäre wohl am wirksamsten :D

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • - wenn du die Ego-Perspektive wählen willst - und Deiner Frage entnehme ich zwischen den Zeilen, dass Du sie an sich gerne nehmen würdest, aber ... - dann mach das doch. Du wirst bald merken was damit geht und welche Grenzen du dir selbst damit auferlegst. Grenzen sind übrigens gar nicht übel. Die zwingen einen ganz automatisch dazu strukturierter zu schreiben.

    - Im Bedarfsfall mach einen Absatz und wechsle die Perspektive. Viele Autoren machen das mit einer kurzen Überschrift, die einfach den Namen des aktuell "aktivierten" Protagonisten nennt, aber Leser sind auch so schlau und merken schnell wie der Hase läuft. Vielleicht machen sie beim ersten Mal "hääää?" aber wenn du konsequent bleibst kapieren sie schnell Deine Methode, du musst ihr nur treu bleiben, sonst wird's chaotisch. Du kannst auch nur deinen Hauptcharakter im Ego-Stil erzählen lassen und alle anderen in der Dritten Person beschreiben. Das ist dann so, als ob der personale Erzähler auf den auktorialen Erzähler trifft.

    - wenn du Urban-Fantasy schreibst, dann schreibst du keinen Real-Krimi. Das bedeutet, dass es Magie (oder etwas Gleichartiges) in der Welt gibt, was es irgendwie schafft dem Normalsterblichen verborgen zu bleiben. Oft wird ja die Theorie vorgegeben, dass die Menschen a) nur sehen was sie sehen wollen und b) alles was nicht in ihr Weltbild passt solange uminterpretiert wird, bis es passt.
    So wird aus einem Kobold mit einem Wanderrucksack auf dem Rücken, ein buckliger kleiner, ziemlich hässlicher Junge (wahrscheinlich Ausländer ^^) ,der ohnehin keinen zweiten Blick wert ist ...

    - ich persönlich nutze gerne reale Ort und reale Ereignisse als Hintergrund. So könnte ein der realen Welt nicht näher bekannter russischer
    Machthaber zum Beispiel ein Orger-Mensch-Hybride sein, es fällt nur keinem auf. Natürlich schickt er skrupellose oder unwissende Menschen vor die als seine Handlanger fungieren. IS-Kämpfer könnten die Marionetten eines uralten Vampirs sein, der gegen die Vampirjäger der Leopoldgesellschaft des Vatikans eine aufwändige Ablenkungsstrategie fährt ... warum auch immer.
    Was ich so gut ich kann vermeide, ist lebende Personen ins direkte Zentrum meiner Stories zu stellen. So jemand Worte in den Mund zu legen oder gar Absichten und Pläne zu unterstellen greift mir zu sehr in deren Persönlichkeitsrechte ein. So wird in einem Hollywood-Streifen President Obama als er selbst höchstens einen kleinen Gastauftritt haben. Wird aber zum Beispiel der "Präsident" an Bord seiner eigenen Airforce One entführt, dann ist das ein fiktiver Präsident und so halte ich es auch.

    - tja, Waffen. Da kommt es drauf an wie genau du die Ordnungshüter hinschauen lässt. Klar, bei der heutigen Terrorwarnstufe käme kein Highlander mit seinem Katana mehr durch einen internationalen Flughafen. Anderseits muss Deine Welt ja nicht eins zu eins wie die reale sein, geht ja auch gar nicht. Obwohl, wenn ich an das rosa Einhorn denke, was mir heute morgen auf der A4 die Vorfahrt genommen hat - also Sachen gibt es, nimmt mir einfach so die Vorfahrt ...!
    Bei Bedarf bleibt einem immer noch so etwas banales wie Tarn-Magie/Technik/etc. Schließlich braucht so ein echter Monsterjäger ein uraltes magisches Schwert, und falls ihm doch ein Otto-Normal-Prügel genügt, muss er ihn sich halt leider Gottes vor Ort besorgen.
    Ich glaube mal gelesen zu haben, dass in den USA hochgerechnet jeder 10. Einwohner eine Waffe hat. Ich glaube nicht, dass die alle legal sind. So schwer ist es also wohl nicht an Todmach-Werkzeug zu kommen.

    - wenn man Monsterjagen als Hobby betreibt, dann lebt man wohl alleine, oder man hat ein blinde, taubes oder sehr militantes Umfeld. Oder du machst es einfach zu einem Aspekt des Fantastischen, dass Mama Monsterjäger es Klein-Otto Monsterjäger jedes mal abkauft, dass er "nur" in eine dumme Prügelei geraten ist, der arme JUNGE!
    - wenn es aber eine Art Beruf ist, wird man ganz sicher eine Infrastruktur dazu haben, die einem hilft. Vielleicht ist man in der Monster-Jäger-Gewerkschaft die "gewisse Dinge" einfach untern Teppich kehren kann, oder die "wichtigen" Personen wissen Bescheid sind sogar die Kundschaft. Wenn du eine Inspiration brauchst, klau halt ein bisschen bei den MIB. Ach genau , das Blitzdings ist ja voll von den Jedis geklaut: "Schau mal da rein - BLITZ/Handwedel - Hier hat es keine Druiden, und schon keine Droiden und wenn wir dabei sind, lad endlich die süße Rothaarige dort an der Bar ein ..."

