Hallo alle zusammen. Kennt ihr das, wenn ihr mit einer Geschichte anfangt und sie dann nach paar Kapiteln nicht mehr so passt oder ihr die Idee ändern wollt. So geht es mir mit dieser Geschichte. Hab schon ein paar Mal angefangen und einen kleinen Teil auch schon Mal hier veröffentlicht. Nun habe ich das Alte nochmal über den Haufen geworfen und bin nochmal zum Anfang zurück. Es kann sein, dass ein paar von euch den Anfang kennen, an den ersten Kapitel hat sich nicht so viel geändert. Die Namen haben sich geändert und es sind auch ein paar Teile raus geflogen, weil sie nicht mehr zu dem Konzept passten. Doch ich gebe alles, damit die Geschichte jetzt so bleibt und ich zu einem Ende komme. Denn irgendwann will ich sie meiner besten Freundin schenken, die mich inspiriert hat. Darum würde ich euch um eure Hilfe bitten. Wenn euch die Geschichte gefällt, gebt bitte herzhafte Kritik ab. Ob es Grammatik- oder Rechtschreibfehler sind, oder irgendetwas nicht logisch ist. Danke schonmal im Vorraus.
Kapitel 01
Schwarze Wolken bedeckten den sonst so strahlenden Himmel über dem Land Elavinor. Nicht ein Fünkchen Licht brach durch die Wolkendecke. Die Vögel waren verstummt, denn große Trauer bekümmerte das Reich, nur ein Klagelied wurde von dem Wind in jeden Winkel Elavinors getragen. Der gute und gerechte König der Elfen dieses Königreiches war verstorben.
Ich wich nicht von der Grabstätte meines Vaters. Die Krypta war kalt und dunkel, nur ein hohes Fenster beleuchtete den weißen Stein des Grabmals. Ich kniete davor und obwohl ich am ganzen Leibe zitterte, wollte ich meinen Vater noch nicht verlassen, ihm die letzte Ehre erweisen. Mehr als dieses Denkmal war mir nicht geblieben, sein Leichnam war in den frühen Mittagsstunden im Innenhof des Palastes verbrannt worden. Ich hatte kaum Zeit gehabt, mich zu verabschieden. Der Tod des Elfenkönigs war zu plötzlich gekommen. Man hatte ihn am Morgen in seinem Gemach aufgefunden. Sein Körper war kalt und leer, ohne einen Hauch von Leben in ihm. Die Ursache seines Todes war noch unbekannt, jedoch hatten die Heiler und Gelehrten keine Gelegenheit den Verstorbenen zu untersuchen. Die Königin hatte für eine schnelle Feuerbestattung gesorgt, so wie es einem König gebührte. Allerdings in Abwesenheit des Volkes, was von der Tradition und den Bräuchen abwich.
Noch vor einigen Tagen waren wir glücklich gewesen. König Himirúth war ein gütiger und liebevoller Mann gewesen, der mich sehr geliebt hatte. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie er mir Bogenschießen und das Kämpfen mit dem Schwert beigebracht hatte. Diese Momente, wenn wir im Hof kleine Duelle bestritten hatten und er mich am Anfang immer gewinnen ließ. Doch nach kürzester Zeit musste mein Vater sich anstrengen, um mich zu besiegen, denn ich war zu einer starken und mutigen Kriegerin herangewachsen. Ich hatte meinen Vater oft auf Jagdausflüge begleitet und die Ausritte sehr genossen. Dies alles waren wundervolle Erinnerungen an ihn, welche ich auf ewig in meinem Herz bewahren würde.
Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter. Königin Vabea war von hinten an mich heran getreten. Ich brachte dieser Frau großes Misstrauen entgegen. Meine leibliche Mutter war gestorben, als ich noch sehr jung war und Vabea hatte bald ihren Platz eingenommen. Nicht lange nach der Trauerzeit hatte Himirúth Vabea zu seiner Frau gemacht, in der Hoffnung eine neue gute Mutter, oder zumindestens eine Freundin für seine Tochter zu finden. Jedoch hatte ich Kenntnis davon, dass die Königin von Eifersucht geplagt wurde. Vabea wusste, dass sie niemals einen derartigen Platz im Herzen meines Vaters einnehmen würde, wie ich und die letzte Gemahlin des Königs, Bigesia. Schon bei vielen Gelegenheiten hatte Vabea ihre Abneigung für mich gezeigt. Bei Veranstaltungen mied die Königin Blickkontakt mit mir oder fiel mir vor Gästen ins Wort. Anzeichen, die auf Verachtung hindeuteten und nicht den Gepflogenheiten entsprachen. Ebenso war sie immer darauf bedacht gewesen, Himirúth von mir fernzuhalten.
Ich schaute die Königin mit entwürdigtem Blick an. Die Frau lächelte und dies in Zeiten der Trauer. Zudem trug sie ein prachtvolles, farbenfrohes Gewand, womit sie ihre Schönheit zur Schau stellte. Es blieb außer Frage, dass Vabea eine wunderschöne Elfe war, da sie mit ihren goldenen Haaren und ihrem vorgetäuschten Liebreiz die Männer um sich herum verzauberte. So war es schon mit Himirúth gewesen.
„Liebes Kind, arme Liasanya, es muss sehr schwer für dich sein. Ich habe meinen Gemahl verloren, doch du deinen Vater. Nun bist du ganz alleine, keiner aus deiner Familie ist mehr da. Doch glaube mir, ich werde dafür sorgen, dass dein Schmerz bald vergeht.“
Ihr finsteres Lächeln besorgte mich. Diese Elfe schmiedete vermutlich bereits dunkle Pläne. Erst als Vabea den Raum verlassen hatte, atmete ich wieder auf. Behutsam stand ich auf und trat ans Fenster. Mein schwarzes Kleid passte zu den dunklen Wolken am Himmel, aus denen sich in Strömen Wasser ergoss. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wann es zuletzt in Elavinor geregnet hatte, seitdem mussten schon viele Jahre vergangen sein. Eine tiefe Melancholie packte mich bei dem Anblick der Dunkelheit, welche sich über das Königreich gelegt hatte. Die Sterne und der Mond, die Lichtspender, welche sonst immer da waren, wurden verdeckt. Auch die Stadt Creastao erstreckte sich düster vor mir. Nur in einzelnen Häusern brannte zaghaft Licht. Es war so leicht, wie das Flackern einer einzelnen Kerze. In diesem Raum hingegen war es stockfinster. Zwar waren Bedienstete hereingekommen, um die Fackeln zu entfachen, allerdings hatte ich dies abgelehnt. Ich wusste nicht wieso, aber die Dunkelheit hatte etwas Tröstliches an sich.
Das Quietschen der Holztür erregte meine Aufmerksamkeit und ich wandte mich vom Fenster ab. Meine engste Vertraute war mit besorgtem Blick eingetreten. Ihr Name war Teleria, sie und ich kannten uns schon seit frühster Kindheit. Telerias Vater war ein großer Krieger gewesen und meinem Vater ein ergebener Freund. Er war der Hauptmann über die Armee Elavinors gewesen. Als er in einer Schlacht gefallen war, hatte der König sie als sein Mündel aufgenommen und sich um sie gekümmert. So hatte ich wenigstens eine Freundin hinter den hohen Palastmauern, an die ich mich wenden konnte. Teleria kannte alle meine Geheimnisse. Besonders nach dem Tod meiner Mutter und der erneuten Heirat meines Vaters, war das junge Mündel eine große Stütze gewesen.
Teleria trat an das Grabmal Himirúths heran und strich mit ihrer Hand über den hellen Stein. Dabei betrachtete ich sie. Die junge Frau war von zierlicher Gestalt und ihre Haut fast so weiß wie der Marmor vor ihr. Ihre roten Haare waren elegant nach oben gesteckt, diese trug sie nur sehr selten offen. Dadurch sah man das Merkmal der Elfen noch besser: lange, spitze Ohren, die jedoch etwas kürzer waren als die meinen. Wie ich, trug Teleria ein dunkles Kleid. Ich bewunderte ihre Standhaftigkeit, denn sie zeigte ihre Trauer kaum, obwohl Himirúth wie ein Vater für sie gewesen war. Sie erfüllte gewissenhaft ihre täglichen Aufgaben und auch nun war sie an meiner Seite.
„Prinzessin Liasanya, du solltest dich ausruhen. Du bist bestimmt sehr erschöpft. Die Nacht ist schon fast vorbei.“
„Nein, ich kann noch nicht von der Seite meines Vaters weichen. Ich kann ihn nicht alleine lassen“, sagte ich mit zitternder Stimme. „Ich kann einfach nicht glauben, dass er von uns gegangen ist. Er war doch kerngesund.“
„Ich kann dich gut verstehen, Liasanya, doch wir können nichts gegen diese Ungerechtigkeit tun. Und bedenke, auf dich kommen nun wichtige Aufgaben zu. Bereits am morgigen Tag gibt es viel zu tun. Du brauchst wirklich Ruhe. Nun komm', ich begleite dich in dein Schlafgemach!“
Ich wusste, dass es nicht viel brachte Teleria zu widersprechen, diese hatte ihren eigenen Kopf. Also begleitete ich meine Freundin schweigend.
Die Lichter im Palast waren gedämpft, nur in großen Abständen erleuchteten die Fackeln den Gang, sodass man vom Weiten nur Schemen erkennen konnte. Zusammen durchquerten wir fast das ganze Schloss, da mein Zimmer im gegenüber liegenden Flügel lag. Wir kamen an den weiten Gärten vorbei und an dem kleinen Park, der im Innenhof lag. Erinnerungen drangen lebhaft in mein Gedächtnis ein, wie ich früher immer mit meinem Vater bei Mondschein durch die Gärten spaziert war. Denn viele Blumen zeigten nur im Licht des Mondes ihre volle Schönheit. Doch nun stimmte mich nur der Gedanke an das Vergangene traurig. Es würden keine neuen Erlebnisse mit meinem Vater geben. Ich konnte nur hoffen, dass die glücklichen Gedanken an ihn nicht in Vergessenheit geraten würden. Ich fragte mich, ob der Schmerz und die Trauer seines Verlustes eines Tages vorbeigingen und ich wieder Hoffnung fassen konnte. Aber zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht daran glauben.
Wir erreichten die Tür zu meinen Gemächern und Teleria öffnete sie sogleich. Mir kam mein Zimmer nun so fremd und einsam vor. Alles lag im Dunkeln da, doch auch die Kerzen, die meine Vertraute anzündete, konnten die Finsternis, welche weiterhin in den Schatten lungerte, nicht vertreiben.
Die rothaarige Elfe half mir aus meinem schwarzen Kleid und legte es behutsam zur Seite. Geschwind holte sie das Nachtgewand und half mir beim Überstülpen des bleichen Leinenhemdes. Danach setzte ich mich hin und Teleria begann meine langen silbernen Strähnen zu bürsten. Meine Haarfarbe war ungewöhnlich, besonders da Bigesia schwarze und Himirúth dunkelbraune Haare hatten. Bei meiner Geburt waren Gerüchte aufgekommen, die mein Vater schnell zerschlug. Nie hatte er mir erzählt, wie er dies getan hatte und nun würde ich es auch nie erfahren.
„Ich lasse dich nun alleine. Ruf nach mir, wenn du noch etwas benötigst. Ich wünsche dir eine geruhsame Nacht.“ Teleria verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
Nun schlich sich das Gefühl der Einsamkeit noch weiter in mein Herz. Ich hatte Angst von allen, die ich liebte verlassen zu werden, obwohl sie in der Nähe waren. Mit diesen Gedanken legte ich mich in das riesige Himmelbett. Ich wollte versuchen, wenigstens etwas Schlaf zu finden, auch wenn es schwer werden würde.