Ybermer
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Zu Anfang meinte ich, dass es insgesamt fünfzehn Kontinente gäbe, das ist nicht ganz korrekt. Es gibt einen weiteren, der sich allerdings derart abgelegen im Meer befindet, dass es nahezu keinen Kontakt dorthin gibt. Auch vom Wandel ist er kaum betroffen, sodass es dort fast fünf mal so lange dauert, bis zu einem Neubeginn. Auch erzählt man sich, dass dieser Kontinent an der äußersten Grenze von Jumtariklok/ ynhet edni liegen würde, oder gar schon außerhalb davon. Diese Landmasse namens Ybermer kann also fast schon als eine Art Brücke zu den unerforschten, nicht weiter bekannten Weiten der Welt angesehen werden... (leider kann ich hier noch nicht mit einer Karte aufwarten, aber die kommt auch noch)
Die Bedeutung des Namens Ybermer muss ich dabei wohl nicht weiter erläutern. Die Sprache ist, bis auf einige wenige Begriffe und eine leicht veraltete Ausdrucksweise vom heutigen Deutsch kaum verschieden (lässt man mal den Fakt beiseite, dass es keine einheitliche Rechtschreibung gibt und somit manche Namen auf den ersten Blick recht seltsam erscheinen).
Das einzige nennenswerte Volk, welches den Kontinent bewohnt, stellen die Lorelinger (Lore, wie die Folkslore, da sie für den Rest der Welt nichts weiter als die Wesen ferner Mythen sind) dar, die sowohl ein Reich im Nordwesten, als auch eines im Süden von Ybermer beherrschen. Dazwischen liegt wildes Land, in dem sich allerlei seltsame Wesen herum treiben. Einige wenige, wie zum Beispiel Hängesänger (auf Drakspåk Gåberksykar genannt) gibt es zwar auch auf den anderen Kontinenten, doch nur in leicht abgewandelter Form. Auch existieren keine anderen Rassen, die tatsächliche Reiche oder auch nur Festungen errichten würden. Somit gibt es eigentlich keinerlei Konkurrenz für die Lorelinger, außer ihnen selbst. Jedoch kommt es nur selten zum Krieg, sodass man in den knapp 4365 Jahren seit Beginn der Zeitrechnung erst sechs richtige Auseinandersetzungen zu verzeichnen hatte.
Die Jahre, Tage und Wochen vergehen dabei auf Ybermer minimal schneller als im Rest der Welt (man könnte sagen, ein Tag besteht dort nur aus ungefähr zwanzig Stunden, das Jahr also auch eigentlich nur aus 304 Tagen usw.).
Der Name des südlichen Reiches lautet dabei Fryhlingflutt, da es von vielen Flüssen durchzogen wird und es so jeden Frühling, wenn der geschmolzene Schnee aus den Bergen im Norden und Westen den Wasserpegel steigen lässt, vieler Orts überschwemmt wird. Das hat den Nebeneffekt, dass es vor allem im Süden ein dicht von Auwäldern und Hügeln überzogenes Land ist, während weiter im Norden und Westen einige Sümpfe entstanden sind.
Das nördliche Reich hingegen hieß einst Hollperheym und bestand aus den Bergen im Norden und dem Waldland dahinter. Die dort lebenden Lorelinger waren, im Gegensatz zu ihren südlichen Verwandten, nicht sesshaft gewesen, sondern zogen immerzu zwischen der Burg Weidehaus im Waldland und dem dyrren Turhm in den Bergen hin und her. Beziehungsweise, im Falle der Landbevölkerung, zwischen einer Behausung im Gebirge für die heißen Sommer und einer im Wald, für die sonst recht eisigen Winter.
Eine wirklich große Stadt gibt es dabei weder in Hollperheym, noch in Fryhlingflutt, denn einmal abgesehen davon, dass die meisten ein Leben auf dem Land nach ihrem eigenen Gutdünken bevorzugen, gibt es nur um die zweihunderttausend Lorelinger auf dem gesamten Kontinent Ybermer (oder eher gab). Zwar sind sie recht langlebig und robust, dennoch liegen ihre Dörfer und Burgen dadurch weit voneinander entfernt und den meisten ist das auch lieber so.
Eine weitere Besonderheit des Kontinents sind zudem die großen Statuen aus dem Vulkangestein des Berges im westlichen Gebirge, die über ganz Ybermer verstreut zu finden sind. Die meisten sind zwischen vier und sieben Meter hoch und bestehen nur aus einem vereinfachten Körper ohne Kopf. Die Lorelinger nennen sie die wirren Eremiten und es heißt, sie würden das Land bewachen sowie Macht und Wissen in sich bergen. Dennoch gilt es nicht als ratsam, in der Nähe einer solchen Statur zu wohnen. Manchmal nämlich, so erzählen die Lorelinger sich, erheben sich die mächtigen Steinfiguren auch und wandern umher. Ohne Kopf sehen sie nur leider nicht wohin und während dem wirren Eremiten beim Zusammenprall mit einem Gehöft nichts geschieht, sieht es da für dessen Besitzer ganz anders aus. Die Lorelinger von Hollperheym neigten dabei dazu, ihren wirren Eremiten eher die Gestalt von kopflosen Tieren zu geben und so erheben sich dort auf Gipfeln, in Tälern und im Waldland Bären, Wölfe, Hirsche und dergleichen.
Eine andere Kuriosität stellen dagegen die Friedhöfe der Lorelinger dar. Anstatt ihre Toten nämlich zu vergraben, bringt man sie so wie sie sind zu einem der vielen heiligen Orte (das kann alles mögliche sein). Dort wird zuerst der Kopf vom Körper getrennt, dann die Knochen vom Fleisch gelöst und vergraben, um zuletzt den blanken Schädel auf die Erde darüber zu legen. Die Friedhöfe (Ruforste genannt, da sie meist in einem kleinen Hain stehen) wirken somit, im Gegensatz zu den restlichen Sitten, leicht barbarisch mit besagtem Ritual, das seinen Ursprung in einer der vielen Geschichten trägt, in der ein gefallener Held nach seinem Tod wieder auferstand. Nur war sein Wesen vollkommen ins Gegenteil verkehrt worden und so stiftete er als Wiedergänger lediglich Unheil. Er scharrte noch mehr seiner Sorte sowie Kreaturen aus der Wildnis um sich und war verursachte somit einen von sechs Kriegen. Erst durch das Abtrennen seines Kopfes konnte dem Einhalt geboten werden.
So hätte das Leben wohl ewig auf Ybermer gehen können, bis zum Tag, an dem Hollperheym sein Ende fand... OH CLIFFHANGER!