    - Beschreibungen von Nebenfiguren sind eine echte Glaubensfrage. Manche finden es toll zu beschreiben, wie genau der Page aussieht, der einem die Tür aufmacht, mir reicht es schon ihn als Latino in lächerlichem Livree und einem total übertriebenen Akzent vorzustellen. Ich meine, was soll das? Er macht NUR die Tür auf .. ok, nachher wird er das erste Opfer der Banshee sein, die vor mir (dem Helden) aus dem Hotel flüchtet, aber warum mehr Energie auf die Pappnase vergeuden?
    Wobei die rattenscharfe Latina, die ich heute schon zum dritten Mal treffe (Zufall?), bestimmt ein oder auch zwei (Dutzend) Worte wert ist.
    Womit man mich ziemlich nervt, sind auch architektonische Beschreibungen wie z.B bei Ben Aaronovitch, dessen Urban Fanatsy-Reihe um einen schwarzen Police Constable der ganz nebenbei einer der letzten Magier der Welt ist, mir eigentlich sonst gut gefällt. Warum es ihm aber so immens wichtig ist, dass ich genau weiß, wie ein Haus aussieht, in dem sich sein Prota nur gefühlte 10 Min aufhält, ist mir schleierhaft. Man kann ja "mal" eine Atmosphäre schaffen, keine Frage, aber irgendwann wird es anstrengend.
    Was ich damit sagen will. Beschreibe lieber knapp und prägnant und wenn du merkst, dass dem Leser für die Story wesentliche Infos fehlen, dann werde genauer.
    Und ja, es ist eine echte Kunst das rechte Maß zu finden.

    - noch eine letzte Überlegung:
    Vielleicht kennst Du diese Dokus, wo man als Zuschauer gefragt wird, was sich während einen Szene verändert hat und man denkt zuerst: Verändert? Nix...?!
    Doch dann wird aufgelöst, dass mitten drin eine der beiden Personen die man beobachtet (bzw kurz aus dem Auge verliert) durch eine andere, halbwegs Ähnliche, mit einem T-Shirt völlig anderer Farbe ausgetauscht wurde. Wenn man es dann weiß, schlägt man sich mit der Hand vor den Kopf. Ist man denn so blind?
    Antwort: Sieht wohl so aus. Vielleicht ist es gar nicht so weit hergeholt, wenn ein argloses Auge nicht vermutet, dass der Mantel deshalb so steif wirkt, weil da ein Langschwert darunter verborgen ist. Mal ehrlich, wer vermutet schon sowas!!


    bin gespannt auf deine Geschichten

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    7 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (19. Mai 2016 um 21:30)

  • 1. Erzählperspektive
    Ich stehe grade vor einem recht massiven Problem, was die Wahl zwischen dem personalen und dem Ich-Erzähler angeht. Von meinem Gefühl her ist es beim Ich-Erzähler möglich, den Protagonisten deutlich tiefer zu beschreiben. Jedoch habe ich immer das Gefühl, dass dabei die anderen Charaktere im Vergleich zum personalen Erzähler etwas auf der Strecke bleiben.

    Ich bin persönlich kein großer Fan der Ich Perspektive, weder beim schreiben noch beim lesen.
    Meine Erfahrung aus Büchern ist halt genau das, was du auch beschreibst. Die Nebencharaktere wirken häufig blass, und spätestens ab mitte des Buches gehen mir oft die wiederholten Gedanken des Protas auf die Nerven und sitz dann immer da und denke "Ja, ich habs verstanden, weiter jetzt".
    Auch mal in andere charaktere eintauchen zu können ist mitunter erfrischend zu lesen.
    Es kommt aber auch drauf an, wie groß deine Welt ist und wieviele Charaktere du geplant hast.

    2. Nebenfiguren und deren Beschreibung
    Wie viele Nebenfiguren habt ihr so in euren Storys? Und wie ausführlich beschreibt ihr sie dann dabei? Ich verzettel mich oft bei Figuren, die nur am Rande mal auftauchen und verschwende dann dabei zu viel Zeit. Oder wichtige Figuren bleiben zu blass.

    In meiner Story befinden sich mittlerweile 50 Personen, die ich in 3 Klassen eingeteilt habe.
    1. Prota und engster Kreis, 2. Hauptnebencharaktere, die regelmäßig auftauchen, 3.Statistien (Diener und so zeugs)
    Für Gruppe 1+2 habe ich ziemlich klare Vorstellungen. Ich habe bei jede einzelnen die Hintergrundgeschichte definiert, Charakterzüge aufgeschrieben, Motivation, Vorlieben, Ziele, Verbindungen untereinander und zum Prota etc, Schicksalschläge, Geburtsort, Macken, Stärken und Schwächen. Was ist seine Rolle in der Geschichte. Halt so alles, was mir eingefallen ist^^

