Es war einmal: Die Erde

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.620 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. Februar 2021 um 10:12) ist von Panda.

  • Es war einmal: Die Erde

    (oder wie ein wenig bekannter Rapper beim berappen eines anspruchsvollen Kochöls sagen würde: "Alter!! Nativ!!")


    Präambel:

    So merkwürdig es auch ist und sich liest, diese Geschichte dient als Vorwort zu Vielen meiner Erzählungen. Vieles wird im unklaren bleiben, einiges ist schlichtweg nicht zu glauben, doch alles entspricht nichts weiter als der reinen Wahrheit. Der geneigte Konsument soll dies Textwerk als Grundvoraussetzung meiner Welt zu verstehen nehmen, lesen und dann am besten ganz tief im Erdreich Seines oder Ihres Gartens vergraben. Grammatikalisch sowie textlich ist alles so gewollt. Rechtschreibfehler sind kalkuliert, Wortneuschöpfungen fürdahin an der Tagesordnung, so dass es dem Leser, der Leserin, dem Mod oder auch Cuthulu freude bereiten wird. Zu letzerem hege ich übrigens keine allzu enge Verbundenheit, falls das jemand denken möge.


    Es war einmal: Die Erde

    Der Wecker klingelte.

    Nein, er klingelte nicht, er schrie. Er schrie regelrecht ob der unverschämten Dreistigkeit einfach weiter zu schlafen während er, der Wecker, eine Nachtschicht nach der Anderen schob, nur um Ihn immer mal wieder Ein ums Andere Mal an die Uhrzeit zu erinnern. Bei Gott, hätte es Gott da bereits gegeben, hätte er diesem Sklaventreiber von Arbeitgeber den Allerwertesten weggeklagt.

    Der Wecker hatte ansich nichts gegen die ein oder andere Überstunde, wurden diese doch adäquat bezahlt, aber dieser Jener sein Dienstherr, übertrieb es einfach maßlos.

    Langsam schob sich eine Hand unter der Decke hervor, suchte sich wie eine Spinne den Weg zum Nachtkästchen, auf dem der Wecker stand und hub nur einen Wimpernschlag später mit der Präzision eines Fleischermeisters auf die Snoozetaste eben jenen Geräts. "Nur noch 5 Millionen Jahre..." grummelte es unter der Decke hervor, nur Sekundenbruchteile bevor sich das ganze Zudeckkonstruckt erhob wie ein ganzes Gebirge, um dann ebenso rasch auf der anderen Seite einzubrechen wie das High-School Modell eines Vulkans im Chemieunterricht, dem man zu gegebener Zeit vergessen hatte das Backpulver beizufügen.

    Der Schläfer hatte sich gewendet.

    Der Wecker war nicht entzückt. Weitere fünf Millionen Jahre Überstunden. Die Gewerkschaft würde Ihm was husten. Und was würden Frau und Kinder sagen?
    Doch als Ihm nach den nächsten fünf Millionen Jahren düngte, es wäre nun an der Zeit, seine Arbeit zufriedenstellend zu verrichten, erlebte er eine böse Überraschung. Er klingte, wartete kurz, klingelte wieder, kurz bevor er von der Hand seines zweifelhaften Arbeitgebers gepackt und gegen die nächste Wand katapultiert wurde. Kurz bevor Er an der Wand zerbarst und rein gar nichts mehr denken konnte, dachte er noch "Na herzlichen Glückwunsch".

    Danach schwieg der Wecker für immer.

    Urknall erwachte.

    Langsam und ganz allmählich schlug er die Decken seines Bettes zurück, seufzte und schälte sich letztenendes ganz aus seiner Schlafstätte. Alles in Allem hatte er ganz gut geschlafen, und so waren die letzen paar hundert Millionen Jahren wie im Flug vergangen, seit ihm dieses seltsame Etwas den Job angeboten hatte. Nur dieser Wecker hatte Ihn seit jeher genervt. Alle sechzig bis siebzig Millionen Jahre ging er einem auf die Testikel. Und das nur, damit er, der Urknall seine einzig wahre Bestimmung nicht aus den Augen verlor. Doch wie hätte er es wissen sollen?

    Da stand auf einmal so eine wabernde Gestalt vor Ihm. Die Sillouette nicht klar erkennbar, es schien fast so als würde Es hinter einem Wasserfall aus kochendem Gold stehen. Sie reichte Ihm einen Umschlag aus braunem Packpapier, und Urknall nahm es wie universumsergeben an, ohne auch nur eine Frage zu stellen.

    Etwas später, nach einem guten Glas Cherry, setzte sich Urknall an seinen Sekretär und öffnete mit leicht verschwitzten Fingern das Couvert. Dort stand geschrieben:

    "Herzlichen Glückwunsch!

    Sie wurden von der Allgegenwärtigkeit dazu auserwählt, als Urknall zu fungieren.

    Ihre Tätigkeit gestaltet sich fürdahin einfach.

    Sie dürfen tun und lassen, was Sie wollen, insofern sie es nicht übertreiben

    Sie dürfen schlafen, so lange sie wollen, und keiner wird Ihnen etwas vorschreiben.

    Doch es ist vorgesehen, dass sie eines Tages, zu ungegebener Zeit, explodieren.

    Dies ist notwenig, um ein neues Universum zu erschaffen, welches neues Leben in der Einen oder Anderen Form mit sich bringt.

    Vermasseln sie es nicht!"

    ,

    Urknall kratze sich am Kopf. Explodieren... Na wenns weiter nichts ist.., und sah aus dem Fenster.

    .Nur Schwärze. Nichts als endlose Einsamkeit in den unendlichen Weiten des Nichts. Kein Wunder. Er war ja auch noch nicht explodiert, und inzugedessen war auch noch kerine Sonne entstanden, geschweige denn irgend ein anderer Planet.

    Doch irgendwie stimmte Urknall das auch freudig. Keiner konnte Anstalten machnen. Niemand konnte sagen "Wieso trinkst du so viel, es ist doch hellichter Tag, bekomm mal dein Leben in den Griff!" Und so konnte er Einen nach dem Anderen trinken, ohne dass es Ihn oder irgendwen sonst gestört hätte, da ja noch kein hellichter Tag existierte.

    Er verabredete sich mit seinem besten Freund, dem Schwarzen Loch, in der Kneipe an der Ecke, um über seine Zukunft zu senieren, und nach einem gelugenem Abend voller Whiskey, Cherry und viel zu viel Absinth wurde Urknall wehmütig und lethargisch. Hätte er doch damals nur gewusst, welche Auswirkungen letzteres Getränk in einigen Jahren auf einen Künstler namens Van Gogh haben würde.

    Weder der Urknall noch das Schwarze Loch konnten erklären, woher diese Lebensmüdigjkeit rührte, und so stand des Urknalls Entscheidung nach mehreren Äonen Absinth fest. "Morgen, Gevatter Schwarzes Loch, spreng ich mich hoch. BUMM!". Und bei diesem "BUMM" schwenkte er seine Arme über sich hin- und her als würde er Fliegen verjagen wollen.

    Das Schwarze Loch allerdings, sternhagelvoll und lallend wie nichts Anderes, was man je gesehen hatte, erwiederte:" Mein Herr Uri (welches die Verniedlichung von Urknall ist) du bist Dir aber bewusst, dass Du danach rein absolut gar nicht mehr Sein wirst... Ich meine, Du bist dann tot, pulverisiert, nonexistenz, Du weißt das doch, gell, Herr Uri?"

    **Der Autor möchte an dieser Stelle hinzufügen, dass dieser Verweis auf einen doch recht bekannten, Britischen Illusionisten rein zufällig zustande kam. Es hat nichts mit der bayrischen Schreib- und Wortsprache zu tun, in der man den Nachnamen vor den Vornamen stellt, sondern eher damit. dass das Schwarze Loch einfach betrunken war wie ein Pferd. So wird also mit Nichten aus "Gell, Herr Uri?" der "Geller Uri!". Nur mal so fürs Verständnis. Des weiteren kommt von dieser Konversation auch der Begriff `saufen wie ein Loch´**


    Und so zog der Urknall bedrückt und mit viel zu vielen Fragen im Kopf, von Hinnen.

    Zuhause angekommen legte er Mantel und Hut ab und besah sich im Spiegel. Er sollte sterben? Dafür, dass alle Anderen außer Ihm eine Existenz hatten? Er mochte diese Idee nicht. Und dennoch- irgendwie bereitete sie Ihm Freude. Erst schmunzelte er, als er in seinem Arbeitszimmer auf und ab lief.

    Dann, mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass sein ganzes Dasein absolut nichts mehr bedeuten würde.

    Danach, er genehmigte sich einen steifen Grogg, fand er die Idee einer Supernova gänzlich hervoragrend.

    Hinterher trafen ihn Zweifel, denn Niemand würde sich an ihn erinnern und kein Einziger würde je erfahren, weshalb er verging.

    Und zuletzt, mit einem seeligem Lächeln, sprengte sich der Urknall in die Luft.

    Denn nichts ist ewig, und alles wird irgendwann dem Strudel der Zeit zum Opfer fallen.

    Doch in diesem Universum verläuft alles etwas anders als in der Welt, so wie wir sie kennen.

    Leider litt Herr Urknall an einer schwerwiegenden psychen Störung, da er bipolar war.

    Und in jenem Moment, in dem er sich dem Nirvana hingab, entstanden statt nur einem, gleich zwei unterschiedliche, jedoch fast identische Welten in der sich seine Krankheit wiederspiegelte. Jene, wie wir sie kennen, in der Magie nur Fiktikon ist, war des Urknalls depressive und lustlose Seite. Die andere, welche nicht mehr als eine Nanosekunde von der Unseren Existiert, allerdings entstand aus seiner Freude und Hochmut.

    In dieser Welt ist Magie kein normaler Job. Sie wird nicht einmal klar wahr genommen. Sie ist mehr wie ein Sommerwind,der durch die Bäume Streift, und doch existiert sie. Selbst die Menschen in diesem doch durch und durch magischen Universum wissen meistens gar nicht, dass es Magie wirklich gibt, bis sie, zumeist durch einen ganz und gar dämlichen Zufall, von einem Geist heimgesucht, von einer Kräuterhexe verzaubert werden oder einfach nur aus Versehen auf einen Klabautermann treten.

    Kein Lebewesen einer der beiden Welten kann die andere Seite betreten, kann sie sehen, spüren oder irgendwie wahrnehmen. Wir existieren miteineinander, nur dass in unserer Welt alles den normalen, den unmagischen Weg geht. Während in der anderen Welt Magie existiert.

    Natürlich nicht so wie in einschlägigen Romanen, doch sie ist da, sie umgibt uns. Und wenn auch nur in einem Augenzwinkern. Und so wie die Geschichten über Hexen, Magier, Ungethüme in unserer Welt nichts mehr als reine Fantasie sind, so bin ich mir sicher, dass in der anderen Welt sicherlich ein paar findige Kreaturen ein Schloss in Schottland bauen um dort Magie zu unterrichten.

    Und so gibt es diesem Universum auch ein Paradies, dass allerdings von einem allmächtigen, misanthropischen Pharmakonzern aufgekauft wurde, eine Hölle, die durch und durch verbeamtet worden ist und diverse irdene Wesen, die keinen Plan von der Sache haben und trotzdem irgendiwe mit rein gezogen wurden. Sie sehen, da läufts genauso unrund wie bei uns Normalen.

    Der Urknall war nicht nur der Beginn unseres Universums, er war viel mehr als nur das. Es war der Beginn der Universen, die koexistierten, und von denen niemals irgendjemand wusste.

    Naja, bis auf die Schnabeltiere vielleicht.

    Denn Schnabeltiere sind die einzige Spezies, die durch die Wand in das andere Universum blicken können. Warum wohl sonst würden sie so dämlich daherschauen?

    Laut Monthy Python ist das Schnabeltier der Beweis, das Gott Humor hat. Und Sie haben auch Recht. Allerdings wussten die Herrschaften von Monthy Python nicht, dass der Urknall an einer Bipolaren Störung litt, und in seinem Enthusiasmus nicht nur ein Paralleluniversum erschuf, sondern dazu gleich einen Gott, einen Teufel, und was die Mythologie sonst noch so alles hergibt.

    Sei es wie es sei. Gehabt euch Wohl und haltet die Augen offen, nicht dass euch was entgeht.

    Und grüßt immer die Schnabeltiere, die euren Weg kreuzen, denn sie könnten euch den Weg in eine andere Welt weisen.

    "Ein Schaschlik im Dateianhang!" - Torsten Sträter
    "Man kann die ganze Welt bereisen, und doch immer wieder etwas Neues lernen. Auf dem Weg nach Kapernaum beispielsweise habe ich gelernt, dass man einen Betrunkenen über ein Kamel hängen und vier Stunden baumeln lassen kann, bis sämtliche Gifte am einen oder anderen Ende herausgekommen sind. Irgendjemand muss dieses Kamel waschen, bevor wir in die Stadt kommen." - Aus "Die Bibel nach Biff"

    2 Mal editiert, zuletzt von Panda (16. Februar 2021 um 10:03)

  • Jennagon 16. Februar 2021 um 10:59

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Panda ,

    eine sehr interessante und wirklich sehr witzig umgesetzte Idee. Gefällt mir gut und für mich ist das mal was neues. :thumbsup:

    Das mit dem Wecker erinnert mich irgendwie an mich, manchmal würde ich auch gern noch ein paar Jahre zwischen dem Klingeln haben wollen.

    Doch es ist vorgesehen, dass sie eines Tages, zu ungegebener Zeit, explodieren.

    Obige Stelle gefällt mir am besten und nach dem ich sie gelesen hatte, dachte ich genau das Gleiche:

    Explodieren... Na wenns weiter nichts ist..

    Ich weiß nicht, ob es so gewollt ist, aber die Wortwahl ist sehr passend, wenn er nicht explodiert, wird weiter nichts sein. :D

    Folgendes finde ich tatsächlich auch sehr glaubhaft:

    eine Hölle, die durch und durch verbeamtet worden ist

  • Hi Panda !

    Inhaltlich und stilistisch sehr erfrischender Einstieg. Ich muss schon sagen, die Aufmachung hat was. Auch in der "verbeamteten Hölle" seh ich da viel Potential. Jetzt frag ich mich natürlich, wo das Ganze hingehen soll. Einen Urknall und die Schöpfung mal von anderer, unterhaltungstechnischerer Perspektive aus zu betrachten, ist sicher amüsant, aber ich schätze, es wird dann schwierig, die Kurve zu kratzen, wenn man was Eigenes einstreuen will und sich von dem Altbekannten mal entfernen möchte. Aber naja. Warten wir mal ab.

    Trotz dessen, dass du schreibst, die Rechtschreibfehler wären alle beabsichtigt, würde ich da an deiner Stelle nochmal drüberschauen ^^ Liest sich einfach, äh, intellektueller...

    Außerdem frag ich mich, ob das eine längere Geschichte werden soll, einfach nur ein Sprungbrett für deine Welt darstellt oder als Kurzzeiler verbleiben soll.

    Grüße!

    Stadtnymphe

    Was ich schreibe: Eden

  • Huhu,

    Danke euch beiden für die Torten :D

    Um deine Frage zu beantworten, Stadtnymphe, die Geschichte ist nur, wie du sagst, ein Sprungbrett. Und was das mit der Hölle angeht- nun, sagen wir, die Geschichte ist mehr oder minder das "Hauptwerk", aber ich werde wohl mal das erste Kapitel reinstellen, damit ihr euch davon ein Bild machen könnt :D

    "Ein Schaschlik im Dateianhang!" - Torsten Sträter
    "Man kann die ganze Welt bereisen, und doch immer wieder etwas Neues lernen. Auf dem Weg nach Kapernaum beispielsweise habe ich gelernt, dass man einen Betrunkenen über ein Kamel hängen und vier Stunden baumeln lassen kann, bis sämtliche Gifte am einen oder anderen Ende herausgekommen sind. Irgendjemand muss dieses Kamel waschen, bevor wir in die Stadt kommen." - Aus "Die Bibel nach Biff"

  • Lieber Panda,

    Das ist flott und witzig geschrieben. Soweit alles gut.

    Ich bin mir im Moment nur nicht sicher, ob ich einen ganzen Roman in dem Stil lesen wollte. Es wird dann doch etwas anstrengend auf die Dauer, mit der Witzigkeit. Wenn ich mich recht erinnere, wechseln im "Genre" die abgedrehten mit den weniger abgedrehten Szenen ab. Ich denke da an den 'Anhalter durch die Galaxy' oder die Romane von Pratchett.

  • Keine Sorge, der Text dient, wie schon gesagt, nur als Einstieg in eine vollkommen verkorkste Welt. Ich werd den Teufel tun und in einer längeren Geschichte einen flachen Witz nach dem Anderen bringen, weil das zum einen das Lesen wirklich schwer und ermüdend macht und ich zum anderen ja auch eine interessante und spannende Geschichte erzählen will. und nur mit Gags geht das eben nicht :)

    "Ein Schaschlik im Dateianhang!" - Torsten Sträter
    "Man kann die ganze Welt bereisen, und doch immer wieder etwas Neues lernen. Auf dem Weg nach Kapernaum beispielsweise habe ich gelernt, dass man einen Betrunkenen über ein Kamel hängen und vier Stunden baumeln lassen kann, bis sämtliche Gifte am einen oder anderen Ende herausgekommen sind. Irgendjemand muss dieses Kamel waschen, bevor wir in die Stadt kommen." - Aus "Die Bibel nach Biff"