Hiho ihr alle,
hab ganz entschlossen meine Beiträge gesammelt und nun auch den "Mut" den Anfang einzustellen.
Seid ehrlich und haut alles raus, was ihr findet. Ich freue mich also nicht nur über die positiven Kommis, sondern auch über Kritiken, denn nur so kann ich mich verbessern, oder?
Später, also sobald ich Zeit habe gibt es dann mehr.
Also Kopfkino an und los geht's
* Prolog *
"Ich lege mich ins Bett", sagt sie und gibt ihrem Mann einen Kuss. Liebevoll nimmt er sie in den Arm, möchte sie nicht in die weichen Kissen entlassen. "Warum denn jetzt schon?", fragt er sie neckisch. "Du weißt doch, dass ich morgen früh aufstehen muss." Eine eiskalte Lüge, doch er weiß es nicht. Er glaubt ihr und nickt, lässt sie los. "Wünsch ihm auch noch eine gute Nacht, ja?" Natürlich würde sie ihm eine gute Nacht wünschen, dass er überhaupt daran dachte, sie würde es vergessen. Sie lächelt.
Leise steigt sie die knarrenden Stufen nach oben. Das Haus war verrottet und in jeder Ecke knarzte oder ächzte etwas unter dem Gewicht des Alters. Eigentlich wollten sie sich schon vor Jahren ein neues Heim gesucht haben, aber immer fehlte das Geld. Nie war es genug, denn auch so schon kamen sie gerade nur über die Runden. Mit Überschichten von Seiten ihres Mannes und von ihr versteht sich.
Als sie die Tür erblickt schleicht sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Er war ihre Sonne, ihr Mittelpunkt, ihr Lichtstrahl in dieser so dunkel erscheinenden Welt. Auch wenn sonst alles um sie herum zusammenbrach, so würde er immer da sein, in ihrem Herzen, ihren Gedanken. Mit zum klopfen bereiter Hand bleibt sie vor der geschlossenen Tür stehen. Ob er schon schläft oder wohl noch mit seinen Puppen spielt? Ihm eine gute Nacht zu wünschen würde für sie ein Abschied sein, so wie es jede Nacht einer wahr. Nie war es sicher, ob sie den nächsten Tag erleben würde, oder für immer weiterschlafen und nie wieder erwachen. Heute ganz besonders, nach den Vorfällen des Tages, der letzten Nacht. Sie musste ihn einfach noch einmal sehen, seine türkisen Augen erblicken, sich vollständig in ihnen verlieren. Sie klopft, er schreit "Herein" und sie tritt ein. Natürlich sitzt er auf dem Boden, seinen blauen Schlafanzug am Leib und spielt mit den Sachen, die gebracht gekauft worden waren. Einigen der Puppen fehlten sogar ein paar Körperteile, aber er erfreute sich dennoch an ihnen. Sie kniet sich neben ihn, unterdrückt die Tränen, die aus ihren Augen dringen wollen. Sie durfte einfach nicht vor diesem allumfassenden Lachen weinen. "Ich hab dich lieb, Mama!", sagt er, legt seine Puppen beiseite und stellt sich vor sie. Dann umarmt er sie, fest, liebevoll. "Ich dich auch mein kleiner!" Sie lächelt und nimmt ihn in den Arm, setzt ihn auf ihren Schoß."Bist du denn schon gespannt auf morgen?" Er grinst noch breiter, falls es überhaupt möglich war. "Natürlich. Dann werde ich doch fünf!" Sie lächelt, wuschelt durch seine braunen Locken. "Dann musst du dich aber jetzt schlafen legen, mein großer." Wie aufs Stichwort gähnt er müde. "Deckst du mich noch zu?" Sie nickt, bereitet die Decke über ihm aus, gibt ihm einen Kuss auf die Stirn. Dann schließt er seine Augen und ist binnen weniger Sekunden eingeschlafen.
Sie dreht sich um, geht aus dem Raum ohne einen weiteren Blickauf ihren Sohn zu werfen. Sie konnte ihn nicht so süß und lieblich sehen, sie musste gehen, sie musste schlafen.