    Da heisst nicht, dass ich das für jeden Charakter in der Geschichte auch dessen Kindheit beschreibe, aber es hilft dabei, wie Charakter X auf Charakter Y reagiert. Warum er das tut, was er tut. Und was noch wichtiger ist, man ändert dann nicht einfach Verhaltensweisen, weil man selbst ein sehr klares Bild von diesem Charakter hat. Das macht beispielsweise das Schreiben von Dialogen auch sehr viel leichter.
    Ich habe mal irgendwo gelesen: "wenn man bei einem lockeren Bierabend von einem seiner Charaktere erzählen kann, als wäre das sein bester Buddy seit Jahren, dann ist das Charakterprofil fertig und authentisch." Und ich teile diese Meinung. (Ich neige allerdings dazu meinen Nebencharakteren mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als meiner Prota *hups*^^)

    Es ist nicht selten, dass der Leser trotzdem nur 25% von dem erfährt, was du dir ausgedacht hast, aber das ist auch wurscht, wenn es für die Story nicht wichtig ist.

    Die Charaktere sind das Wichtigste. Sie tragen den Plot. Ich möchte als Leser mit dem Prota mitfiebern - Ja. Aber auch mit seinen Freunden. Wenn es mir egal ist, ob sein kleiner untersetzter Kumpel da jetzt stirbt, dann ist was falsch gelaufen^^.

    Wie tief du einsteigen musst, ist sicherlich auch Story abhängig.

    3. Reale Handlungsorte
    Das geht jetzt wohl eher an die Leute unter euch, die in Richtung Urban/History gehen. Wenn ihr reale Handlungsorte wählt, wie und inwiefern recherchiert ihr diese? Wandelt ihr sie ab oder übernehmt ihr sie komplett?

    Ich schreibe zwar kein Urban Fantasay, aber wenn jemand reale Handlungsorte wählt, dann erwarte ich als Leser auch, dass das passt.
    Wenn man sich diese Arbeit sparen möchte, dann sollte man entweder ne Stadt nehmen die keiner kennt, weil se so klein ist, oder nicht Urban fantasy schreiben.
    @Miri und @Kyelia haben in ihrer Geschichte in London sogar das eine Restaurant übernommen, dass es dort tatsächlich gibt. Ja und ich gebe zu, ich google sowas XD

    1. Immer diese Waffen:
    Wie bekomm ich es hin, dass meine Protagonisten in wichtigen Kämpfen ihre gottverdammten Schwerter zur Hand haben, ohne in der Öffentlichkeit von jedem x-beliebigen
    Polizisten angehalten zu werden, weil sie ... na ja ... mit nem Schwert in der Öffentlichkeit rumlaufen. Und die magisch faltbaren Dinger oder irgendein
    Verschwindezauber erscheinen mir schon etwas sehr bad.

    Siehste diese Frage kann dir ja kein Mensch beantworten :) Weil du mit der falschen Frage anfängst.

    Zuerst einmal kommt es darauf an, was du für ein Set up gewählt hast, oder wählen möchtest.

    Ist es eine komplette Welt, die da versteckt ist mit eigenen Strukturen (Harry Potter). Ist es ein gestrandeter Außerirdischer, der nur ums eigene Überleben kämpft (Ich bin Nr. 4). Ich meine daraus ergeben sich ja auch deine Möglichkeiten.
    Nutzen sie Magie oder Technologie? Welche Art der Magie können sie wirken, welche Technologie beherrschen sie? Können sie sich vl. sogar selbst unsichtbar machen? Oder müssen sie dauernd alles blitzdingsen (Men in Black)? Oder rufen sie sie herbei wie Thors Hammer? :D

    Den Möglichkeiten sind hier absolut keine Grenzen gesetzt, es kommt hier rein auf deine Ideen an.

    Schonmal dran gedacht, dass es nicht immer geheim sein muss? Was wäre, wenn eine offene Bedrohung existiert und die Menschheit (oder wenigstens die Regierung) weiß davon, aber es gibt eben jene XY (Keine Ahnung XD), die die bekämpfen. Könnte in der Zukunft spielen. Ein alter Orden, der seit Jahrhunderten existiert und gewissen Fähigkeiten hat, oder weiß der Geier .... Hm...( @Kelamith ich glaube ich krieg da grad ne Idee... Ich glaub du weißt, was ich meine *fg*)

    2. "Ich geh jetzt mal irgendwelche gefährlichen Wesen aus irgendeiner Mythologie erstechen. Bin bis zum Abendessen wieder da."
    Die Frage sollte klar sein. Sobald die eigene Familie vom entsprechenden "Hobby" nix weiß wirds rein von der Logik her schwer, es geheimzuhalten.

    Kannste simpel lösen in dem dein Prota eben kein Jugendlicher ist der noch bei seinen Eltern lebt. Vl. tritt er ja aber auch das Erbe seiner Eltern an und die bilden ihn sogar aus.. Sei kreativ :)

    Ich habe ein wenig das Gefühl, dass du dich zu sehr an vorhandenen Sachen orientierst. Du musst deine eigenen Entscheidungen treffen und deine Welt kreieren, nur das macht deine Geschichte einzigartig.

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!: