Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.163 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Juni 2020 um 18:11) ist von Drachenlady2001.

  • Die Hungrigen

    Frei nach einer wahren Begebenheit

    Sie ziehen über das Land. Wild wogen sie über Wiesen und Felder. Fressen auf, was sie finden. Kein Feind ist ihnen gewachsen. Nicht die Gifte der Menschen. Nicht die gefräßigen Mäuler von Füchsen, Katzen und Igeln.


    Für eine Heuschrecke die fällt, kommen hundert andere nach, denn sie sind Million. Und so ziehen sie plündernd übers Land. Kahle Felder, verwüstete Bauernhöfe, nichts bleibt unberührt zurück. Da wird der nächste Hügel überschritten. Reisfelder so weit das Auge reicht. Ihre Beißmandibeln zucken in Vorfreude auf das Festmahl. Sie hüpfen, stürmen voran, eine einzige gierige grüne Masse, erfüllt nur von einem Ziel: Fressen.


    Doch da ist Bewegung in den Feldern. Graubraune Gestalten stellen sich den Heuschrecken entgegen. Wer wagt es, ihren Plünderungszug zu stören?


    Enten!


    Mit ihren gefräßigen Mündern ein altbekannter Feind, doch der Heuschrecken sind viele. In Massen stürzen sie sich auf die Felder. Aber aus ein paar Enten werden viele. Sie brechen aus den Feldern hervor und eine erbarmungslose Schlacht beginnt. Einhundertausend Enten stürzen sich in den Kampf gegen das Millionenheer. Ebenso gierig, schnappen sie nach den grünen Plagegeistern. Die Heuschrecken weichen aus, schlagen mit den Flügeln, springen über ihre Gegner und fressen weiter. In der Masse fürchten sie keinen Feind. Tief fressen sie sich in die Felder hinein.


    Atemlos verfolgen die Bauern am Rande diesen schicksalhaften Moment. Allmählich wendet sich das Blatt. Die hungrigen Enten sind Überall. Vorne, hinten und in der Mitte. Die Heuschrecken finden keinen ruhigen Moment, weichen zurück, pausenlos attackiert von dem heldenhaften Federvieh. Lange dauert das Gemetzel, doch am Ende müssen die Heuschrecken weichen. Immer mehr flüchten vor dem fürchterlichen Feind. Die Überlebenden werden es woanders versuchen, doch hier haben die Enten das Feld behauptet und die Ernte gerettet.

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    Eine kleine Geschichte die auf einer Nachrichtenmeldung vor ein paar Wochen basiert. Die Chinesen haben 100 000 Enten nach Pakistan geschickt, um die dort wütenden Heuschreckenschwärme zu bekämpfen und sie von der eigenen Grenze fernzuhalten.


    Für mehr blümchenpflückende Orks, blutrünstige Elfen und vegetarische Drachen!

  • Alexander2213

    Witzige Geschichte, die du schön aufgegriffen und in Szene gesetzt hast!

    Enten gegen Heuschrecken ... eine verrückte Vorstellung irgendwie. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, eine Heuschreckenplage mit Enten zu bekämpfen...scheint aber sehr wirkungsvoll gewesen zu sein. :D

  • Rainbow

    Ich fand die Sache so skuril, dass ich einfach dazu etwas schreiben musste. Soweit ich weiß sind die Enten immer noch im Einsatz in Pakistan. War ja erst vor ein paar Wochen, dass sie dorthin geschickt wurden. Wie erfolgreich sie in Pakistan sind keine Ahnung, in der chinesischen Provinz Xinjing soll der Einsatz von Enten schon einmal sehr erfolgreich gewesen sein. Ich hoffe nur sie enden dann nicht als Pekingenten auf dem Teller, auch wenn ich davon leider ausgehe.


    Für mehr blümchenpflückende Orks, blutrünstige Elfen und vegetarische Drachen!

  • Alexander2213 ein wirklich gut geschriebener und sehr interessanter Text über diese Sache :D

    Ich fand die Sache so skuril

    Ich auch und bis eben nichts davon mitbekommen. Aber es wird noch skurriler (kann man das Wort eigentlich steigern?), eben danach gegoogelt und den erstbesten Eintrag gelesen. Darin wog man Enten nicht nur gegenüber Giften im Bezug Kosten und Umweltschäden ab (was ja noch logisch klingt), nein man verglich auch Alternativen wie Hühner und kam zum Schluss: Ein Huhn frisst nur so 70 Heuschrecken, eine Ente dagegen mehr als 200 und daher sind Enten besser.

    Wieder was gelernt, merk ich mir, falls ich mal ein Problem mit Heuschrecken haben sollte :thumbsup:

  • Ich finde auch, da sieht man Enten plötzlich mit ganz anderen Augen. Wobei Hühner auch sehr unterhaltsam sein können. Im letzten Urlaub konnte ich Hühner ausgiebig von der Veranda beobachten. Was es da für ein Sozialleben gibt, ist immer wieder erstaunlich. Wer wen leiden kann, wie Freundschaften gepflegt werden, die griesgrämigen Stänkerer und ein tiefenentspannter Hahn, der sich auch von einem randalierenden Junghahn nicht aus der Ruhe bringen lässt.


    Für mehr blümchenpflückende Orks, blutrünstige Elfen und vegetarische Drachen!

  • hihi, witzig erst die Komentare zu lesen und dann die Geschichte.

    @Alexander2213 , schön umgesetzt, von Bild auf Schrift. Ich kannte die Meldung auch.


    :thumbsup: